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Rechtsextreme Schläger in Haft

Nach Schlägereien am Sonnabend auf einem Dorffest in Quitzö­bel (Prig­nitz)
hat­te das Amts­gericht Per­leberg am Son­ntag Haft­be­fehl wegen versuchten
Totschlags gegen einen 26-jähri­gen und jet­zt auch gegen einen zweiten,
22-jähri­gen recht­sex­tremen Schläger erlassen, teilte die Polizei gestern
mit. 

Zwei junge Män­ner aus dem Land­kreis waren durch Fußtritte und Schläge unter
anderem im Gesicht so schw­er ver­let­zt wor­den, dass sie in ein Krankenhaus
gebracht wer­den mussten.

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Punx Picnic in Forst?

FORST Seit eini­gen Wochen kur­sieren im Inter­net Aufrufe zu einem Punx Pic­nic in Forst. Vom 29. bis zum 30. August soll — so die über­all gle­ich lau­t­ende Infor­ma­tion — das Punk­tr­e­f­fen stat­tfind­en. Bish­er ist noch “nix konkretes geplant, aber noch hof­fen wir, das das mit der Live­mugge klappt”, heißt es auf der Home­page www.fpp.anti.de. Ein Flug­blatt mit weit­eren Infos über die Aktio­nen in der “Haupt­stadt der Trost­losigkeit” Forst soll in den näch­sten Tagen veröf­fentlicht werden. 

Im nahegele­ge­nen Cot­tbus sorgte im Jahr 2001 der Aufruf zu Chaosta­gen für Ver­wirrung. Das Chaos wurde let­z­tendlich jedoch nicht von sich tre­f­fend­en Punks verur­sacht son­dern von ein­er überdi­men­sion­iert präsen­ten und Grun­drechte aushe­bel­nden Polizei. Das dama­lige Geschehen ist unter www.zelle79.info/ctd auf den Seit­en der Zelle 79 aus Cot­tbus aus­führlich dokumentiert. 

Der Begriff Punx Pic­nic beze­ich­nete ursprünglich die in den Neun­ziger Jahren stat­tfind­e­nen Punk­tr­e­f­fen in Schot­t­land. Mehrmals wur­den in Anlehnung daran in Neubran­den­burg (Meck­len­burg-Vor­pom­mern) größere Punx Pic­nics veranstaltet.

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Internet im AsylberwerberInnenheim in Potsdam-Bornstädt

Das Inter­net-Café, das eigentlich bere­its let­zten Juli in Potsdam
eröffnet wer­den sollte, wird nun auf Grund einiger tech­nis­ch­er Probleme
mit der Tele­fon­verbindung erst im August anlaufen. 

Zurzeit warten wir noch auf neue Hard­ware, denn die Com­put­er im Heim
sind lei­der sehr alt. Aber in den kom­menden Wochen und mit der
Fer­tig­stel­lung des Pro­jek­ts wer­den wir die Eröff­nung des ersten, von
Flüchtlin­gen selb­st geleit­ete und getra­gen Inter­net Cafes, in
Bran­den­burg feiern.

Die Aktion­s­gruppe für Men­schen­rechte und Gerechtigkeit, die Initiatoren
des Pro­jek­ts, arbeit­en bere­its seit ca. zwei Jahren an seiner
Real­isierung. Mit der Hil­fe einiger link­er Leute und Grup­pen sind wir
nun in der Lage unsere Aktion in so vie­len anderen
Asyl­be­wer­berIn­nen­heimen wie möglich fort zu set­zen. Wir erhof­fen uns für
die Zukun­ft, wenn das Pro­jekt in Pots­dam läuft, auch eine bessere
Koop­er­a­tion der anderen Heim­lei­t­erIn­nen. Vielle­icht wer­den sie die
Prob­leme der Asyl­be­wer­berIn­nen dann etwas bess­er ver­ste­hen und Internet
Cafes in ihren Heimen erlauben.

Das ist beson­ders in den Land­kreisen wichtig, in denen die
Asyl­be­wer­berIn­nen keine Möglichkeit der Inter­net­nutzung haben oder
pri­vate Inter­net Cafes zu teuer sind. 

Als eine sich selb­st finanzierende Gruppe, sind wir darauf angewiesen,
dass Leute und Organ­i­sa­tio­nen uns Mate­r­i­al (wie: Hard­ware, Com­put­ers and
Print­ers Equip­ment etc.) und Geld für unsere monatlichen
Inter­net­ge­bühren im Rah­men des Pro­jekt zur Ver­fü­gung zu stellen. 

Wir bedanken uns bei allen, die Tag und Nacht mit uns für die Reagierung
dieses Pro­jek­ts gekämpft haben.
Wir wer­den euch zu gegeben­er Zeit per­sön­lich zu der
Eröff­nungsver­anstal­tung und weit­eren Aktio­nen nach Pots­dam und anderen
Heimen einladen. 

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Hiroshimatag: Vogt widmet Fastenaktion der FREIen HEIDe

Der Lan­desvor­sitzende von BÜNDNIS 90/Die Grü­nen Bran­den­burg, ROLAND VOGT, widmet
sein diesjähriges Fas­ten anlässlich der Gedenk­tage zu den Atom­bomben­ab­wür­fen auf
Hiroshi­ma und Nagasa­ki dem Wider­stand gegen den Bomben­ab­wurf­platz in der
Kyritz-Rup­pin­er Hei­de. ROLAND VOGT fastet jedes Jahr vom 6. bis zum 9. August und
will damit an die Opfer der Atom­bomben­ab­würfe erin­nern und darauf hin­weisen, dass
die Gefahr ein­er atom­aren Aus­löschung noch lange nicht geban­nt ist. 

“Wenn man fastet, kann man sich bess­er darauf konzen­tri­eren, ungewöhn­liche Lösungen
für schwierige bis auswe­g­los erscheinende Prob­leme zu find­en”, sagte ROLAND VOGT. Er
hat­te sein Fas­ten bere­its 1992 dem Wider­stand gegen ein neues “Bom­bo­drom” gewidmet.
Damals bestand die Lösung des Prob­lems für ROLAND VOGT darin, die Grün­dung einer
Bürg­erini­tia­tive vorzuschla­gen. Angesichts der Entschei­dung von
Vertei­di­gungsmin­is­ter Peter Struck für den Bomben­ab­wurf­platz ist es in diesem Jahr
laut Vogt erforder­lich, über neue Dimen­sio­nen eines wirk­samen und Erfolg
ver­sprechen­den gewalt­freien Wider­standes gegen den Luft-Boden-Schießplatz
nachzudenken. 

ROLAND VOGT wird am 8. August nach Beratun­gen mit der Bürg­erini­tia­tive FREIe HEIDe
entschei­den, ob er das Fas­ten am 9. August been­det oder ausweit­et. Am 8. August
endet die Frist, die der Anwalt der FREIen HEI­De dem Vertei­di­gungsmin­is­teri­um für
den Verzicht auf die Auf­nahme des Übungs­be­triebes mit dem Ende der Sommerferien
geset­zt hat. Möglicher­weise klärt sich bis zum 8. August auch, ob Struck den
“sofor­ti­gen Vol­lzug” erk­lärt und damit die auf­schiebende Wirkung ein­er möglichen
einst­weili­gen Anord­nung durch das Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam außer Kraft setzt.

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Tatorte Prignitz und Eberswalde

Prig­nitz: Tätliche Angriffe durch Mit­glieder der recht­en Szene

Am Sam­stag- und Son­ntag­mor­gen kam es beim Dorffest in Quitzö­bel zu zwei
tätlichen Auseinan­der­set­zun­gen. Von ein­er Straftat erhielt die Polizei am
Sam­stag, von der anderen Straftat am Son­ntag Ken­nt­nis. In bei­den Fällen
wurde jew­eils ein junger Mann aus dem Land­kreis Prig­nitz durch Fußtritte ins
Gesicht bzw. durch Fußtritte und Schläge schw­er ver­let­zt. Die beiden
Geschädigten mussten zur sta­tionären Behand­lung in ein Krankenhaus
eingewiesen wer­den. Durch die zuständi­ge Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wurde
die Leitung der Ermit­tlun­gen vor Ort übernommen. 

Im Ergeb­nis gemein­samer inten­siv­er Ermit­tlun­gen der Staatsanwaltschaft
Neu­rup­pin und der aus der Krim­i­nalpolizei des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam und
der Kripo des Schutzbere­ich­es Prig­nitz gebilde­ten Ermit­tlungs­gruppe konnten
in bei­den Fällen die Täter, die aus dem Land­kreis Prig­nitz stammen,
ermit­telt wer­den. Die bei­den Beschuldigten im Alter von 22 und 26 Jahren
sind der recht­en Szene zuzuord­nen und ein­schlägig polizeilich bekannt. 

Der 26-jährige Beschuldigte Dani­lo L. äußerte sich nicht zum Tatvorwurf.
Gegen ihn wurde bere­its am 03.08.2003 entsprechend des Antrages
der­Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin durch das Amts­gericht Per­leberg Haftbefehl
wegen ver­sucht­en Totschlages erlassen. Gegen den zweit­en Beschuldigten, den
22-jähri­gen Ronald Sch. wurde heute

durch die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wegen gefährlich­er Körperverletzung
und Bedro­hung Haft­be­fehl beantragt. Der 22-Jährige hat­te Zeu­gen und
Dorf­be­wohn­er­mit den Worten: “Wer aus­sagt, der stirbt” bedro­ht. Die
Ermit­tlun­gen von Staat­san­waltschaft und Krim­i­nalpolizei des PP Potsdam
dauern weit­er an. 

Pots­dam: Haft­be­fehl gegen weit­eren recht­en Schläger

Gegen den zweit­en Beschuldigten, den 22-jähri­gen Ronald Sch. aus dem
Land­kreis Prig­nitz, der gle­ich­falls der recht­en Szene zuzuord­nen und
ein­schlägig polizeilich bekan­nt ist, wurde am Mon­tag durch das Amtsgericht
Per­leberg Haft­be­fehl wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung und Bedrohung
erlassen und verkündet. 

Wie ver­meldet war es in den frühen Mor­gen­stun­den des ver­gan­genen Samstags
(2. August) beim Dorffest in Quitzö­bel zu zwei tätlichen
Auseinan­der­set­zun­gen gekom­men, wobei zwei junge Män­ner aus dem Landkreis
Prig­nitz durch Fußtritte und Schläge schw­er ver­let­zt wor­den waren. 

Eber­swalde (BAR): Auseinan­der­set­zung unter Jugendlichen

Am Sonnabend­nach­mit­tag kam es zunächst zu ein­er ver­balen Auseinandersetzung
zwis­chen ein­er Gruppe von neun deutschen und sechs russischsprachigen
Jugendlichen an ein­er Baustelle in der Anger­mün­der Straße, Am
Oder-Hav­el-Kanal. Offen­sichtlich auf Grund mangelnder
Ver­ständi­gungsmöglichkeit­en eskalierte die Auseinan­der­set­zung, und die
rus­sis­chsprachi­gen Jugendlichen bewar­fen die deutschen Jugendlichen mit
Schrauben und Mut­tern, die sie auf der dor­ti­gen Baustelle fan­den. Dabei
wur­den zwei 16- und ein 14-Jähriger ver­let­zt. Im Zuge der
Nah­bere­ichs­fah­n­dung kon­nten noch vier Jugendliche fest­gestellt wer­den. Die
Krim­i­nalpolizei führt die weit­eren Ermittlungen.

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Gedenken durch Kunst

Peters­dorf — Der Anblick des mächti­gen, etwa 300 Jahre alten Baumstammes
hat­te Hart­mut Lange fast umge­hauen. Unbeachtet und in vier Teile zersägt,
lagen die Reste der Linde auf ein­er Schut­thalde nahe Müncheberg (Land­kreis
Oder-Spree). Lange hat den 1,5 Meter dick­en Stamm vor dem Ver­mod­ern bewahrt.
Die Einzel­teile zu stat­tlich­er Höhe aufeinan­der gestapelt, soll Holz bald zu
einem neuen Anziehungspunkt im Oder­bruch werden. 

Bis dahin macht sich der 62-jährige Kün­stler auf dem Hof der Landgalerie
Mark Bran­den­burg e.V. in Peters­dorf mit Bild­hauereisen, Motorsäge und
Fäus­tel an dem abgeschäl­ten Baum zu schaf­fen. In Schwindel erre­gen­der Höhe
“klebt” Lange an dem Stamm und häm­mert, was das Zeug hält. Auf dem Relief
sind Gestal­ten erkennbar, die sich ver­schlun­gen nach oben streck­en. Wenn der
Bild­hauer Ende des Som­mers sein Mon­u­men­tal­w­erk been­det hat, soll es als
See­len-Stele auf einem Feld zwis­chen Reitwein­er Sporn und Seelow­er Höhen
aufgestellt werden. 

Erin­nern soll das Kunst­werk an die Opfer während der Schlacht um die
Seelow­er Höhen im April 1945. Die Rote Armee war bei Reitwein über die Oder
geset­zt, kämpfte erbit­tert um den Vor­marsch nach Berlin. 35 000 Rotarmisten
und 15 000 Wehrma­chtssol­dat­en ließen dabei ihr Leben. Die Opfer unter
Zivilis­ten sind bis heute ungezählt. Der Kün­stler, erst Anfang der 90er aus
dem Schwäbis­chen nach Bran­den­burg über­siedelt, sprach mit Bewohn­ern der
Oder-Region, dem im Zweit­en Weltkrieg am schw­er­sten zer­störten Landstrich
Deutsch­lands. Er war über­rascht angesichts der dabei aufbrechenden
Emotionen. 

“Um poli­tis­che Schuldzuweisun­gen geht es den meis­ten nicht, son­dern um die
eige­nen Erleb­nisse, die man jahrzehn­te­lang ver­schweigen musste.” Schließlich
war eine reale Geschicht­sa­u­far­beitung in der DDR verpönt. 

Doch der Krieg ist nach Überzeu­gung Langes noch heute eine Wunde in der
Seele der Men­schen, die der Kün­stler nun sicht­bar macht. Sein eigenwilliges
Pro­jekt ist kein Auf­tragswerk, son­dern Eigenini­tia­tive und ein Geschenk an
die Gedenkstätte auf den Seelow­er Höhen. “Ich will keine staatlich
geschützte Kriegs­gräber­für­sorge, son­dern ein Erin­nerungsze­ichen an die
ungezählten Toten, unab­hängig von irgendwelchen Insti­tu­tio­nen.” Im Museum
stößt er damit auf offene Ohren. Gedenkstät­ten­leit­er Gerd-Ulrich Herrmann
wird von Besuch­ern oft nach einem zen­tralen Platz für das Erin­nern an alle
Opfer der denkwürdi­gen Kriegss­chlacht gefragt. “So ein Denkmal ist wichtig
für Geschicht­sa­u­far­beitung und Ver­söh­nung”, glaubt er. 

Ein Besuch der Gedenkstätte auf den Seelow­er Höhen hat­te bei dem
Wahlbran­den­burg­er auch eigene Wun­den wieder aufgeris­sen. “Meine Fam­i­lie floh
in den Kriegswirren aus dem zen­tralpol­nis­chen Thorn über Berlin nach
Süd­deutsch­land.” Lange war damals vier Jahre alt — jet­zt kehrten die
Erin­nerun­gen zurück. Der 62-jährige Kün­stler ist überzeugt, mit seiner
Arbeit an der Stele ein ver­drängtes Trau­ma aufzuar­beit­en. “Ich entdecke
meine Biografie, iden­ti­fiziere mich vor allem mit den zivilen Opfern.”

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Justiz befasst sich mit V‑Mann

Entrüs­tung bei Poli­tik­ern wächst

(MAZ) POTSDAM Die Affäre um einen mut­maßlichen V‑Mann des brandenburgischen
Lan­deskrim­i­nalamts (LKA) beschäftigt nun die Jus­tiz. “Wir prüfen alle
Infor­ma­tio­nen auf strafrechtliche Rel­e­vanz”, sagte Generalstaatsanwalt
Erar­do Raut­en­berg gestern. Zuvor hat­te der Vor­sitzende der Parlamentarischen
Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK) des Land­tags, Christoph Schulze (SPD), angekündigt,
dass sich das geheim tagende Kon­troll­gremi­um mit der Angele­gen­heit befassen
werde. Die MAZ hat­te am Woch­enende mit Bezug auf Sicherheitskreise
berichtet, dass Bran­den­burgs größter Händler von Naz­imusik, Sven S. aus
Bork­walde, als V‑Mann für das LKA tätig war, obwohl die Staatsanwaltschaft
Pots­dam gegen den 24-Jähri­gen wegen Volksver­het­zung ermittelte. 

Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) teilte gestern mit, er habe darum
“gebeten, dass alle Akten, die ver­füg­bar sind”, erneut auf die Vorwürfe
über­prüft wer­den. “Bish­er ergibt sich keine Bestä­ti­gung für die Vorwürfe.” 

Nicht öffentlich äußern wollte sich der Min­is­ter zu ein­er Zusam­me­nar­beit des
LKA mit dem Neon­azi. Nach Infor­ma­tio­nen der MAZ hat­te Sven S. neue Hass-CD
im LKA auf den strafrechtlichen Gehalt über­prüfen lassen. Mit dieser
Amt­shil­fe kon­nte der Recht­sex­trem­ist ein Ver­sand-Imperi­um für
recht­sex­trem­istis­che Devo­tion­alien auf­bauen, ohne staatsanwaltliche
Ver­fol­gun­gen fürcht­en zu müssen. 

Im poli­tis­chen Raum wächst der Wider­stand gegen eine der­ar­tige Kooperation.
“Die ober­ste Polizeibehörde muss sich nun vor­w­er­fen lassen, den
Geschäft­ser­folg des ein­flussre­ichen Neon­azis befördert zu haben”,
kri­tisierte gestern Bran­den­burgs Grü­nen-Chef Roland Vogt. “Dass nun auch
noch bekan­nt wird, dass das LKA für den Neon­azi Sven S. die
Ver­fas­sungskon­for­mität der von ihm ver­triebe­nen Hass-CDs über­prüfte, schlägt
dem Fass den Boden aus.” PKK-Chef Schulze hat­te eben­falls gefordert, dass
die Polizei keine “poli­tisch-juris­tis­che Rück­endeck­ung für einen Neonazi
organ­isieren” dürfe. 

Nach Infor­ma­tio­nen aus Ermit­tlerkreisen haben sich LKA-Mitar­beit­er sogar
lobend über die Mitwirkung des Neon­azis Sven S. geäußert. Der sei “total
koop­er­a­tiv”, sei in dem Zusam­men­hang her­vorge­hoben wor­den. “Koop­er­a­tiv” sei
ein ver­rä­ter­isches Wort, befind­et ein Insid­er: “Das deutet darauf hin, dass
er wirk­lich V‑Mann war.” 

Neue Bran­den­burg­er “V‑Mann-Affäre” beschäftigt die Justiz

(MOZ) Pots­dam (dpa) Die Jus­tiz wird den in Medi­en erhobe­nen Vor­wür­fen in der
V‑Mann-Affäre nachge­hen. “Wir prüfen alle Veröf­fentlichun­gen auf Relevanz
für das laufende Ver­fahren”, sagte Gen­er­al­staat­san­walt Erar­do Rautenberg
gestern. Auch die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion des Potsdamer
Land­tages wird sich nach Angaben ihres Vor­sitzen­den Christoph Schulze erneut
mit der Affäre befassen. 

Die “Märkische All­ge­meine Zeitung” (“MAZ”) hat­te berichtet, entgegen
Äußerun­gen von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) habe Bran­den­burgs größter
Händler von Nazi-Musik (Sven S.) als V‑Mann für das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA)
gear­beit­et, obwohl die Staat­san­waltschaft wegen Volksver­het­zung gegen ihn
ermit­telte. Sven S. soll zudem CDs zur Begutach­tung in das Landeskriminalamt
(LKA) gebracht haben. Das Mag­a­zin “Focus” berichtete, dass in der
V‑Mann-Affäre Abhör­pro­tokolle über eine im Feb­ru­ar 2001 verratene
Polizei-Razz­ia gegen die Neon­azi-Szene im LKA manip­uliert wor­den sein
sollen. Schulze sagte gestern: “Wir müssen den Vor­wür­fen nachge­hen”. Das
Gremi­um werde nach der Som­mer­pause zusam­men­treten. Zu prüfen sei, ob im LKA
oder in anderen Behör­den Mitar­beit­er auf eigene Faust mit dem Neonazi
zusammenarbeiteten. 

Das Innen­min­is­teri­um und die Gen­er­al­staat­san­waltschaft hat­ten den
Zeitungs­bericht am Woch­enende demen­tiert. Der Sprech­er des
Innen­min­is­teri­ums, Heiko Hom­burg, bestätigte frühere Aus­sagen von
Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU): “Der Mann war zu keinem Zeit­punkt V‑Mann
des LKA”. Nach Recherchen der “MAZ” soll der ehe­ma­lige Chef ein­er im Jahr
2000 ver­bote­nen mil­i­tan­ten Skin­head-Grup­pierung Ende 2000 ange­wor­ben und
verpflichtet wor­den sein. Sven S. wurde im Dezem­ber 2002 vom Amtsgericht
Brandenburg/Havel wegen Volksver­het­zung zu ein­er Haft­strafe von acht Monaten
auf Bewährung verurteilt. Laut “Focus” hat das LKA Tele­fonate aufgezeichnet,
in denen der V‑Mann Chris­t­ian K. Sven S. über eine Razz­ia informiert habe.
In ein­er Zusam­men­fas­sung habe das LKA notiert, es seien nur belanglose
Gespräche gewe­sen. Das Faz­it ste­he im Wider­spruch zur Abschrift und
tat­säch­lichen Inhalt der mit­geschnit­te­nen Tele­fonate, so das Magazin. 

V‑Mann-Affäre wird ein Fall fürs Parlament

Lan­deskrim­i­nalamt soll mit Neon­azi zusam­mengear­beit­et haben. Die
Geheim­di­enst-Kon­trolleure des Land­tags ver­lan­gen Aufklärung

(Tagesspiegel) Pots­dam. Die neuen V‑Mann-Vor­würfe gegen das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) ziehen
Kreise: Die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK) wird unmit­tel­bar nach
den Par­la­ments­fe­rien zusam­menkom­men, um sich von Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) über die Affäre unter­richt­en zu lassen. Als Ter­min ist nach
Infor­ma­tio­nen des Tagesspiegel der 19. August vorge­se­hen. Schön­bohm selbst
sagte am Mon­tag, er lasse derzeit über­prüfen, ob das Lan­deskrim­i­nalamt mit
Bran­den­burgs größtem Händler von recht­sex­tremer Musik, Sven S., in
irgen­dein­er Form zusam­men gear­beit­et oder gar dessen Hass-CDs begutachtet
habe. “Bis heute 12 Uhr gibt es keine Bestä­ti­gung der Vor­würfe”, sagte
Schön­bohm am Mit­tag wörtlich. Die aus­führliche Stel­lung­nahme des LKA werde
ihm erst in den näch­sten Tagen vorliegen. 

Der Neon­azi Sven S., einst Bran­den­burg-Chef der vom Bundesinnenminister
ver­bote­nen Skin­head-Gruppe “Blood und Hon­our”, soll nach einem Bericht der
“Märkischen All­ge­meinen Zeitung” nicht nur V- Mann des LKA gewe­sen sein,
son­dern sein flo­ri­eren­des Ver­sand-Imperi­um gewis­ser­maßen unter dessen Schutz
aufge­baut haben: Denn das LKA soll die Hass-CDs von Sven S. regelmäßig
begutachtet und den Neon­azi informiert haben, “was er verkaufen darf und was
nicht”. Doch eine Zusam­me­nar­beit zwis­chen dem LKA und Sven S. hätte es nicht
geben dür­fen, denn gegen den 24-Jähri­gen lief ein Ver­fahren wegen
Volksver­het­zung. Inzwis­chen wurde er zu ein­er acht­monati­gen Bewährungsstrafe
verurteilt. Bran­den­burgs Gen­er­al­staat­san­walt Erar­do Raut­en­berg kündigte an,
die Vor­würfe gegen das LKA zu prüfen. 

Der Vor­sitzende der für die Überwachung der Geheim­di­en­ste zuständigen
Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion, Christoph Schulze (SPD), wies darauf
hin, dass Schön­bohm schon vor län­ger­er Zeit vor dem Gremi­um bestrit­ten habe,
dass Sven S. ein V- Mann des LKA sei. Damals ging es um den Ver­rat einer
Polizeirazz­ia gegen die Pots­damer Neon­azi-Szene durch den V‑Mann des
Ver­fas­sungss­chutzes, Chris­t­ian K., an eben jenen Sven S. Das Gespräch im
Feb­ru­ar 2001war vom LKA abge­hört wor­den, die Razz­ia wurde eiligst
vorge­zo­gen — mit mäßigem Erfolg. Die Staat­san­waltschaft ermit­telt seit Mai
wegen des Ver­dachts des Ver­rats von Dien­st­ge­heimnis­sen. Inzwis­chen prüft sie
auch, ob Ermit­tlun­gen gegen LKA-Chef Axel Lüd­ders aufgenom­men wer­den. Ihm
wird nicht nur vorge­wor­fen, die Staat­san­waltschaft über den Ver­rat nicht
informiert, son­dern auch die Pro­tokolle des abge­hörten Gesprächs zwischen
den V‑Leuten manip­uliert zu haben. 

PKK-Chef Schulze sagte dage­gen: “Wenn wir bel­o­gen wor­den sind und es doch
eine wie auch immer geart­ete Zusam­me­nar­beit zwis­chen Sven S. und dem LKA
gab, wird das Kon­se­quen­zen haben müssen.” In Sicher­heit­skreisen wird nach
Tagesspiegel-Infor­ma­tio­nen erörtert, ob es im
LKA “eine kleine Gruppe von
Leuten gibt, die ohne Wis­sen der Behör­den­leitung Kon­takt zu Sven S.
unter­hal­ten hat”. Dies würde bedeuten, “dass die Behörde aus dem Ruder
gelaufen ist”. 

Im Ver­dacht, Hass-CDs begutachtet zu haben

Kon­trol­lkom­mis­sion tagt zu V‑Mann-Affäre

(LR) Die neuen V‑Mann-Vor­würfe gegen das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) ziehen Kreise:
Die Par­la­men­tarische Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK) wird unmit­tel­bar nach den
Par­la­ments­fe­rien zusam­menkom­men, um sich von Innen­min­is­ter Jörg Schönbohm
(CDU) unter­richt­en zu lassen.

Als Ter­min ist nach Infor­ma­tio­nen der RUNDSCHAU bere­its der 19. August
vorge­se­hen. Schön­bohm sagte gestern, er lasse derzeit über­prüfen, ob das
Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) mit Bran­den­burgs größtem Händler von rechtsextremer
Musik, Sven Sch., in irgen­dein­er Form zusam­mengear­beit­et oder gar dessen
Hass-CDs begutachtet habe. “Bis heute 12 Uhr gibt es keine Bestä­ti­gung der
Vor­würfe”, so Schön­bohm gestern Mit­tag wörtlich. Die ausführliche
Stel­lung­nahme des LKA werde ihm in den näch­sten Tagen vorliegen. 

Im Schutze des LKA

Der Neon­azi Sven Sch., einst Bran­den­burg-Chef der vom Bundesinnenminister
ver­bote­nen Skin­head-Gruppe “Blood und Hon­our”, soll nach dem Bericht nicht
nur V‑Mann des LKA gewe­sen sein, son­dern sein flo­ri­eren­des Versand-Imperium
gewis­ser­maßen unter dessen Schutz aufge­baut haben: Denn das LKA soll die
Hass-CDs von Sven Sch. regelmäßig begutachtet und den Neon­azi informiert
haben, “was er verkaufen darf und was nicht”. Eine Zusam­me­nar­beit hätte es
aber schon deshalb nicht geben dür­fen, weil gegen den 24-Jähri­gen ein
Ver­fahren wegen Volksver­het­zung lief. Inzwis­chen ist er zu einer
acht­monati­gen Bewährungsstrafe verurteilt worden. 

Der Chef der für die Überwachung der Geheim­di­en­ste zuständigen
Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion, Christoph Schulze (SPD), wies gestern
darauf hin, dass Innen­min­is­ter Schön­bohm schon vor län­ger­er Zeit vor der PKK
bestrit­ten habe, dass Sven Sch. ein V‑Mann des LKA sei. Damals ging es um
den Ver­rat ein­er großen Polizeirazz­ia gegen die Pots­damer Neonazi-Szene
durch den V‑Mann Chris­t­ian K. des Ver­fas­sungss­chutzes im Feb­ru­ar 2001 an
Sven Sch. Das Gespräch war vom LKA abge­hört wor­den, die Razz­ia wurde eiligst
vorge­zo­gen — mit mäßigem Erfolg. 

Staat­san­walt ermittelt

Die Staat­san­waltschaft, die damals vom LKA nicht unter­richtet wurde,
ermit­telt erst seit Mai 2003 wegen des Ver­dachts des Ver­rats von
Dien­st­ge­heimnis­sen. Inzwis­chen prüft sie auch, ob Ermit­tlun­gen gegen
LKA-Chef Axel Lüd­ders aufgenom­men wer­den. Ihm wird nicht nur vorgeworfen,
die Staat­san­waltschaft über den Ver­rat nicht informiert, son­dern auch
Abhör­pro­tokolle manip­uliert zu haben. Lüd­ders, der als peni­bel gilt, sprach
gegenüber der RUNDSCHAU von “falschen Vorwürfen”. 

PKK-Chef Christoph Schulze meinte: “Wenn wir bel­o­gen wor­den sind und es doch
eine wie auch immer geart­ete Zusam­me­nar­beit zwis­chen Sven Sch. und dem LKA
gab, wird das Kon­se­quen­zen haben müssen.” Er betonte jedoch, dass er dafür
bish­er keine Anhalt­spunk­te sehe und Lüd­ders für inte­ger halte. In
Sicher­heit­skreisen wird nach Infor­ma­tio­nen der RUNDSCHAU die Frage erörtert,
ob es im LKA “eine kleine Gruppe von Leuten gibt, die ohne Wis­sen der
Behör­den­leitung Kon­takt zu Sven Sch. unter­hal­ten hat.” Dies wäre ein
brisantes Poli­tikum, heißt es, “weil die Behörde dann aus dem Rud­er gelaufen
ist.”

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Eigentümliche Skulptur soll an die Schlacht auf den Seelower Höhen erinnern

Peters­dorf — Der Anblick des mächti­gen, etwa 300 Jahre alten Baumstammes
hat­te Hart­mut Lange fast umge­hauen. Unbeachtet und in vier Teile zersägt,
lagen die Reste der Linde auf ein­er Schut­thalde nahe Müncheberg (Land­kreis
Oder-Spree). Lange hat den 1,5 Meter dick­en Stamm vor dem Ver­mod­ern bewahrt.
Die Einzel­teile zu stat­tlich­er Höhe aufeinan­der gestapelt, soll Holz bald zu
einem neuen Anziehungspunkt im Oder­bruch werden. 

Bis dahin macht sich der 62-jährige Kün­stler auf dem Hof der Landgalerie
Mark Bran­den­burg e.V. in Peters­dorf mit Bild­hauereisen, Motorsäge und
Fäus­tel an dem abgeschäl­ten Baum zu schaf­fen. In Schwindel erre­gen­der Höhe
“klebt” Lange an dem Stamm und häm­mert, was das Zeug hält. Auf dem Relief
sind Gestal­ten erkennbar, die sich ver­schlun­gen nach oben streck­en. Wenn der
Bild­hauer Ende des Som­mers sein Mon­u­men­tal­w­erk been­det hat, soll es als
See­len-Stele auf einem Feld zwis­chen Reitwein­er Sporn und Seelow­er Höhen
aufgestellt werden. 

Erin­nern soll das Kunst­werk an die Opfer während der Schlacht um die
Seelow­er Höhen im April 1945. Die Rote Armee war bei Reitwein über die Oder
geset­zt, kämpfte erbit­tert um den Vor­marsch nach Berlin. 35 000 Rotarmisten
und 15 000 Wehrma­chtssol­dat­en ließen dabei ihr Leben. Die Opfer unter
Zivilis­ten sind bis heute ungezählt. Der Kün­stler, erst Anfang der 90er aus
dem Schwäbis­chen nach Bran­den­burg über­siedelt, sprach mit Bewohn­ern der
Oder-Region, dem im Zweit­en Weltkrieg am schw­er­sten zer­störten Landstrich
Deutsch­lands. Er war über­rascht angesichts der dabei aufbrechenden
Emotionen. 

“Um poli­tis­che Schuldzuweisun­gen geht es den meis­ten nicht, son­dern um die
eige­nen Erleb­nisse, die man jahrzehn­te­lang ver­schweigen musste.” Schließlich
war eine reale Geschicht­sa­u­far­beitung in der DDR verpönt. 

Doch der Krieg ist nach Überzeu­gung Langes noch heute eine Wunde in der
Seele der Men­schen, die der Kün­stler nun sicht­bar macht. Sein eigenwilliges
Pro­jekt ist kein Auf­tragswerk, son­dern Eigenini­tia­tive und ein Geschenk an
die Gedenkstätte auf den Seelow­er Höhen. “Ich will keine staatlich
geschützte Kriegs­gräber­für­sorge, son­dern ein Erin­nerungsze­ichen an die
ungezählten Toten, unab­hängig von irgendwelchen Insti­tu­tio­nen.” Im Museum
stößt er damit auf offene Ohren. Gedenkstät­ten­leit­er Gerd-Ulrich Herrmann
wird von Besuch­ern oft nach einem zen­tralen Platz für das Erin­nern an alle
Opfer der denkwürdi­gen Kriegss­chlacht gefragt. “So ein Denkmal ist wichtig
für Geschicht­sa­u­far­beitung und Ver­söh­nung”, glaubt er. 

Ein Besuch der Gedenkstätte auf den Seelow­er Höhen hat­te bei dem
Wahlbran­den­burg­er auch eigene Wun­den wieder aufgeris­sen. “Meine Fam­i­lie floh
in den Kriegswirren aus dem zen­tralpol­nis­chen Thorn über Berlin nach
Süd­deutsch­land.” Lange war damals vier Jahre alt — jet­zt kehrten die
Erin­nerun­gen zurück. Der 62-jährige Kün­stler ist überzeugt, mit seiner
Arbeit an der Stele ein ver­drängtes Trau­ma aufzuar­beit­en. “Ich entdecke
meine Biografie, iden­ti­fiziere mich vor allem mit den zivilen Opfern.”

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Flüchtlinge im Boot über die Neiße

In der Nacht zum Son­ntag kon­nte eine Schleusung von sechs Afgha­nen in Höhe des Gut­shofes Hedicke von ein­er Fußstreife der BGS-Inspek­tion Lud­wigs­dorf vere­it­elt wer­den. Die fün­fköp­fige Fam­i­lie und ein Jugendlich­er gaben an,
seit zwei Jahren auf dem Weg nach West€pa zu sein. 

Die Neiße wurde mit einem Schlauch­boot über­quert. Als die ins­ge­samt sieben Per­so­n­en gestellt wur­den, flüchtete der Schleuser zurück nach Polen. Für einen Afgha­nen war der Gren­züber­tritt dop­pelt gefährlich, da er sich bei
einem Sturz eine Gehirn­er­schüt­terung zuzog. Er wurde von der Streife in das Klinikum Gör­litz gebracht. Die Aufge­grif­f­e­nen wer­den in den kom­menden Tagen nach Polen abgeschoben.

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Landtag befasst sich mit V‑Mann-Vorwürfen: Schulze fordert weitere Untersuchung

Neuer Ver­dacht: Abhör­ergeb­nisse manipuliert

(MAZ) POTSDAM Die Affäre um den mut­maßlichen V‑Mann des Lan­deskrim­i­nalamts (LKA),
Sven S., wird den Pots­damer Land­tag beschäfti­gen. “Wir müssen uns noch
ein­mal damit befassen”, kündigte Christoph Schulze an. Der SPD-Abgeordnete
ist Vor­sitzende der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion (PKK) sowie des
Innenauss­chuss­es des Land­tags. Sollte sich bestäti­gen, dass Brandenburgs
größter Händler von Nazi-Musik als V‑Mann — wie die MAZ berichtete — oder
Infor­mant für das LKA gear­beit­et habe, “hätte das erhe­bliche Konsequenzen
für die, die uns falsch informiert haben”, betonte Schulze gestern gegenüber
der MAZ

In seinem Urteil fühlte sich der SPD-Poli­tik­er offen­bar schon einmal
sicher­er. Nach­dem er sich in ein­er PKK-Sitzung am 15. August 2002
“umfan­gre­ich informiert” gewäh­nt hat­te, erk­lärte Schulze, Sven S. sei “kein
Infor­mant, kein Tippge­ber und kein V‑Mann des LKA” gewe­sen. Innenminister
Jörg Schön­bohm (CDU) bekräftigte damals: “Sven S. ist nicht Infor­mant des
LKA.” An diesem Woch­enende erk­lärte das Innen­res­sort dazu: “Sven S. war zu
keinem Zeit­punkt V‑Mann des LKA.” 

Diskus­sio­nen um amtliche Neben­tätigkeit­en des Neon­azis aus Borkwalde
(Pots­dam-Mit­tel­mark) sind nicht neu. Der Ver­dacht auf eine Zusammenarbeit
mit dem LKA Bran­den­burg ergab sich schon im ver­gan­genen Jahr aus einem
Akten­ver­merk des LKA Sach­sen-Anhalt. Sven S. sei “als Infor­mant für das LKA
Bran­den­burg geführt” wor­den, war dort zu lesen. 

Infor­ma­tio­nen dieser Zeitung aus Sicher­heit­skreisen gehen darüber nun
hin­aus: Das hiesige LKA habe den ehe­ma­li­gen Bran­den­burg-Chef der verbotenen
mil­i­tan­ten Skin­head-Grup­pierung Blood & Hon­our ver­mut­lich Ende 2000
ange­wor­ben. Bere­its zu Beginn des Jahres 2001 habe der Top-Neon­azi für die
Behörde gear­beit­et und sei erfol­gsab­hängig ent­lohnt wor­den. “Sven S. war
V‑Mann des LKA”, heißt es in Sicher­heit­skreisen — verpflichteter V‑Mann, wie
betont wird, nicht nur Informant. 

Sven S. hat sich dazu bish­er nur ein­mal kurz geäußert. “Es gab nie eine
Zusam­me­nar­beit”, sagte er der MAZ im ver­gan­genen Jahr. Dass er seine
Hass-CDs zum LKA brachte, um sie dort auf straf­bare Lied­texte über­prüfen zu
lassen, erwäh­nte er als Form der Zusam­me­nar­beit nicht. 

Unklar bleibt auch, warum — wenn Sven S. kein V‑Mann war, wie er sagt — das
LKA ihm Schutz­maß­nah­men ange­boten haben soll. “Mir wurde x‑mal ein
Zeu­gen­schutzpro­gramm ange­boten, ich habe mich aber nie darauf eingelassen.”
Üblicher­weise wer­den ent­tarnte V‑Männer in Zeugenschutzprogramme
aufgenom­men. In Ermit­tlerkreisen wird Sven S. Ver­hal­ten so erk­lärt, dass er
lieber mit dem Vor­wurf der Spitzelei leben wollte, als sein äußerst
lukra­tives Ver­sand-Imperi­um für recht­sex­treme Devo­tion­alien aufzugeben. Bei
einem Leben mit neuer Iden­tität wäre das erforder­lich gewesen. 

Unter zusät­zlichen Druck ist das LKA am Woch­enende durch den Vorwurf
mut­maßlich­er Akten­ma­nip­u­la­tion ger­at­en. Die Behörde habe zwar am 6. Februar
2001 vier Tele­fonate aufgeze­ich­net, in denen der Verfassungsschutzspitzel
Chris­t­ian K. seinen Fre­und und mut­maßlichen LKA-V-Mann Sven S. detailliert
vor ein­er Razz­ia des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam warnte, berichtet der
“Focus”. In der knap­pen Zusam­men­fas­sung der Abhör­ergeb­nisse sei jedoch “nur
die Rede von belan­glosen Gesprächen, die für das Ermit­tlungsver­fahren gegen
Sven S. nicht rel­e­vant seien”. 

Soll­ten diese Vor­würfe zutr­e­f­fen, würde die Staat­san­waltschaft Pots­dam — die
spätestens seit Dezem­ber 2000 gegen Sven S. wegen Volksverhetzung
ermit­telte — möglicher­weise bis heute getäuscht. Aus den Akten der
Anklage­be­hörde ergeben sich keine Hin­weise auf eine Manip­u­la­tion, erklärte
Gen­er­al­staat­san­walt Erar­do Raut­en­berg.. “Dieser Vor­wurf ist für die
Staat­san­waltschaft neu.” 

Kri­tik an Koop­er­a­tion von LKA mit Neonazi

Schulze: Keine Rück­endeck­ung geben

(MAZ) POTSDAM Die Zusam­me­nar­beit des Lan­deskrim­i­nalamts (LKA) mit Brandenburgs
größtem Händler von Nazi-Musik, Sven S., stößt auf Kri­tik. Die Polizei dürfe
keine “poli­tisch-juris­tis­che Rück­endeck­ung für einen Neon­azi organisieren”
und einen “Per­silschein” für den Ver­trieb recht­sex­tremer CD ausstellen,
forderte der Vor­sitzende der Par­la­men­tarischen Kon­trol­lkom­mis­sion, Christoph
Schulze, gestern gegenüber der MAZ. Er wäre darüber “schw­er verwundert”,
sagte der SPD-Landtagsabgeordnete. 

Unter Staat­san­wäl­ten herrscht eben­falls Unver­ständ­nis über diese Form der
Zusam­me­nar­beit. “So etwas hätte die Staat­san­waltschaft sofort unterbunden”,
heißt es in der Jus­tiz. Das Innen­min­is­teri­um hat die Koop­er­a­tion zwischen
dem LKA und Sven S. nicht dementiert. 

Schlicht ver­sagt

Kom­men­tar in der MAZ

(MAZ) Der Fall des Neon­azis Sven S. aus Bork­walde doku­men­tiert ein­drucksvoll das
teil­weise Ver­sagen ein­er Strafver­fol­gungs­be­hörde im Kampf gegen
Recht­sex­trem­is­mus. Dass Bran­den­burgs größter Händler von Naz­imusik neu
erschienene CDs zur Über­prü­fung in das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA) brachte,
bestre­it­et nicht ein­mal das Pots­damer Innen­min­is­teri­um. Für den jungen
Neon­azi hat­te diese Form der Zusam­me­nar­beit große Vorteile: Mit dem
behördlichen Per­silschein kon­nte Sven S. unbeküm­mert den Großteil der noch
erlaubten Hass-Musik legal verkaufen und mit diesem schwung­haften Han­del ein
mit­tleres Ver­mö­gen anhäufen. Eine strafrechtliche Ver­fol­gung durch den
Staat­san­walt musste er ja nicht befürcht­en — dank fre­undlich­er Unterstützung
durch das LKA. Ohne diese ungewöhn­liche Amt­shil­fe wäre ver­mut­lich folgendes
geschehen: Neon­azi Sven S. hätte deut­lich mehr ver­botene recht­sex­treme CD in
Umlauf gebracht. Daraufhin hätte die Staat­san­waltschaft Pots­dam — die gegen
den ehe­ma­li­gen Bran­den­burg-Chef der ver­bote­nen krim­inellen Vere­ini­gung Blood
& Hon­our bere­its ermit­telte — Sven S. wegen Volksver­het­zung im großen Stil
ankla­gen kön­nen. Heute wäre Sven S. dann wohl nicht Bran­den­burgs größter
Nazimusik-Händler. 

Hat er oder hat er nicht?

Wirbel um eine neue Bran­den­burg­er “V‑Mann-Affäre”

(MOZ) Pots­dam (dpa) Das Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um und die dortige
Gen­er­al­staat­san­waltschaft haben einen Zeitungs­bericht über eine neue Affäre
um einen V‑Mann aus der Neon­azi-Szene zurück­gewiesen. Die “Märkische
All­ge­meine Zeitung” (“MAZ”) hat­te am Woch­enende berichtet, entgegen
Äußerun­gen von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) habe Bran­den­burgs größter
Händler von Nazi-Musik, Sven S., als V‑Mann für das Lan­deskrim­i­nalamt (LKA)
gear­beit­et, obwohl die Staat­san­waltschaft wegen Volksver­het­zung gegen ihn
ermittelte. 

Der Sprech­er des Pots­damer Innen­min­is­teri­ums, Heiko Hom­burg, sagte am
Sonnabend auf Anfrage: “Der Mann war zu keinem Zeit­punkt V‑Mann des LKA”.
Gen­er­al­staat­san­walt Erar­do Cristo­foro Raut­en­berg erk­lärte, für den Verdacht
ein­er V‑Mann-Tätigkeit “gibt es aus den Akten der Staat­san­waltschaft Potsdam
kein­er­lei Erkenntnisse”. 

Der Gen­er­al­staat­san­walt kon­nte auch einen Bericht des Mag­a­zins “Focus” nicht
bestäti­gen, dass in der V‑Mann-Affäre Abhör­pro­tokolle über eine im Februar
2001 ver­ratene Polizei-Razz­ia gegen die Neon­azi- Szene im LKA manipuliert
wor­den sein sollen. “Ich kann auch nicht bestäti­gen, dass das LKA
Bran­den­burg in dem Ver­fahren der Staat­san­waltschaft Pots­dam gegen Sven S.
wegen Volksver­het­zung den Inhalt von Abhör­pro­tokollen zu dessen Schutz
manip­uliert hat. Dieser Vor­wurf ist für die Staat­san­walschaft neu”, sagte
Rautenberg. 

Nach Recherchen der “MAZ” soll der ehe­ma­lige Bran­den­burg-Chef der im
Sep­tem­ber 2000 ver­bote­nen mi
litan­ten Skin­head-Grup­pierung Blood&Honour Ende
2000 ange­wor­ben wor­den sein. Sven S. habe zu Beginn des Jahres 2001 für das
LKA gear­beit­et. Er sei förm­lich verpflichtet und erfol­gsab­hängig bezahlt
wor­den, schreibt das Blatt. Dies sei brisant, weil Sven S. im Dezem­ber 2002
vom Amts­gericht Brandenburg/Havel wegen Volksver­het­zung zu ein­er Haftstrafe
von acht Monat­en auf Bewährung verurteilt wor­den sei. 

Pots­dam weist V‑Mann-Vor­wurf ab

(TAZ) POTSDAM dpa Bran­den­burgs Innen­min­is­teri­um und der Gen­er­al­staat­san­walt haben
einen Bericht über eine neue Affäre um einen V‑Mann aus der Neonazi-Szene
zurück­gewiesen. Die Märkische All­ge­meine Zeitung hat­te berichtet, entgegen
Äußerun­gen von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) habe Bran­den­burgs größter
Händler von Nazi-Musik, Sven S., als V‑Mann für das LKA gear­beit­et, obwohl
wegen Volksver­het­zung gegen ihn ermit­telt wurde. Danach soll der frühere
Bran­den­burg-Chef der ver­bote­nen Skin­head-Gruppe Blood & Hon­our Ende 2000
ange­wor­ben wor­den sein. Der Sprech­er des Pots­damer Innen­min­is­teri­ums sagte:
“Der Mann war zu keinem Zeit­punkt V‑Mann des LKA.” Generalstaatsanwalt
Raut­en­berg erk­lärte, für den Ver­dacht ein­er V‑Mann-Tätigkeit “gibt es aus
den Akten der Staat­san­waltschaft Pots­dam kein­er­lei Erken­nt­nisse”. Auch einen
Focus-Bericht kon­nte er nicht bestäti­gen, wonach in der V‑Mann-Affäre
Abhör­pro­tokolle über eine ver­ratene Polizeirazz­ia gegen die Neon­azi-Szene im
LKA manip­uliert wor­den sein sollen.

Inforiot