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Neonazis greifen Linke an Imbiss an

TELTOW — Fünf Recht­sradikale haben am Don­ner­stag vor dem Tel­tow­er Real-Markt eine etwa gle­ich­große Gruppe von Jugendlichen ange­grif­f­en, die sie offen­bar dem linken Spek­trum zuord­neten. Nach übere­in­stim­menden Angaben von Antifa-Aktivis­ten und Real-Markt-Angestell­ten provozierten die Neon­azis die anderen gegen 15.45Uhr mit dem Hit­ler­gruß. Es kam zu einem Gerangel, in dessen Folge ein orts­bekan­nter Neon­azi auf einen Imbiss-Tisch sprang. Der her­bei gerufene Laden­de­tek­tiv kon­nte die Sit­u­a­tion entschär­fen. „Die Linken waren ganz anständig und woll­ten nur etwas essen – es waren die Recht­en, die Bal­lett gemacht haben“, sagte ein Mark­t­mi­tar­beit­er. Zur Anzeige gebracht wurde der Vor­fall nicht. Die Polizei hat­te gestern keine Ken­nt­nis davon.

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Einwände gegen Gen-Kartoffel-Tests sind bis 15. Februar möglich

Müncheberg/Jahnsfelde (ir) “Da muss Herr Prochnow wohl was falsch ver­standen haben — natür­lich sind Ein­wände gegen die Ver­suche mit gen­tech­nisch verän­derten Kartof­feln bei Müncheberg möglich.” Mit dieser Mit­teilung zum Beitrag “Con­tra Genkartof­fel-Ver­suche” meldete sich der Müncheberg­er Vize-Bürg­er­meis­ter Rein­hard Eich­ler am MOZ-Tele­fon. Der Jahns­felder Öko-Land­wirt Wal­ter Prochnow hat­te in dem Beitrag erk­lärt, man habe ihm im Müncheberg­er Bürg­er­büro gesagt, dass keine Ein­wände möglich seien. “Wir sind als Stadtver­wal­tung nur nicht der Träger des Ver­fahrens, an den die Ein­wände gehen”, machte Rein­hard Eich­ler dazu deut­lich. Abgegeben wer­den kön­nten die schriftlichen Stel­lung­nah­men aber dur­chaus im Bürg­er­büro. Das ste­he auch in dem Infor­ma­tion­spa­pi­er, das Inter­essen­ten zu den Ver­suchen in die Hand bekom­men, so der Vize-Bürgermeister.

Möglich ist die Abgabe der Stel­lung­nah­men bis zum 15. Feb­ru­ar 2008, also genau einen Monat länger, als die Unter­la­gen zu den Ver­suchen im Müncheberg­er Rathaus aus­liegen. “Danach schick­en wir alle Stel­lung­nah­men ans Bun­de­samt für Ver­brauch­er­schutz und Lebens­mit­tel­sicher­heit. Denn das ist die Entschei­dungs­be­hörde für das von der BASF beantragte Ver­fahren”, so Rein­hard Eich­ler. Die Bürg­er­beteili­gung ist laut Gen­tech­nik-Gesetz Bestandteil des Prüfver­fahrens, weiß der Vize-Bürgermeister.

Auf die Frage nach der Beteili­gung der Kom­mune erk­lärte Rein­hard Eich­ler: “Die Stadt ist nicht als Träger öffentlich­er Belange aufge­fordert wor­den, Stel­lung zu nehmen.” Auf die Ankündi­gung des Marien­felder Schäfer­meis­ters Frank Hah­nel im Beitrag einge­hend, der als Stadtverord­neter das The­ma Genkartof­fel-Ver­such­san­bau auf die Tage­sor­d­nung der näch­sten Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 6. Feb­ru­ar brin­gen will, erk­lärte Eich­ler: “Es wäre wün­schenswert, wenn ein entsprechen­der Antrag spätestens eine Woche vor der Sitzung schriftlich bei uns ein­gere­icht würde.” Andern­falls, so macht der Vertreter der Müncheberg­er Stadtver­wal­tung deut­lich, sei es kaum möglich, bis zum 15. Feb­ru­ar eine Stel­lung­nahme der Stadtverord­neten­ver­samm­lung fer­tig zu bekommen.

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Brandenburg erwartet weiter deutliche Einwohnerverluste

Pots­dam — In Bran­den­burg sinken in den kom­menden Jahren weit­er­hin die Ein­wohn­erzahlen. Nach dem seit 1990 bis­lang höch­sten Ein­wohn­erver­lust von 11 700 Men­schen im Jahr 2006 sei ab 2015 mit jährlichen Rück­gän­gen von 15 000 und ab 2020 von 20 000 Men­schen zu rech­nen, sagte Staatskan­zle­ichef Clemens Appel (SPD) gestern in Pots­dam. Dies entspreche nahezu einem jährlichen Ver­lust ein­er Kle­in­stadt. Ende 2006 lebten in der Mark rund 2,55 Mil­lio­nen Ein­wohn­er, der bish­erige Höch­st­stand wurde im Jahr 2000 mit rund 2,6 Mil­lio­nen Ein­wohn­ern registriert.

Neben einem wach­senden Anteil älter­er Men­schen werde zugle­ich ab 2015 in Bran­den­burg mit einem Fachkräfte­man­gel von rund 100 000 Per­so­n­en und ab 2020 von rund 200 000 Men­schen gerech­net, so Appel weit­er. Mit vielfälti­gen Pro­jek­ten zur Verbesserung der Leben­squal­ität müsse deshalb die Abwan­derung ver­min­dert und für eine Rück­kehr gut aus­ge­bilde­ter Märk­er gewor­ben werden.

Beispiel­hafte Pro­jek­te für fam­i­lien­fre­undliche Arbeit­splätze und flex­i­ble Kinder­be­treu­ung bei Schichtar­beit, für ehre­namtlich­es Engage­ment zur Aufrechter­hal­tung des Nahverkehrs sowie für die Inte­gra­tion älter­er Arbeit­slos­er in den Arbeits­markt will die Staatskan­zlei mit ein­er Broschüre bekan­nt machen. Sie beschreibt 41 Pro­jek­te und Ini­tia­tiv­en und ist unter dem Titel “Bran­den­burg. Offen für Vielfalt” im Inter­net unter www.demografie.brandenburg.de zugänglich.

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Naziattacke in Teltower Innenstadt

Am ver­gan­genen Don­ner­stag Nach­mit­tag kam es in der Innen­stadt von Tel­tow zu einem Angriff von ein­er Gruppe, teil­weise bekan­nter Recht­sex­trem­is­ten auf acht linke Jugendliche.

Am 3. Jan­u­ar kam es zu ein­er Auseinader­set­zung zwis­chen linken Jugendlichen und ein­er größeren Gruppe von Recht­sex­trem­is­ten in der Innen­stadt von Tel­tow. Die acht, auch dem äußeren Erschei­n­ungs­bild nach, linken Jugendlichen befan­den sich gegen 15.45 Uhr im Real-Markt an der
Oder­straße, als unver­mit­telt eine Gruppe von Neon­azis ver­suchte die Linken zu attack­ieren. Unter den Angreifern befan­den sich ein­schlägig bekan­nte Tel­tow­er Recht­sex­trem­is­ten wie Andreas Lorenz und Michael
Polleske. Let­zter­er nahm bei dem Angriff eine Rädels­führerfunk­tion ein.

Er ani­mierte seine Kom­plizen zu Gewalt­tat­en, rief Nazi­parolen und sprang sel­ber auf einen Tisch um einen der Jugendlichen zu schla­gen. Nach ein­er kurzen Auseinan­der­set­zung zwis­chen bei­den Grup­pen zogen sich
die Recht­sex­tremen zurück. Bevor sie jedoch ver­schwan­den, machte M. Polleske den sog. „Hit­ler­gruß“ (straf­bar nach §86a StGB). Ver­let­zt wurde bei dem Vor­fall niemand.

„Es zeigt jedoch, wie offen Neon­azis in der Stadt Tel­tow gewalt­tätig agieren kön­nen. Schein­bar fühlen sich die Recht­sex­tremen durch ihre in der Innen­stadt vorhan­dene Infra­struk­tur, wie dem Szeneladen „Nordic
Thun­der“ zusät­zlich ani­miert, bru­tal gegen poli­tisch missliebige Per­so­n­en vorzuge­hen.“ Sagt Tama­ra Levy, von der Autonomen Antifa Tel­tow-Fläming [AATF] die auch in der Stadt Tel­tow poli­tisch aktiv ist. Der rechte Szeneladen „Nordic Thun­der“ befind­et sich seit 2001 in der Neuen Str. 3 und wird auch vom Ver­fas­sungss­chutz als Anlauf­punkt für
Neon­azis beze­ich­net. Betrieben wird der Laden von Simon Wedel.

Weit­ere Infor­ma­tion dazu hier (PDF-Datei)

Autonome Antifa Teltow-Fläming

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Potsdamer AStA gegen Studiengebühren

Pots­dam. Der All­ge­meine Studieren­de­nauss­chuss (AStA) der Uni­ver­sität Pots­dam hat sich gegen Stu­di­enge­bühren ausgesprochen.

„Wir hal­ten Stu­di­enge­bühren in keinem Fall für eine sin­nvolle Möglichkeit zur Hochschul­fi­nanzierung“, erk­lärte der Ref­er­ent für Hochschulpoli­tik, Malte Clausen, gestern in Pots­dam. Es beste­he die Gefahr, dass Gelder nicht in die Hochschulen, son­dern in die Staatskasse fließen oder staatliche Zuschüsse gekürzt wer­den. Zudem wür­den Stu­den­ten aus sozial schwachen Fam­i­lien benachteiligt.
Bran­den­burgs Wis­senschaftsmin­is­terin Johan­na Wan­ka (CDU) hat­te in einem Gespräch gesagt, dass Stu­di­enge­bühren in der Mark langfristig nicht auszuschließen seien. So kön­nten etwa 30 Mil­lio­nen Euro zusät­zlich in die Kassen der drei Uni­ver­sitäten, fünf Fach­hochschulen und der Hochschule für Film und Fernse­hen fließen. Für die näch­sten Jahre schloss Wan­ka die Ein­führung von Stu­di­enge­bühren allerd­ings aus. 

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Fragezeichen”-Prozess mehr als zweieinhalb Jahre nach der Tat

Am 14.Mai 2005 über­fie­len etwa 20 Per­so­n­en den Jugend­club “Frageze­ichen” in Cot­tbus-Sach­sendorf. Die Angreifer ver­let­zten mehrere Besuch­er ein­er dort stat­tfind­en­den Ver­anstal­tung und zer­störten Mobil­iar und Musikinstrumente.

Am 09.01.2008 um 9:00 wird am Landgericht Cot­tbus das Ver­fahren gegen Heiko L und Felix L. eröffnet. Den bei­den jun­gen Män­nern wird vorge­wor­fen, am Angriff beteiligt gewe­sen zu sein.

Im Jugend­club “Frageze­ichen” sollte am 14. Mai 2005 eine
Infor­ma­tionsver­anstal­tung zum The­ma Recht­sex­trem­is­mus mit
anschließ­den­dem Konz­ert stat­tfind­en. Gegen 17 Uhr ver­langten zwei bekan­nte Recht­sex­trem­is­ten Ein­lass, der ihnen ver­wehrt wurde.

Unmit­tel­bar darauf stürmten ca. 20 zum Teil ver­mummte und mit Schlagstöck­en bewaffnete Per­so­n­en den Club. Nach weni­gen Minuten flüchteten die Angreifer und hin­ter­ließen ein Bild der Ver­wüs­tung. Das ziel­gerichtete Han­deln und die Bewaffnung der Täter sprechen für einen geplanten Überfall.

Die Umstände der Tataus­führung und die Bru­tal­ität der Angreifer entset­zten damals nicht nur die anwe­senden Besuch­er des Jugend­clubs. Es wurde eine aus Staatss­chutz und Krim­i­nalpolizei beste­hende Ermit­tlungs­gruppe gebildet, die schon bald Tatverdächtige aus dem recht­en Milieu ermittelte. 

Doch erst im Jan­u­ar 2007 erhob die Staat­san­waltschaft Cot­tbus Anklage gegen 12 Per­so­n­en, denen Lands­friedens­bruch, gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung und Nöti­gung vorge­wor­fen wird. Bis die Hauptver­hand­lung am Landgericht nun eröffnet wird, ist ein weit­eres Jahr ver­gan­gen. Statt gegen 12 wird gegen lediglich zwei Per­so­n­en der Prozess eröffnet. Beide
hat­ten bei den polizeilichen Vernehmungen ihre Tat­beteili­gung gestanden.

Einem der Angeklagten wird darüber hin­aus vorge­wor­fen, wenige Tage vor dem Über­fall in einem Lin­ien­bus einen Inder ras­sis­tisch belei­digt und geschla­gen zu haben. Dies ist eben­falls Gegen­stand der Ver­hand­lung vom 09.01.2008.

Dass zwis­chen Tat und Prozesseröff­nung mehr als 2 1/2 Jahren vergin­gen, ist nicht nachvol­lziehbar. Die Betrof­fe­nen hat­ten die Hoff­nung schon fast aufgegeben, dass die Täter zu Ver­ant­wor­tung gezo­gen wer­den. Ob sich nach so langer Zeit das Tat­geschehen zufrieden­stel­lend rekon­stru­ieren lässt, ist fraglich. Den­noch ist es wichtig, dass eine solche Tat nicht
ohne Kon­se­quen­zen bleibt. Das würde ein falsches Sig­nal sowohl an die Täter als auch an die Geschädigten senden. Wir hof­fen daher, dass sich alle am Über­fall Beteiligten noch vor Gericht ver­ant­worten müssen, nicht nur Heiko L. und Felix W., gegen die am 09.01.2008 ver­han­delt wird.

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Mutmaßliche Potsdamer Neonazis „geoutet“

(Hen­ri Kramer)

(31.12.2007)
Eine neue Inter­net­seite gegen Neon­azis aus der linken Szene Pots­dams sorgt bei Recht­sex­trem­is­mus-Experten für ern­ste Bedenken. Denn um der recht­en Szene in der Lan­deshaupt­stadt „etwas ent­ge­gen­zuset­zen“, hat eine bis­lang unbekan­nte Pro­jek­t­gruppe unter dem Namen „Out­ing Pots­dam“ eine Home­page pro­gram­miert, auf der 25 volle Namen, Wohnorte und Bilder von mut­maßlichen Szene­größen aus der Region zu find­en sind. Zu den unbear­beit­eten Bildern – vor­wiegend aufgenom­men bei recht­sex­tremen Aufmärschen – kom­men Ein­schätzun­gen wie „großmäulig und aggres­siv“ oder „mehrfach vorbe­straft wegen Gewaltdelikten“.

Trotz des offen­bar großen Rechercheaufwands find­et Wol­fram Hülse­mann die Aktion „als all­ge­mein nüt­zliche Ver­fahrensweise nicht empfehlenswert“. Hülse­mann ist Leit­er des demos-Insti­tuts für Gemein­we­sens­ber­atung, das in Bran­den­burg die Mobilen Beratung­steams gegen Recht­sex­trem­is­mus koor­diniert. Er habe großen Respekt vor dem „demokratis­chen Engage­ment“ von etwa der Pots­damer Antifa, sagt Hülse­mann. Doch würde ein Ver­fahren der „öffentlichen Zurschaustel­lung“ wie bei „Out­ing Pots­dam“ in jedem Kon­flikt genutzt, könne schnell eine „Pogrom­stim­mung“ entste­hen – auch mit gewalt­samen Fol­gen. „Es kön­nte sich eine Energie auf­schaukeln, die große Teile der Gesellschaft abschreckt und vom demokratis­chen Engage­ment gegen Recht­sex­trem­is­mus abhält“, warnt Hülsemann.

Dies sehen die Pro­gram­mier­er der neuen Seite offen­bar anders. „Mit­tels Recherc­hear­beit“ sei das Pro­jekt ins Leben gerufen wor­den, „weil wir nicht länger zuse­hen wollen, wie sich recht­sex­treme Struk­turen in unser­er Stadt und unseren Kiezen fes­ti­gen“. Ziel sei es, „mit unserem Mate­r­i­al eine Grund­lage für antifaschis­tisch inter­essierte Men­schen vor Ort zu schaf­fen und ihnen so eine inten­si­vere Arbeit zu ermöglichen.“ Eine regelmäßige Aktu­al­isierung der Seite „nach bestem Wis­sen“ wird eben­so angekündigt, dazu kommt ein Aufruf, selb­st Mate­r­i­al zu schick­en: „Werdet kreativ und zeigt den Nazis in und um Pots­dam was ihr von ihnen hal­tet! Fight Fascism!“

Nicht nur Recht­sex­trem­is­mus-Experten wie Hülse­beck war­nen vor solchen Aufrufen. Die Fol­gen solch­er Veröf­fentlichun­gen – die auch schon rechte Grup­pen gegen Linke einge­set­zt hät­ten – seien schw­er abzuschätzen, sagt Wolf­gang Brandt. Er ist Sprech­er beim Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um, das dem Ver­fas­sungss­chutz vorste­ht. So habe es in Bran­den­burg bere­its Beispiele gegeben, dass dem „Out­ing“ von Recht­sex­tremen auch Straftat­en fol­gten: Erst im Mai habe das Auto eines „Geouteten“ in Frank­furt (Oder) gebran­nt, nach­dem dieser im März in einem Online-Mag­a­zin namentlich genan­nt wurde. Allerd­ings seien Inter­net-Out­ings ohne echte Gewal­taufrufe strafrechtlich ohne Rel­e­vanz. So bleibe es den auf „Out­ing Pots­dam“ abge­bilde­ten Per­so­n­en vor­be­hal­ten, gegen die Betreiber wegen der Ver­let­zung von Per­sön­lichkeit­srecht­en zivil­rechtlich vorzuge­hen, so Brandt. Doch dazu müssten die Per­so­n­en hin­ter „Out­ing Pots­dam“ bekan­nt sein – jedoch fehlt auf der Seite jed­er Hin­weis auf eine per­sön­liche Urheberschaft.

Unmöglich ist es auch her­auszufind­en, ob alle auf „Out­ing Pots­dam“ abge­bilde­ten Per­so­n­en zum harten Kern der Pots­damer recht­en Szene gehören oder eher Mitläufer sind – oder ob die Pro­jek­t­gruppe gar Unbeteiligte abge­bildet hat. So find­en sich auf der Seite schon wegen recht­sex­tremen Über­grif­f­en bekan­nte Namen wie Tom S. oder Sebas­t­ian G. – allerd­ings auch bish­er unbekan­nte Per­so­n­en wie Dustin S. oder Julia M. Die aktuelle Zuge­hörigkeit zur Szene will das „Out­ing Potsdam“-Projekt dabei offen­bar mit Fotos aus dem Umfeld von Neon­azi-Aufmärschen im Jahr 2007 bele­gen – was aber zum Beispiel bei Dustin S. oder Julia M. nicht gelingt, weil die Auf­nah­men entwed­er älter sind als ein Jahr oder keine belas­ten­den Indizien über recht­sex­tremes Gedankengut enthal­ten. Ver­fas­sungss­chutz und Polizei wollen sich über mögliche Fehler mit Ver­weis auf den Schutz per­sön­lich­er Dat­en nicht äußern. Recht­sex­trem­is­mus-Experte Hülse­mann kri­tisiert die öffentlichen „Markierun­gen“ bei „Out­ing Pots­dam“ denn auch wegen möglich­er Unge­nauigkeit­en: „Jun­gen Men­schen, die sich gegen­wär­tig in der recht­sex­tremen Szene bewe­gen, wer­den so möglicher­weise Rück­kehrmöglichkeit­en ins demokratis­che Spek­trum verbaut.“

Dage­gen kon­tert Lutz Boede als bekan­nter Stadt­poli­tik­er der linksalter­na­tiv­en Frak­tion Die Andere: Er lehne als beken­nen­der Link­er zwar Aktio­nen ab, die mit Angst und Ein­schüchterung arbeit­eten – allerd­ings halte er das öffentliche „Out­en“ für wichtig, um das Han­deln von Recht­sex­tremen aus der Anonymität zu ziehen. Denn Neon­azis seien heute nicht mehr an Äußer­lichkeit­en erkennbar. „Doch sind sie bekan­nt, kön­nen Bekan­nte und Nach­barn sie mit ihren recht­sex­tremen Aktiv­itäten kon­fron­tieren – und wenn ich weiß, dass bei meinem Zah­narzt eine rechte Aktivistin arbeit­et und Zugang zu meinen Patien­ten­dat­en hat, kann ich mir einen neuen Dok­tor suchen.“

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Villa Wildwuchs zieht in Innenstadt

Die Straßen­sozialar­beit mit Jugendlichen in Pots­dam ste­ht vor einem der größten Umbrüche ihrer Geschichte. Die Vil­la Wild­wuchs, Heim der Sozialar­beit­er des Diakonis­chen Werks Pots­dam e.V., wird aufgegeben. Das Sozialar­beit­er-Team zieht ins Erdgeschoss der Posthof­s­traße 9. Gle­ichzeit­ig hat Wild­wuchs-Leit­er Gun­nar Schulz gekündigt, um kün­ftig von Gewalt betrof­fene Men­schen zu betreuen. Neben Schulz ver­lässt Ste­fan Dorn die Wild­wuchs-Gruppe aus famil­iären Grün­den. Für die Sozialar­beit­er gibt es bere­its Ersatz: Die neue Mitar­bei­t­erin Mareen Müller hat gestern ange­fan­gen, die neue Lei­t­erin Miri­am Kieser begin­nt im März. Dies bestätigte den PNN gestern Mar­cel Kankarow­itsch, Chef des Diakonis­chen Werks Pots­dam, das für die Straßen­sozialar­beit in der Stadt ver­ant­wortlich ist. „Auf dem Papi­er wird es keine Änderung unseres Auf­trags zur Straßen­sozialar­beit geben, jedoch wer­den neue Mitar­beit­er sich­er neue Schw­er­punk­te set­zen“, sagte Kankarow­itsch. Beson­ders der Bere­ich Erleb­nis­päd­a­gogik solle gestärkt werden.

Mit dem bis jet­zt gülti­gen Konzept arbeit­et das Wild­wuchs-Team unter dem Dach der Diakonie seit sieben Jahren. Im ver­gan­genen Jahr hat­te sich zumin­d­est der Umzug weg von der sanierungs­bedürfti­gen Vil­la Wild­wuchs am Babels­berg­er Havelufer bere­its abgeze­ich­net (PNN berichteten). „Trotz der Änderun­gen bleibt der Name gle­ich“, sagte Kankarow­itsch. Eben­so soll­ten wesentliche Neben­pro­jek­te der Wild­wüchser wie der Fan­laden des SV Babels­berg 03 in der Karl- Gruhl-Straße erhal­ten bleiben. „Über neue Pro­jek­te wird erst nach der Einar­beitungszeit entsch­ieden“, so Kankarow­itsch. Offen sei unter anderem, ob etwa die oft ver­waiste Jugen­dak­tions­fläche auf dem Bass­in­platz mit in die Arbeit ein­be­zo­gen wer­den könne.

Mit dem per­son­ellen Umbruch endet für den ehe­ma­li­gen Wild­wuchs-Chef Gun­nar Schulz eine Ära – 19 Jahre war er in der Jugend­sozialar­beit tätig. Unter anderem baute er das Jugend­haus „Oase“ auf Her­mannswerder auf. Seit 2000 war er beim Wild­wuchs-Team. „Trotz aller Erfolge haben wir auch Fehler gemacht“, so Schulz im Rück­blick. So habe Wild­wuchs für alle Jugendlichen in der Stadt gle­ichzeit­ig zuständig sein wollen – in Zukun­ft hoffe er, dass sich seine Nach­fol­ger wieder mehr auf einzelne Grup­pen konzen­tri­eren kön­nten. Als Beispiel für die Konzen­tra­tion auf einzelne Grup­pen führt er die Arbeit von Walde­mar Jung­bluth mit rus­sis­chsprachi­gen Jugendlichen an. „Er sieht die Jun­gen und Mäd­chen zum Teil fünf­mal in der Woche – so kön­nen Ver­trauen und dadurch auch Ergeb­nisse entste­hen, als wenn wir jeden Tag einzeln ver­schieden­ste Jugend­grup­pen anfahren“, so Schulz. Gle­ichzeit­ig seien die Erwartun­gen an Straßen­sozialar­beit­er stetig gestiegen, die finanziellen Abhängigkeit­en eben­so – damit sei für ihn let­ztlich die Entschei­dung zum Neube­ginn nötig geworden.

Schulz wird der sozialen Arbeit in Pots­dam allerd­ings nicht ver­loren gehen: Er arbeit­et nun in der Sel­l­ostraße 28 im Pots­damer Coach­ingzen­trum des Schweiz­er Unternehmens Brain­join, dass sich auf Stresspräven­tion und Unfal­lver­ar­beitung spezial­isiert hat. „Wir hof­fen, diese Hil­fe auch Men­schen zukom­men zu lassen, die über kein aus­re­ichen­des Einkom­men ver­fü­gen“, so Schulz. Darüber würde zurzeit mit dem Jugen­damt ver­han­delt. Das Engage­ment passt zu seinen Träu­men ein­er besseren Welt: „Eine Sehn­sucht ist noch lange nicht gestillt – die nach einem gerecht­en Miteinan­der, ein­er sol­i­darischen Gemein­schaft, in der Visio­nen und Hoff­nun­gen die Poli­tik und Gesellschaft bes­tim­men – und nicht der Druck, sich selb­st ver­wirk­lichen zu müssen.“

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Randale und “Sieg-Heil-Rufe”

Am Son­ntagabend besucht­en acht Per­so­n­en, darunter eine Frau, ein Restau­rant in der Wriezen­er Straße. Im Laufe des Abends wur­den die Gäste immer lauter, war­fen Tis­chdeko­ra­tion in einen Kamin und entk­lei­de­ten sich teil­weise kom­plett, so dass die Polizei ver­ständigt wurde. Bei deren Ein­tr­e­f­fen hat­ten sich vier Per­so­n­en bere­its ent­fer­nt. Die noch anwe­senden vier Per­so­n­en im Alter von 29 bis 40 Jahre waren erhe­blich alko­holisiert. Es erfol­gte deren vor­läu­fige Fes­t­nahme und ihre Ver­bringung in die Wache Straus­berg, wo bei den vier polizeibekan­nten Tatverdächti­gen jew­eils eine Blut­probe ent­nom­men wurde.

Nach derzeit­igem Ermit­tlungs­stand haben die Per­so­n­en mehrfach “Sieg Heil” gerufen und ange­blich von einem Handy rechts­gerichtete Musik abge­spielt. Außer­dem stell­ten die Beamten bei ein­er Per­son eine Gür­telschnalle mit einem Hak­enkreuz fest. Im Rah­men der Ermit­tlun­gen wurde weit­er­hin bekan­nt, dass ein Tatverdächtiger die Gäste belei­digt hat­te. Da ein Mann Wider­stand gegen die polizeilichen Maß­nah­men leis­tete, wurde gegen diesen eine Anzeige wegen Wider­standes gegen Voll­streck­ungs­beamte gefer­tigt. Die Krim­i­nalpolizei führt außer­dem Ermit­tlun­gen wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen und wegen Beleidigung. 

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Der kurze Sommer der National-„Demokratie“

Noch vor knapp drei Monat­en brüstete sich der Spree­walder Ver­band der
„Jun­gen Nation­aldemokrat­en“ (JN, Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD) in
diversen Foren und auf der Seite des Bun­desvor­standes der JN mit
ein­er „gut besucht­en Inter­essen­ten­ver­anstal­tung“, bei der nach
eige­nen Angaben der Ein­tritt von 16 neuen „nation­aldenk­enden
Kam­eradin­nen und Kam­er­aden“ verze­ich­net wer­den kon­nte. Seit einigen
Wochen ist die Inter­net­seite der Spree­walder JN allerd­ings aus dem
Netz genom­men. Die Domain ist nach wie vor auf
NPD-Bun­desvor­standsmit­glied Frank Schw­erdt reg­istri­ert – die
BesucherIn­nen der Web­site bekom­men abder nur eine Fehler­mel­dung zu
sehen. Wie aus inter­nen Stel­lung­nah­men, die Infori­ot vorliegen,
her­vorge­ht, hat der 18-jährige Forster Neon­azi Sebas­t­ian Sei­del, im
JN-Jar­gon „Stützpunk­tleit­er“ genan­nt, alle Funk­tio­nen in der Partei
niedergelegt. Mit Datum vom 1. Dezem­ber sei der „Stützpunkt“
aufgelöst wor­den und alle Mit­glieder aus­ge­treten. Alt gewor­den sind
die „Jun­gen Nation­aldemokrat­en“ in Süd­bran­den­burg damit nicht,
schließlich hat­te sich der „Stützpunkt“ erst im Früh­jahr 2007
gegrün­det. Die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD ver­liert mit ihr die
einzige offizielle Depen­dance in Brandenburg. 

Die Wahl von zwei Vertretern der „freien Kam­er­ad­schaften“ (Nor­man
Bor­din und Michael Schäfer) in den Bun­desvor­stand der JN im Oktober
scheint eine gewisse Rolle bei der nun erfol­gten Selb­stau­flö­sung der
Spree­walder JN gespielt zu haben. Die Spreewälder JN hat­te sich in
ihren Stel­lung­nah­men teil­weise betont von den Freien Kameradschaften
dis­tanziert. Die aufgelöste Gruppe wandte sich nicht zulet­zt gegen
die Offen­heit gegenüber Jugend- und Sub­kul­turen, wie sie NPD, JN und
„freie Kam­er­ad­schaften“ an den Tag leg­en. Das sei „mul­ti­kul­ti“ und in
ihrer Lesart nation­al­sozial­istsch­er The­o­rie nicht akzept­abel. Selbst
das Verkleben von Aufk­le­bern lehn­ten Teile der Gruppe aus dem
Bran­den­burg­er Süden ab, weil dies die Öffentlichkeit „verun­stalte“.
Schon ein­mal ist die JN in Bran­den­burg an einem ähn­lichen Punkt
zer­brochen: 2004 ver­ließ der gesamte Lan­desver­band um seinen
dama­li­gen Chef Jens Pak­lep­pa die Organ­i­sa­tion um (zusam­men mit weiten
Teilen des NPD-Lan­desver­ban­des eine neue Organ­i­sa­tion zu gründen).
Die dann gegrün­dete „Bewe­gung Neue Ord­nung“ (BNO) ist inzwischen
Geschichte. Auch sie zeich­nete eine Beto­nung völkisch­er Ele­mente in
Abgren­zung zu pop­kul­tureller Jugend­kul­tur aus. 

Nach Auflö­sung der JN Spree­wald sind die „Jun­gen Nationaldemokraten“
nur noch mit zwei Mini-Ablegern im Land präsent. Die im Herbst
gegrün­dete Oranien­burg­er Orts­gruppe, die bish­er vor allem durch die
Fes­t­nahme zweier Mit­glieder bei einem Fack­el­marsch auffiel, fällt mit ihren
drei Mit­gliedern eben­so wenig ins Gewicht, wie die ebenso
per­son­alschwache JN Oderberg. 

Es bleibt abzuwarten, ob durch den JN-Absturz die Aufwärtsbewegung
bei der Bran­den­burg­er NPD in Stock­en gerät – und ob und wie die
Spreewälder ex-JN-Aktiv­en weit­er poli­tisch aktiv bleiben.

Inforiot