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Anschlag auf die Deutsche Bahn

Wenige Tage vor dem Start eines weit­eren Cas­tor­trans­portes nach Gor­leben haben Unbekan­nte in der Nacht zum Dien­stag mit soge­nan­nten Hak­enkrallen Anschläge auf die Bahn­streck­en von Berlin nach Ham­burg und Han­nover verübt. Die Deutsche Bahn AG ver­mutet Atom­kraft­geg­n­er hin­ter den Aktio­nen. Der Bun­de­spolizei zufolge gab es jedoch zunächst keine Erken­nt­nisse über die möglichen Urhe­ber. Men­schen wur­den bei den Anschlä­gen nicht verletzt. 

Die Anschläge ereigneten sich nach Angaben eines Bahn­sprech­ers im bran­den­bur­gis­chen Havel­land. In bei­den Fällen seien die Hak­enkrallen aus Met­all auf die elek­trischen Ober­leitun­gen gewor­fen und diese dadurch beschädigt wor­den. Gegen 1.30 Uhr fuhr der Nachtzug von Warschau nach Brüs­sel in das Hin­der­nis. Auf der Strecke Ham­burg-Berlin wurde gut eine Stunde später ein Güterzug durch die Hak­enkrallen gestoppt. 

Infolge der block­ierten Streck­en kam es zu stun­den­lan­gen Ver­spä­tun­gen, allein der Nach­t­ex­preß nach Brüs­sel war mehr als fünf Stun­den im Verzug. Die Züge wur­den über Sten­dal, Uelzen und Magde­burg umgeleit­et. Gestern vor­mit­tag kon­nte zunächst der Verkehr nach Han­nover wieder freigegeben wer­den. Die Strecke nach Ham­burg war erst am frühen Nach­mit­tag wieder passierbar. 

Die Bun­de­spolizei hat Ermit­tlun­gen wegen gefährlichen Ein­griffs in den Bah­n­verkehr aufgenom­men. In der Ver­gan­gen­heit waren vor Cas­tor-Trans­porten wieder­holt Hak­enkrallen-Anschläge auf Bahn­streck­en verübt wor­den. In eini­gen Fällen block­ierten Unbekan­nte die Bahn­streck­en auch mit größeren Steinen oder Beton­plat­ten. Ihren Höhep­unkt hat­ten diese Aktio­nen Ende der 1990er Jahre in Nord­deutsch­land. Teil­weise fan­den Beamte damals in der Nähe der Tatorte Flug­blät­ter gegen Cas­tor­trans­porte und Antiatomaufk­le­ber, dingfest machen kon­nten sie die Täter aber nicht. 

Auch abseits der Bahn­lin­ien gab es in den ver­gan­genen Jahren immer wieder Sab­o­tageak­tio­nen gegen Ein­rich­tun­gen oder Fir­men, die mit den Atom­müll­trans­porten in Zusam­men­hang ste­hen. 1983 gin­gen Bau­fahrzeuge von Fir­men, die an den Gor­leben­er Atom­an­la­gen mitar­beit­eten, in Flam­men auf. Im Som­mer 1995 durchtren­nten Unbekan­nte mit Schnei­d­bren­nern zwei von vier Kranträger am Cas­tor-Ver­lade­bahn­hof, außer­dem zün­de­ten sie Gas­flaschen unter dem Kran an. Im Okto­ber 2001 schoben oder zogen ver­mut­lich Atom­kraft­geg­n­er einen bren­nen­den Anhänger unter eine Cas­tor-Eisen­bahn­brücke bei Hitza­ck­er, die daraufhin in Brand geri­et und auf ein­er Länge von 15 Metern zer­stört wurde. 

Ende Sep­tem­ber 2005 schließlich gab es einen Bran­dan­schlag auf leer­ste­hende Wohn­con­tain­er für Polizis­ten bei Lüchow. Dabei wur­den rund 600 von 1000 Schlaf­plätzen für Polizeibeamte zer­stört, der Sach­schaden belief sich auf rund drei Mil­lio­nen Euro. 

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»Heldengedenken« erfolgreich blockiert

Ein »Trauer­marsch« von rund 1600 Neo- und Alt­nazis zum Sol­daten­fried­hof in der bran­den­bur­gis­chen Gemeinde Halbe ist am Sam­stag nach­mit­tag von über 1000 Antifaschis­ten ver­hin­dert wor­den. Ver­suche von Neon­azis, zum Fried­hof durchzubrechen, scheit­erten am mas­siv­en Polizeiaufge­bot. Die bun­desweit vor­wiegend mit Bussen angereis­ten Recht­sex­tremen hat­ten sich gegen Mit­tag ver­sam­melt und ver­anstal­teten ein mehrstündi­gen Pro­gramm mit recht­en Lie­der­ma­ch­ern und »Zeitzeu­gen«. Die Polizei war mit etwa 2 000 Beamten vor Ort.

Das Ober­lan­des­gericht Berlin-Bran­den­burg hat­te den Zug der Neon­azis über die Haupt­straße von Halbe zu dem Fried­hof zwar erlaubt. Die Polizei lehnte es unter Hin­weis auf die Menge der Demon­stran­ten und die Ver­hält­nis­mäßigkeit aber ab, die Straße zu räumen. 

Ein Bünd­nis aus Vere­inen, Parteien und Ini­tia­tiv­en hat­te anläßlich des recht­en Auf­marsches zu einem »Tag der Demokratie« aufgerufen, die Lan­desregierung unter­stützte die Ver­anstal­tung mit einem kosten­losen Bus-Shut­tle. Unter­stützung gab es von zahlre­ichen Poli­tik­ern, darunter Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) und der Linkspartei-Bun­destagsab­ge­ord­neten Dag­mar Enkel­mann. Zeit­gle­ich zur stun­den­lan­gen Kundge­bung der Neon­azis lief auf zwei Büh­nen ein Kul­tur­pro­gramm. Dabei trat­en Musik­er und Bands wie Ulla Mei­necke oder Karat auf. Die Mod­er­a­toren der Ver­antstal­tung riefen die Teil­nehmer erfol­gre­ich dazu auf, die Auf­marschroute der Neon­azis zu block­ieren, und die Polizei ließ sie gewähren. 

Das seit 2003 alljährlich stat­tfind­ende »Heldenge­denken« der Recht­en in Halbe bezieht sich auf die deutsche Sol­dat­en, die in der Region bei der let­zten großen Kesselschlacht im Rah­men des Vor­marsches der Roten Armee nach Berlin getötet wurden.

Bere­its am Vor­mit­tag hat­te die Lan­desregierung gemein­sam mit dem »Volks­bund Deutsche Kriegs­gräber­für­sorge« (VDK) auf dem Sol­daten­fried­hof eine Gedenkkundge­bung ver­anstal­tet, zu der etwa 700 Men­schen erschienen waren. Antifaschis­tis­che Grup­pen hat­ten im Vor­feld Kri­tik an dieser Ver­anstal­tung geäußert. Die Ver­ant­wor­tung Nazideutsch­lands für den Zweit­en Weltkrieg werde ver­schleiert und der Opfer und Täter gle­icher­maßen gedacht. 

Am Tag darauf sollte sich zeigen, daß der VDK bei weniger öffentlichkeitswirk­samen Aktio­nen auch die gemein­same Trauer mit Faschis­ten nicht scheut: am Son­ntag, dem soge­nan­nten Volk­strauertag, gedacht­en auf dem Sol­daten­fried­hof am Berlin­er Columbi­adamm etwa 150 Men­schen ihrer »Helden«. Bei der seit Jahren vom Ver­band deutsch­er Sol­dat­en organ­isierten Aktion zeigten sich vor­wiegend Anhänger von Reservis­ten- und Kreuzrit­ter­ver­bän­den sowie Neon­azi­parteien. Vertreter des VDK legten ihren Kranz direkt neben die Gebinde von NPD, Repub­likan­ern und DVU

Andreas Sieg­mund-Schultze, Halbe

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Kein Geld für neue Bücher und Fachzeitschriften

Die neun Hochschul­bib­lio­theken im Land Bran­den­burg lei­den unter erhe­blichen finanziellen Prob­le­men. Für neue Büch­er reicht das Geld bei weit­em nicht und oft fehlt es auch an aktuellen Fachzeitschriften.
Den­noch schmetterten die Koali­tions­frak­tio­nen SPD und CDU in der ver­gan­gen Woche im Land­tag einen Antrag der oppo­si­tionellen Linkspartei ab. Der Antrag hat­te zum Ziel, für das Jahr 2006 einen Son­der­fonds für die Hochschul­bib­lio­theken zu schaf­fen. Der Fonds sollte mit ein­er Mil­lion Euro aus Lot­tomit­teln aus­ges­tat­tet wer­den. Außer­dem sollte die Lan­desregierung prüfen, ob man für die Zeit ab 2007 nicht einen dauer­haften Bib­lio­theks­fonds aufle­gen könnte.
»Die Sit­u­a­tion der Bib­lio­theken ist vielfach drama­tisch«, argu­men­tierte der Land­tagsab­ge­ord­nete Peer Jür­gens (Linkspartei), der selb­st noch studiert. »Darunter lei­det vielfach die Studienqualität.«
Von 1991 bis 2003 kamen aus einem Bun­de­spro­gramm ins­ge­samt 56 Mil­lio­nen Euro für die Ausstat­tung der märkischen Hochschul­bib­lio­theken. Doch das Pro­gramm ist längst aus­ge­laufen. Die Hochschulen besor­gen sich zwar Drittmit­tel für ihre Bib­lio­theken. »Doch auch die sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein«, meint Jürgens.
»Lei­der sind unsere Hochschulen über­belegt und unter­fi­nanziert«, räumte die Abge­ord­nete Mar­ti­na Münch (SPD) ein. Die Nöte der Hochul­bib­lio­theken wer­den in Zukun­ft noch zunehmen, ver­mutete sie. Doch einen Son­der­fonds vorzuschla­gen, sei keineswegs eine orig­inelle Idee. Zusät­zlich­es Geld sei nun ein­mal nicht vorhanden.
Wis­senschaftsmin­is­terin Johan­na Wan­ka (CDU) nan­nte den Antrag der Linken »kon­trapro­duk­tiv«. Um die geforderte Mil­lion aufzubrin­gen, müsste in anderen Bere­ichen ges­part werden.

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Strausberg: Direktor-Abschiedsfeier gestört

Straus­berg: Direk­tor-Abschieds­feier gestört 

Am Mor­gen des Dien­stag feierte der bekan­nte kon­ser­v­a­tive Direk­tor Lutz Klin­nert des Straus­berg­er Theodor-Fontane-Gym­na­si­ums, seinen Abschied von den SchülerInnen.Ein dutzend Leute ver­sucht­en durch unter­schiedliche Meth­o­d­en, laut­starken Ein­fluss auf die Ver­anstal­tung auszuüben. 

Lutz Klin­nert war seit 15 Jahren der Direk­tor des Gym­na­si­ums und ver­suchte sich mit Schnel­l­läufer­k­lassen (ab 5. Klasse auf´s Gym­na­si­um, Abschluss nach 12 Jahren) und Vorzeige-Leis­tungsträgerIn­nen wie Math­e­mathik-Olympiaden-Gewin­ner­In­nen im Land Bran­den­burg und auch bun­desweit zu pro­fil­ieren. Gelder kamen und die Schule wurde inner­halb und auf dem Gelände kom­plett mod­erni­sis­ert. Das neueste Boll­w­erk ist die Turn­halle auf dem ehe­ma­li­gen Hof. Klin­nert organ­isierte Poli­tik-Ver­anstal­tun­gen mit Jörg Schön­bohm und behar­rte auf sein­er Ord­nungswut, was sich an jenen aus­liess, die auf diese Ord­nung nie Lust hatten.
Am Mon­tag war sein let­zter Schul­t­ag und die Schü­lerIn­nen wur­den von den LehrerIn­nen und Schüler­sprecherIn­nen gezwun­gen, bei der Abschieds­feier mitzumachen.Im Musikun­ter­richt mussten die Schü­lerIn­nen zwei Lieder ler­nen die dann bei der Feier gesun­gen wur­den. Männliche Vertreter der 13. Klassen liefen in Anzug und Sakko herum und erweck­ten den Ein­druck, sie seien Body­guards von Lutz Klinnert.
Die Abschlussrede war begleit­et von ein­er lär­menden Sirene und einem umgedichteten Lied.

Es sollt die Herzen der Schü­lerIn­nen wecken:

(auf die Melodie der Internationalen) 

1. Strophe
Wacht auf Ver­dammt dieser Schule
die stets man noch zum Sin­gen zwingt
das Recht, die Schule zu bestimmen,
ist euch allein bestimmt. 

Refrain:
Schüler hört das Finale
Auf zur let­zten Tortur.
Zum Abschied gibt´s Randale
für Klinnert´s Leistungsschwur. 

2. Strophe
Es ret­tet euch kein höheres Wesen,
kein Gott, Direk­tor, noch Tribun
euch aus dem Elend zu erlösen
kön­nt ihr nur sel­ber tun. 

3. Strophe
Ihr Gym-. Real‑, und Hauptschulleute
Ihr seid die Masse und nicht klein
Autorität schiebt beiseite
diese Welt muss EURE sein.

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Kontroverse um Masovia

Pots­dam - Der Studieren­de­nauss­chuss der Uni Pots­dam (AStA) hat nach Presse­bericht­en über eine Ver­anstal­tung des Corps Maso­via die gle­ich­namige Stu­den­ten­verbindung aufs Schärf­ste ange­grif­f­en. Zum einen wirft er dem Corps vor, dass bei ein­er Feier im Juni im Haus des Corps Recht­sex­treme anwe­send gewe­sen seien. Bei ein­er Semes­ter­par­ty im Okto­ber sei es in dem Haus zudem zu ein­er tätlichen Auseinan­der­set­zung zwis­chen einem „Neon­azi“ und einem „alter­na­tiv­en Jugendlichen“ gekom­men. In der Erk­lärung des AStA wird dem in Pots­dam ansäs­si­gen Corps auch Frauen­feindlichkeit vorgeworfen.

Eine weit­ere Anschuldigung des AStA, die zusam­men mit der AG Antifaschis­mus der Uni Pots­dam sowie dem „freien Zusam­men­schluss von stu­dentIn­neschaften“ (fzs) her­vorge­bracht wurde, bet­rifft die Geschichte der Stu­den­ten­verbindung. Der Corps berufe sich auf seine Königs­berg­er Wurzeln und stelle so den Bezug zu den alten Gren­zen des Deutschen Reich­es her. Zudem habe der Dachver­band des Corps, der Kösen­er Senioren Con­vents-Ver­band als ein­er der ersten Ver­bände bere­its 1921 Juden durch Statutenän­derung ausgeschlossen.

Der Corps Maso­via reagierte mit Unver­ständ­nis und Besorg­nis auf die Kri­tik und ver­wahrte sich dage­gen. Ras­sis­mus, Revan­chis­mus, Nation­al­is­mus, Anti­semitismus, Frauen- und Frem­den­feindlichkeit hät­ten keinen Platz im Corps. Die Stu­den­ten­verbindung sei bürg­er­lich und lib­er­al, ihre Wurzeln wür­den weit in die vor­napoleonis­che Uni­ver­sitäts­geschichte zurück­re­ichen. Eine Ger­ingschätzung von Frauen komme nicht zum Ausdruck.

Die lib­eralen Prinzip­i­en der Corps seien im wil­helminis­chen Kaiser­re­ich in den Hin­ter­grund getreten. Von den so genan­nten Ari­er­para­graph mit dem 1921 Juden aus dem Kösen­er Dachver­band aus­geschlossen wur­den, dis­tanziert sich der Dachver­band heute. Allerd­ings hät­ten sich 1921 einzelne Mit­glieder entschlossen, ihre jüdis­chen Corps­brüder nicht zu ent­lassen. „Dieser Entschei­dung blieben sie auch 1933 treu. 1935 löste der NS-Staat daraufhin im Zuge sein­er gesellschaftlichen Gle­ich­schal­tungspoli­tik die Kösen­er Corps zwangsweise auf“, heißt es in ein­er Stel­lung­nahme des Corps. Zu den ange­blichen Vor­fällen mit Recht­sex­tremen im Haus des Corps ist darin nichts zu lesen.

Der AStA hat­te indes gefordert, dass die Leitung der Uni­ver­sität Pots­dam „umge­hend die Hofierung des Corps Maso­via“ been­det. Auf ein­er Ver­anstal­tung des Corps im Novem­ber war ein Gruß­wort der Hochschule über­bracht wor­den. Die Uni­ver­sität kündigte für heute eine Stel­lung­nahme dazu an.

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Bundesweite Protestkarten-Aktion für Antifaschistin in U‑Haft

Zwar kon­nte man am 5.11. den Ein­druck gewin­nen, Antifaschis­mus sei in
Pots­dam etabliert und unter­stützt, doch wurde uns heute wieder einmal
deut­lich, dass zumin­d­est die Justiz
AntifaschistIn­nen weit­er­hin als poten­tielle MörderIn­nen mit „nieder­er
Gesin­nung“ ansieht.
Wie heute bekan­nt wurde ist nun die Anklage gegen Julia S., und bald auch
gegen die vier ange­blichen Mit­tä­terIn­nen, erhoben. Die Staatsanwaltschaft
bleibt bei ihrer Ver­sion, die ver­meintliche Tat sei ein Mordversuch. 

Wir hal­ten diesen Vor­wurf weit­er­hin für absurd. Die Staatssanwaltschaft
sta­tu­iert mit diesem Fall ein Exem­pel und wirft den antifaschstischen
Wider­stand in einen Topf mit der men­schen­ver­achteten rechtsextremen
Bru­tal­ität, die seit Anfang des Jahres auf Pots­dams Straßen herrscht. Wir
möcht­en nochein­mal beto­nen, dass mitler­weile über 20 gefährliche Angriffe
von rechts auf ihre Feind­bilder einem ange­blichen Über­griff von links
gegenüber­ste­hen. Diese Sit­u­a­tion wird durch die Krim­i­nal­isierung aktiver
Anti­ifaschistIn­nen verschärft. 

Um unsr­eren Unmut weit­er­hin kundzu­tun und möglichst vie­len Men­schen die
Möglichkeit zu bieten, uns dabei zu unter­stützen, läuft seit dem 5.11. eine
bun­desweite Protest-Postkarten-Aktion. Die Karten mit dem unten angegebenen
Text richt­en sich an den Gen­er­al­staat­san­walt Bran­den­burgs, Dr. Rautenberg,
und fordern die sofor­tige Ein­stel­lung der Ver­fahren und die Freilas­sung von
Julia S. Allein am Sam­stag sind mehrere hun­dert Karten an interessierte
Pots­damerIn­nen verteilt wor­den, die Reak­tion war durch­weg positiv. 

Wir fordern alle Men­schen dazu auf, die Postkarten zu unter­schreiben und
abzuschicken. 

Karten kön­nen bestellt wer­den bei der: 

Soli­gruppe Potsdam

Lindenstr.47

14467 Potsdam

soligruppe-potsdam@gmx.net


(Infori­ot) Im Fol­gen­den doku­men­tieren wir den Text der Postkarte:

An

Dr. Rautenberg

Kirchhofstr.1–2

14776 Brandenburg/Havel

Sehr geehrter Dr. Era­do Rautenberg, 

seit dem 18. Juni 2005 wird gegen fünf Pots­damer AntifaschistIn­nen wegen
ver­sucht­en Mordes ermit­telt, eine von ihnen sitzt seit­dem in
Unter­suchung­shaft. Hier­mit fordere ich Sie auf, eine Ein­stel­lung dieser
Ermit­tlun­gen zu bewirken. Der Vor­wurf des ver­sucht­en Mordes stützt sich
auf die Behaup­tung, die fünf hät­ten den Tod eines anderen Menschen
bil­li­gend in Kauf genom­men und als “Linke” wären sie der
Mei­n­ung, man dürfe “Rechte” töten, was für eine niedere
Gesin­nung spräche. Die juris­tis­che und poli­tis­che Unhalt­barkeit diese
Begrün­dung ist offen­sichtlich. Mit der Behaup­tung, fünf junge
AntifaschistIn­nen hät­ten einen Mord­ver­such an einem Neon­azi begangen,
wer­den die Ver­hält­nisse in Pots­dam und im Land Bran­den­burg auf den Kopf
gestellt. Gewalt, Angriffe, Mord­ver­suche, ja Morde, damit sind im Land
Bran­den­burg jene Men­schen kon­fron­tiert, denen aus irgen­deinem Grund von
Neon­azis das Exis­ten­ten­zrecht abge­sprochen wird. Die Kriminalisierung
jen­er Men­schen, die sich aktiv gegen Neon­azis­mus und für eine
antifaschis­tis­che demokratis­che Kul­tur im Land Bran­den­burg einsetzen
wird die Ver­hält­nisse in dieser Hin­sicht ver­schär­fen. Die
Unter­suchung­shaft ist zu been­den, die Ermit­tlun­gen wegen Mordversuchs
gegen die fünf AntifaschistIn­nen müssen eingestellt werden.

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Polizei beendete Aufzug an Kriegsgräberdenkmal in Rathenow

Rathenow Havel­land. Am Son­ntag, dem 13.11.2005, woll­ten gegen 18:00 Uhr etwa 25 Per­so­n­en am Kriegs­gräber­denkmal in Rathenow zwei Blu­menge­binde mit Schleife nieder­legen. Die Kranznieder­legung sollte anlässlich des Volk­strauertages an dem Gedenkstein für die Opfer des 1. Weltkrieges stat­tfind­en. Zu der han­del­nden Per­so­n­en­gruppe gehörten u.a. ehe­ma­lige Mit­glieder ein­er ver­bote­nen Vere­ini­gung aus Rathenow.

Die nicht angemeldete Ver­anstal­tung wurde durch Polizeibeamte been­det. Den anwe­senden Per­so­n­en wur­den Platzver­weise aus­ge­sprochen, die bei­den Blu­menge­binde sichergestellt. Die vor Ort befind­lichen Per­so­n­en kamen dem Platzver­weis nach.

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We will rock you! in Königs Wusterhausen

400 Men­schen fol­gten am ver­gan­genen Sam­stag dem Aufruf der “We will rock you!”-Kampagne und protestieren gegen den recht­en Lifestyle der Marke “ThorSteinar”, die lokale Neon­aziszene und die NS-Ver­her­rlichung im nahegele­ge­nen Halbe.

Gegen 16 Uhr ver­sam­melten sich über­wiegend junge AntifaschistIn­nen auf dem Bahn­hofsvor­platz der bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt Königs Wuster­hausen. Nie­mand erwartete eine spek­takuläre oder große Demon­stra­tion — mit Aus­nahme der Polizei. Von Anfang an war sie mit einem Großaufge­bot vor Ort.

Absper­r­git­ter sicherten die Straße in dem das Mod­egeschäft “Explo­siv” resi­diert. Dessen Inhab­er Axel Kopelke ist alles daran gele­gen seinem Laden ein unauf­fäl­liges Image zu geben. Dies hat er soweit geschafft. Abge­se­hen davon, dass inter­essierte KäuferIn­nen in dem Geschäft die zweifel­haften Marken “Thor Steinar”, ein Pro­dukt der Medi­a­tex GmbH an der Kopelke eben­falls beteiligt ist, und “Rizist” kaufen kön­nen, ist dem Laden aus antifaschis­tis­ch­er Sicht nichts (mehr) vorzuwerfen.

Ab und an huschen Trup­pen der Polizei über den Platz — der ein oder andere Beamte scheint gefall­en daran zu find­en sich stolz mit aufge­set­zem Helm, dem Schild in der einen, dem Schlag­stock in der anderen Hand präsen­tieren zu kön­nen. Wasser­w­er­fer blinzeln aus Eck­en hervor.

Mit Ein­bruch der Dunkel­heit wächst die Stim­mung. Zwis­chen den AntifaschistIn­nen und den Beamten fährt ein Pritschen­wa­gen der Mül­lab­fuhr über die Kopf­steinpflaster­straße. Bei ein­er Lat­er­ne macht er halt. Ein Mitvierziger steigt aus, lehnt eine Leit­er an die Lat­er­ne und steigt empor. Oben prangt ein Wer­be­plakat der NPD. Unter Beifall wird es nun, viel zu spät, abmon­tiert. Trans­par­ente wer­den entrollt, Musik spielt auf. Lächel­nd wip­pen einige Beamte zu ver­traut­en Liedern aus ihrer Kind­heit. Just als “I wear my sun­glass­es at night” durch die Laut­sprech­er hallt, wird verkün­det, dass die Polizei Son­nen­brillen bei Dunkel­heit als Ver­mum­mung wertet.

Die Masse wird unruhiger, ist des Wartens in der Herb­stküh­le über­drüs­sig und möchte loslaufen. Die Mod­er­a­tion verkün­det man wolle noch auf den näch­sten Zug aus Halbe warten. Dort warteten inzwis­chen 1600 Alt- und Neon­azis auf den Beginn ihres Gedenkmarsches. Sie woll­ten ihren, in der let­zten großen Kesselschlacht des zweit­en Weltkrieges gefal­l­enen, “Helden” gedenken, doch dazu kam es nicht: BesucherIn­nen des “Tag der Demokratie” beset­zten die Route der Recht­en und ver­hin­derten so den iden­titätss­tif­ten­den Auf­marsch. Im nach­hinein sprachen Polizis­ten von der “Pots­damer Lösung”.

Als der Zug aus Halbe abfuhr und nie­mand aus­gestiegen war, ging es los. Laut­stark bah­nte sich die Demon­stra­tion — oder vielmehr die Polizeikräfte an der Spitze, ein schwarzver­mummter Zugrifftrupp aus Ham­burg — ihren Weg durch die viel­er Orts beina­he men­schen­leere Innen­stadt. Der Weg führte in die Plat­ten­bausied­lun­gen der Stadt. Der Ort gilt — neben vie­len anderen in der Stadt — als Angstraum. Viele der aktiv­en Neon­azis haben hier ihr Zuhause. Vor­bei geht es an Tre­ff­punk­ten der recht­en Szene undan Orten an denen Über­griffe auf Men­schen stat­tfan­den, die nicht in das men­schen­ver­ach­t­ende Welt­bild der
Faschis­ten passen. Mit Rede­beiträ­gen wurde auf die Sit­u­a­tion vor Ort aufmerk­sam gemacht: Seit einem Jahr haben die Recht­en wieder Aufwind. Ver­mehrt sind sie und ihre anti­semi­tis­che, ras­sis­tis­che und ns-ver­her­rlichende Pro­pa­gan­da in der Stadt wahrzunehmen. Über­griffe, auch mit Schw­erver­let­zten, gehören beina­he zum Alltag.

Die Demon­stra­tion zog weit­er durch die dun­kle Stadt. Vere­inzelt säumten Bürg­erIn­nen den Straßen­rand und ließen den Protestzug an sich vor­bei ziehen. Nur wenige Per­so­n­en aus der Bevölkerung schloßen sich der Demon­stra­tion an. Die Polizei riegelte den Raum um die Demon­stra­tion ab, wer nicht das ver­meintliche Bild eines “autonomen Linksradikalen” erfüllte, wurde von den Beamten aufge­fordert sich von der Demon­stra­tion zu ent­fer­nen. Ab und an zog man an Wasser­w­er­fern vor­bei, deren Sinn sich nicht erschließen mochte. Die Polizei war gerüstet, anscheinend wurde Größeres erwartet. Am Rande bemerk­te eine Ham­burg­er Beamtin: “Lächer­lich. Keine Böller, keine Leucht­spurraketen — die kön­nen nicht aus Ham­burg kom­men.” Augen­schein­lich waren Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Demon­stra­tionsteil­nehmerIn­nen und Neon­azis erwartet wor­den, doch zu denen kam es in keinem Augenblick.

Nach zwei Stun­den erre­icht­en die Demon­stran­ten aber­mals den Bahn­hofsvor­platz. Zum ersten und let­zten Mal traf man hier auf Neon­azis. Die aus Halbe wiederkehrende Gruppe von recht­en Jugendlichen und jun­gen Erwach­se­nen aus Königs Wuster­hausen ver­schanzte sich in der Bahn­hof­shalle. Laut hal­ten Anti-Nazi-Parolen über den Platz. Die Polizei öffnete den AntifaschistIn­nen den Weg zur S‑Bahn. Sie fuhren ab: Der Bahn­hofsvor­platz leerte sich, es wurde ruhig. All­t­ag kehrte ein. Es war still als die FaschistIn­nen ihren Weg durch die Stadt antreten kon­nten — so wie immer in Königs Wusterhausen.

Bilder und weit­ere Infos find­et ihr im Inter­net unter www.we-will-rock-you.tk.

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Du bist nicht allein, Julia! Gegen Knast und Repression!

(infori­ot) Für Hin­ter­grund­in­fos besucht unsere Son­der­seite zum The­ma: Repres­sion in Potsdam

Während sich die Pots­damer Stad­to­beren ihres „antifaschis­tis­chen“ Engage­ments im erfol­gre­ichen Kampf gegen den von Chris­t­ian Worch angemelde­ten Nazi­auf­marsch vom 05.11. rüh­men (obwohl das Prob­lem nur durch einen Deal zwis­chen Ober­bürg­er­meis­ter Jan Jakobs, Polizei und Worch nach Berlin abgeschoben wurde), sitzt die aktive Antifaschistin Julia S. bald 5 Monate in U‑Haft. Nach­dem die Haftbeschw­erde mehrfach aus faden­scheini­gen Grün­den abgelehnt wurde, ließ die Staat­san­waltschaft vernehmen, dass nun­mehr Anklage gegen Julia und 4 weit­ere AntifaschistIn­nen erhoben werde. Wie zu erwarten lautet diese weit­er­hin auf ver­sucht­en gemein­samen Mord. 

Die Ver­logen­heit der sog. Pots­damer Zivilge­sellschaft wird deut­lich, wenn man sich den Umgang dieser mit dem ehe­ma­li­gen KZ-Häftling Karl Sten­zel verge­gen­wär­tigt. In Vor­bere­itung auf das Anti-Nazi-Stadt­fest als „antifaschis­tis­ches Aushängeschild“ hofiert und umwor­ben, ist es im Nach­gang schon zuviel, allein seine Anwe­sen­heit als Red­ner zu erwäh­nen. Ver­ständlich! Hat er es doch gewagt vor laufend­en Kam­eras und rund 1500 zivilen Bürg­ern Unge­hor­sam zu beweisen, indem er die Freilas­sung Julias forderte. 

Während Pots­dam taumelt ob eines zweifel­haften Sieges und den zivilen Ringel­reigen bejubelt, rufen wir alle ehrlichen AntifaschistIn­nen zur Sol­i­dar­ität mit den Angeklagten auf! Das 5monatige Beste­hen der U‑Haft wollen wir zum Anlass nehmen, mit ein­er Kundge­bung vor Ort (Duben) unser­er Forderung nach Ein­stel­lung der Ver­fahren gegen die 5 Antifas Nach­druck zu verleihen. 


Antifaschis­mus ist nicht krim­inell, son­dern notwendig!!!


» Kundge­bung 20.11. | 16Uhr am Knast in Duben <

Zur Kundge­bung wer­den Autos und Busse aus Pots­dam fahren. Um An- und Abfahrt­szeit­en zu erfahren und Plätze zu reservieren, meldet euch unter fol­gen­der Tele­fon­num­mer: 0178/3222238

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Gedenkveranstaltung zum 09.11. in Frankfurt/Oder

Wie in den ver­gan­genen Jahren auch, fand am 09.11. anlässlich des Jahrestages
der Pogrom­nacht von 1938 in Frankfurt/Oder eine Gedenkver­anstal­tung statt.

Am 09.11.05 gedacht­en rund 150 Frank­furter Antifaschis­ten und
Antifaschistin­nen den Opfern der Pogrom-Nacht.
Sie ver­sam­melten sich am Mittwochabend vor dem Gedenkstein der vor 67
Jahren von Faschis­ten niederge­bran­nten Syn­a­goge im Frank­furt Stadtzentrum.

Zum Gedenken an die Opfer gab es zahlre­iche Rede­beiträge, unter anderen
von der ökomenis­chen Gemeinde, der Jüdis­chen Gemeinde und von SchülerInnen
des Friedrichsgymnasium.

Nach der Blu­men­nieder­legung begaben sich die AntifaschistIn­nen in einem
Gedenkmarsch in Rich­tung des Gemein­de­haus der Jüdis­chen Gemeinde. 

Das Gedenken wurde wieder ein­mal von ein­er über­mäs­sig großen Anzahl von
Polizis­ten begleit­et, rund 20 Polizis­ten in Uni­form und weit­ere 10
Polizis­ten in Ziv­il waren vor Ort. 

4 stadt­bekan­nte Faschis­ten, unter ihnen Andreas Bres­sel und Mario Lenz
waren vor, wur­den aber durch die Ini­tia­tive der AntifaschistIn­nen vor Ort
vertrieben.

Inforiot