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(Anti-)Rassismus

(A‑Radio) Antira-Demo in Frankfurt/Oder am 14.2.15 (Mobi-Dokumentation)

Seit dem 13.2.2015 ist die Doku­men­ta­tion ein­er Mobi-Ver­anstal­tung zur Anti­ra-Demo in Frankfurt/Oder am 14.2.2015 online, die am 9. Feb­ru­ar 2015 in der NewYor­ck im Rah­men des Anar­chis­tis­chen Info­cafés stat­tfand. Diese Mobil­isierungsver­anstal­tung bietet unter anderem einen Überblick über die neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten der let­zten Zeit und die Gege­nak­tiv­itäten dazu.
Alle Down­loads und Links find­et ihr auf dem Blog des Anar­chis­tis­chen Radios Berlin.

Aus der Ein­ladung zur Veranstaltung:
Am 14.2.2015 find­et eine zweite, durch Neon­azis organ­isierte Kundge­bung in Frank­furt (Oder) statt. Die Erken­nt­nisse aus der bere­its am 17.1.2015 stattge­fun­de­nen Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Stopp dem Asylmiss­brauch“ waren erschreck­end. Nicht nur, dass schein­bar unbescholtene Bürger*innen Seite an Seite mit aus Stadt und Umland bekan­nten Neon­azis liefen – auch der Anteil jün­ger­er Men­schen ließ erken­nen, dass gezielt Jugendliche mit ein­er ver­brecherischen Ide­olo­gie indok­triniert werden.
Für Men­schen, die aus Rich­tung Berlin anreisen, gibt es einen Zugtr­e­ff­punkt um 08:00 Uhr am entsprechen­den Bahn­steig am Alexan­der­platz. Gemein­sam mit anderen Aktivist*innen fährt der Zug gegen 08:30 Uhr nach Frank­furt (Oder), wo er um 09:30 ein­trifft. Aus Rich­tung Cot­tbus fährt ein ander­er Zug bere­its um 08:09 ab. Auch dieser trifft gegen 09:30 in Frank­furt (Oder) ein. Die große Auf­tak­tkundge­bung find­et direkt auf dem Bahn­hofsvor­platz statt, dort werdet ihr auch von den Genoss*innen in Emp­fang genom­men. Ihr kön­nt gern Fah­nen, Trans­par­ente und sog­ar Rede­beiträge mit­brin­gen, das soll­tet ihr jedoch vorher kurz mit ein­er Mail ankündi­gen an: libertaere-aktion-frankfurt-oder/ät/riseup.net.
Länge: 17:55 min
All unsere monatlichen Pod­casts auf einem Blick find­et ihr übri­gens hier. Den let­zten Monat­srück­blick zum Monat Jan­u­ar hier.
Neben dem Pod­cast haben wir vor Kurzem auch andere Beiträge veröffentlicht:
* Teil 2 der Rei­he “Pro­jek­te in Bran­den­burg” mit der Zelle79 in Cottbus
* Ein Inter­view zum gesellschaftlichen Exper­i­ment im kur­dis­chen Rojava
* Ein Inter­view zum Doku­men­tarfilm “Pro­jekt A — Reise zu anar­chis­tis­chen* Pro­jek­ten in Europa”
* Eine Vor­trags­doku­men­ta­tion von Jake Con­roy (“From activist to ter­ror­ist”) wie auch ein Inter­view mit ihm
* Ein Inter­view zum FAU-Arbeit­skampf an der Mall of Shame in Berlin
* Eine Doku­men­ta­tion der Ver­anstal­tung “Alte und neue Kollek­tive” vom 12. Novem­ber 2014
* Ein Audio über die poli­tis­che Sit­u­a­tion und anar­chis­tis­che Pro­jek­te auf den Philip­pinen 2014
* Eine Audio­col­lage zur Lib­ertären Medi­en­messe in Essen 2014
Viel Spaß!
Euer A‑Radio Berlin
ps.: Wenn ihr immer informiert wer­den wollt, wenn unsere neuen Beiträge erscheinen, kön­nt ihr gerne unseren RSS-Feed hier abon­nieren. Unseren Pod­cast-Feed find­et ihr hier.
ps2.: Für unsere inter­na­tionale Arbeit suchen wir weit­er­hin Men­schen, die für (ehre­namtliche) Tran­skrip­tio­nen in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch oder für Über­set­zun­gen zwis­chen diesen Sprachen zur Ver­fü­gung ste­hen. Meldet euch bitte unter aradio-berlin(at)riseup(punkt)net.

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!

Sam­stag, 7. März 2015, 14°° Pots­dam Hbf**
Demo und Protes­tak­tion vor dem Landtagsgebäude
Beim Feiern des Inter­na­tionalen Frauen­tags 2015 wollen wir genau hin­se­hen, wie die Lan­desregierung Bran­den­burgs und die Bun­desregierung Deutsch­land uns behan­delt: In den let­zten Jahren haben wir sie immer wieder aufge­fordert, zumin­d­est Frauen und Kindern die Möglichkeit zu geben, aus den Lagern auszuziehen. Trotz­dem sehen wir, dass den lokalen Behör­den Geld zur Ver­fü­gung gestellt wird, mit dem sie bere­its existierende isoliert liegende Lager aus­bauen, und zu den bere­its beste­hen­den Lagern neue dazu kommen.
Wir sehen keine Verän­derung unser­er Sit­u­a­tion: Immer noch liegt die Min­destquadrat­meterzahl, die Asyl­suchen­den zugeteilt wird, bei 6qm pro Per­son. Immer noch wer­den wir oft mit der Unter­bringung in abgele­ge­nen Unterkün­ften aus­ge­gren­zt und sind damit ras­sis­tis­chen Angrif­f­en aus­geliefert. Immer noch wird uns sel­ten die Möglichkeiten
gegeben, in pri­vat­en Woh­nun­gen zu leben wie andere Men­schen auch. Und mit ein­er Änderung des Bau­rechts ist nun auch das Bauen von Lagern in Gewer­bege­bi­eten erlaubt.
Flüchtlings­frauen lei­den darunter am meis­ten. Denn nor­maler­weise sind die Frauen diejeni­gen, die sich ver­ant­wortlich fühlen, unter solchen men­sche­nun­würdi­gen Lebens­be­din­gun­gen den All­t­ag für die ganze Fam­i­lie zu organisieren.
Deshalb erneuern wir unseren Appell: „Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!“
Wir fordern von der Bundesregierung:
— Been­den Sie ihre rück­wärts­ge­wandte Abschreck­ungspoli­tik der 90er-Jahre, die das Ziel hat, Flüchtlinge von der Ein­reise nach Deutsch­land abzuhal­ten ode sie zum Zurück­kehren zu zwingen!
Wir fordern von den Landesregierungen:
— Erlassen Sie lan­desweite Regelun­gen, die die Land­kreise und Bezirke anweisen, Flüchtlinge in Woh­nun­gen unterzubrin­gen – vor allem die Frauen und Kinder!
Wir fordern von den lokalen Behörden:
— Inte­gri­eren Sie Flüchtlinge in Ihre Land­kreise und Bezirke, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, in Woh­nun­gen – wo immer sie wollen – zu leben!
An alle Flüchtlingsfrauen:
Lasst uns gemein­sam ein men­schen­würdi­ges Leben für alle einfordern!
An alle Frauenor­gan­i­sa­tio­nen, fem­i­nis­tis­chen Organisationen,an alle anti­ras­sis­tis­chen und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen: Unter­stützt uns und unsere Forderun­gen! Kommt zahlre­ich und gemein­sam mit Asyl­suchen­den aus euer Nachbarschaft!
Down­loads in dif­fer­ent lan­guages here/ Down­loads in verschiedenen
Sprachen hier:
* Appel Pas de camps pour les femmes ! Abo­li­tion de tous les camps!
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/appel-pas-de-camps-pour-les-femmes-abolition-de-tous-les-camps.pdf>
* call „No lager for women! Abol­ish all lagers!”
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/call-no-lager-for-women-abolish-all-lagers.pdf>
* Aufruf „Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!“
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/aufruf-keine-lager-fuer-frauen-alle-lager-abschaffen.pdf>
* Kilio kipya!
* Aufruf in Farsi
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/wie-back-farsi.pdf>
*Will be continued/ Weit­ere Sprachen wer­den folgen**:
*http://women-in-exile.net/2015/02/11/renewed-call-of-no-lager-for-women-abolish-all-lagers/*

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Nauen: Stadtverordnetenversammlung stimmt über Grundstück für Asylunterkunft ab / Ausländerfeindliche Parolen im Publikum führen zur Saalräumung / Neonazis provozieren vor dem Gebäude

Titelbild
Eine öffentliche Stadtverord­neten­ver­samm­lung ist am frühen Don­ner­stagabend völ­lig eskaliert. Dutzende Sym­pa­thisan­ten der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ hat­ten durch die per­ma­nente Unter­brechung der Sitzung und das Skandieren von aus­län­der­feindlichen Parolen die Räu­mung des Pub­likums­bere­ich im Sitzungssaal provoziert. Außer­halb des Gebäudes sam­melten zudem NPD Funk­tionäre, die auch ein Ban­ner der „Nein zum Heim“ Kam­pagne mit sich führten, sowie Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ weit­ere Per­so­n­en um sich und ver­sucht­en die Stadtverord­neten­ver­samm­lung von draußen, durch das Schla­gen gegen die Scheiben sowie das Rufen von Losun­gen zu stören.
Aus­gangssi­t­u­a­tion
Hin­ter­grund des Tumults war die geplante Abstim­mung der Stadtverord­neten zum Verkauf eines Grund­stück­es am Nauen­er Walde­mar­damm an den Land­kreis Havel­land, damit dieser dort eine Unterkun­ft für Asyl­suchende bauen kann.
Eine erste Abstim­mung zu dem Fall war bere­its am 26. Jan­u­ar 2015 gescheit­ert, da einige Abge­ord­nete das Vorge­hen der Stadt als intrans­par­ent kri­tisierten. Anschließend wurde ein neuer Ter­min auf den heuti­gen Tag verlegt.
Allerd­ings fand die heutige Sitzung, nicht wie son­st üblich, im Rathaus statt, son­dern wurde auf­grund des erhe­blichen öffentlichen Inter­ess­es in den Evan­ge­lis­chen Gemein­de­saal in der Ham­burg­er Straße verlegt.
Außer­dem lud der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, Hart­mut Siegel­bert (SPD), die Bürg­erini­tia­tiv­en „Nein zum Heim in Nauen“ und „Zukun­ft Nauen“ bzw. deren Sprech­er ein, um in ein­er geplanten Bürg­er­sprech­stunde mit ihnen in Dia­log zu treten. Diese Ini­tia­tiv­en hat­ten ihr kom­men im Vor­feld ohne­hin durch eine mas­sive Plakatak­tion am ver­gan­genen Sam­stag angekündigt. Allerd­ings war offen­bar nie­mand aus der Stadt auf eine so rege Anteil­nahme von Bürger_innen vor­bere­it­et. Lediglich 150 Per­so­n­en kon­nten deshalb nur, neben den Stadtverord­neten, herein­ge­lassen wer­den. Die übri­gen 50 Bürger_innen blieben vor der Tür und ver­sam­melten sich dann vor der Fen­ster­front des Sitzungssaales.
Ablauf der Sitzung
Dann begann die eigentliche Stadtverord­neten­ver­samm­lung mit der Ein­leitungsrede des Bürg­er­meis­ter Detlef Fleis­chmann (SPD). Da der Stadt im Hin­blick auf die Suche nach einem geeigneten Grund­stück für den Bau ein­er Unterkun­ft für Asyl­suchende Intrans­parenz vorge­wor­fen wurde, erläuterte Fleis­chmann den bish­eri­gen Entschei­dung­sprozess sehr detail­liert. Seinen Angaben zu Folge habe die Stadt Nauen wed­er Wohn­raum noch geeignete Gebäude für die Unter­bringung von Asylbewerber_innen. Deshalb wur­den alle in Frage kom­menden Liegen­schaften hin­sichtlich der Pro- und Kon­trakri­te­rien geprüft. Dabei han­delt es sich um ins­ge­samt 16 Grund­stücke: u.a. der Sägew­erk­splatz, das ehe­ma­lige Gaswerk, der Bahn­hofsvor­platz, der Goetheweg, die Oranien­burg­er Straße, Am Bah­n­damm, der Walde­mar­damm, der Liet­zow­platz, das Gewer­bege­bi­et Nauen-Ost, zum Kirch­berg (im OT Berge), die Gäert­nerei (im OT Groß Behnitz), in Quer­ma­th­en (im OT Groß Behnitz), der Bren­nerei­weg (im OT Ribbeck), die Briese­langer Straße (in der Wald­sied­lung) sowie der Falken­berg (eben­falls Waldsiedlung).
Als geeignet­sten hat­te die Stadt dann den Stan­dort Walde­mar­damm 20 ausgewählt.
Bei sein­er Aus­führung wird der Bürg­er­meis­ter immer wieder vom Pub­likum unter­brochen. Ein vernün­ftiges referieren ist kaum noch möglich, doch Fleis­chmann macht weit­er. Er wirkt hil­f­los, ver­sucht beschwichti­gend auf die Pro­voka­teure im Pub­likum einzuge­hen. Doch die haben anscheinend gar kein Inter­esse an einem vernün­fti­gen und sach­lichen Sitzungsablauf. Draußen vor dem Fen­ster ist die dort postierte Menge eben­falls unruhig. Anges­timmt vom Neu­rup­pin­er Stadtverord­neten Dave Trick (NPD) und dem ehe­ma­li­gen Nauen­er Stad­trat Maik Schnei­der (NPD) sowie Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ wer­den dort nun Parolen, wie „Nein zum Asy­lanten­heim“ und ähn­lich­es skandiert. Dazu schla­gen die draußen befind­lichen Per­so­n­en im Takt ihrer Losun­gen mit den Fäusten gegen die Fen­ster­front, so dass diese dro­ht aus der Ver­ankerung zu fall­en. Maik Schnei­der zeigt zu dem ein Ban­ner mit der Auf­schrift: „Asyl­be­trug ist kein Men­schen­recht – Nein zum Heim“.
Nur mit Mühe kann Detlef Fleis­chmann dann seinen Vor­trag kurzzeit­ig fort­set­zen. Als er aber von sein­er Idee ein­er gelebten Willkom­men­skul­tur spricht, wird er wiederum vom Pub­likum in unfleglich­er Weise unterbrochen.
Anschließend ver­suchte der Havel­ländis­che Lan­drat Burkhard Schröder (SPD) seinen Rede­beitrag zu hal­ten. Doch auch er hat mit dem ungemütlichen Nauen­er Pub­likum zu kämpfen. Selb­st als Schröder erk­lärt kein „Gut­men­sch“ zu sein und hier – im Hin­blick auf die Auf­nahme von Flüchtlin­gen – nur seine Pflicht zu tut, lässt ihn kein­er ausre­den. Immer wieder wird dazwis­chen gere­det. Schröder will nun mit den pos­i­tiv­en Erfahrun­gen im Land­kreis Havel­land punk­ten, als er wieder unter­brochen wird: „Alle Ein­rich­tun­gen…“. „…wer­den abge­fack­elt“, murmelt eine Bürg­erin vor sich hin. „…machen keine Prob­leme“, been­det der Lan­drat seinen Satz.
Schließlich geht die Ver­samm­lung nun direkt in eine Bürg­er­sprech­stunde über, bei der zunächst der Bürg­er Den­nis Nau­mann von der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“ das Wort ergreift. Er weiß, dass er die Mehrheit, der im Saal sitzen­den Bürger_innen, hin­ter sich hat und zeich­net ein sehr drama­tis­ches Bild. Schule, Kinder­garten, Wohnge­bi­et, Klein­gar­te­nan­lage, Gara­gen – alles wäre ange­blich zu Nahe an der kün­fti­gen Unterkun­ft für Asyl­suchende. Das Grund­stück sei damit untrag­bar für das Umfeld und schaffe nur „soziale Bren­npunk­te“. Kräftiger Applaus hallt durch den Saal. Die Stim­mung ist anges­pan­nt, das emo­tionale Hoch der Heimgegner_innen ist deut­lich zu spüren.
Der Bürg­er Heiko Kürch­n­er, eben­falls von der Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“, ver­sucht anschließend daran anzuknüpfen und die heutige aus­führliche Infor­ma­tion der Stadt zum Heim als den Erfolg sein­er Ini­tia­tive darzustellen. Wiederum wird applaudiert. Dann wird Kürch­n­er frech und ver­sucht den Vor­sitzen­den der Stadtverord­neten­ver­samm­lung gegen den Bürg­er­meis­ter auszus­pie­len. Bei­de ver­suchen sich dann auch noch zu recht­fer­ti­gen und geben kein gutes Bild als Entschei­dungsträger ab.
Schließlich wird die Ver­anstal­tung völ­lig zur Farce als ein junger Mann das Mikro­fon ergreift und fragt: was ihm die Asylbewerber_innen eigentlich brächt­en. „Die kriegen Begrüßungs­geld und fahren alle Mer­cedes“, glaubt er zu wis­sen. Nun wer­den alle Klis­chees bedi­ent, ein Mann raunt im Pub­likum, dass die Flüchtlinge nur Krankheit­en brin­gen, eine Bürg­erin beschw­ert sich, dass sie andern die Arbeit weg­nehmen würden.
Diesem und ähn­lichen „Argu­menten“ will eine junge Frau begeg­nen, die sich zwis­chen­zeitlich das Mikro­fon geschnappt hat. „Asyl­suchende bekom­men gar keine Arbeit­ser­laub­nis“, ver­sucht sie der aufgewühlten Sym­pa­thisan­tin zu ent­geg­nen. Doch die Bürg­erin reagiert ablehnend, will sich nicht belehren lassen. Stattdessen wird nun die junge Frau heftig ver­bal attack­iert. Außer­dem wer­den nun auch im Saal lau­thals Parolen, wie „Aus­län­der raus“ oder „Wir wollen kein Asy­lanten­heim“, gegrölt.
Dann hat auch der Vor­sitzende der Stadtverord­neten­ver­samm­lung die Nase voll und ord­net an den Sitzungssaal für die Öffentlichkeit zu räu­men. Doch auch hier man­gelt es an Durch­set­zungs­fähigkeit. Erst nach langem überre­den, erst durch den Wach­schutz, dann durch zwei Polizeibeamt_innen und schließlich dem Bürg­er­meis­ter sel­ber, sind die let­zten Sym­pa­thisan­ten der Bürg­erini­tia­tive bere­it den Saal zu verlassen.
Sie gesellen sich zu den anderen Per­so­n­en, welche die ganze Zeit über draußen waren und immer noch vor der Fen­ster­front ste­hen. Aber­mals wer­den Parolen gebrüllt.
Erst als die Polizei Ver­stärkung erhält, gelingt es die Stör­er zu zer­streuen. Als erstes wurde dabei der mut­maßliche Rädels­führer Maik Schnei­der des Grund­stück­es ver­wiesen. Dann fol­gten die restlichen Stör­er, darunter auch Dave Trick und weit­ere Neon­azis aus den „Freien Kräften“.
Sie sam­melten sich noch kurz vor dem Tor und pöbel­ten gegen Journalist_innen, bis sie schließlich verschwanden.
Stadtverord­neten­ver­samm­lung stimmt für Grundstücksverkauf
Die Stadtverord­neten tagten inzwis­chen unter Auss­chluss der Öffentlichkeit weit­er. Bei der Abstim­mung über den Verkauf des Grund­stücks für die kün­ftige Asyl­suchen­de­nun­terkun­ft an den Land­kreis sprachen sich schließlich 13 Abge­ord­nete dafür aus, zehn enthiel­ten sich, ein Abge­ord­neter stimmte dagegen.
Die NPD ist übri­gens mit ihrem Abge­ord­neten Erik Brün­ing in der Nauen­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung vertreten. 

Fotos: hier

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Für die Freiheit – für das Leben! Demonstration für Solidarität mit Geflüchteten

Anlässlich der geplanten Kundge­bung von Neon­azis und Rassist_innen am kom­menden Sam­stag rufen das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ und andere städtis­che Ini­tia­tiv­en zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Für die Frei­heit – für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten“ auf. Die Auf­tak­tkundge­bung mit Musik und Redebeiträgen
begin­nt um 10:00 Uhr auf dem Bahn­hofsvor­platz. Im Anschluss wird der Demon­stra­tionszug laut­stark und bunt durch die Innen­stadt laufen, um ein entschlossenes Zeichen gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung zu set­zen. An der Friedens­glocke wer­den die Proteste durch Sol­i­dar­ität­serk­lärun­gen und ein kul­turelles Rah­men­pro­gramm begleitet.
In Zeit­en, in denen das ohne­hin schon mar­ginale Recht auf Asyl und die UN-Men­schen­recht­skon­ven­tion wieder öffentlich in Frage gestellt wer­den, ruft das Bünd­nis alle Bürg­erin­nen und Bürg­er guten Wil­lens auf, ein deut­lich­es Zeichen für demokratis­che Ver­ant­wor­tung zu set­zen. Flucht und Migra­tion sind, im Gegen­satz zu Ras­sis­mus, kein Ver­brechen! Geflüchtete haben ein Recht – auch über die sym­bol­is­che Sol­i­dar­ität am komme­nen­den Sam­stag hin­aus – auf prak­tis­che Unter­stützung sowie demokratis­che und kul­turelle Teilhabe.
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ set­zt auf den zivilge­sellschaftlichen Schul­ter­schluss von zahlre­ichen Ini­tia­tiv­en und allen demokratis­chen Kräften für den kom­menden Sam­stag. „Frank­furt ist mit sein­er Anbindung nach Polen eine weltof­fene und tol­er­ante Stadt. Frank­furt ist kein Platz für Nazis. Ich freue mich, das ein bre­ites Bünd­nis aus der Stadt dazu aufgerufen hat, dieses Sig­nal auszusenden und unter­stütze dieses Anliegen. Deshalb werde ich am Sam­stag auch selb­st in Frank­furt sein.“, so beispiel­sweise der stel­lvertrende Ministerpräsident
Hel­muth Markov.

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Antifaschismus

Weitere NPD-Runde in Oranienburg

INFORIOT Zum drit­ten Mal zogen Rassist*innen und Neon­azis unter Vor­wand ein­er “gerecht­en Asylpoli­tik” durch Oranien­burg. Auf bei­den Seit­en gin­gen die Teilnehmer*innenzahlen zurück. An dem „Anbendspazier­gang“ nah­men unge­fähr 200 Per­so­n­en teil. Da das Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ jedoch zuerst eine Strecke über die Bernauer Straße zum Schloss angemeldet hat­te, war der „Abendspazier­gang“ gezwun­gen, seine Route in die Neustadt zu ver­legen. An der Bünd­nis­demon­stra­tion von “Ober­hav­el Naz­ifrei” unter den Mot­to „Ober­hav­el für alle” — Oranien­burg ist anders.weltoffen.bunt!“ nah­men unge­fähr gle­ichviele Men­schen teil. Das Bünd­nis “Ober­hav­el Naz­ifrei” hat­te für eine Willkom­menkul­tur im Land­kreis demonstriert.

Demonstration des Bündnisses Oberhavel Nazifrei unter den Motto "Oberhavel für Alle! - Oranienburg ist andert. weltoffen. bunt"
Demon­stra­tion des Bünd­niss­es Ober­hav­el Naz­ifrei unter den Mot­to “Ober­hav­el für Alle! — Oranien­burg ist andert. weltof­fen. bunt”

Erneut nah­men bekan­nte NPD Mit­glieder und Neon­azis aus dem Hooli­gan-Milieu an dem „Abendspazier­gang“ teil. Unter ihnen auch der Stadt- und Kreistagsverorn­dete Detlef Appel, sowie der Vel­tener Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki und Reimar Leib­n­er. Auch über­nah­men bekan­nte NPD/JN Mit­glieder Auf­gaben der Demon­stra­tion und wirk­ten mit den Anmelder Car­lo-Eik Christopeit sehr ver­traut. Erneut wurde die Tech­nik durch die NPD/JN betreut, an dem Ord­ner­di­enst beteiligte sich das NPD Mit­glied Sebas­tain Blöhe, welch­er seine Ord­nerbinde in laufe der Demon­stra­tion abnahm. Eben­falls trat erneut das JN/NPD Mit­glied Mar­tin Ulbricht als Red­ner auf. In sein­er Rede sprach Ulbricht Geflüchteten ihre Grun­drechte ab und kostru­ierte eine „noch nie dargewe­se­nen Asylflut“. Eben­so hat er wieder behauptet, dass Schüler*innen der Torhorst-Gesamtschule und dieses Mal auch des Runge-Gym­na­si­ums für die Teil­nahme an der Gegen­demon­stra­tion schul­frei bekä­men. Tage zuvor hat­ten die Torhorst Schüler*innen hieru eine Richtig­stel­lung geschrieben und die Behaup­tung demen­tiert — die Neon­azis scheint dies nicht zu interessieren.
Demonstration der Heimgegener*innen
Demon­stra­tion der Heimgegener*innen

„Wie sind Deutsche. Wir sind ruhig“
Der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit rief zu seinem „friedlichen“ Aufzug auf mt den Worten: „Wir sind Deutsche. Wir sind ruhig“. Doch bere­its zum Auf­takt der Demon­stra­tion kam es zu ein­er kleiner­er Rangelei, bei der Versammlungsteilnehmer*innen einen Pres­sev­ertreter angin­gen. Am Rande der Willkom­mens­demon­stra­tion zeigte ein Neon­azi den Hit­ler­gruß. Er wurde vorüberge­hend in Gewahrsam genom­men. Im weit­eren Ver­lauf stieß die Ver­anstal­tung der Heimgegener*innen auf 0 Gegen­wehr, allerd­ings liefen die Neon­azis und Rassist*innen zum Teil durch unbe­wohntes Gebi­et. Zum Abschluss wurde erneut ein offenes Mikrophon ange­boten. Als eine Red­ner­in trat Melanie G.auf, die in ihrere Rede ein Ende der „Schuld­kul­tur“, einen Begriff, der eher in recht­en Kreisen ver­wen­det wird, forderte. Im Ein­gang ihrere Rede kon­sta­tierte sie aber, dass sie und die Teilnehmer*innen des “Abendspazier­ganges” keine Neon­azis seien. Ein ander­er Red­ner forderte ein härteres durch­greifen bei „Kinder­schän­dern“ in der Poli­tik. Eine weit­ere Frau griff die ver­meintliche Falschbe­haup­tung der „Nein zum Heim in Oranienburg“-Seite auf, die über ange­blich desasteröse Zustände in der Sam­melun­terkun­ft in Hen­nigs­dorf in einem mut­maßlich gefälscht­en Leser­brief berichtete. Für den 04. März wurde eine weit­ere Demon­stra­tion angekündigt.
Bilder: hier und hier.
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Oberhavel Nazifrei“ demonstriert für eine „Willkommenskultur“

Titelbild
Unter dem Mot­to „Ober­hav­el für alle – Oranien­burg ist anders. Weltof­fen. Bunt!“ demon­stri­erten heute 200 Men­schen in Oranien­burg (Land­kreis Ober­hav­el) für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen und Asyl­suchen­den in der Stadt sowie eine vielfältige Willkom­men­skul­tur. Zu der Ver­anstal­tung aufgerufen hat­te ein über­parteilich­es Bünd­nis aus Parteien, wie SPD, die Grü­nen und DIE.LINKE, und Ini­tia­tiv­en, wie dem „Tol­er­an­ten Bran­den­burg“ und „Willkom­men in Ober­hav­el“. Die Demon­stra­tion richtete sich auch gegen den zeit­gle­ich stat­tfind­en­den, drit­ten „Abendspazier­gang“ von Asylgegner_innen, Hooli­gans, Neon­azis und Rassist_innen. An diesem beteiligten sich heute unge­fähr 200 Personen.
Kon­tro­verse Diskus­sion zu Abendspaziergängen
Die „Abendspaziergänge“ wer­den mit­tler­weile auch von den regionalen Medi­en kri­tisch hin­ter­fragt. Nico Scu­teri vom Mobilen Beratung­steam für Gemein­we­sen­ber­atung, ein Experte für Recht­sex­trem­is­mus im Land­kreis Ober­hav­el, hat­te in einem Inter­view mit der MAZ darauf hingewiesen, dass diese Ver­anstal­tun­gen klar als „recht­sex­trem“ zu werten sind, da NPD und JN Funk­tionäre nicht ein­fach nur mit­laufen, son­dern auch an der Logis­tik der Ver­samm­lung beteiligt sind, in dem sie Laut­sprecher­wa­gen, Ord­ner und Redner_innen stellen. Dem Wider­sprach allerd­ings unlängst der Vel­tener Stadtverord­nete Robert Wollins­ki (NPD). Nach seinen Erken­nt­nis­sen, war die JN über­haupt nicht und einige NPD Mit­glieder nur als Mitläufer aktiv. Jedoch ist die Seriosität solch­er Aus­sagen höchst zweifel­haft. Da selb­st der poli­tisch zuvor noch nicht aufge­fal­l­ene Anmelder der Abendspaziergänge, Car­lo-Eik Christopeit, zugab von einem bekan­nten JN Sym­pa­thisan­ten bei der Anmel­dung berat­en wor­den zu sein. Dieser soll im Übri­gen beim zweit­en Abendspazier­gang auch als Red­ner aufge­treten sein. Wollinskis Wider­spruch ist somit als Desin­for­ma­tion zu Werten, um die Anbiederung der extremen Recht­en an die bürg­er­liche Mitte der Gesellschaft zu verschleiern.
Auch aktuell set­zt sich diese Ver­schleierungstak­tik fort. So rief die Bürg­erini­tia­tive „Nein zum Heim in Oranien­burg“, ein­er mit der NPD ver­wobe­nen Social­me­dia-Kam­pagne, anstatt der Parteior­gan­i­sa­tion zur Teil­nahme am heuti­gen „Abendspazier­gang“ auf.
Wieder Neon­azis im Gefolge
Insofern ist es wenig ver­wun­der­lich das auch wieder mehrere Neon­azis am Aufzug teil­nah­men, darunter die NPD Stadtverord­neten Robert Wollins­ki aus Vel­ten und Detlef Appel aus Oranien­burg. Weit­er­hin wur­den auch Aktivist_innen aus dem Oranien­burg­er JN Spek­trum erkan­nt. Deut­lich geringer war hinge­gen die Anzahl auswär­tiger Neon­azis. Von diesen wurde nur Einzelper­so­n­en aus dem Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin und Berlin erkannt.
Statt der offen­sichtlichen Vere­in­nah­mung durch das neon­azis­tis­che Milieu kristallisiert sich immer mehr eine ver­schworene Gemein­schaft von Asylgegner_innen, Hooli­gans, Neon­azis und Rassist_innen her­aus, die sich unter bürg­er­lichem Antlitz auf das The­ma Asyl eingeschossen hat.
Alle Rede­beiträge gin­gen in diese Rich­tung. Manche gaben einen objek­tiv-kri­tis­chen Blick vor, andere bein­hal­teten auss­chließlich dumpfe Polemik gegen Flüchtlinge und Asyl­suchende. Von den sieben Reden waren aber lediglich zwei Beiträge rhetorisch bemerkenswert, in denen unter­schwellig auch neon­azis­tis­che Ide­olo­gie trans­portiert wurde. Diese Reden hat­ten völkische und revi­sion­is­tis­che Züge. Beson­ders bemerkenswert war dies­bezüglich der Rede­beitrag ein­er jun­gen Frau, die zunächst betonte nach 1945 geboren zu sein und nichts mit Konzen­tra­tionslagern zu tun zu haben, um dann vehe­ment ein Ende der aus ihrer Sicht damit ver­bun­de­nen so genan­nten „Schuld­kul­tur“ zu fordern. Und das in ein­er Stadt in eines der ersten Konzen­tra­tionslager Nazideutsch­lands errichtet wurde.
Ober­hav­el Naz­ifrei beset­zt Route
Zwar kon­nte der „Abendspazier­gang“ auch ein drittes mal rel­a­tiv ungestört durch Oranien­burg ziehen, jedoch sorgte das Bünd­nis „Ober­hav­el Naz­ifrei“ dafür, dass dies nicht auf der son­st üblichen Route geschah. Die „Abendspaziergänger_innen“ hat­ten schlechtweg vergessen ihre Ver­anstal­tung rechtzeit­ig anzumelden, so dass die Befürworter_innen ein­er Willkom­men­skul­tur ihnen bei der Anmel­dung ein­er Demon­stra­tion zuvor kom­men kon­nten. Der oblig­a­torische „Abendspazier­gang“ in der Innen­stadt fiel somit aus. Stattdessen mussten die Teilnehmer_innen dieser Ver­samm­lung eine recht unat­trak­tive Strecke, qua­si ein­mal rund um die Bahn­hal­testelle herum, nehmen.
Kleine Zwis­chen­fälle am Rande
Sichtlich gefrostet kon­nten sich dabei auch wieder einige aggres­sive Demon­stran­ten des „Abendspazier­gangs“ nicht beherrschen und ver­sucht­en Pressevertreter_innen anzu­greifen. Die Polizei ver­hin­derte dies, gab aber auch den Hin­weis an die Presse sich auf Dis­tanz zur Demon­stra­tion zu hal­ten, da son­st die Sicher­heit nicht garantiert wer­den könne.
Ein weit­er­er Zwis­chen­fall ereignete sich in unmit­tel­bar­er Nähe der Willkom­mens­de­mo, dort ver­suchte ein junger Mann durch das Zeigen des „Hit­ler­grußes“ zu provozieren. Gegen ihn wird jet­zt wegen Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen ermittelt.
weit­ere Fotos: hier und hier

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Wieder einmal: Frankfurt (Oder) ist kein Ort für Nazis!

Wir waren schock­iert, als am 17.01.2015 etwa 250 Men­schen gegen Geflüchtete und für eine strik­tere Asylpoli­tik auf die Straße gin­gen. Dies war ein­er der größten recht­en Aufmärsche der let­zten Jahre in Bran­den­burg. Die Teil­nehmenden stammten größ­ten­teils aus einem Spek­trum mit gefes­tigtem neon­azis­tis­chen Welt­bild. Es gab dem­nach viele Über­schnei­dun­gen zu „typ­is­chen“ Demon­stra­tio­nen der Extremen Recht­en, die in der Ver­gan­gen­heit vor allem durch die NPD organ­isiert und ver­anstal­tet wur­den. Etwa 70 Teilnehmer*innen kamen aus Frank­furt (Oder) selb­st und sind bzw. waren aktiv in diversen neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen: von recht­en Kam­er­ad­schaften über gewalt­bere­ite Hooligans
bis hin zu recht­en Rock­ern. Anwe­send war beispiel­sweise Sven Lemke, der 1997 einen Polen mit einem Vorschlagham­mer angriff und ver­let­zte. Oder auch diejeni­gen, die 2007 den Syn­a­gogenge­denkstein schän­de­ten. Anwe­send war auch Alexan­der Bode aus Guben, der einen Algerier 1999 zu Tode het­zte; sowie Maik Emminger, der Brud­er ein­er der Angeklagten im NSU-Prozess und selb­st aktiv­er Neon­azi und Aktivist bei “Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung”. Das hat viele bürg­er­liche Rassist_innen, die „nur“ ein biss­chen PEGIDA spie­len woll­ten, zögern
lassen. Umso erschreck­ender ist allerd­ings, dass auch viele junge Frankfurter*innen im Schu­lal­ter mitliefen: So wurde der Auf­marsch für die Neon­azi-Szene zu einem Event der faschis­tis­chen Jugendarbeit.
Am 17.01.2015 waren also rechte Gewalt­täter in der Oder­stadt unter­wegs und kon­nten ihre Het­ze auf die Straße und die Köpfe junger Men­schen tra­gen. Der erneute Ver­such der Gruppe „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ am 14.02.2015 ist ein Zeichen dafür, das die Neon­azis durch den nicht vol­lends block­ierten Auf­marsch vom 17.01.2015 Ober­wass­er bekom­men haben.
Uns bleibt nur eines übrig: Am Sam­stag wer­den die demokratis­chen Kräfte im bre­it­en Schul­ter­schluß zeigen, dass Frank­furt (Oder) kein Ort für Nazis ist und dass Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten unsere Antwort auf Ras­sis­mus und Faschis­mus ist. Wir hof­fen auf bre­ite Zus­tim­mung in der Bevölkerung!
Tre­ff­punkt ist der Bahn­hof um 10:00 Uhr. Wir gehen mit unser­er Demon­stra­tion „Für die Frei­heit! — Für das Leben! Sol­i­dar­ität mit Flüchtlin­gen“ nach der Auf­tak­tkundge­bung durch die Innen­stadt und wer­den uns den Neon­azis, welche ihre Kundge­bung am Holz­markt abhal­ten wollen, laut­stark entgegenstellen.

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Antifaschismus

BraMM: Aller guten Dinge sind 3…

Wie auch schon bei den let­zten Spaziergän­gen der BraMM, hat sich auch zu dieses Mal die Teilnehmer_innenzahl reduziert. Dem Aufruf der von den Repub­likan­ern ges­teuerten Ver­anstal­tung fol­gten cir­ca 70 bis 80 Per­so­n­en. Obwohl BraMM sich von Men­schen, die nicht auf den Grund­festen der Demokratie ste­hen, zu dis­tanzieren ver­sucht, stell­ten Neon­azis mehr als die Hälfte der Teilnehmer_innen. So nah­men wieder NPDler_innen aus dem Raum Bad Belzig und
Prem­nitz — Rathenow teil. Auch die neon­azis­tis­che Grup­pierung „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ war mit einem Trans­par­ent und zwei Schildern vor Ort. Des Weit­eren nah­men Per­so­n­en aus dem Umfeld der islam­feindlichen Inter­net­präsenz PI-News mit einem Trans­par­ent teil. Die Inhalte dieser sind von zahlre­ichen recht­spop­ulis­tis­chen und neon­azis­tis­chen Inhal­ten geprägt. Auch war wieder der Totschläger Sascha L. und fünf weit­ere Neon­azis aus der Havel­stadt vor Ort. Abgerun­det wurde das neon­azis­tis­che Spek­trum durch fünf bis zehn Per­so­n­en aus dem lokalen Hooli­gan­m­i­lieu. Somit wurde die selb­st geset­zte Maxime sich gegenüber von Per­so­n­en die „Krawall machen oder extrem­istis­ches Gedankengut abson­dern“ zu dis­tanzieren nicht umge­set­zt. Auch wenn in einem Rede­beitrag erwäh­nt wurde, man ste­he zum Asyl­recht, kann dies kaum als glaub­würdig gel­ten, da die meis­ten Teilnehmer_innen aus dem neon­azis­tis­chem Spek­trum kamen und „Angst“ vor ein­er fan­tasierten „Über­frem­dung“ haben. Die Veranstalter_innen geben den Neon­azis somit eine Bühne und das obwohl die Repub­likan­er sich von neon­azis­tis­chen Parteien und Grup­pen distanzieren.
Dynamis­ch­er Gegenprotest
Der Gegen­protest hat sich, eben­so wie schon eine Woche zuvor, weit­er­en­twick­elt. Nach­dem die BraMM-Spazier­er_in­nen ihren Auf­tak­tort ver­lassen hat­ten, säu­berten die Men­schen sym­bol­isch den Platz. Auch war die Stim­mung durch den Auftritt der Band Patch­work aus­ge­lassen. Die Men­schen zeigten deut­lich, dass sie auch die näch­sten Mon­tagabende bere­it sind sich gegen BraMM zu positionieren.
Dass Protest nicht nur inner­halb der polizeilichen Regeln möglich ist, zeigten cir­ca zehn entschlossene Antifaschist_innen, indem sie sich wenige Meter vor dem Spazier­gang auf die Straße set­zten. Die Polizei räumte die kurze Block­ade daraufhin mit Gewalt und drängte die Per­so­n­en in eine Neben­straße. Diese Aktion zeigt deut­lich, dass nicht alle Brandenburger_innen es weit­er hin­nehmen wer­den, dass Rassist_innen und Neon­azis durch die Havel­stadt marschieren. Wir find­en das Engage­ment der Stadt­führung und der Bürger_innen her­aus­ra­gend und wer­den auch in Zukun­ft die Aktio­nen dieser unter­stützen. Gle­ichzeit­ig möcht­en wir jedoch darauf hin­weisen, dass Protest nicht nur auf sta­tionäre Ver­anstal­tun­gen beschränkt bleiben muss son­dern so vielfältig erscheinen kann wie die Men­schen die ihn tragen.
19. Todestag von Sven Beuter
Am 20. Feb­ru­ar jährt sich zum 19. Mal der Todestag von Sven Beuter. Er gehörte in den 1990er Jahren zur alter­na­tiv­en Szene der Stadt und wurde wieder­holt Opfer von neon­azis­tis­chen Über­grif­f­en. In der Nacht vom 15. auf den 16. Feb­ru­ar traf er in der Graben­straße auf Sascha L. Nach ein­er kurzen ver­balen Auseinan­der­set­zung schlug der bul­lige Naziskin auf Sven Beuter ein und ver­let­zte ihn der­art schw­er, dass er fünf Tage später im Kranken­haus ver­starb. L. wurde zu siebenein­halb Jahren Gefäng­nis verurteilt, anschließend zog er in die Schweiz. Spätestens im Jahr 2012 er nach Deutsch­land zurück gekehrt. Sei­ther ist er wieder in der Szene aktiv und nimmt an zahlre­ichen Neon­aziver­anstal­tun­gen in der ganzen Repub­lik teil.
Anlässlich des Todestages von Sven Beuter wird es einen Gedenkspazier­gang von seinem Wohnort in der Müh­len­torstraße 13 über die Graben­straße, dem Ort des Angriffs, bis in die Havel­straße, dort find­et sich die Gedenkplat­te für Sven Beuter, geben. Tre­ff­punkt ist um 18 Uhr in der Müh­len­torstraße 13.
Nie­mand ist vergessen!

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Flucht & Migration

Eine eigene Wohnung – so früh wie möglich.

Am 12. Feb­ru­ar ste­ht in der Frank­furter Stadtverord­neten­ver­samm­lung das von der Ver­wal­tung aus­gear­beit­ete Unter­bringungskonzept zur Abstim­mung. Es sieht vor, Flüchtlinge dezen­tral in Woh­nun­gen statt in Sam­melun­terkün­ften unterzubrin­gen. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg begrüßt diesen Schritt in die richtige Richtung.
Am Rande des „Asyl­gipfels“ am 23. Jan­u­ar hat­te der Vor­sitzende des Land­kreistages Wolf­gang Blasig noch verkün­det: „Die Frage von Woh­nun­gen stellt sich nicht mehr.“ Angesichts der steigen­den Flüchtlingszahlen sei eine Unter­bringung nur noch in Gemein­schaft­sun­terkün­ften zu bewerkstelligen.
Die SVV Frank­furt straft ihn Lügen: Ori­en­tiert am Bericht der Lan­desregierung zum Unter­bringungskonzept aus dem Jahr 2013 sollen Asyl­suchende nach zwölf Monat­en in ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Woh­nun­gen unterge­bracht wer­den, Flüchtlinge mit beson­derem Schutzbe­darf nach drei Monat­en. Das Wohnen in der Gemein­schaft­sun­terkun­ft solle der
Vor­bere­itung eines selb­st­ständi­gen Lebens in Woh­nun­gen dienen, nicht wie bish­er der bloßen Verwahrung.
Der Vorstoß der SVV Frank­furt ist beson­ders vor dem Hin­ter­grund erfreulich, dass 2013 die Ver­suche der Lan­desregierung, ein Lan­desun­ter­bringungskonzept zu entwick­eln, gescheit­ert sind, obwohl drin­gen­der Hand­lungs­be­darf besteht.Das Deutsche Insti­tut für Men­schen­rechte hält die län­gere Unter­bringung in Sam­melun­terkün­ften für nicht men­schen­recht­skon­form. Anlässlich des „Asyl­gipfels“ hat auch der Flüchtlingsrat in einem Offe­nen Brief, der von mehr als 100 Ini­tia­tiv­en, Organ­i­sa­tio­nen und engagierten Einzelper­so­n­en unterze­ich­net wurde, ein Ums­teuern in der Unter­bringungspoli­tik gefordert. Abgele­gene Masse­nun­terkün­fte in still­gelegten Kaser­nen mit bis zu 400 Plätzen, wie
jet­zt im Land­kreis Dahme-Spree­wald geplant, führen in die Iso­la­tion und erzeu­gen Konflikte.
Kri­tisch sieht der Flüchtlingsrat das in Frank­furt vorge­se­hene Ver­fahren, wonach die Genehmi­gung zum Auszug aus der
Gemein­schaft­sun­terkun­ft von Empfehlun­gen der Sozialarbeiter/innen abhän­gen soll. Eine solche Auf­fas­sung wider­spricht dem Ver­ständ­nis von Wohnen als Men­schen­recht und zeugt von ein­er bevor­munden­den Haltung.
Andere Kom­munen verzicht­en auf der­ar­tiges Schönre­den der Sam­melun­terkün­fte. So stellt der Bürg­er­meis­ter von Treb­bin Thomas Berg­er fest: „Bei der Unter­bringung in vorüberge­hen­den Sam­melun­terkün­ften stehlen wir diesen Men­schen nur Leben­szeit, die sie wesentlich sin­nvoller für eine schnelle Inte­gra­tion bei uns nutzen kön­nen.“ Der Flüchtlingsrat hofft, dass sich andere Land­kreise und Kom­munen diese Ansicht zu eigen machen.
*Pressean­fra­gen:* Gabi Jaschke, Tel. 0176 45 64 75 80, Kay Wen­del, Tel.
0170 9 65 90 42

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Sonstiges

Brandenburg an der Havel: Proteste gegen rechte Montagsspaziergänge gehen weiter

Titelbild
Anlässlich ein­er Demon­stra­tion der von den recht­skon­ser­v­a­tiv­en REPUB­LIKAN­ERn (REP) gelenk­ten Ini­tia­tive der „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung“ (BraMM) in Bran­den­burg an der Hav­el kam es wieder zu Protesten und Protestaktionen.
Vielfältige Proteste/Sitzblockade in der Jacobstraße
An ein­er Gegenkundge­bung auf dem Neustädtis­chen Markt beteiligten sich unge­fähr 200 Men­schen, unter ihnen die Ober­bürg­er­meis­terin der Stadt Bran­den­burg an der Hav­el, Dietlind Tie­mann (CDU).
Gegenüber dem Start­punkt des BraMM-Aufzuges ver­sam­melten sich außer­dem unge­fähr 50 Linksalter­na­tive um ihren Unmut über diese Ver­anstal­tung in Hör- und Sichtweite kundzu­tun. Allerd­ings wurde dies durch die Polizei de fac­to ver­hin­dert. Die Beamt_innen postierten mehrere Trans­port­fahrzeuge und Bere­itschaft­spolizeiein­heit­en zwis­chen BraMM-Demo und Gegendemonstrant_innen, so dass ein Protest auf Augen­höhe so nicht möglich war. Ein Teil der Protestierer_innen mussten zu dem diesen Bere­ich auf Anord­nung ver­lassen, darunter auch eine Gruppe junger Leute, die sich als Araber verklei­det hat­ten um ver­meintliche Islamisierungsäng­ste zu persiflieren.
In der Jacob­straße scheit­erte zudem der Ver­such ein­er Block­ade des BraMM-Aufzuges. Als sich unge­fähr zehn Jugendliche dort auf die Straße set­zten und sich ein­hak­ten, stürmte sofort eine Gruppe der Bere­itschaft­spolizei auf sie zu. Ohne große Ver­hand­lun­gen wurde die Block­ade umge­hend aufgelöst und die Blockierer_innen in eine Seit­en­gasse abge­drängt. Weit­ere direk­te Aktio­nen an der Strecke gab es nicht.
Lediglich am Start­punkt des BraMM-Aufzuges ver­sam­melte sich noch ein­mal die Koor­dinierungs­gruppe für Tol­er­anz und Demokratie in Bran­den­burg an der Hav­el, um den Antreteplatz unter dem Mot­to „BraMM aus der Stadt fegen“ sym­bol­isch zu kehren.
BraMM stagniert/Neonazis dominieren
Tat­säch­lich wer­den die Teilnehmer_innen des BraMM-Aufzuges immer weniger. Waren es am 26. Jan­u­ar 2015 immer­hin 150 und am 2. Feb­ru­ar 2015 noch 100 Per­so­n­en, sank die Zahl heute weit­er auf unge­fähr 80, darunter ins­ge­samt höch­stens 30 „Bürger_innen“, die Bran­den­burgs REPUBLIKANER Chef Heiko Müller mobil­isieren konnte.
Die Mehrheit der Veranstaltungsteilnehmer_innen (unge­fähr 50) wur­den als Sympathisant_innen des neon­azis­tis­chen Milieu aus Bran­den­burg an der Hav­el, Bad Belzig, Prem­nitz, Rathenow und Pots­dam erkannt.
Die NPD war durch ihren mit­telmärkischen Kreistagsab­ge­ord­neten André Schär vertreten, die neon­azis­tis­che Bewe­gung „Ein Licht für Deutsch­land“ durch ein Ban­ner und mehrere Plakate. Aus Pots­dam war zudem der Sänger der Naziskin­band „Preussen­stolz“, Patrick D., angereist und aus Bran­den­burg an der Hav­el durfte Totschläger Sascha Lücke nicht fehlen.
Fotos: hier

Inforiot