Berlin/Teltow — Nach fast 15 Jahren haben das Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen und die Erbengemeinschaft Sabersky einen Schlußstrich unter den Streit um Grundstücke in Teltow-Seehof (Potsdam-Mittelmark) gezogen, die einst jüdisches Eigentum waren. Damit sind die restlichen 600 anhängigen Verfahren erledigt. Die Berechtigung
der Sabersky-Erben wurde anerkannt.
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Massengrab wird nicht geöffnet
FRANKFURT (ODER). Auf einem schäbigen Gelände unweit des Polizeipräsidiums
von Frankfurt (Oder) werden die Gebeine von mindestens 1 300 deutschen
Wehrmachtssoldaten vermutet — begraben unter Asphalt, Betonplatten und
Unkraut. Das verborgene Massengrab haben der Stadthistoriker Joachim
Schneider und Rolf Hübner vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge anhand
sowjetischer Akten nachgewiesen. Niemand zweifelt dies an, doch der Umgang
mit dem Fund stürzt Frankfurt (Oder) in einige Nöte.
Oberbürgermeister Martin Patztelt (CDU) hat jetzt vorgeschlagen, “die Toten
in Frieden ruhen zu lassen”. Zuordnen ließen sie sich ohnehin kaum noch. Der
gläubige Katholik schlug weiter vor, eine Gedenkplatte auf dem Ödland
anzubringen. Außerdem plant er, die zentrale Frankfurter Gedenkfeier zum
Volkstrauertag dieses Jahr dort stattfinden zu lassen. So will die Stadt
vermeiden, das Massengrab zu öffnen. Nicht zuletzt wohl, weil eine
umfassende Suchaktion nach Schätzungen über eine Million Euro kosten würde.
Dagegen protestiert nun Rolf Hübner von der Kriegsgräberfürsorge: “Das ist
Bauland. Da kann man doch keine Kriegstoten liegen lassen”, sagt Hübner
empört. “Wir sind doch ein Kulturstaat .”
Die deutschen Soldaten waren zumeist während des strapaziösen Rücktransports
aus sowjetischer Gefangenschaft gestorben oder im damaligen Frankfurter
Auffanglager umgekommen. Sie waren in den Jahren 1946 bis 1950 eilig
verscharrt worden. Bei der Auflösung des Friedhofes zu Beginn der 70er-Jahre
hatten es die DDR-Behörden dann schlicht versäumt, auch diese Gebeine auf
den Frankfurter Hauptfriedhof umzubetten. Nach der Wende übernahm eine
Hamburger Firma das Gelände, das zuletzt als Lagerfläche genutzt worden war.
Schon Anfang der 90er-Jahre sollen Kanalarbeiter dann bei Grabungsarbeiten
auf menschliche Skelettteile gestoßen sein. Die Firma ist inzwischen
insolvent. Doch eine Skizze mit Lageplan, in dem die Knochenfunde
eingezeichnet waren, erreichte den Historiker Joachim Schneider schon vor
Jahren. Eine anonyme Zuschrift ohne Absender.
Noch keine Suchanfragen
“Das war der Auslöser für unsere Untersuchungen”, sagt Schneider. Mit Hilfe
der Namenslisten aus dem Moskauer Militärhauptarchiv konnten Schneider und
seine Mitstreiter nachweisen, dass über 3 000 deutsche Kriegsheimkehrer in
den ersten Nachkriegsjahren auf dem Friedhof an der Liechtenberger Straße
begraben wurden. Umgebettet wurden aber nur die Gebeine von etwa 1 800
Heimkehrern. Nach den Berechnungen von Schneider liegen die Gebeine von
genau 1 377 deutschen Soldaten unter der Brache. Eigentlich rechnet
Schneider sogar mit einer noch höheren Zahl. “Für das Jahr 1945 fehlen uns
die Akten, obwohl gerade in dieser Zeit viele Heimkehrer verstorben sein
müssten”, sagt Schneider. Denn die Sowjets haben zunächst die schwer
kranken, arbeitsunfähigen Wehrmachtssoldaten entlassen. Genau diese Menschen
aber hätten den Transport häufig nicht überlebt.
Hinterbliebene haben wegen des wahrscheinlichen Massengrabes aber noch keine
neue Vermissten-Suchanfragen gestellt. Weder beim Suchdienst des Deutschen
Roten Kreuzes in München noch beim Volksbund. “Es gab nur vereinzelte
Nachfragen”, sagt Heinrich Rehberg vom DRK-Suchdienst. “Die direkten
Verwandten interessiert meist, wie der Vermisste zu Tode gekommen ist.” Im
Falle der Kriegsheimkehrer, die in Frankfurt (Oder) starben, habe man die
Todesumstände meist schon in den vergangenen Jahrzehnten relativ genau
beschreiben können.
Nach bald sechzig Jahren lassen sich die Gebeine nur noch schwer zuordnen,
zumal die Heimkehrer keine Erkennungsmarken mehr gehabt haben. Und
DNA-Vergleiche mit Menschenknochen sind besonders aufwändig und kostspielig,
sagen Experten. Das Bauland indes ist mit einem vermuteten Massengrab
praktisch wertlos geworden.
Panketal (MOZ) Die Entscheidung fiel nicht öffentlich und mit klarer Mehrheit: Die Panketaler Gemeindevertretung kündigt zum Jahresende dem Döner-Imbiss an der Stirnseite des Rathauses. Dort war im März ein 13-jähriges Mädchen vom Inhaber sexuell missbraucht worden.
Statt Salat, Döner und türkischen Spezialitäten soll es ab dem kommenden Jahr Eis, Kaffee und Schlagsahne geben, denn ein Interessent für die attraktive Geschäftslage steht ebenfalls schon vor der Tür. “Wir haben eine Anfrage von den Betreibern des Eiscafés Madlen, sie sind sehr interessiert”, bestätigte der Panketaler Bürgermeister Rainer Fornell.
Wie er ausdrücklich betonte, habe die Kündigung nichts mit der Straftat zu tun, die sich im März im Bistro ereignet hatte. “Die Straftat spielte keine Rolle bei der Entscheidung”, so Fornell wörtlich.
Der Inhaber des Bistros hatte im März ein 13-jähriges Mädchen aus Zepernick mehrfach sexuell missbraucht. Das Amtsgericht Bernau verurteilte ihn dafür Ende April zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft. Allerdings steht die Vollstreckung des Urteils noch aus, da der Angeklagte mit seinem Anwalt Widerspruch eingelegt hatte. Nach MOZ-Informationen habe der Bistro-Besitzer ein Aufenthaltsverbot für Panketal bekommen, auch das erschwere ihm die Geschäftsführung im Döner-Imbiss.
Weitere Schlagzeilen machte der Zepernicker Imbiss am Rathaus nach einem Brandanschlag, der vier Wochen nach den sexuellen Übergriffen auf die Einrichtung verübt wurde. Unbekannte hatten in Zepernick bis zu drei Meter breite Hakenkreuze geschmiert, die Scheiben der Einrichtung besprüht und versucht, einen Molotow-Cocktail durch die Scheiben zu werfen. Verletzt wurde dabei niemand, jedoch betrug der materielle Schaden mehrere tausend Euro.
Bereits Ende Mai hatten sich die Panketaler Gemeindevertreter in einer längeren Debatte mit der beabsichtigten Kündigung beschäftigt. Deutlich wurde in der nicht öffentlichen Debatte die Sorge der Gemeindevertreter vor möglichen Wiederholungen. Bürgermeister Fornell verwies in dieser Diskussion jedoch darauf, dass die beabsichtigte Kündigung nicht im Zusammenhang mit der Straftat stehe, zumal bis zum Entscheid über den Widerspruch von der Unschuld des türkischen Betreibers auszugehen sei.
Wie Fornell weiter betonte, habe die Gemeindevertretung nun festgestellt, dass ein Café deutlich besser zum Standort passen würde. “Wir befinden uns mitten in der Umstrukturierung des Hauses, denn mit der Panketaler Gemeindebibliothek bekommt auch die gewerbliche Nutzung einen anderen Charakter. Weitere Gewerbetreibende sind eingezogen, der Geschichtsverein bekommt einen Raum, es verändert sich wirklich vieles”, so Fornell.
Ambiente, Ausstrahlung und Optik eines Cafés würden demnach besser zum Gebäude passen und seien laut Fornell deutlich attraktiver als ein Imbiss. Zudem fehlten dem Imbiss technische Voraussetzungen, ein Ölabscheider müsste installiert werden. Den braucht das Café beispielsweise nicht, da dort nicht gekocht werden müsste.
Die reguläre Kündigungsfrist des Vertrages beträgt sechs Monate, damit soll der Döner-Imbiss zum Jahresende die Geschäftsräume aufgeben.
Weiteres zum Thema unter:
Nazi-Angriff auf Döner-Lokal in Zepernick
Friedensritt 2005 Bernau > Potsdam
Pressemitteilung
Initiative ReiterInnen für den Frieden
Friedensritt 2005
„Den Deserteuren zur Ehre, den Kriegern zur Mahnung“
Die Friedensreiter kommen!!
Zum nunmehr 22. Mal reiten und radeln die FriedensreiterInnen los.
Die diesjährige Tour der ca. 30 Teilnehmer führt von Bernau nach Potsdam. In beiden Orten stehen Deserteursdenkmäler. In fast allen Orten an der Strecke werden wir auf Kriegerdenkmäler aus verschiedenen Zeiten treffen. In einer Zeit der zunehmenden (Re) Militärisierung und einer (Rück)Besinnung auf preußische „Traditionen“ scheint es uns wichtig, auf die Gefahren hinzuweisen.
In Bernau wird am Samstag, den 9.7.05 um 12.00 Uhr eine Auftaktveranstaltung am Denkmalensemble in der Mühlenstraße stattfinden. Hier stehen ein Kriegerdenkmal, ein Mahnmal für die gefallenen Sowjetsoldaten und ein Deserteursdenkmal auf engstem Raum.
Nach einem Straßentheater wird der Bürgermeister auf dem Marktplatz die Friedensreiter begrüßen. Gemeinsam soll eine Friedensfahne gehisst werden.
Um 16.00 Uhr findet auf dem Gelände des Pankeparks eine Nachmittagskonzert mit Bandylegs statt.
Am Dienstag, 12.7.05 werden die FriedensreiterInnen Oranienburg erreichen.
Hier wird an der Gedenkstätte Sachsenhausen gegen 11.00 Uhr eine Gedenkveranstaltung stattfinden. Auch in Oranienburg wurden Deserteure inhaftiert und ermordet.
Eine bunte Demo wird anschließend durch Oranienburg ziehen.
Am Samstag 16.7.05 erreichen die FriedensreiterInnen die Landeshauptstadt. Hier werden wir das aktuelle Streitthema „Wiederaufbau der historisch belasteten Garnisonkirche“ aufgreifen. Ab 12.00 Uhr wird eine „Preußen-Jubel-Demo“ gemeinsam mit der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste & Militär Potsdam zum Grundstein der Kirche und zum Glockenspiel stattfinden.
Unter dem Motto „ Wenn Preußen, dann richtig! Für den pferdegerechten Ausbau der Potsdamer Innenstadt! Vorwärts in die Vergangenheit!“ nehmen wir den militaristischen Preußenwahn aufs Korn. Nach der bunten Demonstration findet auf dem Platz der Einheit am Deserteursdenkmal eine Abschlusskundgebung statt.
Während der Tour wird es in vielen Dörfern kleinere Aktionen an den Kriegerdenkmälern geben.
Mitradler und Mitreiter sind uns hochwillkommen.
„Wir hoffen auf schönes Wetter und viele Begleiter“
„Jahrtausendelang eroberten Soldaten hoch zu (Schlacht)Roß fremde Länder und unterdrückten andere Menschen. Wir aber satteln unsere Pferde für Frieden, Abrüstung, Umwelt und Menschenrechte.“
Kontakt:
0171/9548915
www.friedensritt.net
friedensritt@mail36.net
Der Friedensritt wird unterstützt von:
Jugendtreff DOSTO Bernau
Förderverein Panke-Park Bernau
Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste & Militär Potsdam
Förderverein Inwole Potsdam
Ein wenig enttäuscht war Nina Haas, Leiterin des Jugendmigrationsdienstes
des Landkreises am Sonnabend schon. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre
heraus hatten sie und viele fleißige Helfer mit etwa 400 Besuchern zum
Sommerfest für Spätaussiedler und Einheimische im Garten des Hauses der
Diakonie in Finsterwalde gehofft. Gekommen sind letztendlich etwa 150
Teilnehmer. Viele hatten im Vorfeld zugesagt, doch der einsetzende
Prasselregen hielt wahrscheinlich etliche ab.
«Früher waren wir fünf Mitarbeiter, doch durch die Kürzung der Mittel sind
wir jetzt nur noch zwei Kollegen, die in der Aussiedlerberatung tätig sind»
, erläutert Nina Haas. Dadurch sei es ein sehr großer Kraftaufwand gewesen,
wieder so ein Fest auf die Beine zu stellen. Viele Spätaussiedler haben
mitgeholfen, Tische und Stühle aufgestellt, Kaffee gekocht und Getränke und
Kuchen ausgeteilt. Da der Landkreis in diesem Jahr keine finanzielle
Unterstützung geben konnte, ist das Diakonische Werk in die Bresche
gesprungen.
Für das kulturelle Programm sorgten vor allem die Kinder. Die Tanzgruppe
Regenbogen, in der ausschließlich Spätaussiedler trainieren sowie andere
Mädchen und Jungen erhielten viel Beifall für ihre Lieder und Tänze.
Allerdings machte der kräftige Regen und Hagelschauer den Auftritt teilweise
unmöglich. Schließlich flüchteten alle in die Räume.
Das Sommerfest ist eigentlich als Begegnungsmöglichkeit für Spätaussiedler
und Einheimische gedacht. Doch mit der Integration ist das eine schwierige
Sache. «Die meisten Spätaussiedler möchten sich integrieren. Doch wegen der
fehlenden Sprachkenntnisse sind viele sehr zurückhaltend» , erklärt Nina
Haas. Vor allem in den letzten Jahren seien sehr viele Spätaussiedler
gekommen, die kein Wort deutsch sprachen. 600 Stunden Sprachkurs werden
durch Bundesmittel finanziert, danach müssen sich die Familien selber
kümmern. Da kaum einer Arbeit hat, fehlt auch das Geld für weitere
Sprachkurse. «Zum anderen fällt das Lernen vielen Spätaussiedlern sehr
schwer. Die meisten haben körperlich gearbeitet und seit Jahrzehnten kein
Lehrbuch mehr in der Hand gehabt» , weiß Nina Haas aus ihrer Tätigkeit. Den
Kindern falle es dagegen wesentlich leichter die Sprache zu erlernen. Durch
Kontakte in der Schule ist es für sie auch einfacher, im dem fremden Land
Fuß zu fassen. Trotz aller Probleme seien die meisten Spätaussiedler froh,
nach Deutschland gekommen zu sein. «Wir müssten viel mehr Aufklärungsarbeit
leisten. Neben der Berufsberatung und der Erläuterung des Schulwesens gibt
es auch jede Menge ungeschriebene Gesetze für das Miteinander in
Deutschland. Auch durch ihre Bekleidung werden einige manchmal schon optisch
ausgegrenzt» , erklärt die Leiterin des Jugendmigrationsdienstes. Sie und
ihre Kollegin führen in Herzberg, Finsterwalde und Elsterwerda Beratungen
durch. Etwa 40 Leute kommen am Tag. Da bleibt nicht genügend Zeit für
ausführliche Gespräche. «Wenn man in einem Dorf lebt, ist die Integration
viel einfacher. Doch gerade in Finsterwalde wohnen fast alle Spätaussiedler
im Südkomplex und kapseln sich ab» , meint Nina Haas. «Integration ist eine
Sache, die nicht aufgezwungen werden kann. Wir können lediglich Anregungen
vermitteln» , fügt sie hinzu.
Swetlana Frenzel traut sich anfangs gar nicht, ein paar Sätze deutsch zu
sprechen. Doch dann erzählt sie, dass sie vor drei Jahren mit ihren Eltern
und ihrem Bruder von Kasachstan nach Finsterwalde gekommen ist. «Meine
Nachbarn sind sehr nett und freundlich. Manchmal trinken wir zusammen Kaffee
und sie helfen mir beim Erlernen der Sprache. Ich bemühe mich deutsch zu
sprechen, doch manchmal schäme ich mich, weil ich es nicht so gut kann» ,
sagt sie. Zu Hause in Kasachstan war es nicht erwünscht deutsch zu sprechen.
Die 42-Jährige ist Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. Trotz der
Anerkennung ihres Berufsabschlusses findet sie keinen Job. «Ich bin immer
Arbeit gewohnt. Wahrscheinlich werde ich jetzt zu meinen Verwandten nach
Baden-Württemberg ziehen. Dort ist es vielleicht etwas leichter Arbeit zu
finden» , hofft sie.
Randalierer am Obersee
Lanke. Die Polizei nahm am Montagmittag drei Bernauer im Alter von 19,21 und 26 Jahren und einen 31-Jährigen aus Rüdnitz fest, die den „Hitlergruß“ gezeigt hatten und rechtgerichtete Musik hörten. Zeugen hatten die Polizei alarmiert. Alle vier Personen sind einschlägig polizeilich bekannt und standen zum Teil unter erheblichen Alkoholeinwirkungen. Das tragbare CD-Radio, sechs CDs und eine Kamera wurden beschlagnahmt. Gegen die vier Männer wurde ein Platzverweis ausgesprochen. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren ein.
Video: “Vorsicht Genmais!”
Kaffeefahrt mal anders. Lamadecken und Kochtöpfe, die selbst kochen, gab es leider nicht für die TeilnehmerInnen einer Busfahrt am 12. Juni 2005 des Barnimer Aktionsbündnis gegen Gentechnik. Dafür gab es Felder zu bestaunen, auf denen im April gentechnisch veränderter Mais ausgebracht wurde. Seit diesem Jahr dürfen erstmals gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell in der BRD angebaut werden. Hierbei handelt es sich bisher um den Genmais BT810 der Firma Monsanto. Der BT-Mais bildet ein Gift, dass den Maiszünsler, einen Maisschädling, tötet. Die Bedenken gegen diesen Anbau richten sich zunächst gegen die “gefährlichen Nebenwirkungen”: sowohl Tiere wie andere Pflanzen können unkalkulierbar betroffen sein, “Sicherheitsstudien” bestärken eher Unsicherheiten. Außerdem: es existieren weniger gefährliche Methoden, den Futtermais zu schützen.
Eine Übersichtskarte der Genmaisfelder in Brandenburg gibt es auf der Website des Barnimer Aktionsbündnis, ein Video über die Bustour seht ihr hier: Umbruch-Bilderarchiv
In Brandenburg wird ca. 1/3 der Gesamtanbaumenge von Genmais angebaut. Grund genug für uns, das mal genauer anzuschauen. Mit 35 Leuten war der Bus gut gefüllt, als er gegen 12.00 Uhr am Ostbahnhof los fuhr. Erste Station war Hohenstein. Hier wird der Genmais innerhalb des Vogelschutzgebietes Märkische-Schweiz angebaut. Befürchtungen bestehen, dass das BT-Gift über Insekten auch die Vögel schädigt. Starke Proteste und die Ablehnung vor Ort hielten Bauer Piprek nicht davon ab, trotzdem auszusähen. Nach einem kurzen Stop ging es weiter nach Neuranft, wo die Agrarprodukte Altreetz e.G trotz mehrmaligen bekunden keinen Genmais auszusäen, doch Genmais anbaut. Auch hier soll die ständige Anreicherung des BT-Giftes im Boden angeblich kein Problem sein. Die Maispflanze produziert selbstständig in ihrem ganzen Leben das Gift, welches den Maiszünsler töten soll. Danach ging es zu Kaffee und Kuchen in den Landgasthof Wilhelmsaue. Hier erwarteten uns nicht die oben erwähnten Decken und Töpfe, sondern Bürger, die sich über die Polizeipräsenz an bestimmten Feldern wunderten. Wir nutzten den Stopp, um sie aufzuklären, was da bewacht wird. Letzte Station für heute war Neutrebbin. Hier ist die TIBO Landwirtschafts GmbH Neutrebbin dafür verantwortlich, dass der Genmais im Boden ist. Genmais ist äußerlich von konventionellem Mais nicht zu unterscheiden. Um nachzuweisen, das es sich um Genmais handelt, kann man einen Schnelltest machen, der vor Ort vorgeführt wurde. Unsere Anwesenheit wurde argwöhnisch durch Verantwortliche der TIBO beeugt.
Bleibt festzuhalten: Wetter war so lala, die Äcker sind scheiße groß, wir sind gesehen worden, Widerstand kann Spaß machen.
Frankfurt (Oder) (dpa) Eine Fachberatungsstelle für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie für die Aids-Prävention ist am Montag in Frankfurt (Oder) eröffnet worden. Der Trägerverein Belladonna hat für den Betrieb der Einrichtung 11 000 Euro vom Brandenburger Sozialministerium erhalten. “Wir wollen damit trotz schwieriger Haushaltslage das Engagement des Vereins unterstützen und Mut machen, diese schwierige und aufopferungsvolle Arbeit fortzusetzen”, sagte Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) bei der Übergabe.
Die Frauenberatungsstelle bezog im Frankfurter Lutherstift neue Räume. Sie wird von dort aus Frauen, Prostituierte und Migrantinnen beraten und begleiten, die von Heirats- oder Menschenhandel und Gewalt betroffen sind und in Brandenburg oder der polnischen Grenzregion leben oder arbeiten. Belladonna vermittelt den betroffenen Frauen Rechtsanwälte und Psychologen, begleitet sie zu Ämtern und organisiert notfalls auch die Heimreise.
Der Verein Belladonna existiert bereits seit 15 Jahren in Frankfurt. Er wird seit 1995 vom Land unterstützt. In diesem Jahr gab es insgesamt 185 000 Euro für Projekte des Vereins. Er betreut jährlich durchschnittlich 20 Betroffene intensiv. Außerdem sind Streetworkerinnen von Belladonna zur Aidsaufklärung und Hilfe im Umfeld von Prostituierten entlang der Grenze im Einsatz. Sie arbeiten dabei mit polnischen und russischen Partnern zusammen.
Mehr Gewalt – mehr Polizei
Potsdam – Mit einem Programm der Deeskalation und verstärkter Polizeipräsenz will die Landeshauptstadt der zunehmenden Gewalt zwischen rechten und linken Gruppierungen begegnen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte gestern nach einer Sondersitzung des Beirats für Toleranz und Demokratie in Potsdam: „Die Entwicklung erfüllt uns mit großer Sorge.“ Es dürfe nicht zugelassen werden, „dass die gewaltsamen Auseinandersetzungen eskalieren“.
Anlass des gestrigen Treffens ist die laut Jakobs „besorgniserregende Eskalation“ von politisch motivierter Gewalt zwischen Jugendlichen in der Stadt. So hatten in der Neujahrsnacht 2003 rechte Schläger das alternative Projekt Chamäleon in der Hermann-Elflein-Straße überfallen. Ein Rechtsradikaler war wegen des Überfalls vor zwei Wochen zu einem Jahr und zwei Monaten Haft und ein zweiter zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und fünf Monaten verurteilt worden.
In der vergangenen Woche wurden dann vier Jugendliche aus der linken Szene Potsdams wegen versuchten Mordes verhaftet. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft vor dem „Café Heider“ einen 16-Jährigen aus der rechten Szene brutal niedergeschlagen, mehrfach mit einem so genannten Totschläger (einem Teleskopschlagstock) auf den Kopf geschlagen und mit Füßen getreten haben. Nach einem weiteren Tatbeteiligten wird noch gesucht. Die Täter sollen zum Umfeld des Chamäleon gehören.
Die Mitglieder des Beirats für die Umsetzung des Lokalen Aktionsplanes für Toleranz und Demokratie hätten vereinbart, „entsprechend ihren Möglichkeiten deeskalierend zu wirken und Einfluss auf die an den Konflikten Beteiligten zu nehmen“, hieß es gestern in einer Erklärung. Dazu gehöre auch ein „verstärkter und frühzeitiger Austausch von Informationen“. Dem Beirat gehören unter anderem Vertreter der Politik, des Ausländerbeirates, der Kirchen, der Gewerkschaft, von Vereinen und Verbänden an.
Jakobs betonte, dass in Potsdam eine rechte Szene existiere, die auch von Berlin aus Unterstützung erhalte. Dennoch dürfe auch keine Gewalt von linken Tätern akzeptiert werden. „Selbstjustiz ist nicht das richtige Mittel gegen Rechts.“
Nach Erkenntnissen von Polizei und Verfassungsschutz, sind sowohl rechte als auch linke Gruppen in Potsdam zunehmend gewaltbereit. Beide Gruppen seien eng mit der jeweiligen Szene vernetzt. „Die können sich leicht in kürzester Zeit verstärken und 40 bis 50 Leute aus ihrer Szene als Verstärkung herbeiholen“, so ein Experte gegenüber PNN. Als zahlenmäßig größer und gewaltbereiter gilt beim Verfassungsschutz die rechte Szene Potsdams.
Seit dem Vorfall in der Vorwoche sind in Potsdam – vor allem an Wochenenden – verstärkt Polizisten unterwegs. „Wir haben viel mehr Leute im Einsatz – teils verdeckt, teils uniformiert“, hieß es gestern bei der Polizei. So werden besonders die Brennpunkte wie etwa die Hermann-Elflein-Straße und die Problemkieze überwacht.
Stalinismus-Opfer aus Werder geehrt
(Erhart Hohenstein, PNN) Werder — Auf dem Moskauer Donskoi-Friedhof wird am 1. Juli ein Gedenkstein enthüllt, der erstmals in Russland auch an deutsche Opfer des Stalinismus aus den Jahren 1951 bis 1953 erinnert. In die Ehrung aufgenommen wurden sieben Werderaner Jugendliche. Günter Beggerow, Johanna und Karl-Heinz Kuhfuß, Wilhelm Schwarz, Joachim Trübe, Heinz Unger und Inge Wolf waren wegen ihres Widerstandes gegen die SED-Diktatur und die Bolschewisierung Ostdeutschlands 1950 verhaftet und 1952 bzw. 1954 in Moskau erschossen worden. Ihre Asche wurde wie die ungezählter anderer Opfer auf dem ehemaligen Klosterfriedhof in Massengräbern beigesetzt. Für diese Opfer hat Werder im Vorjahr an der Carl‑v.-Ossietzky-Schule eine Gedenktafel enthüllt. Ihr Schicksal war durch die Publizistikstudentin Anja Spiegel erforscht und bekannt gemacht worden.
Nach den Veröffentlichungen hatte Helmut Domke dafür gesorgt, dass die sieben Werderaner in die Ehrung auf dem Donskoi-Friedhof einbezogen werden. Der Referatsleiter für die GUS-Staaten in der brandenburgischen Staatskanzlei förderte das Vorhaben „von Amts wegen und aus innerem Engagement“. Er erwirkte auch die Zustimmung der russischen Seite. Nicht zuletzt ein im Dezember 2003 veröffentlichter PNN-Beitrag führte zu einer Flut neuer Hinweise von Opferverbänden und Einzelpersonen. Statt der zunächst bekannten 40 Namen, die in den Gedenkstein eingemeißelt werden sollten, sind jetzt 950 Deutsche erfasst, die im Moskauer Butyrka-Gefängnis erschossen wurden und deren Asche auf den Friedhof verbracht wurde.
Damit war es nicht mehr möglich, die einzelnen Namen der Opfer auf der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge finanzierten Stele zu nennen. Sie musste durch eine neue mit der allgemeineren Inschrift „In Erinnerung an die Bürger Deutschlands – Opfer der politischen Repressionen 1950 — 53“ ersetzt werden. In unmittelbarer Nähe wird jedoch ein Podest mit einem Namensverzeichnis aller Ermordeten aufgestellt. Außerdem arbeitet das Historische Forschungsinstitut „Facts & Files“ in Berlin gemeinsam mit dem deutsch-russischen Opferverband Memorial im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur an einem Totenbuch, das im Herbst erscheinen soll. Es wird nicht nur die Namen der Ermordeten nennen, sondern auch jeweils eine Kurzbiographie anfügen.
Bei der Enthüllung des Steins in Moskau wird der Präsident des Deutschen Bundesrates, der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck, die Gedenkansprache halten. Der russische Präsident Putin entsendet den Leiter der von ihm eingesetzten Kommission zur Aufarbeitung der Stalinschen Repressionen, Alexander Jakowlew. Als ehemaliges KPdSU-Politbüromitglied und Vertrauter Gorbatschows hat Jakowlew durch die schonungslose Abrechnung mit dem Sowjetsystem in seiner Autobiographie „Die Abgründe meines Jahrhunderts“ für Aufsehen gesorgt.
Die Stadt Werder wird durch den 1. Beigeordneten Hartmut Schröder, Potsdam durch Oberbürgermeister Jann Jakobs vertreten sein. An der Feier werden 25 Nachfahren der Stalinismus-Opfer teilnehmen. Für sie spricht Jürgen Köhler, der Sohn des Potsdamer Bürgermeister-Ehepaares Erwin und Charlotte Köhler, die wegen ihres Widerstandes gegen die Sowjetisierung der DDR vom Sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt und 1951 im Moskauer Gefängnis Butyrka erschossen worden waren. Köhler, der als Gymnasiast nach der Festnahme seiner Eltern in den Westen geflohen war, hatte sich jahrzehntelang für deren Rehabilitierung eingesetzt. „Für mich ist es eine hohe Ehre, in Moskau für die Opfer das Wort ergreifen zu dürfen“, sagte er. Das RBB-Fernsehen wird am 25. August eine Dokumentation über das Schicksal des Bürgermeister-Ehepaars ausstrahlen.