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Innenminister verteidigt Interview

POTSDAM Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) sieht jüng­ste Vor­würfe und Rück­tritts­forderun­gen nach seinem Inter­view für die recht­sori­en­tierte Zeitung “Junge Frei­heit” nach eige­nen Worten “ganz entspan­nt”. Man dürfe nicht Recht­sex­trem­is­mus mit Rechts ver­wech­seln, sagte er gestern. PDS und Grüne kri­tisierten Schön­bohm wegen des Inter­views und forderten, dass er seinen Hut nehmen soll. 

Zum Ver­dacht der PDS, die SPD/C­DU-Regierung bere­ite mit dem Inter­view einen Kur­swech­sel bei der Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus vor, äußerte sich Schön­bohm nicht. “Ich decke das gesamte Spek­trum ab”, meinte der Min­is­ter unter Hin­weis darauf, dass er auch schon dem “Neuen Deutsch­land” und der “taz” Inter­views gegeben habe. In der “Jun­gen Frei­heit” wiederum hät­ten sich auch schon Poli­tik­er wie Michel Fried­man vom Zen­tral­rat der Juden geäußert. 

Der Vor­sitzende der PDS-Land­tags­frak­tion, Lothar Bisky, hat­te seinen Vor­wurf eines Kur­swech­sels davon abgeleit­et, dass auch Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) eher gelassen auf das Inter­view seines Stel­lvertreters Schön­bohm reagierte. Notwendig sei ein Macht­wort des Regierungschefs, meinte Bisky hinge­gen. In dem Inter­view hat­te Schön­bohm unter anderem die Ansicht vertreten, dass die rot-grüne Bun­desregierung in der Ver­gan­gen­heit die Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus parteipoli­tisch gegen die CDU instru­men­tal­isierte. Nach den Anschlä­gen auf eine Düs­sel­dor­fer S- Bahn-Sta­tion und Syn­a­goge im Jahr 2000 habe es mit dem “Kampf gegen Rechts” einen “verord­neten, moralisch über­höht­en Aktion­is­mus” gegeben; während des “Auf­s­tandes Zuständi­ger und Anständi­ger gegen Rechts” seien die recht­sex­trem motivierten Straftat­en sprung­haft angestiegen, danach aber zurückgegangen. 

Wegen des Beitrags hat­te am Woch­enende die bran­den­bur­gis­che Grü­nen-Bun­destagsab­ge­ord­nete Cor­nelia Behm die sofor­tige Ent­las­sung Schön­bohms ver­langt. Das Blatt sei “ein Forum für recht­sex­treme Autoren”, meinte sie. 

Es wäre gut, wenn Platzeck Ein­deutigkeit demon­stri­erte, betonte Bisky. Eine ein­deutige Hal­tung der SPD/C­DU-Koali­tion im Vorge­hen gegen den Recht­sex­trem­is­mus sei nicht zu erken­nen. Ein Beleg dafür sei die V‑Mann-Affäre. Der Ver­fas­sungss­chutz “kun­gele” mit Recht­sex­trem­is­ten, indem er eine CD mit Mord­dro­hun­gen gegen Poli­tik­er vertreiben lasse, sagte Bisky.

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V‑Mann-Affäre wird vermutlich nie aufgeklärt


Nach dem Urteil des Berlin­er Landgericht­es gegen den ehe­ma­li­gen V‑Mann aus Cot­tbus, Toni S., hat­ten viele gehofft, jet­zt würde Klarheit in die Rolle des märkischen Geheim­di­en­stes bei der Her­stel­lung und Verteilung der recht­sradikalen Hass-CD gebracht. Bish­er verge­blich. Par­la­men­tarische Vorstöße der PDS wur­den abgeschmettert. 

Für Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm hat­te der Berlin­er Prozess gegen den Ex-V-Mann Toni S. aus Cot­tbus “eine poli­tis­che Dimen­sion”. Die bekommt nun auch der Umgang mit der Spitzel-Affäre in Bran­den­burg. Ein Anhalt­spunkt dafür: Der in dieser Angele­gen­heit kri­tis­che Bran­den­burg­er Gen­er­al­staat­san­walt Erar­do Raut­en­berg darf sich in Sachen V‑Mann vor­läu­fig nicht mehr öffentlich äußern. 

Vor­läu­figes Stillschweigen 

Dazu gibt es eine “Vere­in­barung” zwis­chen dem Gen­er­al­staat­san­walt und der ihm weisungs­befugten Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein, wie Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm CDU-Mit­glied. Rolf Grüne- baum, Raut­en­bergs Sprech­er, bestätigt das und sagt darüber hin­aus kein Wort. Erar­do Raut­en­berg hat­te für Schlagzeilen gesorgt, weil er vor einiger Zeit öffentlich äußerte, nach sein­er Auf­fas­sung dürften V‑Leute keineswegs ohne Fol­gen Straftat­en bege­hen, selb­st dann nicht, wenn dadurch Hin­ter­män­ner aufgedeckt wer­den kön­nten. Damit hat­te Raut­en­berg, bezo­gen auf die Affäre um Toni S., der Auf­fas­sung von Schön­bohm wider­sprochen. Der hielt die Ver­bre­itung von Pro­pa­gan­damit­teln für möglicher­weise gerecht­fer­tigt, wenn sie der Abwehr ver­fas­sungs­feindlich­er Bestre­bun­gen diene. Und Raut­en­berg ging noch weit­er. Mit einem Schreiben an seine Kol­le­gen in anderen Bun­deslän­dern und an den Gen­er­al­bun­de­san­walt stieß er eine öffentliche Diskus­sion zu dieser Frage an. Die ist in Bran­den­burg nun vor­erst zu Ende. Auch was viele sein­er Kol­le­gen ihm bish­er geant­wortet haben, muss Raut­en­berg vor­erst für sich behal­ten. Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein bestätigt die “Vere­in­barung, sich vor­erst nicht mehr zu diesem The­ma zu äußern”. Deshalb will die Jus­tizmin­is­terin auch nichts dazu sagen, welche Recht­sauf­fas­sung sie selb­st und ihre Fach­abteilung für Strafrecht in dieser Frage vertreten. Jede Ein­flussnahme auf die in Cot­tbus laufend­en Ermit­tlun­gen zur Ver­strick­ung des V‑Mann-Führers von Toni S. weist die Min­is­terin jedoch entsch­ieden zurück. Sie habe sich bish­er nur darüber informiert, ob bes­timmte, über die Presse bekan­nt gewor­dene Fak­ten in den nach Cot­tbus abgegebe­nen Ermit­tlung­sun­ter­la­gen enthal­ten seien. Für den Vor­sitzen­den des Richter­bun­des in Bran­den­burg, Wolf Kahl, zeigt der Vor­gang, wie unhalt­bar es sei, dass der Gen­er­al­staat­san­walt in Bran­den­burg poli­tis­ch­er Beamter und damit vom Jus­tizmin­is­teri­um weisungsab­hängig sei. Nur fünf Bun­deslän­der hiel­ten noch an dieser Struk­tur fest, so Kahl. Als poli­tis­ch­er Beamter soll der Gen­er­al­staat­san­walt jed­erzeit mit den poli­tis­chen Zie­len der Lan­desregierung übere­in­stim­men”, kri­tisiert der Richter­bundsvor­sitzende, “da sind Kon­flik­te vor­pro­gram­miert”. Eine Aufk­lärung sei in diesem Kli­ma erschw­ert. Juris­tisch aufk­lären soll die Affäre nun die Cot­tbuser Staat­san­waltschaft. Bei ihr läuft ein Ermit­tlungsver­fahren wegen Strafvere­it­elung gegen den V‑Mann-Führer von Toni S., Tarn­name “Dirk Bar­tok”. Zur Zeit warten die Cot­tbuser Ermit­tler auf das aus­führliche schriftliche Urteil gegen Toni S. vom Landgericht Berlin. Ihre Möglichkeit­en, aufzuk­lären, inwieweit Bar­tok vom mas­siv­en Han­del des V‑Mannes mit recht­sradikalen CDs wusste, sind jedoch sehr begren­zt. Bar­tok hätte als Beschuldigter das Recht, die Aus­sage zu ver­weigern. Bish­er ist er jedoch noch nicht vorge­laden wor­den. Toni S., der vor ein­er Woche verurteilte Ex-V-Mann, hat in ein­er ersten Vernehmung vor sein­er Verurteilung auch geschwiegen. Jet­zt, nach­dem sein Urteil recht­skräftig ist, hat er diese Möglichkeit nicht mehr. Trotz­dem darf bezweifelt wer­den, ob er Bar­tok noch ein­mal so schw­er belastet wie in dem Berlin­er Ver­fahren. Schließlich sorgt die Bran­den­burg­er Polizei derzeit dafür, dass S. vor möglich­er Rache aus der braunen Szene geschützt wird. Von Berlin­er Ermit­tlern mit­geschnit­tene Tele­fonge­spräche zwis­chen Bar­tok und seinem Spitzel, die den V‑Mann-Führer belas­ten, dür­fen außer­dem ver­mut­lich in den Cot­tbuser Ermit­tlun­gen aus rechtlichen Grün­den nicht ver­wen­det wer­den. Das Landgericht Berlin hat­te den Cot­tbuser Ex-V-Mann wegen Beteili­gung an Her­stel­lung und Ver­trieb der Hass-CD mit Mor­daufrufen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Das sei, so das Berlin­er Landgericht in der Urteils­be­grün­dung, mit Wis­sen und Dul­dung des Bran- den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes geschehen. Jörg Schön­bohm wies das am Don­ner­stag im Land­tag zurück. Als die PDS dort nach den Kon­se­quen­zen aus dem Berlin­er Urteil fragte, sagte der Innen­min­is­ter, die Hass-CD sei bere­its pro­duziert gewe­sen, bevor der Geheim­di­enst davon erfahren habe. Dass die CD pro­duziert war, sei dem Ver­fas­sungss­chutz erst erkennbar gewor­den, als der V‑Mann eine fer­tige CD übergeben habe, konkretisierte das Innen­min­is­teri­um auf Nach­frage. Das ste­ht im klaren Wider­spruch zu dem, was Ex-V-Mann Toni S. bei der Berlin­er Polizei aus­ge­sagt hat­te. Der ehe­ma­lige Zuträger schilderte dort, dass Ver­fas­sungss­chutzmi­tar­beit­er Bar­tok, ihn wenige Wochen nach der Anwer­bung im Herb­st 2000 gefragt habe, ob er weiß, dass die Hass-CD hergestellt wer­den soll. Er habe das bestätigt und gesagt, dass es jet­zt konkret werde. Nach Ermit­tlun­gen der Berlin­er Staat­san­waltschaft waren die CDs nach dem Bren­nen in Thai­land Mitte Jan­u­ar 2001 nach Deutsch­land geliefert wor­den. Nach ihren Erken­nt­nis­sen hat­te der Ex-V-Mann auch erst im Novem­ber und Dezem­ber 2000 Wer­beaufk­le­ber und Hüllen für die CD in Gubin druck­en lassen. Das, so ver­sichert das Innen­min­is­teri­um, habe er seinem V‑Mann-Führer ver­heim­licht. Toni S. wurde nach Angaben des Innen­min­is­teri­ums schon in der ersten Hälfte des Jahres 2000 Spitzel, ein halbes Jahr vor der CD-Produktion. 

Kein Inter­esse an Akteneinsicht 

Die Anre­gung der Berlin­er Richter, mit einem Unter­suchungsauss­chuss in Bran­den­burg aufzuk­lären, wie eng die Zusam­me­nar­beit zwis­chen Toni S. und Dirk Bar­tok war, hat Angesichts ein­er großen Koali­tion in Pots­dam kaum Aus­sicht auf Erfolg. In der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion, die den Geheim­di­enst überwachen soll, lehnte die Koali­tion­s­mehrheit von SPD und CDU bere­its die PDS-Forderung nach Aktenein­sicht beim Ver­fas­sungss­chutz ab. Es gebe keine neuen Sachver­halte, deshalb müsse man auch nicht in die Akten schauen, begrün­dete der Kom­mis­sionsvor­sitzende Christoph Schulze (SPD) den fehlen­den Aufklärungsdrang.

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Wischnath gibt Schönbohm Rückendeckung


Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) ste­ht wegen eines Inter­views mit der recht­sradikalen Zeitung “Junge Frei­heit” in der Kri­tik (die RUNDSCHAU. Aber jet­zt bekommt Schön­bohm uner­wartete Rück­endeck­ung ­ von einem sein­er bis­lang schärf­sten Kri­tik­er. Gegenüber der RUNDSCHAU berichtete) nahm der Vor­sitzende des Bran­den­burg­er Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit, Rolf Wis­chnath, Schön­bohm aus­drück­lich gegen Vor­würfe in Schutz, er würde mit dem Inter­view den Kon­sens der Demokrat­en im “Kampf gegen Rechts” ver­lassen. Mit diesem Argu­ment hat­te die grüne Bun­destagsab­ge­ord­nete Cor­nelia Behm sog­ar die Ent­las­sung Schön­bohms gefordert, der bere­its nach dem Urteil des Berlin­er Landgericht­es in der V‑Mann-Affäre unter Druck ste­ht. Zwar stellt auch Wis­chnath die Frage, ob es “poli­tisch klug” von Schön­bohm sei, ein “wichtiges Inter­view” einem Organ wie der “Jun­gen Frei­heit” zu geben, das “in sein­er Aus­rich­tung zwis­chen Nation­al­is­mus und Recht­sex­trem­is­mus ange­siedelt” wer­den müsse. Doch stellt der Gen­er­al­su­per­in­ten­dent zugle­ich klar: Schön­bohm habe “ein­mal mehr gezeigt, dass er ein stark­er kon­ser­v­a­tiv­er Poli­tik­er ist, der sich im recht­en Flügel der CDU verortet”. Unbeschadet der Dif­feren­zen in der Ein­schätzung des demokratis­chen Wider­standes gegen den Recht­sex­trem­is­mus stimme er Schön­bohm jedoch darin zu, dass die Unter­schei­dung zwis­chen “rechts” und “recht­sex­trem” gewahrt wer­den muss. “Die CDU und andere kon­ser­v­a­tive Demokrat­en bleiben unverzicht­bar im gemein­samen poli­tis­chen und gesellschaftlichen Kampf gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit.” Diese Gemein­samkeit dürfe nicht instru­men­tal­isiert wer­den, “um wech­sel­seit­ig linke und rechte Demokrat­en auszu­gren­zen”. Der bran­den­bur­gis­che Innen­min­is­ter, so Wis­chnath, habe durch seine Poli­tik gezeigt, dass er dem Recht­sex­trem­is­mus und seinen Gewalt­tat­en unnachgiebig gegenüber­tritt. Gestern erneuerte Joachim Gessinger, Mit­glied des Lan­desvor­standes der Grü­nen, die Forderung an Platzeck, Schön­bohm wegen des Inter­views zu ent­lassen. In dem Inter­view hat­te Schön­bohm ein klares kon­ser­v­a­tives Pro­fil der Union angemah­nt und Rot-Grün vorge­wor­fen, in der Ver­gan­gen­heit die Bekämp­fung des Recht­sex­trem­is­mus parteipoli­tisch gegen die Union instru­men­tal­isiert zu haben. 

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NPD meldet Aufmarsch in Potsdam an

Die recht­sex­treme NPD hat für den kom­menden Sam­stag einen Auf­marsch in Pots­dam angemeldet. Dieser soll um elf Uhr vor­mit­tags am Haupt­bahn­hof mit etwa 300 Teil­nehmern begin­nen. Das hat Polizeiprä­sid­i­umssprech­er Rudi Son­ntag gestern der MAZ bestätigt. Über die Anmel­dung, die der NPD-Lan­desver­band Berlin-Bran­den­burg in der ver­gan­genen Woche ein­re­ichte, sei noch nicht entschieden. 

Dies­mal bietet das Kundge­bungsmot­to nicht — wie beim Auf­marsch im Sep­tem­ber — eine ver­fas­sungsrechtliche Hand­habe zum Ver­bot. Während die Polizei damals einen volksver­het­zen­den Ansatz für den aus­län­der­feindlichen Auf­marsch sah und die Ver­anstal­tung ver­bot, hoben die Gerichte diese Entschei­dung wieder auf. Jet­zt find­et der Marsch unter dem Mot­to “Gegen US-Ter­ror — kein Blut für Öl” statt. Trotz­dem rech­net das Polizeiprä­sid­i­um mit linken Gegen­demon­stra­tio­nen. Angemeldet aber war bis gestern Abend noch nichts. Son­ntag zufolge geht die Polizei davon aus, dass der NPD-Aufzug nicht grund­sät­zlich ver­boten wer­den kann. Die Polizei behalte sich allerd­ings auch jet­zt wieder die Möglichkeit vor, Ort, Zeit und Weg der NPD-Kundge­bung zu ändern, sagte Son­ntag. Man werde “nicht dulden, dass sich die NPD zu jed­er Zeit an jedem Ort in Pots­dam ver­sam­melt.” Dank Aufla­gen hat­te man im Sep­tem­ber bei­de Demon­stra­tions­blöcke weit­ge­hend auseinan­der gehalten. 

Soll­ten sich linke Demon­stran­ten mit Spruch­bän­dern in Pots­dam ver­sam­meln, genössen sie nicht mehr den Schutz als Spon­tandemon­stra­tion, die nicht angemeldet wer­den braucht, erk­lärte Son­ntag. Nor­maler­weise muss man eine Kundge­bung spätestens 48 Stun­den vor dem Stat­tfind­en anmelden. 

Mit der NPD habe es am Mon­ta­gnach­mit­tag ein erstes Gespräch der Polizei gegeben. Son­ntag stellt aber klar, dass es hier­bei nicht um Koop­er­a­tion geht, son­dern um die “Fes­tle­gung von Spiel­regeln” für die Kundgebung. 

Auf jeden Fall müssten Demon­stran­ten bei­der Lager damit rech­nen, auf Waf­fen oder Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen durch­sucht zu wer­den, sagte er. Das hat­te man auch im Sep­tem­ber so gehandhabt. 

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Rechte Jugendliche im Klub

Nach dem Auf­marsch von jun­gen Recht­en am Son­nta­gnach­mit­tag hat­ten drei von ihnen noch einen kurzen abendlichen “Auftritt ” im Jugend­klub “Dock28 ” in der Hoy­er­swer­daer Liselotte-Her­rmannstraße: Nach gestri­gen Angaben der Polizei waren die 20‑, 23- und 24-Jähri­gen voll­trunk­en, als sie gegen 19.15 Uhr in den Klub ein­trat­en, den Hit­ler­gruß skandierten und eine CD mit recht­sex­tremem Inhalt abspiel­ten. Die Auf­forderung zu ver­schwinden ignori­erten die jun­gen Män­ner. Erst als die Polizei gerufen wurde, sucht­en sie das Weite ­ wur­den aber kurze Zeit später gestellt. Eine sofor­tige Vernehmung war laut Polizei auf­grund des Alko­hole­in­flusses unmöglich. 

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Schönbohm unterläuft Engagement der Stadt Potsdam gegen Rechtsextremismus”

Die Frak­tion Die Andere fordert den ehe­ma­li­gen Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ter Matthias
Platzeck und die SPD-Land­tags­frak­tion auf, schnell­st­möglich für die Ent­las­sung des
Innen­min­is­ters Jörg Schön­bohm zu sorgen. 

In den let­zten Monat­en hat Jörg Schön­bohm gesellschaftlich­es Engage­ment gegen rechte Gewalt mehrfach unter­laufen. Der unter Kon­trolle Her­rn Schön­bohms agierende Ver­fas­sungss­chutz war selb­st in rechte Straftat­en ver­strickt und finanzierte recht­sex­trem­istis­che CDs, die sog­ar Mor­daufrufe enthielten. 

Daß dies kein Betrieb­sun­fall war, beweist das neuer­liche Inter­view Schön­bohms in der vom Ver­fas­sungss­chutz in NRW beobachteten und im Bun­desver­fas­sungss­chutzbericht 2001
als Forum für recht­sex­treme Autoren eingeschätzten Jun­gen Frei­heit. Allein die Tat­sache, daß ein für die Überwachung recht­sex­tremer Zeitschriften zuständi­ger Min­is­ter diesen selb­st Inter­views gibt und damit aktiv zur Schaf­fung von
Akzep­tanz für rechte Pub­lika­tio­nen beiträgt, macht diesen als Min­is­ter untragbar. 

Aber Jörg Schön­bohm geht noch weit­er. Er nutzt das Inter­view in der recht­sex­tremen Jun­gen Frei­heit dazu, bürg­er­lich­es Engage­ment gegen rechte Gewalt­tat­en lächer­lich zu
machen und gren­zt sich sog­ar von ein­er Teil­nahme an Ver­anstal­tun­gen gegen Rechts aus­drück­lich ab. 

Schön­bohm unter­läuft nicht nur das anerken­nenswerte Engage­ment der Stadt Pots­dam gegen recht­sex­trem­istis­che Struk­turen und Gewalt, son­dern offen­bart in dem Interview
mit der JF eigene recht­sex­trem­istis­che Denkmuster. So sorgt sich Schön­bohm in völkisch­er Tra­di­tion angesichts niedriger Geburten­rat­en: „Es ist richtig, daß wir in diesem Land eigentlich ern­sthaft die Frage disku­tieren müßten, ob wir wirk­lich das deutsche Volk schrit­tweise reduzieren wollen. … Wir wür­den sozusagen in den Staub
der Geschichte fall­en.“ Aus­gerech­net in dem nicht ger­ade progressiven
Zuwan­derungs­ge­setz sieht Schön­bohm in Anlehnung an Über­frem­dungsäng­ste „eine
Ver­schränkung aus 68er-Ide­olo­gie und der linken Irrlehre des Multikulturalismus“. 

Obwohl inzwis­chen der Bun­destag den 2. Weltkrieg ein­stim­mig als
„völk­er­rechtswidri­gen Angriff­skrieg“ bew­ertet hat, teilt Schön­bohm der JF mit, daß
er „die Leis­tun­gen unser­er Sol­dat­en am Ende des Zweit­en Weltkrieges“ „im höchsten
Maße achte“ und iden­ti­fiziert sich damit mit den faschis­tis­chen Kriegszie­len der
Wehrma­cht. Ob an den Schulen oder in gle­ichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften,
über­all ver­mutet Schön­bohm in weltver­schwörungs­the­o­retisch motivierten
Hor­rorszenar­ien das Ende der Nation und das Aufge­hen der Saat der 68er. 

Die Behaup­tung, daß durch die repres­siv­en Maß­nah­men des Innen­min­is­teri­ums die Zahl
rechter Straftat­en in Bran­den­burg zurück­ge­gan­gen sei, ist nicht nur falsch, sondern
ver­harm­lost auch die weit­er ver­fes­tigten recht­sex­tremen Struk­turen. Erst vor wenigen
Tagen stellte der Kon­flik­t­forsch­er Wil­helm Heit­mey­er fest, daß Ras­sis­mus in der
Bun­desre­pub­lik zunehme. Die Aus­län­der­beauf­tragte der Stadt Pots­dam stellte in ihrem
Jahres­bericht in der let­zten Stadtverord­neten­ver­samm­lung einen deut­lichen Anstieg
rechter Über­griffe in Pots­dam fest. In der Krim­i­nolo­gie ist seit langem anerkannt,
daß Krim­i­nal­sta­tis­tiken mehr über die Erfas­sung und Ver­fol­gung als über die Begehung
von Straftat­en aus­sagen. Ganz offen­sichtlich gilt dies auch für die von
Innen­min­is­ter Schön­bohm präsen­tierten Erfolgsberichte. 

Die Frak­tion Die Andere fordert den Min­is­ter­präsi­den­ten Platzeck auf, Innenminister
Schön­bohm umge­hend zu ent­lassen. Wenn Matthias Platzeck und die SPD glaub­haft gegen
Recht­sex­trem­is­mus vorge­hen wollen, kön­nen sie Polizei und Ver­fas­sungss­chutz nicht
aus­gerech­net einem Recht­sex­trem­is­ten überlassen. 

Axel Kruschat

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Naziaufmarsch in Halbe fand nicht statt / Antifa-Gedenken unter unwürdigen Bedingungen

Rund 450 AntifaschistIn­nen gedacht­en am Son­ntag in Halbe den dort begrabenen Wehrma­chts­de­ser­teuren und Zwangsar­bei­t­erIn­nen. Die Teil­nehmerIn­nen der antifaschis­tis­chen Kundge­bung unter dem Mot­to “Nie wieder Krieg — Nie wieder Faschis­mus” sahen sich einem mas­siv­en Polizeiaufge­bot gegenüber, im Laufe des Tages kam es zu min­destens drei Fes­t­nah­men. “Es ist beze­ich­nend, dass unser Gedenken an die Opfer des faschis­tis­chen Ter­rors unter solch unwürdi­gen Bedin­gun­gen stat­tfind­en muss”, merk­te ein Red­ner an. 

Lud­wig Bau­mann, ein Wehrma­chts­de­ser­teur und NS-Mil­itätjus­tiz-Opfer berichtete von seinen Erleb­nis­sen in den let­zten Kriegsta­gen und rief dazu auf, die Ver­brechen der Nazis nicht in Vergessen­heit ger­at­en zu lassen. Ein Vertreter der Inter­es­sen­ge­mein­schaft ehe­ma­liger NS-Zwangsar­bei­t­erIn­nen, Lothar Eber­hard, beschrieb die end­losen Quere­len, denen die weni­gen verbliebe­nen ehe­ma­li­gen Zwangsar­bei­t­erIn­nen aus­ge­set­zt sind, um heute wenig­stens eine kleine finanzielle Entschädi­gung für ihr erlittenes Unrecht zu erhal­ten. Die Aus­führen­den des Naziregimes hinge­gen wur­den, so Eber­hard, nur höchst sel­ten zur Rechen­schaft gezo­gen und wer­den im Gegen­teil bei Gele­gen­heit­en wie dem so genan­nten Volk­strauertag vielerorts geehrt. Auf Trans­par­enten wurde fol­gerichtig fest­ge­hal­ten: “Deutsche Täter sind keine Opfer”. Auf dem Wald­fried­hof bei Halbe (1500 Ein­wohner­In­nen) liegen über 20.000 deutsche Sol­dat­en, SSler, Hitler­ju­gend-Ange­hörige und Mit­glieder des Volkssturm begraben. Dieses let­zte Aufge­bot der Nazis im Kessel von Halbe sollte in den let­zten Tagen des zweit­en Weltkrieges den Vor­marsch der Roten Armee auf Berlin stop­pen — anstatt zu kapit­ulieren liessen sich die Nazikämpfer von der Sow­je­tarmee aufreiben. Die Anzahl der in Halbe begrabenen und auf der Kundge­bung gewürdigten NS-Opfer liegt unter 60. 

Die Mobil­isierung nach Halbe stand eigentlich unter dem Zeichen einen Nazi­auf­marsch zu ver­hin­dern. Unter der Parole “Ruhm und Ehre den deutschen Frontsol­dat­en” woll­ten die Faschis­ten demon­stri­eren. Schon 1991 und 1992 nutzten Nazis Halbe für größere Aufmärsche. Nach tage­langem Hin und Her blieb der Nazi­aufzug in diesem Jahr jedoch let­ztin­stan­zlich unter­sagt. Auch sämtliche Antifaak­tio­nen soll­ten ursprünglich ver­boten wer­den — die Antifakundge­bung durfte schließlich unter schw­eren Aufla­gen stat­tfind­en, die Antifade­mo blieb ver­boten. Anhand der Trans­par­ente vor Ort lässt sich fes­thal­ten, dass an der Kundge­bung neben unab­hängi­gen Antifas auch Jusos, PDS­lerIn­nen und auch die FDJ teil­nah­men. Augen­schein­lich nah­men keine Ein­wohner­In­nen Halbes teil, nur wenige beobachteten das Geschehen aus ihren Fen­stern. Hätte die Nazide­mo stattge­fun­de­nen, wären auch deut­lich mehr als die 450 Antifas nach Halbe gekom­men, waren sich die Anwe­senden einig. 

Gegen 12.30 Uhr wurde zum Abschluss der Kundge­bung ein Lied “zum Dank den Sow­jet­sol­dat­en” abge­spielt, geschlossen liefen die Teil­nehmerIn­nen zurück zum wenige hun­dert Meter ent­fer­n­ten Bahn­hof. Sogle­ich zog die Polizei ein Spalier auf und ver­suchte kurz, das Weit­erge­hen der Antifas zu ver­hin­dern. Es kam zu eini­gen Rangeleien. Aus Rei­hen der qua­si-Demon­stra­tion her­aus wur­den nun Parolen wie “Polen muss bis Frankre­ich reichen, Deutsch­land von der Karte stre­ichen”, “Ruhm und Ehre der Roten Armee” oder “Nazis mor­den, der Staat schiebt ab, es ist das gle­iche Ras­sis­ten­pack” gerufen. 

Am Bahn­hof angekom­men — dort park­ten auch die Busse der Antifas — wurde eine weit­ere, kurze Kundge­bung abge­hal­ten. Die ganze Zeit über befan­den sich die Teil­nehmerIn­nen in einem Polizeikessel. Min­destens drei Men­schen wur­den wegen ange­blichem Ver­stoss gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz (der Vor­wurf: Ver­mum­mung) festgenom­men, nach Ver­hand­lun­gen aber wenig später wieder freigelassen. 

Nach Presseangaben waren “mehrere hun­dert” PolizistIn­nen im Ein­satz, vorge­blich um sicherzustellen, dass der ver­botene Nazi­auf­marsch auch tat­säch­lich nicht stat­tfind­en könne. Ihre Präsenz nutzte die Polizei vor allem, um die AntifaschistIn­nen nach Kräften zu überwachen und durch­suchen. Von Nazis war weit und bre­it keine Spur, nach eige­nen Angaben hat die Polizei ins­ge­samt 100 anreisende Faschis­ten vor Halbe gestoppt und zum Umkehren gezwun­gen. Ein adäquater Ersatz für die gescheit­erte Demo in Halbe blieb der Naziszene am Son­ntag ver­wehrt. Lediglich in Hoy­er­swer­da fand eine kleinere Naziver­anstal­tung mit 60 Teil­nehmerIn­nen statt und an einzel­nen Volk­strauertags-Ver­anstal­tun­gen nah­men einige Nazis teil, etwa in Berlin-Neukölln.
Die DVU hat­te in Halbe übri­gens Kränze angelegt, diese wur­den wenig später jedoch von Antifas ent­fer­nt. Eine große, erfol­gre­iche Aktion war den Faschis­ten an dem für sie so sym­bol­trächti­gen Tag nicht beschieden. Inzwis­chen sind im Land Bran­den­burg mit Ver­weis auf Halbe übri­gens weit­ere Ver­schär­fun­gen des Ver­samm­lungs­ge­set­ztes ins Gespräch gebracht worden. 

Hier einige der Presse­berichte zu Halbe am 17. November.

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Polizei schirmte antifaschistische Gedenkveranstaltung ab

Kundge­bung fast störungsfrei

Polizei schirmte antifaschis­tis­che Gedenkver­anstal­tung ab

HALBE (MAZ, Frank Pechold) Fast störungs­frei ver­lief die antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung am
Volk­strauertag in Halbe. Rund 500 Teil­nehmer ver­sam­melten sich auf der Kirchstraße.
Mehr als dop­pelt so viele Polizis­ten und Bun­des­gren­zschützer waren von Berlin bis
Halbe aufge­boten. Ein­er­seits, um die mit Bussen, Bahn und Pkws anreisenden
Demon­stran­ten kon­trol­liert zu begleit­en. Ander­er­seits, um das Sam­stag vom
Bun­desver­fas­sungs­gericht ver­fügte Ver­bot des Neon­azi-Auf­marsches durchzusetzen. 

“Die haben das im Griff”, so Karl-Heinz Mau angesichts der großen Polizeipräsenz vor
seinem Haus. Nur wenige Meter ent­fer­nt fand die Kundge­bung statt. Diese Leute, so
Mau, seien bess­er als die recht­en Staffeln, die Anfang der 90-er Jahre zweimal an
Volk­strauerta­gen vom Bahn­hof zum Sol­daten­fried­hof zogen. 

Dort woll­ten Neon­azis ursprünglich gestern unter dem Mot­to “Ruhm und Ehre dem
deutschen Frontsol­dat­en” auf­marschieren. So was ver­bi­ete sich auf ein­er Ruhestätte
für 22 000 Opfer des Zweit­en Weltkrieges von selb­st, meinte Mar­tin Müller aus Königs
Wuster­hausen. An so einem Tag müsse man sich darauf besin­nen, was in der deutschen
Geschichte falsch gelaufen ist. 

Diesem Anliegen woll­ten die Ver­anstal­ter entsprechen. “Wir gedenken der 37
Zwangsar­beit­er und 57 Wehrma­chts­de­ser­teure, die auf dem Sol­daten­fried­hof liegen”
so Arthur Mehring vom antifaschis­tis­chen Aktions­bünd­nis. Lei­d­v­ole Erfahrungen
schilderte der verurteilte Wehrma­chts­de­ser­teur Lud­wig Bau­mann. Dann sprach Karl
Sten­zel (87) aus Groß Köris. Der stel­lvertre­tende Vor­sitzende des
Sach­sen­hausenkomi­tees saß viele Jahre in Konzentrationslagern. 

Schon während der Reden formierten sich Autonome zum Demon­stra­tionszug. Den ließ die
Polizei nicht zu. Deshalb kam es aus­gangs der Kirch­straße zu ein­er kleinen
Kraft­probe. Kurz standen sich Polizis­ten und Demon­stran­ten Brust an Brust gegenüber.
Mit Sprüchen wie “Halbe, wir sind da, autonome Antifa” und “Lasst es krachen, lasst
es knallen, Deutsch­land in den Rück­en fall­en” zogen die Demon­stran­ten zum Bahnhof.
Dort wur­den sie von Polizis­ten umstellt und aufge­fordert, in vier bereitstehende
Busse einzusteigen. “Wir erwarten, dass die Polizei dieses bedrohliche Szenario
been­det”, so Hans Cop­pi, Sprech­er der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes.
Doch dazu kam es nicht. Als vier vor­läu­fig festgenommene Jugendliche ein­trafen und
in die Busse stiegen, set­zte sich der Kon­voi in Bewegung. 

Halbe ohne Nazis

Nach dem Ver­bot eines Neon­azi-Auf­marschs blieb es in Bran­den­burg ruhig — in Sach­sen-Anhalt aber nicht

HALBE (TAZ, Heike Kleffn­er) Pas­san­ten, die gestern auf dem Wald­fried­hof in Halbe bei Königs Wuster­hausen den Volk­strauertag bege­hen woll­ten, mussten zunächst einen dicht­en Ring von Polizeikon­trollen passieren. Vor dem Fried­hof der 1.500-Seelen-Gemeinde hat­ten sich Angaben der Polizei zufolge gestern Vor­mit­tag rund 500 zumeist jugendliche Antifaschis­ten ver­sam­melt, um mit ein­er Kundge­bung der im bran­den­bur­gis­chen Halbe beerdigten Wehrma­chts­de­ser­teure und sow­jetis­chen Zwangsar­beit­er zu gedenken. 

Die Kundge­bung­steil­nehmer, unter ihnen der Bun­desvor­sitzende der Vere­ini­gung der Opfer der NS-Jus­tiz, Lud­wig Bau­mann, waren erle­ichtert über das let­ztin­stan­zlich bestätigte Ver­bot des Neon­azi-Auf­marschs. Am Sam­stag­mit­tag hat­te das Bun­desver­fas­sungs­gericht den geplanten Großauf­marsch von rund 1.000 Neon­azis auf dem größten Sol­daten­fried­hof Deutsch­lands endgültig gestoppt. 

Das gerichtliche Tauziehen hat­te Polizei und antifaschis­tis­che Grup­pen bis zulet­zt in Atem gehal­ten. Zunächst hat­te das Ver­wal­tungs­gericht Frank­furt (Oder) am Fre­itag die vom Polizeiprä­si­sid­i­um aus­ge­sproch­enen Ver­bote sowohl des recht­sex­tremen Auf­marschs als auch zweier antifaschis­tis­ch­er Gegenkundge­bun­gen aufge­hoben. Dage­gen legte das Polizeiprä­sid­i­um beim Oberver­wal­tungs­gericht Frank­furt (Oder) erfol­gre­ich Beschw­erde ein. Auch das von den recht­sex­tremen Ver­anstal­tern daraufhin angerufene Bun­desver­fas­sungs­gericht bestätigte das Ver­bot. Zur Begrün­dung hieß es, der Charak­ter des Volk­strauertags als “stiller Feiertag” würde durch diese poli­tis­che Ver­samm­lung an einem sym­bol­is­chen Ort mas­siv beein­trächtigt. Polizei­press­esprech­er Matthias Küh­nel aus Frank­furt (Oder) zeigte sich gestern Nach­mit­tag dann auch erfreut “über den ruhi­gen Ver­lauf des Tages”. Außer 35 Platzver­weisen habe es lediglich zwei Dutzend In-Gewahrsam-Nah­men vor allem von Recht­en gegeben. 

Die Recht­sex­trem­is­ten hat­ten sich nach dem endgülti­gen Auf­marschver­bot kurzfristig an anderen Orten mobil­isiert, unter anderem ins sach­sen-anhal­tinis­che Halle. Dort legten rund 200 zumeist von auswärts angereiste Neon­azis auf dem zen­tralen Ger­trau­den­fried­hof Kränze mit ein­schlägi­gen recht­en Botschaften nieder. Auch Fried­höfe in und bei Berlin wur­den von den so genan­nten Freien Kam­er­ad­schaften zu Kran­z­ab­wurf­stellen umfunk­tion­iert. In Hoy­er­swer­da demon­stri­erten rund 50 Rechte. 

1100 Polizis­ten set­zten Auf­marsch-Ver­bot in Halbe durch

Sicher­heit­skräfte riegel­ten den großen Sol­daten­fried­hof ab / 100 Recht­sex­trem­is­ten und 500 linke Demon­stran­ten ver­set­zten das Dorf in Unruhe

(Tagesspiegel, Claus-Dieter Stey­er) Polizeis­per­ren, Hub­schrauber­flüge, Kon­trollen von Anhängern der recht­en und der linken Szene, Fes­t­nah­men – das 600-Ein­wohn­er-Örtchen Halbe war am Volk­strauertag im Ausnahmezustand. 

Obwohl der Auf­marsch der Neon­azis ver­boten war, sprengte die Stärke der Polizeipräsenz um den größten deutschen Sol­daten­fried­hof alle bish­eri­gen Maßstäbe: 1100 Beamte aus Bran­den­burg, Berlin und Thürin­gen patrouil­lierten auf den Zufahrtsstraßen, auf den Wegen zum Fried­hof und sog­ar zwis­chen den unzäh­li­gen Gräbern. „Wir richteten uns nach der Anzahl der angekündigten Demon­stran­ten“, sagte die zuständi­ge Polizeipräsi­dentin Win­friede Schreiber. „Die Neon­azis woll­ten hier mit 1000 Teil­nehmern auf­marschieren, was aber bekan­ntlich das Bun­desver­fas­sungs­gericht unter­sagte. Nun set­zen wir das Ver­bot durch.“ 

Schon in den frühen Mor­gen­stun­den erwies sich das starke Aufge­bot als richtig. Etwa 100 Ange­hörige der recht­en Szene ver­sucht­en, auf das weitläu­fige Fried­hof­s­gelände zu gelan­gen. Sie hät­ten nichts von dem erlasse­nen Ver­bot der Demon­stra­tion erfahren, erk­lärten die vor­wiegend jun­gen Män­ner. Das erschien den Beamten allerd­ings wenig glaub­haft. Schließlich ver­bre­it­eten nicht nur Zeitun­gen und Rund­funksender die entsprechende Mel­dung aus Karl­sruhe, son­dern auch ein so genan­ntes Info-Tele­fon der recht­en Szene – gar­niert mit Marschmusik und ein­er Hitler-Ansprache. Auf dem Fried­hof, wo 22 000 Opfer der Hal­ber Kesselschlacht vom April 1945 sowie 6000 Tote des sow­jetis­chen Internierungslagers Ketschen­dorf bestat­ten wor­den sind, woll­ten die Neon­azis unter der Losung „Ruhm und Ehre unseren Frontsol­dat­en“ auf­marschieren. Nicht ver­boten waren die Gegen­demon­stra­tion ver­schieden­er link­er Grup­pen. Etwa 500 Anhänger waren dem Aufruf gefol­gt, zwei von ihnen wur­den wegen „Mit­nahme gefährlich­er Gegen­stände“ in Gewahrsam genom­men. Zum Fried­hof durften auch die linken Demon­stran­ten nicht. Die Polizei ges­tat­tete nur eine Kundge­bung an der Kirche. 

„Ich bin froh, dass so viele junge Leute den Recht­en die Stirn bieten woll­ten“, sagte die PDS-Kreisvor­sitzende Karin Weber. Anwohn­er beschw­erten sich allerd­ings über den Krach aus den Laut­sprech­ern. Halbe mit seinem großen Leid sei ger­ade am Volk­strauertag nicht der richtige Ort für harte Klänge. Die DVU-Lan­desver­bände aus Berlin und Bran­den­burg legten am großen stein­er­nen Denkmal auf
dem Fried­hof Kränze wieder. Daneben lagen Schleifen mit „recht son­der­baren Inschriften“, wie es Lan­drat Mar­tin Wille (SPD) for­mulierte. Unterze­ich­net mit „Deutsch­lands Jugend“, hieß es beispiel­sweise: „Kein Wort und keine Tat geht ver­loren, alles bleibt und trägt Früchte.“ Auch ver­schiedene „Totenkopfkom­man­dos“ und „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaften von Kampfver­bän­den“ kon­nten ihre Kränze able­gen – unbe­hel­ligt von der Polizei.

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Soldatenfriedhof Halbe bereinigt”

(Infori­ot) Fol­gende Mel­dung erhiel­ten wir über ein anonoymes Mail-Pro­gramm zugeschickt.

Zum 17.11. (Volk­strauertag) legten neben den Offiziellen auch die DVU und die Kam­er­ad­schaft Ober­schönewei­de Kränze auf dem Fried­hof in Halbe ab. Dies geschah offen­sichtlich trotz enormer Polizeipräsenz. Bleibt die Frage, was die
Her­ren und Damen während ihres Dien­stes alles so tun. Es liegt natür­lich auch die Ver­mu­tung nahe, daß die Bullen manch­mal ein Auge zudrück­en. Am gle­ichen Abend noch war von DVU und Kam­er­ad­schaft auf dem Fried­hof nix mehr zu sehen. Wir haben die Augen aufgemacht. Logis­che Folge: Sie kön­nen jet­zt lange nach ihren Kränzen suchen. 

Nazis aufs Maul!

antifaschis­tis­ches Kom­man­do “Maulwurf”

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Schönbohm gab neurechtem Wochenblatt ein Interview

POTSDAM Der Chef der bran­den­bur­gis­chen SPD-Land­tags­frak­tion, Gunter Fritsch, hat es als “etwas beden­klich” beze­ich­net, dass der stel­lvertre­tende Min­is­ter­präsi­dent und CDU-Vor­sitzende Jörg Schön­bohm der recht­skon­ser­v­a­tiv­en Zeitung “Junge Frei­heit” ein Inter­view gegeben hat. Das Blatt werde in Nor­drhein-West­falen immer­hin vom Ver­fas­sungss­chutz beobachtet, sagte Fritsch. Die bran­den­bur­gis­che Grü­nen-Bun­destagsab­ge­ord­nete Cor­nelia Behm forderte die Ent­las­sung des Ministers. 

Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) reagierte auf diese Auf­forderung gelassen. Schön­bohms poli­tis­che Posi­tio­nen seien bekan­nt und unter­schieden sich zum Teil dur­chaus deut­lich von den seini­gen, erk­lärte Platzeck und fügte hinzu, er würde mit Sicher­heit nicht die “Junge Frei­heit” für Inter­views nutzen. In dem Inter­view bekräftigt Schön­bohm die Forderung an seine Partei, auf kon­ser­v­a­tive Werte zu set­zen. Namentlich Bun­destagspräsi­dent Wolf­gang Thierse und Außen­min­is­ter Josch­ka Fis­ch­er (Grüne) wirft Schön­bohm vor, im Bun­destagswahlkampf das Prob­lem recht­sradikaler Gewalt gegen die CDU parteipoli­tisch instru­men­tal­isiert zu haben. Für den “Auf­s­tand der Anständi­gen” rekru­tiere man “Kom­mu­nis­ten und Ex-Sta­sis”, wobei es darum gehe, “das kon­ser­v­a­tive Lager matt zu set­zen”. Bere­its 1999 hat­te ein Inter­view Schön­bohms in der “Jun­gen Frei­heit” scharfe Kri­tik hervorgerufen. 

Inforiot