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Protest gegen DVU und NPD

Pots­dam (dpa/bb) — Zwei Wochen vor den Kom­mu­nal­wahlen in Bran­den­burg haben mehrere hun­dert Men­schen in Pots­dam gegen Rechts mobil gemacht. Dem Aufruf der lan­desweit­en Kam­pagne «Keine Stimme den Nazis» seien rund 500 Teil­nehmer gefol­gt, sagte Sprecherin Kim Som­mer. Nach ihren Angaben wollen die recht­sex­tremen Parteien NPD und DVU bei der Kom­mu­nal­wahl am 28. Sep­tem­ber in ins­ge­samt zwölf Kreisen und zwei kre­is­freien Städten antreten. «Sie dür­fen dort keine Chance haben», mah­nte Som­mer. Die lan­desweite Kam­pagne wird getra­gen von einem bre­it­en Bünd­nis ver­schieden­er Organ­i­sa­tio­nen und Ini­tia­tiv­en wie der DGB-Jugend, der Linksju­gend (sol­id) oder den Jusos.

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Spartacus-Debatte eskaliert

Innen­stadt – Die Debat­te um einen Ersatz­s­tan­dort für das Spar­ta­cus ver­schärft sich. Gestern forderte Pots­dams SPD-Vor­sitzen­der Mike Schu­bert von Linke-Frak­tion­schef Hans-Jür­gen Schar­fen­berg, sich von Äußerun­gen zu dis­tanzieren, die Haus­be­set­zun­gen und Graf­fi­ti unter­stützen wür­den. Schu­bert kri­tisierte etwa den Linken-Kan­di­dat Ron­ny Besançon, der mit „Worten wie ’Dop­pelzüngigkeit’ die Stim­mung“ anheize. Mit Blick auf einen Far­ban­schlag auf das Stadthaus in der Nacht zu gestern ver­wies Schu­bert auf den Linke-Stadtverord­neten Her­bert Schlomm, der in einem Auss­chuss gesagt hat­te, dass etwa das Besprühen des alten Spar­ta­cus-Haus­es „berechtigter Protest“ sei: „Sind Farbbeu­tel dann auch nur Mei­n­un­gen?“ Die Täter hat­ten das Stadthaus auf hun­dert Quadrat­metern mit roten und weißen Farbbeu­tel bewor­fen, später fol­gte ein Beken­ner­schreiben, offen­bar aus dem Spar­ta­cus-Umfeld. Der SPD- Stadtverord­nete Har­ald Küm­mel warnte den Vere­in Spar­ta­cus e.V. davor, „getrieben von extrem­istis­chen Ele­menten aus der Linkspartei sich selb­st zu diskred­i­tieren.“ Die „Fre­unde des Spar­ta­cus“ hat­ten vorgestern mit Beset­zun­gen gedro­ht, sollte kein Ersatz für das Haus gefun­den wer­den. Am Mittwoch hat­ten die Stadtverord­neten das Ex-Restau­rant „Min­sk“ als Ersatz abgelehnt. Schar­fen­berg sagte, die SPD ver­wech­sle „Ursache und Wirkung“ dieser Entschei­dung, es gäbe „völ­liges Unver­ständ­nis“ in der Szene.

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Kein Grund Versprechungen bürgerlicher Parteien zu trauen

Die vorgestern stattge­fun­dene Stadtverord­neten­ver­samm­lung und das Abstim­mungsver­hal­ten ver­schieden­er Frak­tio­nen über die Zukun­ft des Spar­ta­cus­es und des Jugend­clubs S13 hat mal wieder gezeigt, dass es auch grade für jün­gere Men­schen kein­er­lei Grund gibt den Ver­sprechun­gen bürg­er­lich­er Parteien in Pots­dam zu ver­trauen. Obwohl ein Großteil der Pots­damer Parteien auf ein­er Podi­ums­diskus­sion zuvor Unter­stützung für den Spar­ta­cus zugesichert hat­te, stimmte die Mehrheit am Mittwochabend gegen einen Antrag der Frak­tion “die Andere”, welch­er die Nutzung des leer­ste­hen­den “Min­sk” am Brauhaus­berg vorschlug.

Viele Unterstützer_Innen sahen in diesem Antrag eine Hof­fu­nung für eine Wieder­eröff­nung des alter­na­tiv­en Jugend­clubs. Der Entscheid gegen die Unter­stützung der alter­na­tiv­en Jugend­szene Pots­dams zeigt die Nichtigkeit von Pro­gram­men wie “Pots­dam beken­nt Farbe” und “Pots­damer Tol­er­anzedikt”. Die Stadt sollte nicht nur dem Bil­dungs­bürg­er­tum eine Ini­ta­tive bieten, son­dern den Auf­bau und Erhalt von alter­na­tiv­en Jugen­dein­rich­tun­gen aktiv und verbindlich fördern. Allein das Schmück­en mit Schautafeln, auf denen bürg­er­liche Ide­ale wie Tol­er­anz und Weltof­fen­heit ange­priesen wer­den, reicht nicht aus. Wenn diese Ide­ale nicht umge­set­zt wer­den, verkom­men sie zur Farce. Wir sehen einen direk­ten Zusam­men­hang zwis­chen der Bekämp­fung von Recht­sex­trem­is­mus und der Unter­stützung alter­na­tiv­er Pro­jek­te. Alis­sa vom AK Antifa sagt dazu: “Der Protest der Stadt in Form der Straße der Demokraten_innen gegen das DVU-Fest am 20.09.08 ist in Anbe­tra­cht des gestri­gen Beschlusses der Stadtverord­neten­ver­samm­lung ein Feigenblatt. 

Gegen Rechts zu demon­stri­eren und gle­ichzeit­ig der antifaschis­tis­chen Gegenkul­tur die Räume zu ver­weigern, zeugt von der Ver­logen­heit der Stadt Pots­dam und kann und darf so nicht akzep­tiert wer­den. Es wird offen­sichtlich ver­sucht, linksalter­na­tive Bestreben zu Erstick­en und diese zu Überge­hen. Den Jugendlichen wird schnell bewusst wer­den, dass ihnen das demokratis­che Konzept nicht weit­er­helfen kann und will.”

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Der Demonstrationsaufruf:

Am 28. Sep­tem­ber 2008 find­en im Land Bran­den­burg Kom­mu­nal­wahlen statt. NPD & Co
wollen in möglichst alle Kreistage und Stadtverord­neten­ver­samm­lun­gen einziehen.
Ein Erfolg bei den Kom­mu­nal­wahlen soll das Fun­da­ment für die Land­tagswahlen 2009
schaf­fen. Deshalb baut die NPD neue Parteistruk­turen auf und ver­sucht in
Bürg­erini­tia­tiv­en und Vere­inen mitzuar­beit­en. Gle­ichzeit­ig ist ein sprunghafter
Anstieg ihrer Aktiv­itäten zu verze­ich­nen. Tatkräftige Unter­stützung gibt es von
gewalt­täti­gen Neon­azis aus dem Spek­trum der „Freien Kameradschaften“.

Mit bil­li­gen Klis­chees über Migran­tInnen knüpfen NPD & Co an bestehende
Ras­sis­men in der Bevölkerung an und stellt sich als Alter­na­tive zum Sozialabbau
der Regierung dar. Ein Blick in ihr Pro­gramm oder die Parteizeitung zeigt
jedoch, wofür sie wirk­lich ste­hen: nation­al­is­tis­ch­er Wahn nach einer
Volks­ge­mein­schaft, Anti­semitismus, eine ver­quere Kapitalismuskritik,
Führerkult, Homo­pho­bie, ras­sis­tis­che Aus­gren­zungspoli­tik und Ver­her­rlichung des
Nationalsozialismus.

Die Ver­bre­itung solch­er Inhalte hat mit zur Folge, dass Bran­den­burg eines der
Bun­deslän­der mit den meis­ten recht­en Über­grif­f­en ist. Das ist jedoch nur der
Gipfel des alltäglich zu erleben­den Ras­sis­mus. Anklang find­et rechtes
Gedankengut ins­beson­dere bei Jugendlichen. Dies belegt eine emnid-Umfrage von
Okto­ber 2007: Zwölf Prozent der 18- bis 29-jähri­gen Bran­den­burg­erIn­nen können
sich vorstellen, die NPD zu wählen.

Trotz ver­schieden­er zivilge­sellschaftlich­er Ini­tia­tiv­en gibt es in Brandenburg
eine sta­bile rechte Szene, ins­beson­dere in ländlichen Regio­nen. Dort, wo
Neon­azis die Straße dominieren oder sich in Gast­stät­ten, Clubs und
Jugen­dein­rich­tun­gen bre­it machen, entste­hen „No Go — Areas“ für Men­schen, die
dem plat­ten Feind­bild der Recht­en entsprechen.

Aber es gibt Viele, die dies ändern wollen, die sich nicht von den Rechten
ein­schüchtern lassen. Mit ihnen zusam­men­stellen wir uns gegen NPD & Co. Wir
lassen die Betrof­fe­nen rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt nicht alleine und
ste­hen für ein sol­i­darisches Zusam­men­leben aller Menschen.

Wir treten den Recht­en mit vielfälti­gen Aktio­nen ent­ge­gen und machen der
extremen Recht­en einen Strich durch die Rechnung!

Keine Stimme den Nazis!

Wed­er im Par­la­ment, noch auf der Straße oder im Verein!

Sam­stag, 13. Sep­tem­ber 2008, 14:00 Pots­dam Bahn­hof Medienstadt

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Antifaschistisches Konzert im Friedrich-Wolff-Haus

Am 19.09.08 find­et im Friedrich-Wolf-Haus in Lehnitz unser erstes Konz­ert und somit auch unsere qua­si Ein­wei­hungspar­tie in den poli­tis­chen Alltag.

Das Konz­ert find­et im Rah­men der Kam­pagne „ Keine Stimme den Nazis“ statt und soll über die Machtbe­stre­bun­gen der NPD, sowie deren men­schen­ver­ach­t­en­des Welt­bild aufklären.

Die NPD ist derzeit bun­desweit die Partei mit den meis­ten Stim­men außer­halb des Bun­destages und hat sehr gute Chan­cen in einige Kreistag Bran­den­burgs reingewählt zuw­er­den. Ger­ade in Land­kreisen wie Ober­hav­el, wo es kaum eine antifaschis­tis­che Kul­tur gibt oder einen alter­na­tiv­en Jugend­klub. Per­so­n­en die nicht ins Welt­bild der „ordentlichen, sauberen Deutschen“ a la NPD passen haben somit keinen Schutzraum und sind täglich den Bedro­hun­gen, Belei­di­gun­gen und Tätlichkeit­en der Neon­azis ausgesetzt.

Das Konz­ert soll somit tem­porär einen Schutzraum bieten vor Sex­is­mus, Ras­sis­mus und anderen Unterdrückungsformen.

Ein­ge­laden haben wir als Bands die regionalen Helden von AoT, Fam­i­lieMitHund und Dog­ma­tiz, sowie die Berlin­er Rock­größen von Stake­out. Begin­nen wird das Konz­ert um 19 Uhr, der Ein­lass ist 18 Uhr. Das Konz­ert begin­nt pünk­tlich, also seid ihr es auch.

Es wird auch einen Infor­ma­tion­s­stand geben, bei dem es Infor­ma­tio­nen zu Neon­azis in Oranien­burg, über Recht­en Lifestyle und über die Kam­pagne „Keine Stimme den Nazis“ geben wird.

Alle die find­en, dass die NPD stinkt, Nazis doof sind oder der Kap­i­tal­is­mus über­wun­den wer­den muss sind her­zlichst ein­ge­laden. Alle die meinen Neger soll­ten sich ver­pis­sen, Juden beherrschen die Welt und den Holo­caust gab es nie wer­den gebeten dem Führer zufol­gen und uns nicht zu belästigen.

Was ihr braucht? 3?uro für den Ein­tritt und ein wenig Geld für die Getränke. Diese sind auch gut angelegt, da wir damit bessere und schönere Arbeit gegen Nazis ver­richt­en kön­nen, die ihr dann in der Zukun­ft über­all in der Stadt sehen oder von der ihr hören/lesen werdet.

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Wahlkampfhilfe für NPD-Brandenburg

Heute, Don­ner­stag den 11. Sep­tem­ber, hängte eine Gruppe von 12–15 Nazis, darunter drei Frauen, im Stadt­ge­bi­et von Erkn­er NPD-Wahlplakate auf. Dabei kam es zu einem tätlichen Angriff auf alter­na­tive Jugendliche, die die Dumpf­back­en beobachteten.
Kein­er der Plakatier­er kon­nte der lokalen Naziszene zuge­ord­net wer­den. Offen­bar stammten sie aus Niedersachsen(siehe Foto), Berlin und Sach­sen. Dies scheint symp­to­ma­tisch für den Zus­tand des Lan­desver­ban­des der NPD zu sein, der nicht ein­mal in der Lage ist, seine Wahlplakate selb­st anzubringen.

Mehr Infos gibt es hier.


Wahlkampfhelfer aus Uelzen (Nieder­sach­sen)

blöd guck­en wird anscheinend bezahlt 

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Böse Onkel wählt man nicht

Wie vor kurzem in Sach­sen wollen Recht­sex­treme auch in Bran­den­burg in die Kreis­tage und Stadträte gelan­gen. Doch der Wahlkampf der NPD für die brandenburgi­schen Kom­mu­nal­wahlen ist gemessen an den Zie­len ein Fiasko. Bess­er sieht es für die DVU aus.

Die Vertreter zivilge­sellschaftlich­er Insti­tu­tio­nen, die sich mit dem Recht­sex­trem­is­mus befassen, zeigen ver­hal­tene Erle­ichterung. Nur noch drei Wochen sind es bis zu den Bran­den­burg­er Kom­mu­nal­wahlen am 28. Sep­tem­ber. Und der NPD ist es anscheinend nicht gelun­gen, die Voraus­set­zun­gen für einen Wahler­folg zu schaf­fen. Nach ihrem erfol­gre­ichen Abschnei­den bei den säch­sis­chen Kom­mu­nal­wahlen im Juni, bei denen sie in alle Kreistage des Bun­des­lands ein­zog, bestand die Befürch­tung, dass sich Ähn­lich­es in Bran­den­burg wieder­holen könnte.

Auch wenn dort, wo die NPD zu den Wahlen antritt, d. h. vor allem im so genan­nten Speck­gür­tel Berlins und im Süden Bran­den­burgs, Abge­ord­nete der Partei in die Kom­mu­nal­par­la­mente gelan­gen soll­ten, so scheinen sich die schlimm­sten Befürch­tun­gen nicht zu bestäti­gen. Die NPD wollte den Wahlkampf in Bran­den­burg nutzen, um ihre Struk­turen zu fes­ti­gen. Eine Vertre­tung in möglichst vie­len Kom­mu­nal­par­la­menten sollte diese dann sta­bil­isieren und die Partei zu ein­er wahrnehm­baren poli­tis­chen Kraft machen.

Gemessen an den Zie­len, die sich die rechts­extreme Partei geset­zt hat, war der Wahlkampf bish­er ein Fiasko. Selb­st im Süden des Bun­des­lan­des, wo die NPD über Rück­halt ver­fügt, hat­te sie Prob­leme, geeignete Kan­di­dat­en zu find­en. Ins­beson­dere fehlt es ihr an vorzeig­baren Vertretern, die sich möglichst bürg­er­lich geben. Dafür find­en sich Kad­er der mil­i­tan­ten Szene der neun­ziger Jahre auf den Lis­ten der NPD, wie etwa Frank Hüb­n­er, ein ehe­ma­liges Mit­glied der 1992 ver­bote­nen Deutschen Alternative.

Vor allem zwei von der NPD ver­fol­gte bzw. ihr zugeschriebene Konzepte haben in den Monat­en vor der Wahl für Aufre­gung gesorgt. Gemäß der so genan­nten Worter­grei­fungsstrate­gie soll­ten NPD-Kad­er die Aufmerk­samkeit auf sich ziehen und auf öffentlichen Ver­anstal­tun­gen ihre Beteili­gung an poli­tis­chen Diskus­sio­nen erzwin­gen. Dieses Vorhaben scheit­erte in Bran­den­burg vor allem daran, dass nur wenige führende NPD-Mit­glieder intellek­tuell befähigt sind, mit ihren poli­tis­chen Geg­n­ern zu diskutieren.

Noch größere Sor­gen bere­it­ete den Geg­n­ern der Recht­sex­tremen die Vorstel­lung, Mit­glieder der Partei kön­nten sich »under­cov­er« in örtlichen Vere­inen betäti­gen und recht­sex­treme Pro­pa­gan­da ver­bre­it­en. Der bran­den­bur­gis­che NPD-Vor­sitzende Klaus Beier, der auch Bun­de­spress­esprech­er der Partei ist, gab Anlass zu solchen Speku­la­tio­nen mit der Ankündi­gung, NPD-Mit­glieder wür­den als unab­hängige Einzelkandi­daten antreten, um ungestört von Gegen­wehr »nationale Poli­tik in die Par­la­mente zu tragen«.

Unbe­grün­det ist die Angst vor staatlichen Maß­nah­men und gesellschaftlichem Protest nicht. Im Gegen­satz zu Sach­sen set­zte man sich in Bran­den­burg früh mit dem Recht­sex­trem­is­mus auseinan­der. Auch wenn die Qual­ität der Auseinan­der­set­zung häu­fig zweifel­haft ist, trifft die NPD selb­st in der tief­sten Prov­inz auf Gegen­wehr. So leg­en z.B. Unternehmen wie EKO Stahl in Eisen­hüt­ten­stadt Wert darauf, keine aktiv­en Rechts­extremisten zu beschäftigen.

Dass die ver­meintliche Unter­wan­derungsstrate­gie den­noch der­art beachtet wurde, hat wohl mehr mit den Geg­n­ern der NPD zu tun als mit der Partei selb­st. Die Behaup­tung, Recht­sex­treme wür­den z.B. Frei­willige Feuer­wehren unbe­merkt unter­wan­dern, ver­harm­lost die Sit­u­a­tion in den Vere­inen. Denn natür­lich betäti­gen sich NPD-Mit­glieder, die in solche Organ­i­sa­tio­nen ein­treten, ohne ihre Parteim­it­glied­schaft bekan­ntzugeben, dort auch poli­tisch. Dass sie nicht auf­fall­en und sog­ar akzep­tiert wer­den, ist darauf zurück­zuführen, dass ihre Ansicht­en von den ande­ren Mit­gliedern geteilt werden.

Für eine »Undercover«-Strategie dürfte der Partei ohne­hin das Per­son­al fehlen. Um an Ort und Stelle eine kul­turelle oder poli­tis­che Hege­monie zu erwer­ben, bräuchte die NPD diszipli­nier­te und vorzeig­bare Kad­er. Die per­son­elle Schwäche der Bran­den­burg­er NPD rührt u.a. aus der An­fang 2004 erfol­gten Abspal­tung der »Bewe­gung Neue Ord­nung«, die sich später »Schutzbund Deutsch­land« nan­nte und im Som­mer 2006 ver­boten wurde. Unter dem dama­li­gen Lan­desvorsitzenden Mario Schulz tren­nten sich wegen der Wahl eines gebür­ti­gen Bosniers zum NPD-Kan­di­dat­en für die Europawahl die Mit­glieder von der Partei, die eine wesentlich unverhohlene­re national­sozialistische Poli­tik vertraten.

Auch die Zusam­me­nar­beit mit den Kam­er­ad­schaften kon­nte diesen Ver­lust an Per­son­al bish­er nicht aus­gle­ichen, obwohl die Bedin­gun­gen für die NPD in dieser Hin­sicht eigentlich gün­stig sind. Das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um geht sehr restrik­tiv gegen Kam­er­ad­schaften vor. Diese wer­den in aller Regel ver­boten, sobald sie ein bes­timmtes organ­isatorisches Niveau erre­ichen. So bleibt den mil­i­tan­ten Neon­azis nur der Weg in die recht­sex­tremen Parteien, vor­wiegend in die NPD, wenn sie sich legal organ­isieren wollen. Doch Mit­glieder, die sich für ein eher bieder-bürg­er­lich­es Auftreten aussprechen, ger­at­en so in der Par­tei in die Min­derzahl. In der DVU beste­ht eine entsprechende Alternative.

Deshalb wird das öffentliche Bild der bran­den­bur­gis­chen NPD von mil­i­tan­ten Neon­azis geprägt. Dirk Wilk­ing, der Geschäfts­führer des Insti­tuts für Gemein­we­sen­ber­atung, das mehrere so genan­nte mobile Beratung­steams in Bran­den­burg im Ein­satz hat, sagt dazu: »Im Gegen­satz zu Sach­sen kon­nte sich die NPD in Bran­den­burg nie als die »Gute-Onkel-Partei« darstellen. Im Bewusst­sein des größten Teils der Bevölkerung dürfte es sich bei der NPD um die bösen Bösen han­deln und bei der DVU um die guten Bösen.« Das dürfte auch daran liegen, dass in den Diskus­sio­nen über den Recht­sex­trem­is­mus zurzeit meist nur über die NPD gere­det wird.

Doch die DVU in Bran­den­burg als »Phan­tom­partei« einzuschätzen, wie es der Ver­fas­sungss­chutz, die regionalen Medi­en und auch die Lan­desregierung tun, ist mit­tler­weile schlichtweg falsch. Seit 1999 ist die Partei mit ein­er Frak­tion im Land­tag vertreten, die zum großen Erstaunen nicht durch Skan­dale aufge­fall­en ist. Mit ein­er Vielzahl von kleinen Anfra­gen ist die Frak­tion seit einiger Zeit par­la­men­tarisch recht rege tätig. In den ver­gan­genen Jahren hat die DVU ihre ­Arbeit region­al ver­stärkt, ihre Funk­tionäre treten immer häu­figer öffentlich in Erscheinung.

Gemäß dem mit der NPD vere­in­barten »Deutsch­­land-Pakt« soll zu den Land­tagswahlen 2009 die DVU antreten. Deshalb leg­en Beobachter das Engage­ment der NPD im Kom­mu­nal­wahlkampf häu­fig als Vor­bere­itung darauf aus, den »Deutsch­­land-Pakt« aufzukündi­gen und 2009 statt der DVU anzutreten. Gegen die These vom Ver­drän­gungskampf zwis­chen DVU und NPD spricht, dass das Ver­hält­nis der bei­den Parteien derzeit von Koop­er­a­tion gekennze­ich­net ist. So teil­ten sie sich gemäß dem »Deutsch­land-Pakt« die Wahl­kreise des Lan­des Bran­den­burg auf, um nicht gegeneinan­der zu kandidieren.

Den­noch ist die DVU der NPD im Wahlkampf um einiges voraus. Sie fand geeignete Kan­di­dat­en und stellte deshalb deut­lich mehr auf als die NPD. Sollte die DVU nicht wegen eines möglichen Ablebens ihres mit­tler­weile doch recht alten Bun­desvor­sitzen­den Ger­hard Frey auseinan­der­fall­en, dann dürfte sie unange­focht­en von der NPD zu den Land­tagswahlen 2009 antreten. Denn diese muss sich weit­er­hin dem müh­samen Parteiauf­bau in Bran­den­burg widmen.

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Guben und die Rechtsextremen

Im Juni 2008 waren alter­na­tive Jugendliche in Guben während eines Stadt­festes von zwei Män­nern aus der recht­sex­tremen Szene geschla­gen und über den Fest­platz gejagt wor­den. Am Don­ner­stag standen die Opfer vor dem Amts­gericht in Guben ihren Peinigern gegenüber.

Zwei der Jugendlichen waren nach der Tat ins Kranken­haus ein­geliefert wor­den. Bran­den­burg aktuell beobachtet den Prozess und spürt der Stim­mung in ein­er Stadt nach, in der die Recht­sex­tremen sich immer mehr bre­it machen.

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Prozess in Guben

Bran­den­burg aktuell, 11.09.2008

Nicht zulet­zt der NPD-Kan­di­dat für die Kom­mu­nal­wahlen, Alexan­der Bode, sorgt für Unruhe und Wider­stand. Er war ein­er der Haupt­täter bei der tödlichen Het­z­jagd auf den algerischen Asyl­be­wer­ber Omar Ben Noui im Feb­ru­ar 1999.

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Aufruf zur Demo in Jänschwalde

Die Lan­desvor­sitzen­den von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN AXEL VOGEL und SKA KELLER rufen zur Teil­nahme an der Demon­stra­tion der bun­desweit­en Kli­maal­lianz gegen neue Tage­baue und neue Kohlekraftwerke an diesem Sonnabend vor dem Kraftwerk Jän­schwalde auf. „Wir appel­lieren an die Bran­den­burg­erin­nen und Bran-den­burg­er, sich mit den von der Abbag­gerung bedro­ht­en Dör­fern zu sol­i­darisieren und ein deut­lich­es Zeichen für eine Energiewende in Bran­den­burg zu set­zen“, sagte die Lan­desvor­sitzende SKA KELLER. Die Lan­desregierung forderte sie zum Ein­stieg in den Ausstieg aus der Braunkohlever­stro­mung auf, der gegen­wär­tig schmutzig­sten Form der Energiegewin­nung, die Natur und Kul­tur der Lausitz schwere Schä­den zufüge und Tausende Men­schen aus ihren Dör­fern vertreibe. „Der Kli­mawan­del ver­langt jet­zt nach Weichen­stel­lun­gen. Halb­herzige Beken­nt­nisse, wie sie die schwarz-rote Koali­tion von sich gibt, bieten keinen Ausweg“, sagte SKA KELLER. Vor dem Hin­ter­grund der Empfehlung zur bevorzugten Inanspruch­nahme von sieben neuen Tage­bau-Feldern in der „Clausthal-Studie“ des Wirtschaftsmin­is­teri­ums allein im bran­den­bur­gis­chen Teil der Lausitz sei zudem nicht davon auszuge­hen, dass die Förderung nach drei Feldern been­det werde. „Das Prob­lem wird fortbeste­hen und weitaus mehr Dör­fer und Men­schen betr­e­f­fen als derzeit disku­tiert.“ Die Kli­maal­lianz, ein Zusam­men­schluss von rund 40 Organ­i­sa­tio­nen, darunter die großen deut-schen Umwelt- und Naturschutzver­bände, ver­anstal­tet an diesem Sonnabend, dem 13. Sep­tem­ber, zeit­gle­ich Demon­stra­tio­nen vor den Kohlekraftwerken Staudinger in Hes­sen und in Jän­schwalde — Bran­den­burg. Die Bran­den­burg­er Demon­stra­tion begin­nt um 14 Uhr (Anreise per Bahn über Peitz-Ost). Neben SKA KELLER reden auf der Demon­stra­tion Car­olin Stein­met­zer-Mann von der Links­frak­tion; Ulla Gahn, Preisträgerin des „Deutschen Kli­maschutzpreis­es 2007“; Math­ias Berndt, Ev. Kirchenge­meinde Region Guben und Pfar­rer aus dem bedro­ht­en Dorf Atter­wasch; René Schus­ter, Vertreter des von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mitini­ti­ierten Volks­begehrens „Keine neuen Tage­baue“; Nur-zat Abdyra­sulo­va aus Kir­gis­tan und Hei­de Schi­nowsky vom BUND Berlin/Brandenburg. Mod­eriert wird die Kundge­bung von Sven Giegold, Mit­be­grün­der von Attac-Deutsch­land. Mehr Informationen:<a href=”/ hier.”>http://www.die-klima-allianz.de”>hier.

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Der DVU die Show stehlen!

Am 20. Sep­tem­ber wird die DVU ver­suchen, ihre “Kom­mu­nal­wahlkamp­fab­schlusskundge­bung” durchzuführen.

Bis dahin gab es seit 3 Jahren in Pots­dam keine angemelde­ten Nazi­aufmärsche mehr. Lediglich zwei wenig öffentlichkeitswirk­same Spon­tanaufmärsche, die bei­de mit­ten in der Nacht stat­tfan­den. Der let­zte fand am 21.3.08 statt, begann an der Kneipe “Moon­light” am Stern, führte ein­mal um den Block und endete auch dort. Allein hier­an ist zu sehen, dass die Pots­damer Neon­aziszene aus kaum mehr beste­ht als aus jugendlichem Aktion­is­mus, poli­tis­che Inhalte sind nur periph­er wahrzunehmen. So diese denn auftreten, sind sie eine krude Melange aus Hass auf Ander­s­denk­ende, pseudorev­o­lu­tionärem Gebaren und plat­tem Geschicht­sre­vi­sion­is­mus. Dies alles spiegelt sich wider in der Teil­nahme an Aufmärschen in Ost­deutsch­land, sowie das Verkleben von Aufk­le­bern und Plakat­en. Auf­grund ihres Selb­st­bildes beste­hen kaum Verbindun­gen zu faschis­tis­chen Parteien.

Gemein mit der DVU ist ihnen allerd­ings, dass sie es nicht schaf­fen, kon­tinuier­lich poli­tis­che Arbeit zu leis­ten. Die DVU Pots­dam, namentlich Gün­ther Schwem­mer, glänzt vor allem durch das nicht Erscheinen auf Sitzun­gen und das Stellen von Anträ­gen, die kein Gehör finden.

Was viele nicht wis­sen: Schwem­mer ist auch Mit­glied der NPD und beze­ich­nete sich schon 1980 als “aufrecht­en Nation­aldemokrat­en”. Dadurch zeigt sich, dass die DVU ihre Abgren­zung zur NPD lediglich erk­lärte, um Wäh­ler zu hal­ten, die zwar erzkon­ser­v­a­tive und nation­al­is­tisch geprägte Anschau­un­gen haben, aber mit den “Nazis­chlägern von der NPD”(so die DVU) nichts zu tun haben möcht­en. So ver­suchen sie, sich als nicht-recht­sex­treme, demokratis­che Partei darzustellen. Besucht men­sch jedoch die Home­page der DVU Pots­dam, fällt der “demokratis­che” Vorhang. Zitate wie 2Wir wehren uns gegen die Über­frem­dung unser­er Stadtvier­tel durch Afrikan­er, Türken, Araber und son­stige kul­turfremde Aus­län­der” oder die Forderung nach dem “zügi­gen Wieder­auf­bau der Gar­nison­skirche, mehr Sicher­heit durch Polizeipräsenz im Straßen­bild, weniger Geld für Asy­lanten — mehr Geld für junge deutsche Fam­i­lien” (Rechtschreibfehler im Orig­i­nal) sprechen für sich. Sie zeigen, dass die DVU viel tiefer in dem Sumpf aus Ras­sis­mus, nation­al­is­tis­chem Habi­tus und Geschicht­sre­vi­sion­is­mus tätig ist, als sie öffentlich zugeben will.

Trotz fehlen­dem poli­tis­chen Konzept aller recht­sradikalen Parteien und Organ­i­sa­tio­nen ist Pots­dam weit­er­hin ein Hort rechter Gewalt. Der Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. reg­istri­erte allein 2008 elf rechte Über­griffe in Pots­dam. Davon waren fünf ras­sis­tisch motiviert. Betrof­fene bericht­en immer wieder von alltäglichen ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen. Dabei sind die Täter_Innen nur sel­ten poli­tisch gefes­tigte Neon­azis, son­dern viel mehr ganz “nor­male” Potsdamer_Innen.

Konzepte wie “Pots­dam beken­nt Farbe” oder das “Pots­damer Tol­er­anzedikt” greifen an dieser Stelle nicht. Außer­halb ein­er bil­dungs­bürg­er­lichen Öffentlichkeit disku­tiert nie­mand darüber. Zivil­courage wird gepredigt, aber Ansätze zur Umset­zung fehlen. Was daran funk­tion­iert, ist eine mehr oder weniger interne Diskus­sion, die das Bild Pots­dams in der bürg­er­lichen Öffentlichkeit reinwäscht.
All­t­agsras­sis­mus und rechte Über­griffe wer­den hier­bei aus­geklam­mert oder deren Exis­tenz gar geleugnet. Wie zum Beispiel der Über­fall auf den Dön­er-Imbiss in der Bran­den­burg­er Straße. Einen Tag später sagte der Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs gegenüber der Presse, es sei kein ras­sis­tis­ches Tat­mo­tiv erkennbar. Jedoch zeigt allein schon die Äußerung der Täter “Scheiß Türken” das ras­sis­tis­che Motiv.

Wir wollen keinen falschen Frieden à la Tol­er­anzedikt, um einen Imageschaden zu ver­hin­dern, son­dern auf das rechte Gedankengut auch in der viel­ge­priese­nen Zivilge­sellschaft hinweisen.

Uns geht es darum All­t­agsras­simus, Anti­semitismus, Geschicht­sre­vi­sion­is­mus bedin­gungs­los zu kri­tisieren und aktiv zu bekämpfen. Dabei bringt die DVU-Kundge­bung am 20. Sep­tem­ber lediglich zusam­men was zusam­men gehört. Sie ist nur das Abbild all dessen woge­gen wir uns in unserem All­t­ag immer und immer wieder wen­den müssen. Wenn also die DVU nur der Gipfel der Schlechtigkeit ist, dann wird unser Wider­stand gegen diese Kundge­bung auch nur ein erster Schritt sein in unserem Bemühen ums Ganze zu kämpfen.

Der DVU die Show stehlen!
Für den glob­alen Ponyhof!

20.09 — 11 Uhr Antifa-Demon­stra­tion Pots­dam — Mehr Infos gibt es hier.

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