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Lakomaer Kulturscheune unter Polizeischutz abgerissen

Unter Polizeis­chutz haben Bag­ger gestern in Lako­ma die Kul­tursche­une und
zwei weit­ere beset­zte Häuser abgeris­sen. Die 30 Beamten hat­ten vorher unter
laut­starkem Protest sieben Demon­stran­ten von den Däch­ern der Häuser geholt
und nach Polizeiangaben vier Per­so­n­en vorüberge­hend in Gewahrsam genommen. 

Um 15 Uhr war die Kul­tursche­une in Lako­ma Geschichte: Der Abrissbagger
brauchte ger­ade ein­mal zehn Minuten, um das ein­stige kul­turelle Zen­trum des
Dor­fes dem Erd­bo­den gle­ichzu­machen. Mit ver­stein­erten Gesichtern sahen
Bewohn­er und Beset­zer des Dor­fes zu, wie die Mas­chine unter Polizeischutz
Stück um Stück des Haus­es in Schutt ver­wan­delte. Vorher hat­ten Polizisten
die bei­den Beset­zer vom Dach geholt. 

Bere­its kurz vor Mit­tag hat­te sich angekündigt, dass der seit Anfang Oktober
schwe­lende Kon­flikt um die drei beset­zten Häuser in Lako­ma nicht mehr
friedlich beizule­gen war. Ein Polizei­hub­schrauber kreiste mehrmals über dem
Dorf. Um 13.20 Uhr fuhren sieben Trans­porter der Bere­itschaft­spolizei vor
dem Dorf vor. Nur zehn Minuten später brachen helm­be­wehrte Beamte das Tor
der beset­zten Kul­tursche­une auf. 

Die Polizis­ten drangen vom Dachbo­den aus über ins Dach geschla­gene Löch­er zu
den Demon­stran­ten vor. Um 14.31 Uhr wurde die erste auf dem Dachfirst
sitzende Beset­zerin in den Korb eines Feuer­wehr-Leit­er­wa­gens gezo­gen. Auch
eine Sitzblock­ade auf der Straße kon­nte dann nicht mehr ver­hin­dern, dass der
Bag­ger zur Sche­une rollte. Sie wurde aufgelöst. Nach dem Abriss der
Kul­tursche­une wur­den auch der ehe­ma­lige Kon­sum und das dritte beset­zte Haus
geräumt und bis in die Abend­stun­den hinein eingerissen. 

Der Umsied­lungs­beauf­tragte von Vat­ten­fall, Joachim Kretschmer, verteidigte
vor Ort das Vorge­hen. Der Konz­ern hat­te Strafanzeige wegen
Haus­friedens­bruchs gestellt, nach­dem Aktivis­ten, die sich «Fre­unde von
Lako­ma» nen­nen, Anfang Okto­ber die Vat­ten­fall gehören­den Häuser
Kul­tursche­une, ehe­ma­liger Kon­sum und das Haus Dorf­s­traße 13 beset­zt hatten.
«Irgend­wann ist Schluss» , sagte Kretschmer. Ein offen­er Brief der Lakomaer
von Dien­stagabend (die RUNDSCHAU berichtete) habe gezeigt, dass der von den
Lako­maern «eingeräumte Ver­hand­lungsspiel­raum nicht akzep­tiert wer­den kann.» 

Weit­ere Ver­hand­lun­gen um die verbliebe­nen Häuser kamen für den sichtlich
erregten Sprech­er der Fre­unde von Lako­ma, Daniel Häfn­er, gestern nicht
infrage: «Mit Her­rn Kret­zschmer heute auf der Dorf­s­traße zu reden verletzt
meine per­sön­liche Würde» , sagte er bitter. 

Die Lako­maer hat­ten bis zum Ende um den Erhalt der Häuser gekämpft:
Vorgestern besuchte eine Lako­ma-Del­e­ga­tion eige­nen Angaben zufolge die
schwedis­che Vat­ten­fall-Zen­trale bei Stock­holm zu Gesprächen. Gestern hatte
die Grüne Liga noch für den kom­menden Son­ntag zu einem Konz­ert in die
Kul­tursche­une eingeladen.

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Erst Gift gegen Bäume, jetzt antisemitische Hetze

Groß Glienicke. Die Pots­damer Polizei ver­sucht, mit ein­er aus vier Beamten
beste­hen­den Son­der­ermit­tlungs­gruppe den Ver­fass­er eines antisemitischen
Het­zblattes aus­find­ig zu machen. Wie berichtet, waren rund um den Groß
Glienick­er See, der auf der Lan­des­gren­ze von Berlin und Bran­den­burg liegt,
Flug­blät­ter verteilt wor­den, in denen jüdis­che Grund­stück­seigen­tümer für
zwei Gif­tan­schläge auf Ufer­bäume ver­ant­wortlich gemacht wer­den. Hin­weise auf
den Ver­fass­er der Zettel und den­jeni­gen, der sie in der Nacht verteilte,
gibt es derzeit nicht. 

Am Mittwoch früh hat­te ein Polizist aus dem Span­dauer Ort­steil Klad­ow auf
dem Weg zur Arbeit das erste der Flug­blät­ter unter dem Scheibenwischer
seines Wagens gefun­den. Er benachrichtigte den Staatss­chutz der Berliner
Polizei, der weit­ere rund 50 der dif­famieren­den Pam­phlete an anderen
Fahrzeu­gen sich­er­stellte. Stun­den später wur­den weit­ere Het­zschriften auf
der Bran­den­burg­er Seite gefun­den — zunächst an der Seep­rom­e­nade in Groß
Glienicke und später auch in Briefkästen der anliegen­den Häuser: “Die Juden
haben sich bre­it­gemacht auf der Glienick­er Seeseite.” 

Der Schreiber wirft den Anwohn­ern vor, sie hät­ten die Bäume vergiftet,
nach­dem mehrere ihrer Baum­fäl­lanträge abgelehnt wor­den seien. Der Groß
Glienick­er Bürg­er­meis­ter, Daniel Dörr, sagte, ihm sei nicht bekan­nt, dass
jemals ein Fäl­lantrag für diesen Bere­ich gestellt wor­den wäre. Auch lebten
einige der in dem Flug­blatt namentlich beschuldigten Anwohn­er schon zu
DDR-Zeit­en in Groß Glienicke, sagte Dörr. In dem Ort werde das Flugblatt
“scharf verurteilt”. 

Im Juli und August war am Bran­den­burg­er Seeufer eine Mis­chung aus
Unkrautver­nich­tungsmit­tel und Dieselöl an die Wurzeln von Bäu­men gekippt
wor­den. Der Täter ist noch immer unbekan­nt, die meis­ten Bäume überstanden
den Anschlag mit der Gift­brühe. Es wurde ver­mutet, dass Anwohn­er hin­ter den
Anschlä­gen steck­ten, denen die Bäume die Sicht auf den See verdeck­en. Nach
der ersten Tat galt für mehrere Tage ein Bade­ver­bot im See. Außer­dem wurden
sicher­heit­shal­ber einige Bäume gefällt — man fürchtete um ihre
Stand­fes­tigkeit nach dem Anschlag. Das zweite Atten­tat über­standen die Bäume
unversehrt.

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Revierpolizisten zeigen Herz

Am 8. Okto­ber kam es in Wriezen zu einem Stre­it mit Schlägerei zwischen
einem 33-jähri­gen Asyl­be­wer­ber aus Kamerun und mehreren deutschen
Jugendlichen. Dabei wurde das Opfer Aris­tide K. aus ein­er dreiköpfigen
Gruppe her­aus mit frem­den­feindlichen Begrif­f­en beschimpft und mehrfach
geschla­gen. Eine hinzuk­om­mende jun­gen Frau bat er, die Polizei zu
informieren. Statt dessen wurde er auch von dieser Per­son beschimpft und
bespuckt. 

Im Zuge der Nah­bere­ichs­fah­n­dung kon­nte die Polizei einen 16-jährigen
Tatverdächti­gen aus Wriezen (1,51 Promille) und einen 18-jährigen
Tatverdächti­gen aus Eber­swalde (1,89 Promille) stellen. Kurz darauf
ermit­tel­ten die Polizeibeamten einen weit­eren 21-jähri­gen Tatverdächtigen
aus Eber­swalde (1,91 Promille) sowie die bere­its genan­nte 18 Jahre junge
Frau, die mit 1,45 Promille eben­falls alko­holisiert war. Diese vier Personen
wur­den vor­läu­fig festgenom­men. Gegen sie wird jet­zt wegen des Ver­dachts der
Volksver­het­zung und gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung ermittelt. 

Während dieser Auseinan­der­set­zung wurde das Fahrrad des Geschädigten
beschädigt. Der Revier­polizist der Stadt Wriezen, Arnulf Lüben, brachte am
Fol­ge­tag das beschädigte Fahrrad zu einem Fahrradgeschäft in der Wriezener
Wil­helm­straße. Er hat­te von dem tragis­chen Vor­fall am Tag zuvor gehört und
wollte dem Kameruner Aris­tide K., den er seit Jahren per­sön­lich ken­nt, eine
Freude machen, indem er das Fahrrad repari­eren lässt. 

Da sich die Kosten für eine Reparatur höher her­ausstell­ten, als das Fahrrad
ver­mut­lich wert ist, entschloss sich Lüben ein Fahrrad aus dem Bestand des
Fahrradgeschäftes zu erwer­ben. Revier­polizist Man­fred Schüler,
Revier­polizist im Amt Barnim/Oderbruch, begrüßte die Idee und beteiligte
sich sogle­ich an den Kosten. Als Herr Krakow vom Wriezen­er Fahrradgeschäft
von der Aktion erfuhr, über­prüfte er kosten­los den tech­nis­chen Zus­tand des
Fahrrades und ver­sah dieses anschließend mit einem TÜV-Zeichen. 

Am 16. Okto­ber wurde dem Kameruner Aris­tide K. im Asylbewerberheim
Kuners­dorf das Fahrrad samt Fahrrad­pass übergeben. Der offensichtlich
gerührte Aris­tide K. bedank­te sich her­zlich für das großzügige Geschenk.

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Noch keine Entscheidung zum Abriß Lacomas

Neue Ver­anstal­tun­gen in der umkämpften Kul­tursche­une sowie Laco­ma-Fahrt nach Schweden

Berlin/Potsdam 16.10.2003: In der umkämpften und vom Abriß bedrohten
Kul­tursche­une von Laco­ma bei Cott-bus sind in den näch­sten Tagen weitere
Ver­anstal­tun­gen geplant. 

Am Son­ntag nach­mit­tag um 16 Uhr wird ein Lieder­pro­gramm aufgeführt,
nach­dem für 14 Uhr für Inter­essen­ten eine öffentliche Dorfführung
ange­boten wird. 

Eine Del­e­ga­tion aus Laco­ma hat am Mittwoch spon­tan die schwedische
Vat­ten­fall-Zen­trale bei Stock­holm besucht und wurde dort emp­fan­gen. Ob Vat­ten­fall nun noch ein­mal einen Ver­hand­lung­ster­min mit Vere­in und Besetzern
anstrebt, wird schein­bar geprüft. Alter­na­tive wäre die baldige Räu­mung der Grund­stücke durch Polizei oder BGS

Vor Ort in Laco­ma informierten sich inzwis­chen sowohl
Vat­ten­fall-Betrieb­sräte am Dien­stag, als auch am Mittwoch der sor­bis­che Abge­ord­nete des säch­sis­chen Land­tags Heiko Kosel über die Lage. 

Für die näch­sten Wochen plant der Laco­ma e.V. eine Ver­anstal­tungsrei­he zu umwelt­sozi­ol­o­gis­chen The­men, in der gemein­sam mit Stu­den­ten und Dozen­ten der
BTU Cot­tbus auch Bezug auf die aktuellen Ereignisse um Laco­ma genom­men wird. 

Weit­ere Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen: www.lacoma.de.

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Potzlow-Prozess: Plötzlicher Zeuge ohne Gewicht

NEURUPPIN Ein über­raschend aufge­tauchter Zeuge, der vor­gab, brisante Details zum Pot­zlow-Prozess um den Mord an Mar­i­nus Sch. aus­sagen zu kön­nen, hat diesen zwar verzögert, aber inhaltlich nicht beeinflusst. 

Der 26-jährige, derzeit im Gefäng­nis Berlin-Tegel inhaftierte Enri­co H. behauptete gestern vor dem Neu­rup­pin­er Landgericht, dass der Angeklagte Mar­co Sch. bere­its im Som­mer 2000 an einem Bade­see bei Tem­plin davon gesprochen habe, Mar­i­nus Sch. umbrin­gen zu wollen. Die tat solle mit dem soge­nan­nten „Bor­d­stein­kick“ aus dem Film „Amer­i­can His­to­ry X“ ihr tödlich­es Ende find­en. Ange­blich anwe­sende Zeu­gen kon­nte H. nicht nennen. 

Rich­terin Ria Bech­er hat­te gestern den Mann bere­its vor dessen Aus­sage mehrfach außergewöhn­lich ein­drück­lich gewarnt: „Ihr Angaben müssen der Wahrheit entsprechen!“ Im Laufe sein­er Vernehmung ver­strick­te sich der Mann immer heftiger in Wider­sprüche. So sagte er, dass der Mar­co Sch. belas­tende Satz auch erst im Som­mer 2001 gefall­en sein könne. Die Vertei­di­gung kon­fron­tierte den Zeu­gen mit dem Fakt, dass Mar­co Sch. in bei­den Som­mern – 2000 und 2001 – inhaftiert gewe­sen sei. 

Die nochmals notwendi­gen Plä­doy­ers blieben bezüglich der Straf­maße unverändert. 


Das Geheim­nis mit ins Gefäng­nis genommen

Brisante Zeu­ge­naus­sage kaum glaubhaft

NEURUPPIN Warum diese Show vor Gericht? Warum diese offen­sichtlich erfun­de­nen Aus­sagen? Auch Staat­san­wältin Eva Hoffmeis­ter schien gestern rat­los, weshalb der Zeuge Enri­co H. der­art leicht Wider­leg­bares aus­sagte: „Ich weiß es nicht, fra­gen sie ihn selb­st.“ Das war nicht mehr möglich. Der aus­ge­sprochen selb­st­be­wusst wirk­ende Häftling war bere­its wieder auf dem Weg in Gefäng­nis Berlin-Tegel. Dahin nahm er sein Geheim­nis mit, was ihn dazu bewogen hat, mit seinen Aus­sagen den Prozess um den Mord an Mar­i­nus Sch. um einen Prozesstag zu verlängern. 

Dabei hätte die Aus­sage des 26-Jähri­gen dur­chaus brisant sein kön­nen. Immer­hin behauptete er, dass mit Mar­co Sch. ein­er der drei Angeklagten bere­its im Som­mer 2000 den Mord an Mar­i­nus Sch. nach Vor­bild des Bor­d­stein­kicks aus dem Film „Amer­i­can His­to­ry X“ angekündigt habe. Hätte diese Aus­sage den Nach­fra­gen der Prozess­beteiligten standge­hal­ten, wäre nahe zu leg­en gewe­sen: Der Mord war ein­schließlich grausamer details langfristig geplant. 

Doch der Angeklagte, der mit mil­itärisch-zack­igem Ja und Nein sowie ein­er fes­ten, laut­en Stimme antwortete, ver­strick­te sich immer stärk­er in Ungereimtheit­en. Mal sollen die belas­ten­den Worte im Som­mer 2000 gefall­en sein, mal 2001. Mal habe er Mar­co Sch. gese­hen, mal nur dessen ange­bliche Hak­enkreuz-Tätowierung auf dem Rück­en. Dann wieder sei ihm alles nur in Gesprächen zuge­tra­gen wor­den. Schließlich räumte er ein: „Es kann sein, dass in einem gewis­sen Maß eine Ver­wech­slung vorliegt.“ 

Weit­ere Aus­sagen blieben eben­so halt­los. So will er Mar­i­nus Sch. selb­st an ein­er „Frit­ten­bude in Tem­plin beim Mit­tagessen“ ken­nen gel­ernt haben. Dabei soll dieser bestätigt haben, dass ihm Mar­co Sch. aus dem Gefäng­nis her­aus wegen ein­er früheren Aus­sage vor Gericht bedro­he. Den Neu­rup­pin­er Prozess-Beteiligten ist hinge­gen nichts darüber bekan­nt, dass Mar­i­nus jemals gegen Mar­co Sch. aus­sagen musste. 

Die Vor­sitzende Rich­terin Ria Bech­er schien ihren Ärg­er über diese Art von Prozessverzögerung kaum zurück­hal­ten zu kön­nen. „Sie haben eine etwas merk­würdi­ge Vorstel­lung von dem, was hier läuft. Hier geht es um Tat­sachen, nicht um Ver­mu­tun­gen!“, gab sie dem zeu­gen in ungewöhn­lich schar­fem Ton zu ver­ste­hen. Der hat­te in der Tat – obwohl er bere­its als Täter mehrfach Gericht­ser­fahrung sam­meln kon­nte – eine sehr eigene Ansicht, wie ein Gerichtsver­fahren ver­läuft. „Ich denke, dass das hier keine Rolle spielt!“, wich er der Auf­forderung aus, erwäh­nte Zeu­gen namentlich zu nenne, die seine Aus­sagen bestäti­gen könnten. 

Die Vertei­di­gung lies es sich nicht nehmen, den Zeu­gen verei­di­gen zu lassen. Obwohl dieser nochmals Bedenkzeit bekam, blieb er bei seinen Aus­sagen: „Ich schwöre es!“ Soll­ten sich diese drei Worte als Meineid her­ausstellen, muss er mit einem Jahr Frei­heit­sentzug rechnen. 

Das für gestern geplante Urteil gegen die drei Angeklagten wird nun am 24. Okto­ber erwartet.

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Der mysteriöse Zeuge

Wer ist Enri­co H.? Der 26-Jährige will gehört haben, wie ein­er der
Angeklagten des Pot­zlow-Prozess­es den Mord an Mar­i­nus Schöberl ankündigte

 

(Tagesspiegel, Frank Jansen) Neu­rup­pin. Die Über­raschung ist groß, das Rät­sel­rat­en noch größer: Kann der
ominöse neue Zeuge dem Pot­zlow-Prozess in let­zter Minute einen neuen Dreh
geben — oder ihn gar zum Platzen brin­gen? Nach­dem sich am vergangenen
Fre­itag der Anwalt des in Berlin inhaftierten Enri­co H. beim Landgericht
Neu­rup­pin gemeldet hat, sind in Jus­tizkreisen wider­sprüch­liche Äußerun­gen zu
hören. Da ist von ein­er möglichen “Luft­num­mer” die Rede, aber es wird auch
nicht aus­geschlossen, dass der Zeuge H. neue Hin­ter­gründe zum Mord an dem
16-jähri­gen Mar­i­nus Schöberl präsen­tiert. So ist für den heuti­gen Donnerstag
offen­bar ein beson­ders span­nen­der Prozesster­min zu erwarten — obwohl das
zunächst angekündigte Urteil ausfällt. 

 

Der Tem­plin­er Anwalt Diet­rich Schmidt hat­te am Fre­itag bei der Strafkammer
angerufen und mit­geteilt, sein Man­dant Enri­co H. habe im Som­mer 2000 am
Lübbe­see (Uck­er­mark) eine Äußerung des Angeklagten Mar­co S. gehört. Dieser
soll gesagt haben, er wolle Mar­i­nus Schöberl umbrin­gen. Bis­lang war von
Todes­dro­hun­gen nichts bekannt. 

 

Mar­co S. hat zwei Jahre später, in der Nacht zum 13. Juli 2002, laut
Staat­san­waltschaft die tödliche Folter begonnen. Er habe Schöberl gezwungen,
sich als “Jude” zu beze­ich­nen. Es fol­gten stun­den­lange Schläge und Tritte,
an denen sich neben Mar­co S. sein Brud­er Mar­cel und Sebas­t­ian F.
beteiligten. Schließlich musste Schöberl in einem ehe­ma­li­gen Schweinestall
im Dorf Pot­zlow in die Kante eines Beton­trogs beißen. Mar­cel S. sprang dann
mit bei­den Beinen auf den Hin­terkopf des Jugendlichen. Diese Tor­tur, nach
dem grausi­gen Muster eines “Bor­d­stein­kicks” aus dem US-Film “Amer­i­can
His­to­ry X”, über­lebte Schöberl nicht. 

 

Mar­cel S. hat den Sprung zugegeben, aber einen Vor­satz verneint und von
einem “Black­out” gesprochen. Sollte der neue Zeuge nun glaub­haft darstellen
kön­nen, dass Marcels Brud­er Mar­co zwei Jahre vor der Tat eine Todesdrohung
gegen Mar­i­nus Schöberl aussprach, erschiene ein lange geplanter Mord der
bei­den Brüder möglich — statt eines “Black­out”.

 

Wer ist dieser plöt­zlich aufge­tauchte Zeuge? In Sicher­heit­skreisen heißt es,
Enri­co H. sei selb­st als rechter Schläger aufge­fall­en. Der 26 Jahre alte
Mann aus Tem­plin sitzt in der JVA Tegel eine acht­monatige Haft­strafe ab,
unter anderem wegen Kör­per­ver­let­zung. Unklar bleibt, ob H. mit den Brüdern
Mar­co und Mar­cel S. bekan­nt war oder nur zufäl­lig am Lübbe­see eine
Mord­dro­hung auf­schnappte. Es ist außer­dem fraglich, dass Mar­co S. die üblen
Worte von sich gab, denn er saß im Som­mer 2000 in Haft. Ob er Aus­gang hatte,
ist noch nicht gek­lärt. Möglicher­weise hat der Zeuge auch Mar­co S. mit
seinem Brud­er Mar­cel ver­wech­selt. Und dann bleibt noch die Frage, warum sich
Enri­co H. erst jet­zt gemeldet hat, beina­he fünf Monate nach dem Beginn des
in den Medi­en stark beachteten Pot­zlow-Prozess­es. Der Anwalt von H. gab
gestern nur eine karge Antwort: “Ich stecke in meinem Man­dan­ten nicht drin.” 

 

Wie der Vertei­di­ger von Mar­co S. die neue Lage bew­ertet, war gestern nicht
zu erfahren. Der Anwalt von Mar­cel S., Volk­mar Schöneb­urg, hält die Angaben
des neuen Zeu­gen für unglaub­würdig. Gelassen äußerte sich der Verteidiger
von Sebas­t­ian F., Ulrich Drewes. Die Vernehmung des Zeu­gen, meint Drewes,
“wird kaum Ein­fluss auf den Aus­gang des Ver­fahrens haben”.

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Herzberger erneut zu Gentest gerufen

Herzberg — Der Mas­sen­gen­test zu einem Dop­pel­mord in Sach­sen geht in Herzberg
(Elbe-Elster) wegen bish­er geringer Beteili­gung in die zweite Runde. Das hat
gestern die Polizei bestätigt. Nur 852 von 2500 Män­nern aus dem Ort und der
Umge­bung an der Gren­ze zu Sach­sen waren Anfang Juli dem Aufruf der
säch­sis­chen Kripo gefol­gt, frei­willig eine Spe­ichel­probe abzugeben. Ein
Tre­f­fer war nicht darunter. 

Die Polizei aus dem säch­sis­chen Tor­gau bemüht sich seit neun Jahren
verge­blich, den Dop­pel­mord an der 17-jähri­gen Antje Köh­ler und ihrer damals
erst anderthal­b­jähri­gen Cou­sine Sandy aufzuk­lären. Nun sollen auch die
Män­ner der Jahrgänge 1949 bis 1974 eine Spe­ichel­probe abgeben, die der Bitte
um Teil­nahme am Gen­test bish­er nicht gefol­gt sind. 

An den Leichen der Opfer kon­nten DNA-Spuren gesichert wer­den, die jet­zt als
Ver­gle­ichs­ma­te­r­i­al dienen werden.

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Antisemitische Flugblätter am Glienicker See

Am Mittwochmit­tag wurde der Pots­damer Polizei durch Bürg­er mit­geteilt, dass
im Bere­ich der Ort­slage Groß Glienicke am Glienick­er See antisemitische
Flug­blät­ter mit volksver­het­zen­dem Inhalt aufge­fun­den wur­den. Durch die
sofort einge­set­zten Polizeibeamten wur­den in Groß Glienicke drei derartige
Flug­blät­ter im Bere­ich der Seep­rom­e­nade hin­ter Scheiben­wis­ch­ern und ein
weit­eres Flug­blatt in der Dorf­s­traße auf der Straße aufgefunden. 

In diesen Schmäh­schriften wer­den jüdis­che Bürg­er beschuldigt für
Boden­verun­reini­gun­gen am Ufer des Glienick­er Sees im August diesen Jahres
ver­ant­wortlich zu sein. 

Der Lageaus­tausch mit der Berlin­er Polizei ergab, dass auf der Berliner
Seite des Glienick­er Sees in Klad­ow die gle­ichen Flug­blät­ter sichergestellt
wurden. 

Im Pots­damer Polizeiprä­sid­i­um wurde eine Ermit­tlungs­gruppe des
Staatss­chutzkom­mis­sari­ates der Krim­i­nalpolizei des Polizeiprä­sid­i­ums Potsdam
zur Aufk­lärung der Straftat gebildet. 

Die Polizei bit­tet um Mithilfe

Wer hat in Groß Glienicke im Bere­ich der Seep­rom­e­nade und der Dorf­s­traße in
der Nacht zum Mittwoch oder in den frühen Mor­gen­stun­den des 15.10.2003
Per­so­n­en bei der Verteilung dieser Flug­blät­ter bemerkt? 

Sach­di­en­liche Hin­weise nehmen das PP Pots­dam unter der Bürgertelefonnummer
0700 3333 0331 bzw. jede
andere Polizei­di­en­st­stelle entgegen.

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Pfeffer und Salz gegen den Castor

Die Ini­tia­tive Pfef­fer & SalZ wird sich am 25.10.2003 an den bun­desweit­en Aktio­nen gegen die Ver­ant­wor­tung der Deutschen Bahn bei den CASTOR- Trans­porten beteiligen. 

Die Deutsche Bahn prof­i­tiert seit vie­len Jahren vom ver­ant­wor­tungslosen Trans­port von Atom­müll quer durch die Bun­desre­pub­lik. Klar ist: Ohne die Deutsche
Bahn gibt es keine Atom­müll­trans­porte. Im Vor­feld erneuter Ver­suche, aufgear­beit­eten Atom­müll in das Zwis­chen­lager Gor­leben zu brin­gen, rufen wir deshalb gemein­sam mit ver­schiede­nen Grup­pen und Ini­tia­tiv­en dazu auf, der Deutschen Bahn am 25.10.2003 ihre Ver­ant­wor­tung deut­lich zu machen. 

Das Prinzip ist ganz einfach: 

Bran­den­burg- Tick­et kaufen und den ganzen Sam­stag gemein­sam Bahn fahren. Mit Plakat­en, Flug­blät­tern, Aufk­le­bern und ver­schieden­sten kreativ­en Aktio­nen kann man das Sys­tem Bahn an einem Tag gehörig durcheinan­der brin­gen und sehr
vie­len Men­schen deut­lich machen, dass das Prob­lem der massen­weisen Pro­duk­tion und Lagerung von Atom­müll noch immer nicht gelöst ist. 

Plakate, Flug­blät­ter, Spuck­is u.ä. gibt es unter:

www.wirsindamzug.de
und über:

initiative-pfefferundsalz@gmx.net

Und im Novem­ber sehen wir uns im Wendland! 

Pfef­fer & SalZ

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NPD suchte vergeblich nach Abnehmern für Wahlpropaganda

Heute fand in Erkn­er von 10 bis 12 Uhr in der Friedrich­straße ein Wahlkampf­s­tand der NPD statt.
Etwa zehn Nazis standen sich zwei Stun­den lang die Beine in den Bauch und sucht­en verzweifelt nach Abnehmern für ihre Wahl­pro­pa­gan­da. Jörg Häh­nel quälte seine Gitarre und die Ohren der (zwangsweise) Zuhören­den, da er aber ohne
Mikrophon sang, kon­nte die Lieder des “Nationalen Bar­den” nicht weit gehört werden. 

Anwe­send waren außer­dem Udo Voigt (NPD-Parte­ichef), Man­fred Kar­ras (50 Jahre alt aus Wolters­dorf; Lek­tor für den Bere­ich Geschichte des Akademie-Ver­lages), Klaus Beier und Sebas­t­ian Sch. (Straus­berg).

NPD-Wahlkämpfer hängten während des Aufen­thaltes in Erkn­er NPD-Plakate auf. 

Skan­dalös war das Ver­hal­ten der Polizei. Sie führte teil­weise an den Ort­se­ingän­gen Vorkon­trollen durch und waren auch son­st sehr eifrig mit Per­son­alien­auf­nah­men und Platzverweisen. 

Unter­stützt wurde die örtliche Polizei durch Bere­itschaft­spolizis­ten aus Pots­dam und zivile Beamte, ver­mut­lich von der MEGA

Der NPD-Wan­derzirkus zog pün­klich um 12 Uhr ab und fuhr nach Storkow, wo ab 12.30 Uhr ein weit­er­er-Info­s­tand angemeldet war. Ab 15 Uhr gastirte sie dann in
Fürstenwalde. 

Antifa Erkn­er

Für Hin­ter­gründe siehe auch den Infori­ot-Bericht Mor­gen NPD-Infostände

Inforiot