Kategorien
Uncategorized

Potzlow-Prozeß: Richter glauben Aussagen der Polizisten, Geständnisse gelten


Berlin­er Morgenpost 

 

Fall Mar­i­nus: Geständ­nisse gelten 

 

Neu­rup­pin — Die Aus­sagen der mut­maßlichen Mörder des 16-jähri­gen Marinus
Schöberl aus Pot­zlow (Uck­er­mark) bei der Polizei dür­fen vor Gericht als
Beweise ver­w­ertet wer­den. Am 14. Ver­hand­lungstag wies die Zweite Strafkammer
des Landgerichts Neu­rup­pin den Antrag der Vertei­di­gung auf ein so genanntes
Beweisver­w­er­tungsver­bot zurück. Die Anwälte hät­ten ihren Wider­spruch zu spät
ein­gelegt. Sie hat­ten argu­men­tiert, Eltern von zwei minderjährigen
Verdächti­gen sei das Recht ver­wehrt wor­den, bei den Vernehmungen dabei zu
sein. Die bei­den jun­gen Män­ner hat­ten bei der Polizei umfassende
Geständ­nisse abgelegt, die von ihren schriftlichen Geständ­nis­sen vor Gericht
abweichen. 

 

 


Tagesspiegel 

 

Befan­gen­heit­santrag im Mord­fall Potzlow 

 

Vertei­di­gung wirft Rich­terin man­gel­nde Objek­tiv­ität vor 

 


Neu­rup­pin. Im Mord­fall Pot­zlow hat die Vertei­di­gung am Fre­itag einen
Befan­gen­heit­santrag gegen die Vor­sitzende Rich­terin angekündigt. Die
Vertei­di­gung hat­te gefordert, die Aus­sagen aus den ersten polizeilichen
Vernehmungen der drei wegen Mordes an Mar­i­nus Schöberl Angeklagten nicht zu
ver­wen­den; die Eltern der teil­weise Min­der­jähri­gen seien von den
Vernehmungen wider­rechtlich aus­geschlossen wor­den. “Die Rich­terin glaubt
offen­bar der Polizei mehr als den Eltern der Angeklagten”, sagte Verteidiger
Matthias Schön­burg als Begrün­dung für den Befangenheitsantrag. 

 

 


Lausitzer Rundschau 

 

Pot­zlow-Prozess: Richter glauben Aus­sagen der Polizisten 

 

Ver­höre dür­fen als Beweise genutzt werden 

 


Die Aus­sagen der mut­maßlichen Mörder des 16-jähri­gen Mar­i­nus Schöberl aus
Pot­zlow (Uck­er­mark) bei Polizeiver­hören dür­fen vor Gericht als Beweise
genutzt wer­den. Am 14. Ver­hand­lungstag in dem Mord­prozess wies die Zweite
Strafkam­mer des Landgerichts Neu­rup­pin gestern den Antrag der Verteidigung
auf ein so genan­ntes Beweisver­w­er­tungsver­bot zurück. Die Anwälte hätten
ihren Wider­spruch zu spät ein­gelegt, begrün­dete die Vor­sitzende Richterin
Ria Becher. 

 

Zwei der drei wegen Mordes angeklagten jun­gen Män­ner aus der Uckermark
hat­ten bei der Polizei umfassende Geständ­nisse abgelegt, die von ihren
schriftlichen Geständ­nis­sen vor Gericht abwe­ichen. Die bei­den heute 18 Jahre
alten und ein 24-jähriger Angeklagter räumten weit­ge­hend ein, den Schüler
Mar­i­nus stun­den­lang gequält und dann auf beson­ders bru­tale Art ermordet zu
haben. 

 

Die Vertei­di­gung hat­te den Polizis­ten im Ver­lauf des Prozess­es vorgeworfen,
die Eltern der bei­den zur Tatzeit min­der­jähri­gen Angeklagten bewusst von den
ersten Vernehmungen aus­geschlossen zu haben. 

 

Die Richter schenk­ten den Aus­sagen der Polizis­ten jedoch mehr Glauben als
denen der Eltern.

Kategorien
Uncategorized

Rathenow: Prozess wegen rassistischem Überfall

Vor dem Amts­gericht Rathenow find­et am Dien­stag, den 22. Juli, um 13 Uhr ein
Straf­prozess gegen einen mut­maßlich ras­sis­tis­chen Täter statt. Das Opfer, der
41-jährige Asyl­be­wer­ber Ora­bi Mamavi, soll am 24. Juli abgeschoben werden.
Ver­schiedene Peti­tio­nen wur­den an den Land­tag gerichtet, um dem Togole­sen ein
dauer­haftes Bleiberecht zu sichern. 

Mamavi wurde im Dezem­ber let­zten Jahres auf offen­er Straße in Rathenow angegriffen.
Zusam­men mit einem Lands­mann war er am 23. Dezem­ber früh­mor­gens zu
Schneeräu­mar­beit­en einge­set­zt. Ein Mann kam auf sie zu und beschimpfte die beiden
als “Scheiß-Neger” und weit­er mit den Worten “Was machst du hier? Geh zurück in Dein
Land! Was kriegst du für diese Scheiß-Arbeit? Sag mal! Sag mal!” Dann trat er den
anderen Togole­sen und ver­set­zte Mamavi drei Faustschläge ins Gesicht. Der Angreifer
stürzte mit Mamavi zu Boden, Mamavi kon­nte sich jedoch befreien. Als er das Wort
“Polizei” rief, ran­nte der Mann davon. Mamavi trug Prel­lun­gen im Gesicht und ein
Hämatom am Auge davon. Eine Augen­erkrankung ver­schlim­merte sich dadurch. 

Nach wie vor hält die Aus­län­der­be­hörde des Land­kreis­es Havel­land am 24. Juli als
Ter­min für Mamavis Abschiebung fest, obwohl bis dahin das Strafver­fahren nicht
voll­ständig abgeschlossen ist. Der Peti­tion­sauss­chuss des Land­tags wird sich
zeit­gle­ich zum Prozess auf ein­er Son­der­sitzung mit ein­er Peti­tion befassen, die sich
für einen Auf­schub der Abschiebung einsetzt. 

Mit weit­eren Peti­tio­nen set­zen sich der Kirchenkreis Kyritz und der Verein
Opfer­per­spek­tive für ein dauer­haftes Bleiberecht für Mamavi ein. 

Kay Wen­del vom Vere­in Opfer­per­spek­tive bemerkt dazu:
“So psy­chol­o­gisch wichtig für das Opfer die Kon­fronta­tion mit dem Täter im
Gerichtssaal ist, so mak­aber ist es, Mamavi dieses Recht zu gewähren, um ihn zwei
Tage später abzuschieben. Der Auf­schub allein ist keine Lösung. Mamavi sollte ein
Bleiberecht ver­liehen wer­den — als Wiedergut­machung für das, was er von
ras­sis­tis­chen Tätern in neun Jahren Rathenow erlit­ten hat. 1997 wurde er zum ersten
Mal ange­grif­f­en, seit­dem hat er wie in einem Gefäng­nis gelebt, aus Angst vor
weit­eren Angrif­f­en. Neun Jahre Rathenow haben Mamavi krank gemacht, so dass er heute
eine Ther­a­pie braucht. Wenn Human­ität und Schutz von Opfern rechter Gewalt etwas
gel­ten sollen, dann ist hier die Bewährungsprobe.”

Kategorien
Uncategorized

Bundeswehr warnt Bombodrom-Gegner vor Betreten des Platzes

Resist now: Aktion­stage gegen das geplante Bombodrom

(Resist Now) Vertei­di­gungsmin­is­ter Struck hat am Mittwoch bekan­nt­geben, dass der Luftkriegs-
Übungsplatz zwis­chen Berlin und Ros­tock wieder bom­bardiert wird. Die Gruppe “resist
now!” kündigt Wider­stand an: “An dem Tag, an dem die FREIe HEI­De wieder zum
Bomben­ab­wurf­platz umfunk­tion­iert wer­den soll, wollen wir das Gelände durch unsere
per­sön­liche Anwe­sen­heit vor Bomben­ab­wür­fen schützen.” heißt es in einem Flugblatt
der Initiative. 

Unter dem Mot­to “resist now! Für eine FREIe HEI­De” wird zu Aktion­sta­gen vom 25.7.
bis zum 3.8.03 im Gebi­et Kyritz-Witt­stock-Rup­pin aufgerufen. Mit Zeltplätzen,
Wan­derun­gen und Fahrrad­touren wollen die Aktivistin­nen und Aktivis­ten aus dem
gesamten Bun­des­ge­bi­et die Natur am Südrand der Meck­len­burg­er Seen­plat­te und die
Möglichkeit­en für einen ökol­o­gisch verträglichen Touris­mus ken­nen­ler­nen und sich mit
den Men­schen aus der Region tre­f­fen. Dort gibt es bere­its seit 12 Jahren Widerstand.
Die Leute ken­nen den Lärmter­ror und die
Gefahren des “Bom­bo­droms” noch aus der Zeit, als die Rote Armee dort übte, und
wis­sen, dass die erneute Inbe­trieb­nahme des Platzes auch Arbeit­splätze in der einzig
flo­ri­eren­den Branche, im Touris­mus, kosten wird. 

Das Inter­esse außer­halb der Region am The­ma ist gewach­sen. Ein Jugendlich­er aus
Kreuzberg stellt ganz unver­hüllt im Anblick des Dranser Sees die Frage: “Wie kann
man beim Anblick dieses Fleckchens Erde nur an Bomben­ab­würfe denken, geschweige denn
sie planen?” 

Ja, warum? Wer sich mit mil­itärischen Mit­teln den “freien Zugang zu Märk­ten und
Rohstof­fen in aller Welt” sich­ern will (Vertei­di­gungspoli­tis­che Richtlin­ien von
1992), muss das natür­lich auch üben. Ger­ade Bomben­ab­würfe aus der Luft fall­en dabei
immer wieder als eine beson­ders grausame und meist direkt gegen die
Zivil­bevölkerung gerichtete Form der Kriegführung auf. 

Neben Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen zum The­menkom­plex “Krieg und Frieden” ist die
Ausstel­lungseröff­nung in Witt­stock “Wo ist die Wahrheit nach dem Krieg” ein
Höhep­unkt der diesjähri­gen Aktion­stage. Zum Abschluss soll in einem friedlichen
“Spiel ohne Gren­zen” demon­stri­ert wer­den, wie wir uns die Umrüs­tung der Bundeswehr
wün­schen in ein­er Zeit, in der zur Lan­desvertei­di­gung nach Angaben der Regierung
über­haupt kein Anlass mehr beste­ht, die “Jungs” aber immer mehr teures Spielzeug
haben wollen: In den näch­sten 10 Jahren sollen 82 Mrd. Euro für neue Waffensysteme
und Aus­rüs­tung aus­gegeben werden. 

An allen Aktion­sta­gen muss auch mit Aktio­nen zivilen Unge­hor­sams gerech­net werden. 

Bun­deswehr warnt Bombodrom-Gegner

(MOZ) Witt­stock (dpa) Die Bun­deswehr hat Geg­n­er des geplanten
Bun­deswehr-Übungsplatzes bei Witt­stock davor gewarnt, den Platz zu betreten.
“Das sollte im Inter­esse eigen­er Sicher­heit unterbleiben”, sagte der
amtierende Kom­man­dant, Uwe Höntzsch. Er reagierte damit auf Aufrufe der PDS
und ander­er Aktion­s­grup­pen zu “zivilem Unge­hor­sam” und auf geplante Aktionen
auf dem 12000 Hek­tar großen Militärgelände. 

Das Gelände nördlich Berlins sei “mil­itärisch­er Sicher­heits­bere­ich” und
werde von einem Wach­schutz gesichert, sagte Höntzsch. Teile des Platzes
gel­ten als stark muni­tions­verseucht. Man werde “sit­u­a­tions­be­d­ingt handeln”,
sagte Höntzsch weit­er, ohne Einzel­heit­en zu nen­nen. Eine Gruppe von
“Aktivis­ten” aus dem ganzen Bun­des­ge­bi­et hat­te angekündigt, vom 25. Juli an
Aktion­stage unter dem Mot­to “resist now” bei Witt­stock abzuhalten.

Kategorien
Uncategorized

Musikanlage und CDs sichergestellt

Don­ner­stag­mor­gen kurz vor 7 Uhr drang aus ein­er Per­leberg­er Woh­nung laute
Musik unter anderem mit “Sieg Heil”- Rufen. Bei ein­er Über­prü­fung wur­den in
der Woh­nung 21 CDs mit offen­bar recht­sex­trem­istis­chem Inhalt gefun­den. Die
CDs und die Musikan­lage hat die Polizei sichergestellt. Der 22-jährige
Woh­nungsin­hab­er wurde nicht mehr angetrof­fen. Es wurde eine Anzeige wegen
des Ver­dachts der Ver­wen­dung von Kennze­ichen verfassungswidriger
Organ­i­sa­tio­nen aufgenommen.

Kategorien
Uncategorized

Kapitalismus tötet! Her mit dem schönen Leben!


Demon­stra­tion zum 2. Jahrestag der Ermor­dung des Dahle­witzer Obdachlosen
Dieter Manzke

Son­ntag, 10. 8. 2003

14 Uhr — S‑Bahnhof Blankenfelde

“Sieben Uhr auf­ste­hen, Kaf­fee trinken,
zur Arbeit fahren, fre­undlich sein, den Chef grüßen,
nicht sagen, was ich denke, nicht denken, was ich sage.
Ich möchte am lieb­sten tot sein und von allem nichts mehr sehen.
Ich möchte am lieb­sten tot sein und von allem nichts mehr sehen.” 

(aus: Ton Steine Scher­ben: “Warum geht es mir so dreck­ig?”, 1971)

Am 10.8.2003 jährt sich zum zweit­en Mal die Ermor­dung des Dahle­witzer Obdachlosen Dieter Manzke durch deutsche Jugendliche. Dieter ist nur ein­er von vie­len Obdachlosen, die in den let­zten Jahren unter den Trit­ten und Schlä­gen solch­er selb­ster­nan­nter „Ord­nungss­tifter“ zu Tode kamen. Eine von der Berlin­er Obdachlosen­zeitung motz vor einiger Zeit veröf­fentlichte Chronik kommt auf bun­desweit 374 Über­griffe zwis­chen 1989 und 1993. 253 davon ende­ten tödlich. Und auch in den Fol­ge­jahren nahm die Gewalt nicht ab. Min­destens 276 Angriffe auf woh­nungslose Men­schen soll es zwis­chen 1997 und 1999 in ganz Deutsch­land gegeben haben. 

Der staat­sof­fiziellen und von weit­en Teilen der Gesellschaft mit­ge­tra­ge­nen Het­ze gegen Arbeit­slose, Sozial­hil­feempfän­gerIn­nen und Obdachlose sowie der Abschaf­fung his­torisch erkämpfter sozialer Rechte der lohn­ab­hängi­gen Men­schen in diesem Land, wie sie unter dem Namen „Hartz-Papi­er“ und „Agen­da 2010“ daherkom­men, wollen wir an diesem Tag mit ein­er laut­starken Demon­stra­tion ent­ge­gen­treten. Uns ist es jedoch mit­nicht­en um das Abfeiern eines ver­meintlich „humaneren“, weil „sozial­staatlich gebändigten“ Kap­i­tal­is­mus zu tun, son­dern um ein Leben jen­seits von kap­i­tal­is­tis­ch­er Aus­beu­tung und Lohnarbeitszwangs. 

Die Lei­den­schaften von heute bleiben ein bloßer Abdruck von den Lei­den­schaften, die möglich wären. Behalte immer die Tat­sache im Auge, dass die Gesellschaft bestrebt ist, Dir Dein ganzes Leben vorzuenthalten.“ 

(aus: Sub­re­al­is­tis­che Bewe­gung: „Einige Ratschläge für Unzufriedene“, 1981)

„Arbeit schän­det nicht“ – diese reak­tionäre Parole ste­ht in Deutsch­land von jeher hoch in Kurs. Während der let­zten Jahrhun­derte hat sich in den Köpfen der Deutschen ein ide­ol­o­gis­ches Arbeit­sethos ver­fes­tigt, dessen man schon bei Mar­tin Luther fündig wird, welch­er die „pro­duk­tive Arbeit“ verherrlichte.

Angesichts der alltäglichen Ent­frem­dungser­fahrung, der Ver­ar­mung der zwis­chen­men­schlichen Beziehun­gen und dem Gefühl des ohn­mächti­gen Aus­geliefert­seins in der kap­i­tal­is­tis­chen Lohnar­beit ist dieses Hohe­lied auf die „tugend­s­tif­tende Arbeit“ ein zynis­ch­er Schlag ins Gesicht ein­er jeden Lohn­ab­hängi­gen – oder sollte es zumin­d­est sein. 

Die bun­des­deutschen Lohn­ab­hängi­gen sind willige SklavIn­nen des Kap­i­tals, die froh darüber sind, sich täglich verkaufen zu dür­fen, statt die Lohnar­beit als das sozioökonomis­che Zwangsver­hält­nis zu begreifen, das sie ist. Demütig wird auch noch die let­zte Schweinerei von Staat und Kap­i­tal akzep­tiert — Haupt­sache, man hat noch einen Arbeit­splatz. Schlim­mer noch: jede, die sich nicht freud­e­strahlend und von Stan­dort­na­tion­al­is­mus erfüllt für 2 ? die Stunde verkaufen möchte, wird mit dem kollek­tiv­en Ban­n­fluch belegt. Es scheint ein inof­fizieller Wet­tbe­werb in diesem Land zu laufen, in dem ein­er den anderen zu über­bi­eten sucht in punk­to Vorschlä­gen, wie man Lohn­ab­hängi­gen und Arbeit­slosen das Leben noch wirk­samer zur Hölle machen könnte.

Der Kap­i­tal­is­mus als gesellschaftlich­es Pro­duk­tionsver­hält­nis kon­sum­iert unsere Arbeit­skraft und pri­vatisiert den gesellschaftlichen Reich­tum, es stiehlt uns unsere Leben­szeit, beschränkt unsere Bedürfnis­be­friedi­gung durch die Höhe des Lohns, dik­tiert uns „unseren“ Leben­srhyth­mus – die Gesellschaft als eine einzige riesige Fab­rik. Viele haben sich längst mit ihrem „Schick­sal“ als Lohn­sklavIn­nen abge­fun­den – buck­eln, schuften und Groschen zählen bis zur Bahre. 

„Jeden Mor­gen begin­nt ein neuer Tag, der dem anderen gle­icht. Die Men­schen erzählen sich ihre Träume und erleben den gen­er­al­isierten Alp­traum. Sie scheit­ern wie Fliegen, über­leben dahin und ster­ben wie diese Gesellschaft durch sich selb­st gestor­ben ist. Die heutige Welt ist ein Totenhaus.“ 

(aus: Sub­re­al­is­tis­che Bewe­gung: „Jet­zt! – ein sub­re­al­is­tis­ches Man­i­fest“, 1979)

Der Kap­i­tal­is­mus macht immer mehr Lohnar­bei­t­erIn­nen über­flüs­sig, d.h. ihre Arbeit­skraft wird nicht mehr zur Akku­mu­la­tion des Kap­i­tals benötigt. Selb­st bürg­er­liche Ökonomen sprechen mit­tler­weile von der „struk­turellen Arbeit­slosigkeit“. War es früher so, dass nach ein­er kap­i­tal­is­tis­chen Krise die kurzzeit­ig freige­set­zte Arbeit­skraft wieder in den Pro­duk­tion­sprozess rein­te­gri­ert wurde, so hat sich im Zuge der anhal­tenden Krise des Kap­i­tals seit 1973 das Bild gewan­delt. Die Zahl der Lohn­ab­hängi­gen, die keinen Käufer für ihre Arbeit­skraft mehr find­en, ist weit­er im Steigen begriffen.
Der bürg­er­liche Staat reagiert auf diese Entwick­lung mit rigi­dem Krisen­man­age­ment, unter anderem in dem er die Repro­duk­tion­skosten der indus­triellen Reservearmee her­ab­drückt. Diese Her­ab­set­zung der Repro­duk­tion­skosten, sprich: die Kürzung sozialer Leis­tun­gen wie Arbeit­slosen­hil­fe, ist eines der Ziele von Hartz-Papi­er und Agen­da 2010. 

So sollen beispiel­sweise Arbeit­slosen- und Sozial­hil­fe „zusam­men­gelegt“ wer­den, was unterm Strich eine Senkung des Arbeit­slosen­geldes auf die Höhe des Sozial­hil­fe­satzes bedeutet. Auch sollen die Bezugszeiträume verkürzt wer­den, es wird in Zukun­ft schw­er­er wer­den, Arbeit­slosen­hil­fe zu bekommen. 

Der Kündi­gungss­chutz für kleinere Unternehmen soll aufge­hoben wer­den, soll heißen: wer dem­nächst noch so „dreist“ ist, sich beim Chef über die Arbeits­be­din­gun­gen zu beschw­eren oder auf seinem Jahresurlaub zu beste­hen, fliegt schneller. „Wenn es Ihnen nicht passt, kön­nen sie ja gehen!“ So sieht die viel gepriesene „Flex­i­bil­isierung und Dereg­ulierung der Arbeitsver­hält­nisse“ in der Prax­is aus – weniger Lohn, mehr Niedriglohn­jobs, immer unsicher­er wer­dende Arbeitsver­hält­nisse, mehr Druck auf Arbeit­slose und SozialhilfeempfängerInnen.

Um diese und andere Schweinereien durchzubox­en, forciert die poli­tis­che Klasse den ide­ol­o­gis­chen „Sozialschmarotzer“-Diskurs. Arbeit­slose wer­den für ihre Zwangslage selb­st ver­ant­wortlich gemacht, als „faul“ und „arbeit­sun­willig“ stig­ma­tisiert. In Verbindung mit ein­er weit ver­bre­it­eten Über­höhung von Arbeit als tugend­s­tif­ten­dem Selb­stzweck wird so ein gesellschaftlich­es Kli­ma geschaf­fen, in dem gewalt­same Über­griffe auf Obdachlose zur Nor­mal­ität werden. 

„Die kap­i­tal­is­tis­che Moral, eine jäm­mer­liche Kopie der christlichen Moral, belegt das Fleisch des Arbeit­ers mit einem Ban­n­fluch: Ihr Ide­al beste­ht darin, die Bedürfnisse des Pro­duzen­ten auf das Min­i­mum zu reduzieren, seine Genüsse und seine Lei­den­schaften zu erstick­en und ihn zur Rolle ein­er Mas­chine zu verurteilen, aus der nun ohne Rast und ohne Dank Arbeit nach Belieben herausschindet.“ 

(aus: Paul Lafar­gue: „Das Recht auf Faul­heit“, 1883)

Wir wollen keine schönere Lohn­sklaverei son­dern garkeine. 

Demon­stra­tion

Son­ntag, 10. 8. 2003

14 Uhr S‑Bahnhof Blanken­felde (S2, RE5RB24)

Tre­ff­punkt für BerlinerInnen:

13 Uhr Region­al­bahn­steig Bahn­hof Alexanderplatz

Kategorien
Uncategorized

Köpenickiade in Frankfurt an der Oder

Anti­ras­sis­tis­ch­er Polit­stre­ich vor 50000 Zuschauern: Protest gegen das Gren­zregime bei der 750-Jahr-Feier

Das unüber­schaubare Getüm­mel in der Innen­stadt von Frankfurt/Oder nutzten am let­zten Sam­stag rund 30 Anti­ras­sis­ten aus dem Land Bran­den­burg für eine Protes­tak­tion. Angemeldet als Trom­mel­gruppe »Drum Fever« aus Mainz, war es ihnen gelun­gen, sich bei den Offiziellen der Stadt für den zen­tralen Fes­tumzug zur 750-Jahr-Feier anzumelden. 

Einger­ahmt von einem mit­te­lal­ter­lichen Schaubild und ein­er Cheer­lead­er­gruppe rei­ht­en sich die Anti­ras­sis­ten gegen Mit­tag in den star­tenden Zug ein. Mehr schlecht als recht trom­melten sie einige Zeit vor sich hin und tru­gen Schilder wie »Mainz grüßt Frank­furt«. Dann, auf ein Sig­nal hin, stoppten sie den Zug. Plöt­zlich erk­lang das »Lied vom Tod«. Die Grüße wur­den von den Schildern geris­sen, darunter trat die eigentliche Botschaft her­vor. »Weg mit BGS und Aus­län­der­be­hörde«, »Kein Men­sch ist ille­gal« und »Abschiebung ist Mord«, war nun auf eini­gen der Schilder zu lesen. Die Anti­ras­sis­ten zogen nun­mehr als Trauerzug für »die umgekomme­nen Flüchtlinge an der Oder-Neiße-Gren­ze« weiter. 

»Daß Frank­furt sein Jubiläum feiert, stört uns nicht. Aber wir sprechen dage­gen, daß sich die Stadt schön­fär­berisch in den Him­mel lobt«, sagte die Sprecherin der Aktivis­ten, Son­ja Jörns. »Genau hier befind­et sich zur Zeit noch die Gren­ze der Fes­tung Europa. Hier sind zahllose Flüchtlinge umgekom­men, als sie ver­sucht­en, über die Gren­ze zu kom­men. Das darf nicht ver­schwiegen wer­den«, so Jörns. Zudem wür­den immer wieder Immi­granten in der Frank­furter Aus­län­der­be­hörde schikaniert, im All­t­ag seien sie diskri­m­inieren­den Kon­trollen durch den Bun­des­gren­zschutz (BGS) ausgesetzt. 

Die offen­sichtlich irri­tierten Ord­ner am Rande des Umzuges schrit­ten nicht ein. An Fernsehkam­eras, Radiokom­men­ta­toren, der Promibühne und Tausenden Schaulusti­gen vor­bei marschierten die Anti­ras­sis­ten, spiel­ten eine vor­bere­it­ete Rede per Ton­band ab, verteil­ten Flug­blät­ter und sorgten für Diskus­sion­sstoff. Hier und dort ern­teten sie Applaus, viele Zuschauer ärg­erten sich jedoch über die Ein­lage während des son­st poli­tik­freien Jubiläums.

Kategorien
Uncategorized

Rechte greifen ausländische Offiziere an

(MOZ) Pots­dam (dpa) Drei aus­ländis­che Verbindung­sof­fiziere sind in ein­er Pots­damer Straßen­bahn von recht­en Schlägern attack­iert wor­den. Die stark angetrunk­e­nen Angreifer hät­ten ihre Opfer am Sam­stagabend belei­digt sowie beim Aussteigen geschla­gen und getreten, berichtete die Polizei. Nach Angaben der Bun­deswehr arbeit­en die Offiziere aus Kroa­t­ien, den Nieder­lan­den und Rumänien beim Ein­satzführungskom­man­do in Gel­tow. Sie sind dort am inter­na­tionalen Afghanis­ten-Ein­satz beteiligt. Die Sol­dat­en hät­ten keine Uni­form getra­gen und seien ange­grif­f­en wor­den, weil sie englisch sprachen, sagte ein Sprech­er des Einsatzführungskommandos. 

Aus­ländis­che Offiziere attackiert

(BM) Drei aus­ländis­che Verbindung­sof­fiziere sind in ein­er Potsdamer
Straßen­bahn von recht­en Schlägern attack­iert wor­den. Die stark angetrunkenen
Angreifer hät­ten ihre Opfer am Sam­stagabend belei­digt, geschla­gen und
getreten, berichtete die Polizei gestern. Die Offiziere aus Kroa­t­ien, den
Nieder­lan­den und Rumänien arbeit­en derzeit beim Ein­satzführungskom­man­do in
Gel­tow, so ein Sprech­er der Bun­deswehr. Sie sind dort am Afghanisten-Einsatz
beteiligt. Kein­er der Offiziere sei ern­stlich ver­let­zt wor­den. Die drei
Täter wur­den festgenom­men. Sie sind der Polizei bere­its ein­schlägig bekannt. 

Über­griff auf aus­ländis­che Offiziere

Drei mut­maßliche Täter in Pots­dam festgenommen

POTSDAM. Drei aus­ländis­che Verbindung­sof­fiziere sind in ein­er Straßen­bahn in
Pots­dam von drei stark angetrunk­e­nen Män­nern ange­grif­f­en wor­den. Wie die
Polizei am Mon­tag mit­teilte, ereignete sich der Vor­fall bere­its am
Sam­stagabend. Die Angreifer hät­ten die drei Offiziere kurz vor 20 Uhr in der
Bahn der Lin­ie 96 am Platz der Ein­heit belei­digt und beim Aussteigen
geschla­gen und getreten. Außer­dem war­fen die Täter mit ein­er Flasche, die
die Offiziere aber ver­fehlte. Die Pots­damer Krim­i­nalpolizei schließt ein
frem­den­feindlich­es Motiv der Tat nicht aus. 

Die Offiziere aus Kroa­t­ien, Rumänien und den Nieder­lan­den arbeit­en seit März
dieses Jahres beim Ein­satzführungskom­man­do in Gel­tow. Sie sind dort als
Verbindung­sof­fiziere ihrer Län­der am inter­na­tionalen Afghanistan-Einsatz
beteiligt, der unter deutschem Kom­man­do ste­ht. “Sie waren an dem Abend auf
dem Weg in ihre Unterkün­fte”, sagte Ober­stleut­nant Diet­mar Jeserich, der
Sprech­er des Ein­satzführungskom­man­dos. Die Män­ner in Ziv­il seien nur deshalb
attack­iert wor­den, weil sie sich auf Englisch unter­hal­ten hät­ten. Sie hätten
durch die Attacke blaue Flecke und Schür­fwun­den davonge­tra­gen. “Der
Straßen­bah­n­fahrer alarmierte schließlich die Polizei”, sagte der
Oberstleutnant. 

Die Beamten nah­men die drei 17, 20 und 35 Jahre alten Tatverdächti­gen aus
Pots­dam und dem Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark vor­läu­fig fest. Sie sind der
Polizei bere­its aus Ermit­tlun­gen zu Gewalt­de­lik­ten bekan­nt, zwei der
mut­maßlichen Täter fie­len zudem schon wegen Volksver­het­zung auf. Gegen die
Tatverdächti­gen, die zuvor an der Love Parade teilgenom­men hat­ten, wurde
Anzeige wegen des Ver­dachts der gefährlichen Kör­per­ver­let­zung und der
Belei­di­gung erstattet. 

“Es ist ein unsäglich­er Vor­fall, dass hier Sol­dat­en, die in anderen Teilen
der Welt Men­schen beschützen, ange­grif­f­en wer­den”, sagte Oberstleutnant
Jeserich. Noch nie zuvor sei ein­er der 15 in Gel­tow stationierten
aus­ländis­chen Verbindung­sof­fiziere Opfer eines solchen Über­griffs geworden. 

Pots­dam: In der Straßen­bahn belei­digt und getreten

(MAZ) Auf frisch­er Tat festgenom­men wur­den am Sonnabend gegen 19.50 Uhr drei
Tatverdächtige nach einem Angriff auf drei Men­schen in der Straßen­bahn in
Potsdam. 

Nach bish­eri­gen Erken­nt­nis­sen wur­den ein rumänis­ch­er, ein niederländischer
und ein kroat­is­ch­er Bürg­er in der Straßen­bahn der Lin­ie 96 am Platz der
Ein­heit von drei stark alko­holisierten Män­nern mit obszö­nen Äußerungen
belei­digt. Anschließend wur­den sie beim Aussteigen geschla­gen und getreten.
Außer­dem war­fen die Angreifer eine Flasche nach ihnen, die jedoch ihr Ziel
ver­fehlte. Die Geschädigten erlit­ten leichte Ver­let­zun­gen. Die alarmierte
Polizei nahm Minuten später am Platz der Ein­heit die drei Tatverdächtigen
(17, 20, 35) aus Pots­dam und dem Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark vorläufig
fest. Alle drei sind der Polizei bere­its aus Ermit­tlun­gen zu
Kör­per­ver­let­zun­gen sowie zwei wegen Volksver­het­zung bekan­nt. Anzeigen wegen
des Ver­dachts der gefährlichen Kör­per­ver­let­zung und Belei­di­gung wurden
aufgenom­men. Die Ermit­tlun­gen ergaben, dass alle Beteiligten von der Love
Parade in Berlin kamen. Nach bish­eri­gen Erken­nt­nis­sen der Kriminalpolizei
des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam ist ein frem­den­feindlich­er Hin­ter­grund nicht
auszuschließen. 

Wie bekan­nt wurde, befand sich während des Geschehens ein junges Pärchen auf
dem Bahn­steig, das offen­bar noch rechtzeit­ig dem Flaschen­wurf ausweichen
kon­nte. Die Polizei bit­tet Zeu­gen, ins­beson­dere das genan­nte Pärchen, sich
über das Bürg­ertele­fon (0700) 3333 0331, die Internetwache
www.internetwache.brandenburg.de bzw. jede andere Polizei­di­en­st­stelle zu
melden. 

Über­fälle auf Ausländer

(TAZ) Erneut sind in Bran­den­burg mehrere Aus­län­der ange­grif­f­en wor­den. In einer
Pots­damer Straßen­bahn wur­den ein Kroate, ein Rumäne und ein Nieder­län­der von
drei betrunk­e­nen jun­gen Män­nern am Woch­enende angepö­belt, getreten,
geschla­gen und mit ein­er Flasche bewor­fen, wie die Polizei am Montag
mit­teilte. Die Aus­län­der tru­gen leichte Ver­let­zun­gen davon. Sie waren den
Tätern aufge­fall­en, weil sie sich auf Englisch unter­hiel­ten. Kurz nach dem
Vor­fall kon­nte die Polizei die zwis­chen 17 und 35 Jahre alten Angreifer
stellen. In Hen­nigs­dorf nördlich von Berlin schlug am Son­ntagabend ein
20-Jähriger eine gle­ichal­trige Viet­namesin in der Unter­führung des Bahnhofes
ins Gesicht, nach­dem er sie zunächst beschimpft und ihr Fahrrad umgestoßen
hat­te. Als ein 21-Jähriger Jugendlich­er der Frau zu Hil­fe kom­men wollte,
wurde auch er von einem 19-Jähri­gen geschla­gen, der mit dem ersten Angreifer
und ein­er Gruppe Jugendlich­er am Bahn­hof stand. Die Polizei kon­nte kurze
Zeit später die bei­den stark alko­holisierten Täter ermitteln. 

Nach Love Parade Aus­län­der überfallen

Betrunk­ene Schläger grif­f­en drei Offiziere in der Straßen­bahn an

(Tagesspiegel) Pots­dam. Drei aus­ländis­che Verbindung­sof­fiziere sind in ein­er Potsdamer
Straßen­bahn von recht­en Schlägern attack­iert wor­den. Die stark angetrunkenen
Angreifer hät­ten ihre Opfer am Sam­stagabend belei­digt sowie beim Aussteigen
geschla­gen und getreten, berichtete die Polizei am Mon­tag. Nach Angaben der
Bun­deswehr arbeit­en die Offiziere aus Kroa­t­ien, den Nieder­lan­den und
Rumänien derzeit beim Ein­satzführungskom­man­do in Gel­tow. Sie sind dort am
inter­na­tionalen Afghanis­ten-Ein­satz beteiligt. 

Die Sol­dat­en hät­ten zum Zeit­punkt des Vor­falls keine Uni­form getra­gen und
seien ange­grif­f­en wor­den, weil sie Englisch sprachen, sagte ein Sprech­er des
Ein­satzführungskom­man­dos. Er sprach von einem “unsäglichen Vorgang”.
Immer­hin habe der Kroate die Attacke rel­a­tiv gelassen kommentiert:
“Besof­fene Jugendliche gibt es bei uns auch.” Kein­er der Offiziere sei
ern­stlich ver­let­zt worden. 

Die Pots­damer Polizei teilte mit, dass die drei aus Pots­dam und dem Kreis
Pots­dam-Mit­tel­mark stam­menden Tatverdächti­gen im Alter von 17, 20 und 35
Jahren festgenom­men wor­den seien. Vor dem Angriff hat­ten sie an der Love
Parade teilgenom­men. Alle drei seien bere­its aus Ermit­tlun­gen zu
Kör­per­ver­let­zun­gen bekan­nt; zwei fie­len auch durch Volksver­het­zung auf.

Kategorien
Uncategorized

Schill-Partei hat vielerorts Investoren vergrault

Zum Beitrag in der Forster Rund­schau vom 12. Juli Schill-Partei will in die
Stadt­poli­tik ein­steigen
schreibt Jens Mer­hold aus Forst

Es ist schon
inter­es­sant, dass sich nun auch bei uns die Schill-Partei zur Wahl stellt. 

Die ersten Aus­sagen zeigen schon, wohin diese Poli­tik führen wird. Wie kann
ich als Bürg­er von Forst und aus dem Spree-Neiße-Kreis bei ein­er gemeinsamen
Region Cot­tbus-Spree/Neiße den Sitz der Ver­wal­tung nach Cot­tbus verlegen!
Hat man sich über­legt, was es kosten wird, wenn das Kreishaus in Forst leer
ste­ht und in Cot­tbus neue Räume entste­hen müssen? 

In Ham­burg, dem Heima­tort der Schill-Partei, kann man sich überzeu­gen, wie
viele Fehlentschei­dun­gen diese Partei zu ver­ant­worten hat und was dies die
Stadt Ham­burg gekostet hat. Im Zeitraum von zwei Jahren hat sich Ham­burg in
der Wirtschaft, der Bil­dung und im Sozial­bere­ich auf einen Abwärtstrend
begeben. In der Zeit, in der diese Partei in Ham­burg vertreten ist, haben
sich drei Inve­storen mit einem Gesamt­in­vesti­tionsvol­u­men von 2,6 Milliarden
Euro zurück­ge­zo­gen. In Sach­sen war bei der Bekan­nt­gabe der Kan­di­datur der
Schill-Partei sofort eine Stag­na­tion der wirtschaftlichen Investoren
eingetreten. 

Selb­st das Gewaltver­hal­ten hat in Ham­burg um 25 Prozent zugenom­men, obwohl
die Schill-Partei die Bekämp­fung der Gewalt propagiert.

Kategorien
Uncategorized

Globalisierung und Versammlungsfreiheit

Woch­enend­sem­i­nar vom 22.–24.08.2003

Pots­dam, Hochland-Tagung­shaus, Guten­bergstraße 78

In den let­zten Jahren ist es immer wieder zu hefti­gen Protes­tak­tio­nen gegen Weltwirtschafts­gipfel und NATO-Tagun­gen gekom­men. Große Demon­stra­tio­nen mit Teilnehmer/innen aus ver­schiede­nen Län­dern wandten sich gegen wirtschaftliche Unter­drück­ung der armen Staat­en der Welt, Umweltzer­störung und Abbau der Grund- und Men­schen­rechte. Der inter­na­tionale Protest der sog. Globalisierungsgegner/innen führte auch zu Ver­suchen, das Ver­samm­lungsrecht in den einzel­nen EU-Mit­gliedsstaat­en einzuschränken, die Zusam­me­nar­beit der Polizeien und Geheim­di­en­ste zu inten­sivieren und ver­meintliche Teilnehmer/innen an Protesten an der Aus­reise zu hindern. 

Das Sem­i­nar soll einen Überblick über die Entwick­lung der Ver­samm­lungs­frei­heit in Europa geben und die Möglichkeit bieten, die daraus resul­tieren­den Per­spek­tiv­en zu diskutieren. 

Fre­itag, 22.08.2003

18.00–18.45 Uhr

Anreise

18.45–19.00 Uhr

Ein­führung in das Seminar 

19.00–19.45 Uhr

Abend­brot

20 Uhr

Die Entwick­lung der Antiglob­al­isierungs­be­we­gung von Seat­tle bis heute — Sascha Kim­pel (attac Berlin, Ini­tia­tive Berlin­er Sozialforum) 

Sam­stag, 23.08.2003

09.00–09.45 Uhr

Frühstück 

10.00–11.45 Uhr

Ver­samm­lungs- und Demon­stra­tions­frei­heit in Europa

Ein Grun­drecht und seine €päis­che Per­spek­tive — Flo­ri­an von Ale­mann (JungdemokratInnen/Junge Linke) 

12.00–12.45 Uhr

Mittagessen 

13.00–15.00 Uhr

EUROPOL und Datentourismus

Die Europäisierung der Dat­en u. des Datenschutzes -
Dr. Alexan­der Dix (Lan­des­daten­schutzbeauf­tragter, angefragt) 

15.15–16.00 Uhr

Kaffeepause 

16.00–18.00 Uhr

Aus­rei­se­ver­bote und Meldeauflagen

Beschränkun­gen des €päis­chen Demon­stra­tions-grun­drecht­es durch nationale Polizeibehör­den — Marten Mittelstädt
(Arbeit­skreis Kri­tis­che Juristin­nen und Juris­ten an der Hum­bold­tu­ni­ver­sität Berlin) 

18.30–19.30 Uhr

Abendbrot 

Son­ntag, 24.08.2003

09.00–09.45 Uhr

Frühstück 

10.00–12.00 Uhr

Strafver­fahren ohne Grenzen?

Die Europaweite Strafver­fol­gung gegen Globalisierungskritiker/innen — Wolf­gang Kaleck
(Vor­sitzen­der des Repub­likanis­chen Anwaltsvereins) 

12.15–13.15 Uhr

Mittagessen 

13.15–14.30 Uhr

Abschluß­plenum und Verabschiedung 

Anmel­dung

Polizeikontrollstelle

Ini­tia­tive zur Stärkung
der Grund- und Bürgerrechte
gegenüber der Polizei

Lin­den­straße 47

14467 Potsdam

Tel. 0331–280 50 83

Fax: 0331–237 02 72

www.polizeikontrollstelle.de

Kategorien
Uncategorized

Kleiner Grenzverkehr in Sachen Antisemitismus

(Infori­ot) Wir doku­men­tieren im fol­gen­den einen Text des Bran­den­burg­er Lan­desamts für Verfassungsschutz

Lang ist die Liste aus­län­der­feindlich­er, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Pöbeleien in Bran­den­burg. Wenn es dabei ohne Gewalt abge­ht, find­et der Einzelfall — man mag das bedauern — kaum noch gesteigerte Aufmerk­samkeit. Neue Fra­gen wirft aber ein Ereig­nis auf, wenn die Akteure sel­ber Aus­län­der sind. 

Fünf junge Män­ner zwis­chen 19 und 21 Jahren kom­men zu Fuß von Slu­bice nach Frank­furt, um dort Land­sleute zu besuchen. Auf dem Balkon ihrer Gast­ge­ber wird kräftig gezecht. Von dort beobacht­en sie, wie ein dunkel­häutiger Mann die Straße ent­lang kommt. Sie brüllen ihm nach: “Juden raus!” Später erk­lären sie vor der Polizei, dies sei der einzige Satz, den sie auf Deutsch beherrschten. 

Län­derüber­greifend­er Recht­sex­trem­is­mus? Schauen wir näher hin. 

Recht­sex­trem­is­mus auch jen­seits der Oder

In Frank­furt (Oder) waren in den ver­gan­genen Jahren immer wieder ein­mal Polen, darunter Stu­den­ten an der Viad­ri­na, von deutschen Aus­län­der­fein­den ange­grif­f­en wor­den. In jüng­ster Zeit gab es erfreulicher­weise keine solche Mel­dun­gen mehr. Nun aber wech­seln die Rollen: Polen nicht als Opfer, son­dern als Täter. 

Die Motive der Pöbler vom 3. Juli sind noch unklar. Aber was der Satz “Juden raus!” bedeutet, muss ihnen klar gewe­sen sein. 

Anti­semi­tis­che Vorurteile sind eben nicht nur in Deutsch­land, son­dern auch in Polen ver­bre­it­et. Dort entsprin­gen sie teils religiösen Fehlen­twick­lun­gen, teils ras­sis­tis­chen Ein­stel­lun­gen. Der Anti­semitismus ist eine geschichtlich hoch belastete, beson­ders krasse Form der Ablehnung von Men­schen, die als fremd emp­fun­den wer­den. Fast alle Recht­sex­trem­is­ten, wo immer sie auch leben, sind ihm ver­fall­en. Darum ist der Anti­semitismus sozusagen ein inter­na­tionales Erken­nungsze­ichen für Rechtsextremisten. 

Auch andere For­men des Recht­sex­trem­is­mus begeg­nen uns dies­seits und jen­seits der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze. Beim Ras­sis­mus kommt es darauf an, bei welchem Denkklis­chee er anset­zt — je nach­dem ver­ste­hen sich ras­sis­tis­che Deutsche und ras­sis­tis­che Polen als Kampfge­mein­schaft oder aber als Feinde. 

Die Nation­al­sozial­is­ten von gestern und teil­weise auch die Neon­azis von heute in Deutsch­land betra­cht­en die slaw­is­chen Polen als “min­der­w­er­tige Rasse” im Ver­gle­ich zu den “hochw­er­ti­gen Ger­ma­nen”. Auch daraus leit­en sie den Anspruch ab, pol­nis­ches Land in Besitz zu nehmen. 

Wenn jedoch ein Gegen­satz zwis­chen der “weißen Rasse” und allen anderen Rassen kon­stru­iert wird, sehen sich deutsche und pol­nis­che Recht­sex­trem­is­ten auf der­sel­ben Seite. Ger­ade recht­sex­trem­istis­che Skin­heads frö­nen einem Rassekult dieser Art mit dem Schlachtruf “White Power!” 

Schon in den achtziger Jahren sucht­en ein­schlägige Skin­head­bands aus Polen und der DDR gemein­sam nach Möglichkeit­en, ihre Musik aufzunehmen und auf Ton­träger zu ban­nen. Später bracht­en es einige pol­nis­che Bands zu ein­er gewis­sen inter­na­tionalen Berühmtheit in der Szene, z. B. Konkwista 88. Deutsche Bands fan­den in Polen hinge­gen nicht so leicht Anklang. Während näm­lich pol­nis­che Bands zum Teil auf englisch vor­tra­gen, tun deutsche Recht­srock­er das ungern. 

Das Gegeneinan­der der Nationalisten

Selb­st bei Skin­heads wird das Bewusst­sein gren­züber­schre­i­t­en­der Gemein­samkeit häu­fig über­lagert von einem über­steigerten Nation­al­is­mus, für den jen­seits der Lan­des­gren­zen Fein­des­ge­bi­et begin­nt. Das sehen die tra­di­tion­s­geleit­eten Nation­al­is­ten, die sich in recht­sex­trem­istis­chen oder recht­spop­ulis­tis­chen Parteien sam­meln, schon von jeher so. 

In Deutsch­land hof­fen sie, das “Deutsche Reich in den Gren­zen von 1937” zurück­zugewin­nen. Trotz Pro­pa­gan­da und Vere­in­sar­beit haben sie mit ihren revan­chis­tis­chen Gelüsten keine Chance im demokratis­chen Deutsch­land. Die pol­nis­chen Nation­al­is­ten aber wollen glauben machen, dass Deutsch­land auf dem Sprunge sei, aber­mals pol­nis­che Gebi­ete an sich zu reißen. Auf diese Weise mobil­isieren sie anti-deutsche Ressentiments. 

Einig sind sich die Nation­al­is­ten hüben und drüben jedoch in der Ablehnung eines geein­ten Europas. Die Insti­tu­tio­nen der EU sind ihnen ver­has­st. Die pol­nis­chen Recht­sex­trem­is­ten ver­muten zudem hin­ter der €päis­chen Inte­gra­tion einen Ver­such Deutsch­lands, pol­nis­chen Grund und Boden aufzukaufen und Polen zu entrecht­en. Die überzeu­gende Mehrheit von 77,5% der Polen, die bei dem Ref­er­en­dum Anfang Juni für die Mit­glied­schaft ihres Lan­des in der EU ges­timmt hat, zeigt aber, wie isoliert diese Posi­tio­nen sind. 

Ein men­schen­ver­ach­t­en­des Klischee

Bald wird die Oder nicht mehr die EU-Außen­gren­ze sein. Dann wer­den die Verkehrs‑, Wirtschafts- und Men­schen­ströme, die zwis­chen Deutsch­land und Polen hin und her gehen, noch ein­mal mächtig anschwellen. Alle wer­den daraus Nutzen ziehen. Aber auch uner­freuliche Erschei­n­un­gen aus dem jew­eili­gen Nach­bar­land kön­nten häu­figer sicht­bar wer­den. Darum noch ein­mal: Recht­sex­trem­is­ten gibt es nicht nur bei uns in Deutschland. 

Waren die Täter vom 3. Juli “echte” Recht­sex­trem­is­ten? Wir wis­sen es noch nicht. Beun­ruhi­gen sollte uns aber, dass für sie der Satz “Juden raus!” etwas typ­isch Deutsches ist und ihnen auch noch für den eige­nen Gebrauch passend erscheint. Dass der belei­digte Pas­sant dun­kler Haut­farbe kaum ein Jude hat sein kön­nen, wussten sie ganz sicher­lich. Aber für den Recht­sex­trem­is­mus in sein­er dumpfesten, wider­sin­nig­sten Gestalt ist “Jude” das uni­ver­sale Schimpf­wort, das jeden, den man nicht mag, entwürdi­gen und ent­men­schlichen soll. Als “Juden” beschimpften auch die deutschen Täter aus Pot­zlow ihren Spielka­m­er­aden, bevor sie ihn zu Tode quälten.

Inforiot