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Platzeck: Land hat Problem mit Rechtsextremen

Mit einem Appell zum Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus hat Min­is­ter­präsi­dent Mat­tias Platzeck (SPD) an die Grün­dung des “Hand­lungskonzepts Tol­er­antes Bran­den­burg” vor zehn Jahren erin­nert. Die Nazis als geistige Väter der recht­sex­tremen Parteien hät­ten ein ver­wüstetes Europa hin­ter­lassen, sagte Platzeck im Land­tag. Damit habe die DVU das Recht ver­wirkt, an der Zukun­ft Bran­den­burgs mitzuwirken. Das Land habe nach wie vor ein Prob­lem mit dem Recht­sex­trem­is­mus. Die DVU nan­nte das Konzept “staatlich finanzierte Hetze”.

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Vizechef empört Juristen

Pots­dam — Nach einem Eklat auf ein­er Podi­ums­diskus­sion sind schwere Vor­würfe gegen den Vizechef der bran­den­bur­gis­chen CDU und Vor­sitzen­den des Recht­sauss­chuss­es des Land­tages, Sven Petke, erhoben wor­den: Er soll die Unab­hängigkeit der Jus­tiz infrage gestellt haben. Der Vor­sitzende der Richter­bun­des Bran­den­burg, Klaus-Christoph Clavee, legte Petke den Rück­zug aus dem Recht­sauss­chuss nahe. 

Nach übere­in­stim­menden Aus­sagen mehrerer Teil­nehmer soll Petke am Mon­tagabend bei ein­er Diskus­sion­srunde in Pots­dam zum Umgang mit jugendlichen Straftätern davon gesprochen haben, dass man beim Umgang mit jugendlichen Straftätern in Bran­den­burg ein Prob­lem mit der Unab­hängigkeit der Richter habe. Petke, der die Diskus­sion­srunde nach Kri­tik an seinen Äußerun­gen vorzeit­ig ver­lassen hat­te, fühlte sich gestern missver­standen und bestritt, an der Unab­hängigkeit der Jus­tiz Kri­tik geäußert zu haben. 

Berlins ehe­ma­liger Jus­tizs­taatssekretär Christoph Flügge, der mit Petke zusam­men in der Runde saß, sagte, er habe so etwas „noch nicht erlebt“. Petkes Äußerun­gen seien „unge­heuer­lich und unfass­bar“ – „vor allem, wenn man bedenkt, dass er nach der Jus­tizmin­is­terin der zwei­thöch­ste Recht­spoli­tik­er des Lan­des Bran­den­burg ist“. Flügges Darstel­lung wird auch von der Mod­er­a­torin der Ver­anstal­tung, der Jour­nal­istin Annette Wilmes, gedeckt. Dem­nach antwortete Petke auf die Frage, was er von der Ver­net­zung unter­schiedlich­er Insti­tu­tio­nen in der Krim­i­nal­itäts­bekämp­fung halte, zunächst, dass man in Bran­den­burg auf einem ganz guten Weg sei und unter­schiedliche Insti­tu­tio­nen an einem Tisch säßen. Prob­leme habe man „nur mit der richter­lichen Unab­hängigkeit“, zitieren ihn sowohl Flügge als auch Wilmes. 

Und so ver­stand es auch der Jugen­drichter und Sprech­er von Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU),Thomas Melz­er, der im Pub­likum saß und Petke daraufhin mit einem Zwis­chen­ruf unter­brach. Melz­er sagte gestern, er habe „fes­thal­ten wollen, dass der Vor­sitzende des Recht­sauss­chuss­es Prob­leme mit der richter­lichen Unab­hängigkeit hat“. Petke soll daraufhin bei dem Ver­such, seine Aus­sagen zu rel­a­tivieren, sin­ngemäß gesagt haben, dass man aber die Richter auch noch auf Lin­ie brin­gen werde. Petke bestre­it­et auch dies. 

Richter­bund­schef Clavee, der selb­st nicht auf der Ver­anstal­tung war, sagte gestern, er halte Petke als Chef des Recht­sauss­chuss­es nicht mehr für trag­bar. Soll­ten die Äußerun­gen so gefall­en sein, wie es ihm eben­falls berichtet wor­den sei, zeuge dies von einem man­gel­nden Ver­ständ­nis von rechtsstaatlichen Prinzipien. 

Petke erk­lärte, er habe lediglich zeigen wollen, dass man in Bran­den­burg viel leiste und auf dem richti­gen Weg sei. Doch könne inner­halb der Jus­tiz das Min­is­teri­um nicht mit Ver­fü­gun­gen und Weisun­gen an die Richter arbeit­en. Daher müsse man auf Gespräche setzen. 

In Bezug auf den Umgang mit jugendlichen Straftätern legte er gestern allerd­ings deut­lich nach und übte scharfe Kri­tik an der Berlin­er Jus­tiz. Generell müsse man weg „von ein­er zu täteror­i­en­tierten, hin zu ein­er opfer­or­i­en­tierten Justiz“. 

Mit deren jahre­langem Ver­sagen beson­ders beim Umgang mit jun­gen Straftätern habe sich nun auch Bran­den­burg herumzuschla­gen. So seien 20 in die Jugend­strafanstalt Wriezen ver­legte Berlin­er Gefan­gene der­art schlecht inte­grier­bar, dass drei von ihnen ver­legt wer­den mussten. Petke sagte, er sei nicht mehr bere­it, Schön­wet­ter­diskus­sio­nen zu führen. Am Mon­tag sei seine Lei­dens­fähigkeit erschöpft gewesen. 

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Vertriebenen-Präsidentin abgeblockt

Sprechchöre, block­ierte Türen eines Hör­saals und schließlich ein Polizeiein­satz, bei dem Stu­den­ten ver­let­zt wur­den. Erin­nerun­gen an 1968 kom­men hoch. Diese Szenen spiel­ten sich jedoch am Dien­stagabend an der Pots­damer Uni­ver­sität ab. 

Etwa 80 Men­schen protestierten gegen den geplanten Auftritt der Präsi­dentin des Bun­des der Ver­triebe­nen, Eri­ka Stein­bach. Die CDU-Bun­destagsab­ge­ord­nete war als Red­ner­in zu der Ver­anstal­tungsrei­he »Sied­lungs­geschichte der Deutschen in Ostmittel€pa« eingeladen. 

Schon im Vor­feld hat­te der All­ge­meine Studieren­de­nauss­chuss (AStA) die Aus­ladung Stein­bachs gefordert. Sie vertrete gegenüber Polen revan­chis­tis­che Ein­stel­lun­gen, die nir­gends ein Podi­um bekom­men sollen, erk­lärte AStA-Öffentlichkeit­sref­er­ent Tamás Blé­nessy. Den AStA-Ref­er­enten für Hochschulpoli­tik, Malte Clausen, ärg­erte, dass Stein­bach »aus­gerech­net an dem Ort, an welchem 1945 die €päis­che Nachkrieg­sor­d­nung im Pots­damer Abkom­men fest­ge­hal­ten wor­den ist«, ihre Posi­tio­nen präsen­tieren sollte. 

Die Ref­er­enten zeigten sich zufrieden über die Proteste. Auch der Lan­desver­band der »Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der AntifaschistIn­nen« (VVN-BdA) sprach von einem »engagierten und erfol­gre­ichen Ein­satz gegen Geschichtsrevisionismus«. 

Heftig kri­tisierte der AStA das Vorge­hen der Polizei. Es sei das erste Mal gewe­sen, dass eine Ein­satzein­heit in voller Mon­tur auf den Cam­pus stürmte. Unter den Ver­let­zten war auch die AStA-Vor­sitzende Sabine Finzel­berg, die sich wegen ein­er Ver­let­zung am Arm im Kranken­haus behan­deln lassen musste. 

Scharf vom AStA kri­tisiert wird der Organ­isator der Stein­bach-Ein­ladung, Pro­fes­sor Eckart Klein. Mehrere Anwe­sende berichteten, dieser habe den Polizis­ten bei der Räu­mung der Block­ade zugerufen: »Schlagt richtig zu«. Klein war für eine Stel­lung­nahme nicht zu erreichen. 

Uni­ver­sitätssprecherin Jan­ny Arm­bruster betonte, die Polizei sei nicht von der Uni­ver­sität­sleitung, son­dern von einem Teil­nehmer der Ver­anstal­tung gerufen wor­den. Von Seit­en der Hochschule sei man sehr um Deeskala­tion bemüht gewe­sen und habe sog­ar schon im Vor­feld den Ver­anstal­tern von einem Polizeiein­satz bei möglichen Protesten abger­at­en. Der CDU-Land­tagsab­ge­ord­nete Wieland Niekisch erk­lärte, er habe die Polizei nicht gerufen, sich aber durch die Protestieren­den bedrängt gefühlt. 

Wis­senschaftsmin­is­terin Johan­na Wan­ka (CDU) sagte, sie habe für die »hand­grei­flichen Auss­chre­itun­gen kein Ver­ständ­nis«. Die Uni­ver­sität sei doch der richtige Ort für einen Dia­log. Dage­gen meinte der Land­tagsab­ge­ord­nete Peer Jür­gens (Linkspartei): »Eine Uni­ver­sität ist ein Ort wis­senschaftlich­er Diskus­sion, aber kein Ort von revi­sion­is­tis­chen Positionen.« 

Zumin­d­est vor­erst wird es zu kein­er weit­eren Kon­fronta­tion kom­men. Die für den 3. und 17. Juni geplanten Ver­anstal­tun­gen mit Eri­ka Stein­bach sind zunächst aus­ge­set­zt worden.

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Kampf gegen Rechtsextremismus

Pots­dam — Mit einem Appell zum Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus hat Min­is­ter­präsi­dent Mat­tias Platzeck (SPD) an die Grün­dung des Hand­lungskonzepts Tol­er­antes Bran­den­burg vor zehn Jahren erin­nert. Die Nazis als geistige Väter der recht­sex­tremen Parteien hät­ten ein ver­wüstetes Europa hin­ter­lassen, sagte Platzeck heute im Land­tag. Damit habe die DVU das Recht ver­wirkt, an der Zukun­ft Bran­den­burgs mitzuwirken. Bran­den­burg habe nach wie vor ein Prob­lem mit dem Recht­sex­trem­is­mus. Es habe aber vor mehr als zehn Jahren als erstes Bun­des­land das Prob­lem eingeräumt und das Konzept beschlossen. Die DVU sprach von ein­er „staatlich finanzierten Hetze”.

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Steinbach konnte nicht reden

Rund ein­hun­dert Studierende der Uni Pots­dam ver­hin­derten heute (Dien­stag) die Eröff­nung ein­er Vor­lesungsrei­he, mit der die Uni­ver­sität Pots­dam der Vor­sitzen­den des Bun­des der Ver­triebe­nen die Gele­gen­heit geben will, ihr revi­sion­is­tis­chen, gegen Polen und Tschechien gerichteten Posi­tio­nen im akademis­chen Rah­men salon­fähig zu machen. 

Dabei wur­den sie von Mit­gliedern des „Rings Christlich Demokratis­ch­er Studieren­der“ (RCDS) tätlich ange­grif­f­en. Auf Druck von Mit­gliedern des RCDS und des Bran­den­burg­er Land­tagsab­ge­ord­neten Wieland Niekisch rief der Ver­anstal­ter, Prof. jur. Eckard Klein, die Polizei, um die Proteste been­den zu lassen. 

Damit ver­ant­wortet er den ersten Polizeiein­satz gegen Studierende auf dem Cam­pus der Uni­ver­sität Pots­dam. Als die Beamten der Lan­de­sein­satzein­heit (LESE) anfin­gen äußerst gewalt­tätig gegen die Studieren­den vorzuge­hen, ver­lor Klein offen­sichtlich alle Hem­mungen und forderte die Polizei zu einem mas­siv­eren Ein­satz auf. In Folge dessen wurde die Vor­sitzende des All­ge­meinen Studieren­de­nauss­chuss­es (AStA) so schw­er am Arm ver­let­zt, dass sie sich in ärztliche Behand­lung begeben musste. 

Der Bran­den­burg­er Lan­desver­band der „Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der AntifaschistIn­nen“ (VVN-BdA) grat­uliert den Studieren­den der Uni­ver­sität Pots­dam zu ihrem engagierten und erfol­gre­ichen Ein­satz gegen Geschicht­sre­vi­sion­is­mus und hofft, dass es gelingt auch die fol­gen­den Ver­anstal­tun­gen zu verhindern. 

Von der Leitung der Uni Pots­dam ver­lan­gen wir, die Vor­lesungsrei­he mit Stein­bach abzusagen. Der von ihr propagierten Geschichtsver­fälschung darf kein Raum gegeben wer­den. Desweit­eren fordern wir, Prof. Klein von sein­er Lehrverpflich­tung zu ent­binden. Ein Pro­fes­sor, der für die Mis­shand­lung von Studieren­den mitver­ant­wortlich ist, hat an ein­er Uni­ver­sität nichts zu suchen. Gegen die an dem Ein­satz beteiligten Beamten wird der VVN-BdA Dien­stauf­sichts­beschw­erde ein­re­ichen. Wir fordern fern­er die umge­hende Löschung aller aufgenomme­nen Personalien.

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Uhlandstraße 24: Brief an Jakobs mit Bitte um Hilfe

Babels­berg — Die Bewohn­er der von Räu­mung bedro­ht­en Uhland­straße 24 haben sich mit einem Brief an Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs gewandt und darin um Hil­fe gebeten. Dies bestätigte den PNN ein Sprech­er des Vere­ins „Fre­unde der Uhland­straße 24 e.V.“, der das Haus ver­tritt. Dem linksalter­na­tiv­en Wohn- und Kul­tur­pro­jekt dro­ht das Aus, weil die Eigen­tümer das Haus vor Gericht zurück­fordern – oder zumin­d­est Geld für ihren Besitz ver­lan­gen. Als Forderung ste­hen 240 000 Euro im Raum, die Bewohn­er woll­ten zulet­zt rund 180 000 Euro zahlen. 

Der Hin­ter­grund für das Hil­fege­such an Jakobs als ab 1993 zuständi­gen Jugen­damt­sleit­er liegt in der Geschichte des Haus­es: 1994 wurde es von der Kom­mune als Auswe­ich­pro­jekt für andere beset­zte Häuser ins Leben gerufen. Später wurde die Uhland­straße 24 an ihre Eigen­tümer rück­über­tra­gen, die das Haus nun verkaufen wollen. Zur Pro­jek­tret­tung gibt es auch einen Antrag der Linken, der im näch­sten Sozialauss­chuss berat­en wer­den soll.

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KZ-Opfer-Suche in nächster Instanz

JAMLITZ. Jet­zt entschei­det das Bran­den­bur­gis­che Ober­lan­des­gericht (OLG), ob das Amt Lieberose auf einem Pri­vat­grund­stück nach einem Mas­sen­grab mit jüdis­chen Opfern des KZ-Außen­lagers Jam­litz (Dahme-Spree­wald) suchen darf. “Die Beschw­erde des Amtes Lieberose gegen einen Beschluss des Landgerichts Cot­tbus, mit dem die Suche auf dem Anwe­sen unter­sagt wurde, ist bei uns einge­gan­gen”, sagte gestern OLG-Sprecherin Mar­ti­na Schwonke. 

Die Cot­tbuser Richter hat­ten dem Amt Anfang Mai unter­sagt, gegen den Willen des Eigen­tümers mit ein­er Grabung nach den sterblichen Über­resten von rund 700 ungarischen Juden zu suchen. Es hat­te seinen Beschluss damit begrün­det, dass es nicht erwiesen sei, dass sich auf dem 5 000 Quadrat­meter großen und seit Langem nicht mehr genutzten Grund­stück das Mas­sen­grab befind­et. Gegen den Beschluss hat­te das Amt Beschw­erde ein­gelegt und war dabei vom Innen­min­is­teri­um unter­stützt wor­den. Früh­estens in drei Monat­en ist mit ein­er Entschei­dung des OLG in diesem Fall zu rechnen.

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Gottesdienst gegen NPD-Schulungszentrum

INFORIOT — Am ver­gan­genen Son­ntag stand in großen Let­tern „Wir sagen NEIN zur NPD“ auf einem Ban­ner an der evan­ge­lis­chen Kirche im Zen­trum der Stadt Biesen­thal – einige Kilo­me­ter nord-östlich von Berlin im Land­kreis Barn­im. Viele Men­schen strömten zu Fuß, per Auto oder Fahrrad in Rich­tung Kirche. Bürger_innen ver­schieden­er Vere­ine und Schulen über Ini­tia­tiv­en bis hin zu Stadtverord­neten, Kreis‑, Land‑, und Bun­destagsab­ge­ord­neten waren vor Ort.

 

 

Bis vor die Kirchen­tür standen dann auch die Bewohner_innen Biesen­thals und Umge­bung sowie Inter­essierte und Journalist_innen, um wenig­stens einen Teil dessen zu hören, was Pfar­rer Brust, Bürg­er­meis­ter André Stahl (DIE LINKE.) oder andere engagierte Bürger_innen, wie Dieter Gadis­chke vom Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz, zu sagen hat­ten. Man kön­nte meinen, die ganze Stadt ver­sam­melte sich an diesem Abend um ein Zeichen gegen die NPD und ihre Poli­tik zu set­zen. Inwiefern allerd­ings ein Gottes­di­enst hil­fre­ich sein kann, Ras­sis­mus und Anti­semitismus inner­halb der Gesellschaft zu begeg­nen, ließ sich vor­erst nicht erschließen.

Der Hin­ter­grund:

In der ver­gan­gen Woche wurde bekan­nt, dass sich die NPD in Biesen­thal ein­mi­eten wolle, um dort ein Schu­lungszen­trum zu erricht­en. Bere­its im August des let­zten Jahres hieß es, die NPD habe Inter­esse an einem Objekt, welch­es bis dahin als so genan­ntes Asyl­be­wer­ber­heim genutzt wurde. Der Mietver­trag des Heimes lief im März diesen Jahres aus und der Besitzer weigerte sich den Ver­trag zu ver­längern. Viele Zeitun­gen berichteten nun, dass die NPD noch im Mai mit ersten Ver­anstal­tun­gen anfan­gen wolle. Der Tagesspiegel, hat­te dies aus so genan­nten Sicher­heit­skreisen ver­nom­men. Dort heißt es weit­er: „In Biesen­thal habe die Partei offen­bar genau die Immo­bilie ent­deckt, die sie gesucht hat­te“. Auch der Ver­fas­sungss­chutz bestätigt dies. Nur der Besitzer bestre­it­et gegenüber Stadt und Presse einen Mietver­trag mit der NPD zu haben. Biesen­thals Bürg­er­meis­ter André Stahl kündigte an: “Wir wer­den eine NPD-Ein­rich­tung ver­hin­dern und dabei alle Möglichkeit­en des Ord­nungs- und Ver­wal­tungsrecht­es auss­chöpfen.“ Und so fol­gte am ver­gan­genen Fre­itag auch der Ver­such auf dem Fuße: Der Land­kreis Barn­im hat eine Ver­fü­gung gegen eine mögliche Ansied­lung der NPD in Biesen­thal erlassen. Dem­nach wird dem Eigen­tümer unter­sagt, dass Gelände für einen Pen­sions­be­trieb zu nutzen. 

Kein Platz im Sys­tem“ für die NPD

Auch die von Mar­git­ta Mächtig (MdL, DIE LINKE.) geforderte „mas­sive öffentliche Gegen­wehr” ist nach Son­ntag vorstell­bar gewor­den: 500 bis 600 Men­schen fol­gten dem Aufruf des Bünd­niss­es gegen Rechts , das sich aus aktuellem Anlass grün­dete, und gin­gen zu dem Gottesdienst.

 

Mit den Worten „Kein NPD-Schu­lungszen­trum in Biesen­thal oder ander­swo“ begrüßte der Pfar­rer der evan­ge­lis­chen Kirchge­meinde Christoph Brust die Besucher_innen. Schüler_innen der örtlichen Grund­schule hiel­ten Zettel mit Auf­schriften wie „Bunt statt Braun“ in die Höhe. Während man über Biesen­thals Geschichte im Nation­al­sozial­is­mus und die Ver­gan­gen­heit des Asyl­be­wer­ber­heimes berichtete, wur­den Unter­schriften­lis­ten durch die Rei­hen gere­icht. Durch die Unter­schriften solle Biesen­thal zum „Ort der Vielfalt“ wer­den. Wie durch eine Unter­schriften­samm­lung sich Biesen­thal zum „Ort der Vielfalt“ trans­formieren will, blieb zwar lei­der genau­so unerk­lärt wie der sin­n­freie Aus­ruf: „Für Recht­sex­trem­is­ten wie die NPD ist in diesem Sys­tem kein Platz!“ Aber das schien bei der Selb­st­be­weihräucherung hier nicht so wichtig zu sein. Ras­sis­mus und Anti­semitismus als gesellschaftliche Rand­phänomene zu betra­cht­en, hat in Biesen­thal wahrschein­lich immer noch Konjunktur.

Sie sind schon längst da

Wenn man den Schritt aus der Kirche nun her­auswagt, zeigt sich lei­der wie viel Platz in diesem Sys­tem oder dieser Stadt dann doch ist. Dort — einige Meter ent­fer­nt auf dem Mark­t­platz — sitzen und ste­hen viele Men­schen. Teil­weise die Dor­fju­gend, teil­weise die örtlichen Neon­azis – das Bild ver­schwimmt. Auf die Kirche star­rt ein Mann, mit einem recht­en „Heldenge­denken“ T‑Shirt. Ein Polizist läuft vor­bei und schüt­telt ihm fre­undlich die Hand. Daneben, unmit­tel­bar vor der Kirche parkt ein alter Opel-Cor­sa, auf dessen Frontscheibe ste­ht „Todesstrafe für Kinder­schän­der“ — eine beliebte Parole unter Neon­azis. Und ein Stück weit­er, sieht man bekan­nte Mit­glieder der NPD Barn­im-Uck­er­mark mit ihren Kindern Eis essen, die kurz vorher noch in den Rei­hen der Anti-NPD-Ver­anstal­tung saßen – von vie­len unbe­merkt. Doch wenn selb­st NPD´ler und deren Kinder bei der „Zige­uner-Musik“ und Gebeten gegen „braune Ein­falt“ klatscht­en, dann wun­dert es eine_n schon wie die Bürger_innen sich dies­bezüglich äußern. „So haben sie sel­ber gese­hen, dass sie bei uns keine Chance haben, sich bre­it zu machen“, hieß es von eini­gen Anwesenden.

 

Auf der Seite der Antifaschis­tis­chen Aktion Bernau befind­et sich ein Press­espiegel zu den Ereignis­sen. Hier klicken.

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Heil dir, mein Brandenburger Land”

Min­is­ter­präsi­dent vertei­digt die inof­fizielle Lan­deshymne gegen Kri­tik: Der Text ist doch harmlos

POTSDAM. Der Gen­er­alsekretär des Zen­tral­rats der Juden, Stephan Kramer, kri­tisierte gestern die Lan­desregierung scharf wegen ihrer Vertei­di­gung der inof­fiziellen Lan­deshymne, die selb­st der Kom­pon­ist einst als “Nazilied” beze­ich­net hat­te. “Mir fehlen die Worte”, sagte Kramer der Berlin­er Zeitung, “den Ver­ant­wortlichen fehlt die Sen­si­bil­ität im Umgang mit solch his­torisch brisan­ten Dingen.” 

Das Lied “Märkische Hei­de” han­delt von ural­ten Eichen, blauen Seen und knor­ri­gen Kiefern. Der Refrain gipfelt in der Zeile “Heil dir, mein Bran­den­burg­er Land”. Wie die Berlin­er Zeitung gestern berichtete, hat­te der Kom­pon­ist Gus­tav Büch­sen­schütz sein 1923 geschriebe­nen Wan­der­lied im Jahr 1934 selb­st als “vielge­sun­ge­nes Lied der nation­al­sozial­is­tis­chen Erhe­bung” gefeiert, das “beim poli­tis­chen Geg­n­er ver­pönt” gewe­sen sei. 

Kramer sagte, in Deutsch­land sei das Liedgut oft miss­braucht wor­den. “Dieses Lied aber war als Landser- und Nazi-Lied bekan­nt”, sagte er. “Wenn ich mir vorstelle, dass die DDR-Nation­al­hymne mit dem Text von Johannes R. Bech­er im vere­inigten Deutsch­land in die Akten­schränke ver­dammt wurde, ist es nicht nachvol­lziehbar, wie das Büch­sen­schütz-Lied zur inof­fiziellen Bran­den­burg-Hymne wer­den kon­nte.” Es ver­bi­ete sich von selb­st, dass das Lied, das auf Parteita­gen der NSDAP und von NS-Schlägertrup­ps gesun­gen wurde, etwa 2012 bei der Eröff­nung der Neuen Syn­a­goge in Pots­dam gespielt werde. 

Julius H. Schoeps, Direk­tor des Pots­damer Zen­trums für €päisch-jüdis­che Stu­di­en, sagte: “Ich halte den Text für unprob­lema­tisch, er sollte aus der Zeit der Entste­hung 1923 gese­hen wer­den.” Dass sich der Autor später den Nazis ange­di­ent hat, spreche nicht für ihn, diskred­i­tiere aber nicht sein Werk. 

Bran­den­burg­ers früher­er Min­is­ter­präsi­dent Man­fred Stolpe (SPD) wehrt sich gegen die Stig­ma­tisierung. “Es ist ein wun­der­schönes Wan­der­lied aus den 20er-Jahren und hat uns sehr geholfen, nach der Wende unsere Lan­des­i­den­tität zu find­en”, sagte er der Berlin­er Zeitung. Daran ändere nichts, dass der Kom­pon­ist “auf die Nazis reinge­fall­en” sei. “Das ist jet­zt unser Bran­den­burg-Lied. Und ich werde es weit­er fröh­lich singen.” 

In Stolpes Regierungszeit wurde es regelmäßig auf SPD-Parteita­gen intoniert. Das passiert jet­zt nur noch sel­ten. Schon 1994 war die SPD-Frak­tion mit der Idee gescheit­ert, das Lied in den Rang ein­er offiziellen Hymne zu erheben. Protest kam von der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN) und dem dama­li­gen Regierungspart­ner FDP. Schließlich wollte auch die recht­sex­treme DVU das Lied 2007 zur Hymne erk­lären lassen, scheit­erte aber an SPD, CDU und Linken. 

Dessen ungeachtet schmettert Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) mit­tler­weile die “Märkische Hei­de” genau­so textsich­er wie sein Vorgänger Stolpe. Büch­sen­schütz habe seine Nähe zu den Nazis bedauert, sagte Platzeck gestern. “Der Text ist harm­los und das Lied wird in jedem Dorf gesun­gen — was soll man da machen?”, fragt er. 

Nach offiziellen Angaben wird das Lied wed­er bei Ver­anstal­tun­gen des Land­tages noch der Regierung regelmäßig gespielt. Es stand aber bei den jüng­sten Ver­lei­hun­gen des Lan­des­or­dens auf dem Pro­gramm. Ob das so bleibt, ist offen. “Es gibt keinen fes­ten Ablauf der Feier­lichkeit­en”, sagte Regierungssprech­er Thomas Braune. Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) sieht keinen Hand­lungs­be­darf: “Die Bran­den­burg­er denken bei dem Lied eher an die schöne Land­schaft.” Auch CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek sprach von ein­er “schö­nen” Tra­di­tion. “Der Text ist völ­lig unver­fänglich. Man muss die Kirche im Dorf lassen.” Linksparte­ichef Thomas Nord will aber auf das Lied verzicht­en: “Ich bin für etwas Zeit­gemäßeres. Ein Lied, das verdeut­licht: Wir sind ein weltof­fenes Land.”

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Alten Landtag zum Kulturzentrum machen

Linke Grup­pen kri­tisieren Stad­ten­twick­lung / Ini­tia­tive gegen Parko­rd­nung in Pots­dam-West / Ver­hand­lun­gen um Uhland­straße 24

Pots­dam dro­ht zu einem „his­torischen Freiluft­mu­se­um“ zu wer­den, zu ein­er „kap­i­tal­is­tis­chen Geld­druck­mas­chine“, in der Men­schen aus­ge­gren­zt wer­den. Mit dieser pes­simistis­chen Ein­schätzung beschrieb Hol­ger Zschoge die aus sein­er Sicht aktuelle Sit­u­a­tion in der Stadt: Der Sprech­er des antikap­i­tal­is­tis­chen Bünd­niss­es Pots­dam hat­te gestern zu ein­er Podi­ums­diskus­sion ins Alte Rathaus geladen, bei der die Entwick­lung der Lan­deshaupt­stadt disku­tiert wer­den sollte. Rund 70 Zuhör­er kamen, vor allem aus der linksalter­na­tiv­en Szene. 

Das Faz­it am Ende der Diskus­sion war ein­deutig: Junge Leute aus dem linken Spek­trum fühlen sich in Pots­dam zunehmend unwohl und sehen ihre Räume bedro­ht. Daraus leit­ete Zschoge eine Max­i­mal­forderung ab: Wenn es schon am Alten Markt ein „Stadtschloss“ als neuen Par­la­ments­bau geben müsse, dann solle wenig­stens der alte Land­tag auf dem Brauhaus­berg ein großes Kul­turzen­trum wer­den. „Wir benöti­gen Strate­gien, wie wir uns ver­lore­nen Raum wieder aneignen kön­nen“, sagte Zschoge, der mit dem Antikap­i­tal­is­mus-Bünd­nis den bish­er größten Zusam­men­schluss link­er Ini­tia­tiv­en in Pots­dam ini­ti­iert hat – und ein alter­na­tives Pro­jek­thaus in Babels­berg betreibt. 

Wie so eine Strate­gie funk­tion­ieren kann, erk­lärte Jan Gab­bert von der Ini­tia­tive „Park­tag“, die im ver­gan­genen Juni ein Freiluft-Pick­nick auf ein­er Wiese Park Sanssouci ver­anstal­tete – und mit rund 120 Teil­nehmern bewusst die Parko­rd­nung der Schlösser­s­tiftung unter­lief. „Wir möcht­en den Park nor­mal nutzen, ohne ihn zu zer­stören.“ Für dieses Anliegen befinde sich zur Zeit eine neue Bürg­erini­tia­tive in Pots­dam-West in Grün­dung, als „Pen­dant“ zu der Ini­tia­tive für eine freiere Nutzung des Babels­berg­er Parks. Als ersten Schritt wolle die neue Gruppe bei einem Tre­f­fen am 22. Juni eine alter­na­tive Parko­rd­nung verabschieden. 

Ohne solche konkreten Aus­sagen blieb Achim Trautvet­ter vom Spar­ta­cus e.V. Das junge Kul­turzen­trum in der Schloßs­traße hat­te Ende April schließen müssen. „Wir tre­f­fen uns noch regelmäßig mit bis zu 20 Leuten und über­legen, wie es weit­er geht“, sagte Trautvet­ter. Zahlre­iche Häuser wie das „Min­sk“ am Brauhaus­berg seien erwogen wür­den. Denkbar sei laut Trautvet­ter zudem ein Über­gangs­stan­dort, etwa in der Innen­stadt-Men­sa der Fach­hochschule (FH) – im Zeit­fen­ster zwis­chen dem Umzug der­Hochschule in die Pap­pelallee und dem angekündigten Abriss des FH-Gebäudes. 

Auch die Zukun­ft des linksalter­na­tiv­en Haus­pro­jek­ts Uhland­straße 24 ist weit­er offen. „Wir disku­tieren über den Kauf“ sagte Eric Blume , Vor­sitzen­der des Trägervere­ins Fre­un­deskreis Uhland­straße 24 e.V.. Die 16 Haus­be­wohn­er stre­it­en mit den Eigen­tümern darum, ob und wie sie in dem stark sanierungs­bedürfti­gen Gebäude weit­er wohnen und es als alter­na­tive Kul­turstätte nutzen kön­nen. Bei ein­er Ver­hand­lung am Landgericht hat­te der Richter im März gesagt, die Eigen­tümer kön­nten die Her­aus­gabe des Haus­es ver­lan­gen – was die Räu­mung bedeuten würde. Gle­ichzeit­ig hat­ten die Besitzer den Bewohn­ern der Uhland­straße das Ange­bot gemacht, das Haus für 240 000 Euro zu kaufen. Die Bewohn­er boten zunächst 120 000 Euro – haben nun aber offen­bar nachgelegt. Laut dem Anwalt der Haus­be­sitzer liegt inzwis­chen ein „beachtlich­es“ neues Ange­bot über rund 180 000 Euro vor. „Meinen Man­dan­ten ist das noch zu wenig“, sagte Anwalt Jens Frick den PNN auf Anfrage.Längst hat das Prob­lem auch die Stadt­poli­tik erre­icht: Ein Antrag der Linken zur Unter­stützung der Uhland­straßen-Bewohn­er soll im näch­sten Sozialauss­chuss berat­en werden.

Inforiot