Sonntagmorgen gegen 5.30 Uhr wurden zwei junge Frauen am Busbahnhof Neuruppin von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen. Die Jugendlichen hatten vermutlich verfassungswidrige Parolen skandiert und wurden daraufhin von den 22 und 32 Jahre alten Frauen angesprochen. Bei der anschließenden körperlichen Auseinandersetzung wurden die beiden Frauen verletzt und mussten im Ruppiner Klinikum ambulant behandelt werden. Die Kriminalpolizei fahndet nach den Tätern.
Another Break in the Walls
Vom 03. September bis zum 04. Oktober wird ein Zusammenschluss von Jugendlichen in Eisenhüttenstadt diverse Aktionen gegen Rassismus durchführen. Dazu zählen unter anderem Info- und Filmabende, Diskussionen und auch eine Demonstration gegen den Abschiebeknast, sowie ein Sportfest und ein Konzert. Gründe dafür sind die tägliche Ausgrenzung und Diskriminierung von nicht-weißen Deutschen, als auch die Vorfälle im Abschiebeknast in Eisenhüttenstadt, in dem immer noch willkürlich gefoltert und abgeschoben wird. Wir wollen auf eine Gesellschaft aufmerksam machen, in der weiße Deutsche in allen Bereichen Privilegien genießen. Außerdem soll darüber informiert werden, wie sich Rassismus im Alltag kennzeichnet, wie der Staat systematisch “nicht Deutsche” ausgrenzt und brandmarkt und wie wir gemeinsam etwas dagegen tun können.
Antirassistisches Aktionsbündnis Eisenhüttenstadt, und wer steckt dahinter?
Wir sind ein Zusammenschluss von Jugendlichen aus Eisenhüttenstadt und Umgebung. Wir wollen der täglichen Ausgrenzung und Diskriminierung von nicht-weißen Deutschen etwas entgegensetzen und auf eine Gesellschaft aufmerksam machen, in der weiße Deutsche in allen Bereichen Privilegien genießen. Unterstützt werden wir von vielen verschiedenen Gruppen und Initiativen: der Antirassistischen Initiative, der Flüchtlingsinitiative Brandenburg, der linksjugend[´solid], den Jungdemokrat_innen/Junge Linke Brandenburg und der Gruppe Progress aus Frankfurt/Oder.
Rassismus im Alltag
Tagtäglich werden Menschen in Deutschland aufgrund ihrer (vermeintlich) nicht-deutschen Herkunft benachteiligt, diskriminiert, beleidigt, verfolgt, bedroht und immer wieder sogar ermordet. Rassismus steht in Deutschland immer noch an der Tagesordnung. Das sind die komischen Blicke auf der Straße, willkürliche Personalienkontrollen durch die Polizei, die unfreundliche Behandlung an der Kasse oder sogar das groß gestikulierte „Nichts anfassen!“ im Supermarkt, das Menschen mit einem (unterstellten) nicht-deutschen Hintergrund oft erleben müssen – auch in Eisenhüttenstadt!
Außerdem sorgt der strukturelle Rassismus in Deutschland dafür, dass nicht weiße Deutsche in einer benachteiligten Position sind. Besonders Flüchtlinge sind von der rassistischen Ausgrenzung durch die staatlichen Strukturen der deutschen Gesellschaft betroffen.
Rassistische Diskriminierung von Asylbewerber_innen — hier in Eisenhüttenstatt und überall in Deutschland
Prägend für Deutschlands Asylpolitik sind die Abschiebehaft, strenge Lagersysteme, Kontrolle, systematische Diskriminierung von Flüchtlingen und die Ausbeutung von Migrant_innen auf dem Arbeitsmarkt. Menschen, die nach Deutschland kommen, weil sie auf Schutz vor Verfolgung, oder einfach nur auf ein besseres Leben hoffen, sind unerwünscht.
Der ausgrenzende und diskriminierende Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland wird an vielen Punkten deutlich. Es beginnt beim Chipkartensystem, welches es in Berlin und Brandenburg immer noch in den meisten Orten gibt: Hilfeleistungen werden nicht in Bargeld ausgezahlt, sondern in Chipkarten oder Gutscheinen, mit denen man nur in wenigen, oft sogar teuren Läden bezahlen kann. Asylbewerber_innen wird vorgeschrieben, in welchen Geschäften sie Dinge zu welchem Preis kaufen müssen. Da auch kein Rückgeld erstattet wird, gibt es für Flüchtlinge absolut keine Möglichkeit auf legalem Weg Geld zu sparen, zum Beispiel für Anwaltskosten oder ähnliches. In Eisenhüttenstadt bekommen die Migrant_innen ihr Geld bar ausgezahlt. 10,81 ? pro Woche müssen als „Taschengeld“ reichen. Davon müssen Anwaltskosten, Arztkosten, Hygieneartikel, Kleidung oder mal was anderes zu essen, außer dem was sie im Heim bekommen, bezahlt werden.
Ein anderes Beispiel für die bewusste Ausgrenzung von Asylbewerber_innen aus der Gesellschaft ist, dass Flüchtlinge in Sammelunterkünften untergebracht werden. Diese Heime liegen fast in allen Gegenden Deutschlands am Stadtrand, in Industrieparks oder tief versteckt im Wald. Auch in Eisenhüttenstadt befindet sich die zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber_innen (ZAST) weit entfernt vom Zentrum. Das erschwert einen einfachen Zugang zu Einkaufsläden, Behörden, Kinos, Kulturzentren, Eisdielen und was auch immer wichtig ist, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Unterbringung in abgelegenen Heimen hat zur Folge, dass sich die Migrant_innen und die Stadtbevölkerung nur selten kennen lernen. Mal abgesehen davon, dass die meisten weißen Deutschen auch gar kein Interesse daran haben…
Außerdem können sich Flüchtlingen nicht frei bewegen. Die „Residenzpflicht“, welcher sie sich fügen sollen, besagt, dass sich Asylbewerber_innen den ihnen zugewiesenen Landkreis nicht verlassen dürfen. Halten sich Migrant_innen nicht an diese Regelung, hat das juristische Konsequenzen.
Jeden Tag werden Menschen in Deutschland abgeschoben
Die Abschiebehaft wird von vielen Menschen als die unmenschlichste Maßnahme in der deutschen Asylpolitik wahrgenommen. Menschen, die in Deutschland Zuflucht und Schutz gesucht haben oder in der Hoffnung auf ein besseres Leben hierher kamen, können bis zu 18 Monaten eingesperrt werden – und das, ohne dass sie ein Verbrechen begangen haben! Die Abschiebehaft ist einzig und allein ein Mittel dazu, Migrant_innen zu zermürben, zu demütigen und entmündigen.
Die meisten Menschen in der Abschiebehaft stehen zu Beginn unter Schock, denn kaum jemand der Inhaftierten war zuvor schon einmal im Gefängnis. Die Mischung aus Angst vor der Abschiebung in die Herkunftsländer und das hilflose Warten ohne zu wissen, was kommt, hat fast immer schwerwiegende Folgen: Kopfschmerzen, Alpträume, Schlaflosigkeit, Angstzustände und Verzweiflung. Suizidgedanken, Selbstmordversuche, Selbstverletzungen und Hungerstreiks sind keine Seltenheit in den Abschiebehaftanstalten. Auch im Abschiebegefängnis in Eisenhüttenstadt gibt es solche Zustände.
Bei einem Alltag aus Angst, Ungewissheit, Unverständnis, Bewegungsmangel, Langeweile und Trübsal, fordert es eine Menge Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen, nicht auszurasten oder zusammenzubrechen. Gelingt es einer inhaftierten Person einmal nicht, ruhig und fügsam zu sein, oder entscheidet sie sich auch bewusst dagegen, wird sie im eisenhüttenstädter Abschiebegefängnis in einer „Beruhigungszelle“ auf einer Liege gefesselt. Eine gesetzliche Vorgabe wie lange dies geschehen darf, gibt es nicht. Bei der „Fünf-Punkt-Fixierung“ wird mit einem Bauchgurt und Fesseln an Armen und Beinen „fixiert“. Die bisher längste bekannte „Fixierung“ im eisenhüttenstädter Gefängnis dauerte 29 Stunden an.
In einer Welt in der Menschen aufgrund ihrer (vermeintlich) nicht-deutschen Herkunft benachteiligt, ausgegrenzt und verfolgt werden, wollen wir nicht leben. Missstände müssen nicht nur benannt, sondern auch mit allen Mitteln bekämpft werden. Um unseren Teil dazu beizutragen, planen wir Info- und Filmabende, sowie eine Demo, ein Sportfest, und ein Hoffest mit anschließender Party.
Wir fordern die Abschaffung von allen rassistischen Sondergesetzen!
Gegen Grenzabschottung, Abschiebungen und Internierung von Flüchtlingen!
Unbegrenzte Bewegungsfreiheit und gleiche Entfaltungsmöglichkeiten für alle!
Mehr Infos die Termine aller Veranstaltungen der Aktionswochen gibt es
hier.
Am kommenden Sonntag plant der Berliner NPD-Vorsitzender Jörg Hähnel (33)
und dessen ebenfalls rechtsextrem aktive Frau Stella Hähnel (36) ihr neues
Haus in der Sperenberger Straße 12, 15383 Am Mellensee in Teltow-Fläming
zu beziehen. Zuvor wohnten beide in Hohen Neuendorf (Oberhavel) nördlich
von Berlin.
Jörg Hähnel ist Multifunktionär der NPD, er ist Berliner
Landesvorsitzender, Mitglied im Bundesvorstand und Verordneter im
Kommunalparlament von Berlin-Lichtenberg. In dieser Funktion sorgte Hähnel
auf einer Sitzung am 25. Januar 2007, in der er die NS-Justiz und
namentlich die Hinrichtung des Widerstandskämpfers Erwin Nöldner
verteidigte und so „offen seine Sympathie für den Nationalsozialismus und
die damalige Ermordung politischer Gegner“ zeigte, für einen Eklat.[1]
Anfang Mai 2007 wurde Hähnel in Schwerin von Sicherheitsbeamten des
Landtags Mecklenburg-Vorpommern dabei erwischt, wie er einen 40 cm langen
Teleskopschlagstock hineinschmuggeln wollte. Hähnel begründete das
Mitführen der Schlagwaffe damit, dass er diesen aus „Selbstschutzgründen“
immer bei sich trägt.[2]
Demnächst muss sich Hähnel wiedereinmal vor Gericht verantworten. Zuletzt
war ein Verfahren wegen Volksverhetzung im April 2007 gegen Zahlung von
300? eingestellt worden.[3] Diesmal muss er wegen einer weiteren
Provokation, Hähnel hatte am 13. Dezember 2007 in einer Sitzung als
Bezirksverordneter die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht
gebilligt, am 10. September um 12.30 Uhr, im Amtsgericht Tiergarten Raum
D113 wegen der Billigung von Straftaten erscheinen.
Jörg Hähnel ist auch führendes Mitglied der „Heimattreuen Deutschen
Jugend“, kurz HDJ. Die größte Jugendorganisation der rechten Szene
veranstaltet geheime Zeltlager für Kinder und Jugendliche um diese im
Sinne einer nationalsozialistischen Tradition zu erziehen.[4] Zuletzt trat
in Teltow-Fläming die HDJ in Erscheinung als diese am 4. November 2006 in
dem Gasthaus “Zur Eiche” in Blankenfelde ihren alljährlichen “Märkische
Kulturtag” durchführte. Eine Journalistin die über diese Veranstaltung
berichten wollte wurde dabei von Teilnehmern attackiert.[5]
Stella Hähnel ist nicht weniger aktiv als ihr Ehemann. Sie ist im Berliner
NPD-Landesvorstand als Beisitzerin sowie als Pressesprecherin des
Landesverbandes tätig. Zudem ist sie Mitbegründerin des „Ring Nationaler
Frauen“ (RNF), eine bundesweite Unterorganisation der NPD, und wurde
dessen Pressesprecherin.
[1]
http://nip-berlin.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=44&Itemid=41
[2]
http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/NPD-Schwerin-Landtag-Rechtsextremismus;art122,1855842
[3] http://nip-berlin.de/daten/index.php?option=com_content&task=view&id=142
[4] Der Rechte Rand, Ausgabe 113 Schwerpunkt: Nazis und ihre Kinder
(http://www.nadir.org/nadir/periodika/drr/index.
php/artikel/113/3)
[5]
http://aatf.antifa.net//index.php?option=com_content&task=view&id=18&Itemid=2
Rautenberg spricht nun mit CDU
Potsdam — Brandenburgs Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg wird nun doch mit der CDU-Landtagsfraktion über das Thema Rechtsextremismus diskutieren. Das sagte CDU-Fraktionschef Thomas Lunacek gestern in Potsdam.
Beide Seiten hätten sich darauf verständigt, dass der Generalstaatsanwalt am 8. September an der erweiterten CDU-Fraktionsvorstandssitzung teilnehmen wird.
Spitzenpolitiker der brandenburgischen CDU hatten Rautenberg wegen dessen Absage einer Diskussion mit der CDU-Landtagsfraktion über Rechtsextremismus kritisiert.
Am Samstag den 30.08.08 versammelten sich, auf Einladung der
Initiative für Begegnung Potsdam, ca. 80 Menschen zu einem „sit-in“ auf dem
Platz der Einheit. Anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen Abschiebungen
und Abschiebehaft besetzten wir diesen zentralen Platz in Potsdam um der
Thematik einen angemessenen Raum zu verschaffen. Es wurden zahlreiche
Redebeiträge von verschiedenen Gruppen, wie zum Beispiel der Initiative für
Begegnung Potsdam, der [a] antifaschistischen linke potsdam, Refugees
Emancipation, der DKP und dem RSB verlesen. Ebenfalls zu hören waren ein
Erlebnisbericht von dem Antirassistischen Aktionscamp aus Hamburg und auch
spontane Statements konnten im Rahmen eines „Open Mics“ geäußert werden.
In unseren Redebeiträgen thematisierten wir die
Lebenssituation von Flüchtlingen generell sowie Abschiebungen in Deutschland.
Darüber hinaus berichteten wir aber auch über die konkrete Situation der
Flüchtlinge in Potsdam und Brandenburg. Hierbei gingen wir auf zahlreiche Fälle
in denen Menschen momentan Angst vor Abschiebung haben müssen ein und
kritisierten die Zustände des Brandenburgischen Abschiebeknastes in
Eisenhüttenstadt.
Neben den zahlreichen Redebeiträgen gab es verschiedene Informationsstände,
eine VoKü und Musik. Des Weiteren verteilten wir in der Brandenburger Straße
Flugblätter und nahmen durch viele Transparente einen großen Teil des Platzes
ein. Insgesamt waren wir also für mehr als vier Stunden mit dieser Problematik in
der Potsdamer Öffentlichkeit präsent und setzten ein deutliches Zeichen gegen
Rassismus und Ausgrenzung.
Bis aufs Blut
Es ist nicht möglich in Premnitz an einer größeren öffentlichen Veranstaltung teilzunehmen ohne von den Angehörigen des örtlichen oder aus den Nachbarregionen zu gereisten (neo)nazistischen Milieus angegriffen zu werden, so die Perspektive von Jugendlichen die ihre Individualität durch ihr unangepasstes, buntes Outfit und ihre Lebensweise zum Ausdruck bringen.
Auch S. gehört zu diesen Jugendlichen, die sich selbst als Punks bezeichnen. Bereits mehrfach war er schon zum Ziel von Angriffen des örtlichen (neo)nazistischen Kameradschaftsmilieus geworden. Mal wurden Aufkleber mit seinem Konterfei in Premnitz verklebt, auf dem sich über seine Hörbehinderung lustig gemacht wurde, mal wurde er handfest von Mitgliedern der so genannten “Freien Kräfte Westhavelland” angegriffen.
Am gestrigen Abend war es wieder soweit. S. hielt sich mit seinen Punkerfreunden auf dem Gelände des Premnitzer Jugendclubs auf, wo dort im Rahmen des so genannten “Dachsbergfestes” mehrere Bands mit Textrepertoire aus dem Punk und Independentbereich auftraten.
Plötzlich tauchte vom benachbarten Austragungsort des eigentlichen Festes eine Gruppe (Neo)nazis auf und suchte zunächst die verbale dann aber alsbald die handfeste Auseinandersetzung mit den Punks. S. war gleich das erste Ziel des brutalen Angriffs. Ihm wurden von dem einschlägig vorbestraften (Neo)nazi D. die Nase gebrochen, so dass sich S. blutüberströmt in ärztliche Behandlung geben musste.
Weitere Punks und andere anwesende Jugendliche wurden ebenfalls, zum Teil mit Schlaggegenständen, attackiert, blieben aber ohne erhebliche Verletzungen.
Nach der Attacke erschienen die ebenfalls auf dem Festgelände anwesenden Polizeibeamten und nahmen zumindest D. in Gewahrsam.
D. war erst vor wenigen Wochen aus der Strafhaft entlassen, die er inklusive seiner Untersuchungshaft seit dem 20. Oktober 2006 abbüste. D. hatte in seiner Heimatstadt Rathenow mehrere Jugendliche wegen ihrer Hautfarbe und ihrer politischen Gesinnung tätlich angegriffen und war vom Amtsgericht zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt worden.
Bemerkenswert war auch einmal mehr die Haltung einiger Premnitzer Bürger, die den Opfern der (Neo)naziattacken zuriefen, das “provozieren” (!) zu unterlassen, anstatt ihnen zu helfen.
Nicht “provozieren” heißt in Premnitz nämlich: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen, mit dem Strom mitschwimmen und der grauen Masse in den grauen Alltag folgen.
Punk hat in der Premnitzer Volksgemeinschaft keinen Platz — bunt ist provokant und somit mit grau nicht kompatibel.
Neonazi-Gruppe in Perleberg aktiv
Was Lokalpresse und Polizei bisher pfleglich versuchten zu übersehen, wenn nicht gar um das städtische Ansehen zu wahren bisher verschwiegen, muss endlich ausgesprochen werden:
Perleberg hat höchstwahrscheinlich ein Problem mit einer selbstbewusster werdenden rechtsextremen Szene.
Seien es die vielen rassistischen Aufkleber, die antisemitische Schändung des Perleberger jüdischen Friedhofs, die beiden Angriffe auf die Kreisgeschäftsstelle der Partei „Die Linke“, erst mit Farbbeuteln und 2 Wochen später mit Steinen, oder die vor allem im belebtesten Teil der Kreisstadt, der Bäckerstraße, versprühten Schablonen.
Diese Taten und auch der versprühte Schriftzug „Nationaler Sozialismus jetzt!“ sprechen eine eindeutige Sprache: Es gibt einen neonazistischen Personenkreis, der versucht mit seinen nationalistischen bis neonazistischen Parolen den öffentlichen Raum zu besetzten und mögliche politische GegnerInnen mit Sachbeschädigungen anzugreifen.
Doch auch „Die Linke“ schafft es nicht eine angemessene Antwort zu geben, die z.B. in einer Demonstration gegen diese Ereignisse und das Nazipack bestehen würde.
So viele Aktionen und Straftaten innerhalb dieses Sommers mit eindeutigem ideologisch-rechtsextremen Hintergrund sind kein Zufall.
Die Menschen die in der Kreisstadt leben und die lokalen Behörden müssen dies als Problem begreifen, bevor Perleberg zu einem weiteren Templin wird. Nazis sind eine Gefahr für uns alle, deshalb
Nie wieder Faschismus!
Zum 8. Mal findet das „Oi! The
Nische“ – Konzert in Oranienburg statt. Neben unpolitischen Oi-Bands(„Gerbenok“
und „Stärkste Minderheit“) und einer „linken“ Oi-Band („Klartext“) spielt auch
eine rechtsoffene Band mit dem Namen „Bombecks“.
Bombecks
kommen aus Eisenach und gründeten sich bereits 1989. Sie spielen auf Konzerten mit
Bands, die Screwdriver oder Endstufe covern. Screwdriver und Endstufe sind wichtige
Bands des Rechtsrocks. Der tote Chef von Screwdriver, Ian Stuart Donaldsson,
war der Gründer des verbotenen Neonazilabels Blood & Honour. Endstufe gilt
als einer der ersten und bekanntesten Rechtsrock Bands Deutschlands.
Auch mit
klaren Neonazibands spielte Bombecks bereits zusammen. So spielten sie am 29.6.
2002, sowie am 31. 8. 2002 unter anderem mit der schwedischen Rechtsrockband „Ultima
Thule“. Diese ist einer der wichtigsten Neonazibands in der internationalen
Rechtsrockvernetzung.
Auch die Linkliste ihrer Webseite beinhaltet andere rechtslastige
Webseiten. Zum Beispiel wird dort die Webseite „keinehaare.com“ verlinkt. Auf
dieser wird u.a. für ein Konzert mit der erwähnten Rechtsrockband Endstufe
beworben. Ein weiterer Link ist „Dim-records“. Dim-Records ist das wichtigste
Label in Sachen „Rock Against Communism“ und Oi. Sie verkaufen auf ihrer
Webseite CD´s, Buttons und T‑Shirts von rechtsextremen Bands, wie Ultima Thule,
Endstufe und Screwdriver. Der Gründer des Labels Ulrich „Uhl“ Grossmann
gründete das Label 1991 und war in seiner politischen Vergangenheit ein
Funktionär der JN, der Jugendorganisation der NPD.
Wer mit solchen Leuten, Labels oder Bands zusammenarbeitet
und ihnen eine Bühne gibt, der sorgt dafür, dass Neonazis gesellschaftsfähig
werden. Gerade in Hinblick auf die Kommunalwahl in knapp einem Monat wollen wir
darauf aufmerksam machen und sowohl den Veranstalter, wie auch die anderen
Bands auffordern sich von der Band Bombecks zu distanzieren und diese nicht auftreten
zu lassen.
Bernau — Am 19.08.2007 wurde vor der Diskothek »Musikzelt« in Bernau ein
Deutscher türkischer Herkunft von mehreren Männern rassistisch
beschimpft und brutal zusammengeschlagen. Rene L. und Rene S. müssen
sich am 02.09.2008 um 13 Uhr vor dem Amtsgericht Bernau für diese Tat
verantworten.
Hasan K. wollte sich am 19.08.2007 wie viele junge Erwachsene in seinem
Alter in der Diskothek »Musikzelt« amüsieren. Als er vor die Tür ging,
pöbelten ihn zwei Männer an, dass er verschwinden solle. Sein Versuch,
die Situation durch Reden zu entschärfen, scheiterte. Die Männer sollen
ihn unter anderem als „Scheiß-Ausländer“ beschimpft und dann auf ihn
losgegangen sein. Niemand griff ein, ein Türsteher schaute zu, am Ende
blieb Hasan K. mit einem Kieferhöhlenbruch, Prellungen und Hämatomen auf
dem Boden liegen. Mehrere Tage musste er im Krankenhaus behandelt
werden, noch heute ist er auf Grund der Verletzungen in ärztlicher
Behandlung.
Dieser Angriff zeigt, dass hinsichtlich rechter Aktivitäten im Barnim
keine Entwarnung gegeben werden kann: Rassistische Diskriminierung und
Pöbeleien gehören für nicht-weiße Menschen zum Alltag. Zudem haben sich
die Aktivitäten organisierter Rechtsextremer im Vorfeld der Wahlen im
Landkreis verstärkt: Mehrere NPD-Treffen und rechtsextreme Konzerte
fanden in Schönow und Finowfurt statt, BesucherInnen des Jugendclub
Dosto wurden im Juli von Rechten bedroht.
Die Verhandlung findet um 13.00 Uhr im Saal 243 statt.
Der rätselhafte Wähler
Potsdam — Es war eine Wahl mit Farbverschiebungen der besonderen Art: Wo über viele Jahre das Rot der SPD dominierte, herrschte plötzlich das Schwarz der CDU oder das dunklere Rot der PDS. Die Sozialdemokraten verloren in 11 von 14 Kreistagen und in allen Parlamenten der vier kreisfreien Städte ihre Mehrheiten. Der 26. Oktober 2003 war für die SPD ein „schwarzer Tag“. Sie stürzte – ein gutes Jahr nach dem Stabwechsel von Manfred Stolpe auf Matthias Platzeck – um mehr als 15 Prozent ab.
Fünf Jahre später, die Brandenburger sind erneut zur kommunalen Wahlurne gerufen, ist die Lage eine andere. Damals brachten Gerhard Schröder, die Agenda 2010 und die Praxisgebühr die SPD ins Hintertreffen. Ob die aktuellen Negativ-Werte für Kurt Beck und die Bundes-SPD am 28. September eine ähnlich wahlentscheidende Rolle spielen, ist indes ungewiss.
Brandenburgs SPD sehnt sich nach Revanche. Sie will wie selbstverständlich wieder stärkste Kraft werden und hofft, dass sich eine „Extremwahl“ (SPD-Generalsekretär Klaus Ness) wie 2003 nicht wiederholt. Die Mehrheiten in den Kreistagen sollen zurückerobert werden, was auch machtstrategisch von Bedeutung ist: Wer Landrat bleibt und ob eine Neuwahl noch indirekt vom Kreistag oder direkt durch die Bürger stattfindet, wie das Gesetz ab 2010 vorsieht – darüber müssen allein 10 der 14 neu gewählten Kreistage befinden.
Die Landes-CDU hingegen ist vorsichtig. Sie weiß nicht genau, wo sie steht. Parteichef Ulrich Junghanns hat zwar mehrfach als klares Ziel den erneuten Wahlsieg ausgegeben, doch daran glauben selbst in der CDU die wenigsten. Die Partei, in Umfragen nur bei gut 20 Prozent, ist nach wie vor in zwei Lager gespalten. Es gibt eine ungeklärte Machtkonstellation, da Junghanns keine Mehrheit im Landesvorstand hat. Sollte es gelingen, Platz zwei vor den Linken zu retten, könnte Junghanns damit durchaus leben. Wenn nicht, dürfte er innerparteilich weiter in die Defensive geraten.
Die Linke wäre zufrieden, wenn sie ein ähnliches Ergebnis wie 2003 einfährt. Das würde heißen, dass sie vor allem in ihren „Hochburgen“ Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus den ersten Platz behauptet. Ihr zentraler Slogan lautet „Original sozial“ und zielt bewusst auf die SPD. Die hat ihren Kommunalwahlkampf ebenfalls unter ein soziales Motto gestellt: „SPD – Die soziale Kraft“. Linken-Landeschef Thomas Nord ist darüber amüsiert. Einen ähnlichen Slogan habe es schon 2004 gegeben: „Sozial mit aller Kraft“. Nord: „Der stammte aber von uns.“
Kommunalwahlen bleiben in erster Linie Personenwahlen. Lokale Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt. Etliche Wählergemeinschaften und unabhängige Kandidaten wollen es den etablierten Parteien zeigen. Die drei großen Parteien SPD, CDU und Linke, aber auch Grüne und FDP erhoffen sich von der Kommunalwahl Rückenwind. Schließlich ist der Urnengang das Vorspiel zum „Superwahljahr“ 2009: Im Frühjahr sind Europawahlen, im Herbst zeitgleich Landtags- und Bundestagswahlen.
Lassen sich aus der Kommunalwahl Rückschlüsse für die Landtagswahl ziehen? Linken-Chef Nord warnt davor – egal, wie die Kommunalwahl ausgeht. Zu unberechenbar und widersprüchlich seien die Ergebnisse. Die CDU sei doch ein „warnendes Beispiel“, so Nord. Nach ihrem Kommunalwahlerfolg 2003 brach die Partei bei der Landtagswahl ein Jahr später ein.
Eine Sorge eint die demokratischen Parteien: Frust, Desinteresse und Protest könnten erneut dazu führen, dass die Partei der Nichtwähler die größte ist. Nur 45,8 Prozent der Wahlberechtigten gingen 2003 zur Wahl. Von einer geringen Beteiligung könnte die extreme Rechte, die NPD, profitieren, der allerdings Experten nur wenig Chancen einräumen. Der NPD könnte auch schon ein Propagandaerfolg reichen, würde sie in einen der Kreistage einziehen. Das wollen die demokratischen Parteien verhindern. Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) rief jetzt dazu auf, in den Kreisen breite Bündnisse zu schmieden – ungeachtet der verschiedenen Wahlprogramme. Die Bürger sollten zur Wahl gehen und sie sollten dafür sorgen, so Fritsch, „dass die Rechtsextremen nicht in die Kreisparlamente kommen“.