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Schalom in Friesack

Eine israelische Band als Hoffnungsträger
Ein wachsender Teil der jungen Generation in Israel ist unzufrieden mit der
politischen Situation im Land und spielt mit dem Gedanken auszuwandern. Die
Band The Angelcy aus Tel Aviv gilt als Hoffnungsträger einer
desillusionierten Jugend. „Wir wollen in Israel bleiben und in unserem Land
etwas verändern,“ sagt Rotem Bar Or, Sänger und Texter der sechsköpfigen
Band.
Damit sind sie den Organisatoren des Frierock-Festivals sehr ähnlich: „Auch
das Land Brandenburg hat mit Abwanderung zu kämpfen. Immer mehr Jugendliche
zieht es in die Städte Deutschlands. Weniger aus politischen, denn aus
ökonomischen und kulturellen Gründen,“ begründet René Buschow sein
freiwilliges Engagement bei der Organisation des alljährlichen
Frierock-Festivals in seiner Heimatstadt. Die Kampagne sei die perfekte
Gelegenheit, auch über die Grenzen des Havellands hinaus Aufmerksamkeit für
das Festival zu erhalten.
Link zur Crowdfunding-Kampagne: www.indiegogo.com/project/preview/d95e45c1
Informationen zu The Angelcy: www.theangelcy.com
Informationen zum Frierock-Festival: www.frierock-festival.de
*17 Jahre Frierock-Festival*
Die „Frierocker“ – das sind etwa 20 Leute aus der Region – präsentieren an
einem Wochenende im Jahr, was es in der Welt der alternativen Musik zu
entdecken gibt oder was ihnen einfach Spaß macht. Das ganze Jahr über
reisen sie von Konzert zu Konzert und bringen eine exklusive Auslese an
regionalen und überregionalen Bands aus verschiedensten Musikstilen nach
Friesack. Im Kollektiv wird so im Handumdrehen ein richtiges Festival aus
dem staubigen Boden der charmanten Fliederstadt gestampft. Mit viel Liebe
zum Detail und einem traditionellem Gespür für echte Geheimtipps schaffen
es die Organisatoren die alternative Flamme des Havellandes am Lodern zu
halten. Faire Preise und eine einzigartig familiäre Atmosphäre runden das
Festival ab und sorgen für seine Beliebtheit.
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Sonstiges

Morgen auf nach Neuruppin! Alle Infos auf einem Blick

web_kleinAuf dem let­zten sog. „Tag der deutschen Zukun­ft“ in Dres­den wurde Neu­rup­pin als Aus­tra­gung­sort bekan­nt­gegeben. Das war vor einem Jahr. Mor­gen, den 06.06.2015, wer­den wir keine Mühen scheuen den „Tag der deutschen Zukun­ft“ zu ver­hin­dern. Fol­gend nun die let­zten Infos und die Aktion­skarte (Druck­ver­sion):

Neon­aziroute

Die angemeldete Route der Neon­azis ist jet­zt offiziell, diese kön­nt ihr auf den Aktion­skarten nachvol­lziehen. Die Neon­azis wollen sich offiziell ab 12 Uhr am Bhf. Neu­rup­pin West sam­meln. Es ist aber auch möglich, dass sie schon vor 12 Uhr den Bahn­hof ans­teuern werden.

weit­ere Ver­lauf der Neonazidemonstration:

  • Präsi­den­ten­straße ? August-Bebel-Straße ? Rudolf-Bre­itscheid-Straße ? Karl-Marx-Straße ? Fontane­platz (mögliche Zwis­chenkundge­bung) ? Junck­er­straße ? Hein­rich-Rau-Straße ? Arthur-Beck­er-Straße ? Fehrbelliner­straße ? zurück zum Bahnhof

alter­na­tiv:

  • Präsi­den­ten­straße ? August-Bebel-Straße ? Rudolf-Bre­itscheid-Straße ? Karl-Marx- Straße ? Fontane­platz (mögliche Zwis­chenkundge­bung) ? Junck­er­straße ? Hein­rich- Rau-Straße ? Fehrbelliner­straße ? zurück zum Bahnhof

+++ Über weit­ere Auswe­ich­möglichkeit­en der Neon­azis wer­den wir eben­falls informieren. Achtet auf weit­ere Ankündigungen! +++
Gegen­proteste
Auch die antifaschis­tis­chen Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen sind auf der Karte verze­ich­net. Wir empfehlen sich bis 10:00 bzw. 10:30 in der Stadt einzufind­en. Es kann dur­chaus im Vor­feld zu Vorkon­trollen kom­men. Bitte achtet darauf, was ihr mit­nehmt und was ihr lieber zu Hause lasst.

Wichtige Anlauf­punk­te sind die bei­den Demon­stra­tio­nen vom Rheins­berg­er Tor und vom Einkauf­szen­trum REIZ in der Bruno-Sal­vat-Straße. Bei­de fan­gen um 10:00 an und ver­laufen folgendermaßen:

  • Demo Nr. 1: Bahn­hof Rheins­berg­er Tor ? Karl-Marx-Straße ? Bern­hard-Brasch-Platz (Zwis­chenkundge­bung) ? Schulplatz
  • Demo Nr. 2: Bruno-Sal­vat-Straße ? Otto-Grothe­wohl-Straße ? Arthur-Beck­er­straße ? Fehrbelliner Straße ? Scholtenstraße ? Feld­mannstraße ? Karl-Liebknecht-Straße ? Schif­fer­straße ? Präsi­den­ten­straße ? Bern­hard-Brasch-Platz (Zwis­chenkundge­bung) ? Karl-Marx-Straße ? Schulplatz

Alle Leute, die mit dem PKW anreisen, sollen sich bitte zur Demo Nr. 2 begeben!
Außer­dem gibt es noch weit­ere Anlauf­punk­te:

  • Von 10:00 – 22:00 find­et um den Schulplatz das „Fest für Alle“ mit Kul­tur­pro­gramm und viel­seit­i­gen Angeboten
  • hin­ter den Bahn­hof Neu­rup­pin West ist eine Kundge­bung unter dem Mot­to „Nazis Weg­bassen“ angemeldet
  • Im JFZ Jugend­club e.V. in der Fehrbelliner­straße ist eine Kundge­bung angemeldet
  • In der Saar­land­straße ist eine Kundge­bung der ESTArup­pin angemeldet
  • eben­so ist eine Kundge­bung in der Bahn­hof­sstraße beim Sozio-kulzurellem Zen­trum angemeldet

Ihr habt ein Recht euch zu angemelde­ten Kundge­bun­gen zu bewe­gen, daher habt die Aktion­skarte immer parat. Weit­ere hil­fre­iche Tipps find­et ihr unter unserem Demo 1x1. Wir wer­den euch tagsüber mit Wass­er ver­sor­gen, achtet aber selb­st darauf genü­gend Wass­er dabei zu haben, da bis zu 30 Grad am Sam­stag erre­icht wird. Falls ihr hun­grig werdet, kön­nt ihr köstliche Leck­ereien bei unser­er Küfa im JWP Mit­ten­drin (Schinkel­straße 15a) bekommen.
Wichtige Num­mern
Für den Tag wird es ein Infotele­fon geben, an den ihr euch bei Fra­gen wen­den kön­nt. Außer­dem wer­den wir über alles wichtige am Tag auf unser­er Twit­ter­seite bericht­en Eben­so wird es auch einen Ermit­tlungsauss­chuss (EA) geben für den Fall, dass jemand in Gewahrsam gebracht wird. Fol­gende Num­mern und Adressen soll­tet ihr euch für den Tag unbe­d­ingt notieren:
Infotele­fon: 0152 10 633 618
EA: 0157 50 322 992
Ticker/Twitter: twitter.com/notddz2015
An dem Tag wollen wir den gemein­samen Hash­tag #not­d­dz nutzen.
Aktion­skon­sens
Das Bünd­nis „NOTDDZ2015“ hat sich auf einen Aktion­skon­sens geeinigt:

Wir sind ein Net­zw­erk antifaschis­tis­ch­er Grup­pen aus Berlin und Bran­den­burg und han­deln gemein­sam sol­i­darisch mit dem Ziel den „Tag der deutschen Zukun­ft“ in Neu­rup­pin zu ver­hin­dern. Dabei sind Block­aden unser Mit­tel der Wahl. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Wir wollen ver­hin­dern, dass rechte Pro­pa­gan­da ungestört auf die Straßen getra­gen wer­den kann. Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit all jenen, die sich mit ver­schiede­nen Aktions­for­men gegen neon­azis­tis­che Aktiv­itäten, men­schen­ver­ach­t­en­den Het­ze und ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache stark machen.

Zugtr­e­ff­punkt
Für die Anreise aus Berlin gibt es einen gemein­samen Zugtreffpunkt:
09:00 // S Bhf. Gesund­brun­nen // Gleis 4

+++ Es ist sehr wahrschein­lich, dass die Neon­azis eben­falls die Züge nehmen wer­den. Passt daher auf euch auf und reist auf keinen Fall alleine! Schließt euch den Zugtr­e­ff­punkt, größeren Grup­pen an und den Demon­stra­tio­nen, sowie find­et euch bei den Kundge­bun­gen ein und achtet bitte unbe­d­ingt auf die Infor­ma­tio­nen des Tick­ers und des Infotelefons! +++

Wir sehen uns in Neuruppin!
Aler­ta Antifascista!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order Sonstiges

Am 6. Juni nach Neuruppin – aber wie?!

Zu mehreren Demon­stra­tio­nen und Ver­anstal­tun­gen erwartet Neu­rup­pin am 6. Juni Gäste aus Nah und Fern. Sie wollen sich unter dem Mot­to „Schön­er leben ohne Nazis – Vielfalt ist unsere Zukun­ft“ friedlich ver­sam­meln und für Weltof­fen­heit demon­stri­eren. Der uner­freuliche Anlass ist ein Auf­marsch von Recht­sex­trem­is­ten „gegen Über­frem­dung“, der für densel­ben Tag angekündigt ist.
 
Um 10 Uhr an diesem Sonnabend begin­nen gle­ichzeit­ig drei Versammlungen:
‑Auf dem Schulplatz am Alten Gym­na­si­um bildet ein öku­menis­ch­er Gottes­di­enst den Auf­takt zu einem zehn­stündi­gen Büh­nen­pro­gramm, das poli­tis­che Beiträge mit einem ful­mi­nan­ten Kul­tur­pro­gramm verbindet.
‑In der Bruno-Sal­vat-Straße hin­ter dem Einkauf­szen­trum REIZ begin­nt ein Demon­stra­tionszug, der sich über drei Kilo­me­ter Rich­tung Schulplatz bewegt.
‑Am Bahn­hof Rheins­berg­er Tor ver­sam­meln sich wieder andere Demon­stran­ten, um auf ein­er kurzen Route zum Bern­hard-Brasch-Platz zu ziehen.
 
Die Organ­isatoren der demokratis­chen Proteste wollen allen Demon­stra­tionsteil­nehmern eine gute Anreise ermöglichen. „Man kann an jedem der drei Orte und auch später noch zu uns stoßen. Und man kann auf ver­schiede­nen Wegen zu unseren Ver­samm­lun­gen gelan­gen,“ ver­spricht Mar­tin Osin­s­ki, Sprech­er im Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt. In Absprache mit Polizei und Ver­samm­lungs­be­hörde wer­den fol­gende Empfehlun­gen für die Anreise gegeben:
 
Mit der Bahn:
Regional­ex­press Lin­ie RE 6 aus Wit­ten­berge oder Berlin bis Hal­tepunkt West oder Rheins­berg­er Tor.
 
Mit dem Auto:
— Aus Osten über B167 bis Alt Rup­pin­er Allee. Dort beste­hen Park­möglichkeit­en am Ober­stufen­zen­trum. Die ORP Nahverkehrs­ge­sellschaft richtet von dort einen kosten­losen Bus-Shut­tle-Ser­vice ein.
— Aus Süden, West­en und Nor­den A24 Abfahrt Neu­rup­pin, weit­er über B167 und nördliche Umfahrung (Certaldo‑, Nymburk‑, Bad-Kreuz­nach‑, Babi­most-Ring) Rich­tung Eber­swalde bis Alt Rup­pin­er Allee, Ober­stufen­zen­trum (Bus-Shut­tle).
Wer möglichst nah an das Stadtzen­trum her­an­fahren möchte, sollte über Witt­stock­er Allee, Straße des Friedens oder Seedamm / Ste­in­straße die Karl-Marx-Straße ansteuern.
 
Mit Reisebus:
Über B167 und nördliche Umfahrung (Certaldo‑, Nymburk‑, Bad-Kreuz­nach‑, Babi­most-Ring) bis Witt­stock­er Allee, diese stadtein­wärts über Straße des Friedens bis Bahn­hof Rheins­berg­er Tor. Für Busse beste­hen Park­möglichkeit­en auf dem Betrieb­shof der ORP Nahverkehrs­ge­sellschaft, Witt­stock­er Allee.
 
Empfehlenswert ist eine Anreise bis 10 Uhr. Im weit­eren Tagesver­lauf kann es wegen der ver­schiede­nen Demon­stra­tionszüge zu zeitweili­gen Straßensper­run­gen kom­men. Das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt bit­tet die Bürg­er der Stadt um Ver­ständ­nis für die unver­mei­dlichen Beein­träch­ti­gun­gen. „Wir haben die Neon­azis nicht herge­beten. Sie kom­men nicht zum ersten Mal – aber vielle­icht ist es ja das let­zte Mal“, hof­fen die Veranstalter.

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Antifaschismus Sonstiges

Erinnerung zum 15. Todestag in Eberswalde

Am 31.Mai 2000 stirbt Falko Lüdtke in Eber­swalde im Alter von 22 Jahren. Ein stadt­bekan­nter Neon­azi stößt ihn auf die Fahrbahn vor ein vor­beifahren­des Taxi. Falko ist das zweite Todes­opfer rechter Gewalt in Eber­swalde, in der offiziellen Sta­tis­tik der Bun­desregierung wird er jedoch bis heute nicht erwähnt.
 
„Es ist erschreck­end, dass Falko Lüdtke auch nach 15 Jahren von vie­len nicht als Opfer rechter Gewalt ange­se­hen wird. Er starb, weil er sich gegen recht­es Denken aussprach. Es ist wichtig, dass Falko Lüdtke nicht vergessen wird,“ betont Julia Stegmann von dem Vere­in Opfer­per­spek­tive in Potsdam.
 
Dem tödlichen Stoß am Abend des 31.5.2000 geht eine ver­bale Auseinan­der­set­zung zwis­chen dem jun­gen Punk und dem 27-jähren Mike B. voraus. Der große und bul­lige Neon­azi trägt auf dem Hin­terkopf offen eine handtel­ler­große Hak­enkreuz-Tätowierung zur Schau. Der wesentlich kleinere Falko Lüdtke stellt ihn couragiert wegen des ver­bote­nen Nazi-Tat­toos zur Rede. Bei­de steigen in einen Bus und führen die Diskus­sion um die rechte Gesin­nung des Neon­azis weit­er. Nach ihrem Ausstieg an der Hal­testelle “Spechthausen­er Straße” ver­sucht Mike B. Falko durch eine Ein­ladung auf ein Bier in einen nahen Hin­ter­hof zu lock­en, wo ein Tre­ff­punkt der recht­en Szene liegt. Als Falko dies ablehnt, greift Mike B. ihn an, schub­st ihn und schlägt ihn mit der Faust. Falko vertei­digt sich, das Handge­menge ver­lagert sich in Rich­tung Fahrbahn. Plöt­zlich ver­set­zt Mike B., der mit Blick­rich­tung zur Straße ste­ht, Falko einen starken Schlag auf den Brustko­rb. Dieser ver­liert das Gle­ichgewicht, stolpert nach hin­ten auf die Fahrbahn und wird von einem vor­beifahren­den Taxi erfasst. Nur wenige Stun­den später ver­stirbt Falko Lüdtke an schw­eren inneren Verletzungen.
 
Bis heute erken­nen Polizei und Sicher­heits­be­hör­den den Tod des linken Punks Falko Lüdtke nicht als recht­es Tötungs­de­likt an. Viele Men­schen in Eber­swalde werten die Tat sog­ar als Stre­it zwis­chen Ange­höri­gen ver­fein­de­ter Jugend­grup­pen ab und entheben sie somit ihrer poli­tis­chen Dimen­sion. Dabei betonte das Gericht bere­its in seinem Urteil im Dezem­ber 2000, dass Falko Lüdtkes Ver­hal­ten ein Akt der Zivil­courage war. Mike B. hat­te sich durch seine Hak­enkreuztä­towierung ein­deutig der recht­en Szene zuge­ord­net und Kri­tik daran sei berechtigt.
 
Ein offizielles Gedenken an den Tod von Falko Lüdtke find­et in Eber­swalde bish­er nicht statt.
 
Falko Lüdtke starb, weil er sich als link­er Punk gegen rechte Gesin­nung stellte. Er zeigte damit die Zivil­courage, die Poli­tik­er und Politk­erin­nen zurecht von allen Bürg­ern und Bürg­erin­nen einfordern.
 
Wir trauern um Falko Lüdtke. Wir erin­nern an ihn und wir fordern die Lan­desregierung auf, ihn als Todes­opfer rechter Gewalt anzuerkennen.

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Antifaschismus Law & Order Sonstiges

Aufklärer oder Unterstützer? – Kampagne Blackbox Verfassungsschutz stellt Expertenstatus des VS in Frage

Vor dem Ver­samm­lung­sort des Geheim­di­en­stes postierten sich Agen­ten der Kam­pagne Black­box Ver­fas­sungss­chutz in Trench­coat und Son­nen­brille und klärten Besucher_innen über die Kar­ri­erechan­cen im Amt auf. Unter dem Mot­to „Werde Ver­fas­sungss­chützer!“ präsen­tierten sie Werbeschilder mit den Slogans:
— „Extrem kar­ri­ere­fördernd- Bei uns gefährden Skan­dale nicht die Aufstiegschancen!“
— „Extrem gut betreut — Unser V‑Mann-Fahrer holt sie gern ab. Sog­ar im Knast.“
— „Extrem gut geschützt — Bei uns geht Quel­len­schutz vor Strafverfolgung.“
— „Extrem gut bezahlt — Als Nazi bis zu 300.000 € verdienen!“
 
„Exis­ten­z­grün­dungs-Zuschuss — Der nötige ‚Bums‘ für Ihre Kam­er­ad­schaft!“ Die ost­deutschen Lan­desämter für Ver­fas­sungss­chutz hat­ten zu ein­er Tagung über die Gefahren von „Extrem­is­mus im Inter­net“ ein­ge­laden. Als Experten soll­ten u.a. die Geheim­di­en­st­mi­tar­beit­er Gor­dian Mey­er-Plath und Bernd Pal­en­da auftreten.
Pal­en­da stieg 2012 zum Leit­er des VS Berlin auf, weil seine Vorgän­gerin wegen des Schred­derns wichtiger Akten im NSU-Kom­plex zurück­treten musste.
Mey­er-Plath wurde 2012 Präsi­dent des säch­sis­chen LfV, obwohl er selb­st in den NSU-Skan­dal ver­strickt ist. Als er als V‑Mann Führer des Neon­azis Carsten Szepan­s­ki (Piat­to) bere­its 1998 von der geplanten Bewaffnung des NSU-Trios erfuhr – unter­ließ er es, die Polizei zu informieren. Mey­er-Plath chauffierte den wegen ver­sucht­en Mordes verurteil­ten Szepan­s­ki sog­ar vom Knast zu Neon­az­itr­e­f­fen und ‑konz­erten.
Während das NSU-Net­zw­erk mordete, flossen mas­siv staatliche Gelder in Kam­er­ad­schaften und Nazilä­den und wur­den V‑Männer vor der Polizei und Jus­tiz geschützt. Nach der Selb­stent­tar­nung der ras­sis­tis­chen Ter­ror­gruppe wurde die Aufk­lärung aktiv behin­dert, Akten wur­den ver­nichtet, Zeu­ge­naus­sagen abge­sprochen oder es wurde ein­fach geschwiegen.
Dazu erk­lärt der Press­esprech­er der Kam­pagne Black­box Ver­fas­sungss­chutz, George Kaplan:
„Es ist ein Skan­dal, dass die selbe Behörde, die tatkräftig zur Radikalisierung der deutschen Neon­aziszene beige­tra­gen hat, heute über das “Radikalisierungsin­stru­ment Inter­net” aufk­lären will. Worüber sie nicht sprechen wer­den, sind die Gefahren, die vom deutschen Inlands­ge­heim­di­enst selb­st aus­ge­hen. Allein die Anzahl der V‑Männer in der NPD legt den Gedanken nahe, von der NPD als par­la­men­tarischem Arm des Ver­fas­sungss­chutzes zu sprechen. Die Gefahr lauert im Amt. Der Ver­fas­sungss­chutz gehört nicht in die Bil­dungsar­beit, son­dern abgeschafft.”
 
Hier Fotos von der Aktion
https://www.dropbox.com/sh/c6vcycjzsnddbuz/AACnLFwBTmlYNiLuuajkj3mka?dl=0

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Antifaschismus Sonstiges

Es ist immer ein Angriff auf uns Alle!

Tre­ff­punkt: 14.30 Uhr vor dem Glad-House Cottbus 
(03046, Straße der Jugend 16) 
Beginn: 15.00 Uhr
Anlass der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion am Sam­stag, dem 30.05.2015 ist der Bran­dan­schlag durch Neon­azis auf das Haus­pro­jekt „Zelle79“ am ver­gan­genen Woch­enende. Wir lassen uns das nicht gefall­en! Mit der Demon­stra­tion wollen wir ein Zeichen set­zen und zeigen das Cot­tbus sich von solchen Angrif­f­en nicht ein­schüchtern lässt. Wir sol­i­darisieren uns mit allen Men­schen, die direkt und indi­rekt von dem Angriff auf die „Zelle79“ betrof­fen sind. Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
Hin­ter­grund:
In der Nacht vom 23. auf den 24.05.2015 wurde das linke Haus­pro­jekt „Zelle 79“ in der Parzel­len­straße 79 von Neon­azis ange­grif­f­en. Die Gruppe, die aus ca. 10 Ver­mummten bestand, ver­suchte hier­bei in das Gebäude einzu­drin­gen, in dem sie Fen­ster mit Pflaster­steinen zer­störten und die Tür demolierten. Glück­licher­weise kon­nten sie sich zu keinem Zeit­punkt Zugang zur „Zelle 79“ ver­schaf­fen. Darauf hin gin­gen sie dazu über, Möbel­stücke vor dem Haus anzuzün­den und an die Fas­sade zu schieben. Kurz danach ver­schwand die Gruppe. Zu diesem Zeit­punkt befand sich eine kleinere Anzahl an Leuten im Haus, die unver­let­zt blieben. Durch das Geistes gegen­wär­tige Han­deln einiger Nach­barn kon­nte der Brand schnell gelöscht wer­den. Während des Angriffs gröl­ten die Neon­azis Parolen wie „Deutsch­land den Deutschen – Aus­län­der raus!“. Die Gruppe set­zt sich ersten Infor­ma­tio­nen zufolge nach aus organ­isiert­er Neon­aziszene Cot­tbus und recht­sradikalen Fußball­fans zusam­men. Diese Über­schnei­dung wurde in den let­zten Jahren wieder ver­mehrt beobachtet. So waren beim Auswärtsspiel gegen Babels­berg 03 am 15.04.2015 in Pots­dam eine Melange aus eben diesen bei­den aktiv­en Szenen sicht­bar. Neben ein­er Fahne mit antizigan­is­tis­chem und anti­semi­tis­chem Auf­druck waren massen­weise Recht­sradikale Parolen hör­bar. Auch auf der Straße greifen die Neon­azis wieder gezielt Men­schen an. So ist die Anzahl rechter Über­griffe in Cot­tbus in den let­zten Jahren stark angestiegen.
 
Es ist immer ein Angriff auf uns alle!
Darum sol­i­darisiert euch, kommt zahlre­ich und bringt eure Fre­unde mit!
 
Autonome Antifa Cot­tbus [AACB]

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Antifaschismus Sonstiges

Neonazistisches Mietshäuser-Syndikat?!

INFORIOT Die Neoazi-Partei “Der III. Weg” dürfte mit­tler­weile vielen
bekan­nt sein. In den let­zten Wochen und Monat­en war sie vor allem mit ras­sis­tis­chen Anti-Asyl Demon­stra­tio­nen und Aktio­nen präsent.
Nun erweit­ert der “III. Weg” sein Blick­feld und macht Wer­bung für das linke Miet­shäuser-Syn­dikat, zu dem in Bran­den­burg auch etwa 10 Haus­pro­jek­te und ‑ini­tia­tiv­en zählen. Auf sein­er “Welt­netz-Seite” befind­en die Anhänger_innen des “III. Weges” das Konzept als eine gute Idee. Unter dem Titel “Offen­sive gegen Ver­drän­gung: Das Miet­shäuser-Syn­dikat” gibt man sich kap­i­tal­is­muskri­tisch. Dabei wer­den Inhalte nach Neon­az­i­manier rhetorisch und inhaltlich an sich angepasst.
Die nach dem ersten Wetkrieg faschis­tisch bekämpfte Syn­dikalis­mus-Idee wird hier als “starke Gemein­schaft” beze­ich­net, für das Mod­ell inter­essierten sich mit­tler­weile auch Men­schen, die “keineswegs linksradikal” sind.
Der III. Weg in Brandenburg
Mit dem Zuzug des ehe­ma­li­gen „Freies Netz Süd“ (FNS) Aktivis­ten Matthias Fis­ch­er von Fürth nach Anger­münde ist „Der III. Weg“ in Bran­den­burg auf dem Vor­marsch. Das FNS wurde am 23 Juli 2014 durch das Bayrische Innen­min­is­teri­um vor­bo­ten. Um den Ver­bot vorzu­greifen, grün­de­ten die FNS-Aktivist_in­nen die Split­ter­partei. Bun­desweit grün­dete „Der III. Weg“ Stützpunk­te. In einem Bericht vom 28. Novem­ber 2014 kündigte „Der III. Weg“ auf ihrer Seite an „sich als junge rev­o­lu­tionäre Partei dieser Auf­gabe nun zunehmend auch in Bran­den­burg anzunehmen“. Gemeint war damit „eine alter­na­tive zum herrschen­den Sys­tem“ zu bieten, so dem Bericht zu entnehmen.
Mit­tler­weile wurde in Bran­den­burg min­destens ein eigen­ständi­ger Stützpunkt gegrün­det und im Namen der Partei diverse Aktio­nen in Bran­den­burg durchgeführt.
 
Es bleibt zu hof­fen, dass die neonzis­tis­che Begeis­terung für das Syn­dikat in der dig­i­tal­en Sphäre verbleibt.

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Sonstiges

Geteilt & geliked: Rassistische Potenziale im Land Brandenburg

Dieser Artikel erschien zuerst unter blog.rechtesland.de sowie im aktuellen Rund­brief “mon­i­tor” des apabiz e.V.
Als »Social-Media-Muf­fel« beze­ich­nete eine Studie zur Nutzung Sozialer Medi­en Anfang dieses Jahres die Brandenburger_innen. Doch dass die Sozialen Medi­en inzwis­chen flächen­deck­end Einzug gefun­den haben, zeigt sich in erschreck­ender Weise an ein­er Recherche für den Online-Atlas Recht­es Land: Im Land Bran­den­burg sind Ras­sistIn­nen sehr gut über Face­book vernetzt.

Zur interaktiven Karte: Auf das Bild klicken.
Zur inter­ak­tiv­en Karte: Auf das Bild klicken.

Es ist egal, welche Aktiv­itäten gezählt wer­den, das Ergeb­nis lautet immer gle­ich: Die ras­sis­tis­che Agi­ta­tion gegen Geflüchtete und Migrant_innen hat sowohl bun­desweit, als auch im Land Bran­den­burg enorm zugenom­men. In den ersten vier Monat­en diesen Jahres fan­den hier 38 von 40 recht­en Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen unter einem ras­sis­tis­chen Mot­to statt, dabei lag die durch­schnit­tliche Zahl rechter Ver­samm­lun­gen in den Vor­jahren ger­ade ein­mal bei einem Dutzend. 58 von 92 recht­en Gewalt­tat­en im Jahr 2014 wertete der Vere­in Opfer­per­spek­tive als ras­sis­tisch motivierte Straftat­en. Neben einem Gesam­tanstieg, ist auch die Zahl ras­sis­tis­ch­er Gewalt­tat­en deut­lich höher als im vor­ange­gan­genen Jahr. Die Aufzäh­lung geht weit­er: Mit 120.000 Zweit­stim­men und damit knapp 12 % zog die Alter­na­tive Für Deutsch­land (AfD) mit ihrem Anti-Asyl-Wahlkampf in den Land­tag ein und über­ragte die Ergeb­nisse der ras­sis­tis­chen NPD und DVU aus vorheri­gen Wahlen um Län­gen. Welche Gefahr noch dro­ht, zeigt sich bei der Analyse der ras­sis­tis­chen Facebook-Aktivitäten.
Ver­net­zung sicht­bar machen
Die Fülle von ras­sis­tis­chen Inhal­ten im Netz ist nicht über­schaubar. Inzwis­chen gibt es bun­desweit mehrere hun­dert Face­book-Seit­en, die sich gegen die Ein­rich­tung von Asy­lun­terkün­ften wen­den. Ihre Namen sind oft ähn­lich: Nein zum Heim X, Stadt Y wehrt sich oder schlicht Bürg­erini­tia­tive Z. Die Zäh­lung für das Land Bran­den­burg ergibt: 42 Face­book-Seit­en mit 47.636 »Gefällt-mir« Angaben richt­en sich gegen die Ein­rich­tung von Asylunterkünften.
Die pop­ulärsten Seit­en sind dabei die bei­den bran­den­burg­weit­en Seit­en Bran­den­burg wehrt sich (über 6.300 »Gefällt-mir«-Angaben) und Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung (knapp 5.000). Let­ztere wird dem Neon­azinet­zw­erk Licht und Schat­ten aus Pots­dam und Umge­bung zuge­ord­net. Die Neon­azis von Licht und Schat­ten pfle­gen enge Kon­tak­te zu Maik Eminger, Zwill­ings­brud­er des als NSU-Unter­stützer angeklagten André Eminger und inzwis­chen Bran­den­burg­er Sprech­er der Neon­azi­partei der III. Weg. Etwas weniger Klick­zahlen haben dage­gen die NPD-nahen Seit­en Nein zum Heim in Guben (über 3.600), Nein zum Heim in Oranien­burg (über 3.000) und Nein zum Heim Eisen­hüt­ten­stadt (über 2.700), gehören aber als lokalo­ri­en­tierte Seit­en zu den Spitzen­re­it­ern. In allen drei Städten fan­den bere­its ras­sis­tis­che Kundge­bun­gen statt. Die meis­ten anderen der 42 Face­book-Ini­tia­tiv­en haben unter 1.500 Klicks, viele ver­har­ren bei eini­gen Hun­dert »Gefällt-mir«-Angaben.
Neben der Zus­tim­mung lässt sich an den Dat­en eben­falls erken­nen, welche Ini­tia­tive auf andere Seit­en ver­weist, wodurch ein dig­i­tales Net­zw­erk sicht­bar wird. Wieder gehört Nein zum Heim in Guben zu den am meis­ten genutzten Seit­en: 14 der 42 Seit­en ver­weisen auf die Face­book-Ini­tia­tive aus der Gren­zre­gion. Dicht gefol­gt von ein­er weit­eren Gren­zs­tadt: Auf die Seite Frank­furt Oder wehrt sich ver­weisen zehn Bran­den­burg­er Face­book-Seit­en. Nein zum Heim in Oranien­burg (9), Nein zum Heim in Nauen (8) und Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung (8) wer­den eben­falls häu­fig auf anderen Seit­en genan­nt. Alle Verbindun­gen haben wir in ein­er Grafik veranschaulicht.
Nein zum Heim in Guben
Es reicht allerd­ings nicht aus, die Klicks und Zahlen der dig­i­tal­en Zus­tim­mung zu zählen, ohne die Struk­turen dahin­ter anzuschauen. Bei der Analyse fällt eine Seite auf: Nein zum Heim in Guben erhält als Seite mit Lokalbezug die meis­ten Likes, postet mehrmals täglich und ist auch auf der Straße aktiv. Dabei hat Guben ger­ade ein­mal 17.600 Einwohner_innen. Wür­den nur Gubener_innen die Seite fre­quen­tieren, wurde es bedeuten, dass jede_r fün­fte die ras­sis­tis­che Ini­tia­tive unter­stützt. Doch die Ver­weise von anderen Face­book-Ini­tia­tiv­en nach Guben verdeut­lichen eine bran­den­burg­weite Aufmerk­samkeit. Sog­ar bun­desweit wer­den Ver­linkun­gen zu anderen Anti-Asyl-Seit­en, eben­so wie zu recht­en Seit­en wie Junge Frei­heit und Net­z­plan­et getätigt. Dass es sich bei der Nein zum Heim in Guben-Seite um eine NPD-nahe Seite han­delt, zeigt sich nicht nur an der Nutzung des NPD-Kam­pag­nen­l­o­go Asy­lanten­heim? Nein danke! als Titel­bild, son­dern auch anhand von Bericht­en über NPD-Kundge­bun­gen. Zulet­zt riefen die Ini­tia­torIn­nen der Face­book-Ini­tia­tive zu ein­er Kundge­bung im März diesen Jahres auf. Es han­delt sich um eine klas­sis­che NPD-Kundge­bung mit Funk­tionärIn­nen aus dem Oder­land und der Lausitz, eben­so wie Anhän­gerIn­nen der JN Bran­den­burg. Sowohl Aileen Rokohl, Press­esprecherin des NPD-Lan­desver­ban­des, als auch Lan­dess­chatzmeis­terin Manuela Kokott agi­tierten in ihren Rede­beiträ­gen im Sinne der NPD gegen die Auf­nahme von Geflüchteten in Guben. Vor 16 Jahren jagte eine Gruppe Neon­azis den algerischen Asyl­be­wer­ber Farid Guen­doul in Guben zu Tode. Der bis heute aktive Neon­azi und NPD-Funk­tionär Alexan­der Bode wurde damals als Haupt­täter verurteilt. Bode gilt als eine der zen­tralen Akteure der recht­en Szene in Guben. Auch für den 16. Mai ruft Nein zum Heim in Guben erneut zu ein­er Kundge­bung gegen Geflüchtete auf.
Ras­sis­tis­ches Poten­zial in Brandenburg
Ins­beson­dere die so genan­nten Nein zum Heim-Ini­tia­tiv­en ent­fal­ten ihr Poten­zial im Inter­net. Während son­st ein paar Dutzend, höch­stens aber 200 Men­schen auf die Straße gehen, eröffnet Face­book einen Blick auf das noch nicht aus­gereizte Poten­zial an Sym­pa­thisan­tInnen: Zwar lassen sich die über 47.000 »Gefällt-mir«-Angaben nicht eins zu eins in Per­so­n­en umrech­nen, denn viele NutzerIn­nen liken mehrere Seit­en zugle­ich oder nutzen mehrere Pro­file. Darüber hin­aus, gibt es im Inter­net Tipps, wie »Gefällt-mir«-Angaben erhöht und sog­ar gekauft wer­den kön­nen. Klar ist, die MacherIn­nen der ras­sis­tis­chen Seit­en haben ein Inter­esse, die Zahl der Klicks hochzuhal­ten. Wie hoch die genaue Anzahl der realen Per­so­n­en hin­ter den Likes ist, bleibt unklar. Sich­er ist: Mehrere tausend Per­so­n­en geben ras­sis­tis­ch­er Het­ze im Inter­net ihre Zustimmung.
Bran­den­burg ste­ht damit nicht allein da. Ins­beson­dere der Anstieg von Gewalt- und Straftat­en im Zusam­men­hang mit Unterkün­ften für Geflüchtete spiegelt eine bun­desweite Entwick­lung wieder.
Recht­es Land hat bere­its die recht­en Aufmärsche in der Bun­desre­pub­lik gezählt, rechte Gewalt in unter­schiedlichen Städten und Bun­deslän­dern kartiert und eben­so auf die Todes­opfer rechter Gewalt hingewiesen. Der Online-Atlas Recht­es Land ist mit neuem Lay­out und neuen Funk­tio­nen zu find­en auf www.rechtesland.de sowie inter­ak­tive Karten auf blog.rechtesland.de.
Sven­na Berg­er und Felix Hansen
Zum Artikel auf blog.rechtesland.de
Zu den Dat­en auf www.rechtesland.de
Sehr beliebt: Ver­linkun­gen von ras­sis­tis­chen Face­book-Ini­tia­tiv­en auf die Nein zum Heim in Guben-Seite.

Wildes Durcheinan­der: Die Lin­ien zeigen die Ver­weise von ras­sis­tis­chen Ini­tia­tiv­en untereinander.
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[NOTDDZ] Urteil von Potsdam — ein Freibrief für die Brandenburger Polizei?

Für den 06. Juni hat die Polizei ein hartes Durch­greifen bei Block­aden gegen den neon­azis­tis­chen Auf­marsch in Neu­rup­pin angekündigt. Laut Infor­ma­tio­nen, die dem „Rup­pin­er Anzeiger“ vor­liegen, gäbe es Anweisung aus den Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um antifaschis­tis­che Block­aden aufzulösen. Daraus fol­gt, dass die Demon­stra­tion der neon­azis­tis­chen Kam­pagne „Tag der deutschen Zukun­ft“ bei Block­aden auch mit Polizege­walt durchge­set­zt wer­den soll. Hin­ter­grund ist ein Urteil des Pots­damer Ver­wal­tungs­gericht­es aus dem Jahr 2014: Am 15. Sep­tem­ber 2012 hat­ten hun­derte Antifaschist*innen einen NPD-Auf­marsch von rund 80 Neon­azis mit­tels friedlich­er Men­schen­block­aden gestoppt. Die neon­azis­tis­che Partei klagte auf ihr Recht Ver­samm­lun­gen durchzuführen und gegen das aus ihrer Sicht zu unentschlossene Vorge­hen der Polizei. Die NPD bekam recht.
Dass sich inner­halb der Bran­den­burg­er Polizei ein Strate­giewech­sel vol­l­zo­gen hat, kon­nten friedliche Demonstrant*innen bere­its Anfang des Jahres in Frank­furt (Oder) und Cot­tbus erfahren. Hier wur­den die neon­azis­tis­chen Aufmärsche mit Gewalt durchgesetzt.
Das Bünd­nis “NOTDDZ” kri­tisiert den Kurs der Polizei und ruft zur Beson­nen­heit auf. “Das Urteil von Pots­dam darf kein Freib­rief für die Polizei wer­den friedlichen Protest gewalt­tätig zu ver­hin­dern!”, so eine Sprecherin des Bündnisses.
Das Pots­damer Urteil und der Strate­giewech­sel der Polizei ver­drängt, dass zivil­er Unge­hor­sam ein etabliert­er Bestandteil demokratis­ch­er Protestkul­tur ist. Das über­zo­gene Vorge­hen gegen antifaschis­tis­che Demonstrant*innen erweist der Demokratie einen Bärendienst.
Antifaschis­tis­che Block­aden haben in Bran­den­burg eine erfol­gre­iche Tra­di­tion: Durch sie wur­den erst­mals in der jün­geren Ver­gan­gen­heit Neon­azi­aufmärsche gestoppt.
“Faschis­mus ist für uns keine Mei­n­ung, son­dern ein Ver­brechen! Trotz des Säbel­ras­selns des Innen­min­is­teri­ums und der Polizei sind wir entschlossen den Neon­azi­auf­marsch zu ver­hin­dern. Block­aden und zivil­er Unge­hor­sam sind ein legit­imes Mit­tel des Protests und ist Teil ein­er demokratis­chen Kul­tur! “, fügte die Sprecherin des Bünd­niss­es hinzu.

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Nauen: Bürger_innenversammlung zu geplanter Asylunterkunft

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Am Abend fand in der Aula des Ober­stufen­zen­trums Havel­land in Nauen eine Bürger_innenversammlung zum geplanten Bau ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende und Flüchtlinge im Ort statt. Land­kreis, Vertreter_innen der Kom­mune und der Polizei informierten die kün­fti­gen Anwohner_innen des Heimes und beant­worteten ihre Fra­gen. Die Ver­samm­lung war allerd­ings nur hal­böf­fentlich. Nur Anwohner_innen, die sich auch als solche auswiesen, und die Presse waren zuge­lassen. Grund hier­für war die Eskala­tion ein­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 12. Feb­ru­ar 2015. Damals hat­ten zum einen Neon­azis, die zum Teil aus einem anderen Land­kreis angereist waren, und „besorgte Bürger_innen“ eine öffentliche Sitzung, in der über den Verkauf eines städtis­chen Grund­stücks für die geplante Gemein­schaft­sun­terkun­ft an den Land­kreis entsch­ieden wurde, so gestört, dass der Saal polizeilich geräumt wer­den musste. Am heuti­gen Abend blieb es hinge­gen ruhig. Nur 50 Anwohner_innen waren gekom­men, 342 aus einem Umkreis von 200m um die geplante Unterkun­ft waren eigentlich eingeladen.
All­ge­meine Fak­ten zu Flucht, Asyl und Unterbringung
Nach der Begrüßung und ein­er kleinen Vorstel­lungsrunde begann Wolf­gang Gall, Sozialdez­er­nent des Land­kreis­es Havel­land mit ein­er ein­führen­den Präsen­ta­tion zum The­ma Flucht und Asyl. Dem­nach waren 2014 unge­fähr 46,3 Mil­lio­nen Men­schen, vor allem aus Afghanistan, Soma­lia, Sudan, Kon­go, Myan­mar und dem Irak, auf der Flucht, 8% mehr als im Vor­jahr. Diese fliehen aber offen­bar nur zu einem kleinen Teil nach Europa und noch weniger in die Bun­desre­pub­lik. Die meis­ten Flüchtlinge nehmen, laut Gall, Pak­istan (1.600.000), Libanon (1.100.000), der Iran (982.000), die Türkei (824.000) oder Jor­danien (737.000) auf. Die Bun­desre­pub­lik werde bis Jahre­sende „lediglich“ 450.000 Men­schen, darunter viele aus Syrien, aufnehmen. Im Land­kreis Havel­land wer­den bis Ende 2015 unge­fähr 1.150 Asyl­suchende erwartet. Diese sollen im gesamten havel­ländis­chen Raum unterge­bracht wer­den. Für die Unter­bringung, die je nach Sta­tus in Gemein­schaft­sun­terkün­ften oder Woh­nun­gen erfol­gt, gibt es momen­tan vier Stan­dorte: Rathenow, Prem­nitz, Rhi­now und Frie­sack. Ein weit­eres Heim wird zudem ger­ade in Falkensee gebaut. Nauen wäre dann der sech­ste Stan­dort. Darauf ging dann Mar­tin Fel­stow vom Amt für Gebäude- und Immo­bilien­man­age­ment des Land­kreis­es Havel­land näher ein. In ein­er sep­a­rat­en Präsen­ta­tion stellte er das Bau­vorhaben in Nauen näher vor. Gemäß sein­er Auskun­ft wird die Gemein­schaft­sun­terkun­ft, ähn­lich wie beim Heim­neubau in der Kreis­stadt Rathenow, eben­falls in Mod­ul­bauweise errichtet. Das Gebäude in Nauen wird ein- bis zweigeschos­sig und gemäß den geset­zlichen Stan­dards aus­gerüstet sein. Mit ein­er Bau­genehmi­gung wird bis August gerech­net, so Fel­stow. Anschließend erfolge die Auf­stel­lung der Mod­ule, im Oktober/November der Innenaus­bau und bis Feb­ru­ar 2016 die Fertigstellung.
Fragerunde
Nach den eher har­monisch ver­laufend­en Präsen­ta­tio­nen der bei­den Land­kreisvertreter, ver­lief die Fragerunde deut­lich polar­isiert­er ab. Mehrere ältere Men­schen melde­ten sich hier­bei zu Wort und fassten zunächst die üblichen Vorteile gegen Asyl­suchende in Fra­gen zusam­men, die in der fol­gen­den Diskus­sion allerd­ings auch wieder recht schnell aus­geräumt wur­den. Dies­bezüglich warb auch Nauens Bürg­er­meis­ter Detlef Fleis­chmann für eine Broschüre, die viele Fra­gen zum The­ma Asyl beant­worten soll. Eine Direk­torin, deren Schule in Nach­barschaft zur geplanten Gemein­schaft­sun­terkun­ft liegt, betonte zudem, dass Willkom­men­spro­jek­te in Pla­nung seien. Schließlich wäre die direk­te Kom­mu­nika­tion die beste Möglichkeit Äng­ste zu nehmen. Behar­rlich­er blieben die älteren Herrschaften jedoch in der Frage, warum nicht auch die Asylgegner_innen in der heuti­gen Bürg­erver­samm­lung zu Wort kom­men kön­nten, um ihre Mei­n­ung zu äußern. Ein­er trug dies­bezüglich sog­ar einen vorver­fassten Text vor, in dem er bekan­nte: „Wir wollen Deutsch sein und darauf sind wir stolz.“ Hier wurde allerd­ings noch ein­mal darauf hingewiesen, dass die freie Mei­n­ungsäußerung jed­erzeit möglich sei. Die Stadt habe zudem auch immer wieder Ange­bote des Dialoges gemacht. Eine Sit­u­a­tion wie zur Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 12. Feb­ru­ar sollte sich heute jedoch nicht wieder­holen. Auch gin­ge es, laut Wolf­gang Gall, nicht mehr darum über den Bau der Unterkun­ft abzus­tim­men, wie es die älteren Herrschaften am lieb­sten hät­ten. Die heutige Ver­samm­lung diene einzig allein der Informierung der Anwohner_innen. Detlef Fleis­chmann sieht Nauen zudem in Ver­ant­wor­tung es endlich den anderen Kom­munen im Land­kreis gle­ich zu tun und Asyl­suchen­den auch hier eine Zufluchtsstätte zu bieten.  Dass dies freilich nicht alle Nauener_innen überzeugt, scheint absehbar.
Näch­ste Demo gegen Asy­lun­terkun­ft in Planung
Die Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“, neben der von der NPD ges­teuerten Ini­tia­tive „Nein zum Heim in Nauen“, das Sprachrohr der Asylgegner_innen in der Stadt, mobil­isiert beispiel­sweise für Fre­itag, den 29. Mai 2015, zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Gegen die Willkür von oben“. Das daran auch wieder Neon­azis teil­nehmen wer­den, scheint abse­hbar. Sowohl „Nein zum Heim in Nauen“ als auch die „NPD Pots­dam-Mit­tel­mark“ wer­ben näm­lich eben­falls für die Teil­nahme an der Ver­anstal­tung. Eine Gegen­ver­anstal­tung soll allerd­ings auch schon in Pla­nung sein.
Fotos: hier

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