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B90/Grüne gegen “Preussen”

Ver­mei­d­bare inter­na­tionale Irritationen”

Vogt: Preußen als Name für ein gemein­sames Land ungeeignet

“Ein aus Berlin und Bran­den­burg gebildetes Bun­des­land Preußen zu nen­nen, das wäre nation­al und inter­na­tion­al abso­lut das falsche Sig­nal.” So kommentierte
der Lan­desvor­sitzende von BÜNDNIS 90/Die Grü­nen, Roland Vogt, Berichte, denen zu folge Arbeits- und Sozialmin­is­ter Ziel eine solche Benen­nung als dur­chaus denkbar ansieht. “Preußen ist als Name für ein Staatsgebiet
für alle Zeit­en ungeeignet.” 

Zur Begrün­dung sagte Vogt: “Preußen war zeitweise der dreizehnt­größte Staat, aber die drittgrößte Mil­itär­ma­cht Europas. Die Mil­i­tarisierung des späteren Deutschen Reich­es wurde durch dieses mil­itär­lastige Missverhältnis
vorgeprägt. Bei allen pos­i­tiv­en Tugen­den, die auch und teil­weise zu Recht mit dem Begriff Preußen ver­bun­den wer­den, darf diese Fehls­teuerung, die vom preußis­chen Staat aus­ging, nicht in Vergessen­heit geraten.” 

Zu bedenken sei auch, dass der Staat Preußen nach dem 2. Weltkrieg von den Alli­ierten nicht ohne Grund aufgelöst wurde. “Vor diesem Hin­ter­grund müsste die Wieder­bele­bung des Begriffes Preu-ßen als Län­der­name international
zu — vor­sichtig gesagt — ver­mei­d­baren Irri­ta­tio­nen führen.” 

Vogt regte für den Fall ein­er Bil­dung eines gemein­samen Bun­des­lan­des aus Berlin und Bran­den­burg, dieses “der Ein­fach­heit hal­ber” Bran­den­burg zu nen­nen. “Der Name Berlin ste­ht ohne­hin ohne Ein­schränkung für die inter­na­tion­al ange­se­hene Bundeshauptstadt.” 

Jens Dörschel 

Bünd­nis 90/Die Grü­nen Brandenburg

Ref­er­ent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Lin­den­str. 53, 14467 Potsdam

Tel. 03 31 — 28 00 686, Fax 29 38 13

www.gruene-brandenburg.de

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Erneute IWG-Lachnummer in Guben

IWG AUFMARSCH IN GUBEN am 09.02.2002

 

Klappe die zweite 2002, Palet­ta nun in Guben, der alte Mann ist echt
phänom­e­nal. Sein Auftreten besticht mit Kon­ti­nu­ität und Einfallslust,
sollte der Auf­marsch erst durch die Guben­er Alt­stadt bis zur Hogo-
Jentsch-Straße ver­laufen, dass ist der Ort wo Guben­er Neon­azis im
Feb­ru­ar 1999 den Algerier Farid Guen­doul ermordeten. 

 

Palet­ta kündigte Hun­derte an, was sich dann doch wieder auf ca. 40–50
Neon­azis dez­imierte. Die Lokal­presse blieb von dem Nazi-Aufmarsch
unbeein­druckt, kündigte lediglich an, dass es eine rechte und eine
linke Demon­stra­tion an diesem Tag geben würde. Die Linke Demonstration
wurde von der PDS angemeldet und führte von der Pestalozzis­traße bis
zur Hogo-Jentsch-Straße vor den Gedenkstein für Farid. An dieser
Demon­stra­tion beteiligten sich aber lediglich Hard­core-PDSler, für
etwa 80 Antifas hieß das Ziel die Ver­hin­derung des Naziaufmarsches,
denn die PDS-Demon­stra­tion kreuzte den Nazi­auf­marsch keinesfalls. 

 

So ver­sucht­en die Antifas eine erste Block­ade, die von der Polizei bei
Seite geschoben wurde. Palet­ta nun tri­um­phierend die Berlin­er Straße
ent­lang bis zu einem Park­platz auf der Frank­furter Straße in Guben
City. Dort machte er seine Dro­hun­gen war. Eine etwa halb­stündi­ge Rede
über die Nichtschuld Deutsch­lands am Zweit­en Weltkrieg, den EURO und
den Ver­lust der deutschen Iden­tität. Ani­ma­teure ver­an­lassten den etwas
gen­ervten braunen Mob immer mal wieder zu klatschen. Am Ende wurde noch
das Deutsch­land­lied gesun­gen, Palet­ta erwies sich dort als wahrer
Musik­er und stimmte das Lied sog­ar sel­ber an. 

 

Palet­ta kann aber noch mehr, so referierte er über die Deutsche Mark
und ver­wech­selte diese gle­ich mal ohne Zusam­men­hang mit der Deutschen
Wehrma­cht. Zum Schluss durften die Nazis dann die gle­iche Strecke
wieder zurück­latschen, zum Gedenkstein für Farid durften sie dann doch
nicht. 

 

Eine zweite Block­ade scheit­erte wieder an der Ein­satzbere­itschaft der
Bran­den­burg­er Polizei, die die Nazis ein­fach über den Bürgersteig
vor­beileit­eten. Doch die Polizei war nie Herr der Lage, so ran­nte die
Polizei oft­mals von ein­er Straßen­seite zur anderen. War die eine
Straßen­seite versper­rt, dann kon­nte man über die andere Prob­lem­los den
Nazis folgen. 

 

Was noch sehr auf­fäl­lig war, in Guben waren fast diesel­ben Nazis, wie
einen Monat zuvor in Frankfurt/Oder. Wahrschein­lich kann Palet­ta nicht
ein­mal die Nazis vor Ort dazu mobil­isieren, sich an den Aufmärschen zu
beteili­gen. Die Parolen, die dort gerufen wur­den, sind Standart-Nazi-
Parolen, wie “USA Völk­er­mordzen­trale”, usw. 

 

Der näch­ste Palet­ta- und IWG-Auf­marsch find­et am 09.März in Schwedt
statt, das­selbe Mot­to wie immer. 

 

Mehr Infos:

IWG in Dresden

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Razzia bei Rechten in Königs Wusterhausen

Die Pots­damer Polizei hat am Mittwoch bei Razz­ien in Königs Wuster­hausen (Dahme-Spree­wald) Waf­fen sowie mehr als 200 rechts­gerichtete Ton­träger und Broschüren beschlagnahmt. Rund 100 Polizeibeamte hat­ten am Mor­gen die Woh­nun­gen von 17 Per­so­n­en der recht­en Szene durch­sucht. Unter anderem wur­den dabei eine Schreckschuss­waffe, ein Luft­druck­gewehr, ein Bajonett sowie Base­ballschläger und Schlagstöcke beschlagnahmt. Außer­dem fan­den die Fah­n­der eine weiße Kapuze des Ku-Klux-Klan und eine Reich­skriegs­flagge. Ein rechts­gerichteter 18-Jähriger, der eine Jugend­strafe nicht ange­treten hat­te, wurde festgenommen. 

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PDS fordert erneut Härtefallkommission

Angesichts der erneut von Abschiebung bedro­ht­en Fam­i­lie Nguyen in Alt­lands­berg dringt die PDS auf eine Härte­fal­lkom­mis­sion für Bran­den­burg. Ein solch­es Gremi­um könne die indi­vidu­elle Sit­u­a­tion von Aus­län­dern berück­sichti­gen und notwendi­ge human­itäre Entschei­dun­gen tre­f­fen, sagte PDS-Lan­deschef Ralf Christof­fers am Mittwoch in Pots­dam. Das Schick­sal der Fam­i­lie Nguyen sei “beschä­mend” für Bran­den­burg. Der Wider­spruch der Nguyens gegen die Befris­tung der Dul­dung bis zum 3. April war abgelehnt wor­den. Dage­gen sind Rechtsmit­tel ein­gelegt wor­den. Die Alt­lands­berg­er Kirchenge­meinde hat angekündigt, im Not­fall Kirchenasyl zu gewähren. Seit dem Woch­enende läuft eine Unter­schrifte­nak­tion für die seit elf Jahren in Deutsch­land lebende Familie. 

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Land nimmt künftig weniger Asylbewerber auf

POTSDAM. Bran­den­burg soll kün­ftig weniger Asyl­be­wer­ber aufnehmen als bish­er. Die Auf­nah­me­quote des Lan­des werde voraus­sichtlich von 3,5 auf 3,1 Prozent aller Asyl­be­wer­ber in Deutsch­land sinken, sagte eine Sprecherin des Innen­min­is­teri­ums am Mittwoch in Pots­dam. Sie bestätigte Presse­berichte, wonach der Bun­desrat eine entsprechende Änderung des Asylver­fahrens­ge­set­zes anstrebe. Hin­ter­grund ist die Verän­derung der Bevölkerungszahl in den Ländern.
Die “Märkische All­ge­meine” hat­te berichtet, dass alle ost­deutschen Län­der außer Berlin kün­ftig weniger Asyl­be­wer­ber aufnehmen. Damit wür­den deren gesunkene Bevölkerungszahlen berück­sichtigt. Die Auf­nah­me­quote für Asyl­be­wer­ber in Berlin hinge­gen solle von 2,2 auf fast fünf Prozent erhöht wer­den — was für die Haupt­stadt Mehrkosten von 16 Mil­lio­nen Euro (rund 31 Mio Mark) pro Jahr bedeute. Sach­sen-Anhalt solle statt vier Prozent nur noch 3,3 Prozent aller Asyl­be­wer­ber in Deutsch­land aufnehmen, Sach­sen statt 6,5 noch 5,5 Prozent.

Die Verteilung der Asyl­be­wer­ber unter den Län­dern regelt der “Königsstein­er Schlüs­sel”. Dabei wer­den Bevölkerungszahl und Steuer­aufkom­men eines Lan­des berück­sichtigt. Bun­desweit stell­ten im ver­gan­genen Jahr rund 88 300 Men­schen einen Antrag auf Asyl, darunter 3 409 in Brandenburg.

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Polizeiaktion gegen rechtsextreme Szene

vok Königs Wusterhsn. — In ein­er groß angelegten Aktion hat die Polizei gestern Mor­gen in Königs Wuster­hausen (Dahme-Spree­wald) zeit­gle­ich die Woh­nun­gen von 17 Mit­gliedern der recht­sex­tremen Szene in der Stadt durch­sucht. Zwis­chen 6 und 8 Uhr waren rund 100 Polizis­ten im Einsatz.

Hin­ter­grund für die Aktion waren Beschw­er­den mehrerer Anwohn­er wegen des nächtlichen Abspie­lens recht­sex­tremer Musik sowie der Ver­dacht, dass die Woh­nungsin­hab­er ver­botene Agi­ta­tion­ss­chriften und Waf­fen besitzen.

Bei der Durch­suchung stellte die Polizei umfan­gre­ich­es Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al sowie Base­ballschläger und Schlagstöcke, ein Bajonett, mehrere Tüten mit pyrotech­nis­chen Erzeug­nis­sen, ein But­ter­fly­mess­er, eine Schreckschusspis­tole und ein Luft­gewehr sich­er. Weit­er­hin ent­deck­ten die Beamten mehr als 200 CDs, Musikkas­set­ten und Schallplat­ten von recht­sex­tremen Bands.

Beschlagnahmt wur­den auch Pro­pa­gan­da-Broschüren, mehrere Fah­nen und eine Kapuze des Ku-Klux-Klan.

Bei der Durch­suchungsak­tion kon­nten die Beamten auch einen 18-Jähri­gen stellen, der bere­its wegen der Ver­wen­dung ver­fas­sungs­feindlich­er Kennze­ichen zu ein­er Jugend­strafe verurteilt wor­den war, diese jedoch nicht ange­treten hat­te. Er wurde noch gestern in den Jugen­dar­rest eingeliefert.

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Antirassistisch Einkaufen in Rathenow

Am 5.3. um 18 Uhr find­et in Rathenow nach­mit­tags am Kau­fland der zweite anti­ras­sis­tis­che Einkauf statt. 

Wer mag, ist aller­her­zlichst ein­ge­laden, mit uns und eini­gen Fluechtlin­gen im wun­der­schoe­nen Land Bran­den­burg prak­tis­che Sol­i­dar­ität zu beweisen und den ras­sis­tis­chen Nor­malzu­s­tand zu thematisieren. 

Nicht nur in Berlin ist anti­ras­sis­tis­ches Shopp­pen möglich, son­dern auch in Rathenow! 

Am DIENSTAG DEN 05.03. find­et um 18.00 vor dem KAUFLAND RATHENOW ein gemein­samer Einkauf mit Flüchtlin­gen statt…

JungdemokratInnen/Junge Linke Rathenow wollen mit dieser Aktion ein­er­seits prak­tis­che Sol­i­dar­ität beweisen und natür­lich auf die ras­sis­tichen Son­derge­set­ze aufmerk­sam machen, denen die Flüchtlinge aus­ge­set­zt sind.

Seit 1998 wer­den an Flüchtlinge je nach Bun­des­land Wertgutscheine oder Chip­karten (im Wert von nur 70% des nor­malen Sozial­hil­fe­satzes!!) aus­gegeben, mit denen sie gezwun­gen sind, in bes­timmten Läden einzukaufen. Pro Monat wer­den nur 80 Mark Bargeld aus­gezahlt, was eine Beteili­gung am sozialen und kul­turellen Leben vol­lkom­men unmöglich macht. Taschen­gelder für erwach­sene Men­schen sind entwürdigend!

Rathenow ist eine der Naz­i­hochbur­gen in Bran­den­burg — Über­griffe auf Migran­tInnen und andere Men­schen, die nicht in die Schema­ta der StiefelfaschistIn­nen passen, sind hier qua­si an der Tage­sor­d­nung. Men­schen wer­den auf offen­er Straße belei­digt und ange­grif­f­en (aus­führliche
Doku­men­ta­tion unter www.linkeseite.de) und die Über­griffe in Rathenow sind von beson­der­er Brutalität.
Wir wollen diesen ras­sis­tis­chen Kon­sens zwis­chen StiefelfaschistIn­nen, Poli­tik­erIn­nen, Bürg­erIn­nen wieder ein­mal the­ma­tisieren und unsere Ablehnung von diskri­m­inieren­den Geset­zen deut­lich machen.

Also, kommt zahlre­ich, bringt Geld mit, mobil­isiert FreundInnen.…

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Dritter Todestag von Farid Guendoul

Drei Jahre nach der ras­sis­tisch motivierten Jagd jugendlich­er Neon­azis auf drei Flüchtlinge, in deren Folge der Algerier Farid Guen­doul starb, rief der Inter­na­tionale Jugend­vere­in Guben/Gubin e.V. heute um 13 Uhr zur Gedenkminute und Blu­men­nieder­legung am Gedenkstein für den am 13.02.1999 Verbluteten auf. Die ca. 20 Anwe­senden waren Vertreter der Anlauf­stelle für Opfer recht­sex­tremer Gewalt Cot­tbus, der Opfer­per­spek­tive, der Guben­er PDS und des Inter­na­tionalen Jugend­vere­ins. Auch der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter der Stadt war zugegen. 

Die Abwe­sen­heit der Guben­er Bürg­er und der lokalen Medi­en zeugt von dem andauern­den Ver­drän­gung­sprozess und dem Nichthin­se­hen­wollen, das auch drei Jahre nach der Tat nicht durch einen offen­siv­en Kampf gegen den Recht­sex­trem­is­mus erset­zt wurde.

Inter­na­tionaler Jugend­vere­in Guben/Gubin e.V.

PF 100206

03162 Guben

sanikasten.de.vu

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Protest in Bernau: 2 Berichte

Bericht eines Teilnehmers:

Etwa 20 Men­schen beteiligten sich am 12.2. an ein­er Protes­tak­tion gegen die am sel­ben Tage begonnene Videoüberwachung am Bernauer Bahn­hofsvor­platz — Ver­anstal­ter der Überwachungseröff­nung war die Polizei.
Eine zum sel­ben Zeit­punkt angekündigte offizielle
Eröff­nungsver­anstal­tung der Videoue­berwachung fiel aus unbekan­nten Grün­den aus. Stattdessen lud die Polizei die Presse in ihre Kaserne direkt an die Bild­schirme. Als die Jour­nal­istIn­nen uns dann auf den Bild­schir­men sahen, kamen sie sofort ange­fahren um über unsere Aktion bericht­en zu
kön­nen. Mit Schi­ly- und Schön­bohm-Masken verteil­ten wir Flug­blaet­ter. Auf einem Tran­spi stand “Bess­er als die Stasi — Videoüberwachung in Bernau”.

Die eben­falls herangeeil­ten PolizistIn­nen forderten uns auf, die Ver­mum­mung abzunehmen, nah­men einige Per­son­alien auf, dro­ht­en Platzver­weise und Fes­t­nah­men an, zogen dann aber unver­richtert­er Dinge ab. Eine kleine nette Aktion, mit wenig Vor­bere­itung und hohem lokalen Medienecho.

Bericht eines Kor­re­spon­den­ten der Volxini:

Heute wurde auf dem Bernauer Bahn­hofsvor­platz die Videoüberwachung offiziell ges­tartet. Sie ist Teil der von dem Bran­den­bur­gis­chen Innen­min­is­ter Schön­bohm vor­rangetrieben Ver­schär­fung des Polizeige­set­zes. Die SPD/CDU Koali­tion im Land­tag hat­te let­ztes Jahr der Überwachung öffentlich­er Plätze in Bran­den­burg erst mal in ein­er 6‑jährigen Probe­hase zuges­timmt. Die Kam­erastück­zahl wurde auf 15 beschränkt. Bei der inter­nen Suche des Min­is­teri­ums nach poten­tiellen Plätzen zur Überwachung macht­en die Polizeiprä­si­di­en nur vere­inzelt Angaben, dass sich in ihrem Bere­ich Krim­i­nal­itätss­chw­er­punk­te befän­den. Daraufhin drängte Schön­bohm, jedes Prä­sid­i­um müsse min­destens einen Platz benennen.

In Bernau nan­nte das zuständi­ge Prä­sid­i­um den Bahn­hofsvor­platz. Am Dien­stag um 11:00 Uhr wurde dann auch in der Polizei­wache in Bernau der Presse die Überwachung­stech­nik präsen­tiert. Währen­dessen protestierten anwe­sende Bernauer zusam­men mit der Volksini­tia­tive zur Stärkung der Grund- und Bürg­er­rechte gegenüber der Polizei gegen diese Art der staatlichen Kon­trolle. Die anwe­sende Sprecherin der Ini­tia­tive, Beate Net­zler dazu: „Die Auswahl des Platzes passt voll und ganz in das Konzept des Innen­min­is­teri­ums, wie es sich auch schon in Rathenow und Pots­dam gezeigt hat. Die Regierung sucht verzweifelt nach einem Ort, wo sie die Kam­eras instal­lieren kann und kon­stru­iert einen Krim­i­nal­itätss­chw­er­punkt an dem es eigentlich bloß Auto- und Fahrrad­de­lik­te gibt. Um Fahrrad­dieb­stäh­le zu ver­hin­dern, muss die Lan­desregierung nicht so mas­siv in die Grun­drechte der Bürg­er ein­greifen, hier ist die Ver­hält­nis­mäßigkeit nicht gegeben.“ 

Stattdessen schlägt Net­zler einen bewacht­en Park­platz oder die bessere Ausleuch­tung des Platzes in der Nacht vor. Die Polizis­ten, die ständig damit beschäftigt seien, sich wegen der kurzen Ein­greifzeit bei ein­er Straftat­mel­dung durch den überwachen­den Beamten in der Nähe des Platzes zu bewe­gen, wären bess­er direkt vor Ort aufge­hoben. Schon allein durch diese zusät­zliche Streife ver­rin­gere sich laut Net­zler wahrschein­lich schon die Krim­i­nal­ität. Da bräuchte es dann auch keine Kam­era mehr. „Aber so was erfasst dann auch keine Sta­tis­tik und Schön­bohm kann seine Überwachung als Erfolg darstellen.“

Unter­dessen haben sich die vor­wiegend jun­gen Leuten mit einem Trans­par­ent postiert. „Bess­er als die Stasi — Videoüberwachung in Bernau“ ist auf ihm zu lesen. „Wir wollen darauf aufmerk­sam machen, dass wir schon längst bei DDR-Meth­o­d­en in der Überwachung angekom­men sind“, sagt ein Bernauer Teil­nehmer. Die Ten­denz hin zum total­en Überwachungsstaat à la George Orwell sei schon längst zu spüren, Videoüberwachung nur ein weit­er Punkt in ein­er lan­gen Liste von genetis­chem Fin­ger­ab­druck bis bio­metrischen Daten.

Vor der Kam­era sind alle gle­ich verdächtig, die Unschuldsver­mu­tung prak­tisch abgeschafft. Dem ent­ge­hen die Aktion­is­ten sym­bol­isch indem sie Masken mit dem Kon­ter­fei von Schön­bohm und Schi­ly vor dem Gesicht tra­gen. Die Polizei kam eine hal­ben Stunde nach­dem die Aktion vor dem Kam­er­aauge anf­ing und ver­bot allen Teil­nehmern sich zu ver­mum­men. „Ein Ver­stoß gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz“, hieß es. Erst nach mehrma­li­gen Bit­ten der Teil­nehmer durfte ein eben­falls anwe­sender Presse­fo­tograf die Protestieren­den mit Maske ablichten.

Die Mei­n­ung der Vor­beige­hen­den war sehr unter­schiedlich. Einige stimmten der Kri­tik der Gruppe zu, andere wink­ten ab und mein­ten sie hät­ten ja nichts zu ver­ber­gen, aber vielle­icht Ver­brech­er. Andere nah­men sich ein­fach nur die mit zahlre­ichen Fak­ten gespick­ten Flugblätter. 

Einige der Pas­san­ten blieben auch ste­hen und beobachteten das Treiben sehr genau. Drei Jungs, die in der Nähe standen, fragten in die Menge, wozu denn dieser ganze Trubel gut sei. Geduldig erk­lärte eine Teil­nehmerin den Schülern worum es bei der Videoüberwachung gehe. Im let­zten Satz brachte sie es auf den Punkt: „Dann werdet ihr zukün­ftig erwis­cht, wenn ihr Vor­mit­tags nicht in die Schule gehen wollt.“ Ein­er der Drei über­legte nicht lange und antwortete: „Dann geh ich halt woan­ders hin, wenn ich schwänze.“

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Vierte Kameraanlage installiert

Polizei wirft elek­tro­n­is­ches Auge auf Bahnhofsvorplatz 

BERNAU (MOZ) Auf dem Bernauer Bahn­hofsvor­platz soll man sich seit Dien­stag, 12. Feb­ru­ar, sicher­er fühlen kön­nen. Die Polizei nahm die Videoüberwachung in Betrieb. Geg­n­er ver­anstal­teten unter­dessen eine Demonstration. 

Es geht um mod­erne Tech­nik. Das wurde bere­its zu Beginn der Präsen­ta­tion deut­lich. Polizeiober­rat Arne Feur­ing, Leit­er des Polizeis­chutzbere­ichs Bernau, stellte das Vorhaben mit Hil­fe eines Com­put­er­pro­gramms vor. Im Kern geht es darum, die Zahl der Straftat­en im beobachteten Gebi­et zu senken. Die Notwendigkeit begrün­det er mit der Zunahme beson­ders der Fahrrad­dieb­stäh­le. Wur­den im Jahr 2000 vor dem Bahn­hof noch 107 Räder entwen­det, stieg die Zahl im ver­gan­genen Jahr auf 156 an. Erk­lärtes Ziel sei es aber auch, das sub­jek­tive Sicher­heits­ge­fühl zu erhöhen. „Dazu trägt vor allem die Überwachung der Bah­nun­ter­führung bei, die als klas­sis­ch­er Angst­traum gilt“, erläuterte Arne Feuring. 

Die Bilder vom Bahn­hofsvor­platz wer­den nun rund um die Uhr von zwei Kam­eras einge­fan­gen und in die Bernauer Polizei­wache über­tra­gen. Dort ste­hen zwei Mon­i­tore, die ständig von einem eigens geschul­ten Polizis­ten beobachtet wer­den. „Zunächst erfol­gt nur eine Live-Über­tra­gung“, sagte Arne Feur­ing. „Erst wenn der Ver­dacht ein­er Straftat nahe liegt, darf der Kol­lege am Bild­schirm die Aufze­ich­nung begin­nen.“ Sollte sich der Ver­dacht erhärten, werde die betr­e­f­fende Sequenz auf CD gebran­nt und den Ermit­tlungsak­ten beige­fügt. „Bei allen Aufze­ich­nungs- und Löschvorgän­gen gilt das Vier-Augen-Prinzip“, ver­sicherte Arne Feur­ing. Das bedeutet, vor jedem Weit­ergeben oder Löschen von Dat­en muss der Dien­sthabende seinen unmit­tel­baren Vorge­set­zten informieren und ihn hinzu ziehen. 

Der Gen­er­alin­spek­teur der Polizei in Bran­de­burg, Bruno Küp­per, ver­wies darauf, dass die Kam­er­aüberwachung zunächst max­i­mal bis 2005 befris­tet ist. „Wahrschein­lich wird man nach einem Jahr über­prüfen, welchen Erfolg die Maß­nahme gebracht hat, sagte er. Frank Goral, der Vor­sitzende der CDU-Frak­tion in der Bernauer Stadtverord­neten­ver­samm­lung, wollte wis­sen, warum die Dat­en so sen­si­bel gehand­habt wer­den. „Ich meine, wir wer­den über­all fotografiert, beim Geld­ab­heben oder an der Tankstelle. Trifft es zu, dass die bran­den­bur­gis­che Polizei weniger darf als jed­er Tankwart?“ Der Gen­er­alin­spek­teur zog sich mit einem vor­sichti­gen „Der Bahn­hof ist ja öffentlich­er Raum“ aus der Affäre.
Die Präsen­ta­tion gipfelte in ein­er Art Lage­spiel. Auf den Bild­schir­men im Überwachungsraum bemerk­ten Polizeiober­meis­ter Thomas Wolther und Polizeimeis­terin Clau­dia Now­ic­ki, wie eine „männliche Per­son alle Autos abklinkt“. Als der Mann in einen offen­sichtlich unver­schlosse­nen Opel ein­stieg, hieß es über Funk nur „Zugriff“ und wenige Minuten später war eine Funkstreifen­wa­genbe­satzung am Tatort und nahm den Mann fest. Wie schw­er Bilder und Wirk­lichkeit voneinad­er zu unter­schei­den sind, bewies die Frage eines Jour­nal­is­ten, der die Demon­stran­ten (siehe Beitrag unten) auf dem Bild­schirm sah: „Was denn, sind die echt?“ 

Videokam­era wacht jet­zt auch in Bernau

POTSDAM (BZ) Mas­sive Kri­tik hat die Gew­erkschaft der Polizei (GdP) gestern an der Video-Überwachung öffentlich­er Plätze in Bran­den­burg geübt. Anlass war die Inbe­trieb­nahme der vierten Anlage dieser Art gestern in Bernau (Barn­im). Bernau ist der let­zte Stan­dort, an dem das Bran­den­burg­er Pilot­pro­jekt ange­laufen ist, aus­gewählte Ver­brechenss­chw­er­punk­te per Kam­era zu beobacht­en. Ins­beson­dere Dieb­stäh­le und Gewalt­tat­en sollen so ver­hin­dert werden. 

Nach Ansicht der Polizeigew­erkschaft ist die Video-Überwachung aber in kein­er Weise geeignet, effek­tiv gegen Straftat­en vorzuge­hen. «Die Krim­i­nal­ität wird durch die Überwachung nicht beseit­igt, son­dern nur ver­lagert», so der Bran­den­burg­er GdP-Chef Andreas Schus­ter. Sein­er Auf­fas­sung nach kön­nte das Geld, das für die Video-Anla­gen aus­gegeben wird, und das Per­son­al vor den Bild­schir­men in anderen Bere­ichen wesentlich sin­nvoller einge­set­zt wer­den. Immer­hin kostet die Video-Überwachung nach Angaben der Gew­erkschaft je Stan­dort etwa 50 000 Euro im Jahr und bindet bis zu sechs Beamte. 

Das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um führt gegen die Kri­tik die ersten Zahlen ins Feld, die die Video-Überwachung in Pots­dam, Erkn­er und Rathenow erbracht hat. So seien in Erkn­er seit der Instal­la­tion der Kam­eras im Novem­ber ver­gan­genen Jahres bis Ende Jan­u­ar nur sechs Straftat­en reg­istri­ert wor­den. Im Vor­jahreszeitraum waren im überwacht­en Bere­ich noch 67 Ver­brechen zu verze­ich­nen. Pos­i­tiv fällt auch die erste Bilanz des Min­is­teri­ums für die Video-Überwachung am Pots­damer Bahn­hof aus. Dort ist die Zahl der Delik­te seit Inbe­trieb­nahme der Anlage im Dezem­ber um zwei Drit­tel gesunken. 

«Der Innen­min­is­ter wird zu Recht fest­stellen, dass die Krim­i­nal­ität im überwacht­en Bere­ich rück­läu­fig ist, die Zahlen für den gesamten Ort wer­den sich aber kaum ändern», kom­men­tiert Schus­ter die Bilanz. Doch das Min­is­teri­um ver­fol­gt mit den Kam­eras noch ein anderes Ziel. «Es geht nicht nur um Zahlen», erk­lärte gestern eine Min­is­teri­umssprecherin. Die Überwachung solle vor allem auch das all­ge­meine Sicher­heit­sempfind­en der Men­schen vor Ort pos­i­tiv bee­in­flussen. Die Polizeifach­hochschule und ein unab­hängiges Insti­tut sollen die Effek­tiv­ität der Video-Beobach­tung abschließend beurteilen. Der Land­tag entschei­det dann, ob der Ein­satz der Kam­eras dauer­haft im Polizeige­setz ver­ankert wird.

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