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Energiegeladen

Fein­staub und Kerosin­s­teuer- Schlag­wörter, die seit Wochen in den Medi­en zu find­en sind. Doch was steckt dahin­ter und welche Auswirkun­gen hat dies für uns und unsere Natur? 

Beim Jugen­dumwelt­sem­i­nar “Auto­bahn ins Treib­haus” der BUND­ju­gend Bran­den­burg wird diesen Fra­gen genauer auf den Grund gegangen. 

Dazu lädt der Umweltvere­in vom 17. bis zum 19. Juni 2005 alle Jugendlichen von 15 bis 25 Jahren auf die schöne Burg Lenzen in der Prig­nitz ein. Referiert und disku­tiert wird zu den The­men Kli­ma, Energie und Verkehr. Das Sem­i­nar ist eines aus der vierteili­gen Reihe
“Ökoführerschein”.

Hier ler­nen Jugendliche zwar nicht, wie man umwelt­fre­undlich Auto fährt, aber sie set­zen sich mit den ver­schieden­sten The­men aus den Bere­ichen Umwelt und Natur auseinan­der. Wer an allen vier Sem­i­naren teil­nimmt, erhält ein Zer­ti­fikat, das beispiel­sweise bei der Bewer­bung für ein frei­williges ökol­o­gis­ches Jahr oder für einen “grü­nen” Beruf nüt­zlich sein kann. 

Die Kosten für Verpfle­gung, Unterkun­ft und unbezahlbares Wis­sen belaufen sich auf 20 Euro. Früh­buch­er erhal­ten 25 Prozent Rabatt und BUND­ju­gend-Mit­glieder nochmals 25 Prozent. 

Inter­essierte kön­nen sich bei der BUND­ju­gend Bran­den­burg, Friedrich-Ebert-Straße 114 a in 14467 Pots­dam, tele­fonisch unter der 0331 95 11 971 oder per Email an bundjugend-bb@bund.net anmelden. Weit­ere Infor­ma­tio­nen unter: www.bundjugend-brandenburg.de

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Es gibt eine Germano-Zentriertheit im Gedenken”


Gün­ter Morsch, Leit­er der KZ-Gedenkstätte Sach­sen­hausen, über deutsche
Nabelschau in der Erin­nerung ans Kriegsende und eine ver­passte Chance für
Oranienburg

Wie erk­lären Sie sich, dass 60 Jahre nach Kriegsende das Inter­esse daran
stärk­er ist als zum 50-jähri­gen Gedenken? 

Das stärkere Inter­esse bezieht sich sich­er nicht in erster Lin­ie auf die
Geschichte der Konzen­tra­tionslager, auf die Geschichte der Opfer. Größeres
Inter­esse find­et stattdessen das Schick­sal der Deutschen. Es gibt heute eine
Art Ger­manoZen­tri­ertheit. Das ist ein entschei­den­der Unter­schied zum 50.
Jahrestag. Man schaut weniger auf die Opfer als auf den eige­nen Bauchnabel. 

Das macht Ihnen Sorge? 

Zweifel­los. Wir dacht­en, dass Weizsäck­ers Rede von 1985, in der der 8. Mai
unmissver­ständlich ein Tag der Befreiung genan­nt wurde, einen Stand
markiert, hin­ter den man nicht zurück­fall­en kann. Aber dieser Konsens
scheint zu bröck­eln. Und er bröck­elt inzwis­chen auch in den intellektuellen
Schicht­en. Vor zehn Jahren gab es zwar auch Ver­suche, die Ver­brechen zu
rel­a­tivieren, aber dem ist entsch­ieden ent­ge­genge­treten wor­den. Da sind wir
heute in ein­er anderen Sit­u­a­tion. Das führt auch erkennbar zu Resignation
bei ehe­ma­li­gen KZ-Häftlin­gen. Natür­lich hat diese Stim­mung auch mit dem
Recht­sex­trem­is­mus zu tun, der sei­ther nicht zurück­ge­gan­gen ist. Und dazu
kommt nun die ver­stärk­te Hin­wen­dung der Deutschen zu sich selb­st hinzu. Das
macht den Über­leben­den Sorge. 

Wie verän­dert sich das Gedenken, wenn die Zeitzeu­gen tot sind? 

Die For­men des Erin­nerns und Gedenkens befind­en sich in einem Prozess des
Wan­dels. Die KZ-Gedenkstät­ten dür­fen nicht nur inter­na­tionale Friedhöfe,
son­dern sie müssen immer stärk­er auch mod­erne zei­this­torische Museen sein.
Außer­dem geht es nicht nur um die Erin­nerung an die konkreten historischen
Zusam­men­hänge, son­dern immer mehr auch um prinzip­ielle Fra­gen menschlichen
Ver­hal­tens, die sich im KZ-Sys­tem offen­barten. Die Gedenkstät­ten müssen sich
auch für Diskus­sio­nen über zukün­ftige gesellschaftliche Entwicklungen
öff­nen, zum Beispiel über die Frage der Wieder­hol­barkeit von Genozi­den. Wir
müssen ver­stärkt wis­senschaftliche Forschung und mod­erne pädagogische
Meth­o­d­en inte­gri­eren, und so auf die verän­derten Wahrnehmungsweisen von
Jugendlichen eingehen. 

Wie soll das aussehen? 

In der alten Bun­desre­pub­lik waren KZ-Gedenkstät­ten Orte, die eher auf
schuld­di­dak­tis­che Meth­o­d­en hin ori­en­tiert waren. Das hat sich verän­dert. Wir
in Sach­sen­hausen sind heute sowohl ein mod­ernes Muse­um als auch eine moderne
Bil­dungsstätte, die den Ver­gle­ich mit dem Jüdis­chen Muse­um in Berlin oder
dem Holo­caust-Muse­um in Wash­ing­ton nicht zu scheuen brauchen. Es gibt neue
For­men der Päd­a­gogik, die auf die Selb­st­stu­di­en der Besuch­er set­zen. Dennoch
muss man kon­sta­tieren, dass die Gedenkstät­ten gegenüber vergleichbaren
Museen per­son­ell und materiell nach wie vor weit unter­priv­i­legiert sind. Da
gibt es eine riesige Kluft, trotz der großen Zahl von Besuch­ern und der
Größe der betreuten Areale und Ausstel­lun­gen. Wir haben zu geringe
Kapaz­itäten, um die Wün­sche und Bedürfnisse der Besuch­er erfüllen zu können.
In Sach­sen­hausen etwa müssen wir jede zweite Besucher­gruppe zurückweisen. 

Ist diese Unter­priv­i­legierung Ergeb­nis der Gedanken­losigkeit oder einer
sys­tem­a­tis­chen Geringschätzung? 

Sie ist mehr das Ergeb­nis ein­er west­deutschen Tra­di­tion politischer
Ger­ingschätzung. Aber seit der deutschen Ein­heit hat sich vieles verbessert,
vor allem in den großen KZ-Gedenkstät­ten. Diese haben sich in den letzten
Jahren stark gewan­delt. Allerd­ings dro­ht dieser unverzicht­bare Prozess der
Neukonzep­tion und Neugestal­tung in Zeit­en knap­per Haushalte abzubrechen.
Außer­dem gibt es nach wie vor grund­sät­zliche Vorbehalte. 

Was heißt das? 

Zum einen haben wir Kon­flik­te mit den­jeni­gen, die immer noch an alten
antifaschis­tis­chen Konzepten ori­en­tiert sind, näm­lich dass diese
authen­tis­chen Orte in erster Lin­ie Betrof­fen­heit erzeu­gen sollen. Das ist
aber nicht mehr aus­re­ichend. Wir haben es mit Gen­er­a­tio­nen zu tun, bei denen
es so gut wie keinen direk­ten biografis­chen Zusam­men­hang zur Zeit des
Nation­al­sozial­is­mus mehr gibt. Da ist jede Schuld­päd­a­gogik völlig
unange­bracht. Eine ein­fache Betrof­fen­heit­späd­a­gogik kann auch deshalb nicht
mehr funk­tion­ieren, weil sich die Wahrnehmungsweisen inzwis­chen durch den
Gebrauch mod­ern­er Medi­en, die viel drastis­chere Bilder­wel­ten liefern, völlig
verän­dert haben. Schließlich tre­f­fen wir auch auf tradierte Vorbehalte
ger­ade bei manchen Ost­deutschen. Nicht wenige verbinden mit diesen Orten
neg­a­tive Erfahrun­gen, weil ihnen dort antifaschis­tis­che Erweckungserlebnisse
abver­langt wurden. 

Haben Sie Sorge, dass mit der Eröff­nung des Holo­caust-Mah­n­mals die
Aufmerk­samkeit für die Gedenkstät­ten in Sach­sen­hausen und Ravensbrück
zurückgeht? 

Nein. Der Besucherzus­trom wächst; allerd­ings verän­dert sich die
Zusam­menset­zung der Besuch­er. Sie wer­den deut­lich jünger und sie werden
inter­na­tionaler. Wir haben gegen­wär­tig in Ravens­brück und Sach­sen­hausen etwa
eine halbe Mil­lion Besuch­er jährlich. Vor allem Aus­län­der kom­men ver­mehrt zu
den authen­tis­chen Orten, zum einen weil hier die Gräber der Opfer aus den
unter­schiedlichen Län­dern sind, aber auch weil die Über­leben­den, denken Sie
etwa an die Präsi­dentin des €päis­chen Par­la­ments Simone Veill oder den
nor­wegis­chen Min­is­ter­präsi­den­ten Einar Ger­hard­sen, in ihren Heimatländern
oft eine bedeu­tende Rolle in der Nachkriegs­ge­sellschaft gespielt haben. 

In Sach­sen­hausen befand sich die zen­trale Leitung aller Konzentrationslager.
Wird dieser Appa­rat der Ver­nich­tung gebührend thematisiert? 

Sie haben Recht, dass das T‑Gebäude in Oranien­burg das wichtig­ste noch
erhal­tene Täter-Gebäude ist, und es zumal in Berlin zu wenig wahrgenommen
wird. Das mag an ein­er bes­timmten Berlin­er Prov­inzial­ität liegen: Dinge
außer­halb der Stadt­gren­ze ein­fach nicht in den Blick zu nehmen. Das führt
zum Beispiel auch dazu, dass es uns bis jet­zt nicht gelun­gen ist, die
gle­iche Koop­er­a­tion mit der Berlin­er Schul­be­hörde zu erre­ichen wie mit den
Bran­den­burg­ern, obwohl der größte Teil unser­er Schulgruppen
erfreulicher­weise aus Berlin kommt. 

Man hat den Ein­druck, dass es noch immer starke Kon­flik­te gibt zwischen
Gedenkstätte und Stadt Oranienburg. 

Solche Kon­flik­te sind natür­lich imma­nent: Eine KZ-Gedenkstätte, die sich mit
neg­a­tiv­er Geschichte befasst, und ein Ort, der Lokalpa­tri­o­tismus hat und
braucht, wer­den immer in einem Span­nungsver­hält­nis zueinan­der ste­hen. Das
ken­nen wir auch aus Dachau oder aus Bergen-Belsen. Ein pos­i­tives Beispiel
für den gemein­samen Umgang mit Stadt­geschichte und Konzen­tra­tionslager war
das Oranier-Jahr 1998. Damals wurde das The­ma Oranier und Nieder­län­der in
all seinen Aspek­ten gemein­sam bear­beit­et, also die mit dem Schloss des
Großen Kur­fürsten ver­bun­dene Geschichte war eben­so The­ma wie die Geschichte
der Nieder­län­der im Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen. Das hat erstaunlich
gut funk­tion­iert und wirk­te sich auf das kul­turelle Kli­ma in Oranienburg
aus­ge­sprochen pos­i­tiv aus. Die geplante Lan­des­garten­schau 2009 ist leider
aus unser­er Sicht das Gegen­beispiel. Das Umgestal­tungskonzept für das
ehe­ma­lige KZ-Außen­lager Klink­er­w­erk zum “Geschichtspark” wurde gemein­sam mit
der Stadt entwick­elt und erar­beit­et. Dann aber müssen wir in der Presse
lesen, dass die Idee ein­er gemein­samen Real­isierung von “Geschichtspark” und
Schloss­park im Rah­men der Lan­des­garten­schau, ohne uns zu informieren,
aufgegeben wurde. 

Hal­ten Sie eine Lösung des Kon­flik­ts f&
uuml;r möglich? 

Nein, die Sache ist gelaufen, die Chance ver­tan. Die Geschichte des
Konzen­tra­tionslagers ist nicht berück­sichtigt, bis auf ein sym­bol­is­ches Band
aus “Licht und Schat­ten”. Sym­bole gab es in der DDR- Zeit genug. Das
brauchen wir wirk­lich nicht. Ein­er Meta­phern­sym­bo­l­ik der alten
antifaschis­tis­chen Art, der entziehen wir uns ganz mas­siv. Das ist ein
Rückschritt, bei dem wieder das Schöne gegen das andere, die dunkle
Ver­gan­gen­heit, aufge­wogen wer­den soll. Das bleibt ein hil­flos­er Ver­such. Man
wird zwar eine schöne Garten­schau bekom­men, aber man entkommt der
Prob­lematik so nicht.

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Zug des Grauens” durch Dorf Zechlin

DORF ZECHLIN Wenn an diesem Son­ntag der Befreiung gedacht wird, darf man
auch die KZ-Häftlinge, die kurz zuvor durch das Rup­pin­er Land gezo­gen sind,
nicht vergessen. “Es ist aber schw­er über diese Zeit in geeigneter Form und
an einem entsprechen­den Ort zu erin­nern”, stellt Moni­ka Adomeit fest. 

Adomeit kommt selb­st aus Dorf Zech­lin und hat über den Ort ein Buch
geschrieben (die MAZ berichtete). Darin komme der Todes­marsch nur auf einer
Seite vor, bedauert die Autorin. “Das war nicht der richtige Rah­men für
diese Erin­nerun­gen”, sagt die Autorin, die in Dorf Zech­lin zwar ihre ersten
Leben­s­jahre ver­bracht hat­te, aber damals zu klein war, um über die
Ereignisse aus eigen­er Erin­nerung bericht­en zu kön­nen. “Auch hat sich meine
Aufmerk­samkeit für dieses The­ma erst während der Recherchen zu dem Buch
her­auskristallisiert”, erzählt Adomeit. 

“Ich habe ver­sucht mit den Men­schen vor Ort zu sprechen, doch das war ganz
schwierig — die Leute wollen nicht darüber reden. 

Im Kreis­archiv sei sie dann auf Berichte von Zeitzeu­gen aus Dorf Zechlin
gestoßen, die den Todes­marsch, zwis­chen dem 21. April und 2. Mai, und die
Zeit um den 8. Mai schildern. 

Wie zum Beispiel die Dorf Zech­liner­in Martha Ziegler: “Es war Ende April.
Den genauen Tag kann ich nicht mehr sagen. Wir bere­it­eten uns selb­st auf
unsere Flucht vor, weil die Front immer näher kam. Ständig flutete deutsches
Mil­itär auf der Straße zurück in Rich­tung West­en. Die so genannte
Wla­sow-Armee, vor­wiegend Berit­tene, zog west­wärts in Rich­tung West­en. Da
unser Haus (Gasthaus Mohnke) direkt an der Straße ste­ht, sahen wir sehr
viel. An diesem Tag schob sich ein Zug von völ­lig abgemagerten, zerlumpten
und erschöpften Men­schen vor­bei unter Bewachung von SS-Leuten. Soweit wir
blick­en kon­nten, nahm der Zug des Grauens kein Ende.” 

Oder Anna Nat­ter­er, wenn sie von den Mor­den an Häftlin­gen erzählt: “Am
Ort­saus­gang nach Fleck­en Zech­lin ist ein Häftling von der SS durch
Genickschuss getötet und ver­graben wor­den. Auch bei dem damaligen
Bah­nüber­gang vor dem Ort­saus­gang nach Rheins­berg sind mehrere Häftlinge
erschossen wor­den. Meines Wis­sens nach sind die Toten nach Fleck­en Zechlin
gebracht und dort beerdigt worden.” 

Gesam­melt hat diese Zeug­nisse zwis­chen 1963 und 1965 der damalige
Bürg­er­meis­ter von Dorf Zech­lin Got­tfried Dit­trich, erzählt, Moni­ka Adomeit.
Wahrschein­lich wollte er aus Anlass des 20. Jahrestages der Ereignisse daran
erin­nern. Die Augen­zeu­gen, die damals befragt wur­den, leben heute nicht
mehr. Und so sind wir im Gedenken auf die schlum­mern­den Archivfunde
angewiesen, die es als wertvolles Gut zu heben gilt.

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Zehdenicker Juden in Theresienstadt

Der Zehdenick­er Jung-Stadtverord­nete Chris­t­ian Ahlrep absolviert derzeit
seinen Zivil­dienst im ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tionslager, der heutigen
Gedenkstätte There­sien­stadt. Chris­t­ian Ahlrep ist zugle­ich Vor­sitzen­der der
Arbeits­ge­mein­schaft Sachor/Erinnern. Er hat sich im fol­gen­den Beitrag unter
anderem mit den Zehdenick­er Juden beschäftigt, die nach Theresienstadt
trans­portiert wur­den und den Tod gefun­den haben. 

W ährend in Deutsch­land bere­its in den ver­gan­genen Wochen mit zahlreichen
Ver­anstal­tun­gen der Befreiung der Konzen­tra­tionslager gedacht wurde, wird
erst am Son­ntag in der kleinen tschechis­chen Stadt “Terezin” eine
Gedenkver­anstal­tung stat­tfind­en. Die deutsche Über­set­zung “There­sien­stadt”
lässt eher die grausige Geschichte eines auss­chließlich für Juden bestimmten
Durch­gangs­ghet­tos sowie eines kleinen Gesta­poge­fäng­niss­es, das am 8. Mai
1945 von sow­jetis­chen Ein­heit­en befre­it wurde, erahnen. 

Die im 18. Jahrhun­dert für 7000 Per­so­n­en konzip­ierte Festungsstadt
durch­liefen von 1941 bis 1945 annäh­ernd 140 000 Men­schen, die nach den
Nürn­berg­er Rassege­set­zen als Juden gal­ten. Von ihnen wur­den 87 000 weit­er in
den “Osten” geschickt, 34 000 star­ben an Ort und Stelle. Die Rote Armee
befre­ite etwa 11 000 Alte, Kranke und Schwache, alle weit­eren befan­den sich
auf “Evakuierungstrans­porten” in Rich­tung Ostsee. 

Auf dem jüdis­chen Fried­hof von There­sien­stadt sind auch drei Bürg­er aus
Zehdenick bestat­tet. Von drei anderen befind­et sich die Asche im Fluss Eger.
Ein weit­er­er wurde von There­sien­stadt aus weit­er nach Tre­blin­ka deportiert,
wo er im Gas umkam. 

Im Ghet­to There­sien­stadt gab es einige wenige Priv­i­legien gegenüber anderen
Lagern. So durfte der Jüdis­che Ältesten­rat die Asche jen­er auf­be­wahren, die
im anliegen­den Kre­ma­to­ri­um ver­bran­nt wur­den. Bis zum Früh­jahr 1944 wur­den so
etwa 22 000 Pap­pur­nen im Kolum­bar­i­um auf­be­wahrt. Dieses Ver­fahren erfolgte
erst ab Sep­tem­ber 1942, da erst dann das Kre­ma­to­ri­um fer­tig gestellt wurde.
Vorher wur­den die Leich­name auf einem Fried­hof bestat­tet. Im März 1944 wurde
der Fried­hof umgestal­tet, die Asche aus den Urnen in den nahe gelegenen
Fluss Eger geschüt­tet. Grund dafür war eine Ver­schönerungsak­tion im Zuge der
Vor­bere­itun­gen für den Besuch des Inter­na­tionalen Roten Kreuzes am 24. Juni
1944. Man über­ließ an diesem Tag nichts dem Zufall, um dem IRK weis zu
machen, dass es sich um ein “jüdis­ches Sied­lungs­ge­bi­et” han­delt. Lei­der hat
sich das Komi­tee blenden lassen, wie das anschließende Pro­tokoll beweist. 

Wir wis­sen nicht, wie die Gefan­genen in There­sien­stadt ums Leben kamen. Das
Ghet­to zeich­nete sich nicht durch Ver­nich­tungs­maß­nah­men aus. Die Vernichtung
sollte in den Lagern in Polen stat­tfind­en, Ghet­tos waren zur Konzentration
vor dem Trans­port vorge­se­hen. Wer hier starb, wurde nicht erschlagen,
erschossen oder ins Gas geschickt. Man starb hier an Hunger, an Krankheit
oder zer­brach an der täglichen psy­chis­chen Belastung. 

Viele deutsche Juden sucht­en zum Ende der dreißiger Jahre Unter­schlupf in
der Anonymität der Großs­tadt. So zog ein Großteil von ihnen nach Berlin.
Während die Stadt Zehdenick im Mai 1938 noch 15 Ein­wohn­er mosaischen
Glaubens zählte, sind es ein Jahr später nur noch drei. Doch spätestens mit
dem Erlass, einen gel­ben Stern tra­gen zu müssen, wur­den sie auch in der
Großs­tadt öffentlich dif­famiert. Die großen Trans­portwellen aus dem
deutschen Reich erre­icht­en 1942/43 die Lager in Ost- und Mittel€pa, in
diesem Zeitraum wur­den auch die ehe­ma­li­gen Zehdenick­er von Berlin aus nach
There­sien­stadt deportiert. 

Vielle­icht haben sie wie viele andere sog­ar den Fahrschein für den Transport
über einen so genan­nten “Heimeinkaufsver­trag” selb­st bezahlt. Einen
Alterssitz in Bad There­sien­stadt kaufen zu kön­nen, in dem man bis zu seinem
“Lebensende” wohnen durfte, erschien vie­len als eine Alter­na­tive zu den
täglichen Repres­salien. Es ist bekan­nt, dass diese alten Men­schen besonders
schock­iert von den wirk­lichen Lagerum­stän­den waren und unter dem psychischen
Druck sehr bald zusammenbrachen. 

Der 8. Mai heißt Befreiung. An diesem Tag wird jedoch beson­ders jenen
gedacht, die vor der Befreiung ums Leben kamen oder ermordet wur­den. Der
Zweite Weltkrieg und der Rassen­wahn haben 55 Mil­lio­nen Men­schen das Leben
gekostet, zehn Mil­lio­nen von ihnen sind in Lagern in Europa und Asien
ermordet wor­den. Wir gedenken fol­gen­den Zehdenickern: 

Cäcilie Joel, geb. Zöll­ner, geb. 22. 9. 1867 — gest. 7. 10. 1942 in
Theresienstadt. 

Abra­ham Cohn, geb. 1. 7. 1857 — gest. 20. 7. 1942 in Theresienstadt. 

I da Baum, geb. Fed­er­mann, geb. 5. 7. 1860 — gest. 4. 8. 1942 in
Theresienstadt. 

Min na Cohn, geb. 14. 6. 1859 — gest. 4. 8. 1942 in Theresienstadt. 

Luise Jonas, geb. 30. 9. 1863 — gest. 3. 12. 1942 in Theresienstadt. 

Gust av Janne Jonas, geb. 14. 4. 1868 — gest. 29. 1. 1943 in Theresienstadt. 

Markus Baruch, geb. 8. 1. 1869 — gest. am 13. 9. 1942: Er wurde von
There­sien­stadt nach Tre­blin­ka deportiert und dort ermordet.

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Gedenkstunden

OBERHAVEL Zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschis­mus gibt es heute und
am morgi­gen 8. Mai in vie­len Orten Gedenkver­anstal­tun­gen und
Kranzniederlegungen. 

Bären­klau: Son­ntag, 11 Uhr, Enthül­lung ein­er Gedenk­tafel am Gedenkstein alte
Remonteschule. 

Birken­werder: heute, 10 Uhr, Gedenkstunde im Rathaus. Anschließend
Kranznieder­legung am sow­jetis­chen Denkmal, Cl.-Zetkin-Straße.

Krem­men: Son­ntag, 13 Uhr, Ein­wei­hung des neugestal­teten Gedenkplatzes am
Markt. 

Lieben­walde, heute, 18 Uhr, Auf­stel­lung eines Gedenksteins im Stadtpark. 

Oranien­burg: Son­ntag, 11.30 Uhr, Kranznieder­legung auf dem sowjetischen
Sol­daten­fried­hof (Ecke Bernauer Straße/­Math­ias-The­sen-Straße).

Vehle­fanz: Son­ntag, 14 Uhr, Kranznieder­legung auf dem Friedhof. 

Vel­ten: Son­ntag, 10 Uhr, Kranznieder­legung am Ehren­mal auf dem
Bahnhofsvorplatz. 

Zühls­dorf: Son­ntag, 10.30 Uhr, Feier­stunde am Mah­n­mal in der Dorf­s­traße 35a.

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Großes Interesse an der Psychiatrie der Nazi-Zeit

Knapp ein Jahr nach der Eröff­nung hat die Lan­desklinik Bran­den­burg ein
inter­es­santes Beglei­theft zur Dauer­ausstel­lung “Die Lan­desanstalt Görden
1933 bis 1945. Psy­chi­a­trie im Nation­al­sozial­is­mus” her­aus­ge­bracht. “Damit
führt die Lan­desklinik den seit den 90er Jahren beschrit­te­nen Weg fort, sich
offen­siv und ver­ant­wor­tungs­be­wusst mit ihrer Ver­gan­gen­heit auseinan­der zu
set­zen”, teilte Ver­wal­tungslei­t­erin Dorit Zahn mit. 

Die Ausstel­lung habe seit ihrer Eröff­nung im ver­gan­genen Mai einen regen
Zus­pruch erfahren. Allein in den ver­gan­genen vier Monat­en hät­ten sich mehr
als 600 Gäste über das Lei­den und Ster­ben der dama­li­gen Patienten
informiert. Aufge­gan­gen sei die Ziel­stel­lung der Klinik, sich mit ihrer
Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung beson­ders an Schüler und Auszu­bildende zu wenden.
Nicht nur Bran­den­burg­er Schulen, son­dern auch Lehrer aus Werder, Falkensee
und Prem­nitz ver­lagerten ihren Geschicht­sun­ter­richt oft in die Landesklinik,
um sich am authen­tis­chen Ort mit den Ver­brechen an Kranken und Behinderten
auseinan­der zu setzen. 

Seit Neuestem kann die Ausstel­lung jeden zweit­en Dien­stag im Monat von 14.30
bis 17 Uhr und jeden let­zten Don­ner­stag im Monat von 9 bis 12 Uhr besichtigt
wer­den. Zudem kön­nen unter 0 33 81/78 22 02 Besuche und Führun­gen an anderen
Tagen angemeldet wer­den. Zum inter­na­tionalen Muse­um­stag am morgi­gen Sonntag
find­en um 11 und um 14 Uhr Führun­gen statt. 

Die neue Broschüre nimmt die Texte der Ausstel­lung auf, Patientenschicksale
wer­den nachgeze­ich­net. Außer­dem stellt die Broschüre einige der Abbildungen
vor. Zu erwer­ben ist das Beglei­theft in der Landesklinik.

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Keine Lust auf Brandenburg

SPREMBERG/PUTLITZ. Die Bewohn­er der 26 000-Ein­wohn­er-Stadt Sprem­berg in der
Lausitz denken darüber nach, von Bran­den­burg nach Sach­sen überzuwechseln.
Der Sprem­berg­er CDU-Bürg­er­meis­ter Klaus-Peter Schulze hat sich nach eigenen
Angaben schon mal erkundigt, wie ein solch­er Über­tritt vol­l­zo­gen werden
kön­nte. “Wir müssen eine Bürg­er­be­fra­gung machen und dann muss der Landtag
einem entsprechen­den Staatsver­trag mit Zwei­drit­telmehrheit zus­tim­men”, sagte
Schulze am Fre­itag der Berlin­er Zeitung. Dies sei zunächst nur theoretisch
erörtert wor­den. “Aber es gibt ver­mehrt solche Stim­men in der Bevölkerung”,
sagte Schulze. Die Men­schen seien verärg­ert über die Neuaus­rich­tung der
Förder­poli­tik des Lan­des, die sich kün­ftig stärk­er auf den Speckgürtel
konzen­tri­ert. Er selb­st sei “in Rage” über die verän­derte Lan­des­pla­nung, die
Sprem­berg den Sta­tus als regionales Mit­telzen­trum gestrichen hat. “Mein
Nahziel ist es, Mit­telzen­trum zu bleiben”, gab sich Bürg­er­meis­ter Schulze
kämpferisch. Schließlich sei das mit zusät­zlich­er Förderung verbunden. 

Der Bürg­er­meis­ter der Stadt im äußer­sten Süden Bran­den­burgs ver­wies darauf,
dass säch­sis­che Nach­barkom­munen deut­lich weniger Umla­gen an das Land
bezahlen müssten. “Bei uns sind die Umla­gen stetig gestiegen”, so Schulze.
“Wir zahlen heute 285 Euro je Ein­wohn­er, im säch­sis­chen Weißwass­er sind es
dage­gen nur 140 Euro.” 

Die Lausitzer Land­tagsab­ge­ord­nete Moni­ka Schulz (CDU) kann die Gründe für
einen Wech­sel nach Sach­sen nachvol­lziehen. “Sach­sen hat von Anfang an eine
andere Poli­tik betrieben”, sagte Schulz. Dort seien die Gemeinden
mitgenom­men wor­den und die Ver­schul­dung sei längst nicht so hoch. Die Städte
Weißwass­er und Hoy­er­swer­da, die einst zum DDR-Bezirk Cot­tbus gehörten,
hat­ten sich nach der Wende in Abstim­mungen für Sach­sen entschieden. 

Auch in der struk­turschwachen Prig­nitz prüfen Lokalpoli­tik­er einen Übertritt
ins nahe Meck­len­burg. so etwa im malerischen 3 000-Einwohner-Städtchen
Put­litz. Bürg­er­meis­ter Bernd Dan­ne­mann ist erbost, dass der Ort kün­ftig vom
Land nicht mehr als Grundzen­trum aus­gewiesen wer­den soll. Damit sei ein
Ver­lust von etwa 170 000 Euro ver­bun­den, heißt es im Rathaus. Bib­lio­thek und
Jugend­club stün­den vor dem Aus. Nun will Put­litz die Modal­itäten für einen
Beitritt ins Nach­bar­land klären.

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DVU will Zuschüsse für Bildungsarbeit einklagen

Pots­dam — Die recht­sex­treme Deutsche Volk­sunion (DVU) will Zuschüsse für
ihre bil­dungspoli­tis­che Vere­ini­gung “Bran­den­burg gestal­ten” ein­kla­gen. Der
Entwurf des Dop­pel­haushalts 2005/06 sieht eine Geset­zesän­derung vor, wonach
nur noch Stiftun­gen und kom­mu­nalpoli­tis­che Vere­ini­gun­gen unter­stützt werden,
deren nah­este­hende Partei seit min­destens drei Leg­is­laturpe­ri­o­den im Landtag
vertreten ist. Damit hätte die DVU keinen Anspruch auf eine Förderung. Es
geht um Zuschüsse von mehr als 20 000 Euro. 

Die Partei war 1999 erst­mals mit fünf Abge­ord­neten in den Brandenburger
Land­tag einge­zo­gen, seit den Wahlen 2004 ver­fügt sei über sechs Sitze. Der
CDU-Innen­ex­perte Sven Petke ver­wies darauf, daß die DVU über keine
kom­mu­nalpoli­tis­che Basis ver­füge. Sein­er Ansicht nach ist die
Geset­zesän­derung mit der Ver­fas­sung vere­in­bar. Wür­den Recht­sex­trem­is­ten für
den Bun­destagswahlkampf staatlich­es Geld erhal­ten, wäre dies sehr
schmerzhaft, sagte Petke. Die DVU plant ein Wahlbünd­nis mit der NPD

Die PDS enthielt sich im Finan­zauss­chuß der Stimme. “Wir sind der
Auf­fas­sung, daß die Auseinan­der­set­zung mit der DVU poli­tisch geführt werden
muß. Änderun­gen der Geschäft­sor­d­nung oder andere Finessen sind im Umgang mit
dieser Partei ungeeignet”, sagte PDS-Geschäfts­führer Heinz Viet­ze. Die PDS
erwarte, daß der geplante Beschluß bis zur zweit­en Lesung des Haushalts
juris­tisch geprüft wird. Eine wom­öglich erfol­gre­iche Ver­fas­sungsklage würde
die DVU unnötig aufwerten.

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Herrentag” endete im Krankenhaus

Mehrere “fast zu erwartende” Auseinan­der­set­zun­gen zum Her­rentag mussten
Polizei- und Ret­tungskräfte im Stadt­ge­bi­et von Cot­tbus, aber auch im
Spree-Neiße-Kreis, bear­beit­en. Gin­gen einige der Belei­di­gun­gen und
Kör­per­ver­let­zun­gen glimpflich aus, so endete für andere wiederum der
Feiertag im Kranken­haus bzw. für sieben Män­ner im Polizeige­wahrsam. Einen
trau­ri­gen Höhep­unkt bildete am frühen Don­ner­sta­gnach­mit­tag eine Schlägerei
in der Lako­maer Chaussee. Hier fin­gen fünf junge Män­ner aus Cot­tbus massiven
Stre­it mit anderen feiern­den Fahrrad­fahrern an. Um die aggres­siv­en Schläge
und Tritte unter Kon­trolle zu brin­gen, musste die Polizei sog­ar die Straße
sper­ren. Bilanz dieser Auseinan­der­set­zung: bis­lang fünf — zum Teil schwer
ver­let­zte — Personen.

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Mit Baseballschlägern um sich geschlagen

6.05.05

Müll­rose (Oder-Spree)

Zu ein­er Schlägerei kam es am Don­ner­stag in Müll­rose im Hohen­walder Weg.
Dort feierten ca. 30 Per­so­n­en des ort­san­säs­si­gen Fußbal­lvere­ins den
Her­rentag. Gegen 16 Uhr gesell­ten sich drei weit­ere Män­ner dazu, die in die
Feier­runde aufgenom­men wur­den. Gegen 18.45 Uhr fuhren zwei Autos vor, aus
denen jew­eils drei Per­so­n­en ausstiegen. Plöt­zlich und uner­wartet überfielen
diese Per­so­n­en, ein­schließlich der ersten drei Gäste, mit Baseballschlägern
die Feier­runde und schlu­gen wild um sich. Anschließend bestiegen alle neun
die Autos und fuhren davon. Bei der Auseinan­der­set­zung wur­den zehn Personen
ver­let­zt, von denen zwei in das Kranken­haus Frank­furt (Oder)-Markendorf
eingewiesen wur­den. Diese kon­nten nach ambu­lanter Behand­lung wieder
ent­lassen wer­den. Die Ermit­tlun­gen dauern an. Hin­weise zur Iden­tität der
Tatverdächti­gen bitte an die Polizei in Beeskow unter 03366–360‑0.

Inforiot