Kategorien
Uncategorized

Rechte überfielen Besucher von linkem Festival

Angriff mit Knüp­peln / 700 Besuch­er kamen zu »Le monde est à nous« in Königs Wusterhausen

(Hannes Heine, Neues Deutsch­land, 6.9.04) Auch der Über­fall durch mehrere Neon­azis kon­nte nicht mehr verhindern,
dass »Le monde est à nous« (franzö­sisch für »Die Welt gehört uns«) in Königs Wuster­hausen wieder ein Erfolg war. Die Ini­tia­toren der Ver­anstal­tung waren am Sonnabend mit den über 700 Besuch­ern zufrieden. Der nächtliche Polizeiein­satz zeige aber, wie aktuell die Bedro­hung durch Faschis­ten sei. 

Recht­sradikale hat­ten in den frühen Mor­gen­stun­den mehrere Besuch­er des antifaschis­tis­chen Fes­ti­vals auf dem Heimweg mit Autos ver­fol­gt und mit Knüp­peln ange­grif­f­en. Die Ver­anstal­ter riefen schnell die Polizei und kon­nten so Schlim­meres ver­hin­dern. Wie in den ver­gan­genen Jahren hatte
ein lokales Bünd­nis zu Musik, Sport und Infos­tän­den auf die örtliche Fes­t­wiese geladen. 

Organ­isiert wurde die Ver­anstal­tung vor allem durch die
antifaschis­tis­che Jugend­gruppe »Redac­tion« und den Vere­in Splirtz, die wie in den let­zten Jahren durch die städtis­che PDS unter­stützt wur­den. Waren gegen Mit­tag die Tis­che der Work­shops noch weit­ge­hend leer, so füllte sich das Are­al dann in den Abend­stun­den schnell. Diverse Bands wussten das junge Pub­likum bis in die Nacht zu begeistern. 

Das Fest kann im Dah­me­land schon auf eine gewisse Tradition
zurück­greifen. Linke Jugendliche ver­sucht­en erst­mals im Sep­tem­ber 2000 mit einem umfan­gre­ichen Kul­tur­ange­bot den zahlre­ichen Recht­sradikalen in der ehe­ma­li­gen Kreis­stadt etwas ent­ge­gen­zuset­zen. Seit­dem avancierte das Fest zum Politikum. 

Die PDS, sie stellt inzwis­chen mit Ste­fan Lud­wig den Bürg­er­meis­ter der Stadt, fürchtete wegen der Beteili­gung ver­meintlich linksradikaler Grup­pen offen­bar neg­a­tive Schlagzeilen, und war zeitweilig kurz davor, das Bünd­nis zu ver­lassen. Vor drei Jahren grif­f­en dann Neon­azis am
Vor­abend der Ver­anstal­tung die auf der Bühne schlafend­en Organ­isatoren mit Molo­tow­cock­tails an. Bis heute kon­nten die Täter trotz zahlre­ich­er Spuren nicht ermit­telt werden. 

Tat­säch­lich ist die Konzen­tra­tion neon­azis­tis­ch­er Aktiv­itäten im Land­kreis Dahme-Spree­wald auf­fäl­lig. Der Kreisver­band der NPD wuchs nach sein­er Grün­dung im Jahr 2000 schnell. 

Neon­azis klei­den sich längst nicht mehr nur als Skin­heads, wie eine Infover­anstal­tung im Rah­men des Festes am Fre­itagabend im Stadtju­gen­dring klar­ma­chte. Beliebt seien Pullover der Marke »Thor Steinar«. Paten­tiert wurde der Marken­name von Axel Kopelke, der in Königs Wuster­hausen einen Klam­ot­ten­laden betreibt und jahre­lang als
aktiv­er Rechter galt. 

Auch für das näch­sten Jahr ist ein Fest »Le monde est à nous« geplant, wie »Redac­tion« erk­lärte. Antifaschis­tis­ches Engage­ment sei in Königs Wuster­hausen weit­er­hin zwin­gend erforder­lich, wie die recht­sradikalen Über­griffe vom Woch­enende gezeigt haben.

Kategorien
Uncategorized

Wahlkampfbus von CDU-Minister angezündet

(MOZ, 7.9.04) Frank­furt (Oder) (dpa) Frank­furt (Oder) (kru/jn/MOZ) Zwei Wochen vor der
Land­tagswahl in Bran­den­burg haben Unbekan­nte den Wahlkampf­bus von
Wirtschaftsmin­is­ter Jung­hanns (CDU) in Brand gesteckt. Der Wagen war auf
dem Pri­vat­grund­stück des Poli­tik­ers geparkt. CDU-Gen­er­alsekretär Thomas
Lunacek sprach von einem „krim­inellen Akt“. Das Wahlkampf­büro von
PDS-Chef Lothar Bisky in Pots­dam wurde unter­dessen zum zweit­en Mal
überfallen. 

Die Täter, die gegen den Jung­hanns-Bus in Frank­furt (Oder) vorgingen,
legten laut Polizei im Vorder­raum und hin­ten im Fahrzeug Feuer. Der
Brand wurde in der Nacht zum Mon­tag gegen 3.30 Uhr von einem
Wach­schützer bemerkt, der dort Streife lief. Der Sach­schaden liegt nach
Polizeiangaben bei mehreren zehn­tausend Euro. Jung­hanns, der sich zum
Zeit­punkt des Feuers mit sein­er Fam­i­lie im anliegen­den Haus aufhielt,
stellte Strafanzeige gegen Unbekan­nt. „Ein Bran­dan­schlag ist
unver­ant­wortlich“, sagte er. „Wer das Leben von Men­schen aufs Spiels
set­zt, ist krim­inell.“ Bran­den­burgs Regierungssprech­er Braune sprach von
ein­er Tat „Irregeleit­eter, die nicht in der Lage sind, den politischen
Wet­tbe­werb mit Sach­argumenten zu führen“. 

Zum Angriff auf das PDS-Büro in Pots­dam sagte Parte­ichef Bisky,
„recht­sex­treme Täter“ hät­ten am Woch­enende Scheiben und Mobil­iar des
Bürg­er­büros im Pots­damer Plat­ten­bau­vier­tel „Am Stern“ zerschlagen.
Biskys Wahlkampf­büro war erst­mals vor zehn Tagen beschädigt worden.
Das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) äußerte sich nicht zu den Tätern und
möglichen poli­tis­chen Hin­ter­grün­den. Der Bran­dan­schlag auf den
Wahlkampf­bus von Wirtschaftsmin­is­ter Jung­hanns samt Ein­drin­gen auf
dessen Pri­vat­gelände sei allerd­ings schon ein „schlim­mer
Straftatbe­stand“ und im bish­eri­gen Wahlkampf ohne Beispiel, sagte
LKA-Sprech­er Toralf Rein­hardt. Bish­er habe es im Landeswahlkampf
vornehm­lich Beschädi­gun­gen oder Entwen­den von Wahlplakat­en gegeben –
„bei denen alle Parteien gle­icher­maßen betrof­fen waren“. Nur bei einer
Aktion im Havel­land sind laut Rein­hardt in ein­er Großak­tion 300 Plakate
der DVU zer­stört worden. 

Frankfurt/O.: Bran­dan­schlag verurteilt

(MOZ) Der Bran­dan­schlag auf das Wahlkampf­mo­bil von Wirtschaftsminister
Ulrich Jung­hanns (CDU) ist von seinen Mit­be­wer­bern um ein Landtagsmandat
ein­hel­lig verurteilt wor­den. Gle­ichzeit­ig wurde bekan­nt, dass es nicht
der einzige Über­griff im Frank­furter Wahlkampf ist. FDP-Bewer­ber Mario
Quast erstat­tete am Mon­tag Anzeige, weil er sich beim Kleben von
Wahlplakat­en von einem Aut­o­fahrer bedro­ht fühlte. Die CDU kündigte
unter­dessen an, dass der Wahlkampf, Höhep­unkt soll am kom­menden Montag
ein Auftritt von Angela Merkel sein, wie geplant fort­ge­set­zt werde. 

Der FDP-Land­tagskan­di­dat Mario Quast hat Anzeige erstat­tet, weil er sich
durch Kraft­fahrer beim Kleben von Wahlplakat­en bedro­ht sieht. “Ich
wollte mit meinem Wahlkampf­man­ag­er Mar­cus Duscha ord­nungs­gemäß die
Straße über­queren, als ein Fahrzeug direkt auf uns zuhielt”, schilderte
Quast den Vor­fall. Die Fahrzeu­g­in­sassen hät­ten noch laut gelacht und
sich über ihn und seinen Begleit­er lustig gemacht. Der Vor­fall habe sich
am Son­ntag gegen 22.30 Uhr in der August-Bebel-Straße ereignet, so
Quast. Ursprünglich habe er die Sache auf sich beruhen lassen wollen.
Nach­dem er von dem Bran­dan­schlag auf das Wahlkampf­mo­bil seines
Mit­be­wer­bers Ulrich Jung­hanns erfahren habe, habe er sich jedoch zur
Anzeige entschlossen. “Ich habe das Kennze­ichen des Fahrzeugs und hoffe,
dass es zu ein­er Gegenüber­stel­lung mit den Insassen kommt”, so Quast. 

Quast und die Mit­be­wer­ber von Ulrich Jung­hanns um das Land­tags­man­dat in
Frank­furt haben den Bran­dein­schlag ein­hel­lig verurteilt. “Das ist kein
Mit­tel der demokratis­chen Auseinan­der­set­zung. Ich verurteile das auf das
Schärf­ste”, so der FDP-Kandidat. 

“Wir soll­ten ern­sthaft über öffentliche Ord­nung und Sicher­heit in
Frank­furt reden”, sagte Frank Ham­mer (PDS). Das Anzün­den des
Wahlkampf­mo­bils sei “empörend”. Die PDS dis­tanziere sich ausdrücklich
von solchen Tat­en. “Wir wen­den uns gegen jede Form von Gewalt, auch
gegen Gewalt an Sachen”, so der Kandidat. 

Wolf­gang Pohl (SPD) sprach von ein­er “unerträglichen Tat”, die ihn
sprach­los mache. Dies habe nichts mehr mit Wahlkampf zu tun, son­dern sei
ein­fach nur krim­inell. Pohl und Ham­mer hoben her­vor, dass die Kandidaten
selb­st, aber auch die Wahlkampfteams der Parteien sach­lich miteinander
umgehen. 

Die Frank­furter CDU erk­lärte, dass sie sich durch den Anschlag nicht
ein­schüchtern lässt. “Wir machen mit unserem Wahlkampf weit­er”, sagte
Kreisvor­sitzen­der Ste­fan Große-Boy­mann. Um dies auch öffentlich deutlich
zu machen, kamen einige CDU-Wahlkämpfer am MOn­tag mit einem Infostand
zum Oder­turm. Am Dien­stag (7. Sep­tem­ber) ab 6.40 Uhr wird Ulrich
Jung­hanns vor dem Bahn­hof Info­ma­te­r­i­al der CDU verteilen. Höhep­unkt des
Land­tagswahlkampfes der Christ­demokrat­en in Frank­furt soll am nächsten
Mon­tag (13. Sep­tem­ber) eine Kundge­bung mit der Parteivor­sitzen­den Angela
Merkel vor dem Rathaus sein. Auch Wahlkamp­fak­tio­nen ander­er Parteien
wur­den in Frank­furt gestört. So sind vielerorts Wahlplakate überklebt
oder, wie in Gülden­dorf, abgeris­sen wor­den. Dem Direk­tkan­di­dat­en Rainer
Mäck­el (Offen­sive D) wur­den während ein­er Plakatierungsak­tion drei
Autor­eifen zerstochen. 

Frankfurt/O.: Ermit­tler ver­fol­gen konkrete Spur

(MOZ) Die Staat­san­waltschaft ver­fol­gt bei der Aufk­lärung der
ver­schiede­nen Anschläge aus den ver­gan­genen Monat­en erst­mals eine
konkrete Spur. “Wir ermit­teln jet­zt nicht mehr gegen Unbekan­nt, wir
haben Verdächtige im Visi­er”, sagte Behör­den-Sprech­er Ulrich Scherding.
Die Namen der Beschuldigten könne er nicht nennen. 

Die einzel­nen Ermit­tlungsver­fahren habe man zu einem Vorgang
zusam­menge­fasst. Die Ermit­tler ver­muten, dass hin­ter den Anschlä­gen eine
Gruppe ste­ht. Im April 2003 hat­ten drei junge Män­ner im Zusam­men­hang mit
ein­er Marine-Austel­lung einen Fäkalien­an­schlag auf das Rathaus verübt,
im Sep­tem­ber waren u. a. die Scheiben der Aus­län­der­be­hörde eingeworfen
wor­den, im Okto­ber 2003 hat­te es zum wieder­holten Mal einen Anschlag auf
die CDU-Geschäftsstelle gegeben. Die Täter hin­ter­ließen ein
Beken­ner­schreiben. Im Juli 2004 war die Rewe-Kaufhalle in der
Mehringstraße beschädigt wor­den. Ob es einen Zusam­men­hang zwischen
diesen Straftat­en und dem Fahrzeug-Anschlag gebe, könne man noch nicht
sagen, so der Staatsanwalt. 

Bran­dan­schlag auf Wahlkampf­bus. Fahrzeug des Wirtschaftsmin­is­ters völlig
zerstört

(Berlin­er Mor­gen­post, M. Lukasche­witsch) Frank­furt (Oder) — Unbekan­nte Täter haben gestern in den frühen
Mor­gen­stun­den einen Bran­dan­schlag auf den Wahlkampf­bus von Brandenburgs
Wirtschaftsmin­is­ter Ulrich Jung­hanns (CDU) verübt. Das Fahrzeug stand
auf dem Pri­vat­grund­stück des Poli­tik­ers in Fran­furt (Oder). Bei dem
bis­lang schw­er­sten der­ar­ti­gen Anschlag in Bran­den­burg blieb der
46-jährige Jung­hanns unversehrt. Das Fahrzeug bran­nte indes lichterloh.
Die Flam­men kon­nten zwar von der Feuer­wehr, die bin­nen weniger Minuten
nach Aus­lö­sung des Alarms angerückt war, schnell gelöscht wer­den. Der
Trans­porter wurde aber den­noch kom­plett zerstört. 

Der Min­is­ter habe Glück gehabt, wie es bei der Polizei gestern hieß: Der
bren­nende Bus stand nur wenige Meter von einem alten Gehöft­ge­bäude und
dem Ein­gang zum Wohn­haus ent­fer­nt. “Das hätte auch schlim­mer ausgehen
kön­nen”, sagte Polizeis­prech­er Peter Sal­en­der vor Ort. Ent­deckt wurde
das Feuer in dem Mer­cedes-Trans­porter vom Typ Vinao, gegen 3.30 Uhr. Das
Fahrzeug war auf­grund sein­er äußeren Gestal­tung ein­deutig als
CDU-Wahlkampfb
us zu erken­nen und von Pas­san­ten prob­lem­los auszumachen.
Das Grund­stück der Fam­i­lie Jung­hanns ist nicht umfriedet und von der
Straßen­seite her leicht zugänglich. Am Haus selb­st sind nur
Bewe­gungsmelder angebracht. 

Ein Angestell­ter ein­er pri­vat­en Wach­schutz­fir­ma hat­te das Feuer entdeckt
und sofort die Feuer­wehr alarmiert. Kurz danach klin­gelte ein Nachbar
den geschock­ten Min­is­ter aus dem Bett. Das Feuer war an zwei Stellen des
Wagens, an der Vorder- und an der der Rück­seite aus­ge­brochen. Deshalb
gehen die Ermit­tler ein­deutig von ein­er poli­tisch motivierten Straftat
aus. “Das war Brand­s­tiftung, da gibt es keinen Zweifel”, sagte Salender,
Sprech­er des ermit­tel­nden Polizeiprä­sid­i­ums Frank­furt (Oder). Zur
Bran­dur­sache und zum genauen Her­gang wollte die Polizei gestern noch
nichts sagen. Doch nach Infor­ma­tio­nen der Berlin­er Mor­gen­post war das
Fahrzeug an den bei­den Brand­her­den mit einem Brandbeschleuniger -
ver­mut­lich mit Ben­zin — über­gossen und dann angezün­det worden. 

Das für den Staatss­chutz zuständi­ge Kom­mis­sari­at hat die Ermit­tlun­gen an
sich gezo­gen. Über Hin­ter­gründe und Motiv der Täter lagen bis gestern
keine Erken­nt­nisse vor. Es habe keine Dro­hun­gen gegen den Minister
gegeben, hieß es aus Ermit­tlerkreisen. Nach Infor­ma­tio­nen der Morgenpost
gab es für den Poli­tik­er deshalb auch keine erhöhte Gefährdungsstufe.
Per­so­n­en­schutz, so hieß es, lehne der Min­is­ter auch weit­er­hin ab. 

Jung­hanns gab sich gestern nach dem Anschlag bere­its wieder betont
kämpferisch: “Das wird mich nicht aufhal­ten”, sagte er. Jung­hanns sprach
von einem “krim­inellen Akt”. Dieser Anschlag habe nichts mit Wahlkampf
im herkömm­lichen Sinne zu tun. “Das ist außer­halb jed­er politischen
Auseinan­der­set­zung.” Schon am heuti­gen Dien­stag wolle er am Bahn­hof in
Frank­furt (Oder) wieder Wahlkampf machen. 

Eben­falls gestern haben offen­bar Recht­sex­trem­is­ten zum wieder­holten Male
im Abge­ord­neten­büro von PDS-Bun­desparte­ichef Lothar Bisky in Pots­dam die
Scheiben mit Steinen einge­wor­fen. Ver­let­zt wurde nie­mand. Vor fünf
Jahren gab es einen Bran­dan­schlag auf die CDU-Lan­des­geschäftsstelle in
der Pots­damer Innenstadt. 

Min­is­ter-Bus angezündet

(Berlin­er Zeitung) FRANKFURT (ODER). Der Wahlkampf­bus von Wirtschaftsmin­is­ter Ulrich
Jung­hanns (CDU) ist in der Nacht zum Mon­tag von bish­er unbekannten
Tätern in Brand geset­zt und weit­ge­hend zer­stört wor­den. Die
Staatss­chutz­abteilung des Polizeiprä­sid­i­ums Frank­furt (Oder) ermittelt
wegen Brand­s­tiftung. Die Täter drangen laut Polizeiangaben gegen drei
Uhr nachts auf das Pri­vat­grund­stück des Min­is­ters in einem Frankfurter
Vorort ein und legten in unmit­tel­bar­er Nähe des Busses zwei Brandsätze
ab. Weil zufäl­lig ein Wach­schutzmi­tar­beit­er auf Streifen­fahrt das Feuer
bemerk­te und umge­hend die Feuer­wehr alarmierte, kon­nte eine mögliche
Explo­sion des Mer­cedes-Busses ver­hin­dert wer­den. Der Bus war vor einer
Back­stein-Sche­une abgestellt. 

Min­is­ter Jung­hanns, der zum Zeit­punkt des Bran­dan­schlages im nahen
Wohn­haus geschlafen hat­te, erstat­tete am Mon­tag Strafantrag gegen
unbekan­nt. “Wer Sicher­heit und Leben von Men­schen aufs Spiel set­zt, ist
krim­inell und ste­ht außer­halb jed­er poli­tis­chen Auseinandersetzung”,
sagte Jung­hanns am Mon­tag. Er werde unverän­dert an seiner
Land­tagskan­di­datur für die CDU fes­thal­ten. Die Täter hin­ter­ließen vor
Ort kein Beken­ner­schreiben. “Es ist das erste Mal, dass im
Land­tagswahlkampf eine solche Straftat verübt wor­den ist”, sagte Toralf
Rein­hardt, der Sprech­er des Landeskriminalamtes. 

Die Ermit­tlungs­be­hör­den wollen sich noch nicht auf einen bestimmten
Täterkreis fes­tle­gen. Verdächtig sind derzeit autonome Gruppierungen,
aber auch mil­i­tante Anti-Hartz-Geg­n­er und sog­ar Leute, die dem Minister
das Scheit­ern des Chip­fab­rik-Pro­jek­tes anlas­ten könnten.

Kategorien
Uncategorized

Wie viele Stimmen bekommt die DVU?

(Berlin­er Mor­gen­post, 7.9.04) Pots­dam — Nach den beachtlichen vier Prozent der Stim­men, die die rechte
NPD bei der Land­tagswahl im Saar­land erhal­ten hat, stellt sich für Bran­den­burg die Frage nach dem Abschnei­den der recht­sex­tremen DVU am 19. Sep­tem­ber neu — die NPD tritt hier nicht an. Im Pots­damer Land­tag ist die DVU bere­its seit 1999 vertreten, sie hat­te damals 5,3 Prozent der Stim­men erhal­ten und fünf Sitze ein­genom­men. Bei der Kom­mu­nal­wahl 2003
reichte es nur noch für lan­desweit ein Prozent, immer­hin gelang der Einzug in sechs Kreistage und das Pots­damer Stadt­par­la­ment. Parteien­forsch­er schließen für die Land­tagswahl allerd­ings nicht aus, dass die DVU die Fünf-Prozent-Hürde erneut nehmen könnte. 

Bei der jüng­sten Umfrage des Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tuts emnid im Auf­trag der Berlin­er Mor­gen­post haben jedoch nur drei Prozent der Befragten angegeben, sie wür­den die DVU wählen, deut­lich mehr Män­ner übri­gens als Frauen. Die meis­ten Plus­punk­te sam­melt die DVU bei den 30-
bis 49-Jähri­gen, fünf Prozent aller Befragten dieser Alterk­lasse wür­den sich für sie entschei­den, eben­so drei Prozent der unter 30-Jähri­gen, aber nur ein Prozent der über 49-Jährigen. 

Wie auch die PDS hat sich die DVU im märkischen Wahlkampf auf Hartz IV eingeschossen, wodurch eine bemerkenswerte Allianz ent­standen ist: Gefragt, ob Matthias Platzeck (SPD), Jörg Schön­bohm (CDU) oder Dag­mar Enkel­mann (PDS) im the­o­retis­chen Fall ein­er Direk­t­wahl Ministerpräsident
wer­den sollte, sprach sich ein Drit­tel der DVU-Sym­pa­thisan­ten unter den
Befragten für die Sozial­istin aus, für Platzeck und Schön­bohm waren es deut­lich weniger. 

Schließlich trauen immer­hin 18 Prozent der Befragten, die der DVU nahe
ste­hen, der PDS am ehesten zu, sozialen Frieden und soziale
Gerechtigkeit zu stiften — die DVU selb­st freilich ausgenom­men, für 42
Prozent ihrer Anhänger ist natür­lich sie am kom­pe­ten­testen. Aus den
Lagern der anderen Parteien mag nie­mand der DVU soziale Belange
anver­trauen — mit ein­er Aus­nahme: Ein Prozent der PDS-Sympathisanten
meint, die DVU kön­nte das schon richten.

Kategorien
Uncategorized

CDU will mehr Videoüberwachung

(Berlin­er Mor­gen­post, 7.9.04) Pots­dam — Die polizeiliche Videoüberwachung in Städten Bran­den­burgs soll
nach dem Willen der CDU aus­geweit­et wer­den. Kün­ftig solle das Geschehen auf aus­gewählten Plätzen rund um die Uhr aufgeze­ich­net wer­den, sagte gestern der innen­poli­tis­che Sprech­er der Land­tags­frak­tion, Sven Petke.
Soll­ten sich keine Straftat­en ereignet haben, werde der Film nach 48 Stun­den gelöscht. 

Pots­dam: Krim­i­nal­ität nicht ver­lagert. Weniger Delik­te auch im nicht
videoüberwacht­en Umfeld des Bahnhofs

(MAZ, Volk­mar Klein) Die Videoüberwachung am Pots­dam-Cen­ter hat nicht, wie vielfach
befürchtet, zur Ver­drän­gung von Krim­i­nal­ität ins Umfeld des Bahnhofs
geführt. Von “deut­lichen Reduk­tion­sef­fek­ten” ist stattdessen in einem
Bericht des Innen­min­is­teri­ums “über die polizeiliche Videoüberwachung
öffentlich zugänglich­er Straßen und Plätze” die Rede. 

Im Dezem­ber 2001 waren die Kam­eras am Bahn­hof instal­liert wor­den. Laut
dem der Redak­tion vor­liegen­den Bericht ist im nicht überwachten
Bahn­hof­sum­feld die Gesamtzahl der Straftat­en um 45 Prozent gesunken -
von 1395 im Jahr 2001 auf 764 im Jahr 2003. Dieb­stahls­de­lik­te wie der
Fahrrad­klau, vor Ein­führung der Kam­eras ein Kriminalitätsschwerpunkt,
reduzierten sich dabei um 64 Prozent. Im 1. Hal­b­jahr dieses Jahres habe
sich der Trend fortgesetzt. 

Im überwacht­en Teil des Pots­dam-Cen­ters verze­ich­nete die Polizei im
ersten Video-Jahr einen Rück­gang der Straftaten­zahl von 234 auf 132. Es
fol­gte ein Wieder­anstieg auf 182. Für die gesamte Ein­satz­dauer bedeutet
dies eine Abnahme um 22 Prozent. Bei angezeigten Dieb­stählen beschreibt
der Bericht einen kon­tinuier­lichen Rück­gang von 129 Straftat­en auf 74. 

Auch die Anzahl der Unfall­flucht­en auf dem Bahn­hof­s­park­platz verringerte
sich von 14 Fällen 2001 auf sechs Fälle 2003, wobei im Jahr dazwischen
kein einziger Fall zur Anzeige kam. Ver­stöße gegen das
Betäubungsmit­telge­setz gab es zehn im Jahr 2001 und nur vier im
ver­gan­genen Jahr. 

Für die Lan­deshaupt­stadt ins­ge­samt kon­sta­tiert der Bericht im gleichen
Zeitraum “hin­sichtlich der in Rede ste­hen­den Delik­te” einen Rück­gang um
etwa drei Prozent. Abschließend könne aber noch nicht bew­ertet werden,
wie sich die örtliche Videoüberwachung auf die Gesamt­stadt auswirke,
heißt es in dem Papi­er. Die Ergeb­nisse wür­den erst­mals in Deutschland
durch unab­hängige Wis­senschaftler analysiert. Die Fach­hochschule der
Polizei in Bas­dorf werde ihre Langzeit­studie im Juni 2005 mit einem
Bericht abschließen. 

Angesichts der pos­i­tiv­en Erfahrun­gen und der “offen­sichtlichen Akzeptanz
bei der Bevölkerung” fordert der innen­poli­tis­che Sprech­er der
CDU-Land­tags­frak­tion, Sven Petke, eine Ausweitung der Videoüberwachung.
Die Bran­den­burg­er Straße wäre nach sein­er Ansicht dafür geeignet.
Kün­ftig solle das Geschehen auch rund um die Uhr aufgeze­ich­net werden,
sagte Petke. Soll­ten sich keine Straftat­en ereignen, werde der Film nach
48 Stun­den wieder gelöscht. Derzeit wer­den Aufze­ich­nun­gen nur
ange­fer­tigt, wenn Straftatver­dacht besteht.

Kategorien
Uncategorized

Rechtsradikale halten Polizei in Atem

Heckelberg/Schönow (ulg/MOZ) Ein Tre­f­fen recht­sradikaler Organ­i­sa­tio­nen in der Heck­el­berg­er Gast­stätte “Bauern­stube” hat­te die Heck­el­berg­er am Sonnabend bis 23 Uhr in Atem gehal­ten. Rund 135 Recht­sradikale zweier bun­desweit agieren­der Organ­is­tio­nen waren gegen 20 Uhr in Heckelberg
eingetrof­fen, um dort einen in Schönow bei Bernau verbotenen
“Lieder­abend” fortzuset­zen. Darüber informierte Petra Stoff, Sprecherin des Polizeis­chutzbere­ich­es Barn­im, nach­dem sich Heck­el­berg­er bei der MOZ gemeldet haben und von Pöbeleien der Neon­azis berichteten. 

Recht­sradikale aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et, zunächst etwa 70 Per­so­n­en, woll­ten im Schönow­er Gasthaus einem polizeibekan­nten neofaschistischen
Lie­der­ma­ch­er lauschen. Nach­dem der Wirt den wahren Charak­ter der Ver­anstal­tung erfasst hat­te, ver­wies er die “Gäste” des Saales, die Polizei erhielt Hausrecht. 

Beamte der Schutzbere­ich Barn­im und Märkisch-Oder­land wur­den durch Kräfte der Lan­de­sein­satzein­heit ver­stärkt, als die Recht­sradikalen in Heck­el­berg anka­men. Etwa 100 Polizis­ten wur­den in dem Dorf zusammengezogen. 

Die Ver­anstal­tung in der “Bau­ren­stube” dauerte bis 22.35 Uhr, dann wurde sie von der Polizei aufgelöst. Etwa gegen 23 Uhr beruhigte sich die Sit­u­a­tion, vere­inzelte Grüp­pchen von Neon­azis wur­den von der Polizei Märkisch-Oder­land beaufsichtigt. 

Darüber, warum die Recht­sex­trem­is­ten von Schönow aus ziel­gerichtet Heck­el­berg als Auswe­i­chort ans­teuerten, gibt es auch in Heck­el­berg nur Ver­mu­tun­gen. Falken­bergs Amts­di­rek­tor Eber­hard Alber­ti erk­lärte auf MOZ-Nach­frage, dass es für die “Bauern­stube” keine Anmel­dung für eine
der­ar­tige Ver­anstal­tung gegeben hat.

Kategorien
Uncategorized

Cottbus: Demo-Veranstalter verbannen «rassistisches Plakat»

Etwa 2500 Teil­nehmer haben gestern Abend in Cot­tbus gegen das
Hartz-IV-Gesetz demon­stri­ert. Dabei kam es auf dem Oberkirch­platz zu
ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen um ein Plakat, das von den Veranstaltern
als «ras­sis­tisch» eingestuft wurde. Die Träger wur­den des Zuges verwiesen. 

«Wir wis­sen, es wird ver­sucht, unseren Protest in die rechte Ecke zu
stellen. Aber wir wer­den einen Miss­brauch unser­er Demo nicht zulassen» ,
rief Lothar Judith vom Bünd­nis für soziale Gerechtigkeit dem sich
sam­mel­nden Pub­likum auf dem Oberkirch­platz zu. 

Kurz zuvor hat­te eine junge Frau ein Plakat erhoben. Darauf stand: «Ich
bin kein Ras­sist. Aber für einige Aus­län­der ist Deutsch­land das Land der
unbe­gren­zten Möglichkeiten.» 

Während die ver­anstal­tenden Gew­erkschafter und zwis­chen­zeitlich auch die
Polizei ver­sucht­en, die Frau dazu zu bewe­gen, das Transparent
herun­terzunehmen, sagte ein­er ihrer Begleit­er: «Für die Wahrheit wirste
hier bestraft.» Er heim­ste Beifall ein und schaute zufrieden. Die Frau
recht­fer­tigte sich: «Das ist doch so. Ich bin kein Ras­sist. Ich habe
viele Kon­tak­te zu Ausländern.» 

«Weg mit dem Plakat» , rief dage­gen ein Teil­nehmer, «Nazis raus» , ein
weit­er­er. Ein ander­er sagte: «Wieso, die haben doch recht.» Zu den
Polizis­ten sagte er: «Euch triffts doch auch bei dieser Regierung.»
Als die Polizei das umstrit­tene Plakat nicht beschlagnahmte und die
Trägerin wieder in die Menge zurück­kehrte, gab es erneut Beifall. «Sie
hätte dazu schreiben sollen, wie viele Deutsche sich an Ausländern
bere­ich­ern» , meinte ein Demon strant. Ein ander­er sagte: «Das ist
textlich sicher­lich kri­tisch, aber wenn das die Mei­n­ung der Bürg­er ist…» 

Polizei und Ord­ner ver­wiesen die Plakat­träger zunächst ans Ende des
Zuges – in dem unüberse­hbar auch Sym­pa­thisan­ten der recht­en Szene
mit­marschierten –, der sich zur Stadthalle auf­machte. Dort trennten
Polizeibeamte auf Bitte der Ver­anstal­ter die Gruppe von den anderen
Demon­stran­ten. «Die Ver­anstal­ter haben ihr Plakat bean­standet, wir haben
das durchzuset­zen» , sagte der Ein­sat­zleit­er. Ein­er aus der Gruppe
wün­schte höflich einen «wun­der­schö­nen Abend noch» , um wenige Meter
weit­er deut­lich­er zu wer­den: «Die haben doch einen an der Waffel.»
Auf der Kundge­bung warnte der Betrieb­sratsvor­sitzende des
Bahn-Aus­besserungswerkes, Heinz-Ger­hard Kretschmar, vor dem Abbau
weit­er­er 120 Arbeit­splätze im Cot­tbuser Werk: «Das kön­nte heißen, dass
bis zu 400 Men­schen die Stadt verlassen.»

Kategorien
Uncategorized

Nazis marschierten in Bernau

Am Mon­tag marschierten etwa 50 Nazis, die meis­ten von außer­halb, durch die Bernauer Innen­stadt. Etwa eben­so viele Antifas protestierten dage­gen und eben­falls 50 Grü­nuni­formierte tren­nten bei­de Grup­pen und lösten eine kleine Block­ade der Antifa schnell auf. 

Zur Vorgeschichte:

Bere­its zum drit­ten mal hat­te die recht­spop­ulis­tis­che Wahlvere­ini­gung „Bürg­er ret­tet Bran­den­burg“ zur Mon­tags­de­mo gegen Hartz IV aufgerufen. Am ersten Mon­tag trafen sich etwa 20 Anhän­gerIn­nen und bere­its an diesem Tag gesell­ten sich 7 Bernauer Nazis dazu. Spon­tan hat­te sich eine Gruppe Antifas gefun­den, die den kurzen Auf­marsch sehr deut­lich behin­dern kon­nte (siehe dazu: Indy­media und Indy­media).
Am Mon­tag let­zter Woche waren kaum noch welche von den Recht­spop­ulis­ten zu ent­deck­en, etwa 20 Nazis dominierten die Demo. Deut­lich in der Überzahl waren dies­mal die Antifaschis­ten, eine Polizeigroßaufge­bot sicherte aber die auch dies­mal kurze Demo. 

Und Heute: 

Der Druck auf die Recht­spop­ulis­ten in der Stadt wurde nun aber wohl zu groß (siehe dazu: Infori­ot) so dass der Anmelder der Demo an diesem Mon­tag über Megaphon mit­teilte, den Nazis das mit­marschieren zu ver­bi­eten. Doch das wollte die Polizei nicht durch­set­zen, so dass der Anmelder seine Demon­stra­tion ein­fach ganz absagte. Um den Nazis bei der Anmel­dung ein­er Spon­tandemon­stra­tion zuvorzukom­men, ver­suchte die Antifa eine Spon­tandemon­stra­tion gegen Recht­sex­trem­is­mus anzumelden. Das wurde von der Polizei ohne weit­ere Angaben von Grün­den ver­weigert und stattdessen der nach­fol­gen­den Anmel­dung ein­er Spon­tande­mo durch die Nazis stattgegeben. Diese durften dann vom Mark­t­platz bis zum Bahn­hof marschieren. Die Bernauer Antifaschis­ten wur­den dabei auf dem falschen Fuß erwis­cht. Nicht nur, dass für Bernauer Ver­hält­nisse viel zu wenig Antifas vor Ort waren, gelang es ihnen auch nicht, die Nazide­mo wirk­sam zu behin­dern oder sie gar zu ver­hin­dern. Von der Polizei wur­den die vor allen jun­gen Leute durch die Stadt gejagt und so immer auf Abstand gehal­ten. Der Ver­such ein­er Block­ade auf der August-Bebel-Straße wurde von der Polizei schnell aufgelöst. 

Es ist zu befürcht­en, dass auch in der näch­sten Woche die Nazis in Bernau marschieren wollen!

Kategorien
Uncategorized

Ex-Schill gegen Hartz IV

Zum 6. Sep­tem­ber rief der Schill-Nach­fol­ger “Offen­sive D” in
Frank­furt (Oder) zur Protestkundge­bung gegen Hartz IV. Da die Partei
nicht in das lokale Mon­tags­de­mobünd­nis aus ATTAC, Gew­erkschaften und
PDS gelassen wurde, sich aber an diesen let­zten Stro­halm im laufenden
Land­tagswahlkampf klam­mert als gin­ge es um ihre Exis­tenz, wurde nun
zur eige­nen Kundge­bung mit anschließen­der Demo mobilisiert. 

Doch mit dem Bild welch­es sich dann auf dem Rathausvor­platz bot
hat­ten nicht ein­mal die zahlre­ich erschiene­nen Antifas gerechnet.
Unter dem unmo­tivierten Schutz vier­er Polizeibeamte (steck­te ihnen
etwa der Platzeck-Auftritt vom Sam­stag noch in den Knochen?)
ver­sam­melten sich ger­ade ein­mal 15 treue Mit­stre­i­t­erIn­nen. Damit
stand schon vor Beginn der Kundge­bung fest, dass ihre angekündigte
Demon­stra­tion ins Wass­er fällt. 

Nach­dem zunächst Josef Lenden (Kreisvor­sitzen­der) um sich einen
besseren Überblick über seine 20 ZuhörerIn­nen zu ver­schaf­fen die
Rathaus­trep­pen erk­lom­men hat­te um dort gegen Schröder, die
Lokal­presse und die Frank­furter Antifa zu wet­tern, kam auch der
Bun­desvor­sitzende Markus Wag­n­er höchst per­sön­lich ans Mega­fon. Seine
Rede ging aber lei­der in “Was wir wollen — mehr Kon­trollen” und “Mehr
— mehr — Paramil­itär” ‑Rufen unter. Als sich die anwesenden
Kri­tik­erIn­nen dann noch zu ein­er Polon­aise formierten war der
Ver­anstal­tung auch der let­zte Ernst genom­men. Nach den beiden
Rede­beiträ­gen wurde die Kundge­bung nach nur 30min ent­nervt beendet.
Fort­set­zung fol­gt wohl nicht. 

Wenige Stun­den später, gegen 18.00 Uhr traf sich wie jeden Mon­tag das
Bünd­nis zur Mon­tags­demon­stra­tion auf dem Rathausvor­platz. Mit ca. 400
Leuten nah­men mehr Bürg­er an der Demon­stra­tion teil als noch vor
ein­er Woche. Die Demo­spitze war dominiert von der autonomen
Frank­furter Linken die mit Trans­par­enten wie: “Gegen Zwangsar­beit und
Armut­slöhne! — Direk­te Aktion, Gen­er­al­streik — Soziale Revolution”
eine Radikalisierung der Proteste forderte. Da der Großteil des
Protestzugs schwieg, dominierten Slo­gens wie: “Alles für Alle — und
zwar umson­st!” oder “Mehr Sozi, mehr Rente, weg mit der Polente!”. 

Als äußerst erfreulich erwies sich der Umgang mit den weni­gen Nazis,
die sich unter die Kundge­bung gemis­cht hat­ten. So musste Frau E.
L. (aktive NPD-Sym­pa­thisan­tin) nach ein­er kurzen Intervention
von Antifas die Demo ver­lassen und wurde dabei öffentlich geoutet.
Auch ein junger Nazi mit “Nordwind”-Jacke ver­ließ die Veranstaltung
nach ein­er kleineren Auseinan­der­set­zung wütend. Dabei zeigte sich die
AnmelderIn von ATTAC als äußerst vernün­ftig und unter­stützte die
Rauswürfe nachdrücklich. 

Ein Antifa aus Frankfurt

Kategorien
Uncategorized

Antilager-Tour beendet


Ungerecht­fer­tigter Polizeiein­satz gegen AktivistIn­nen. Flüchtling im
Hungerstreik

Am Son­ntag den 5. Sep­tem­ber endete die Anti-Lager-action-Tour in
Eisen­hüt­ten­stadt. Ca. 300–400 Men­schen aus dem gesamten Bundesgebiet
protestierten vom 2.–5.9. für die Abschaf­fung aller Lager in Deutschland.
„Alle Men­schen sollen dort wohnen dür­fen wo sie wollen“ ist die
Haupt­forderung der Ver­anstal­ter gewe­sen, nie­mand solle in Deutschland
gezwun­gen wer­den in Lagern zu leben. „Obwohl die Stadt uns viele Steine in
den Weg gelegt hat, haben wir uns nicht abschreck­en lassen und unseren
Protest in Eisen­hüt­ten­stadt deut­lich gemacht“, bilanzierte Kai Kem­per für
die VeranstalterInnen.

Am Sam­stag Nach­mit­tag wurde auf ein­er SPD-Wahlkampfver­anstal­tung mit
Matthias Platzek in Frankfurt/Oder auf die Forderun­gen aufmerk­sam gemacht.
Als SPD-Mit­glied getarnt forderte eine Aktivistin die Schließung von Lagern
und die Abschaf­fung der Residenzpflicht.
Am Abend kam es während der Abschlusskundge­bung vor der ZABH zu mehreren
willkür­lichen Fes­t­nah­men der Polizei. Neun Teil­nehmerIn­nen des Camps wurden
festgenom­men als sie ver­sucht­en hin­ter die ZABH zu gehen, um sich mit
Flüchtlin­gen über den Zaun hin­weg zu unter­hal­ten. Sie wur­den erst in der
Nacht und nach Inter­ven­tion ein­er Anwältin freige­lassen. Mehrere Menschen
er­hielten Platzver­weise für den Park­platz des „Mark­tkauf“ und den Weg zum
Campgelände.

Bei mehreren Besuchen in dem Abschiebegefängnis
erk­lärte uns ein paläs­ti­nensischer Flüchtling, dass er sich seit Samstag
im Hunger und Durst­streik befinde. Er ist mit ein­er deutschen Frau
ver­heiratet und hat zwei in Deutsch­land geborene Kinder. Er fordert mit dem
gesund­heitlich äußerst gefährlichen Protest seine Freilassung.
Die Res­o­nanz der Men­schen in Eisen­hüt­ten­stadt war ger­ing. Es gab einige
Bekun­dun­gen guten Wil­lens aus der PDS und kirch­lichen Kreisen, konkrete
Tat­en fol­gten aber nicht. Den­noch rei­ht­en sich erfreulicher­weise einige
Bewohner­In­nen Eisen­hüt­ten­stadts in die Demon­stra­tion ein und schaut­en auf
dem Camp vor­bei. Offen kam die recht­sradikale Gesin­nung einiger
Eisen­hüt­ten­städter zum Vorschein, als sie stolz verkün­de­ten „Ich wäh­le DVU
oder „Geht doch zu euren Presskohlen, bald ist Heiz­sai­son“. „Wenn solche
Aus­sagen in der Öffentlichkeit Eisen­hüt­ten­stadts unge­hin­dert möglich sind,
ist die Stadt gefordert“, so die Veranstalter.
Als konkrete Maß­nahme pla­nen Teil­nehmerIn­nen der Anti-Lager-action-Tour,
eine Rechts­beratung für die Be­wohnerInnen der ZABH einzurichten. 

KURZBERICHT VOM BESUCH AM ZAUN VOR DEM ABSCHIEBEKNAST AM FREITAG

Mit ein­er kleinen Del­e­ga­tion von 6 Leuten besucht­en wir am Fre­itag während
der Auftakt­kundgebung den hin­teren Zaun der ZABH in Eisen­hüt­ten­stadt. Wir
kon­nten vom Zaun aus mit einem Teil der Gefan­genen in Kon­takt kom­men. In
ver­schiede­nen Sprachen wurde erk­lärt, warum wir hier sind und was die
Anti-Lager-Tour ist. Es wurde mehrfach dazu aufgerufen, sich inner­halb des
Knastes selb­st zu organ­isieren und es ging um Wider­standsmöglichkeit­en gegen
Abschiebungen.

Mit eini­gen tschetschenis­chen Män­nern und einem Palesti­nenser aus Syrien
entwick­el­ten sich Gespräche, sie erzählten, der Knast sei in drei Blocks
aufgeteilt: in einen Frauen­block für 30 Frauen, einen Män­nerblock für
eben­falls 30 Män­ner und einen kleineren für 15 Män­ner. Eine Zelle ist mit
drei bis vier Per­so­n­en belegt.
Der palästi­nen­sis­che Mann hat­te sich zwei Tage zuvor einem ersten
Abschiebev­er­such erfolg­reich wider­set­zt. Er erzählte uns, er habe kurz
zuvor in einem Prozess das Mit­sorg­erecht für seine zwei Kinder erstritten,
die er zusam­men mit ein­er deutschen Frau hat. diese Entschei­dung sei aber
von der Aus­län­der­be­hörde nicht berück­sichtigt worden.
Über eine armenis­che Frau, die in der Zast ist und einen Sohn im
Abschiebege­fäng­nis hat, kam es zu einem regen Aus­tausch mit mehreren
tschetschenis­chen Män­nern. Wir sagten einen weit­eren Besuch zu, um genauer
darüber zu sprechen. Im Anschluss stoppten wir kurz vor den Gebäu­den der
ZABH, sprachen auch dort in mehreren Sprachen über die Tour und ihre Ziele. 

ERGEBNISSE DER WEITEREN BESUCHE AM SAMSTAG, DEN 4.9. UND SONNTAG DEN 5.9.

Wir sprachen mit vier ver­schiede­nen Män­nern. Sie alle befind­en sich in
großer Unsicher­heit und hat­ten viele Fra­gen bezüglich des Asylverfahrens,
welche wir lei­der nur teil­weise beant­worten kon­nten. Die Men­schen sind in
vier Trak­ten unterge­bracht in denen sie sich frei be­wegen kön­nen. Am Abend
kom­men sie in Einzelzellen. Ein Stunde Hof­gang pro Tag und ein Besuch sind
erlaubt.
Als Skan­dal emp­fan­den wir, dass die Insassen keine Über­set­zung angeboten
wird. Sowohl die offiziellen Beschei­de als auch die Anwalt­spost ist in
Deutsch. Die Insassen ver­suchen die Briefe mit Wörter­büch­ern Wort für Wort
zu über­set­zen. Diese Sit­u­a­tion ist nicht hinnehmbar.
Bei zwei der Inhaftierten kamen uns große Zweifel an der Recht­mäßigkeit der
Inhaftierung: Der oben schon erwäh­nte Palästi­nenser hat durch seine Heirat
und seine Kinder für die er Sorg­erecht hat, einen Anspruch auf Aufen­thalt in
Deutsch­land. Er sitzt aber in Abschiebe­haft. Ein armenis­ch­er Insasse hat bei
seinem Gren­züber­tritt an der deutsch/polnischen Gren­ze einen Asylantrag
gestellt und hat­te vor zwei Tagen seine Anhörung. Eigentlich müsste er bis
zur Entschei­dung seines Asy­lantrags auf freiem Fuß leben. Er sitzt aber in
Abschiebe­haft. Das sind unser­er Ein­schätzung nach Rechtsbrüche.

Alle Gesprächspart­ner hat­ten von ein­er speziellen Zelle gehört, in die
ren­i­tente Häftlinge ver­bracht wer­den. Diese ist mit Fuß- und Handfesseln
aus­ges­tat­tet und hat keine Fen­ster. Es wurde von einem Kameruner erzählt,
der aus Protest, weil er seine Briefe nicht lesen kon­nte und sie ihm nicht
über­set­zt wur­den nicht in seine Zelle gehen wollte. Er sei danach seit drei
Tagen nicht mehr gese­hen wor­den und wahrschein­lich in dieser Zelle.

Kategorien
Uncategorized

Von Jazz über Hip Hop bis Rock


Lübben: Von Jazz über Hip Hop bis Rock. Je später die Abende, um so mehr
begeis­terten die Konz­erte beim Grenzenlos-Festival

Entspan­nende Sax­ophon­klänge schall­ten über den noch spär­lich besetzten
Sport­platz an der Berlin­er Chaussee. Die Band «Grüne Lampe» eröffnete
mit ihrer Jaz­zdar­bi­etung das zweite Gren­zen­los-Fes­ti­val am 3. September.
Sie zählt fünf Cot­tbuser Schüler. 

«Grüne Lampe» ermöglichte dem Pub­likum, angenehm und entspan­nt den Abend
zu begin­nen. Als näch­stes bewiesen «Molz» , eben­falls Cottbuser,
bravourös ihr musikalis­ches Kön­nen. Als «Lilit» aus Berlin ihre
Per­for­mance begann, bildete sich schon eine kleine Menge vor der Bühne,
die sich durchgängig zu der Musik der vier Berlin­er Jungs bewegte.
«Lilit» kam sehr gut an, vor allem beim jun­gen weib­lichen Publikum. 

«Garp» fol­gte – drei Män­ner, aus Cot­tbus stam­mend, die deutschen
Pop-Rock spiel­ten. Die Menge ging bei ihren Liedern, von denen eins
momen­tan auf dem Radiosender Fritz zu hören ist, richtig mit. «Kilo­herz»
, die deutschen Rock dar­boten, waren die Abschlussgruppe. Die drei
Män­ner ern­teten die ersten Zugabe-Rufe, kon­nten aber nicht zu lange
spie­len, da der Zeitrah­men nicht über­stra­paziert wer­den sollte.
Ins­ge­samt zählte die Gren­zen­los-Crew 450 Besuch­er, die sich den Start
des zweit­en Fes­ti­vals nicht ent­ge­hen lassen wollten. 

Der Sam­stag begann um 12 Uhr mit Work­shops. Für den Abend waren wieder
musikalis­che Höhep­unk­te angekündigt. Die Hip-Hop­perin «Pyran­ja»
gestal­tete den Anfang und hat­te es dementsprechend schw­er, da das
Pub­likum noch rar war. Den­noch hörte man die Bässe zu den gerappten
Tex­ten dröh­nen, und «Pyran­ja» ver­suchte, die spär­liche Menge zum
Mit­machen zu ani­mieren. Eigentlich waren anschließend «Win the Day»
ange­set­zt, doch sie fie­len aus, und so ent­stand eine lange Pause, bis
nach fast ein­er Stunde endlich die ersten Vor­bere­itun­gen für «No Entry»
getrof­fen wur­den. Um 20 Uhr starteten sie mit mitreißenden
Gitar­ren­klän­gen, bei denen das nun schon mehr Gäste zäh­lende Publikum
für die lange Wartezeit entschädigt wurde. Die Bühne wurde in rotes
Licht getaucht, und drei Män­ner und eine Frau an der Bass­gi­tarre legten
mit englis­chem Rock richtig los. Die ersten fan­den sich zum Pogen ein.
Viele Köpfe wippten zum Takt des ohren­betäuben­den Schlagzeugs. Von
Weit­em kon­nte man vor der Bühne nur eine geschlossene, hüpfende Menge
erkennen. 

Ab 21 Uhr füllte sich sichtlich der mit Flut­licht erhellte Platz vor der
Bühne. Als näch­stes ent­führte «Gol-Há» das Pub­likum auf eine
musikalis­che Reise zwis­chen Ori­ent und Okzi­dent. Bei den Vorbereitungen
erin­nerten die Musikgeräte eher an eine Schu­lauf­führung, als an eine
Show, wie man es vom Gren­zen­los-Fes tival gewohnt war. Denn nun befanden
sich Noten­stän­der auf der Bühne und ein Akko­rdeon. Doch dann begann das
Ori­ent-Klezmer-Ensem­ble, zu dem zwei Deutsche, ein Iran­er, ein Ukrainer,
ein Nieder­län­der und ein Fran­zose zählen. Man hat­te den Ein­druck, als
spiel­ten sie volk­stüm­liche Lieder aus den Län­dern, aus denen sie kommen.
Sie boten eine mul­ti­kul­turelle Dar­bi­etung, wobei ihre Musik oft an
Folk­lore erin­nerte. Am Anfang lichtete sich die Menge vor der Bühne
etwas. Aber «Gol-Há» bot ein abwech­slungsre­ich­es Spek­takel, und die
Jugendlichen kamen langsam auf den Geschmack und tanzten eupho­risch zu
den Klän­gen. Nach Beendi­gung ihrer musikalis­chen Reise ern­tete die
Gruppe tosenden Beifall, und es kamen die ersten Auf­forderun­gen zu einer
Zugabe. 

Die näch­ste Band war «Man­te­ca Drums» , ein Trom­mel-Ensem­ble aus Cottbus,
das sehr gut an «Gol-Há» anschloss. Denn es spielte beziehungsweise
trom­melte €päis­chen, aus­tralis­chen und afrikanis­chen Punk. 

Nach ein­er kurzen Pause fol­gte «Teheran Taxi» mit einer
tem­pera­mentvollen Show, bei der dem Sänger der­art heiß wurde, dass er
sich zur Freude vor allem der weib­lichen Fans entk­lei­den musste. Gegen
Mit­ter­nacht wurde mit «Beat Olympic» der Höhep­unkt des Abends erreicht,
bei dem sich, trotz kalten zehn Grad die Jugendlichen die Pullover
aus­zo­gen, um noch ein­mal aus­ge­lassen vor der Bühne mit let­zten Kräften
zu pogen. 

Kurz nach 1 Uhr war die rock­ige, jazz­ige, pop­pige und lautstarke
Unter­malung des zweit­en Gren­zen­los-Fes­ti­vals vor­bei und man ließ den
Abend gemütlich mit einem Bier ausklin­gen und nochmals die musikalischen
Höhep­unk­te Revue passieren.

Inforiot