Kategorien
Uncategorized

Fest der Hoffnung gegen Rassismus und Gewalt

dpa Berlin/Oranienburg — Die Lie­der­ma­cherin Bar­bara Thal­heim gehört zu den Kün­stlern, die am «2. Fest der Hoff­nung — gegen Ras­sis­mus und Gewalt» am 30. Juni auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen SS-Trup­pen­lagers in Oranien­burg teil­nehmen. Sie tritt dabei mit dem multi­na­tion­al zusam­menge­set­zten «Berlin­er Kam­merorch­ester» auf. «Wir wollen mit meinem Pro­gramm ‚Deutsch zu sein bedarf es wenig´ bewusst auch an ‚Unorte´ gehen», sagte die Lie­der­ma­cherin bei der Vorstel­lung des Pro­jek­tes gestern in der Berlin­er Akademie der Künste. 

Das Kul­tur­fest des «Forums gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt» mit Kün­stlern aus Oranien­burg und Umge­bung, Berlin und Prag sowie Zeitzeu­gen find­et an der Bernauer/ Ecke Schmacht­en­hagen­er Straße am südlichen Ende des Lehnitzsees statt. Andere Mitwirk­ende sind die Per­cus­sion­gruppe der Kreis­musikschule Oranien­burg, die Rock­band «Die Zivil­isatoren» aus Oranien­burg, Clown Pepino aus Berlin/Chile und die Tanz­gruppe «Rock-N-Roll But­ter­fly» aus Som­mer­feld. Erwartet wird auch Adolf Burg­er, ein­er der let­zten Zeitzeu­gen der Geld­fälscher­w­erk­statt der Nation­al­sozial­is­ten im KZ Sachsenhausen.

Kategorien
Uncategorized

DVU-Politiker stahl Plakate — Geldstrafe

Das Amts­gericht Pots­dam hat am Don­ner­stag den früheren DVU-Frak­tionsvor­sitzen­den im Magde­burg­er Land­tag, Hel­mut Wolf, wegen gemein­schaftlichen Dieb­stahls zu ein­er Geld­strafe von 500 Euro verurteilt. Das Amts­gericht sah es als erwiesen an, dass mehrere Unbekan­nte in Anwe­sen­heit Wolfs am 2. Sep­tem­ber 1999 in Pots­dam Plakate ander­er Parteien abge­hangen und abtrans­portiert haben. Die Magde­burg­er DVU leis­tete damals Wahlkampfhil­fe für ihren Bran­den­burg­er Lan­desver­band. Die Rich­terin zweifelte am Ali­bi Wolfs, das ihm seine Ehe­frau und sein Anwalt gegeben hat­ten. Der Poli­tik­er, der im Jahr 2000 die DVU-Frak­tion ver­lassen und die Frei­heitliche Deutsche Volkspartei gegrün­det hat­te, will Wider­spruch gegen das Urteil einlegen. 

Kategorien
Uncategorized

Familie Nguyen darf doch bis Herbst bleiben

Die Dul­dung der viet­name­sis­chen Fam­i­lie Nguyen ist bis Anfang Sep­tem­ber ver­längert wor­den. Dies teilte am Don­ner­stag die SPD-Bun­destagsab­ge­ord­nete Petra Bier­wirth in Alt­lands­berg mit. Die Dul­dung der seit elf Jahren in Deutsch­land leben­den Fam­i­lie wäre ursprünglich Ende Juni aus­ge­laufen. Der Lan­drat hat­te in einem Brief bere­its die Abschiebung zum 9. Juli angekündigt. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg, die Kirchenge­meinde, ver­schiedene Poli­tik­er und die Ein­wohn­er von Alt­lands­berg fordern seit Jahren ein dauer­haftes Bleiberecht für die Fam­i­lie Nguyen in Deutschland. 

Kategorien
Uncategorized

Tatort Stadion: Rassismus und Diskriminierung im Fußball

<b<ausstellung vom 24.Juni bis 6.Juli 2002

im Foy­er der Fach­hochschule Pots­dam, Alter Markt

Fußball ist ein massen­wirk­sames Ereig­nis: Mil­lio­nen Men­schen spielen
selb­st, Mil­lio­nen ver­fol­gen Fußball im Sta­dion oder am Bildschirm.
Vielle­icht noch in der Kirche ver­sam­meln sich Woche für Woche so große
Men­schen­massen an einem Ort. Kein Wun­der, dass neon­azis­tis­che Gruppierungen
seit den 80er Jahren immer wieder ver­suchen, Fan- und Hooli­gan­szenen zu
unter­wan­dern, um Nach­wuchs zu rekru­tieren. Poli­tis­che und persönliche
Kon­flik­te wer­den auf Min­der­heit­en als Sün­den­böcke pro­jiziert. An ihnen kann
ver­fol­gt und bekämpft wer­den, was eigentlich an sich selb­st verurteilt
wird. 

Neon­azis bieten ein­fache, aber bar­barische “Lösun­gen” an, gaukeln
Über­sichtlichkeit und Ein­deutigkeit vor. Damit find­en sie bei jugendlichen
Fußball­fans Gehör. Während die Gren­zen in der Europäis­chen Union
ver­schwun­den sind und die Glob­al­isierung voran­schre­it­et, begin­nen viele
Men­schen sich auf Region­al­is­mus und Nation­al­is­mus rück­zubesin­nen. Sie
beziehen sich auf Haut­farbe oder eth­nis­che Beson­der­heit­en — und sind
“stolz, ein Deutsch­er zu sein”, obwohl sie nichts dafür kön­nen, dass sie in
Deutsch­land geboren sind. 

Fan­szenen und Sta­dionkur­ven sind kein großer brauner Sumpf, doch die
Ver­wirrung ist groß: Die gewal­to­ri­en­tierten Hooli­gans sind nicht per se
Neon­azis und umgekehrt. Skin­heads nicht per se Neon­azis und umgekehrt. Als
beispiel­sweise Duis­burg­er Hooli­gans vorschlu­gen, die “Kinder-Glatzen” aus
dem Wedau-Sta­dion zu jagen, herrschte nur wenige Tage später Verbrüderung:
Mit Sprechchören wie “Wir sind wieder ein­marschiert” und “Frankre­ich-
Über­fall” zogen sie bei einem UI-Cup-Spiel 1998 gemein­sam durch das
franzö­sis­che Auxerre. 

In manchen Fan­szenen gibt es per­son­elle Über­schnei­dun­gen zwis­chen Hooligans
und Neon­azis. Oder es ergeben sich Sit­u­a­tio­nen, in denen eine diffuse
Sol­i­darisierung entste­ht — nicht sel­ten mit dem kle­in­sten gemeinsamen
Nen­ner: Gewalt. Aber Hooli­gans provozieren nicht nur gern mit
diskri­m­inieren­den Sprüchen. Die Verbindung zu Neon­azis liegt im
chau­vin­is­tis­chen, oft­mals nation­al­is­tis­chen Welt­bild, im aggressiven
Härtei­de­al und in der Män­ner­bün­delei. Ähn­lich wie neon­azis­tis­che Skinheads
sind Hooli­gans das ungeliebte Zer­rbild ein­er “Erfol­gs­ge­sellschaft”.

Bei­de Grup­pierun­gen verbindet eine Bru­tal­ität, die oft­mals durch die
Sprache der Presse und des Fernse­hens oder durch das Ver­hal­ten einzelner
Spiel­er, Train­er und Funk­tionäre gespiegelt wird. Der Geg­n­er wird
aus­geschal­tet, vom Platz gefegt, nieder- oder kamp­fun­fähig gemacht. Spieler
sind Leitwölfe und Zer­stör­er, hart und kalt­blütig, die “sich den Arsch
aufreißen” (Lothar Matthäus), um mit der Brech­stange und “Granat­en” aufs
Tor um jeden Preis zu siegen. Klaus Kocks, PR-Man­ag­er bei VW, ist im
Wirtschaft­skrieg lieber “eine Art Hooli­gan der feineren Stände” (“Süd­dt.
Zeitung”) als “Muck­e­fuck-Trinker”. Eben­so kämpft Leo Kirch als Medien-
Hooli­gan mit rück­sicht­slos­er Ellen­bo­gen­men­tal­ität für ein Monopol der
Fußball-TV-Rechte. Alle zusam­men set­zen sich mit ihren Mitteln,
Möglichkeit­en und ein­fachen “Wahrheit­en” gnaden­los gegen potentielle
Konkur­renten durch, im Not­fall bis zur Vernichtung. 

Nicht nur Medi­en, Funk­tionäre, Train­er und Spiel­er kön­nen als Beschleuniger
von recht­en Ressen­ti­ments und Gewalt wirken, son­dern auch die Tagespolitik.
Es entste­ht eine Wechselwirkung. 

So wie die Beschnei­dung des Asyl­rechts durch Innen­min­is­ter Man­fred Kanther
Ende der 90er Jahre und ihre rig­orose Fort­führung durch seinen Nachfolger
Otto Schi­ly den gesellschaftlich tolerierten All­t­agsras­sis­mus verstärken,
hat­te vor dem Türkei-Län­der­spiel 1983 der Berlin­er Innense­n­a­tor Heinrich
Lum­mer Öl in Feuer gegossen. Angelehnt an die Bon­ner “Rück­führungskam­pagne”
hat­te er die Losung “Berlin muss deutsch bleiben” aus­gelobt und behauptet,
der Unter­schied zwis­chen Türken und Deutschen beginne schon beim Geruch.
Bis heute wer­den “Aus­län­der” zunehmend danach beurteilt, ob sie nützlich
für “das Land” sind. 

Solche Poli­tik ist das Schmier­fett im Getriebe der Frem­de­nangst und des
Ras­sis­mus in Deutsch­land. Mitläuferische, vor allem jugendliche Fußballfans
kön­nen sich so dur­chaus als voll­streck­ende Speer­spitze der Gesellschaft
fühlen. In vie­len Fällen kön­nen sie sich recht­fer­ti­gen, lediglich das offen
auszus­prechen und umzuset­zen, was “die da oben” oder sog­ar Fam­i­lien am
Küchen­tisch verbreiten. 

Der all­ge­meine Recht­sruck seit der Wiedervere­ini­gung hat mit offenem
Nation­al­is­mus und neolib­eralen Krisen­strate­gien bis heute zur Etablierung
ein­er recht­en Jugend­kul­tur geführt. Nach neon­azis­tis­chen Ausschreitungen
deutsch­er Hooli­gans beim Län­der­spiel Polen — Deutsch­land 1996 bestätigte
Fred­erik Holtkamp, dama­liger Polizeis­prech­er der “Zen­tralen Sammelstelle
Sport”, in der “Frank­furter Rund­schau”: “Das sind im Grunde genom­men keine
Prob­leme der Polizei, son­dern der Gesellschaft. Wir ste­hen nur am Ende der
Kette und müssen für die Dinge ger­ade ste­hen, die durch die Politik
verur­sacht werden.” 

Tatort Sta­dion ist — ohne Anspruch auf Voll­ständigkeit — ein erster
Ver­such, Ras­sis­mus und Diskri­m­inierung im deutschen Fußball in ihren
Ten­den­zen, Kon­ti­nu­itäten und ihrer Mil­i­tanz nachzuze­ich­nen. Tatort Stadion
ist ein Beginn sozial­his­torisch­er Aufar­beitung, die eine ständige
Fortschrei­bung erfordert. 

Tatort Sta­dion greift aber auch Gegen­be­we­gun­gen in den Fan­szenen, Vereinen
und Ver­bän­den auf. Fanini­tia­tiv­en und Fanzeitun­gen zeigen kreative
Alter­na­tiv­en auf, wie anti­ras­sis­tis­ches und antidiskriminierendes
Engage­ment in Sta­di­en aussieht und der men­schen­verbindende Charak­ter des
Fußballs genutzt wird. 

Ziel von Tatort Sta­dion ist es, Fußball­fans, Inter­essierte und besonders
Jugendliche; aber auch Ver­bände, Vere­ine und die Öffentlichkeit für das
Prob­lem von Ras­sis­mus und Diskri­m­inierung in den Sta­di­en weit­er zu
sen­si­bil­isieren. So kann eine Grund­lage geschaf­fen wer­den, ras­sis­tis­che und
recht­sex­treme Strö­mungen in den Fankur­ven effek­tiv zu bekämpfen. 

Furore um die Ausstellung

Nach der Eröff­nung der Ausstel­lung fand sich “Tatort Sta­dion” wochenlang
auch außer­halb der Sport­seit­en in den Schlagzeilen. Ins­beson­dere die
Schilderung recht­sex­trem­istis­ch­er Vor­fälle bei Län­der­spie­len der deutschen
National­mannschaft in den let­zten Jahren und eine Schautafel mit Zitaten
des DFB-Präsi­den­ten Ger­hard May­er-Vor­felder sorgte für Verärgerung beim
DFB. Der DFB behauptete, die Zitate wären aus dem Zusam­men­hang geris­sen und
dro­hte, die bere­its zuge­sagte Unter­stützung der Ausstel­lung mit 10.000 DM
zurück­zuziehen. Die Fußball­funk­tionäre ver­sucht­en damit Ein­fluß auf die
inhaltliche Gestal­tung von “Tatort Sta­dion” zu nehmen. BAFF bot an,
eventuelle Ergänzun­gen oder Klarstel­lun­gen zu den Zitat­en in die
Ausstel­lung aufzunehmen. Dies lehnte der DFB ab. So bleibt bis heute
fraglich, in welchem Zusam­men­hang z.B. der 1989 von Mayer-Vorfelder
geäußerte Satz “… Was wird aus der Bun­desli­ga, wenn die Blonden über die
Alpen ziehen und statt dessen die Polen, diese Fur­toks und Lesniaks,
spie­len?…” nicht ras­sis­tisch aufge­faßt wer­den kön­nte. Letztlich
zog der
DFB nicht nur seine Unter­stützung zurück, son­dern forderte auch die Vereine
der 1. und 2. Bun­desli­ga auf, die Ausstel­lung nicht zu unterstützen.
Während der Hertha BSC-Tor­jäger Michael Preetz seine Funk­tion als
Schirmherr zurück­zog, hat Bun­destagspräsi­dent Wolf­gang Thierse keinen Anlaß
gese­hen, die Schirmherrschaft für “Tatort Sta­dion” aufzugeben. 

Fankul­tur in Potsdam

Eine beson­dere Tafel der Ausstel­lung beschäftigt sich mit der Babelsberger
Fankultur. 

Seit Jahren hat sich im Umfeld des SV Babels­berg 03 eine unabhängige,
emanzip­ierte Fankul­tur her­aus­ge­bildet, die sich gegen rassistische
Ten­den­zen im Karl-Liebknecht-Sta­dion und eine weit­ere Kommerzialisierung
des Fußballs wendet. 

Babels­berg­er Fans beteiligten sich an Aktio­nen der bundesweiten
Fanini­tia­tive Pro 15:30, die sich für fan­fre­undliche einheitliche
Anstoßzeit­en der Bun­desli­gaspiele ein­set­zt und erre­icht­en Teil­er­folge mit
Protesten gegen Ein­trittspreis­er­höhun­gen für die Heim­spiele des SV
Babels­berg 03 in der 2.Bundesliga.

Bun­desweit in die Schlagzeilen geri­et das DFB-Pokalspiel des SV Babelsberg
03 gegen Hertha BSC am 25.08.2001. Während Herthafans während des Spieles
den Hit­ler­gruß zeigten und recht­sex­treme Parolen skandierten, drängte die
Polizei den Babels­berg­er Fan­block ab, der “Nazis raus” rief. Auch nach dem
Spiel ließ die Polizei die recht­en Herthafans gewähren und räumte statt
dessen ein alter­na­tives Wohn­pro­jekt, von dem aus die Herthafans angeblich
provoziert wur­den. In den Wochen nach dem Spiel recher­chierten Fans
gemein­sam mit anti­ras­sis­tis­chen Grup­pen den Polizeiein­satz und macht­en die
offen­sichtliche Dul­dung rechter Pöbeleien und Über­griffe durch die Polizei
öffentlich zum The­ma. Ein Fanspazier­gang und eine Demon­stra­tion “Farbe
beken­nen heißt Dinge beim Namen nen­nen: Gegen Ras­sis­mus und Polizeigewalt”
wur­den maßge­blich durch Babels­berg­er Fans getragen. 

Zum 2. Mal find­et am 29.06.02 das Anti­ras­sis­tis­che Sta­dion­fest “Der Ball
ist bunt” statt. Neben einem attrak­tiv­en Rah­men­pro­gramm mit Theater,
Konz­erten, Seifenkisten­ren­nen, Spie­len und Infor­ma­tion­sstän­den stehen
natür­lich das große Fan­klub­turnier und das Jugend­turnier im Mit­telpunkt des
von Babels­berg­er Fans organ­isierten Fußballfestes. Ein weit­er­er Höhepunkt
ist dies­mal das Fre­und­schaftsspiel des SV Babels­berg 03 gegen Borussia
Mönchengladbach.

Die Ausstel­lung “Tatort Sta­dion. Ras­sis­mus und Diskri­m­inierung im Fußball”
vom 24.06. bis 6.Juli 2002 in Pots­dam wird organ­isiert und betreut von:


Bünd­nis Aktiv­er Fußball­fans e. V.

Foot­ball Against Racism in Europe

Hein­rich-Böll-Stiftung Bran­den­burg e.V.

Fanzeitung ABSEITS

03-Fans gegen Rechts

FC Munke

Steh­platz-ermäßigt

Film­stadt Infer­no 99

FC Rhot­er Rhombus

Fanini­tia­tive PRO 15:30

Nähere Infor­ma­tio­nen zur Ausstel­lung unter www.tatort-stadion.de

Auf Wun­sch bieten wir auch Führun­gen an.
Anfra­gen: tele­fonisch unter 0177–876 79 69 oder an webmaster@stehplatz-ermaessigt.de

Kategorien
Uncategorized

Familie Nguyen wird im Juli abgeschoben

Die vierköp­fige viet­name­sis­che Fam­i­lie Nguyen aus Alt­lands­berg ist unmit­tel­bar von der Abschiebung bedro­ht. In einem Brief kündigte der Lan­drat von Märkisch-Oder­land jet­zt den 9. Juli als Ter­min an, sagte Alt­lands­bergs Bürg­er­meis­ter Ravin­dra Gujju­la am Mittwoch. Die mehrfach ver­längerte befris­tete Dul­dung läuft Ende Juni aus. Der Fall der seit 1990 in Deutsch­land leben­den Fam­i­lie war vor zwei Jahren bekan­nt gewor­den, als Vater und Sohn für mehrere Monate Kirchenasyl im Oder­bruch fan­den. Seit einem Jahr wohnt die Fam­i­lie in Alt­lands­berg, bei­de Eltern haben Arbeit. In der Stadt waren mehr als 1 000 Unter­schriften für einen Verbleib gesam­melt worden.

Kategorien
Uncategorized

Erneut Versuchsfelder zerstört

In der Nacht vom 16. auf den 17. Juni zer­störten Unbekan­nte Ver­suchs­felder mit
gen­tech­nisch verän­derten Kartof­feln am Stan­dort Dahns­dorf in der Nähe von
Berlin. 

Damit wur­den zum zweit­en Mal in diesem Jahr Pflanzen auf den Versuchsfeldern
der Biol­o­gis­chen Bun­de­sanstalt für Land- und Forstwirtschaft von
Gen­tech­nik-Kri­tik­ern ver­nichtet. Im März diesen Jahres waren bereits
Raps­felder zer­stört wor­den. Dies­mal ist die Arbeit von ins­ge­samt fünf
Forscher­grup­pen betrof­fen. Die Forschung­spro­jek­te wer­den im Rah­men des
Pro­gramms “Sicher­heits­forschung” des BMBF seit let­ztem Jahr gefördert. Auf
den Parzellen sollte das Umweltver­hal­ten ein­er Mod­ellpflanze untersucht
wer­den, die in ihren Knollen neben der Stärke auch Fruk­tane bildet. 

Quelle: www.biosicherheit.de

Rück­blick: Die erste Verstörungs-Aktion

Kategorien
Uncategorized

Die Zukunft der Wehrpflicht”

Am 10. April diesen Jahres veröf­fentlichte das Bun­desver­fas­sungs­gericht eine
Entschei­dung, in der ein Vor­lagebeschluss des Landgerichts Pots­dam zur
Ver­fas­sungsmäßigkeit der all­ge­meinen Wehrpflicht als unzuläs­sig abgewiesen
wurde. Spätestens seit dieser Entschei­dung, aber auch schon seit der
soge­nan­nten Bun­deswehrreform, in deren Folge nur noch ein Bruchteil der
Wehrpflichti­gen zum Grundwehr­di­enst herange­zo­gen wer­den kann, ist die Frage
nach Sinn und Unsinn der all­ge­meinen Wehrpflicht wieder ver­stärkt in den
Fokus der öffentlichen Debat­te gerückt. 

Am

Fre­itag, dem 21. Juni 2002

find­et um 20.00 Uhr im

Buch­laden SPUTNIK, Char­lot­ten­straße 28, Potsdam,

eine öffentliche Podi­umsver­anstal­tung unter dem The­ma “Die Zukun­ft der
Wehrpflicht” statt. Ver­anstal­ter sind die Kam­pagne gegen Wehrpflicht,
Zwangs­di­en­ste und Mil­itär Pots­dam in Koop­er­a­tion mit dem Hoch Drei e. V.
Potsdam. 

Es diskutieren

Volk­er Wieder­s­berg, Totalver­weiger­er, Aus­lös­er der
Verfassungsgerichtsvorlage

Haupt­mann Gottschalk, Bun­desmin­is­teri­um der Verteidigung

Rolf Kutz­mutz, PDS, MdB

N.N., CDU 

über Zukun­ft, Konzepte und Alter­na­tiv­en der Wehrpflicht. Eine kritische
Diskus­sions­beteili­gung des (hof­fentlich zahlre­ichen) Pub­likums ist
erwünscht.

Kategorien
Uncategorized

Info-Mobil der LesbiSchwulen Tour beschmiert

POTSDAM. “Geht ster­ben ihr Schwulen” und Hak­enkreuze haben Unbekan­nte am Mon­tagabend an das Info-Mobil des Vere­ins Ander­sAR­TIG vor einem Luck­auer Jugend­klub geschmiert. Dort fand zur Eröff­nung der “Les­biS­chwulen Tour 2002” durch Bran­den­burg anlässlich des Christo­pher Street Days ein Aufk­lärungsabend statt. Der Vere­in will Anzeige gegen unbekan­nt erstat­ten. Es ist nicht der erste Anschlag auf die Tour. Vor zwei Jahren hat­ten Rechte in Königs Wuster­hausen einige Mit­glieder des Vere­ins tätlich ange­grif­f­en. 2002 führt die Tour noch nach Fin­ster­walde, Forst und Spremberg. 

“Wir wollen leise und vor­sichtig um Akzep­tanz wer­ben, den Betrof­fe­nen den Rück­en stärken”, sagte Vere­inssprecherin Gabriele Kern­topf am Dien­stag. Schwul oder les­bisch zu sein gelte längst nicht als nor­mal. In Großstädten helfe die Anonymität, auf dem flachen Land aber gebe es große Vorurteile. “Wir wollen erre­ichen, dass auch für Les­ben und Schwule das Leben in Bran­den­burg leb­bar ist”, sagte sie. 

Nach ein­er Studie geht in der Gesellschaft die Akzep­tanz für abwe­ichende sex­uelle Ori­en­tierung auch bei Jugendlichen zurück. So waren 61 Prozent der befragten 17-Jähri­gen dage­gen. “Die Vorurteile resul­tieren jedoch meist aus Unken­nt­nis”, sagte Kern­topf. Man­gel­nde Tol­er­anz zeige sich auch in der Hal­tung einiger Kom­mu­nalver­wal­tun­gen. So werde nach Pots­dam am Mon­tag nur noch in Sprem­berg am Fre­itag die Regen­bo­gen­fahne in Anwe­sen­heit des Bürg­er­meis­ters gehisst. Fin­ster­waldes Bürg­er­meis­ter dage­gen hat­te dieses Ansin­nen mit den Worten “Nur über meine Leiche” abgelehnt.

Kategorien
Uncategorized

Schnellverfahren bei rechtsextremen Straftaten

dpa Pots­dam — Bran­den­burgs Jus­tizbe­hör­den haben das Tem­po bei der Ver­fol­gung recht­sex­tremer Straftäter gesteigert. In 75 Prozent der 2001 reg­istri­erten Fälle sei noch bis zum Jahre­sende Anklage erhoben wor­den, sagte gestern ein Jus­tizsprech­er. In Jahr 2000 seien es nur 56 Prozent gewesen. 

Staat­san­waltschaften nutzen bei der Ver­fol­gung recht­sex­tremer Straftäter zunehmend die Möglichkeit beschle­u­nigter Ver­fahren. Die Zahl dieser max­i­mal zwei Wochen dauern­den Prozesse mit vere­in­fachter Beweisauf­nahme und Anklage sei von 39 im Jahr 2000 auf 77 im Jahr 2001 gestiegen. Ins­ge­samt wur­den im ver­gan­genen Jahr gegen 29 Täter Haft­be­fehle erwirkt: 2000 waren es 22.

Kategorien
Uncategorized

Prenzlau: Gebürtige Griechin schildert “Alltägliches”

PRENZLAU Sie weiß nicht, ob sie es richtig macht, mit ihren Erleb­nis­sen an die
Öffentlichkeit zu gehen. Sie fürchtet böse Reak­tio­nen und
Anfein­dun­gen. Sie spricht mit dem Bürg­er­meis­ter der Stadt darüber, mit
dem 1. Beige­ord­neten, zuvor mit Ihrer besten Fre­undin, die eine
Deutsche ist. Sie set­zt sich mit Ihrem Mann hin und schreibt dennoch
alles auf … 

Mein Name ist Maria Droug­ka-Schäfer. Ich bin griechische
Staats­bürg­erin, seit 15 Jahren ver­heiratet mit meinem aus Deutschland
stam­menden Mann, und nur seinetwe­gen in Deutsch­land. Da bin ich mir
mit­tler­weile, nach knapp sieben Jahren “Leben in der Uck­er­mark” mehr
als sicher.
Mehrjährig Schulbeste, Abitur bere­its mit 17, abgeschlossene
Aus­bil­dung als griechis­che Recht­san­wältin, vier Jahre Anfangspraxis,
dann die Heirat mit meinem Mann, Umzug nach Deutschland.
Deutschstudi­um an der Uni Bochum, Auf­baus­tudi­um an der LMU München,
einige Jahre Arbeit, jet­zt Erziehung der bei­den gemein­samen Kinder zu
mündi­gen, tol­er­an­ten, aber wach­samen Menschen.
Mein Mann ist hier Lei­t­en­der Angestell­ter in der Sparkasse Uckermark.
Er hat sich 1995 aus Inter­esse für Ost­deutsch­land entsch­ieden, trotz
mehrerer Alter­na­tiv­en “im West­en”. Wir waren eben unvoreingenommen,
trotz einiger Berichte über Aus­län­der­feindlichkeit, die wir bereits
gehört hat­ten. Er arbeit­et viel, ich muss manchen Gang in der Stadt
ohne ihn gehen. Es ist manch­er Gang dabei, auf den ich verzicht­en könnte.
Gefühl: Unerwünscht
Seit ich in der Uck­er­mark wohne, geben mit einzelne, nicht aber etwa
wenige, hier das Gefühl, eine uner­wün­schte Aus­län­derin zu sein. Dieses
Gefühl hat­te ich vorher nicht. Mein Mann hat es auch nicht kennen
gel­ernt, als er zwei Jahre Aus­län­der war, als er im griechischen
Aus­land arbeitete.
Hier ist das anders. Ich weiß zwar nicht, woher sich einige das Recht
nehmen, zum Beispiel mich in ein­er Arzt­prax­is, in ein­er Bäck­erei, oder
am hel­licht­en Tag auf offen­er Straße anzupö­beln, zu beschimpfen
und/oder zu belei­di­gen. Aber sie tun es, frech, unver­froren, meine
Per­sön­lichkeits- und Men­schen­rechte mit Füßen tre­tend, die sie für
sich zuallererst und lau­thals jed­erzeit und über­all ein­kla­gen würden.
Sie pfle­gen für sich und ihres­gle­ichen das eingängige Klis­chee vom
asyl­suchen­den Aus­län­der, der faul, ja vielle­icht auch ein bisschen
krim­inell ist. Auf jeden Fall aber nix tut und “uns auch noch auf der
Tasche liegt”. Meist ken­nen sie nicht ein­mal einen einzi­gen Ausländer
per­sön­lich. Ich denke, sie wollen nicht, weil es Klis­chee und
Hass-Objekt gle­icher­maßen zer­stören würde. Eine unan­genehme Wahrheit
für beschränk­te und kleinkari­erte Denker.
Die Belei­di­gun­gen sollen mir nicht nur das Gefühl geben, unerwünscht
zu sein, son­dern auch zweitk­las­sig, weil nicht deutsch. Ein solches
Ver­hal­ten gibt mir aber nur das Gefühl, dass diejeni­gen nicht einmal
drit­tk­las­sig sind, obwohl sie gerne erstk­las­sig wären: Sprüche die man
mir zuruft, wie “Aus­län­der raus!, hat man euch immer noch nicht
ver­bran­nt!, sollte man ins KZ steck­en!, habe ich in Tem­plin gehört, wo
wir sechs der sieben Jahre wohn­ten. Von Deutschen, die sich womöglich
auch noch als gute Deutsche beze­ich­nen wür­den. Für mich ist das ein
Hohn — auf die deutsche Nation. Unser Sohn wurde von einem
verkehr­swidrig auf dem Gehweg fahren­den Mann um die 50 umgefahren.
Kom­men­tar mit einem vor­wurfsvollen Blick auf mich, als Süd€päerin
erkennbar: “Bei ihm wäre es sowieso egal, ob er über­fahren wor­den wäre
oder nicht.” Anstelle ein­er fäl­li­gen Entschuldigung und Anteilnahme.
Ich wusste damals nicht, wovon mir mehr schlecht war: Von seiner
Alko­hol­fahne, seinem ver­wahrlosten Ausse­hen, oder sein­er Art.
Ein der Schul­be­hörde auf­fäl­liger Schüler pöbelte mich mit seinen
Altersgenossen an. Der Anzeige meines Mannes gegen ihn fol­gte damals
nur die Ein­stel­lung durch die Staat­san­waltschaft. Er habe Einsicht
gezeigt, hieß es in der Stel­lung­nahme. Davon kon­nte ich vier Wochen
später am Mark­t­platz nichts fest­stellen, als er nach dem Vorübergehen
so tat, als plage ihn Brechreiz, wohl um mich damit zu erniedri­gen. Er
hat zu wenig Ver­stand, um zu sehen, dass es anderen ordentlichen
Men­schen bei seinem Ver­hal­ten schlecht wer­den müsste. 

“Schwarzes Mist­stück”

Auf dem Mark­t­platz bei einem Fest kam es ein­mal vor, dass ich mit
meinen Kindern als “schwarze Mist­stücke” beschimpft wurde. Wir fragen
uns, ob das die Erziehungsleis­tung der Eltern dieser Kinder ist.
In der Friedrich­straße kann man mir am 11. Juni am hel­licht­en Tag und
auf offen­er Straße zurufen, dass “man diese ver­dammten Aus­län­der alle
erschießen müsste”, ohne das jemand dem Mit­tfün­fziger entgegentritt
und ihn damit kon­fron­tiert. Das gibt mir Grund zu denken, wie viele
Andere denn vielle­icht noch in die gle­iche Rich­tung denken.
Wenn wir diese Vorkomm­nisse Bekan­nten schildern, sehen wir die
Betrof­fen­heit. Sie wis­sen, “welch­es Pack da teil­weise rumläuft”
(Zitat). Es herrscht Rat­losigkeit. Viele gehen ihrer Arbeit nach,
manche müssen sehen, wie sie finanziell über die Run­den kom­men. Sie
ken­nen uns, wir unter­hal­ten uns darüber bei der Garte­nar­beit, es
erscheint ihnen gespen­stisch, macht sie verlegen.
Für mich ist es eben­so gespen­stisch. Denn ich bin betrof­fen. Ich kann
mich schlecht wehren. Unflätige Schimpf­worte habe ich nicht studiert,
vie­len scheinen sie zweit­er Vor­name gewor­den zu sein. Da kann ich
nicht mithal­ten. Ich bin auch nicht so kräftig. Anderen
Mittel€päern kommt da wieder das Bild vom hässlichen Deutschen in
den Sinn. In meinem Land hät­ten Men­schen, die daneben ste­hen, nicht
zuge­se­hen, sie hät­ten sofort einge­grif­f­en, auch zugepackt, da gibt es
kein Ver­tun. Da scheinen sich Südlän­der all­ge­mein mehr Menschsein
bewahrt zu haben, während man hier auf den Boden sieht. Hier in der
Uck­er­mark ist bei ein­er solchen Sit­u­a­tion erst ein­er, bess­er eine
beherzt und mutig für mich einge­treten: Unsere Kinderärztin, Frau Dr.
Dehmel in Tem­plin. Das wer­den wir bei­de niemals vergessen. Darin liegt
der Unter­schied: In der Tat eben.
Nicht der Mittelpunkt
Wenn meinem Mann die Arbeit nicht so gefall­en würde, wie sie es tut,
wenn wir nicht auch gute und aufrechte Men­schen hier getrof­fen hätten:
Wir wären nicht mehr hier. Die Uck­er­mark ist schön, aber auch wieder
nicht Mit­telpunkt der Welt.
Anderen Aus­län­dern oder Deutschen aus anderen Teilen des Lan­des könnte
ich diese Gegend lei­der wegen dieser ras­sis­tis­chen Äußerun­gen zu
viel­er ihrer Bewohn­er nicht empfehlen. Egal, ob sie Land und Leute
ent­deck­en möcht­en. Oder hier arbeit­en sollen, oder vielle­icht ein
Unternehmen ansiedeln wollen, das den 24 Prozent offiziell
Arbeit­slosen Arbeit bieten kön­nte. Eine Empfehlung wäre so, als ob ich
diejeni­gen mor­gen auch noch lobe, die mich heute treten. Das kann nach
heutigem Stand nie­mand von mir ver­lan­gen. Das ist schade. Aber es ist
die Folge der Ver­let­zun­gen, die diese Leute mir zuge­fügt haben.
Men­schen mit Vorurteilen
Ohne meinen Mann aus Deutsch­land gin­ge es mir in mein­er Heimat besser.
Nicht dass Griechen­land mehr Geld hätte als dieses Land. Nein. Das
braucht es nicht. Es hat viele andere Dinge, von denen Touris­ten, die
nur die Ober­fläche ken­nen ler­nen, schon schwär­men. Es müssen also die
richti­gen Dinge sein. Das heißt für mich auch: Die Uck­er­mark ist,
geschla­gen mit Men­schen mit Vorurteilen, und Gren­zen im Denken,
wirk­lich schlimm dran, wenn nicht jed­er Einzelne, der Ras­sis­mus und
Aus­län­der­hass sieht, etwas dage­gen tut. Wie gesagt, darin liegt der
Unter­schied: In der Tat.

Inforiot