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Fremdenfeindliche Parolen gerufen

Fehrbellin (Ost­prig­nitz-Rup­pin) Am Fre­itag gegen 10.30 Uhr wurde in Fehrbellin am dor­ti­gen Post­platz von ein­er Gruppe Jugendlich­er, im Alter von 15–16 Jahren, mehrfach frem­den­feindliche Parolen gerufen. Des weit­eren wurde der rechte Arm zum soge­nan­nten Hit­ler­gruß erhoben. Eine Anzeige wurde aufgenom­men, die Ermit­tlun­gen dauern an. 

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Ruhe-Ordnung-Sauberkeit in Belzig

(FRED HASSELMANN, MAZ) BELZIG Die in den ver­gan­genen Wochen durchge­führten Kon­trollen von jugendlichen Schülern auf dem Bus­bahn­hof — Ziel war das Unterbinden der Rauch- und Trinkge­wohn­heit­en vor allem von unter 16-Jähri­gen in der öffentlichkeit sowie das Eindäm­men von Van­dal­is­mus und Pöbeleien — haben erste Wirkung gezeigt. Dieses Faz­it zogen die Mit­glieder der Inter­es­sen­ge­mein­schaft “Jugend­schutz” — darunter Vertreter des städtis­chen Ord­nungsamtes, der Polizei und von Schulen — auf ihrer jüng­sten Zusammenkunft. 

“Es wurde nicht nur reg­istri­ert, dass da was passiert, son­dern unter den Schülern auch darüber disku­tiert”, sagte Gesamtschulleit­er Gerd Ulbrich. “Es hat uns geholfen, dass wir Hil­fe aus den Rei­hen von Polizei und Ord­nungsamt bekom­men haben”, meinte Lehrer Jür­gen Gottschalk. Er forderte die Stadt auf, ihre Stad­tord­nung in punk­to Ord­nung und Sicher­heit weit­er zu konkretisieren, um eine exak­te Hand­habe gegen Sün­der zu besitzen. Ihm schwebt eine Art Bußgeld­kat­a­log vor. 

In jedem Fall wollen Ord­nungsamt und Polizei, unter­stützt von Päd­a­gogen des Fläming-Gym­na­si­ums und der Gesamtschule, auch kün­ftig in mehr oder weniger regelmäßi­gen Abstän­den das Ter­rain am Bus­bahn­hof “unter die Lupe” nehmen, um präven­tiv und erzieherisch auf die Sün­der einzuwirken, die in der Ver­gan­gen­heit immer wieder gegen das Jugend­schutzge­setz ver­stoßen haben. Nach dem MAZ-Beitrag “Bier als Grund­nahrungsmit­tel” vom 6. Dezem­ber 2004 hat sich inzwis­chen auch ein Kam­er­ateam des Fernsehsenders RBB für das Prob­lem am Bus­bahn­hof inter­essiert, wie Ord­nungsamt­slei­t­erin Brigitte Radon berichtete. Die Fernsehleute begleit­eten die Amtschefin gle­ich bei zwei Kontrollen. 

“Einige Jugendliche woll­ten uns aus­trick­sen und ihr wahres Alter ver­schleiern”, erzählt Brigitte Thiele von der Belziger Polizei­wache. Ein­mal sei ihr sog­ar statt des Per­son­alausweis­es eine Anglerkarte gezeigt wor­den. Ihr Kol­lege Ulrich Krienke, Leit­er des Sachge­bi­ets Präven­tion im Schutzbere­ich Brandenburg/Belzig, rel­a­tivierte die von vie­len Jugendlichen gemachte Aus­sage, ihre Eltern wüssten, dass die Kinder rauchen und trinken und mit ihrem Taschen­geld machen dürften, was sie wollen. “Unsere Erfahrun­gen besagen, dass jemand ganz still wird, wenn wir Zigaret­ten oder Alko­hol einziehen und sagen, dass sein Vati sich das Zeug bei der Polizei abholen kann. Oder aber, wenn wir ihn auf­fordern, die mit Alko­hol verdün­nte Cola wegzukip­pen oder die Schachtel Zigaret­ten zu ver­nicht­en”, meint der Beamte. 

Bernd Gan­schow, Schulleit­er des Fläming-Gym­na­si­ums, berichtete, dass er an sein­er Ein­rich­tung Stich­proben machen und die Papierkörbe und Abfall­eimer auf Alcopop-Reste und Ähn­lich­es kon­trol­lieren ließ. “Das Ergeb­nis war erfreulich neg­a­tiv”, sagte er. 

In ein­er zweit­en Phase will sich die Inter­es­sen­ge­mein­schaft “Jugend­schutz” nun auch in Diskotheken und Jugend­klubs sowie auf öffentlichen Ver­anstal­tun­gen um die Ein­hal­tung des Jugend­schutzge­set­zes küm­mern. Erste Gespräche gab es bere­its zwis­chen Polizei und den Betreibern des “Flash” sowie dem Ord­nungsamt und den Ver­ant­wortlichen im Jugend­freizeitzen­trum “Pogo” sowie des Burgkellers. Anfang April schließlich soll eine weit­ere Zusam­menkun­ft der Inter­es­sen­gruppe stattfinden.

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Enkelmann fordert Verbot der NPD

POTSDAM (dpa/MAZ) Nach dem jüng­sten Eklat um die recht­sex­treme NPD im säch­sis­chen Land­tag hat sich die bran­den­bur­gis­che PDS- Land­tags­frak­tionsvor­sitzende Dag­mar Enkel­mann für ein neues Ver­botsver­fahren aus­ge­sprochen. “Man sollte es tun”, sagte Enkel­mann gestern. “Ein neuer Anlauf muss aber wesentlich gründlich­er vor­bere­it­et wer­den als beim let­zten Mal.” 

SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske zeigte sich besorgt über das Wahlbünd­nis von DVU und NPD. NPD-Abge­ord­nete hat­ten am Fre­itag im säch­sis­chen Land­tag die Bom­bardierung Dres­dens 1945 als “Bomben-Holo­caust” und die britisch- amerikanis­chen Luftan­griffe als “kalt­blütig geplanten, indus­triellen Massen­mord” beze­ich­net. Das erste Ver­botsver­fahren gegen die NPD war 2003 vor dem Bun­desver­fas­sungs­gericht gescheit­ert. Sach­sens PDS-Frak­tion­schef Peter Porsch hat­te sich für ein neues Ver­fahren ausgesprochen. 

Im Pots­damer Land­tag ist die DVU mit sechs Abge­ord­neten vertreten. “Wir dür­fen die DVU nicht unter­schätzen”, warnte Enkel­mann. “Das sind Recht­sex­trem­is­ten.” Das neue Zusam­men­spiel mit der NPD und den Repub­likan­ern werde die Ziele und Posi­tio­nen der DVU klar­er her­vortreten lassen. “Es scheint sich in Bran­den­burg eine ähn­liche Entwick­lung wie in Sach­sen anzubah­nen”, so Enkel­mann. Die DVU ver­suche, sich eine Basis in den Kom­munen zu schaf­fen, statt sich wie bis­lang nur im Land­tag zu ver­bar­rikadieren. Am Sam­stag hat­te sich der DVU-Kreisvor­sitzende Dieter Mann an einem Auf­marsch von rund 45 Anhängern des rechts­gerichteten “Nationalen Bünd­niss­es Preußen” in Bernau beteiligt. Laut Polizei sei auch eine DVU-Fahne geschwenkt worden. 

Enkel­mann sagte, das Auftreten der DVU in Bran­den­burg sei zwar sub­til­er als das der NPD in Sach­sen, gren­ze aber an Volksverhetzung. 

Ähn­lich äußerte sich SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske über die DVU-Abge­ord­neten. “Sie stellen sich bish­er als Bie­der­män­ner dar, doch sie sind Wölfe im Schaf­spelz.” Eben­so wie Enkel­mann äußerte sich Baaske besorgt über das rechte Wahlbündnis.

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Neues bezüglich Bombodrom

Struck kündigt neues Lär­mgutacht­en für “Bom­bo­drom” an

(RBB online) Bun­desvertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck (SPD) hat ein neues Lär­mgutacht­en für den geplanten Trup­penübungsplatz bei Witt­stock (Ost­prig­nitz-Rup­pin) angekündigt. 

Er gehe davon aus, dass es “die jet­zt ins Spiel gebracht­en Vor­würfe zur Lärm­beläs­ti­gung” entkräften werde, sagte er am Fre­itag in Berlin. Es sei “nicht unser Ziel”, an den Plä­nen für den Schieß­platz in Bran­den­burg etwas zu ändern, sagte Struck. 

Ende 2004 hat­te Bran­den­burgs Oberver­wal­tungs­gericht “erhe­blichen Zweifel” an den Lärm­berech­nun­gen des Vertei­di­gungsmin­is­teri­ums für den Flug­be­trieb angemeldet. Gegen den Schieß­platz sind mehrere Kla­gen bei Gericht anhängig. Bis zur Entschei­dung in der Haupt­sache darf die Bun­deswehr den Übungs­be­trieb nicht aufnehmen. 

Zuvor hat­ten jahrzehn­te­lang sow­jetis­che Kampf­flieger über dem Gelände ihre Bomben zu Übungszweck­en abge­wor­fen. Nach dem Zusam­men­bruch der Sow­je­tu­nion und dem Abzug ihrer Stre­itkräfte aus Ost­deutsch­land über­nahm die Bun­deswehr das Gelände, um es weit­er für Bomben- und Artillerieübun­gen zu nutzen. 

Dage­gen regt sich seit langem öffentlich­er und poli­tis­ch­er Wider­stand in Bran­den­burg und Mecklenburg-Vorpommern. 

“Bom­bo­drom”: Geg­n­er zeigen sich optimistisch

(MAZ) NEURUPPIN Die Geg­n­er des Bomben­ab­wurf­platzes in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de gehen opti­mistisch in die anste­hen­den Prozesse gegen die Bun­deswehr. Seit 1995 habe die Bun­deswehr in dieser Sache alle 19 Gerichtsver­fahren vor Ver­wal­tungs­gericht­en in allen Instanzen ver­loren, sagte der Sprech­er der Unternehmensvere­ini­gung “Pro Hei­de”, Thomas Mar­quard, am Sam­stag. Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck (SPD) hat­te zuvor bekräftigt, er halte den­noch an den Plä­nen für den Übungsplatz fest. 

Am Fre­itagabend hat­te Kläger-Anwalt Rain­er Geulen bei ein­er Ver­anstal­tung in Neu­rup­pin eine Zwis­chen­bi­lanz gezo­gen. Dem­nach sind noch neun Kla­gen von Kom­munen, Naturschut­zor­gan­i­sa­tio­nen und Pri­vatleuten aus Bran­den­burg und Meck­len­burg-Vor­pom­mern anhängig. Die Bun­destagsab­ge­ord­neten Ernst Bahr (SPD) und Win­fried Nachtwei (Grüne) erk­lärten, sie hät­ten genü­gend Unterze­ich­n­er für ihren Grup­penantrag gegen den Übungsplatz gesam­melt. Damit könne der Bun­destag noch vor der Som­mer­pause entschei­den. MAZ/dpa

“Wenn die Bun­deswehr Prügel braucht …”

Freie-Hei­de-Anwalt Rein­er Geulen plaud­erte in der Pfar­rkirche aus dem Nähkästchen

(TOBIAS FELSCH, MAZ) NEURUPPIN Die Vor­lage aus Berlin kam den Geg­n­ern des Witt­stock­er Übungsplatzes wie gerufen: Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck hat­te am Fre­itag angekündigt, “die jet­zt ins Spiel gebracht­en Vor­würfe zur Lärm­beläs­ti­gung” mit einem neuen Lär­mgutacht­en auszuräu­men. Wenige Stun­den später ver­sam­melten sich in der Neu­rup­pin­er Pfar­rkirche 200 jen­er Men­schen, die diese Vor­würfe äußern — seit gut 13 Jahren. 

Vertreter der Bürg­erini­tia­tiv­en “Freie Hei­de” und “Pro Hei­de” hat­ten die Rup­pin­er zu ein­er Info-Ver­anstal­tung rund um das Bom­bo­drom geladen. Als Experte saß ein Mann auf dem Podi­um, den Freie-Hei­de-Sprech­er Benedikt Schirge schlicht als “Dr. Rein­er Anwalt” vorstellte: Rein­er Geulen, seit 1993 Anwalt der Bürg­erini­tia­tive. Außer­dem berichteten die Bun­destagsmit­glieder Ernst Bahr und Win­fried Nachtwei (Grüne) über ihren geplanten Grup­penantrag im Berlin­er Parlament. 

19 Ver­hand­lun­gen hat Geulen bis­lang in der Sache Bom­bo­drom bestrit­ten — 19 Gerichte gaben sein­er Argu­men­ta­tion recht: “Es gibt kein Ver­fahren, das die Bun­deswehr gewon­nen hat. Und um das Gelände zu nutzen, müsste sie jedes einzelne gewinnen.” 

Dass Struck ein neues Gutacht­en fordert, ver­wun­dert Geulen nicht: “Das alte wurde der Bun­deswehr vor Gericht um die Ohren gehauen.” Der Gutachter, ein Angestell­ter des Rüs­tungskonz­erns EADS ohne wis­senschaftliche Ken­nt­nisse, habe den Schall auf dem Übungsplatz gemessen: “Die Dör­fer daneben hat er nie betra­chtet und kam deshalb zu dem Ergeb­nis, nie­mand werde belästigt. Auf dem Bom­bo­drom lebt ja niemand.” 

Geulen ges­tand ein, der Kon­flikt könne nur von poli­tis­ch­er Seite endgültig gelöst wer­den: “Aber wenn die Bun­deswehr noch mehr Prügel braucht, sind wir dazu bereit.”

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Veranstaltungen am 27. Januar

Fürsten­walde (MOZ) Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz find­en auch in Fürsten­walde mehrere Gedenkver­anstal­tun­gen statt. Um 15 Uhr begin­nt am Muse­um ein Antifaschis­tis­ch­er Stadtspazier­gang. Um 17 Uhr sind alle Fürsten­walder zur offiziellen Kranznieder­legung der Stadt am Ottomar-Geschke-Platz ein­ge­laden. Ein halbe Stunde später wird in der Dachetage der Kul­tur­fab­rik eine Ausstel­lung über jugendlichen Wider­stand im nation­al­sozial­is­tis­chen Deutsch­land eröffnet. Um 20 Uhr begin­nt am gle­ichen Ort ein musikalisch-lit­er­arisches Pro­gramm, mit dem an die Ver­fol­gung, Vertrei­bung und Ver­nich­tung jüdis­chen Lebens erin­nert wer­den soll.

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Unbequemer Zeitzeuge

CDU Bran­den­burg will den Wider­stand­skämpfer Peter Gin­gold nicht als Red­ner zum Gedenk­tag für die Opfer des deutschen Faschis­mus am 27. Januar

(jW, Hans Daniel) Während auch Spitzen­poli­tik­er der CDU/CSU ver­bale “Entrüs­tung” ver­laut­baren lassen über die jüng­sten Vorgänge im CDU-regierten Bun­des­land Sach­sen, demon­stri­ert die CDU-Führung des Lan­des Bran­den­burg ihre ganz spezielle Art des “Kampfes gegen rechts”. Sie greift mas­siv die Ver­wal­tung von Frankfurt/Oder an, weil die den inter­na­tion­al renom­mierten Wider­stand­skämpfer Peter Gin­gold als Red­ner zur städtis­chen Gedenkver­anstal­tung am 27. Jan­u­ar ein­ge­laden hat. Der 89jährige ist Mit­glied des Auschwitz-Komi­tees und ein­er der Sprech­er der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes VVN-BdA. Die Lan­des-CDU halte die Ein­lan­dung “für einen Fehler und lehnt sie ab”, äußerte deren Geschäfts­führer Sven Petke. Er beruft sich dabei auf den skan­dalösen Tatbe­stand, daß die VVN-BdA als größte bun­desweite Organ­i­sa­tion ehe­ma­liger Wider­stand­skämpfer gegen den Faschis­mus und Ver­fol­gter des Naziregimes im Ver­fas­sungss­chutzbericht immer noch als “link­sex­trem­istisch” beze­ich­net wird. Es dominierten nach wie vor “Kom­mu­nis­ten ortho­dox-kom­mu­nis­tis­ch­er Aus­rich­tung”. Von der Press­esprecherin des “Ver­fas­sungss­chutzes” ließ sich die CDU bei ihrer Attacke gegen die Stadt zuar­beit­en, diese Ein­schätzung “gilt auch im Jan­u­ar 2005”. Wie die Märkische Oderzeitung in der ver­gan­genen Woche berichtete, habe die Sprecherin “aus daten­rechtlichen Grün­den” keine Angaben zur Bedeu­tung von Peter Gin­gold machen können. 

Die Angaben wären unter anderem bei der franzö­sis­chen Regierung einzu­holen, die Gin­gold wegen sein­er Teil­nahme am Kampf der franzö­sis­chen Resis­tancé und sein­er Mitwirkung an der Befreiung von Paris im August 1944 mit der Ver­lei­hung des Befreiung­sor­dens von Paris (“Medaille de la Lib­er­a­tion”) aus­geze­ich­net hat. Als Front­beauf­tragter der “Bewe­gung freies Deutsch­land” nahm er in Frankre­ich und in Ital­ien am bewaffneten Kampf gegen den Faschis­mus teil. Zwei sein­er Geschwis­ter und sieben weit­ere Ange­hörige kehrten nicht aus Auschwitz zurück. 

Ein Zeitzeuge erste Güte also, der wie wenige berufen ist, über den deutschen Faschis­mus und über die zu sprechen, der­er am 27. Jan­u­ar, am Gedenk­tag für alle Opfer der NS-Regimes, gedacht wer­den soll. Das war auch der Grund, warum ihn der Frank­furter Vor­bere­itungskreis, dem unter anderem die Stadtver­wal­tung, die Jüdis­che Gemeinde und der Bund der Antifaschis­ten ange­hören, für die Ver­anstal­tung vorgeschla­gen hat­te. Wie die Stadt durch ihren Press­esprech­er Hans-Dieter Wahl am Fre­itag mit­teilen ließ, hält sie an der Ein­ladung Peter Gin­golds fest. 

Stadt vertei­digt Ein­ladung von Peter Gingold

(MOZ) Die Stadt hält an ihrer Ein­ladung von Peter Gin­gold (89), der die Gedenkrede am 27. Jan­u­ar hal­ten soll, fest. Das teilte am Fre­itag Frank­furts Press­esprech­er Heinz-Dieter Wal­ter mit. Von der Lan­des-CDU wird der Auftritt abgelehnt, da Peter Gin­gold Bun­dessprech­er der von Ver­fas­sungss­chützern als link­sex­trem­istisch eingestuften Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes — Bund der Antifaschis­ten (VVN-BdA) ist. 

Das Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz ord­net die VVN-BdA in seinem aktuellen Bericht als link­sex­trem­istisch ein. Nach wie vor “dominieren in den Vorstän­den Kom­mu­nis­ten ortho­dox-kom­mu­nis­tis­ch­er Aus­rich­tung”. “Die Organ­i­sa­tion bew­ertete die Aktiv­itäten gewalt­bere­it­er ‚Antifaschis­ten” weit­er­hin pos­i­tiv” und arbeite mit “gewalt­bere­it­en Link­sex­trem­is­ten zusam­men”, berichtete am Fre­itag eine Press­esprecherin der Behörde. “Diese Ein­schätzung gilt auch im Jan­u­ar 2005”, sagte sie. Zur Bedeu­tung von Peter Gin­gold könne sie aus daten­rechtlichen Grün­den keine Angaben machen. 

CDU-Poli­tik­er Volk­er Starke, der als Stadtverord­neten­vorste­her die Ver­anstal­tung leit­en wird, sagte zunächst, dass er über die link­sex­trem­istis­che Ein­stel­lung des Ver­ban­des nichts wisse. Wie Rathaussprech­er Heinz-Dieter Wal­ter berichtete, war im vor­bere­i­t­en­den Arbeit­skreis vorgeschla­gen wor­den, als Zeitzeu­gen Peter Gin­gold auftreten zu lassen. Zum Vor­bere­itungskreis gehören neben der Stadt u. a. der Bund der Antifaschis­ten, der öku­menis­che Rat, die Jüdis­che Gemeinde sowie die Plat­tform gegen Rechts. In der Runde habe es gegen eine Ein­ladung an Peter Gin­gold “keine Bedenken” gegeben, sagte Wal­ter. “Seine Zuge­hörigkeit zur VVN spielte dabei keine Rolle.” 

Während für OB Mar­tin Patzelt (CDU) und Volk­er Starke die Koop­er­a­tion kein Prob­lem ist, kommt aus Pots­dam Kri­tik. “Die Lan­des-CDU hält die Ein­ladung für einen Fehler und lehnt sie ab”, sagte Lan­des­geschäfts­führer Sven Petke. Es sei falsch, “dass der Sprech­er ein­er Vere­ini­gung, die Gewalt unter­stützt, ein­ge­laden wird.” Heinz-Dieter Wal­ter kann diese Ablehnung nicht ver­ste­hen. Er ver­wies darauf, dass Peter Gin­gold im ver­gan­genen Jahr mit der Carl-von-Ossi­et­zky-Medaille aus­geze­ich­net wor­den war. Peter Gin­gold war Wider­stand­skämpfer im beset­zten Frankre­ich und in Deutsch­land gegen die Nation­al­sozial­is­ten. Der aus Frank­furt stam­mende Wirtschaftsmin­is­ter Ulrich Jung­hanns (CDU) wollte den Vor­gang nicht kom­men­tieren, da es nicht seine Ver­anstal­tung sei. CDU-Kreisvor­sitzen­der Ste­fan Große Boy­mann sagte, dass für ihn die “Verbindung des Red­ners mit dem link­sex­trem­istis­chen Ver­band prob­lema­tisch ist”. Die Entschei­dung liege aber bei der Stadt, die zu der Ver­anstal­tung einlade.

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Polizei hatte Aufmarsch fest im Griff

Bernau. Ohne Zwis­chen­fälle ver­lief am Sam­stagvor­mit­tag eine Demon­stra­tion in Bernau, zu der das recht­sex­treme “Nationale Bünd­nis Preußen” aufgerufen hat­te. 45 Teil­nehmer waren dem Aufruf gefolgt. 

Die meis­ten der Demon­stran­ten waren aus anderen bran­den­bur­gis­chen Regio­nen und aus Berlin nach Bernau gekom­men. Sie trafen bis gegen 9.30 Uhr auf dem S‑Bahnhof in Bernau ein. Mit dem Auf­marsch sollte gegen einen Beschluss der Bernauer Stadtverord­neten­ver­samm­lung protestiert wer­den, die für den Jugend­klub Dos­to ein neues Dom­izil schaf­fen wollen. Durch die Polizei wur­den vier Strafanzeigen gegen Teil­nehmer des Umzugs aufgenom­men. Der Auf­marsch erweck­te den Ein­druck, als stün­den die Teil­nehmer unter Quar­an­täne — so dicht begleit­eten Polizei und Bun­des­gren­zschutz den Zug auf den Haupt­straßen ein­mal um die Innen­stadt herum und wieder zum S‑Bahnhof zur Abfahrt. 

Der Kräf­teein­satz war richtig, so Polizeis­precherin Mar­ti­na Schaub. Die öffentliche Sicher­heit musste gewährleis­tet wer­den. So sicherte die Polizei alle neu­ral­gis­chen Punk­te ent­lang der Strecke. Die Ein­hal­tung von elf Aufla­gen wurde kon­trol­liert. So waren Fah­nen und Trans­par­ente in Größe und Mate­r­i­al beschränkt, Trom­meln ver­boten, das Ver­mum­mungsver­bot galt auch für Kapuzen und Son­nen­brillen und Reden durften den öffentlichen Frieden nicht stören. Auch als die Gruppe am Dos­to vor­beimarschierte — dort hing ein großes Trans­par­ent des Bernauer Net­zw­erks für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit — blieb alles ruhig. 

Wesentlich schwieriger zu ermit­teln war die Teil­nehmerzahl der zeit­gle­ichen Ver­anstal­tung am Stein­tor, zu der das Net­zw­erk für Tol­er­anz aufgerufen hat­te. Wegen der Fluk­tu­a­tion mögen es bis zu 150 Teil­nehmer gewe­sen sein, so der Ver­anstal­ter, die Polizei schätzt die Zahl auf 50. Am Stein­tor wurde musiziert und gesun­gen, ein kurzfristig zusam­mengestelltes Kul­tur­pro­gramm darge­boten. Das gegen den Auf­marsch gerichtete Mot­to lautete: “Bernau pflegt die Kul­tur als Schatz — für Naz­i­blöd­heit bleibt kein Platz”. 

“Wir haben unser Ziel erre­icht, wir woll­ten einen neuen Ver­samm­lungsstil aus­pro­bieren”, erk­lärte der Bernauer The­ologe Prof. Carl-Jür­gen Kaltenborn die über weite Streck­en heit­ere Stimmung. 

Erbost waren die Kundge­bung­steil­nehmer am Stein­tor — darunter Land­tagsab­ge­ord­nete und Stadtverord­nete — allerd­ings über den Ver­such der angereis­ten recht­en Jugendlichen, den Beschluss der Bernauer Bürg­ervertre­tung, einen neuen Jugend­klub zu schaf­fen, aushe­beln zu wollen. 

Um eine Kundge­bung nicht wieder kurzfristig vor­bere­it­en zu müssen, bit­tet das Net­zw­erk, dass sich Inter­essen­ten für einen Beitrag (Kul­tur, Imbiss, Tech­nik) unter EvaMaria.Rebs@gmx.net melden. 

In der Nacht zu Son­ntag wurde gegen 2 Uhr eine Fen­ster­scheibe des Dos­tos zer­stört, ver­mut­lich durch Böller. Die Täter sind noch unbekannt. 

In einem Nach­bar­raum hiel­ten sich zu dieser Zeit 14 Per­so­n­en auf. Der Raum mit dem zer­störten Fen­ster war leer.

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Brandenburg bei Ökolandbau Spitze

(MOZ, dpa) Berlin. Der Ökoland­bau im Land Bran­den­burg liegt mit einem Anteil von 9,3 Prozent der Land­wirtschafts­fläche nach Angaben von Agrarmin­is­ter Diet­mar Woid­ke (SPD) bun­desweit an der Spitze. In der Mark wer­den 125 155 Hek­tar (ha) ökol­o­gisch bewirtschaftet, 6500 ha seien 2004 hinzugekom­men. Der Ökoland­bau soll in diesem Jahr die bish­er höch­ste Förderung erhal­ten, kündigte der Min­is­ter am Son­ntag auf der Grü­nen Woche an. 

Geplant sei eine finanzielle Unter­stützung in Höhe von 16 Mil­lio­nen Euro. 2004 wur­den Neue­in­steiger und beste­hende Öko­be­triebe laut Min­is­teri­um mit 14 Mil­lio­nen Euro gefördert. Von 1991 bis zum Jahr 2004 seien ins­ge­samt 80,1 Mil­lio­nen Euro Ökoför­der­mit­tel geflossen. 

“Einziger Wer­mut­stropfen: Wegen des Aus­laufens der aktuellen EU-Förder­pe­ri­ode im Jahr 2006 kön­nen derzeit keine neuen Anträge für den Ein­stieg in das fün­fjährige Förder­pro­gramm zum Ökoland­bau gestellt werde”, heißt es. Dies gelte für alle Agrarumwelt­maß­nah­men. Wer allerd­ings im Pro­gramm sei, bekomme auch weit­er­hin sein Geld. 

Im ver­gan­genen Jahr hät­ten den 108 Anmel­dun­gen für den Ökobere­ich 33 Abmel­dun­gen gegenüberge­s­tanden. Die Zahl der Erzeuger, Ver­ar­beitungs- und Han­del­sun­ternehmen sei von 654 im Jahr 2003 auf nun 728 gestiegen, erläuterte das Min­is­teri­um. Davon seien 631 land­wirtschaftliche und garten­bauliche Unternehmen. 

Der Anteil der ver­ar­bei­t­en­den Betriebe ein­schließlich Hofver­ar­beitung mache weniger als 20 Prozent aus. Allerd­ings wür­den die let­zten Neuan­mel­dun­gen ein anderes Bild zeigen. Von den 108 Betrieben seien 31 ver­ar­bei­t­ende Unternehmen. Von diesen wiederum sei die Hälfte Unternehmen der Außer-Haus-Ver­sorgung wie Kan­ti­nen, Mensen und Caterer.

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Studenten sollen zahlen

(MAZ, Rüdi­ger Braun) POTSDAM Soll­ten die Karl­sruher Ver­fas­sungsrichter das bun­desweite Ver­bot von Stu­di­enge­bühren für das Erst­studi­um am Mittwoch kip­pen — und danach sieht es aus -, will zumin­d­est Baden-Würt­tem­berg sofort ein Gesetz entwer­fen, nach dem Stu­den­ten vom ersten Semes­ter an zur Kasse gebeten wer­den. Die Neuregelung kön­nte laut Stuttgarter Wis­senschaftsmin­is­teri­um ab 2007 greifen. 500 Euro pro Semes­ter hat Min­is­ter Peter Franken­berg (CDU) vorgeschla­gen. Die staatlichen Mit­tel reicht­en zur Finanzierung der Hochschulen nicht mehr aus, recht­fer­tigt er den Vorstoß von sechs union­s­ge­führten Bun­deslän­dern vor dem ober­sten Gericht. 

Allein Baden-Würt­tem­berg ver­spricht sich Gebührenein­nah­men von etwa 168 Mil­lio­nen Euro im Jahr, die zweck­ge­bun­den den Unis zukom­men sollen. Und zusät­zliche Gelder haben bun­desweit alle Hochschulen bit­ter nötig. Ihre Unter­fi­nanzierung beläuft sich auf inzwis­chen vier Mil­liar­den Euro jährlich, sagt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Union im Bun­destag, Kathe­ri­na Reiche (CDU).

“Bran­den­burg wird auf keinen Fall zum Vor­re­it­er bei Stu­di­enge­bühren”, teilt eine Sprecherin des von der CDU-Min­is­terin Johan­na Wan­ka geführten Wis­senschaftsmin­is­teri­ums in Pots­dam mit. Ander­er­seits gibt es im Hause Wan­ka auch keine grund­sät­zliche Abnei­gung gegen Stu­di­enge­bühren. “Frau Wan­ka hat Sym­pa­thien für ein ganz spezielles Mod­ell”, heißt es. Eine Grund­fi­nanzierung des stu­den­tis­chen Leben­sun­ter­haltes müsse gesichert sein. Bafög und Eltern­frei­be­träge soll­ten dafür zusam­menge­fasst werden. 

Zur Finanzierung des Studi­ums sei ein Kred­it denkbar, mit dem die Gebühren bezahlt wer­den. Dabei seien 500 Euro pro Semes­ter “eine Vari­ante”. Bran­den­burg dürfe jeden­falls keinen Wet­tbe­werb­snachteil gegenüber anderen Bun­deslän­dern haben, die dank Stu­di­enge­bühren ihre Hochschulen bess­er ausstat­ten kön­nten. Laut Wan­ka-Min­is­teri­um kön­nte ein neues Gesetz früh­estens 2006 vorliegen. 

Zumin­d­est Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD), der gle­ichzeit­ig SPD-Lan­deschef ist, dürfte sich solchen Über­legun­gen nicht in den Weg stellen. Ver­gan­gene Woche war er heftig von Stu­den­ten kri­tisiert wor­den, weil er sich beim Neu­jahrsemp­fang der Uni­ver­sität Pots­dam geweigert hat­te, noch ein­mal einen SPD-Beschluss vom August 2004 zu unter­schreiben, in welchem sich die Partei gegen Stu­di­enge­bühren ausspricht. 

“Der Min­is­ter­präsi­dent hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass der all­ge­meine Trend auf Stu­di­enge­bühren zuläuft”, erk­lärte SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness. Platzeck selb­st sei jedoch kein Ver­fechter von Stu­di­enge­bühren. “Er hat aber Sym­pa­thie für Mod­elle mit nachge­lagerten Gebühren.” Bess­er Ver­di­enende trü­gen zur sozialen Gerechtigkeit bei, wenn sie einen Teil von dem zurück­geben wür­den, was ihnen das Studi­um gegeben habe, sobald sie im Beruf­sleben stün­den. Die SPD lehne aber Mod­elle ab, die vor allem die Eltern belasteten. “Das kann wirk­lich zu Gerechtigkeit­sprob­le­men führen”, sagt Ness. Über die mögliche Höhe nachge­lagert­er Gebühren gebe es noch keine konkreten Vorschläge. 

Gerd-Rüdi­ger Hoff­mann, hochschulpoli­tis­ch­er Sprech­er der PDS-Frak­tion im Land­tag, stellt noch ein­mal klar, dass seine Partei gegen Stu­di­enge­bühren ist. Das von anderen Parteien vorge­brachte Argu­ment, Gesellen müssten für ihre Meis­ter­aus­bil­dung auch zahlen, mag er nicht gel­ten lassen: “Für mich ist der Bezugspunkt ein ander­er. Wenn Pisa etwas gelehrt hat, dann dass der Anteil von Studieren­den aus sozial schwachen Schicht­en geringer wird.” Ger­ade Bran­den­burg, wo die Nei­gung zu studieren ger­ing sei, sollte auf die Ein­führung von Gebühren verzichten. 

Welche Fol­gen Stu­di­enge­bühren haben wer­den, ist umstrit­ten. Bun­des­bil­dungsmin­is­terin Edel­gard Bul­mahn (SPD) warnt ein­dringlich davor. Schon jet­zt koste ein Studi­um durch­schnit­tlich 40 000 Euro. Kämen noch weit­ere Gebühren hinzu, wür­den Kinder aus einkom­menss­chwachen Fam­i­lien vom Studi­um abgeschreckt. Ihr Anteil an allen Stu­den­ten sank dem Deutschen Stu­den­ten­werk zufolge seit 1982 bere­its von 23 Prozent auf 13 Prozent, während der Anteil der Studieren­den aus einkom­mensstarken Fam­i­lien von 17 auf 33 Prozent anstieg. Nur acht von hun­dert Kindern aus ärmeren Haushal­ten studieren heute noch. 

Der Baden-Würt­tem­berg­er Wis­senschaftsmin­is­ter Franken­berg will das so nicht gel­ten lassen. Die Gebühren sollen sozialverträglich sein. Ein von Franken­berg erstelltes Papi­er sieht vor, 30 Prozent der Stu­den­ten von der 500-Euro-Gebühr aus sozialen Grün­den zu befreien. Zudem kön­nten Einkom­menss­chwache die Stu­di­enge­bühren durch zins­gün­stige Kred­ite finanzieren, die dann später abhängig vom Einkom­men getil­gt würden.

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Neonazi-Propaganda prallt an Jugendklub ab

Net­zw­erk ruft für Sonnabend zu Aktio­nen gegen einen Auf­marsch an der Bernauer Ein­rich­tung »Dos­to«

(ND, 22.1., Andreas Fritsche) An diesem Sonnabend wollen in Bernau Neon­azis auf­marschieren. Ihre Parole: »Gegen die Neu­fi­nanzierung des Dos­to, keine Kohle für Chaoten, fördert die deutsche Jugend«.

Hin­ter­grund ist eine Entschei­dung der Stadtverord­neten­ver­samm­lung vom 25. Novem­ber zum Umzug des Jugend­klubs Dos­to, der bish­er in ein­er mar­o­den Baracke hin­ter dem Kul­turhof an der Bre­itschei­d­straße 43a unterge­bracht ist. Als neues Objekt ist der nebe­nan gele­gene Sozial­trakt ein­er alten Fahrzeug­fab­rik ins Auge gefasst. Kosten­punkt: 250000 Euro. Das Par­la­ment entsch­ied auf eine Ini­tia­tive der PDS hin mit 28 Ja-Stim­men bei nur zwei Nein-Stim­men und zwei Enthal­tun­gen, die Stadtver­wal­tung solle die Stan­dort­frage bis zum 1. März klären und die notwendi­gen Gelder im Nach­tragshaushalt berücksichtigen.
Das Dos­to ist ein in der Region rund um Berlin bekan­nter Tre­ff­punkt link­er Jugendlich­er. Im Umfeld des Clubs bewegt sich die Alter­na­tive Jugendliste Bernau, die mit Christi­na Wendt eine Vertreterin ins Stadt­par­la­ment entsandte.

Die Neon­azis möcht­en eine Runde durch Bernau drehen und dabei pro­voka­tiv am Dos­to vor­beiziehen. Das örtliche Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit lässt sich das nicht bieten und organ­isiert gemein­sam mit anderen Aktio­nen unter dem Mot­to »Bernau pflegt die Kul­tur als Schatz– für Nazi-Blöd­heit bleibt kein Platz«. Angemeldet ist eine Gegen­ver­anstal­tung von 9 bis 11.30 Uhr auf dem Stein­tor­platz. Am Sam­melplatz der Recht­sex­trem­is­ten– dem Bahn­hofsvor­platz– sollen Trans­par­ente aufge­hängt werden.
Außer­dem wer­den Zweier­grup­pen des Net­zw­erkes den Auf­marsch begleit­en und Pas­san­ten Handzettel zusteck­en. Die Zettel klären darüber auf, dass es ein Trugschluss wäre, die wahrschein­lich »ordentlich in Reih und Glied« laufend­en Recht­sex­tremen für harm­los zu hal­ten, wie Eva Maria Rebs am Fre­itag sagte.

Rebs ist Ref­er­entin von Bürg­er­meis­ter Hubert Hand­ke (CDU) und gle­ichzeit­ig im Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit aktiv. Brisant ist bei den Gege­nak­tio­nen, dass es schon lange Kon­flik­te zwis­chen Rebs und eini­gen Dos­to-Besuch­ern gibt. Jene gehören der Autonomen Jugen­dan­tifa Bernau (AJAB) an, die teil­weise anti­deutsche Posi­tio­nen vertritt.
In der anti­deutschen Szene wird zum Beispiel die Ansicht vertreten, die Deutschen, die für zwei Weltkriege ver­ant­wortlich sind, seien an sich schlecht und müssten über die ganze Welt ver­streut wer­den, damit sie keinen Schaden mehr anricht­en kön­nen. Geleit­et von der­ar­ti­gen Überzeu­gun­gen skandierten Jugen­dan­tifas bei ein­er Demon­stra­tion im ver­gan­genen Jahr: »Bomber-Har­ris und die Flut, diese zwei tun Deutsch­land gut.«

Rebs schüt­telt mit dem Kopf: »Die Anti­deutschen blenden naiv die ökonomis­chen Ursachen von Kriegen aus.« Krieg sei immer da, wo Öl lagere und wo jemand daran ver­di­ene. Allerd­ings zog die Ref­er­entin mit Blick auf die AJAB auch schon einen unpassenden Ver­gle­ich, der für einen kleinen Skan­dal sorgte: Das Rot von deren Fahne erin­nere sie an das Rot der Fahne der NSDAP, erk­lärte sie im Jahr 2004 auf ein­er Kundgebung.
Dabei beken­nt neben Rebs auch Thomas Janosch­ka, der Vor­sitzende des Dos­to-Trägervere­ins b.i.f., dass es eigentlich darum gehen sollte, dass bei­de Seit­en gegen die Neon­azis an einem Strang ziehen. Von der AJAB selb­st war keine Aus­sage zu bekom­men. Zwar ist Bernau nach Angaben der Polizei mit 55 reg­istri­erten recht­sex­trem­istis­chen Straftat­en im Jahr 2003 keine Neon­azi-Hochburg. Man dürfte das Prob­lem aber deswe­gen nicht kleinre­den, warnt b.i.f.-Chef Janoschka.

Für Rebs geht es am Sonnabend nicht nur darum, dem Auf­marsch ent­ge­gen­zutreten. Es müsse den Bernauer Bürg­ern auch klar gemacht wer­den, dass Dos­to ein guter Jugend­klub sei, der eine wichtige Arbeit leiste. So kom­men dieser Tage Jugendliche von ein­er Exkur­sion zur KZ-Gedenkstätte Auschwitz zurück. »Wir haben nicht Klubs für Linke und Rechte. Wir haben nur Klubs für demokratis­che Jugen­dar­beit und die Recht­en sind keine Demokrat­en«, meint Rebs.

Inforiot