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Auch die DKP will ins Linksbündnis

(Andrea Bey­er­lein, Berlin­er Zeitung) POTSDAM. In Bran­den­burg wollen sich weit­ere Grup­pierun­gen einem Links­bünd­nis aus PDS und Wahlal­ter­na­tive Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) anschließen. Auf einem Son­der­parteitag der WASG in Pots­dam bekun­de­ten etwa die Allianz freier Wäh­ler (AFW), in der rund 100 bei den Kom­mu­nal­wahlen erfol­gre­iche, regionale Bürg­er­be­we­gun­gen zusam­men geschlossen sind, und die DKP ihr Inter­esse an ein­er Zusammenarbeit.
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Bei dem WASG-Tre­f­fen am Sonnabend sprach sich eine klare Mehrheit der Mit­glieder für das Bünd­nis mit der PDS aus. Lan­deschef Her­bert Driebe rech­net sich bei Bun­destagswahlen im Herb­st bere­its Chan­cen aus, zur stärk­sten Kraft in Bran­den­burg aufzusteigen. Aus­drück­lich begrüßte der arbeit­slose Betrieb­srat und ehe­ma­lige FDJ-Funk­tionär die Offer­ten AFW und DKP: “Wir sind für ein sehr bre­ites anti-neolib­erales Bündnis.”
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“Die Tür ist offen”, rief die PDS-Vize­landeschefin Kirsten Tack­mann den rund 100 Anwe­senden zu. Die geplante Zusam­me­nar­beit set­ze auch “ein Zeichen gegen die Hoff­nungslosigkeit, dass sich nichts verän­dern lässt.” Wenn man sich über die Inhalte einig sei und belast­bar und ver­lässlich zusam­men arbeit­en könne, sei auch eine Ausweitung des Links­bünd­niss­es denkbar, sagte Tack­mann. Dabei müsse aber akzep­tiert wer­den, dass die PDS in den Län­dern auch Regierungsver­ant­wor­tung trage.
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Der PDS-Lan­desvor­stand hat sich bere­its dafür aus­ge­sprochen, einen aus­sicht­sre­ichen Lis­ten­platz hin­ter den Spitzenkan­di­dat­en Lothar Bisky und Dag­mar Enkel­mann für die WASG frei zu hal­ten. “Aber der Vorschlag muss die Liste auch bere­ich­ern”, betonte Tack­mann. “Da wer­den die Delegierten sehr genau hin­guck­en.” Die PDS stellt Ende Juli ihre Lan­desliste auf. Die PDS in Bran­den­burg hat 10 000 Mit­glieder, die WASG rund 100.
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Das Bran­den­burg­er WASG-Bun­desvor­standsmit­glied Hen­ning Hagen betonte vor dem Parteitag, dass man auf Augen­höhe und gle­ich­berechtigt mit der PDS ver­han­deln werde: “Wir brauchen uns nicht ver­steck­en.” Zu den Zie­len der WASG erk­lärte der Rund­funkjour­nal­ist im Vor­ruh­e­s­tand: “Wir wollen nicht nur Hartz IV abschaf­fen, wir wollen an die Wurzeln der Arbeit­slosigkeit her­an. Das ist eine ganz neue Dimen­sion.” In Anspielung auf das Scheit­ern des Sozial­is­mus fügte er hinzu: “Wo ist es üblich, dass Exper­i­mente nur ein einziges Mal durchge­führt werden?”

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CDU-Politiker für bessere Durchsetzung der Schulpflicht

Pots­dam (ddp) CDU-Land­tagsab­ge­ord­nete wollen der Schulpflicht mit ver­stärk­ten Maß­nah­men zur besseren Gel­tung ver­helfen. Es gebe “Defizite bei der Durch­set­zung der geset­zlichen Schulpflicht” in Bran­den­burg, sagten der bil­dungspoli­tis­che Sprech­er der Frak­tion, Ingo Sen­ftleben, und der Abge­ord­nete Sven Petke im Hin­blick auf den Fall Den­nis am Son­ntag in Pots­dam. Das Schulge­setz müsse auch zur Ein­führung von Schulzwang und zen­tralem Schüler­reg­is­ter geän­dert werden. 

Den­nis‘ Leiche war am 21. Juni 2004 in ein­er Tiefkühltruhe in Cot­tbus gefun­den wor­den. Nach Ermit­tlun­gen der Polizei soll der 1995 geborene Junge bere­its im Dezem­ber 2001 gestor­ben sein. Er war damals stark unter­ernährt. Gegen die Eltern wird wegen des Ver­dachts der Kör­per­ver­let­zung mit Todes­folge durch Unter­lassen ermit­telt. Das Kind war über zwei Jahre in den Schul­büch­ern geführt wor­den, ohne dass es je in der Schule auftauchte. 

Zur besseren Durch­set­zung der Schulpflicht schla­gen die Abge­ord­neten vor, das Schulge­setz um die Norm “Schulzwang” zu ergänzen. Damit soll­ten Schüler, die trotz schriftlich­er Auf­forderung der Schule fern­bleiben, abge­holt wer­den können. 

Weit­er regten Petke, der auch CDU-Gen­er­alsekretär ist, und Sen­ftleben die Ein­rich­tung eines zen­tralen Schüler­reg­is­ters an. Dies solle die Ein­heitlichkeit der Dat­en von Jugendlichen bei Einwohnermelde‑, Jugend- und Gesund­heit­sämtern sowie bei den Schulen sicherstellen.

Bil­dungspoli­tik­er von SPD und CDU berat­en derzeit über eine Änderung des Schulge­set­zes. Ende 2006 soll es dem Bil­dungsmin­is­teri­um zufolge nov­el­liert sein.

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Schulterschluss?

(FRANK PECHHOLD, MAZ) Friedlich wurde Sam­stag in Halbe gegen Neon­azis demon­stri­ert. Sich­er blieb die Teil­nehmerzahl mit 800 deut­lich unter der erhofften 3000 zurück. Aber jed­er, der gekom­men war, stärk­te dem Aktions­bünd­nis den Rücken. 

Diese neue Form des gewalt­freien Protestes und die starke Polizeipräsenz bewogen Geschäft­sleute und Gast­stät­tenbe­sitzer dazu, die Rol­l­lä­den nicht wie über die ver­gan­genen Volk­strauertage run­terzu­lassen, son­dern zu öffnen. 

Ob das auch am 12. Novem­ber so sein wird, bleibt abzuwarten. Für diesen Volk­strauer-Vortag kündigten die Neon­azis Sam­stag eine braune Kundge­bung nach bekan­nt dumpfem Schema an — in Sicht- und Hör­weite von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm. Der hat­te im Vor­feld die unseel­ige Debat­te darüber ent­facht, wer mit wem gemein­sam gegen Rechts demon­stri­eren dürfe. Um so erstaunter reg­istri­erten Medi­en­vertreter Schön­bohms Ankündi­gung, gemein­sam mit dem Koali­tion­spart­ner SPD lan­desweit für eine Gegen­demon­stra­tion am Volk­strauer-Vortag aufrufen zu wollen, zu der je der­mann her­zlich ein­ge­laden sei. Dieser sym­bol­is­che Schul­ter­schluss mit dem Aktions­bünd­nis wäre bit­ter nötig, um den Neon­azis auch am 12. Novem­ber zahlen­mäßig paroli bieten zu können.

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Horde fiel über Stadtfest her

(FRITZ HERMANN KÖSER, MAZ) ORANIENBURG Als die let­zten Buden schlossen, ging die Par­ty erst richtig los. Auf dem friedlichen Fest im idyl­lis­chen Schloss­park herrschte plöt­zlich Ran­dale. Heike Hentze, die auf dem Stadt­fest Crepes verkauft, bemerk­te, wie am Sonnabend gegen zwei Uhr mor­gens eine Horde junger Leute auf­tauchte. Etwa 30 bis 50 Mann. Von ihrem Wohn­wa­gen kon­nte sie sie her­vor­ra­gend beobacht­en. Um nicht auf sich aufmerk­sam zu machen, hat­te sie das Licht aus­gemacht. Ihr stark erkäl­teter Mann schlief bere­its, ihre vier Kinder auch. 

“Zunächst zer­schnit­ten sie die Seile der Sprun­gan­lage”, berichtet sie. Zwei der vier Tram­po­line, die nach dem Betrieb an Schnüren hochge­zo­gen wer­den, plump­sten herunter. Wolf­gang Kobus, Inhab­er der Anlage, bez­if­fert den Schaden auf etwa 1000 Euro. “Es waren 40 Meter lange teure Spezial­seile, zwei Kara­bin­er wur­den mir zudem gestohlen.” Eines der vier Tram­po­line ist nun nicht mehr funk­tions­fähig. Kobus sieht bei dem von Ver­anstal­ter Alex Kop­ke organ­isierten Fest gravierende Sicher­heitsmän­gel: “Bei der Turm-City dage­gen war viel Polizei anwesend.” 

Nach dem Van­dal­is­mus sei es, so Hentze, zum Stre­it gekom­men. Die Jugendlichen, viele tätowiert, prügel­ten sich. So stark, dass ein­er wohl einen Kranken­wa­gen her­beirief, wie sie ver­mutet. Denn der sei einige Zeit später aufge­taucht und habe einen “der Typen” mitgenom­men. Gegen 2.30 Uhr habe sie den Notruf 110 gewählt. Sie sei in Pots­dam gelandet, von wo aus man sie weit­er verbinden wollte. Dies sei aber nicht passiert. Eine halbe Stunde später habe sie sich über die Auskun­ft mit der Polizei­wache Oranien­burg verbinden lassen. Man komme zu Fuß, da man einen plat­ten Reifen habe, hieß es. Doch kein Beamter sei aufge­taucht. Nach einem drit­ten Anruf habe der Beamte gesagt, dass man nicht befugt sei, die Grup­pierung aufzulösen. Hentze: “Der war ziem­lich unfreundlich.” 

Dafür ver­suchte gegen fünf Uhr mor­gens ein Fis­chbu­denbe­sitzer, die Pöbler zur Ver­nun­ft zu brin­gen. Er hat­te zusam­men mit sein­er Frau den Hund aus­ge­führt. Der kräftige Mann sah, wie die Ran­dalier­er die Plane eines Würstchen­stands zer­schnei­den woll­ten sowie Bänke umkippten. “Er wollte sie zur Rede stellen”, sagt sein Kol­lege, der mit ihm zusam­me­nar­beit­et. “Nor­maler­weise kann der fünf bis sechs Leute verk­lop­pen, die anderen hauen dann ab”, erk­lärt er. Dies­mal nicht. Er sei zu Boden gegan­gen. Rund 20 Leute hät­ten sich auf ihn gestürzt. Seine Frau habe ver­sucht, Hil­fe zu holen. Ihr Mann musste sich am näch­sten Tag zu einem Arzt begeben. Wenig später, etwa gegen 5.30 Uhr, sei dann doch endlich die Polizei gekom­men. Mit zwei Streifenwagen. 

Michael Wor­gall, Dien­st­grup­pen­leit­er der Polizei­wache Oranien­burg, spricht dage­gen von “ein­er kleinen Auseinan­der­set­zung”. Die Vor­würfe der Schausteller lässt er nicht gel­ten. Die Polizei sei gegen drei Uhr eingetrof­fen. Mehr wollte er wegen laufend­er Ermit­tlun­gen nicht sagen. Kobus jeden­falls hat genug: “Näch­stes Jahr komme ich nicht mehr.”

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Schulmodell-Streit hält weiter an

(dpa, MAZ) POTSDAM Die Jusos haben den Kurs der bran­den­bur­gis­chen CDU in der Bil­dungspoli­tik scharf kri­tisiert. “Die CDU startet hier einen Schnellschuss nach dem andern, wie etwa bei den Kopfnoten und der Ein­führung der Ober­schule”, sagte der Juso-Lan­desvor­sitzende Tobias Mörike. Nun solle nach dem Willen der CDU auch noch das so genan­nte 4+8‑Modell sofort umge­set­zt wer­den. Bei dem Mod­ell, den so genan­nten Schnel­l­läufer­k­lassen, kön­nen Grund­schüler mit beson­ders guten Noten bere­its nach der vierten statt nach der sech­sten Klasse aufs Gym­na­si­um wech­seln und das Abitur nach zwölf statt 13 Jahren ablegen. 

“Die CDU möchte jet­zt das 4+8‑Modell sofort festschreiben”, kri­tisierte der Vor­sitzende der SPD-Jugen­dor­gan­i­sa­tion. “Das ist unsin­nig, weil das 6+6‑Modell noch nicht aus­gew­ertet ist.” Daran ändere auch die jet­zt bekan­nt gewor­dene Studie des Lan­desin­sti­tuts für Schule und Medi­en (Lisum) zu den Schnel­l­läufer­k­lassen nichts (MAZ berichtete). Der Studie zufolge erre­ichen Siebtk­lässler der Schnel­l­läufer min­destens die Leis­tung ander­er Achtk­lässler. “Das 4+8‑Modell kön­nte bess­er abschnei­den, weil es von Anfang an als Elite-Pro­gramm konzip­iert war”, so Mörike. Er schlug vor, die Ergeb­nisse der Mod­el­lver­suche abzuwarten. “Bei­de Mod­elle soll­ten in zwei Jahren aus­gew­ertet wer­den, wenn auch das 6+6‑Modell aus­läuft.” Dabei sollte auch geprüft wer­den, welch­es Mod­ell bess­er zur Ganz­tagss­chule passt und welche Schule zu sozialem Aus­gle­ich beitrage. Mörike plädiert für 6+6.

Scharf kri­tisierte Mörike auch die Eini­gung der Bil­dungspoli­tik­er von SPD und CDU auf die Ein­führung von Kopfnoten. “Die SPD hat sich bei den Kopfnoten von der CDU über den Tisch ziehen lassen. Kopfnoten sind ein absoluter Fehler.”

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Böhse Onkelz” begeistern Anhänger

(dpa, MAZ) KLETTWITZ Für immer Böhse” oder “gehas­st, ver­dammt, vergöt­tert” ste­ht auf den T‑Shirts der Fans. Auf dem Lausitzring in Klet­twitz (Ober­spree­wald-Lausitz) gröl­ten am Woch­enende 100 000 begeis­terte Konz­ertbe­such­er bei zwei Abschied­skonz­erten der umstrit­te­nen Hardrock­band “Böhse Onkelz” jedes Lied mit. Das let­zte Konz­ert fand Sam­stagabend statt. Trotz aller Dis­tanzierun­gen wurde die Gruppe immer wieder mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht. In Medi­en und Plat­ten­lä­den wurde sie zeitweise boykottiert. 

In 25 Jahren hat sich die Gruppe eine über­aus treue Fange­meinde erar­beit­et. Der Funke springt sofort über. Seit Monat­en war die Ver­anstal­tung (Karten­preis 70 Euro), bei der knapp 20 weit­ere Bands auf­trat­en, auch ohne großen Wer­beaufwand rest­los ausverkauft. Und sie gefall­en sich noch immer in ihrem Buh­mann-Image, auch wenn die umstrit­tene Musik­gruppe nach 25 Jahren auf dem Lausitzring die Bühne endgültig ver­lassen möchte. Sie seien häu­fig missver­standen wor­den, sagt Tex­ter, Bassist und Sänger Stephan Wei­d­ner. Beim Song “Bomber­pi­loten” weist er darauf hin, dass es in der Gruppe zwei Wehr­di­en­stver­weiger­er und einen unehren­haft Ent­lasse­nen aus der Bun­deswehr gebe. 

Die Lieder han­deln von Selb­st­be­haup­tung in ein­er “bösen Welt”. Liedzeilen wie “Du weißt wie Scheiße schmeckt” oder “Nie wieder Let­zter sein” sprachen vie­len der Konz­ertbe­such­er offen­bar aus der Seele. Das Pub­likum iden­ti­fiziert sich mit der Gruppe, die nach eige­nen Angaben selb­st von “ganz unten” kommt. Wer nicht mit bloßem Oberkör­p­er seine Tätowierun­gen zeigte, trug ein “Onkelz-T-Shirt”. Bis auf einen durchgek­nall­ten bay­erischen Fan, der mit 2,3 Promille auf dem Konz­ert­gelände mit dem Auto über zwei Zelte fuhr, dabei aber nie­man­den ver­let­zte, blieb es laut Polizei weit­ge­hend friedlich. 

Dass die Gruppe trotz aller Härte auch fast bal­laden­haft sein kann, bewies sie mit Stück­en wie “Nichts ist für die Ewigkeit” oder “Suche nach dem Sinn”. Am Fre­itag spielt die 1980 gegrün­dete Band drei Stun­den lang Songs aus den ersten zwölf Jahren ihrer Kar­riere. Am Sam­stag fol­gte das “Ulti­mos Concier­tos”. Ein rup­piger Umgang mit den Medi­en wurde dann aber sog­ar beim Abschied­skonz­ert gepflegt. Der Ver­anstal­ter ver­weigerte Fotografen der Nachricht­e­na­gen­turen den Zugang. 

Schon zwei Tage vor Konz­ert­be­ginn reis­ten die Fans aus ganz Deutsch­land in Scharen in die Lausitz. In 50 Kilo­me­ter Umkreis war kein Hotel­bett mehr frei, die meis­ten der Konz­ertbe­such­er über­nachteten auf den sechs Zelt­plätzen rings ums Gelände. Die Onkelz-Fans sor­gen dabei für einen Reko­r­dansturm auf den Lausitzring. Im Vor­jahr hat­te es Her­bert Gröne­mey­er mit 55000 Besuch­ern nur auf etwas mehr als die Hälfte gebracht. Die Hardrock­er von AC-DC lock­ten vor zwei Jahren 60000 Fans an.

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Neonazi-Demo in Halbe: Politiker schelten die Justiz

(Thorsten Met­zn­er, Tagesspiegel) Pots­dam — Bran­den­burgs Poli­tik hat das Urteil des Oberver­wal­tungs­gericht­es (OVG) Frank­furt (Oder) zum Neon­azi-Auf­marsch in Halbe mit Ent­täuschung, aber auch Kri­tik aufgenom­men. Wie berichtet, greift nach Auf­fas­sung des Gerichts das erst im April vom Land­tag ver­ab­schiedete „Gedenkstät­ten­schutzge­setz“ nicht, um Neon­azis vom Sol­daten­fried­hof in Halbe fernzuhal­ten. Das OVG begrün­det dies damit, dass der Wald­fried­hof in Halbe – anders als beispiel­sweise die Gedenkstätte Ravens­brück – vom Lan­des­ge­set­zge­ber nicht zu einem beson­ders geschützten Ort im Sinne des Ver­samm­lungs­ge­set­zes erk­lärt wor­den sei. 

„Wir wer­den das Urteil gründlich prüfen“, sagte Wolf­gang Brandt, Sprech­er des Innen­min­is­teri­ums. Bis­lang sehe man keine Ver­säum­nisse auf Seit­en der Lan­desregierung. „Auch ein Oberver­wal­tungs­gericht kann sich irren“, sagte Ralf Holzschu­ber, selb­st Anwalt und recht­spoli­tis­ch­er Sprech­er der SPD-Land­tags­frak­tion. Zwar bedauerte auch PDS-Frak­tion­schefin Dag­mar Enkel­mann die OVG-Entschei­dung, doch sieht sie auch Ver­säum­nisse des Schön­bohm-Min­is­teri­ums: „Das Gesetz war mit heißer Nadel gestrickt.“ 

Innen­min­is­teri­um und Koali­tions-Experten ver­weisen auf die kom­plizierte Recht­slage: Die Ver­samm­lungs­frei­heit sei ein Grun­drecht, geschützt durch Bun­desrecht. Tat­säch­lich hat­te der Bun­destag Anfang 2005 Ein­schränkun­gen im Ver­samm­lungs­ge­setz beschlossen, um wenig­stens das Holo­caust-Mah­n­mal in Berlin und Gedenkstät­ten in früheren NS-Konzen­tra­tionslagern vor recht­sex­tremen Pro­voka­tio­nen zu schützen. 

Dieser Schutz sei auf Gedenkstät­ten begren­zt, erläutert Min­is­teri­umssprech­er Brandt und erin­nerte daran, dass Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) im Bun­des­ge­setz auch Sol­daten­fried­höfe wie Halbe schützen lassen wollte, damit aber abblitzte. Um Halbe trotz­dem vor Neon­azi-Aufmärschen zu bewahren, hat­te Bran­den­burg zusät­zlich das Lan­des-Gräberge­setz ver­schärft, was das Frank­furter OVG – anders als das Ver­wal­tungs­gericht Cot­tbus – aber nicht mitträgt. 

In der Koali­tion hofft man nun, dass sich diese Bew­er­tung im Zuge der Fusion mit dem Berlin­er Oberver­wal­tungs­gericht zum 1. Juli 2005 ändert. Sven Petke, CDU-Gen­er­alsekretär und Recht­sauss­chussvor­sitzen­der im Land­tag: „Das gemein­same Gericht kommt vielle­icht zu Urteilen mit größer­er Akzeptanz.“

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Wo sind die Demokraten?

(Tagesspiegel) Da hil­ft kein Schönre­den. Die Bekämp­fung des erstark­enden Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg hat am Woch­enende einen dop­pel­ten Rückschlag erlit­ten – poli­tisch und juris­tisch. Es alarmiert, dass sich statt der erwarteten dre­itausend nur einige hun­dert Bürg­er am Sol­daten­fried­hof Halbe ein­fan­den, um die braunen Wehrma­chtsver­her­rlich­er zu stop­pen. Man halte fest: Bran­den­burg ist – lei­der – nicht Berlin, wo am 8. Mai ein ganz anderes Sig­nal gegen die NPD möglich war. Dabei hat­ten in Halbe 16 Ver­bände, darunter die Lan­desparteien von SPD und PDS, der DGB, Lan­dess­port­bund, die evan­ge­lis­che Kirche, ja sog­ar der Anglerver­band zur Gegen­demon­stra­tion aufgerufen. Außer­dem waren Bun­destagspräsi­dent Wolf­gang Thierse und Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck als Red­ner angekündigt. Woran liegt es, dass das oft geforderte bre­ite gesellschaftliche Bünd­nis gegen Recht­sex­treme seine Bewährung­sprobe nicht bestanden hat? 

Es wirft ein schlecht­es Licht auf den Zus­tand dieses Lan­des: Die man­gel­nde Res­o­nanz zeigt, wie ger­ing der Ein­fluss, die Bindungs- und Mobil­isierungskraft der demokratis­chen Insti­tu­tio­nen, Parteien und Organ­i­sa­tio­nen Bran­den­burgs ist. Und CDU-Lan­deschef Jörg Schön­bohm muss sich vorhal­ten lassen, mit dem Boykott der Ver­anstal­tung durch die Union und seinen Hor­rorszenar­ien von anreisenden gewalt­täti­gen Berlin­er Autonomen auch noch zur Abschreck­ung beige­tra­gen zu haben. Schön­bohm allein den schwarzen Peter zuzuschieben, greift zu kurz: Offen­bar kann nicht ein­mal mehr die mit­glieder­starke PDS in Bran­den­burg, die gern den moralis­chen Zeigefin­ger hebt, ihre Anhänger mobil­isieren. Ganz zu schweigen von der SPD-Regierungspartei. 

Der CDU-Lan­deschef und Innen­min­is­ter wiederum hat keinen Anlass zum Tri­umph. Im Gegen­teil: Das extra zum Schutz des Sol­daten­fried­hofs vor Neon­azi-Aufmärschen ver­ab­schiedete Gesetz, das vom Frank­furter Oberver­wal­tungs­gericht für Maku­latur gehal­ten wird, kommt aus seinem Min­is­teri­um. Wenn sich die dur­chaus frag­würdi­ge Frank­furter Recht­sauf­fas­sung durch­set­zt, wird es am Volk­strauertag wie im vorigen Jahr einen Großauf­marsch der Recht­sex­tremen geben. „Der Weg zum Sol­daten­fried­hof ist frei”, jubeln die Neon­azis bere­its im Internet.

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Bald Hausverbote für Linke?

Nach dem Nazis vor zwei Wochen ver­sucht­en einen Jugend­club in Prem­nitz (Bran­den­burg) anzuzün­den, dro­ht die Clubleitung jet­zt mit Hausver­boten gegen die linksori­en­tieren Clubbesucher.

Während Bun­destagspräsi­dent Thierse im Bran­den­bur­gis­chen Halbe angesichts eines dor­ti­gen Nazi­auf­marsches zu ver­mehrten Engage­ment gegen Recht­sex­trem­is­mus aufruft und mal wieder die Zivilge­sellschaft beschwört, zeigt sich im Bran­den­bur­gis­chen Prem­nitz wieder der knall­harte unzivil­isierte Alltag.

Nach­dem Recht­sex­trem­is­ten unlängst planten den örtlichen Jugend­club mit Molo­tow­cock­tails anzu­greifen und im let­zten Moment durch die Polizei gestoppt wur­den, entschloss sich jet­zt auch die Clubleitung auf die Ereignisse zu reagieren.

In einem Vor­raum des Clubge­bäudes wurde ein A4 – Zettel ange­bracht, auf dem der Geschäfts­führer des Trägervere­ins, Siegfried Wend­land, die Ver­schär­fung der Hau­sor­d­nung proklamiert: „Per­so­n­en, die per­ma­nent ver­bale oder tätliche Auseinan­der­set­zun­gen mit anderen Jugendlichen oder Grup­pen ander­er Jugendlichen haben und das Jugendzen­trum und sein Gelände als Rück­zugs­ge­bi­et anse­hen, wer­den zum Schutz der All­ge­mein­heit diszi­pli­nar­isch zur Rechen­schaft gezo­gen, d.h. dass in Härte­fall­en ein Hausver­bot aus­ge­sprochen wer­den kann.“

Im Klar­text: wer kün­ftig von Recht­sex­trem­is­ten irgend­wo in Prem­nitz oder ander­swo angrif­f­en, belei­digt oder geschla­gen wird, muss damit rech­nen im Club keine schützende Obhut mehr zu finden.

Die Clubleitung knüpft somit nicht nur in unsol­i­darisch­er son­dern auch in untrag­bar­er Weise direkt an das Bestreben der Recht­sex­trem­is­ten an, die über­wiegend linksori­en­tierten Jugendliche endlich aus dem „Zeck­en­club“ zu vertreiben.

Wir fordern deshalb die Rück­nahme der Verord­nung und die Abset­zung der Clubleitung! 

www.ag-westhavelland.info.ms

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FEIN! Staubfrei in den Sommer!

Kommt alle zur Anti-Auto Fahrrad-Action-Tour, die am 24.6.
um 14 Uhr am HEP Einkauf­szen­trum in Frankfurt/Oder startet!

Das Auto ist zum Kul­to­b­jekt gewor­den. Dieser Kult wird jeden Tag aufs Neue zele­bri­ert. Aber die unbe­d­ingte Mobil­ität, Göt­tin dieses Auto-Kultes, fordert Opfer. Autos machen krank, im schlimm­sten Fall sog­ar tot. Die Luftver­schmutzung durch Abgase, und damit ist nicht nur Fein­staub gemeint, hat extrem gesund­heitss­chädi­gende Aus­maße angenom­men. Autos machen furcht­baren Krach, der auch nicht gesund ist. Straßen- und Park­platzbau zer­stören natür­liche Freiräume im Namen der Mobil­ität. Drei Vier­tel aller in Europa gestor­ben­er Kinder sind Opfer von Verkehrsunfällen. 

Wir wis­sen, wie schwierig es in ein­er auto-mobilen Gesellschaft ist, ohne Auto zu leben, jedoch wird zu wenig getan, um diese Zwänge aufzulösen. Die öffentlichen Verkehrsmit­tel stellen keine aus­re­ichende Alter­na­tive dar, Fahrrad­fahren ohne Fahrrad­wege ist mit dem Risiko ver­bun­den auf dem Fußweg angeschnau­zt und auf der Straße ange­fahren zu wer­den. Wenn wir keine aut­ofreien Räume durch aus­re­ichende Fahrrad­wege und Fahrver­bot­stage bekom­men, nehmen wir uns diese Räume selbst!

Inforiot