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Wohl eher YOLO als Wohnung

INFORIOT — Die Woh­nung ist geräumt. Als gescheit­ert oder gar vor­bei kann die Aktion “YOLO oder Woh­nung?“ wohl den­noch nicht abge­tan wer­den. Nun hat­ten Unterstützer_innen eine Ver­anstal­tung mit dem The­ma „Mieten und Wohnen“ im Hof der Behlert­straße ini­ti­iert — dem Wohn­block in dem vor knapp zwei Wochen eine leer­ste­hende Woh­nung beset­zt wor­den war. Der Ein­ladung fol­gten etwa 20 inter­essierte Potsdamer_innen. Im Freien waren Stüh­le sowie ein Buf­fet mit Heißgetränken und Snacks aufge­baut. Obwohl die Beset­zung in der Lokal­presse the­ma­tisiert wurde, erschienen trotz Ankündi­gung keine Vertreter_innen der etablierten Presse zum Termin.

Eröffnet wurde die Ver­anstal­tung von einer_m Sprecher_in der Woh­nungs­be­set­zung. Es gehe nicht um das städtis­che Woh­nung­sun­ternehmen Pro Pots­dam oder speziell um die Behlert­straße, son­dern im All­ge­meinen um die Zustände in dieser Stadt, hieß es. Voraus­ge­gan­gen war der Beset­zung eine monate­lange erfol­glose Woh­nungssuche, die von merk­würdi­gen Ver­gabev­er­fahren und unbezahlbar hohen Mieten geprägt war. Gle­ichzeit­ig gibt es eine Fülle von leer­ste­hen­den Woh­nun­gen – ein Zus­tand, der kaum noch glaub­haft zu erk­lären ist.

Die Pressekon­ferenz wird zur Gesprächsrunde

Schon nach kurz­er Zeit entwick­elte sich die Kon­ferenz zu ein­er regen Unter­hal­tung und Aus­tausch unter den Besucher_innen. Angeprangert wurde vor allem der Ausverkauf von städtis­chem Eigen­tum. Strate­gis­ch­er Leer­stand, der Wohn­blöcke leichter verkauf­bar macht, müsse weit­er­hin scharf kri­tisiert werden.

In Pots­dam ist neu gebauter Wohn­raum für viele unbezahlbar. Niedrige Mieten in etwa unsanierten Woh­nun­gen sind kaum noch zu find­en. Längst haben sich Inter­es­sen­ge­mein­schaften in einzel­nen Wohn­blocks zusam­menge­fun­den, um gegen den Verkauf ihres Wohn­raums vorzuge­hen. Eine Per­son aus der Hei­desied­lung berichtete, dass allein dort 35 Woh­nun­gen leer stün­den. Seit Beginn ihres Engage­ments über­prüft der Hausver­wal­ter im 2‑Tages-Rhyth­mus all diese leeren Woh­nun­gen, wohl aus Angst vor ein­er Besetzung. 

Eine Stadt soll kein Wirtschaft­sraum sein, son­dern eine Lebenswelt.“

Auch eine Sprecherin des AStA der Uni­ver­sität Pots­dam meldete sich zu Wort. Nur 9,5% des Bedarfs an Wohn­raum für Studierende wird durch Wohn­heime gedeckt, min­destens 70% der Pots­damer Studieren­den leben in Berlin.
Die Prob­leme hier ergänzen oder deck­en sich mit denen, der städtis­chen Wohn­raum­si­t­u­a­tion im All­ge­meinen. Die Tat­sache, dass das Wohn­heim am Neuen Palais um mehrere Eta­gen gekürzt wer­den soll, um Sich­tach­sen für die Preußen-Stadt wieder herzustellen, bedür­fen keines weit­eren Kom­men­tars. Wo das Land keine Wohn­heime mehr finanziert, übernehmen pri­vate Investor_innen den Bau. In Zahlen heißt das nicht sel­ten: 400€ für eine Studieren­den­woh­nung mit 20m² und Wartezeit von etwa einem Jahr. Fra­gen aus der Runde danach, wie viele Studierende momen­tan verdeckt obdach­los leben, kon­nte die Sprecherin des AStA nicht beant­worten; Erhe­bun­gen seien lei­der nicht möglich.

Das Prob­lem heißt: Kapitalismus.

Die Pro Pots­dam als städtis­ches Unternehmen trägt diverse Kosten im Inter­esse des Ver­wal­tungsap­pa­rates und der schö­nen” Pots­damer Mitte, wie z.B. aktuell 6 Mio. Euro für den Bau der alten Post oder jährlich ca. 2 Mio. Euro für den Aus­bau des Luftschiffhafens. All dies wird über Mieten refi­nanziert. Regelmäßig verkün­den Sprecher_innen der Pro Pots­dam das Geld fehle zur Lösung des Mieten­prob­lems. Der Pro Pots­dam gegenüber ste­hen diverse pri­vate Investor_innen. Sem­mel­hack beispiel­sweise „begleit­ete“ schon in Ham­burg die Stad­ten­twick­lun­gen, die heute in Pots­dam zu beobacht­en sind.

Am Ende stand die Frage nach dem „Was tun?“ und die Sys­tem­frage: Warum ist das Grun­drecht Wohn­raum über­haupt wirtschaftlich? 

Es ist schw­er, ein Zeichen zu set­zen, hieß es von ein­er Besucherin. Seit Jahren gibt es Demon­stra­tio­nen mit der Forderung nach bezahlbaren Wohn­raum in Pots­dam und markante Einze­lak­tio­nen, wie die Beset­zung eines Haus­es in der Stift­straße 2011 oder jet­zt diese Woh­nungs­be­set­zung. Lei­der bleiben diese Bemühun­gen meist im Kon­text der linksalter­na­tiv­en Szene. Es ist schw­er, die Masse von betrof­fe­nen Bürger_innen zu erre­ichen. Die einzige Chance — so waren sich die Teilnehmer_innen einig — beste­ht darin, öffentlichen Druck aufrecht zu erhal­ten und weit­er­hin die Aufmerk­samkeit auf die prekäre Wohn­raum­si­t­u­a­tion zu lenken.

Den Blog „YOLO oder Woh­nung?“ werde es weit­er geben, hieß es. Für Aus­tausch und als Plat­tform für eventuelle weit­ere Aktionen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Sonstiges

Vieles ist besser geworden – aber es ist noch viel zu tun

Deutsch­lands erste Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt wird 15 Jahre alt und mah­nt Änderung der polizeilichen Ermit­tlungsar­beit an.

Aus Anlass der heuti­gen 15-Jahrfeier fordert Mar­cus Rein­ert, Geschäfts­führer des Vere­ins Opfer­per­spek­tive, die Poli­tik zum Han­deln auf: „Unsere Erfahrun­gen über all die Jahre zeigen,dass die Ermit­tlungs­be­hör­den dazu verpflichtet wer­den müssen, bei Gewalt­tat­en gegen Ange­hörige der typ­is­chen Opfer­grup­pen von Neon­azis und ras­sis­tis­chen Gele­gen­heit­stätern ein poli­tis­ches Tat­mo­tiv aktiv auszuschließen.

In Bran­den­burg ist in den let­zten Jahren viel passiert. Das Bewusst­sein für die Gefahr durch Neon­azis­mus und die extremen Recht­en ist vorhan­den und es wird aktiv gegenges­teuert, aber es liegt noch viel im Argen. Im August prügeln in Eisen­hüt­ten­stadt NPD-Mit­glieder auf Gegen­demon­stran­ten ein und schla­gen einen jun­gen Mann kranken­haus­reif. Die Polizei schreibt: “Bei der Kundge­bung kam es zu Rangeleien, als bei­de Lager aufeinan­der­trafen“. Ein Polizeibericht aus Wan­dlitz über einen Vor­fall im Juni ist über­schreiben „Mei­n­ungsver­schieden­heit endet in Kör­per­ver­let­zung“. Wer weit­er liest erfährt, die eine Mei­n­ung war ein „Hit­ler­gruß“, den sich der mit der anderen Mei­n­ung ver­bat. Zwei Beispiele, die zeigen, dass alltäglich ist, was der NSU-Skan­dal in sein­er ganzen Grausamkeit offen­bart: rechte Gewalt wird immer noch ver­harm­lost, ver­schleiert, geleugnet, ent­poli­tisiert. Han­delt es sich um Ras­sis­mus, so wird er oft nicht erkan­nt, die Opfer zu Mitschuldigen oder gar Tätern erk­lärt. In Bran­den­burg gab es seit dem Jahr 2000 weit über 100 ras­sis­tis­che Anschläge auf migrantis­che Imbiss­be­triebe. Fehlten ein­deutige Hin­weise auf Täter, wurde immer wieder unter­stellt, es han­dele sich um einen Ver­sicherungs­be­trug oder die Tat eines Konkurrenten.

Die Opfer­per­spek­tive nahm 1998 ihre Arbeit als bun­desweit erste Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt auf und entwick­elte beispiel­gebend für das ganze Bun­des­ge­bi­et ein ganzheitlich­es – das heißt auch poli­tisch und gesellschaftlich wirk­sames – Beratungskonzept. Für diese Pio­nier­ar­beit wurde der Vere­in mehrfach aus­geze­ich­net. In den fol­gen­den 15 Jahren ist in Bran­den­burg eine tragfähige Struk­tur zur Unter­stützung der Betrof­fe­nen und ihres sozialen Umfeldes ent­standen und die Tat­sache, dass Opfer rechter Gewalt ein­er spez­i­fis­chen Beratung und Begleitung bedür­fen, ist all­ge­mein anerkan­nt und wis­senschaftlich unter­mauert. Heute arbeit­en in allen neuen und eini­gen alten Bun­deslän­dern Beratungsstellen mit dem Konzept und den Stan­dards, die ursprünglich von der Opfer­per­spek­tive entwick­elt wur­den. Seit 2009 gibt es unter dem Dach des Vere­ins auch eine Beratungsstelle für Betrof­fene von ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung. Bis Ende 2014 ist die Finanzierung des gesamten Pro­jek­tes gesichert, eine langfristige Absicherung gibt es nach lan­gen Jahren Kampf darum immer noch nicht.

Das Ziel des Vere­ins und der Beratungsar­beit ist nach wie vor ein poli­tis­ches: Jed­er Men­sch soll sich frei und ohne Angst bewe­gen kön­nen und gle­ich­berechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Ab 15 Uhr sprechen Jus­tizmin­is­ter Dr. Schöneb­urg, Staassekretärin Daniela Tro­chows­ki, Prof. Bir­git Rom­melspach­er, Anet­ta Kahane und Ulli Jentsch auf unser­er 15-Jahr-Feier. Ver­anstal­tung­sort: Frei­Land, Friedrich-Engels-Str. 22 (Haus 2), Potsdam

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Sonstiges

Wir habens getan

 

Wir, das ist der JWP Mit­ten­Drin e.V. in Neu­rup­pin, ein linksalter­na­tives Haus­pro­jekt in ein­er Bran­den­burg­er Kle­in­stadt. Her­vorge­gan­gen ist dieses Pro­jekt im Som­mer 1993 aus dem Engage­ment von ca. 20 Jugendlichen im Alter von ca. 15–27 Jahren. Sie waren auf der Suche nach geeignetem und bezahlbarem Wohn­raum und einem Ort für ein Info-Café. Nach­dem monate­lang verge­blich bei den ver­schieden­sten Insti­tu­tio­nen ver­sucht wurde, diesem Anliegen Gehör zu ver­schaf­fen, wurde am Fre­itag, dem 30. Juli 1993 das Haus in der August-Bebel-Straße 66 beset­zt. Es sollte damit die Möglichkeit der Selb­sthil­fe und der Eigenini­tia­tive geschaf­fen wer­den. Ziel war, damals wie heute, eine alter­na­tive Lebensweise und ein Zusam­men­leben mit Men­schen, egal welch­er Haut­farbe, welchen Geschlechts oder welch­er Reli­gion zu praktizieren.

Durch unsere Lebensweise ver­suchen wir ein­er Alter­na­tive zur Kon­sumge­sellschaft Raum zu geben und die Vision ein­er besseren Welt zu ver­wirk­lichen, um zu kurz gekommene Poli­tik­in­halte (u.a. Umweltschutz, Tier­schutz), Arbeits­for­men, Poli­tik­stile (u.a. direk­te Par­tizipa­tion und Selb­stver­wal­tung, Basis­demokratie) und Lebensstile (Selb­stver­ant­wor­tung, Selb­sthil­fe) zu kom­mu­nizieren, einzuführen und selb­st zu leben. Natür­lich entwick­eln sich diese Inhalte immer weit­er und kön­nen daher nicht als fest und starr ange­se­hen wer­den. Nach zwei Umzü­gen war unser Vere­in im jet­zi­gen Gebäude angekom­men. Doch auch hier endet unser Mietver­trag Ende des Jahres 2015.

Mit dem Kauf des Bahn­hofs haben wir eine Zukun­ftsper­spek­tive für „danach“ geschaf­fen: Wir kön­nen nicht nur unseren Vere­in und die beste­hen­den Struk­turen erhal­ten, son­dern noch mehr leis­ten und erre­ichen. Wir wollen ein selb­stver­wal­tetes, soziokul­turelles und poli­tis­ches Zen­trum wer­den. Uns ist wichtig möglichst vie­len Men­schen die Möglichkeit zu geben, sich in diesem Pro­jekt zu ver­wirk­lichen. Es soll von den Bewohner_Innen getra­gen wer­den, aber auch von Jugendlichen aus der Stadt, Anwohner_Innen, Asyl­suchen­den, poli­tis­chen Grup­pen und kreativ­en Einzelper­so­n­en. Es soll ein Ort der “Hil­fe zur Selb­sthil­fe” und der Basis­demokratie wer­den. Außer­dem soll es als Schutzraum vor den Zumu­tun­gen dieser Gesellschaft dienen. Doch bis zur Real­isierung des Pro­jek­tes „soziokul­turelles Zen­trum Mit­ten­Drin im Bahn­hof“ ist es noch ein weit­er Weg für den wir viel Hil­fe, auch seit­ens der Stadt und ihrer Bürger_Innen brauchen wer­den: Um den Bankkred­it so ger­ing wie möglich zu hal­ten sind wir auf Direktkredite/Darlehen und Spenden angewiesen. Gle­ichzeit­ig müssen wir Sicher­heit­en in Form von Bürgschaften vor­weisen. Darüber hin­aus benöti­gen wir für die Sanierung des Bahn­hofs tatkräftige Hände und fleißige Helfer_Innen. Auch Sach­spenden sind natür­lich gern gese­hen. Unser Spenden­ziel liegt bei 75.000 € zur Sanierung des Haus­es und zur Umset­zung unser­er Ideen darin.

Nähere Infos zu Direk­tkred­iten, Bürgschaften und anderen inter­es­san­ten (und kri­tis­chen) Fra­gen gibt es auf unser­er Home­page unter http://jwp-mittendrin.de/blog/faq

Wer uns in Form eines Dar­lehens, eines Direk­tkred­its oder ein­er Spende unter­stützen kann, oder wer sich vorstellen kann eine Bürgschaft zu übernehmen, nutzt bitte die For­mu­la­re auf unser­er Home­page unter: http://jwp-mittendrin.de/blog/bahnhof/

 

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität Sonstiges

Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaffen!

DEMO 8.3.2013
12UHR POTSDAM-HBF
KOMMT ALLE* UND DEMONSTRIERT MIT UNS!
FORDERT GEMEINSAM MIT UNS:
FRAUEN RAUS AUS DEN LAGERN!
ALLE LAGER ABSCHAFFFEN!

Über­all in der Welt feiern Frauen­grup­pen den Inter­na­tionalen Frauen­tag, den acht­en März und disku­tieren die Lebens­be­din­gun­gen von Frauen, um ihre Sit­u­a­tion zu verbessern. Unter ihnen sind auch wir, die Flüchtlings­frauen,
die von der Gesellschaft isoliert in Sam­melun­terkün­ften in den Außen­bezirken leben. Wir sind die vergesse­nen Frauen. Wir sind die Frauen ohne Per­spek­tiv­en. Wir sind die Frauen, deren Lebens­bedingungen
unsicht­bar sind, ver­bor­gen im Lager.

Wir Frauen in den “Gemein­schaf­tun­terkün­ften” rin­gen um etwas, was wir in ein­er “Gemein-schaft­sun­terkun­ft” nicht find­en kön­nen: Ein Zuhause für uns und unsere Kinder, das für uns ein sicher­er Ort sein kann. Es ist unmöglich, die Lebens­be­din­gun­gen in “Heimen” so zu verbessern, dass sie zu annehm­baren Unterkün­ften wer­den, in denen unsere Pri­vat­sphäre geschützt wird.

Deshalb fordern wir seit langem ‘Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager schließen!

In Bran­den­burg erleben wir seit dem Früh­jahr 2011 immer neue Ver­sprechun­gen von Sozialmin­is­ter Baaske und immer neue Beschlüsse des Land­tags, die die Landes­regierung auf­fordern, die Unter­bringungsi­t­u­a­tion von Flüchtlin­gen men­schen­würdi­ger zu gestal­ten. Aber nichts davon wird in die Real­ität umge­set­zt: Die Lager sind total über­füllt, die Wohn­si­t­u­a­tion ist katas­trophal und die Enge führt zu enor­men Belas­tun­gen und Span­nun­gen unter den BewohnerInnen.

Die “Mindestbe­dingungen für den Betrieb von Gemein­schaft­sun­terkün­ften”, die seit April 20011 geän­dert wer­den sollen, gel­ten unverän­dert bis Ende 2013 fort. Und immer noch wer­den neue Sam­melun­terkün­fte nach den gle­ichen
Vor­gaben eingerichtet

Wir fra­gen, wie das in ein­er funk­tion­ieren­den Demokratie geschehen kann? Ist es nicht die Auf­gabe eines Min­is­teri­ums die Entschei­dun­gen des Par­la­ments umzusetzen?

Deshalb demon­stri­eren wir vor dem Sozialmin­is­teri­um, um Min­is­ter Baaske und seine Mitar­bei­t­erIn­nen zu fra­gen: Wie viel mehr müssen wir noch ertra­gen? Wie lange dauert es noch, bis Ihre Ver­sprechen ein­gelöst werden?

KOMMT ALLE* UND DEMONSTRIERT MIT UNS!
FORDERT GEMEINSAM MIT UNS:
FRAUEN RAUS AUS DEN LAGERN!
ALLE LAGER ABSCHAFFFEN!

*MIT FRAUENLESBENTRANS-BLOCK
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On March 8th, all over the world, women groups are cel­e­brat­ing the Inter­na­tion­al Women’s Day, address­ing the con­di­tion of women and aim­ing to improve their sit­u­a­tion. Among them, we, the refugee women, who have to live seg­re­gat­ed from soci­ety in col­lec­tive accom­mo­da­tions in the out­skirts, are for­got­ten. We are the women with no per­spec­tives. We are the women whose con­di­tion is invis­i­ble, hid­den in the Lager. We, the women in the col­lec­tive accom­mo­da­tions strug­gle for some­thing which we can not have in col­lec­tive accom­mo­da­tions: A home and a safe place for us and our chil­dren, which is a safe space for us and our chil­dren. It is impos­si­ble to improve the liv­ing con­di­tions in the “Heims”in a way that they become accept­able accom­mo­da­tions in which our pri­va­cy is pro­tect­ed. There­fore, we demand­ed since long “Women out of the camps!

Close All Lagers!

In Bran­den­burg we expe­ri­ence since spring 2011 always new promis­es from Mr. Baaske, the Min­is­ter for social affairs and always new res­o­lu­tions adopt­ed by the par­lia­ment, which are request­ing the gov­ern­ment to shape the accom­mo­da­tion con­di­tions for refugees towards more respect for our human dignity.

But all of these assur­ances fail to pass the real­i­ty-check: Lagers are total­ly over­crowd­ed, the hous­ing sit­u­a­tion is cat­a­stroph­ic and the cramped con­di­tions lead to high pres­sure and ten­sion between the inhab­i­tants. The ‘min­i­mum stan­dards for accom­mo­da­tion’, which are sup­posed to be improved since April 2011, will remain unchanged until End of 2013.

And still, new Lagers are being built accord­ing to the same guide­lines. We won­der how this can hap­pen in a func­tion­ing democ­ra­cy? Is it not the job of the min­istry to imple­ment the deci­sions of the parliament?

We there­fore demon­strate in front of the Min­istry, to ask Mr. Baaske and his staff: How much more must we take, how long does it take for you to keep your promis­es?
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Man­i­fes­ta­tion 8.3.2013
Gare cen­trale de Pots­dam (Haupt­bahn­hof)

Partout dans le monde le 8 mars, des groupes de femmes fêtent la journée inter­na­tionale de la femme et dis­cu­tent de leurs con­di­tions de vie afin d’améliorer leur sit­u­a­tion. Nous autres, femmes réfugiées, sommes par­mi elles ; nous qui sommes isolées de la société dans des loge­ments col­lec­tifs loin des cen­tre-villes. Nous sommes les femmes oubliées. Nous sommes les femmes sans per­spec­tive. Nous sommes les femmes dont on cache les con­di­tions de vie dans des Lagers.

Nous les femmes des « loge­ments com­mu­nau­taires », nous nous bat­tons pour quelque chose que nous ne pou­vons pas trou­ver dans ces « loge­ments com­mu­nau­taires » : un chez soi pour nous et nos enfants, qui soit pour nous un lieu plus sur. Il est impos­si­ble d’améliorer les con­di­tions de vie dans les « Heimen » de façon à ce qu’ils devi­en­nent des loge­ments accept­a­bles, dans lesquels notre vie privée soit pro­tégée. C’est pour cela que nous revendiquons depuis longtemps : Pas de camps pour les femmes! Abolir tous les camps!

Dans le Bran­den­burg, tou­jours de nou­velles promess­es nous sont faites par le min­istre Baaske depuis le début de l’année 2011 et tou­jours denou­velles déci­sions du con­seil du Land (Land­stag) s’engagent à ren­dre la sit­u­a­tion d’hébergement des femmes réfugiées un peu plus décente1.

Mais rien de tout cela n’a été réal­isé jusqu’ici :

Les Lagers sont surpe­u­plés, la sit­u­a­tion de loge­ment est cat­a­strophique et la promis­cuité mène à d’énormes pres­sions et ten­sions entre les habi­tant-e‑s. Les « con­di­tions min­i­males d’exploitation des loge­ments com­mu­nau­taires » qui doivent être mod­i­fiées depuis avril 2011 res­terons inchangées au moins jusqu’à fin 2013. Et d’autres loge­ments col­lec­tifs con­tin­u­ent d’être érigés selon la même direc­tive. Nous deman­dons com­ment cela peut-il se pass­er ain­si dans une démoc­ra­tie ? N’est-il pas du devoir d’un min­istère d’appliquer les déci­sions du Parlement ?

Nous man­i­fe­stons donc devant le min­istère pour deman­der à mon­sieur Baaske et à ses col­lègues: com­bi­en de temps encore devrons nous sup­port­er cela? Com­bi­en de temps encore avant que vos promess­es ne soient tenues?

Venez tout-e‑s* man­i­fester avec nous !
Deman­dons ensem­ble: Pas de camps pour les femmes!
Abolir tous les camps! 

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Antifaschismus Sonstiges

Unterstützt die Partizan Minsk-Tour 2013!

Pots­dam — Es gibt in Weißrus­s­land einen ganz beson­deren Fußball­club. Bis 2010 hieß er MTZ-Ripo. Der Vere­in erlangte inter­na­tionale Aufmerk­samkeit nicht so sehr durch seine sportlichen Erfolge, son­dern vor allem durch das anti­ras­sis­tis­che Engage­ment sein­er Fans und eine aktive antifaschis­tis­che Fankul­tur, die in Osteu­ropa einzi­gar­tig war und ist. Heute nen­nt sich der Club Par­ti­zan Min­sk und ist ein selb­stver­wal­teter Fußbal­lvere­in. Die Fans haben ihn nach der Insol­venz im Früh­jahr 2012 neu gegrün­det. Dabei wur­den sie durch eine inter­na­tionale Sol­i­dar­ität­skam­pagne unter­stützt, die zu Beginn des ver­gan­genen Jahres in zahlre­ichen Aktio­nen auf die Sit­u­a­tion von Par­ti­zan Min­sk aufmerk­sam machte und Geld für die Ret­tung sammelte.

Der Vere­in startete mit 24 Spiel­ern, zwei Train­ern, einem Arzt und neuem Per­son­al in der Geschäftsstelle in der vierten Liga, der Minsker Stadtli­ga. Alle Aktiv­en, bis auf die Train­er, engagieren sich ehre­namtlich. Die erste Sai­son wurde erfol­gre­ich abgeschlossen. Die neue Sai­son ste­ht schon in den Startlöch­ern. Zuvor stellt sich das Team von Par­ti­zan Min­sk vom 17. bis 22. März seinen Unterstützer_innen im Rah­men ein­er Sol­i­dar­ität­s­tour in Deutsch­land vor. Es find­en Fre­und­schaftsspiele gegen den SV Babels­berg 03, Vic­to­ria Ham­burg, St. Pauli, Rot­er Stern Leipzig und Ten­nis Borus­sia Berlin statt. Der junge Club Par­ti­zan Min­sk wird mit seinem kom­plet­ten Kad­er inklu­sive Vere­ins­führung und Fans nach Deutsch­land kom­men. Die Tour wird von Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen in Berlin, Ham­burg und Leipzig begleitet.

Wir, ein Bünd­nis aktiv­er Fans von Babels­berg 03 und St. Pauli, vom Roten Stern Leipzig sowie den Fußball­clubs Ten­nis Borus­sia Berlin und Vic­to­ria Ham­burg, möcht­en Euch das Team von Par­ti­zan Min­sk vorstellen und beweisen, dass die Idee von einem anderen Fußball auch im Osten Europas lebt. Dafür benöti­gen wir aber Eure finanzielle Hilfe.

Bitte unter­stützt uns und spendet auf fol­gen­des Konto:

Empfänger: Roter­Baum ev Leipzig
BLZ: 86020500 (Bank für Sozial­wirtschaft)
KTN: 3474500
Ver­wen­dungszweck: Bildungsreise

Empfänger: Roter­Baum ev Leipzig
IBAN: DE49850205000003474500
BIC: BFSWDE33DRE
Bank: Bank für Sozial­wirtschaft
Ver­wen­dungszweck: Bildungsreise

Im März heißt es dann Fußball guck­en, informieren und mit den Gästen Spaß haben. Kommt zu den Spie­len und besucht die Infover­anstal­tun­gen! Gemein­sam für Par­ti­zan Min­sk! Ein ander­er Fußball ist möglich! Weit­eres kön­nt ihr bald hier lesen.

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Sonstiges

Spenden für das Archiv

Unser Kul­tur­palast ist ein­er der etabliertesten Tre­ff­punk­te für die ver­schieden­sten alter­na­tiv­en Jugend­szenen in Pots­dam. Seit 18 Jahren find­en bei uns wöchentlich kostengün­stige Par­tys und Konz­ert statt.

 

In Pots­dam sind Alter­na­tiv­en zu kon­sumori­en­tierten Ver­anstal­tung­sorten sehr rar geworden.

Das „Archiv“ bietet durch sein Mit­mach-Konzept die let­zte Möglichkeit für einen schmalen Taler in dieser Größenord­nung Kul­tur zu genießen und vor allem sel­ber zu gestalten.

Inzwis­chen schon seit 5 Jahren dro­ht uns ständig das Aus. Damals 2008 hat­te die Bauauf­sicht über­raschend in unserem Haus Brand­schutzmän­gel fest­gestellt. Kurzfristig kon­nten wir durch den weit­ge­hend über eure Spenden finanzierten Ein­bau von Brand­schutztüren usw. das Ende des laufend­en Kul­turbe­triebes ver­hin­dern. Allerd­ings mussten etwa die Proberäume im Keller geschlossen wer­den. Seit­dem arbeit­en wir auf der unsicheren Basis von jew­eils nur quar­tal­sweise erteil­ten Betrieb­ser­laub­nis­sen, während denen mit der Ver­wal­tung über eine dauer­hafte Lösung „ver­han­delt“ wer­den sollte.

Heute, 5 Jahre später, ist aber *Über­raschung!* immer noch keine Lösung in Sicht…

Mit den durch die Ver­wal­tung immer weit­er aufge­stock­ten Aufla­gen, kom­men wir für Brand­schutz und Sanierung des Gebäudes nach einem „Min­i­mal­stan­dart“ inzwis­chen auf Kosten in Höhe von ins­ge­samt 1.15 Mil­lio­nen Euro. Wobei Brand­schutz und Sanierung jew­eils etwa 575.000 € kosten.

Zwar hat die Stadt immer wieder Gelder in Aus­sicht gestellt, aber nur unter der Voraus­set­zung, dass wir als Vere­in zuerst eine Summe von min­destens 500.000 € auf­brin­gen. Das kann der Archiv e.V. in der derzeit­i­gen Lage aber ein­fach nicht stem­men und bish­er ist die Stadt auch nicht bere­it, die dafür nöti­gen Bedin­gun­gen zu schaf­fen – was sie aber sehr wohl kön­nte. Komisch, oder?

Nun soll also als Kon­se­quenz dieser abwegi­gen Sit­u­a­tion mit stillschweigen­der Zus­tim­mung der Stadtverord­neten­ver­samm­lung und des Ober­bürg­er­meis­ters der öffentliche Betrieb eingestellt wer­den – was reich­lich absurd ist, sollen wir doch eine halbe Mil­lion Euro für die „notwendi­gen“ Sanierun­gen auf­brin­gen und natür­lich unsere laufend­en Kosten tragen.

Wür­den wir uns mit dieser Sit­u­a­tion so abfind­en, wäre das „Archiv“ sehr schnell, sehr tot.

Auf­grund dieser „brandge­fährlichen“ Lage kon­nten wir jedoch mit der Bauauf­sicht jet­zt doch plöt­zlich einen Maß­nah­menkat­a­log erar­beit­en. Dieser sieht vor, dass wir als Vere­in — ohne Gelder der Stadt — umfängliche Bau­maß­nah­men im Erdgeschoss unseres Haus­es durch­führen, um eine auf max­i­mal 150 Per­so­n­en beschränk­te dafür aber endlich dauer­hafte Betrieb­s­genehmi­gung erhalten.

Dafür müssen wir jet­zt erneut kurzfristig Kosten in Höhe von 50.000 € auf­brin­gen. Wenn das gelingt, kön­nen wir im Laufe des 1. Quar­tals 2013 die Bau­maß­nah­men durch­führen und danach wieder auf­machen. Aber ohne Euch schaf­fen wir das nicht…

Engagiere auch Du dich deshalb jet­zt, um das Archiv zu retten! 

Was heißt das alles in Kürze?

1. Wir senken unser Spenden­ziel auf 50.000 €, die benöti­gen wir, um die notwendig­sten Bauar­beit­en im Ver­anstal­tungs­bere­ich schnell durch­führen zu kön­nen und unseren Betrieb fortzuset­zen. Spendet bitte weit­er — diese Mit­tel benöti­gen wir jet­zt sehr, sehr dringend.

2. Wir müssen ab Jan­u­ar mauern, putzen, mörteln, malern, sägen, trock­en bauen, Elek­tro-Arbeit­en durch­führen, Türen und Fen­ster ein­set­zen, uns so weit­er und so fort. Wenn Du irgen­det­was davon gut kannst und uns unter­stützen möcht­est, schicke bitte eine Mail mit deinen Möglichkeit­en und oder Qual­i­fika­tio­nen an: bau@archiv-potsdam.de

3. Wir brauchen Sach­spenden in Form von Kalk­sand­steinen, Mör­tel, Putz, einen neuen Tre­sen in der Kneipe, und viele andere Mate­ri­alien. Wenn Du uns hier­bei unter­stützen kannst, schicke bitte eben­falls eine Mail an: bau@archiv-potsdam.de Eine aus­führlichere Liste der benötigten Mate­ri­alien fol­gt in Kürze.

Vie­len Dank für die bish­er schon großar­tige Unter­stützung!
Jet­zt heißt es dran bleiben!
ARCHIV BLEIBT!

Kon­toverbindung:
Archiv e.V.
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Mit­tel­bran­den­bur­gis­che Sparkasse in Pots­dam
BLZ: 16050000

Auf Anfrage Stellen wir euch auch gerne eine Spenden­quit­tung aus. 

Wichtiger Hin­weis: Wenn der schlimm­ste Fall ein­tritt und sich die Auflö­sung des Archiv e.V., auf­grund der aktuellen Sit­u­a­tion abze­ich­net, wer­den die gespende­ten Gelder anderen bedro­ht­en Pro­jek­ten zugute kom­men. Alter­na­tiv kann natür­lich jede/r seine Spenden zurück fordern, wenn diese noch nicht zweck­mäßig ver­wen­det wurden.

Wie Ihr noch helfen könnt: 

Ihr habt Ideen/Anregungen wie wir gemein­sam das Archiv erhal­ten kön­nen? Vllt. habt ihr ja: — weit­ere Finanzierungsmöglichkeiten

- Erfahrun­gen mit Finanzen
- Erfahrun­gen im Bau
- Kon­takt zu Fir­men die bere­it sind zu Son­derkon­di­tio­nen bei den Bauar­beit­en zu helfen
- einen reichen Ver­wandten dem kul­turelle Vielfalt wichtig ist
- verträgliche Spon­soren
- Lust Tre­sen­schicht­en zu übernehmen
- und und und…

Dann schreibt uns an frage@archiv-potsdam.de.

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Arbeit & Soziales Sonstiges

Brandenburg muss Kampf gegen Aids und HIV weiterführen

in ihrem Kampf gegen die Krankheit nicht nachzulassen:

"Wir begrüßen das Engagement der `Initiative Brandenburg - Gemeinsam gegen Aids´,
die sich unter der Geschäftsstellenführung der Aids-Hilfe Potsdam e.V. seit über
zehn Jahren mit Aufklärungs- und Beratungsarbeit gegen die Ausbreitung der Krankheit
einsetzt. Wir fordern die Landesregierung auf, sich auch weiterhin für die
Initiative zu engagieren.
Dank der medizinischen Entwicklung ist Menschen mit HIV-Infizierung oder
Aids-Erkrankung in Deutschland heute ein erfülltes Leben möglich. Im Motto des
diesjährigen Welt-Aids-Tages `Positiv zusammen leben. Aber sicher!' spiegelt sich
diese Entwicklung wider. Es kann aber nicht sein, dass einem Großteil der Erkrankten
in anderen Teilen der Welt die lebensnotwendigen Medikamente aus finanziellen
Gründen nicht zur Verfügung stehen.
Deshalb muss sich die Brandenburger Landesregierung im Bundesrat dafür stark machen,
dass die Bundesregierung ihr finanzielles Engagement im globalen Kampf gegen Aids
verstärkt und nicht wie 2011 internationales Vertrauen verspielt, indem sie ihre
Beiträge für den globalen Aids-Fonds lange zurückhält und die Gelder erst auf Druck
der Opposition freigibt.
In Brandenburg sind Prävention und Aufklärung die stärksten Waffen im Kampf gegen
das HI-Virus." Zwar ist die Zahl der HIV-Infizierten hier mit etwa 780 Menschen
relativ gering. Doch gerade deshalb sind die Zahlen des Robert-Koch-Instituts
besorgniserregend, die von 100 Neuinfizierten im Jahr 2012 ausgehen - bedeuten sie
doch eine Zunahme von über zehn Prozent.

 

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Sonstiges

Park 7 in Forst feierte Jubiläum

Am Pfin­gst­woch­enende feierte der Park7 sein 15-jähriges Beste­hen mit dem tra­di­tionellen Hoffest und dem ersten Park­straßen­fest. An den bei­den Tagen kamen ca. 800 Leute. Neben den Fre­un­den und aktiv­en Unter­stützern des Parks lock­te das son­nige Wet­ter viele Neugierige an, die wis­sen woll­ten was sich hin­ter den bun­ten Mauern ver­birgt. Ein dicht­es Pro­gramm aus kün­st­lerischen und musikalis­chen Dar­bi­etun­gen, sportlichen Wet­tkämpfen und Aktio­nen für Kinder sorgten für eine abwech­slungsre­iche Unterhaltung.

Das Pro­gramm hat­te einige High­lights zu bieten. Eine Ausstel­lung bot Ein­blicke in die Geschichte des Park 7. Plakate mit Zeitungsar­tikeln, Fotos und Anek­doten doku­men­tierten die Entste­hung und Wand­lung des Kul­tur- und Begeg­nungszen­trum. Inter­es­sant dabei war der Werde­gang ehe­ma­liger Akteure des Parks zu beobacht­en. Nicht wenige fan­den sich auf den alten Fotos wieder und betra­chteten diese mit ihren Kindern.

Als am Sam­stag gegen 13 Uhr der Nach­bau der Stadteisen­bahn „Schwarzen Jule“ auf das Gelände fuhr bildete sich sehr schnell eine Traube von Inter­essen­ten für die Stadtrund­fahrt. Diese führte dann unter anderem an der Stadtkirche und dem Derny-Cup vor­bei. Am späteren Nach­mit­tag kamen dann von dort auch die BMX-Fahrer. Für ihre Stunts nutzten sie nicht nur die bere­it­gestell­ten Palet­ten son­dern auch die Park7-Buch­staben, die von Mit­gliedern des Vere­ins im ver­gan­genen Jahr gebaut wurden.

Mit Live­musik, Tanz und Beleuch­tung wurde der Park7 am Abend in eine stim­mungsvolle Atmo­sphäre getaucht. Eine 30 Meter hohe Licht­pro­jek­tion an der Wand der gegenüber­liegen­den Staat­sre­serve sorgte dafür, dass das Mot­to des Woch­enen­des „Freiraum offen hal­ten“ über die Gren­zen des Parks in die Forster Nacht strahlte. Ermöglicht wurde dieses High­light von dem Forster Unternehmen pulsound.de.

Am Son­ntag öffnete sich der Hof dann noch weit­er in Rich­tung Volks­bank. Auf dem großen Are­al hat­ten die ver­schiede­nen Sportwet­tkämpfe wie Bas­ket­ball, Street­soc­cer, Kick­er und Boule ihren Platz. Mit dem Namen „Park­straßen­fest“ wollte man bewusst eine bre­it­ere Öffentlichkeit ansprechen. Vor allem für Kinder wurde eine Menge geboten. Hüpf­burg, zwei echte Ponys und eine Wasser­bomben­schlacht sorgten für viel Freude.

Auf dem Hof spielte unter anderem die Band Akko­rdeon Salon Orch­ester aus Cot­tbus, die mit ihren Liedern auch Gesellschaft­skri­tik zum Aus­druck brin­gen und die Hip-Hop-Gruppe RAZ. Ihren Heimvorteil nutzten sie dabei voll aus und ern­teten kräfti­gen Applaus für ihre Songs, die sich immer wieder um das Leben in Forst und auch den Park 7 drehen.

Mit kun­stvoll gestal­teten Pokalen wur­den die Sieger des Basketball‑, Street­soc­cer- und Kick­er­turnieres geehrt. Ein gelun­gener Höhep­unkt am Son­ntagabend war die Feuer­show von Lovis Trum­mer. Erst in den Mor­gen­stun­den fand das erste Hof- und Park­straßen­fest seinen Abschluss.

Dem Park7 bleiben nicht nur Erin­nerun­gen son­dern auch neue bunte Wände, die während des Graf­fi­ti – Con­test gestal­tet wur­den. Eine ca. 2,5 Meter hohe Holzskulp­tur des Klein Jam­no­er Kün­stlers Ryszard Adam Zajac gibt dem Innen­hof außer­dem seit dem Woch­enende eine neue Mitte. Diese hat er aus ein­er alten Eiche geschnitzt, die in Noß­dorf vom Blitz getrof­fen wurde.

Unter­stützt wur­den die Ver­anstal­tun­gen durch För­der­mit­tel des lokalen Aktion­s­planes, des Pro­grammes Soziale Stadt und Spenden von Forster Unternehmen. Die Dynamik an diesem Woch­enende ent­fal­tete sich aber vor allem deswe­gen, weil die unter­schiedlichen Pro­jek­te des Park7 gemein­sam an einem Strang zogen und außer­dem vom Vere­in Zelle79 und dem Muggefug e.V. aus Cot­tbus tatkräftige Unter­stützung erhielten.

Danach waren sie alle einige, dass sich die Anstren­gun­gen gelohnt haben und diese Ver­anstal­tungs­form defin­i­tiv das Prädikat „Wieder­hol­ungswert“ erhält. Wie eine mögliche Fort­set­zung ausse­hen kann wird gemein­sam in den näch­sten Wochen entsch­ieden. Mit dem Hof- und Park­straßen­fest hat der Park7 ein klares Zeichen geset­zt, dass dieser alter­na­tive Freiraum in Forst erhal­ten wer­den soll.

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Sonstiges

Falkensee ist Kacke ohne die Baracke”

Rund 100 Men­schen demon­stri­erten am Don­ner­stagabend unter dem Mot­to “Baracke, jet­zt erst recht” für ein alter­na­tives Jugendzen­trum in Falkensee. Weniger Tage zuvor, in der Nacht zum Dien­stag, bran­nte das Jugendzen­trum, genan­nt “Baracke” kom­plett aus. Ein neues Objekt soll schnell­st­möglich gesucht werden. 

Vor­läu­fige Bilanz der Bran­dun­ter­suchung: Ein Sofa soll der Herd gewe­sen sein, welch­es den Brand aus­löst haben soll. Über fünf Stun­den habe es gedauert, den Brand zu löschen. Das Gebäude sei nicht mehr zu ret­ten und müsse abgeris­sen wer­den. So berichtete die Märkische All­ge­meine am Mittwoch unter Beru­fung auf Feuer­wehr und Bürg­er­meis­ter. Ob das Sofa mutwillig angezün­det oder eine versehntlich liegen­ge­lassene Zigarette der Aus­lös­er war, ist bish­er unklar.

David Stef­fens, Aktivist der Antifaschis­tis­chen Linken Falkensee, glaubt nicht an ein Verse­hen, herrschte doch in der Baracke als öffentliche Ein­rich­tung ein strik­tes Rauchver­bot. “Ein Ein­bruch ist denkbar, auch einen recht­en Moti­va­tion hal­ten wir für möglich”, meint Stef­fens. Er berichtet von ein­er Ein­bruch­serie seit Neu­jahr, bei denen rechte Parolen wie “Zecke ver­recke” und “I hate Nig­ger” hin­ter­lassen wurden.

 

Alles Kacke ohne die Baracke”

Trotz Schnee und Kälte zogen die zumeist jugendlichen Demonstrant_innen von der “Baracke” zum Rathaus. Rufe wie “Falkensee ist Kacke ohne die Baracke” bracht­en die Trauer über den Ver­lust des ein­sti­gen Kul­tur­orts “Baracke” zum Ausdruck.

Träger der Baracke ist der Stadtju­gen­dring, die Jugendlichen und auch Antifas kon­nten die Räume regelmäßig nutzen. Ger­hard Thür­ling vom Stadtju­gen­dring meint: “Als Stadtju­gen­dring kön­nen wir uns an anderen Orten tre­f­fen, aber für die alter­na­tiv­en Jugendlichen müssen wir schnell neue Räume suchen”. Der Stadtju­gen­dring und die Jugendlichen hof­fen dabei auf die Unter­stützung der Stadt. Thür­ling geht davon aus, dass auch die Stadt bestrebt ist, neue Räum­lichkeit­en zu finden.

 

Unter­stützung in der Stadt 

So zeigte sich nicht nur der Bürg­er­meis­ter Heiko Müller am Abend per­sön­lich bei der Demon­stra­tion, auch am Tag zuvor machte der Haup­tauss­chuss der Stadt deut­lich, dass sie nach einem neuen Objekt suchen wer­den. Auch Bürger_innen der Stadt zeigten ihre Sol­i­dar­ität mit dem alter­na­tiv­en Jugendzen­trum, so hat­te zu Beginn der Demon­stra­tion ein Chor einige Lieder vor­ge­tra­gen. Ein nette Geste, die den­noch bei den vornehm­lich jun­gen Demonstrationsteilnehmer_innen auf Ver­wun­derung stoß — ein­fach die falsche Musik. Am Rande äußerten vere­inzelt Bürg­erin­nen und Bürg­er ihren Unmut über den Brand und tat­en ihre Sol­i­dar­ität mit den Jugendlichen kund.

Im nass-kalten Schnee müssen die Jugendlichen aber erst­mal nicht sitzen — Ver­anstal­tun­gen wie Konz­erte und Par­ties kön­nen sie vor­läu­fig in der Kul­turschmiede organ­isieren. Dort wurde nach dem Demon­stra­tion Abschied von der “Baracke” gefeiert.

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Sonstiges

Baracke, jetzt erst recht

Aufruf zur Demon­stra­tion am 16.02.2012

Tre­ff­punkt ist am Don­ner­stag, den 16.02.2012 um 19 Uhr vor der Baracke, Slabystraße 2 in Falkensee

Geschockt standen wir am Dien­stag vor den Trüm­mern von ca. 15 Jahren Arbeit. Als Mon­tag Abend die Tele­fone klin­gel­ten und sich die Infor­ma­tion ver­bre­it­ete, dass unser Jugend­club „Die Baracke“ in Flam­men ste­ht, dacht­en viele zuerst an einen schlecht­en Scherz oder zumin­d­est an einen kleinen Schaden, der schnell behoben sein und einem erfol­gre­ichen Weit­er­be­trieb nichts im Wege ste­hen würde. Doch nichts von alle­dem. Die Baracke, wie wir sie kan­nten, wird erst ein­mal Geschichte sein. Damit ver­schwun­den ist auch ein Ort aus Falkensee der so ein­ma­lig wie teil­weise auch umstrit­ten war. Ein Selb­stver­wal­tetes Jugendzen­trum, ohne Sozialpäd­a­gogen, die Einen zu Maßregeln ver­suchen, ohne Verpflich­tun­gen dieses oder jenes zu tun, um sich bes­timmte Priv­i­legien oder Mitbes­tim­mungsrechte zu erkaufen. Ein klein­er chao­tis­ch­er Haufen, der aber auch alles im Selb­st­be­trieb erfol­gre­ich regeln und ver­wal­ten konnte.

Nach dem Schock und der Phase der Real­isierung des Geschehens stellt sich für uns mit­tler­weile die Frage zu der Bran­dur­sache. Mehrere Möglichkeit­en existieren. So ver­mutete anfangs die Feuer­wehr einen Kabel­brand als mögliche Ursache. Da wohl aber wed­er der Zus­tand des Verteil­erkas­tens noch der Ver­lauf der Kabel­stränge für einen Kabel­brand sprechen, wird mit­tler­weile auch von der Möglichkeit der Brand­s­tiftung gesprochen.

Nach­dem es in den let­zten fünf Wochen zu fünf Ein­brüchen in die Räum­lichkeit­en der Baracke kam, bei denen auch rechte Parolen hin­ter­lassen wur­den und es am 16.02. zu ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung gemein­sam mit dem BgR zum The­ma „Dres­den und seine Nazis“ stat­tfind­en sollte, ist hier die zeitliche und ide­ol­o­gis­che Nähe zum Nazi­auf­marsch in Dres­den offen­sichtlich. Während ca. 15.000 Men­schen in Dres­den den Auf­marsch block­ierten, bran­nte zeit­gle­ich unser Jugendzen­trum. Obgle­ich die Beweis­lage noch unklar ist, scheint es für uns vor­erst die ein­leuch­t­end­ste Erk­lärung für die Bran­dur­sache zu sein, dass Nazis hier ver­sucht haben ein Exem­pel zu statuieren.

Ist die Naziszene in den let­zten Jahren in Falkensee kaum präsent gewe­sen, änderte sich dies in let­zter Zeit. So wer­den seit ca. einem Jahr ver­mehrt NPD Aufk­le­ber im Stadt­ge­bi­et gek­lebt. Am 22.10.2011 gab es eine Nazi­ak­tion in der Falkenseer Bahn­hof­s­traße, bei der ver­mummte Nazis den Aus­tritt Deutsch­lands aus dem Euro­raum forderten. Der vor­läu­fige Höhep­unkt ereignete sich am Sil­vester­abend, als in der Sper­ber­straße Nazis eine Gruppe junger Men­schen, die nicht in das Welt­bild der Nazis passten, angrif­f­en. Trau­rige Bekan­ntheit erlangte die Naziszene um Falkensee in den Jahren 2003 und 2004, als die nach §129a verurteile Kam­er­ad­schaft Freiko­rps 10 Bran­daschläge auf Dön­er und Asi­aim­bisse durchführte.

Absurd find­en wir allerd­ings die Äußerun­gen des Bürg­er­meis­ters Heiko Müller. Nach­dem er mit Blick auf einen möglichen recht­en Hin­ter­grund dazu appel­lierte die Ermit­tlun­gen der Polizei abzuwarten und nicht zu spekulieren, fügte er anschließend hinzu: “…dass einige Nutzer des Clubs auch wussten, wie man ohne Schlüs­sel in das Gebäude gelan­gen kann “ und somit“… sei eine fahrläs­sige Brand­s­tiftung dur­chaus eher möglich.“ Wir find­en es inakzeptabel,dass hier Opfer eines Bran­des, bei dem zumin­d­est ein rechter Hin­ter­grund nicht aus­geschlossen wer­den kann, vom Bürg­er­meis­ter primär verdächtigt wer­den selb­st dafür ver­ant­wortlich zu sein. Eben­falls die Ein­brüche durch Nazis wer­den hier vom Bürg­er­meis­ter umgedeutet und als Aktio­nen von Nutzern des Clubs dargestellt, die wüssten wie man auch ohne Schlüs­sel in das Gebäude gelan­gen kann.

Für uns ist jedoch stellt die aus­ge­bran­nte Ruine unseres Jugendzen­trums nicht das Ende unseres Engage­ments für eine Alter­na­tive zum derzeit­i­gen Sta­tus Quo dar. Unser Ziel kann daher nur sein für ein neues Jugendzen­trum zu kämpfen.

Auf­grund der Ereignisse und der bish­eri­gen Sach­lage rufen wir deshalb zu ein­er Demon­stra­tion „Baracke! Jet­zt erst Recht! Alter­na­tive Jugen­dar­beit erhal­ten und schützen!“ auf.

Inforiot