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Auch die Grünen boykottieren die Gedenkfeier

ORANIENBURG Nach der PDS wer­den auch die Abge­ord­neten von Bünd­nis 90/Die
Grü­nen nicht an der Gedenkstunde zum 8. Mai im Kreistag teil­nehmen. Sie
lehnen eben­falls den von der SPD/C­DU-Koali­tion vorgeschla­ge­nen Festredner
Horst Schüler ab. Schüler sei als Fes­tred­ner zum Jahrestag der Befreiung
nicht geeignet, kri­tisieren Thomas von Gizy­c­ki und Lothar Hemmen. 

Sie schließen sich wie zuvor die PDS der Stel­lung­nahme des
Sach­sen­hausen-Komi­tees an. Die Benen­nung des Vor­sitzen­den der Union der
Opfer­ver­bände kom­mu­nis­tis­ch­er Gewaltherrschaft ste­he für die Gleichsetzung
der Opfer von vor und nach 1945, hat­te das Komi­tee kritisiert. 

Die Frak­tion Freie Wähler/Grüne hat­te als Alter­na­tive zu Schüler den im
Ruh­e­s­tand befind­lichen Pfar­rer Wern­er Liedtke vorgeschla­gen. Im Kreistag
gibt es mor­gen ab 15 Uhr eine Gedenkstunde zum Tag der Befreiung. Die PDS
lädt ab 13 Uhr zu ein­er eige­nen Gedenkver­anstal­tung am sow­jetis­chen Ehrenmal
in Oranien­burg ein. Dort wird auch Liedtke sprechen.

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Gedenkstätte auf dem Gertraudtenfriedhof wird erneuert

BELZIG 40 Jahre nach der Ein­wei­hung der Gedenkstätte für die im Zweiten
Weltkrieg in Belzig ver­stor­be­nen sow­jetis­chen, pol­nis­chen, jugoslawischen
und ital­ienis­chen Bürg­er am 4. Mai auf dem Ger­traudten­fried­hof wird die
inzwis­chen in die Jahre gekomme­nen Anlage erneuert. 

Entsprechende Arbeit­en wer­den derzeit von Mitar­beit­ern der Fir­ma Parlesak
aus Treuen­bri­et­zen aus­ge­führt. Sie hat­te von der Stadt Belzig den Zuschlag
bekom­men und hat nun den Auf­trag, das etwa 150 Quadrat­meter große
Kriegs­gräber­feld ehe­ma­liger KZ-Häftlinge entsprechend sein­er inhaltlichen
Sym­bo­l­ik neu zu gestal­ten. Im Vor­feld hat­te es mehrere Tre­f­fen und
Vor-Ort-Ter­mine mit den Ver­ant­wortlichen, darunter Jörg Garbe von der
evan­ge­lis­chen Kirche, gegeben, um sich über die künftige
land­schafts­gärt­ner­ische Gestal­tung der Gedenkstätte zu ver­ständi­gen. So war
man sich einig, drei alte Ficht­en zu fällen und auch umstehende
Wacholder­büsche zu ent­fer­nen, um eine freie Sich­tachse auf die Grab­steine zu
gewährleis­ten. Statt dessen wer­den nun Rhodo­den­dron und Eiben gepflanzt.
Auch Stein­metz Karsten Scholz wurde miteinbezogen. 

Wie Car­la Moritz, zuständi­ge Mitar­bei­t­erin in der Belziger Stadtverwaltung
auf Anfrage der MAZ informierte, stammt ein Teil des Geldes für die
Umgestal­tung des Are­als aus Mit­teln der Kriegs­gräber­für­sorge des Landkreises
Pots­dam-Mit­tel­mark. Von den jährlichen Zuwen­dun­gen aus der Pflege- und
Instand­set­zungspauschale wer­den außer­dem ins­ge­samt 54 Einzel­gräber in den
Ort­steilen sowie 207 Grab­stellen auf dem Belziger Gertraudtenfriedhof
unterhalten. 

Laut Auss­chrei­bung sollen die Arbeit­en an der Gedenkstätte bis zum 29. April
abgeschlossen sein, so dass am 3. Mai, dem 60. Jahrestag der Befreiung
Belzigs vom Hitler­faschis­mus, beziehungsweise einen Tag später, dem 40.
Jahrestag der Ein­wei­hung der Gedenkan­lage, in fes­tlichem Rah­men Blumen
niedergelegt wer­den können.

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Bilder von der Frankfurter Besetzung

INFORIOT Um die Haus­be­set­zung in 

Frankfurt/Oder ging es am Mon­tag bei einem Gespräch zwis­chen den beteiligten AktivistInnen, 

der Bürg­er­meis­terin Wolle, dem Liegen­schaft­samt und der Polizei. Das Haus in der Wieckestraße 

wird nicht für das geplante soziale Zen­trum zur Ver­fü­gung ste­hen, ließen dabei die Offiziellen 

ver­laut­en. Ein eventuelles Ersat­zob­jekt wurde aber in Aus­sicht gestellt. Wie es mit der 

Haus­be­set­zung weit­er geht ist also noch unklar. Ob eine Räu­mung durch die Polizei anste­ht, kann 

eben­falls noch nicht gesagt werden. 

Die hier zu sehen­den Bilder stam­men vom Umbruc

h Bil­darchiv und wur­den bei der Beset­zungsak­tion am ver­gan­genen Sonnabend aufgenommen.

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Standorteregister enthält nach wie vor falsche Angaben

(Aktions­bünd­nis für eine gen­tech­nikfreie Land­wirtschaft Berlin-Bran­den­burg) Der Anbau von gen­tech­nisch verändertem
Mais in Bran­den­burg wird deut­lich hin­ter den angekündigten
Größenord­nun­gen zurück­bleiben. Wie Christof Pot­thof vom Gen-ethischen
Net­zw­erk und Sprech­er des Aktions­bünd­niss­es für eine gentechnikfreie
Land­wirtschaft Berlin-Bran­den­burg, sagte, wer­den in Bran­den­burg in
dieser Sai­son höch­stens 320 Hek­tar gen­tech­nisch verän­dert­er Mais
ange­baut wer­den. Anfang Feb­ru­ar waren bei dem bun­desweit­en Anbauregister
zunächst 494 Hek­tar für Bran­den­burg angemeldet wor­den. Das Bünd­nis werde
die jet­zt anste­hende Maisaus­saat mitver­fol­gen und bekan­nt geben auf wie
viel Hek­tar tat­säch­lich trans­gen­er Mais aus­gesät werde.
Nora Mannhardt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch­land (BUND)
fügt hinzu, dass mit­tler­weile drei Betriebe ihre Flächen ganz oder
teil­weise zurück gezo­gen hät­ten. Dies sei auf die Gespräche, die
benach­barte Bauern, Flächenbe­sitzer und die Bevölkerung mit den
Gen­tech-Land­wirten geführt haben zurück­zuführen. “Vor allem Verpächter
kön­nen großen Ein­fluss darauf nehmen, ob auf ihren Flächen Gen-Pflanzen
ange­baut wer­den oder nicht” so Mannhardt weit­er. “Doch lei­der werden
Grund­stücks­be­sitzer nicht darüber informiert, wenn auf ihrem Grund und
Boden trans­gene Pflanzen ange­baut wer­den sollen. Deshalb haben wir als
Bünd­nis diese Auf­gabe über­nom­men und zahlre­iche Ver­pächter schriftlich
über den geplanten Anbau informiert.” 

Bei den Recherchen, deck­te das Bünd­nis auf, dass das Anbauregister
falsche Angaben über die geplanten Gen-Mais­flächen enthält. Im Landkreis
Märkisch-Oder­land gebe es einen Großteil der im Reg­is­ter angegebenen
Flurstücke über­haupt nicht, andere Flurstücke hät­ten sich bei genauerer
Betra­ch­tung als Garten- oder Hof­flächen entpuppt.
In einem Brief bestätigt das Bun­de­samt für Ver­brauch­er­schutz und
Lebens­mit­tel­sicher­heit (BVL), dass die Fehler im Stan­dortreg­is­ter noch
nicht voll­ständig aufgek­lärt seien. Ob es sich dabei um einen
Geset­zesver­stoß han­dele sei von der zuständi­gen Län­der­be­hörde zu
über­prüfen. Das Gen­tech­nikge­setz schreibt die Veröf­fentlichung geplanter
GVO-Felder drei Monate vor der Aus­saat vor. Das in Brandenburg
zuständi­ge Lan­desamt bestätigt die Fehler und gibt an, dass sie auf
Flurbere­ini­gungs­maß­nah­men zurück zu führen seien. Dazu Jakob Gan­ten vom
Bio-Anbau­ver­band Deme­ter in Bran­den­burg: “Es ist uner­he­blich, warum es
zu den Fehlern gekom­men ist. Die drei Monate sind nicht eingehalten
wor­den also darf es auch keinen Anbau geben, da es nicht genü­gend Zeit
für eine Absprache gab”. Ob es auch in anderen Land­kreisen von
Bran­den­burg zu ähn­lichen Fehlern gekom­men sei, darüber hat sich das
Lan­desamt bish­er ausgeschwiegen.

Cor­nelia Schmidt von der Arbeits­ge­mein­schaft bäuer­liche Landwirtschaft
fügt hinzu. “Es gibt gute Meth­o­d­en den Maiszünsler ohne die gentechnisch
verän­derten Mais­sorten zu kon­trol­lieren. Neben chemis­chen und
biol­o­gis­chen Maß­nah­men reicht es in der Regel aus, eine Fruchtfolge
einzuhal­ten und die pflan­zlichen Reste nach der Ernte unterzupflügen.
Bun­desweit wur­den ursprünglich mehr als 1000 Hek­tar Gen-Maisflächen
angemeldet. Die Hälfte davon allein in Bran­den­burg. Das Anbauregister,
in dem alle Flächen einge­tra­gen wer­den müssen, wird vom BVL verwaltet,
im Inter­net find­et es sich unter www.bvl.bund.de/standortregister.htm.

gentechnikfreies-brandenburg.de

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Fußball soll rechtsextreme Gefangene bessern

Pots­dam (dpa) Junge Strafge­fan­gene mit recht­sex­tremem Hin­ter­grund sollen mit
Hil­fe von Fußball wieder in die Gesellschaft eingegliedert wer­den. Das
Pro­jekt “Abschied von Hass und Gewalt” richtet sich an Män­ner, die wegen
schw­er­er Gewalt­tat­en an Aus­län­dern oder Obdachlosen in Brandenburgs
Jugend­strafanstal­ten ein­sitzen. “Der sportliche Teil unseres Pro­jek­tes ist
wichtig, weil man sich beim Sport wie in der Gesellschaft an Regeln halten
muss”, sagte Hel­mut Heit­mann vom Vere­in “Archiv der Jugendkulturen”. 

Seit drei Jahren bietet der Berlin­er Vere­in das Antige­walt­pro­gramm in den
drei Jugend­strafanstal­ten Bran­den­burgs mit derzeit ins­ge­samt knapp 260
Häftlin­gen an. Für jew­eils vier Monate arbeit­en acht Sozialpäd­a­gogen und
Psy­cholo­gen mit den Gefan­genen zwis­chen 17 und 22 Jahren zusam­men. “In
kleinen Grup­pen sprechen die Teil­nehmer über ihre per­sön­liche Vergangenheit,
Grup­pen­dy­namik und ihre gewalt­täti­gen Straftat­en, die sie meist in Gruppen
beg­in­gen”, sagte Heit­mann. “Zusam­men mit den Train­ern erar­beit­en sie so neue
Möglichkeit­en der Konfliktbewältigung.” 

Dabei soll das Fußball­spie­len helfen, denn hier müssen wie im alltäglichen
Leben Regeln einge­hal­ten und der Geg­n­er respek­tiert wer­den. “Außer­dem lernen
die jun­gen Män­ner, sich auch in stress­re­ichen Sit­u­a­tio­nen zu beherrschen”,
erläuterte Heit­mann. “Gewalt gegen Schwächere ist hier tabu.” Dieser
sportliche Teil des Antige­walt­pro­gramms sei daher eine wichtige
Bewährung­sprobe für das Leben nach der Haft. “Auf dem Spielfeld kön­nen die
Teil­nehmer prak­tisch zeigen, was sie während der Grup­pe­nar­beit in der
The­o­rie gel­ernt haben.” 

Die Gefan­genen haben in dem Antige­walt­pro­gramm die Möglichkeit, ihre eigenen
Fähigkeit­en entwed­er in Worten (ver­bal) oder beim Sport auszu­drück­en. “Die
Kom­bi­na­tion von bei­den Aspek­ten ist wichtig”, betonte Heitmann.
“Grup­pe­nar­beit und Sport ergänzen sich, das eine funk­tion­iert nicht ohne das
andere.” Auf diese Weise sollen die jun­gen Män­ner ler­nen, für sich und ihr
Han­deln Ver­ant­wor­tung zu übernehmen. Gefördert wird das Pro­jekt mit
ins­ge­samt 220 000 Euro pro Jahr von dem Bran­den­bur­gis­chen Justizministerium,
der Europäis­chen Union sowie der Bun­des- und der Lan­deszen­trale für
poli­tis­che Bildungsarbeit.

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Den Todesmarsch gelaufen

LINDOW Zeitzeu­gen sagen, es war ein kalter, reg­ner­isch­er Tag, als Häftlinge
aus dem Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen 1945 durch Lin­dow­er Straßen
getrieben wur­den. Am Sonnabend jährte sich dieser Todes­marsch zum 60. Mal.
Und wieder waren Men­schen auf densel­ben Straßen unter­wegs — um den Opfern
von damals zu gedenken. 

Getrof­fen hat­ten sie sich an der evan­ge­lis­chen Kirche, in der Manfred
Wun­nicke in ein­er kleinen Andacht von den Hin­ter­grün­den des Todesmarsches
berichtete. Der pen­sion­ierte Pfar­rer und Ini­tia­tor des Geden­klaufes wollte
so “den Opfern ein Gesicht geben und sie der Anonymität entreißen”. In einer
kleinen Predigt zog er Par­al­le­len zum Lei­densweg Christi und der Botschaft
der Bibel. “Ich möchte nicht mis­sion­ieren, doch ob Juden oder Chris­ten, sie
alle fan­den ger­ade in diesen schw­eren Zeit­en Kraft durch den Glauben.” 

Nach der Andacht begaben sich die rund 50 Teil­nehmer des Zuges zum Friedhof
. An einem Gedenkstein für die in Lin­dow ermorde­ten Häftlinge lasen Pfarrer
Hol­ger Baum und einige Jugendliche Texte vor und erzählten von
Häftlingss­chick­salen. Während im Anschluss der Lin­dow­er Flötenkreis spielte,
wur­den Blu­men niedergelegt und es ging weit­er zum Platz der Einheit. 

Dort wartete Bürg­er­meis­ter Dieter Eipel am Gedenkstein des Todesmarsches.
Auch er war gekom­men, um Anteil zu nehmen und zumin­d­est an dieser Station
des Weges dabei zu sein. 

Am Gedenkstein berichtete Gemein­de­päd­a­goge Dirk Bock von ein­er Zeitzeugin,
die 1945 am heuti­gen Plus-Markt wohnte. Dort standen damals Sche­unen, um die
herum viele Gefan­gene zusam­mengetrieben wur­den. Einige von ihnen geri­eten in
Panik, als die Wachen kamen, und flüchteten auf die Bäume und auf das
Grund­stück. In der Jun­gen Gemeinde habe Dirk Bock mit den Jugendlichen
darüber gesprochen. “Einige von ihnen waren ja schon in mehreren ehemaligen
Konzen­tra­tionslagern. Ich bat sie, ihre Empfind­un­gen niederzuschreiben”,
berichtete er. Ein­er der dabei ent­stande­nen Texte wurde daraufhin verlesen,
bevor Bock die Anwe­senden belehrte: “Nun fol­gt der schwierige Teil. Da die
Polizei uns keine Begleitung gestellt hat, müssen wir allein die Straße
ent­lang. Also seien sie vor­sichtig!” Flankiert von eini­gen Verantwortlichen
mit Sig­nal­west­en und Pfar­rer Baum, der mit seinem Auto den Zug begleitete,
ging es weit­er Rich­tung Klosterheide. 

Die let­zte Strecke nach Dier­berg war am gefährlich­sten, doch nach drei
Stun­den Fuß­marsch kamen die Lin­dow­er auch dort heil an. In der Dierberger
Kirche fand ein Abschlussgottes­di­enst statt. Geleit­et wurde er von der
Pfar­rerin Han­nelore Roselt.

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Brennglas” des Schreckens

Für Fritz Sparschuh war die Rote Armee ein Segen. Die Sowjetsoldaten
befre­it­en den Dres­den­er nach acht Jahren Gefan­gen­schaft aus der Hölle des
Bran­den­burg­er Zuchthaus­es, wo er wegen “Vor­bere­itung zum Hochver­rat” einsaß.
Angesichts dieses Schick­sals von Glück zu sprechen, fällt schw­er. Denn mit
let­zten Kräften schleppte Fritz Sparschuh seinen 50-Kilo-Kör­p­er damals, vor
60 Jahren, nach Berlin. Er gehörte zu den Über­leben­den, wurde nicht wie 2743
andere Zuchthausin­sassen enthauptet, erschossen oder erhängt und musste
nicht wie 652 andere Gefan­gene ver­hungern oder an Tuberku­lose sterben. 

Gestern, am 60. Jahrestag der Befreiung, war der 92-Jährige, unterge­hakt bei
Ober­bürg­er­meis­terin Dietlind Tie­mann (CDU), Ehren­gast der Stadt und Redner
am Denkmal der Antifaschis­ten. “Dass auch 572 Jugendliche enthauptet wurden,
berührt uns beson­ders”, sagte Sparschuh. Das soll­ten “die jun­gen und alten
Sieg-Heil-Schreier” bedenken. 

Auch Gün­ter Nobel (93) war 1937/38 Zuchthaus-Insasse auf dem Gör­den, einige
Jahre nach­dem er das Gebäude als Berlin­er Juras­tu­dent besichtigt hat­te. Er
erlebte die Befreiung sein­er Lei­densgenossen am 27. April 1945 im Ghet­to von
Shang­hai, wo er als Jude erst im Sep­tem­ber 1945 befre­it wurde. 

Gün­ter Nobel sprach auf der sep­a­rat­en Gedenkver­anstal­tung, die die Stiftung
Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten, gestern in der heutigen
Jus­tizvol­lzugsanstalt aus­richtete, dort wo das Mord­w­erkzeug der Nazi-Henker
noch zu besichti­gen ist. 

Nobel sprach vom “KZ-ähn­lichen Strafvol­lzug”. Bran­den­burg sei zu einem
“Bren­n­glas” gewor­den für den ganzen Schreck­en. Er erwäh­nte, dass er erst im
ver­gan­genen Jahr eine kleine Entschädi­gung erhal­ten habe — spät. 

Als unpassend emp­fan­den einige Gäste die Rede von Jus­tizmin­is­terin Beate
Blechinger (CDU). Denn sie betonte die Kon­ti­nu­ität des Zuchthaus­es nach
1945. Für sie sei erschüt­ternd, dass trotz der Erfahrun­gen vor 1945 Menschen
inhaftiert wur­den, “die mit den beste­hen­den gesellschaftlichen und
poli­tis­chen Ver­hält­nis­sen nicht kon­form gehen kon­nten oder woll­ten”. Erneut
habe sich ein ganz­er Staat­sap­pa­rat von weit­eren Bere­ichen des Rechts
abgekoppelt. 

Stiftungs­di­rek­tor Gün­ter Morsch wollte zum Kon­flikt mit der Stadt um den
Auf­bau ein­er Gedenkstätte gestern nichts sagen. Gün­ter Nobel allerdings
bedauerte, dass seine Bemühun­gen “frucht­los” waren, dem Gedenken in
Bran­den­burg einen Ort zu geben, “der die ganze Geschichte erzählt, zu dem
die Men­schen kom­men kön­nen ohne Gefäng­nis­mauern zu über­winden”. Ob sein
Wun­sch doch noch erfüllt wird, dazu will Ober­bürg­er­meis­terin Tie­mann vorerst
nichts sagen.

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Zehntausende Menschen bei Gedenkfeiern in Torgau

Zehn­tausende Men­schen haben am Woch­enende im säch­sis­chen Tor­gau die
leg­endäre erste Begeg­nung US-amerikanis­ch­er und sow­jetis­ch­er Trup­pen zum
Ende des Zweit­en Weltkriegs gefeiert. In Zei­thain bei Riesa wurde an die
Befreiung des dor­ti­gen Kriegs­ge­fan­genen­lagers erin­nert. Auch in Brandenburg
gab es Gedenkfeiern. 

In Tor­gau zogen Schüler der Stadt ein rund 300 Meter langes Friedens­band mit
gebastel­ten Frieden­skranichen über die Elbe zum Gedenken an das historische
Ereig­nis vor 60 Jahren. Am 25. April 1945 hat­ten sich auf der zerstörten
Elb­brücke von Tor­gau der US-Amerikan­er William Robert­son und der Weißrusse
Alexan­der Sil­waschko die Hände gere­icht. Mit dem Hand­schlag von Tor­gau hatte
sich die Lücke zwis­chen Ost- und West-Front geschlossen und das Ende des
Krieges war greif­bar nah. In den Haup­tquartieren der alli­ierten Streitkräfte
wurde diese Begeg­nung zum offiziellen ersten Zusam­men­tr­e­f­fen der beiden
Mächte erklärt. 

Die leg­endäre Brücke gibt es heute nicht mehr. Nach dem Krieg wieder
aufge­baut, wurde sie nach der Wiedervere­ini­gung wegen Baufälligkeit
abgeris­sen. Nur ein Pfeil­er als Sym­bol für den Frieden ist übrig geblieben.
Die Stadt feierte die his­torische Begeg­nung gestern mit Musik und
Folk­lore­grup­pen, einem Umzug von Kriegsvet­er­a­nen und einem Gottesdienst. 

Über­schat­tet wurde der “Elbe Day” jedoch von ein­er Grab­schän­dung auf dem
rus­sis­chen Fried­hof in Tor­gau. Unbekan­nte beschmierten mehrere Grabsteine,
die von Bürg­ern am Sam­stag ent­deckt wur­den. Die Schmier­ereien wur­den nach
Angaben der Polizei inzwis­chen beseit­igt. Der Staatss­chutz ermit­telt gegen
die unbekan­nten Täter. 

Stilles Gedenken in Zeithain 

Ein stilles Gedenken führte Diplo­mat­en und Mit­glieder der sächsischen
Regierung am Sam­stagabend nach Zei­thain, wo vor 60 Jahren ein
Kriegs­ge­fan­genen­lager befre­it wurde. In der Nähe eines ehemaligen
Trup­penübungsplatzes wur­den damals tausende sow­jetis­che Kriegs­ge­fan­gene in
Mas­sen­gräbern bestat­tet. Es ist der größte Fried­hof sowjetischer
Kriegs­ge­fan­gener auf deutschem Staats­ge­bi­et. Etwa 30 000 Kriegsgefangene
sind dort begraben. Rus­sis­che Kriegsvet­er­a­nen nah­men an der Gedenk­feier in
der Gedenkstätte des Kriegs­ge­fan­genen­lagers teil. 

Sach­sens Min­is­ter­präsi­dent Georg Mil­bradt (CDU) und der Präsi­dent des
Volks­bun­des deutsche Kriegs­gräber­für­sorge, Rein­hard Führer, über­re­icht­en den
Botschaftern Rus­s­lands, Weißrus­s­lands und Kir­gisiens sowie einem Vertreter
der Ukraine ein Gedenkbuch mit Bericht­en über das Schick­sal von etwa 5500
Kriegsgefangenen. 

In Treuen­bri­et­zen im Land Bran­den­burg wurde mit einem Fes­takt zum 60.
Jahrestag des Kriegsendes der mil­itärischen und zivilen Opfer von Krieg und
Gewaltherrschaft gedacht. An der Ver­anstal­tung nah­men Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) sowie die Botschafter Ital­iens und Rus­s­lands teil. 

Bran­den­burgs Jus­tizmin­is­terin Beate Blechinger (CDU) erin­nerte zum 60.
Jahrestag der Befreiung des Zuchthaus­es Bran­den­burg-Gör­den an die dunkle
Geschichte des Gefäng­niss­es. Dort wur­den vom 1. August 1940 bis zum 20.
April 1945 fast 2800 Men­schen hingerichtet. 

Blechinger rief alle demokratis­chen Kräfte auf, sich verstärkt
recht­sex­trem­istis­chem Gedankengut ent­ge­gen­zustellen. Es sei an so einem Ort
“beson­ders bek­lem­mend”, dass die “braune Ver­gan­gen­heit” immer wieder auch in
die Gegen­wart hinein reicht, es lei­der Men­schen gibt, die
nation­al-sozial­is­tis­ches Gedankengut beschöni­gen und ver­harm­losen oder sich
gar damit iden­ti­fizieren und ihr Han­deln daran orientieren.”

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Haus in Frankfurt/Oder besetzt

INFORIOT In der Wieckestraße in Frankfurt/Oder (Bran­den­burg) — keine 500 Meter von der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze ent­fer­nt — gibt es seit Sonnabend ein beset­ztes Haus. Eine rund 40 Per­so­n­en starke Gruppe von linken Jugendlichen beset­zte am Nach­mit­tag eine Vil­la an der Ecke zur Rosa-Lux­em­burg-Straße, um ihrer Forderung nach der Schaf­fung eines sozialen Zen­trums in der Stadt Nach­druck zu ver­lei­hen. Zeit­gle­ich mit der Polizei traf auch die Frank­furter SPD-Bürg­er­meis­terin vor Ort ein. Sie ließ sich von den Beset­zerIn­nen durch das Haus führen und bekam ein fer­tig aus­gear­beit­etes Nutzungskonzept für das Haus über­re­icht. Sie sicherte zu, dass das Haus über das Woch­enende nicht geräumt wer­den würde. Dementsprechend hielt sich die Polizei auch zurück. 

Das soziale Zen­trum soll ein Wohn­pro­jekt, Par­ty- und Konz­erträume, Büros, Sem­i­nar- und Kul­tur­räume bieten und auf nichtkom­merzieller Basis betrieben wer­den — “für eine Gesellschaft, in der Frei­heit, Gerechtigkeit und Sol­i­dar­ität das Zusam­men­leben prä­gen. Poli­tisch und kul­turell gegen jede Form von Diskri­m­inierung”. Eine solche Ein­rich­tung existiert nicht in der Stadt, argu­men­tierten die Beset­zerIn­nen, doch der Bedarf sei enorm. Die alter­na­tive Jugend­szene sei groß und habe keine Räume, wo sie sich tre­f­fen und ver­wirk­lichen könne. Das Haus, das sich im Besitz des Lan­des befind­et, wollen die Beset­zerIn­nen miet­frei über­lassen bekom­men und dann selb­st ver­wal­ten. Die anfal­l­en­den Kosten sollen selb­st gedeckt werden. 

Am Abend wurde im Haus ein Konz­ert mit der Punkband “Joeys Ami­gos” ver­anstal­tet, dass von etwa 100 Men­schen besucht wurde. Dazu gab es Essen und wer wollte, bekam eine Führung durch das Haus. Das große Gebäude hat drei Eta­gen, ist unterkell­tert und in recht gutem Zus­tand — dreiein­halb Jahren lang stand es leer. Für Mon­tag sind Gespräche zwis­chen den Beset­zerIn­nen, der Stadt und dem Land ange­set­zt, in denen über die Zukun­ft des Haus­es ver­han­delt wer­den soll. Eine Ein­schätzung, wie gut die Chan­cen ste­hen, das Haus tatschlich über­lassen zu bekom­men, wollte am Sonnabend kein­er der Beset­zerIn­nen abgeben. “Wir hof­fen, uns durch­set­zen zu kön­nen”, meinte ein Aktivist, “man merkt jet­zt schon, wie enthu­si­astisch alle sind, das hier viel Poten­tial drin steckt. Hof­fen wir das Beste.” 

Am Mit­tag vor der Beset­zung hat­te eine kleine Antifa-Demo stattge­fun­den. Am Rande eines Autoren­nens in der Innen­stadt erin­nerten die Antifas an die Befreiung Frankfurt/Oders durch die Rote Armee, die sich an diesem Tag zum 60. Mal jährte. Auch die Beset­zerIn­nen haben einen antifaschis­tis­chen Anspruch: Auch ein Sig­nal gegen die rechte Szene in der Stadt solle von dem sozialen Zen­trum ausgehen.

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Heftige Kritik von Antifa-Gruppe

(Oranien­burg­er Gen­er­alanzeiger, 23.4.05) ORANIENBURG. Ein dick­es Lob bekam die Stiftung Brandenburgische
Gedenkstät­ten jet­zt vom Vor­sitzen­den des Vere­ins “Gegen Vergessen — Für
Demokratie”, Joachim Gauck. 

Der frühere Chef der Stasi-Unter­la­gen-Behörde besuchte dieser Tage die
Gedenkstätte Sach­sen­hausen, um sich über den Fort­gang der Sanierung und
die päd­a­gogis­che Arbeit dort zu informieren. Für die eindrucksvollen
Ver­anstal­tun­gen zum 60. Jahrestag der Befreiung der KZ Ravens­brück und
Sach­sen­hausen am vorigen Woch­enende dank­te Gauck ausdrücklich
Stiftungs­di­rek­tor Prof. Dr. Gün­ter Morsch und seinen Mitar­bei­t­erin­nen und
Mitar­beit­ern. Alle Ver­anstal­tun­gen seien von ein­er Atmo­sphäre der
Begeg­nung und des Gesprächs zwis­chen den Gen­er­a­tio­nen geprägt gewe­sen, so
Gauck.Auch über die ver­schiede­nen Museen und Ausstel­lun­gen in der
Gedenkstätte informierte sich Joachim Gauck bei einem mehrstündigen
Rundgang. “Mit der Neukonzep­tion ist eine schlüs­sige Darstel­lung der
zweifachen Geschichte von Sach­sen­hausen als nationalsozialistisches
Konzen­tra­tionslager und als sow­jetis­ches Spezial­lager gelun­gen”, sagte
Gauck. Nicht zulet­zt das Muse­um zur Geschichte des Spezial­lagers sei –
auch architek­tonisch – ein ein­drucksvoller Ort, an dem die komplexe
Geschichte sen­si­bel und dif­feren­ziert dargestellte werde. Durch die
Ein­beziehung zahlre­ich­er Einzelschick­sale eröffnet die Ausstel­lung den
Besuch­ern zugle­ich einen emo­tionalen Zugang, sagte Gauck.Das sieht die
Antifaschis­tis­che Gruppe (Antifa) Oranien­burg freilich völ­lig anders, die
deshalb heute zu ein­er eige­nen Gedenkver­anstal­tung in der Gedenkstätte (12
Uhr, Lager­mauer an der „Sta­tion Z“) aufruft, weil sie an den
Ver­anstal­tun­gen vom Woch­enende bewusst nicht habe teil­nehmen können.Sie
wirft der Gedenkstät­ten­leitung unter anderem vor, dass es der nicht um
eine inhaltliche Abgren­zung von revi­sion­is­tis­chen Posi­tio­nen, son­dern nur
um die medi­en­wirk­same Abgren­zung zu ein­er recht­spop­ulis­tis­chen Partei
gehe. So sei ein Kranz der DVU dieses Jahr aus der Gedenkstätte entfernt
wor­den, ein­er der Union der Opfer Kom­mu­nis­tis­ch­er Gewaltherrschaft voriges
Jahr aber nicht. In bei­den Fällen soll­ten NS-Ver­brechen durch
Gle­ich­set­zung der Konzen­tra­tionslager mit den Spezial­lagern der Roten
Armee rel­a­tiviert wer­den, schreibt Judith Schäfer für die Antifa.Ein
Vor­wurf geht an Bürg­er­meis­ter Hans-Joachim Laesicke (SPD), der zum 60.
Jahrestag der Bom­bardierung Oranien­burgs einen Kranz niedergelegt und eine
entschärfte Bombe als Denkmal gegen “schreck­liche Kriege” eingewei­ht habe.
Auch dadurch wür­den Täter zu Opfern gemacht und der II. Weltkrieg als
Krieg wie jed­er andere betrachtet.

Inforiot