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Verdächtiger wegen Überfall auf Asylbewerber in Haft

(epd) SCHWEDT. Fünf Tage nach einem frem­den­feindlichen Über­fall auf zwei Asyl­be­wer­ber aus Nige­ria und Sier­ra Leone in Schwedt hat die Polizei einen Tatverdächti­gen festgenom­men. Der 27-Jährige, der die bei­den Afrikan­er beschimpft und geschla­gen haben soll, werde dem Haftrichter vorge­führt, teilte die Polizei am Fre­itag mit. Die bei­den 26-jähri­gen Opfer hat­ten bei dem Angriff Platz- und Schür­fwun­den erlit­ten. Belei­di­gun­gen durch den Tatverdächti­gen lassen auf ein ras­sis­tis­ches Motiv schließen.

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Kranz der DVU entfernt

(MAZ) ORANIENBURG Die KZ-Gedenkstätte Sach­sen­hausen hat einen gestern früh von der recht­sex­tremen DVU am zen­tralen Obelisken niedergelegten Kranz ent­fer­nt. Auss­chlaggebend sei die Auf­schrift der Schleife gewe­sen, hieß es zur Begrün­dung. Der Text zeige, dass die DVU die Opfer der Nation­al­sozial­is­ten für ihre “revi­sion­is­tis­che Pro­pa­gan­da” miss­brauche, sagte ein Sprech­er der Gedenkstätte. Dort wür­den die Opfer des NS-Konzen­tra­tionslagers mit denen des späteren sow­jetis­chen “Spezial­lagers” vermengt. 

Auf dem Kranz war zu lesen: “Allen Opfern des KZ Sach­sen­hausen — auch Edmund Stadtler, Karl Hein­rich, Horst Graf von Ein­siedel, Hein­rich George, Emil Unfried, Otto Nerz, Erich Nehlhans. DVU- Frak­tion im Land­tag Bran­den­burg”. Die Genan­nten waren in den kom­mu­nis­tis­chen Spezial­lagern inhaftiert. Nach Kriegsende 1945 wur­den dort außer Nation­al­sozial­is­ten Oppo­si­tionelle und Regimegeg­n­er festgehalten. 

Über­lebende des KZ Sach­sen­hausen beze­ich­neten die Auf­schrift als “Ver­höh­nung der Opfer”. Die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten erk­lärte: “Durch ihr Bünd­nis mit der NPD lässt die DVU keinen Zweifel daran, dass sie die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus mit dem Ziel ver­harm­lost, Ras­sis­mus, Frem­den­hass und Nation­al­is­mus in Deutsch­land wieder salon­fähig zu machen.” Der Text sei die Kurz­form der DVU-Erk­lärung vom Mittwoch. Dieser Text hat­te der recht­sex­tremen Partei ein Hausver­bot für die Gedenk­feier zur Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz vor 60 Jahren einge­bracht. dpa/MAZ

DVU sorgt für Eklat in Sachsenhausen

Gedenkstätte lässt Kranz mit provozieren­dem Text wieder entfernen

(Mar­tin Kles­mann und Mar­lies Emmerich; BZ) POTSDAM/ORANIENBURG. Am Fre­itag­mor­gen kamen sie doch. Der DVU-Lan­desvor­sitzende Sig­mar-Peter Schuldt und der DVU-Land­tagsab­ge­ord­nete Markus Non­ninger legten in der KZ-Gedenkstätte Sach­sen­hausen einen Kranz nieder. Die Inschrift auf der Kranzschleife zeugt von kalkuliert­er Pro­voka­tion: “Allen Opfer des KZ Sach­sen­hausen” ste­ht da. Und dann wer­den zusät­zlich sieben Namen aufge­führt — darunter ist der Name des Schaus­piel­ers Hein­rich George, des Vaters von Götz George, und auch der Name von Erich Nehlhans, dem ersten Vor­sitzen­den der Jüdis­chen Gemeinde Berlins nach dem Krieg. Alle Genan­nten waren nach Kriegsende im sow­jetis­chen Spezial­lager Sach­sen­hausen interniert und kamen dort um, Nehlhans starb nach der Depor­ta­tion in einem sibirischen Lager. Die Sow­jets betrieben ihr Lager auf dem Are­al des ein­sti­gen Konzentrationslagers. 

Die DVU ver­fol­gt mit diesem ange­blichen Gedenk­text eine per­fide Strate­gie: Während die Welt der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz vor 60 Jahren gedenkt, rel­a­tiviert die DVU die grausame Einzi­gar­tigkeit der nation­al­sozial­is­tis­chen Konzen­tra­tionslager und ver­weigert den Opfern des deutschen KZ-Ter­rors auch noch eine namentliche Ehrung. Albert Mey­er, der Vor­sitzende der Jüdis­chen Gemeinde Berlins sagte: “Es ist für einen Juden wed­er kör­per­lich noch psy­chisch zu ertra­gen, dass die DVU im Zusam­men­hang mit dem Gedenk­tag an Auschwitz über­haupt in Erschei­n­ung tritt.” 

Ursprünglich wollte die DVU einen Kranz mit dieser die Ver­brechen der Nazis rel­a­tivieren­den Inschrift bere­its während der offiziellen Gedenkver­anstal­tung am Don­ner­stag able­gen — zwis­chen die Kränze der anwe­senden Opfer­ver­bände und Über­leben­den des Konzen­tra­tionslagers. Um einen Eklat zu ver­mei­den, hat­te Gedenkstät­ten-Leit­er Gün­ter Morsch der gesamten DVU-Land­tags­frak­tion Hausver­bot für die Dauer der Gedenkver­anstal­tung erteilt, Polizei stand bere­it. Nun kamen sie also einen Tag später, legten den Kranz am Obelisken mit­ten auf dem ein­sti­gen KZ-Gelände ab. Die Gedenkstät­ten-Leitung beri­et daraufhin stun­den­lang mit Opfer­ver­bän­den, ob man den DVU-Kranz ent­fer­nen sollte. Am frühen Nach­mit­tag wurde der Kranz dann weggeschafft. “Die DVU miss­braucht die Opfer, um die revi­sion­is­tis­che Pro­pa­gan­da der Partei zu ver­bre­it­en”, sagte Gedenkstät­ten-Sprech­er Horst Seferens. 

Für SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness ist klar, dass die DVU sich mit solchen Aktio­nen an der NPD ori­en­tiert, die durch gezielte Pro­voka­tio­nen auf­fall­en will — zulet­zt im säch­sis­chen Land­tag, als sie sich weigerte, der Opfer des NS-Holo­caust zu gedenken. “Auch in Bran­den­burg kann die NPD die DVU bald dominieren”, so Ness. Denn zur Bun­destagswahl 2006 trete die NPD auch mit ein­er offe­nen Liste an. Ness hält es auch für möglich, dass DVU-Mit­glieder zur bre­it­er organ­isierten NPD überlaufen. 

Die SPD ist besorgt, dass eine recht­sex­treme Partei das wach­sende Protest­poten­zial in den Ran­dre­gio­nen des Lan­des aufn­immt Die krass über­al­terte PDS könne jene Men­schen ohne Beruf­sper­spek­tive bald nicht mehr absorbieren, fürchtet Ness. “In der Säch­sis­chen Schweiz ist die NPD heute schon Volkspartei.” Ähn­lich­es dro­he an Orten in Brandenburg. 

Die SPD prüft nun, ob der DVU-Frak­tion der Oppo­si­tion­szuschlag gekürzt wer­den kann — in Bran­den­burg erhält näm­lich bish­er jede Oppo­si­tion­spartei auf den üblichen Grund­be­trag für Frak­tion­s­mi­tar­beit­er noch einen 25-prozenti­gen Zuschlag aus Steuer­mit­teln. Derzeit erhält die DVU fast genau so viel wie die PDS, die aber fünf­mal so viele Abge­ord­nete hat. SPD- und CDU-Frak­tion wollen zudem Recht­sex­tremen das Demon­stra­tionsrecht an Gedenko­rten wie dem Sol­daten­fried­hof von Halbe entziehen. Und SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske bemüht Stu­di­en der Uni Halle: Die Forsch­er weisen nach, dass Recht­sex­trem­is­mus Unternehmen fern hält.

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DVU wird “offensiver und provokativer”

(Michael Mara) Pots­dam — Die SPD hat vor jed­er Ver­harm­lo­sung der recht­sradikalen DVU gewarnt. Die bei der Wahl im vorigen Jahr erneut in den Land­tag einge­zo­gene Partei sei im Ver­gle­ich zur NPD nicht die “bessere und net­tere” recht­sex­treme Partei, als die sie sich darzustellen ver­suche, sagte Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness. Eine Studie der SPD-Land­tags­frak­tion über die DVU weise nach, dass diese das gle­iche “recht­sex­trem­istis­che Gedankengut” wie die NPD ver­bre­ite. Laut Ness gibt es “enge Ver­net­zun­gen” mit der NPD. Auch falle auf, dass die DVU in Bran­den­burg – offen­bar nach dem Vor­bild der säch­sis­chen NPD – inzwis­chen “offen­siv­er und pro­voka­tiv­er” agiere. 

Als Beispiel nan­nte Ness eine gestern von der DVU-Land­tags­frak­tion “nachge­holte” Kranznieder­legung im früheren Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen. Am Don­ner­stag hat­te Gedenkstät­tendi­rek­tor Gün­ter Morsch auf Anre­gung von Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) der DVU für die offizielle Gedenk­feier anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz Hausver­bot erteilt. Obwohl die DVU die Teil­nahme an solchen Feiern bish­er ablehnte, legte sie nun am Fre­itag demon­stra­tiv einen Kranz mit der Inschrift nieder: “Allen Opfern des KZ Sach­sen­hausen, auch Edmund Stadtler, Karl Hein­rich, Horst Graf von Ein­siedel, Hein­rich George, Emil Unfried, Otto Nerz, Erich Nehlhans”, die alle nicht von den Nazis, son­dern nach dem Krieg dort interniert wur­den. Die Gedenkstät­ten­leitung ließ den Kranz wieder ent­fer­nen, weil die DVU die Toten für ihre “revi­sion­is­tis­che Pro­pa­gan­da” miss­brauche. Sie ver­menge Opfer des KZ mit denen des späteren sow­jetis­chen Speziallagers. 

Ness sagte, dass die DVU sich zwar “unverdächtiger” als die NPD gebe. Doch sei hin­ter den Kulis­sen die “Vere­ini­gung” “schon in vollem Gange”. So näh­men die DVU-Frak­tionsvor­sitzende Liane Hes­sel­barth und Lan­deschef Sig­mar-Peter Schuldt an Ver­anstal­tun­gen der NPD im säch­sis­chen Land­tag teil. Auch habe Schuldt am 16. Jan­u­ar auf ein­er “Reichs­grün­dungs­feier” der bran­den­bur­gis­chen NPD aus Anlass des Jahrestages der Reichs­grün­dung von 1871 gesprochen. 

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es DVU und NPD durch ihre Koop­er­a­tion punk­tuell gelin­gen könne, “weit­ere par­la­men­tarische Erfolge zu feiern”. Als Kon­se­quenz fordert Ness, die Aufk­lärung über die Hin­ter­män­ner, Meth­o­d­en und Ziele der DVU zu ver­stärken. Allerd­ings betonte er, dass es im Land­tag nur wenige inhaltliche Punk­te gebe, wo die Kon­fronta­tion mit der DVU lohne. Deshalb sollte es dort bei der Tak­tik bleiben: “Ignori­eren, wo möglich, und angreifen, wo nötig.” Auch Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) warnte gestern, man dürfe nicht jede Regung der DVU “so über­höhen, dass sie aufgew­ertet” werde. Ness sagte, dass die Auseinan­der­set­zung auch geführt wer­den müsse, um die Ver­net­zung von DVU und NPD offen zu legen. 

Da es in Teilen der DVU Vor­be­halte gegenüber der NPD gebe, sei eine Spal­tung nicht auszuschließen: “Prinzip­iell scheint es möglich, den Spalt­pilz in die DVU-Frak­tion zu tra­gen.” The­ma der Auseinan­der­set­zung müsse zudem sein, wie die Recht­sex­tremen “dem Land schaden”. Ness ver­wies auf Umfra­gen, wonach Frem­den­feindlichkeit und rechte Gewalt in Ost­deutsch­land Unternehmensentschei­dun­gen bee­in­flussten: Bei 11 Prozent der befragten Fir­men sei das bere­its der Fall gewe­sen, 28 Prozent schlössen es nicht aus.

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Polizei konfiszierte Gedenkkranz

Don­ner­stag 11 Uhr. Ein Gruppe Jugendlich­er bewegt sich mit einem Kranz zur
«Gedenkstätte für die Opfer von Dik­tatur und Gewaltherrschaft und dem
Mah­n­mal für Frei­heit, Demokratie und Gerechtkeit» wie das einstige
VVN-Ehren­mal am Spring­brun­nen in Fin­ster­walde offiziell heißt. Auf weißer
Schleife ste­ht in gold­e­nen Buch­staben: «Zum Gedenken den Opfern von
Faschimus und staatlichem Ter­ror.» Der 60. Jahrestag der Befreiung des
Konzen­tra­tionslagers Ausch-witz ist, so sagen die acht jun­gen Leute, die
sich «Autonome Antifa Fin­ster­walde» nen­nen, auf RUND­SCHAU-Nach­frage, ihnen
Anlass, der Opfer zu gedenken, aber auch darauf aufmerk­sam zu machen, dass
die Gefahr beste­he, dass «all die Geschehnisse im Zusam­men­hang mit dem
Nation­al­sozial­is­mus in Vergessen­heit ger­at­en.» Sie ver­weisen auf die
NPD-Auftritte im säch­sis­chen Land­tag und fordern mehr Aufk­lärung und
staatliche Restrik­tio­nen gegen rechte Pro­pa­gan­da. Allerd­ings: Die acht
jun­gen Leute sind «aus Selb­stschutz» , wie sie sagen, ver­mummt und erwecken
so öffentliche Aufmerk­samkeit. «Ein Bürg­er hat uns informiert» , sagt später
Polizeis­precherin Ines Filohn und erk­lärt damit, dass am Ende der
Kranznieder­legung die Polizei ein­schre­it­et. Den jun­gen Leuten wird ein
Ver­stoß gegen das Demon­stra­tions- und Ver­samm­lungsrecht und gegen das
Ver­mum­mungsver­bot vorge­wor­fen. Alain Mundt, Berlin­er Recht­san­walt eines der
jun­gen Män­ner, sieht das anders. «Das war gar keine Ver­samm­lung» , und damit
könne auch kein Ver­stoß gegen das Ver­samm­lungsrecht vor­liegen. Auch ein
Ver­mum­mungsver­bot gelte nur für Ver­samm­lun­gen. Für beson­ders skurill und
«völ­lig über­zo­gen» hält Mundt, dass die Beamten den Gedenkkranz konfisziert
haben. Ein von der Polzei begrün­de­ter «Anfangsver­dacht wegen Verunglimpfung
des Staates» , wie Polizeis­precherin Ines Filohn das begrün­dete, sei nicht
nachvol­lziehbar. Mundt will bei Gericht gegen das von der Polizei
angekündigte Strafver­fahren vorgehen.

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Die Lage des Heims bietet auch Schutz”


Brücke soll Asyl­be­wer­ber­heim mit Per­leberg verbinden / Abstand zwischen
Bewohn­ern und Bürg­ern bleibt

(MAZ, Andreas König) PERLEBERG Die Adresse lautet Eich­hölz­er Weg, und das ist wohl der
fre­undlich­ste Name, der dem Asyl­be­wer­ber­heim in Per­leberg gegeben wird. Der
Awo-Sach­bere­ich­sleit­er Migra­tion Gerd Biele­feldt, der auch das Heim im Wald
leit­et, und die Prig­nitzer Aus­län­der­beauf­tragte Bär­bel Schmidt wis­sen das.
Sie sitzen im Büro des Heim­leit­ers und ver­suchen, sich die Begriffe ins
Gedächt­nis zu rufen, mit denen das neue Zuwan­derungs­ge­setz Aus­län­der und
ihre Prob­leme bezeichnet. 

Gerd Biele­feldt hätte sich gewün­scht, dass der erste Entwurf des
Zuwan­derungs­ge­setz durchge­gan­gen wäre. “Da hätte man bessere Chan­cen zur
Inte­gra­tion der Aus­län­der gehabt”, meint er. Nun aber trage das Gesetz die
Hand­schrift der CDU und biete vor allen bei den Deutschkursen für Ausländer
weniger Möglichkeit­en. Vor allem die Unter­schei­dung zwischen
Asyl­berechtigten — nach neuer Lesart Aufen­thalts­berechtigte — und
Asyl­be­wer­bern schaffe Prob­leme, weil erstere zur Teil­nahme an einem
Inte­gra­tionskurs berechtigt sind und die Asyl­be­wer­ber nicht. “Wir bieten
über die Regionale Arbeitsstelle für AUs­län­der­ar­beit bieten schon seit
Jahren einen kosten­losen Deutschkurs für Asyl­be­wer­ber im Per­leberg­er an und
wollen das auch kün­ftig tun”, sagt Bär­bel Schmidt. “Aber gewollt ist das
nicht.” 

Dieser Satz kön­nte als Mot­to über der Aus­län­der­poli­tik in Deutschland,
Bran­den­burg und der Prig­nitz ste­hen. Es verge­ht kaum ein Gespräch über die
schwierige wirtschaftliche Lage, in dem nicht beklagt wird, was für die
Aus­län­der alles getan wird und für die Deutschen nicht. Selb­st die
Notwendigkeit der Spenden für die Flu­topfer wird angezweifelt. “Natür­lich
ist das ungerecht”, meint Gerd Biele­feldt. “Aber durch die Hartz-IV-Gesetze
wird die Nei­d­diskus­sion noch stärk­er geschürt.” Und die Ausländerbeauftragte
ergänzt: “Viele glauben doch, die Asyl­be­wer­ber haben hier draußen goldene
Wasserhähne.” 

Was aber bekom­men die Bewohn­er denn nun wirklich? 

“Zunächst ein­mal erhält der Haushaltsvor­stand oder allein stehende
Asyl­be­wer­ber nur Warengutscheine”, erläutert Gerd Biele­feldt. Das sind zwei
Gutscheine monatlich zu 80 und 75 Euro. Hinzu kom­men zweimal 20 Euro
Taschen­geld. “Das dient aber dazu, am Asylver­fahren mitzuwirken, also
Pass­bilder machen zu lassen, Über­set­zun­gen anzu­fordern, zu Kopieren, Faxen
und Tele­fonieren.” Alles in allem bekommt ein Asyl­be­wer­ber 80 Prozent des
ehe­ma­li­gen Sozial­hil­fe­satzes. Für Essen und Trinken, Klei­dung und Wäsche
müssen die Heim­be­wohn­er selb­st aufkom­men. Hinzu kommt die Residenzpflicht ,
mit der die Asyl­be­wer­ber an den Land­kreis Prig­nitz gebun­den sind.
Uner­laubtes Ver­lassen wird mit Ord­nungsstrafen von rund 50 Euro geah­n­det, im
Wieder­hol­ungs­fall ermit­telt der Staat­san­walt. Und was ist mit dem Vorwurf,
sie näh­men den Deutschen die Arbeit weg? “Das geht gar nicht. Mal davon
abge­se­hen, dass es ja kaum Arbeit gibt”, meint Bär­bel Schmidt, “sie erhalten
eine Arbeit­ser­laub­nis früh­estens nach 36 Monat­en, aber nur, wenn sie ein
Schreiben vom poten­ziellen Arbeit­ge­ber vor­legen kön­nen, und wenn kein
Deutsch­er, kein EU-Bürg­er oder Asyl­berechtigter für die Stelle zur Verfügung
ste­ht, also prak­tisch nie.” 

Gerd Biele­feldts Büro im baufäl­li­gen Plat­ten­bau besitzt eine Tür, die von
außen nur per Schlüs­sel zu öff­nen ist, die Woh­nungstür beste­ht aus Metall.
Ihm ist bewusst, dass die Lage im Wald nicht dazu beiträgt, die Bewohn­er zu
inte­gri­eren. Aber er gewin­nt dem auch etwas Gutes ab. “Die Asylbewerber
fühlen sich hier sich­er. Die ein­same Lage ist auch ein gewiss­er Schutz.” Der
Bau der Fußgänger­brücke diene vor allem dazu, dass die Bewohn­er gefahrlos
über die Auto­bahn ähn­liche Schnell­straße gelangen. 

Die Brück­en­bauar­beit­er aus Havel­berg wis­sen schon, wie der Eichchölz­er Weg
genan­nt wird: “Bim­bostraße”. Manch­mal kön­nen fehlende Sprachken­nt­nisse ein
Segen sein.

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32 Kränze / DVU musste draußen bleiben

(Berlin­er Zeitung, Katrin Bischoff) Genau 32 Kränze lagen auf den sechs Mas­sen­gräbern gle­ich neben dem
ehe­ma­li­gen Kranken­re­vi­er des ein­sti­gen Konzen­tra­tionslagers Sachsenhausen.
Vertreter der Län­der Bran­den­burg und Berlin, von Parteien und
Opfer­or­gan­i­sa­tio­nen haben sie dort am Don­ner­stag niedergelegt — zum Gedenken
an die Opfer des nation­al­sozial­is­tis­chen Rassen­wahns und des Völkermordes.
Blu­menge­binde gab es auch von den bran­den­bur­gis­chen Land­tags­frak­tio­nen von
SPD, PDS und CDU. Ein Kranz aber fehlte: der der recht­sex­tremen DVU. Die
Mit­glieder der Frak­tion durften nicht dabei sein. 

Noch am Mittwoch waren alle Abge­ord­neten des bran­den­bur­gis­chen Land­tages zu
der offiziellen Gedenk­feier anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des
KZ Auschwitz ein­ge­laden wor­den. Auch die sechs DVU-Par­la­men­tari­er, die
jahre­lang die Teil­nahme an dieser Ver­anstal­tung ver­weigert hat­ten, sagten
nun zu und verkün­de­ten, “dass die KZ-Bar­barei mit dem Unter­gang der
NS-Dik­tatur nicht vor­bei war”. 

Doch kurz darauf erhielt die DVU-Frak­tion ein Schreiben. “In Ausübung
unseres Haus­rechts sprechen wir Ihrer Frak­tion, in Absprache mit dem
Präsi­den­ten des Land­tages, ein Hausver­bot für die Gedenkstätte aus”, zitiert
die DVU mit Genug­tu­ung aus dem vom Direk­tor der Gedenkstättenstiftung,
Gün­ter Morsch, unterze­ich­neten Schreiben. Dessen rechtliche Kor­rek­theit ist
in der Tat strit­tig — üblich sind Hausver­bote nur für einzelne Per­so­n­en und
nicht für eine ganze Fraktion. 

Angeregt hat­te das Ver­bot Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) mit
Unter­stützung der PDS und CDU. Fritsch hat­te offen­bar Angst vor einem Eklat,
wie ihn die NPD im säch­sis­chen Land­tag mit der gegen­teili­gen Strategie
provoziert hat­te. Dort hat­ten die Neon­azis vor der Schweigeminute für die
Opfer des NS-Regimes den Land­tag ver­lassen. Es sei nicht auszuschließen
gewe­sen, dass wegen der Teil­nahme der DVU Opfer­ver­bände die
Gedenkver­anstal­tung in Sach­sen­hausen ver­lassen hät­ten, fürchtete Fritsch. 

Bis zulet­zt war unklar, ob Mit­glieder der DVU-Frak­tion nun trotzdem
ver­suchen wür­den, an der Kranznieder­legung teilzunehmen. Polizis­ten standen
vor den Toren der Gedenkstätte bere­it, um einzu­greifen. Gekom­men ist
nie­mand. Doch auch durch ihr Fern­bleiben hat die DVU ihr Ziel erre­icht. Sie
wollte Aufmerk­samkeit erre­gen. Das ist ihr gelungen. 

DVU musste draußen bleiben

Hausver­bot für recht­sex­treme Partei in Sach­sen­hausen nach Provokation
/Gedenkveranstaltungen im ganzen Land

(MAZ, Stephan Brei­d­ing) POTSDAM/SACHSENHAUSEN Wer bis­lang glaubte, der dumpf-nationale Pop­ulis­mus der DVU sei der
mil­i­tan­ten Frem­den­feindlichkeit der NPD immer noch vorzuziehen, musste in
den let­zten Tagen fest­stellen, dass der seit Monat­en praktizierte
Schul­ter­schluss der bei­den recht­sex­tremen Parteien die Unter­schiede immer
mehr ver­wis­cht. Die DVU driftet immer mehr zu radikalen NPD-Posi­tio­nen ab.
In der ver­gan­genen Woche sorgte die NPD im säch­sis­chen Land­tag für einen
Eklat, als sie anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
auch an die “Opfer des alli­ierten Bomben-Holo­caust” erin­nerte. Die hiesige
DVU nahm sich daran ein Beispiel und kündigte an, bei den gestrigen
zen­tralen Gedenkver­anstal­tun­gen des Lan­des anlässlich der Befreiung des
Ver­nich­tungslagers Auschwitz vor 60 Jahren auch der Opfer der
Gewaltherrschaft nach 1945 gedenken zu wollen. Ein provoziert­er Affront, für
den sie umge­hend von den Feier­lichkeit­en aus­ge­laden wur­den — um sich
daraufhin lar­moy­ant zu beschw­eren, dass “gewählte DVU-Volksvertreter per
Hausver­bot daran gehin­dert wer­den, KZ-Opfern die Ehre zu erweisen”. 

Um das Hausver­bot scherte sich die recht­sex­treme Partei ohne­hin nicht. Der
DVU-Land­tagsab­ge­ord­nete Michael Claus musste gestern von Ord­nern der
Gedenkstätte zum Ver­lassen des Gelän­des aufge­fordert wer­den. Und
Frak­tion­ssprech­er Thi­lo Kabus machte klar, dass der Kranz zum Gedenken an
“alle KZ-Opfer” auf jeden Fall in der Gedenkstätte abgelegt werde. Die
Selek­tion von KZ-Opfern in solche, die erin­nerungswürdig und solche, die zu
vergessen sind, zeuge “von moralis­ch­er Verkom­men­heit”, ließ DVU-Bundeschef
Ger­hard Frey entrüstet per Pressemit­teilung erklären. 

Für Horst Sef­er­ens, Sprech­er der Gedenkstätte Sach­sen­hausen, war klar, dass
die DVU nicht wirk­lich gedenken, son­dern nur provozieren wollte. “Mit ihrer
Presseerk­lärung haben sie deut­lich gemacht, dass sie die Gedenkveranstaltung
für ihre revi­sion­is­tis­che Pro­pa­gan­da miss­brauchen woll­ten.” Ein Auftritt der
DVU hätte die Gefüh­le von Über­leben­den und Hin­terbliebe­nen schw­er verletzt,
so Seferens. 

Im Übri­gen sei die Unter­stel­lung der DVU, dass der Opfer von sowjetischer
Willkür nicht gedacht werde, eine Unver­schämtheit, ärg­ert sich Seferens.
Seit 2001 gebe es auf dem Gedenkstät­ten­gelände ein neu erbautes Muse­um, das
auf 600 Quadrat­metern über die Geschichte des “Sow­jetis­chen Speziallagers
Sach­sen­hausen” von 1945 bis 1950 informiere. Und mit dem 16. August gebe es
auch einen Gedenk­tag, an dem speziell der Opfer dieses Lagers gedacht werde,
so Seferens. 

Dabei müsse man ger­ade bei dem Spezial­lager genau unter­schei­den, wer Opfer
und wer Täter war. So seien nach Kriegsende wahl­los kleine und mittlere
NS-Funk­tionäre, ange­bliche Wer­wolfmit­glieder und auch völ­lig Unschuldige vom
sow­jetis­chen Geheim­di­enst NKWD interniert worden. 

Allerd­ings hät­ten im “Sow­jetis­chen Spezial­lager” in Sach­sen­hausen auch
Ange­hörige des Reserve­polizeibatail­lons 9 gesessen, die während des Krieges
an Massen­er­schießun­gen von Juden in Ost€pa beteiligt gewe­sen waren. Ein
promi­nen­ter Gefan­gener war auch Medi­z­in­pro­fes­sor Hans Heinze, der als Leiter
der Psy­chi­a­trischen Lan­desanstalt Bran­den­burg-Gör­den zwis­chen 1938 und 1945
maßge­blich an der Pla­nung und Durch­führung der “Kinder-Euthanasie” beteiligt
war. 

Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) ver­wies bei der Kranzniederlegung
gestern auf die Ein­stim­migkeit, mit der alle “demokratis­chen Parteien des
Bran­den­burg­er Land­tags” den Auss­chluss der DVU von den Feier­lichkeit­en mit
tra­gen wür­den. CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke nan­nte das Hausver­bot einen
“fol­gerichti­gen Schritt”. “Mit ein­er Kranznieder­legung will die
recht­sex­treme Partei über ihre wahren poli­tis­chen Absicht­en unter der
Deck­maske der Bürg­er­lichkeit hin­weg täuschen.” An der zen­tralen Feier in der
Gedenkstätte Sach­sen­hausen nah­men mehr als 300 Men­schen teil, darunter
Abge­ord­nete der Par­la­mente von Bran­den­burg und Berlin, Hin­terbliebene und
Über­lebende des Nationalsozialismus. 

In einem ehe­ma­li­gen Zel­len­bau des Konzen­tra­tionslagers Sach­sen­hausen wurde
die Son­der­ausstel­lung “Per­sön­lich­er Gefan­gener Adolf Hitlers” über den
evan­ge­lis­chen The­olo­gen Mar­tin Niemöller eröffnet. Niemöller war dort von
1938 bis 1941 in Einzel­haft. Sein Sohn, Heinz Her­mann Niemöller, sagte:
“Heute kann man von meinem Vater noch ler­nen, sich auch dann für seine
Mit­men­schen einzuset­zen, wenn man formell nicht betrof­fen ist.”
Land­tagspräsi­dent Fritsch nan­nte Niemöller eine der herausragendsten
Per­sön­lichkeit­en des vorigen Jahrhun­derts, “da er als Opfer des Nazi-Regimes
sich auch die Frage der Mitschuld gestellt hat”. 

Auch im ehe­ma­li­gen Frauen-Konzen­tra­tionslager Ravens­brück wurde der
Befreiung von Auschwitz gedacht. Gottes­di­en­ste und Gedenkver­anstal­tun­gen gab
es auch in Kyritz, Rathenow, Brandenburg/Havel, Neu­rup­pin und Luckenwalde.

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Gedenkstätte verhängt Hausverbot gegen DVU

(MOZ, 27.1.) Potsdam/Oranienburg (dpa) Die recht­sex­treme Bran­den­burg­er DVU darf nicht an der zen­tralen Gedenk­feier des Land­tags zur Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz vor 60 Jahren in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen teil­nehmen. Das vom Leit­er der Gedenkstätte, Gün­ther Morsch, aus­ge­sproch­ene Hausver­bot sei poli­tisch vom Präsi­den­ten des Land­tags, Gunter Fritsch und seinem Stel­lvertreter Lothar Bisky unter­stützt, sagte Land­tagssprech­er Ger­not Schmidt. Damit soll eine Störung des Feier­lichkeit­en am Don­ner­stag ver­hin­dert werden. 

“Ein Auftritt der DVU hätte auch die Gefüh­le von Über­leben­den und
Hin­terbliebe­nen schw­er ver­let­zt”, sagte ein Sprech­er der Gedenkstätte. Die
Pro­voka­tion ein­er Auseinan­der­set­zung sei der Erk­lärung der Partei zu
ent­nehmen gewesen. 

Die Bran­den­burg­er SPD begrüßt den Auss­chluss der DVU von der
Gedenkver­anstal­tung. “Die DVU wollte nach dem Vor­bild der NPD in Sach­sen die
Feier für ihre Zwecke miss­brauchen. Dass musste von vorn­here­in unterbunden
wer­den”, sagte SPD-Sprech­er Klaus Ness. Alles andere wäre eine Verletzung
der Ehre, die den Opfern von Auschwitz gebührt. 

Auch die CDU sieht in dem Hausver­bot einen “fol­gerichti­gen Schritt”. “Mit
ein­er Kranznieder­legung der DVU will die klar recht­sex­treme Partei über ihre
wahren poli­tis­chen Absicht­en unter der Deck­maske der Bürg­er­lichkeit hinweg
täuschen”, sagte CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke. Die PDS beze­ich­nete das
Vorge­hen der DVU als “heuch­lerisch und skandalös”. 

Die DVU hat­te am Mittwoch ihre Teil­nahme und eine Kranzniederlegung
angekündigt, um den “KZ-Opfern die Ehre zu erweisen”. Zudem wollte die DVU
auch den “Gemorde­ten des Nachkriegs- KZ gedenken”. 

Am frühen Nach­mit­tag wird Land­tagspräsi­dent Fritsch die Gedenkworte
sprechen. Dies soll ohne “Pro­voka­tion” der DVU geschehen, sagte sein
Sprech­er. An der Ehrung wer­den auch Hin­terbliebene und Überlebende
teilnehmen.

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Strafe für Pullover

(MAZ, Jan Stern­berg) PRENZLAU Erst­mals hat ein Gericht das Tra­gen von Klei­dung der Mode­marke “Thor
Steinar” unter Strafe gestellt. Eine zur Tatzeit 23-Jährige aus der Nähe von
Pren­zlau (Uck­er­mark) muss 30 Tagessätze zu je zehn Euro zahlen, weil sie
einen “Thor Steinar”-Pullover in der Öffentlichkeit trug. Die Klei­dung ist
bei recht­sex­tremen Jugendlichen sehr beliebt. Im Logo der Marke, deren
Fir­men­zen­trale in Zeesen (Dahme-Spree­wald) sitzt, sind zwei nordis­che Runen
miteinan­der ver­bun­den. Die so genan­nte Tyr-Rune war in der NS-Zeit Abzeichen
der SA-Reichs­führerschulen, die Wolf­san­gel Sym­bol von SS-Ein­heit­en (MAZ
berichtete). 

Das Amts­gericht Pren­zlau sah es als erwiesen an, dass das Logo der Marke
“Zeichen nation­al­sozial­is­tis­ch­er Organ­i­sa­tio­nen zum Ver­wech­seln ähnlich
sieht” und dies auch “für Unbeteiligte wahrnehm­bar ist”. Ein Ver­fahren gegen
eine weit­ere junge Frau aus Pren­zlau soll noch in diesem Jahr abgeschlossen
wer­den. Die meis­ten Staat­san­wälte hiel­ten es bish­er für wenig
aus­sicht­sre­ich, Kla­gen wegen des “Thor Steinar”-Symbols anzustrengen. 

Jet­zt kön­nte Bewe­gung in die Sache kom­men. Gerd Schnittch­er, Leitender
Ober­staat­san­walt der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin, hofft auf eine
Sig­nal­wirkung des Pren­zlauer Urteils. Zurzeit ver­sucht die
Gen­er­al­staatswaltschaft in Brandenburg/Havel, zu ein­er ein­heitlichen Haltung
der Anklage­be­hör­den zu kom­men. Hier war man gestern weit­er­hin skep­tisch. Der
Rechtsstaat übernehme sich, wenn er alle Sym­bole unter Strafe stelle, die in
der NS-Zeit benutzt wur­den, äußerten Mit­glieder der ober­sten Anklagebehörde
hin­ter vorge­hal­tener Hand. 

Offiziell wird die Pren­zlauer Verurteilung eher tief gehängt. “Dieses Urteil
hat nur eine sehr geringe Indizwirkung”, sagte der stellvertretende
Gen­er­al­staat­san­walt Ewald Bröh­mer auf Anfrage. “Das ist eine einzelne
Entschei­dung eines einzel­nen Amt­srichters, die er bei einem Straf­be­fehl noch
nicht ein­mal aus­führlich zu begrün­den braucht.” Sig­nal­wirkung hätte erst
eine Verurteilung vor dem Ober­lan­des­gericht. Dass die Entschei­dung des
Amts­gerichts die rechte Szene verun­sich­ern wird, räumt Bröh­mer ein. “Die
Sicher­heit, dass Trägern dieser Klei­dung nichts passieren kann, schwindet
jetzt.”

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Brandenburg gedenkt NS-Opfern

Pots­dam – Die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten erin­nert am kom­menden Don­ner­stag mit mehreren Ver­anstal­tun­gen an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus. Vor 60 Jahren war das Konzen­tra­tionslager Auschwitz befre­it wor­den. Der Gedenk­tag wurde 1996 vom dama­li­gen Bun­de­spräsi­den­ten Roman Her­zog ins Leben gerufen. 

Bei der Gedenkver­anstal­tung (11 Uhr) in der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück bei Fürstenberg/Havel erläutern Schüler des Gym­na­si­ums Gransee die Auswirkun­gen der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz auf das Leben im bran­den­bur­gis­chen Frauenkonzen­tra­tionslager Ravens­brück. Angekündigt hat sich der Gesandte der Botschaft des Staates Israel, Ilan Mor. Zum Abschluss wer­den an der Mauer der Natio­nen Blu­men niedergelegt. 

Vor der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Jan­u­ar 1945 wur­den Tausende von weib­lichen KZ-Häftlin­gen von dort in das KZ Ravens­brück deportiert. Die Gedenkstätte Sach­sen­hausen bei Oranien­burg erin­nert ab 12 Uhr mit ein­er Ausstel­lungseröff­nung und ein­er Kranznieder­legung an Chris­ten, die im KZ inhaftiert waren. Die Ausstel­lung in Sach­sen­hausen ist dem The­olo­gen und der Leit­fig­ur der “Beken­nen­den Kirche”, Mar­tin Niemöller, gewid­met. Er wurde im Juli 1937 ver­haftet und schließlich im KZ Sach­sen­hausen inhaftiert. 1941 wurde Niemöller in das KZ Dachau ver­legt, aus dem ihn 1945 amerikanis­che Trup­pen befreiten. 

Zur Gedenkz­er­e­monie an den Mas­sen­gräbern im Bere­ich des Kranken­re­viers in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen wird unter anderen Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) erwartet. Rund 700 katholis­che Priester, Ordens­män­ner und Priester­amt­skan­di­dat­en waren zwis­chen 1936 und 1945 ins KZ nach Sach­sen­hausen gebracht wor­den. ddp

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Demonstrationen an Denkmälern verbieten

Pots­dam — Im Stre­it um ein schär­feres Ver­samm­lungsrecht hat Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) schnelles Han­deln gefordert. Seit Novem­ber 2000 habe die Innen­min­is­terkon­ferenz über einen Geset­zen­twurf disku­tiert, sagte Schön­bohm gestern. Erst im Juni 2002 habe Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly (SPD) einen neuen Entwurf angekündigt. Seit­dem habe er immer wieder das Drän­gen viel­er Län­derin­nen­min­is­ter ignori­ert. “Ich hoffe, dass wir jet­zt rasch zu einem Geset­zen­twurf kom­men, mit dem wir recht­sex­trem­istis­che Aufmärsche ver­hin­dern können.” 

In dem Gesetz soll­ten auch bes­timmte Orte wie das Holo­caust-Denkmal und das Bran­den­burg­er Tor in Berlin, das Völk­er­schlacht­denkmal in Leipzig und der Sol­daten­fried­hof im bran­den­bur­gis­chen Halbe bes­timmt wer­den, an denen grund­sät­zlich der­ar­tige Demon­stra­tio­nen ver­boten sein sollen. Dadurch müssten nicht in jedem Einzelfall Gefahren und Bedenken nachgewiesen werden. 

Die Bran­den­burg­er PDS forderte eine rechtliche Hand­habe im Grundge­setz gegen die Ver­bre­itung nation­al­sozial­is­tis­chen Gedankenguts. Notwendig sei eine antifaschis­tis­che Klausel, die die Wieder­bele­bung solch­er Auf­fas­sun­gen für ver­fas­sungswidrig erk­lärt, sagte der PDS-Lan­desvor­sitzende Ralf Christof­fers. “Beschä­mend für die Opfer wie auch für jeden Demokrat­en ist es, dass den neuen Nazis im Land­tag noch nicht ein­mal juris­tisch das Handw­erk gelegt wer­den kann.” Der Gen­er­alsekretär der Bran­den­burg­er CDU, Sven Petke, wies diese Forderung als “schwachsin­nig” zurück. So ein Vorschlag sei wed­er rechtlich noch tat­säch­lich umsetzbar. 

Bun­desin­nen­min­is­ter Schi­ly will ein Ver­bot von Demon­stra­tio­nen und Ver­samm­lun­gen auch dann durch­set­zen, wenn “nach erkennbaren Umstän­den zu erwarten ist, dass in der Ver­samm­lung nation­al­sozial­is­tis­che Gewalt- und Willkürherrschaft ver­her­rlicht oder ver­harm­lost wird”.dpa

Inforiot