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Gründung einer Action-Samba-Band geplant

Wir sind eine unab­hängige Ini­tia­tive von ange­hen­den Sam­bis­tas, die es sich in die Köpfe geset­zt haben, eine Action-Sam­ba-Band für Berlin zu grün­den. Jed­eR ist her­zlich willkom­men (wir ler­nen auch ger­ade erst;-). Auss­er Dir suchen wir noch Instru­mente, Spenden, Proberäume…

Grün­dungstr­e­f­fen

mit Ein­führung ins Sambaspielen

9. — 11. Juli 2004

Kessel­berg (bei Berlin)

Beginn: Fre­itag 16 Uhr 

Die ersten wer­den schon am Fre­itag mor­gen ankom­men, damit wir noch Instru­mente bauen können. 

Es wer­den einige Leute vom inter­na­tionalen Sam­ba-Move­ment als Trainer­In­nen dabei sein. Wer meint, selb­st in der Lage zu sein, als Trainer­In zu fungieren, sage bitte geson­dert bescheid. 

Bitte mit­brin­gen

Zelt, Schlaf­sack (Iso­mat­te)

Drum­sticks (kann man für wenig Geld kaufen)

Instru­mente (falls vorhan­den), anson­sten kann alles benutzt wer­den, was einen Res­o­nanzkör­p­er hat son­stiges Spielzeug

gutes Wetter 

Der Work­shop ist kosten­los; wir bit­ten aber, einen Unkosten­beitrag für die Verpfle­gung einzuplanen. 

Falls möglich bitte vorher unter action-samba-berlin-at-so36.net oder 0173–3887911 verbindlich anmelden, damit wir bess­er pla­nen kön­nen. Wer noch Zeit hat, uns beim organ­isieren zu helfen, ist her­zlich ein­ge­laden. Vor allem über Trans­portka­paz­itäten wür­den wir uns sehr freuen. 

Poli­tis­ches Selbstverständnis

Um gle­ich alle Klarheit­en zu beseit­i­gen: Wir gehören als Gruppe kein­er poli­tis­chen Organ­i­sa­tion an, noch fühlen wir uns ein­er solchen verpflichtet. Ins­beson­dere nehmen wir nicht an etwaigen Grabenkämpfen wie denen zwis­chen der Volks­front von Judäa und der Jud… ähm… den Anti-Imps und den Anti-Deutschen teil. 

Wenn wir nicht tanzen kön­nen, dann ist es nicht unsere Revolution!

Mehr Infos unter action-samba.so36.net.

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Folter-Vorwurf: Polizei fahndet bundesweit

Frank­furt (Oder) — Die Polizei fah­n­det bun­desweit nach dem extrem gewalt­bere­it­en 28-jähri­gen Ron­ny Bret­tin aus Frank­furt (Oder). Er soll gemein­sam mit zwei Män­nern und zwei Frauen am 5. Juni einen 23-jähri­gen Frank­furter stun­den­lang mis­shan­delt, gefoltert und verge­waltigt haben. Das Opfer über­lebte mit viel Glück und dank des medi­zinis­chen Geschicks der Ärzte im Kranken­haus Mark­endorf. Dort wurde er nach ein­er Not­op­er­a­tion in ein kün­stlich­es Koma ver­set­zt. Der Mann erlitt Rip­pen­brüche, Verbrennungen
und einen Dar­m­durch­bruch. Nach Angaben der Staat­san­waltschaft Frank­furt (Oder) schwebt er nicht mehr in Lebens­ge­fahr, wird aber wohl schwere Schä­den behalten. 

Der Flüchtige hat laut Staat­san­waltschaft die “ganze krim­inelle Palette” von recht­sex­trem­istis­chen poli­tis­chen Tat­en bis hin zu Raub aufzuweisen. Er saß mehrere Jahre im Gefäng­nis. Zulet­zt war er zu ein­er Frei­heitsstrafe von
sechs Jahren verurteilt wor­den. Davon ver­büßte er einen Teil und wurde auf Bewährung ent­lassen. Für Hin­weise, die zur Ergrei­fung von Ron­ny Bret­tin führen, ist eine Beloh­nung in Höhe von 1500 Euro ausgesetzt. 

Nach bish­eri­gen Ermit­tlun­gen wurde das Opfer auf offen­er Straße im Frank­furter Plat­ten­bau­vier­tel Neu­beresinchen ent­führt. In ein­er Woh­nung wurde der Mann stun­den­lang gequält, unter anderem mit einem heißen Bügeleisen, bren­nen­den Zigaret­ten und Vogelkot. Gegen die vier bislang
festgenomme­nen Täter ist Haft­be­fehl wegen Kör­per­ver­let­zung, sex­ueller Nöti­gung und Verge­wal­ti­gung erlassen. Ein­er der Beschuldigten gab als Motiv einen Racheakt an. Ange­blich soll das Opfer eine junge Frau verge­waltigt haben. Doch dafür fan­den die Ermit­tler keine Anhaltspunkte.

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Rechter Alltag in Oranienburg

Studie zu Recht­sex­trem­is­mus in der Kreis­stadt: Die Szene ist organ­isatorisch schwach — doch einem recht­en Kon­sens tut das keinen Abbruch

(MAZ, Jens Thomas) ORANIENBURG In der Oranien­burg­er Jugend sind recht­sex­treme Erschei­n­ungs­for­men seit fast
zwei Jahrzehn­ten fest etabliert. Das ist das Ergeb­nis ein­er zwei­jähri­gen Studie zum The­ma jugendlich­er Recht­sex­trem­is­mus in der 30 000 Ein­wohn­er großen Stadt im Ober­hav­el-Kreis. Dieser Extrem­is­mus zeige sich heute jedoch nicht mehr allzu offen­sichtlich: Wed­er gebe es in der Kle­in­stadt mit einem
Aus­län­der­an­teil von 1,9 Prozent eine Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD noch Kam­er­ad­schaften. Vielmehr kon­nten die Forsch­er “diverse Jugend­grup­pen” mit ins­ge­samt bis zu 100 Per­so­n­en beobacht­en, die ein aus­län­der­feindlich­es bis
recht­sex­tremes Ver­hal­ten haben. 

Zwei Jahre erforschte eine Stu­den­ten­gruppe unter Leitung des Berlin­er FU-Poli­tikpro­fes­sors Hajo Funke die Stadt. Die Unter­suchung baut auf Forschungsergeb­nis­sen des 1998 veröf­fentlicht­en Buch­es “Wir wollen uns nicht
daran gewöh­nen” von Markus Kem­per, Har­ald Kli­er und Hajo Funke auf. Damals sollte Frem­den­feindlichkeit in Oranien­burg unter­sucht und die Bürg­er dazu ermutigt wer­den, einen recht­en Kon­sens in der Stadt nicht hinzunehmen. 

Dies­mal ging um mehr: Auch das demokratis­che Engage­ment sollte kri­tisch hin­ter­fragt wer­den. Ergeb­nis: Man habe sich mit­tler­weile an eine All­t­agskul­tur mit recht­sex­tremen Vorze­ichen gewöh­nt, sagt Ralph Gabriel, Mitini­tia­tor der Studie. Die gewalt­täti­gen Straßenkrawalle rechtsextremer
Jugend­grup­pen nach der Wende hät­ten sich zwar ver­flüchtigt — aber seit 1999 nehme recht­sex­treme Gewalt wieder zu. Meist werde das mit den Worten “Früher war alles schlim­mer.” abge­tan, so die Forsch­er. Heute gebe es in Oranienburg
zum Teil einen recht­sex­tremen Kon­sens, in den sich Jugendliche ein­fach eingliedern kön­nen. So gel­ten rechte Marken wie Cons­daple als in. Die Jugendlichen wür­den sich meist als “rechts aber unpoli­tisch” beze­ich­nen. Und
generell fände man Aus­län­der meist “scheiße” — obwohl es sie in der Stadt kaum gibt. 

Auf­fäl­lig ist, wie wenig organ­isiert die Recht­sex­trem­is­ten sind. Zwar gebe es den Märkischen Heimatschutz mit ein­er “Sek­tion Ober­hav­el” und vier Sym­pa­thisan­ten oder die NPD mit einzel­nen Mit­gliedern im Kreis. Die Forsch­er kon­nten in der Stadt keine Organ­i­sa­tio­nen oder Parteien find­en, die aktiv
sind. “Doch eine feste Struk­tur in der recht­sex­tremen Szene Oranien­burgs ist offen­sichtlich gar nicht notwendig. Die Szene ist auch so quick­lebendig”, sagt Gabriel. Die Übergänge vom nor­malen Dor­fju­gendlichen zum
Recht­sex­trem­is­ten seien fließend. Die Jugendlichen träfen sich spon­tan an Orten wie dem Schloss­park oder am Lehnitzsee. Das seien “Zonen der Angst”,
wie es die Forsch­er nen­nen. Orte, die recht­sex­treme Jugendliche dominierten. Da komme es dann unter Alko­hole­in­fluss auch zu Pöbeleien oder Übergriffen
gegen Andersaussehende. 

Erschüt­ternd sei, wie wenig “demokratis­ches Engage­ment” dem ent­ge­genge­bracht wird, so die Forsch­er. So ließ der Leit­er des ansäs­si­gen Jugend­clubs ver­laut­en, dass er den Recht­sex­trem­is­mus nicht als das eigentliche Problem
anse­he. Michael Ney, Vize-Lan­drat von der CDU, hat­te sog­ar öffentlich gegen eine Studie zu recht­sex­tremen Erschei­n­ungs­for­men in der nahe gele­ge­nen Sied­lung Leege­bruch protestiert. “Die Stadt will sich im pos­i­tiv­en Licht
darstellen”, erk­lärt sich Lisa Wandt vom Forscherteam das Verhalten. 

Doch nicht alle nehmen das stillschweigend hin. So gibt es vor Ort die “AG gegen Rechts” oder das “Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt”. Dies seien aber nur vere­inzelte Gegeninitiativen. 

Die Studie “Futur Exakt. Jugend­kul­tur in Oranien­burg zwis­chen recht­sex­tremer Gewalt und demokratis­chem Engage­ment” von Ralph Gabriel, Ingo Gras­torf, Tan­ja Lakeit, Lisa Wandt und David Weyand ist im Ver­lag Hans Schiler
erschienen.

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Geistige Erben der Täter auf dem Vormarsch?

(Junge Welt, Andreas Sieg­mund-Schultze) jW sprach mit Rolf Sum­mer. Er ist Sprech­er der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes/Bund der AntifaschistIn­nen (VVN/BdA) Berlin-Pankow e.V.

F: Aus Anlaß des 70. Todestages des anar­chokom­mu­nis­tis­chen Schrift­stellers und Rev­o­lu­tionärs Erich Müh­sam am 10. Juli ver­anstal­ten antifaschis­tis­che Grup­pen, darunter die Antifaschis­tis­che Gruppe Oranien­burg (AGO) sowie die VVN/BdA Pankow, mehrere Aktio­nen. Welche Bedeu­tung hat Müh­sam für Antifas heute?

Wir wollen an Müh­sam nicht nur deswe­gen erin­nern, weil er als früher Warn­er vor den Nazis und unbeugsamer Rebell noch heute ein Beispiel geben kann. Uns inter­essiert auch das rev­o­lu­tionäre Erbe Müh­sams, der sich entsch­ieden gegen Staatlichkeit, Kap­i­tal­is­mus, die deutschen mil­i­taris­tis­chen und autoritären Tra­di­tio­nen wandte. Er war fern­er ein Kri­tik­er von Hier­ar­chien und Dog­men in der antifaschis­tis­chen und Arbeit­er­be­we­gung. In Oranien­burg, wo er vor 70 Jahren im KZ von den Nazis bes­tialisch gequält und umge­bracht wurde, erstarken heute wieder die Nach­fol­ger sein­er Mörder. Das verdeut­licht die Notwendigkeit antifaschis­tis­ch­er Gegen­wehr. Gle­ich­wohl haben wir an Müh­sam manch­es zu kri­tisieren, wie beispiel­sweise seinen Sex­is­mus und seine stel­len­weise verkürzten Analy­sen, die ihn zumin­d­est zeitweilig zum Anhänger der reak­tionären The­o­rien eines Sil­vio Gesell wer­den ließen. 

F: Was für Aktio­nen sind geplant?

Am Abend des 3. Juli find­et im »Krähen­fuß« an der Hum­boldt-Uni­ver­sität Berlin ein Solikonz­ert mit Swing­band, Müh­sam-Chan­son-Pro­gramm und DJs statt. Am 6. Juli organ­isiert die AGO eine Infover­anstal­tung über Anar­chis­mus in Oranien­burg. Höhep­unkt ist jedoch die Demon­stra­tion, mit der wir am 10. Juli um 15 Uhr am S‑Bahnhof Oranien­burg auf kämpferische Weise an Müh­sam erin­nern und auf die starken Neon­azi­ak­tiv­itäten in Oranien­burg und Umge­bung hin­weisen wollen. 

F: Wie stark ist die rechte Szene in Oranienburg?

Die auf­fäl­lig­ste Grup­pierung ist der auch in anderen Teilen Bran­den­burgs aktive »Märkische Heimatschutz« (MHS) mit dem alt­bekan­nten Kad­er Gor­don Rein­holz an der Spitze. Dieser Ver­bund soge­nan­nter Freier Kam­er­ad­schaften geht im Rah­men sein­er »Anti-Antifa«-Arbeit in jüng­ster Zeit ver­stärkt gegen Linke vor. Neben dem MHS ist in Oranien­burg auch die NPD präsent. Es beste­hen weit­er­hin die üblichen recht­en Jugend­cliquen und faschis­toiden Ten­den­zen bei einem Teil der Bevölkerung. 

F: Wie wird heute in Oranien­burg mit Naziver­gan­gen­heit umgegangen?

Recht­slastige »Opfer­ver­bände des Kom­mu­nis­mus« bemühen sich ver­stärkt, das Gedenken an die KZ-Opfer mit ein­er Würdi­gung der Toten der sow­jetis­chen NKWD-Lager nach 1945 zu ver­mis­chen. Wir Antifaschis­ten haben klarzustellen, daß rund 80 Prozent der Spezial­lagerin­sassen nach 1945 Nazis waren. Ohne­hin waren auch die NKWD-Spezial­lager nur Kon­se­quenz der von den meis­ten Deutschen mit­ge­tra­ge­nen bru­tal­en Angriff­skriege Nazideutschlands. 

Infos im Inter­net: www.inforiot.de/muehsam

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Verschleppt, misshandelt, vergewaltigt

23-jähriger Mann lebens­ge­fährlich ver­let­zt / Polizei sucht flüchtiges Mit­glied ein­er Folterbande

(Berlin­er Zeitung, Katrin Bischoff) FRANKFURT (ODER). Im Kranken­haus Mark­endorf in Frank­furt (Oder) liegt ein
schw­er ver­let­zter Mann. Gun­nar S. ist 23 Jahre alt. Er wurde Opfer
schw­er­ster Mis­shand­lun­gen. Als der Vater eines kleinen Kindes vor drei
Wochen ein­geliefert wurde, diag­nos­tizierten die Ärzte Rippenbrüche,
Ver­bren­nun­gen und einen Dar­m­durch­bruch. Nur eine Not­op­er­a­tion ret­tete ihm
das Leben. Er bekam einen kün­stlichen Dar­maus­gang und wurde wegen seiner
unerträglich starken Schmerzen in ein kün­stlich­es Koma ver­set­zt. Nach
Angaben der Ermit­tler wird Gun­nar S. wohl nie wieder gesund wer­den. Vier
sein­er fünf Peiniger, die der recht­en Szene zuzuord­nen sind, sitzen bereits
in Unter­suchung­shaft. Seit gestern fah­n­det die Polizei bun­desweit nach dem
let­zten Mit­glied der Folter­bande, dem 28-jähri­gen Ron­ny Brettin. 

Die über­aus bru­tale Tat geschah bere­its am 5. Juni. Gun­nar S. sei an diesem
Tag im Frank­furter Stadt­teil Neu­beresinchen “von der Straße weggefangen
wor­den”, sagte Kon­stanze Dali­cho, die Sprecherin der Frankfurter
Staat­san­waltschaft, am Mon­tag. Sie wider­sprach jedoch Angaben
links­gerichteter Grup­pierun­gen, wonach dem Opfer dabei ein Beu­tel über den
Kopf gestülpt wor­den sein soll. Die fünf mut­maßlichen Täter, drei Män­ner und
zwei Frauen, ver­schleppten ihr Opfer in eine Woh­nung in der Thomasiusstraße.
“Dort wurde der Mann stun­den­lang gefoltert und miss­braucht”, sagte Dalicho. 

Gun­nar S. wurde geschla­gen, getreten, mit einem heißen Bügeleisen traktiert.
Auf seinem Kör­p­er wur­den Zigaret­ten aus­ge­drückt. Außer­dem soll er von seinen
Peinigern gezwun­gen wor­den sein, Vogelkot zu essen und Spülmit­tel zu
trinken. Dann wurde er laut Staat­san­waltschaft mit diversen Gegenständen
verge­waltigt. Dabei erlitt Gun­nar S. schw­er­ste Darmverletzungen. 

Nach den Mis­shand­lun­gen über­ließen die Täter ihr blutüber­strömtes Opfer
seinem Schick­sal. Dabei sollen sie dem Mann mit dem Tode gedro­ht haben. Ein
Fre­und, zu dem sich Gun­nar S. noch schlep­pen kon­nte, brachte den
lebens­ge­fährlich Ver­let­zten schließlich in die Notauf­nahme der Markendorfer
Klinik, wo die Ärzte auf der Inten­sivs­ta­tion tage­lang um das Leben des
jun­gen Mannes kämpften. 

Einen Tag nach den Folterun­gen kon­nte der erste Tatverdächtige gefasst
wer­den, der 21-jährige Daniel K.. Wenig später nah­men die Ermit­tler Ramona
P. (24) und Stephanie L. (19) fest. Am ver­gan­genen Son­ntag ging den Fahndern
dann mit David K. (23) der vierte Beschuldigte ins Netz. “Gegen sie wurde
Haft­be­fehl wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung, sex­ueller Nöti­gung und
Verge­wal­ti­gung erlassen”, sagte Staat­san­wältin Dalicho. 

Nur die Fah­n­dung nach Ron­ny Bret­tin blieb bish­er erfol­g­los. Der Mann ist
laut Staat­san­waltschaft wegen divers­er Kör­per­ver­let­zun­gen und Raubtaten
vorbe­straft und hat schon mehrere Jahre im Gefäng­nis gesessen. Zulet­zt war
er zu ein­er Jugend­strafe von sechs Jahren verurteilt wor­den. Nach­dem er
einen Teil davon ver­büßt hat­te, wurde ihm der Rest der Haft­strafe zur
Bewährung aus­ge­set­zt. “Die Bewährungszeit gilt derzeit noch”, sagte Dalicho. 

Noch ist unklar, warum Gun­nar S. gefoltert wurde. Zwar gab ein­er der
Beschuldigten als Motiv an, die Tat sei ein Racheakt gewe­sen. “Das Opfer
soll ange­blich eine junge Frau verge­waltigt haben”, so Dali­cho. Doch dafür
gebe es kein­er­lei Anhalt­spunk­te. Vor allem die beschuldigten Män­ner sollen
in der Oder­stadt als Neon­azis bekan­nt sein. Laut Staat­san­waltschaft sind sie
wegen Gewalt­de­lik­ten und wegen des Ver­wen­dens von Kennzeichen
ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen vorbe­straft. Die Frauen sind nach
Erken­nt­nis­sen der Ermit­tler bish­er noch nicht straf­fäl­lig geworden. 

Ein Folter­er wird noch gesucht

(MOZ) Frank­furt (Oder) (MOZ) Vier von fünf Folter­ern, die einen 23-jährigen
Frank­furter am 5. Juni ent­führt und grausam mis­shan­delt und vergewaltigt
hat­ten, sind gefasst. Nach Angaben der Staat­san­waltschaft Frank­furt (Oder)
ging am Mon­tag der 22-jährige David K. der Polizei ins Netz. Zuvor waren
bere­its der 20-jährige Daniel K., die 19-jährige Stephanie L. und die
24-jährige Ramona P. inhaftiert worden. 

Flüchtig allerd­ings ist noch immer der laut Staat­san­waltschaft “erhe­blich
vorbe­strafte” Ron­ny Bret­tin. Bret­tin, geboren am 8. Jan­u­ar 1976 und zuletzt
in Frank­furt (Oder), Langer Grund 42, ansäs­sig, sei unter­ge­taucht. Für
Hin­weise, die zu sein­er Ergrei­fung führen, ist eine Beloh­nung in Höhe von
1500 Euro aus­ge­set­zt. Laut Staat­san­walt Michael Neff ist Bret­tin extrem
gewalt­bere­it und habe schon bish­er “die ganze krim­inelle Palette” von
recht­sex­trem­istis­chen poli­tis­chen Delik­ten bishin zu Raub aufzuweisen
gehabt. Er sei erst im vorigen Jahr aus der Haft ent­lassen worden. 

Das Opfer schwebe zwar nicht mehr in Lebens­ge­fahr, habe aber erhebliche
bleibende Schä­den davonge­tra­gen. Der 23-Jährige war auf am hel­licht­en Tag in
der Thoma­siusstraße von hin­ten niedergeschla­gen, ver­schleppt und gefoltert
worden.

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Sechs Monate auf Bewährung für einen Hitlergruß

Aus dem Gerichtssaal/ 25-Jähriger aus Belzig hofft, dass ihn nun die Liebe vom Teufel Alko­hol, von Straftat­en und recht­sradikaler Gesin­nung heilt

POTSDAM/BELZIG Stolz zeigt Chris­t­ian S. (25, Name geän­dert) aus Belzig den Ring, der am
Fin­ger sein­er linken Hand blitzt. Seit Anfang April ist er mit seiner
Fre­undin ver­lobt. Mit ihrer Hil­fe will er sich ändern, ein straf­freies Leben
führen, eine Fam­i­lie gründen. 

Einen Grund für seine Tat kann er nicht nennen

Doch zunächst sitzt er wieder auf der Anklage­bank, weil er am 11. Dezember
2003 auf dem Bahn­hof den recht­en Arm zum Hit­ler­gruß erhoben und “Heil”
geschrieen hat­te. Der junge Arbeit­slose ver­sucht erst gar nicht, die ihm
vorge­wor­fene Tat abzus­tre­it­en. Einen Grund dafür aber weiß er nicht.
Lediglich “Ich war betrunk­en, mir ist der Arm aus­gerutscht. Das war aus
Verse­hen. Ich weiß, dass man so was nicht macht” ist zu hören. 

Zwei Polizeibeamten fiel Chris­t­ian S. und sein Kumpel auf dem Bahn­hof auf.
Sie seien angetrunk­en gewe­sen. “Er war lustig und gut drauf”, sei aber
“straßen­tauglich” gewe­sen, so die merk­würdi­ge und wenig beweistaugliche
Zeu­ge­naus­sage des einen Beamten. “Damit kann ich nichts anfan­gen”, reagiert
Rich­terin Wal­traud Heep. Der zweite Polizeibeamte kann sich nach längerer
Über­legung schließlich doch noch an den Vor­fall erin­nern. Er hat­te den
“Heil”-Ruf gehört und den Hit­ler­gruß gesehen. 

Als er deshalb auf Chris­t­ian S. und seinen Fre­und zuge­gan­gen ist, sei dieser
sehr erschrock­en, aber nicht aggres­siv gewe­sen. Und belästigt hät­ten die
bei­den auch nie­mand. Mit dem Atemalko­hol-Kon­troll­gerät habe man einen Wert
von 1,4 Promille festgestellt. 

Er ste­ht nicht das erste Mal vor Gericht

“Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen” nen­nt man
juris­tisch diesen Straf­be­stand. Nicht zum ersten Mal musste sich Christian
S. deshalb vor Gericht ver­ant­worten. Das heißt: Er ist einschlägig
vorbe­straft. Erst am Ende März 2003 war er aus der Haft ent­lassen worden.
Gemein­schaftlich­er Dieb­stahl, Belei­di­gung, Haus­friedens­bruch, gefährliche
Kör­per­ver­let­zung, Wider­stand gegen Voll­streck­ungs­beamte sind weitere
Straftat­en, für die Chris­t­ian S. in den ver­gan­genen Jahren verurteilt worden
war. “Hat das noch nicht gere­icht, wollen sie wieder zurück ins Gefängnis?”,
fragt die vor­sitzende Rich­terin, denn immer­hin waren erst acht Monate nach
der Haf­tent­las­sung ver­gan­gen, als die neue Straftat began­gen wurde. 

“Nie wieder”, kommt schnell und ener­gisch die Antwort. “Ich mache das nicht
mehr”, ist sich der Angeklagte sich­er. Seine Ver­lobte habe zu ihm gesagt “so
geht das nicht weit­er”, und daran werde er sich hal­ten, erk­lärt er vor
Gericht. 

Immer wieder schaut er lächel­nd, mit fra­gen­dem und fre­undlichem Blick zu
ihr, die mit im Gerichtssaal sitzt. Mit dem Alko­hol sei es jet­zt auch
vor­bei. Auch das habe er ihr zu ver­danken. “Ich trinke so gut wie gar nicht
mehr, höch­stens mal ein oder zwei Bier, aber auch das sel­ten.” Dass er
derzeit unter Bewährungsauf­sicht an ein­er Ther­a­pie wegen des
Alko­holmiss­brauchs und an einem Anti-Gewalt-Train­ing teil­nimmt, hebt der
Angeklagte mehrmals als Beweis für seine ehrliche Absicht, “ein besseres
Leben” führen zu wollen, hervor. 

An die Zügel und an die Leine genommen

Obwohl Chris­t­ian S. geständig war, sieht der Staat­san­walt wegen der
erhe­blichen Vorstrafen eine Haft von neun Monat­en für angemessen. Der
Vertei­di­ger aber weist mit Erfolg darauf hin, dass ohne Geständ­nis seines
Man­dan­ten die vorge­wor­fene Tat nicht zu beweisen gewe­sen wäre, da die
Aus­sagen der Polizeibeamten dazu nicht aus­gere­icht hät­ten. Sein Man­dant gebe
sich Mühe, sein Leben zu ändern, deshalb sollte ihm noch eine Chance
gegeben, und nicht mit den schärf­sten juris­tis­chen Waf­fen geschossen werden.
Dem fol­gte das Gericht und verurteilte Chris­t­ian S. zu ein­er Freiheitsstrafe
von sechs Monat­en, für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. 

“Sie sollen Ihre Chance haben”, so die Rich­terin. Auch sie unter­stellt die
ern­sthafte Absicht des Ver­lobten und Ver­liebten, der unter dem guten
Ein­fluss sein­er Ver­lobten ste­ht, die ihn “an die Zügel und an die Leine”
nehmen sollte.

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Rechte kapern Klinik-E-Mails

(MAZ, Ulrich Wange­mann) Das Klinikum wird von Attack­en eines Com­put­er-Virus heimge­sucht. Eine
unbekan­nte extrem­istis­che Gruppe miss­braucht die E‑Mail-Adressen des
Klinikums, um Hass-Botschaften zu versenden. 

Was viele ahnungslose Com­put­er­be­nutzer unter dem offiziellen Absender des
Klinikums in ihrem elek­tro­n­is­chen Post­fach find­en, liest sich so: “Es ist
erwiesen, dass ins­beson­dere bei schw­eren Delik­ten, aber nicht nur da, der
Aus­län­der­an­teil unpro­por­tion­al hoch ist.” Ange­fügt sind Sta­tis­tiken, die
beweisen sollen, dass die “Aus­län­derkrim­i­nal­ität ver­harm­lost” werde und
entsprechende Belege “dem Bürg­er ver­schwiegen” wür­den. Hin­ter dem
pseu­dosach­lichen Zahlen­werk ver­birgt sich die Botschaft: “Wir brauchen nicht
die Krim­inellen der ganzen Welt zu uns kom­men zu lassen beziehungsweise
deren Anwe­sen­heit zu dulden.” 

Klinik-Ver­wal­tungschefin Gabriele Wolter ist empört: “Es sieht so aus, als
würde das Klinikum recht­sex­treme Mails ver­schick­en.” Wolter hat gestern
Anzeige erstattet. 

Seit zwei Wochen bemühen sich die Com­put­ertech­niker des Hauses
her­auszufind­en, wer hin­ter der Aktion ste­ht. Offen­bar han­delt es sich um
einen Com­put­er-Wurm namens sober, der Rech­n­er weltweit heim­sucht. “Wir sind
sich­er, dass die Mails nicht aus unserem Haus kom­men kön­nen”, sagt Detlef
Krause, Chef der Daten­ver­ar­beitungs-Abteilung des Klinikums. Das
kranken­haus­in­terne Netz sei geschützt. Ein solch­er Virus könne sich nur an
eine Botschaft heften, wenn sie das Haus­netz ver­lasse. Das Klinikum war auf den Miss­brauch erst aufmerk­sam gewor­den, als die Daten­pirat­en Botschaften an
gelöschte Klinikadressen schick­ten. Die kamen dann als unzustell­bar zurück. 

Das Lan­deskrim­i­nalamt ken­nt andere Fälle von gekaperten E‑Mail-Adressen. Die
pri­vate Mail-Adresse der ehe­ma­li­gen Eber­swalder Polizeipräsi­dentin Uta
Leich­sen­ring, die zur Land­tagswahl für die Grü­nen antritt, wird ebenfalls
von Extrem­is­ten miss­braucht. Recht­sradikale ver­schick­ten ihre Botschaften
vor einem hal­ben Jahr sog­ar unter Ver­wen­dung von offiziellen Adressen des
Landtags. 

“Wir ken­nen Fälle aus Öster­re­ich, der Schweiz, Hol­land und Brasilien”, sagt
Toralf Rein­hardt, Sprech­er des Lan­deskrim­i­nalamts in Eber­swalde. Seit dem
10. Juni schwappe eine “Flut von Nachricht­en” durchs Netz. Die Täter sind
weit­er­hin unbekan­nt. Den Tatbe­stand der Volksver­het­zung erfüll­ten die Mails
inhaltlich nicht. Dazu seien sie zu neu­tral abge­fasst. Jedoch gelte das
Benutzen fremder Absender als Computersabotage. 

Viel tun kann die Klinik offen­bar nicht gegen die Angriffe. Der Landtag
allerd­ings griff zu drastis­chen Maß­nah­men: Er schal­tete die betroffenen
Seit­en ab.

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2004 keine Genkartoffeln aus Lentzke

LENTZKE Ein Kartof­felfeld in Lentzke, auf dem seit 2002 mit Gen­tech­nik exper­i­men­tiert wurde, wird nach Angaben vom Betreiber Bay­er Bio­science „derzeit nicht benutzt“. Dies teilte Nor­bert Lemken, Press­esprech­er, des Unternehmens in Lev­erkusen, mit. Er demen­tierte damit Berichte, wonach Proteste des Barn­imer Aktions­bünd­niss­es gegen Gen­tech­nik dazu geführt haben sollen, den Feld­ver­such mit gen­ma­nip­ulierten Kartof­feln vorzeit­ig abzubrechen. „Es find­et dort in diesem Jahr über­haupt kein Ver­such statt“, sagte Lemken. Der Ack­er in Lentzke sei zwar als Ver­suchs­stan­dort aus­gewiesen. „Doch nicht alle Flächen in Deutsch­land wer­den immer benutzt.“ 

In diesem Jahr in Lentzke auszuset­zen, sei eine reine Unternehmensentschei­dung gewe­sen, und hätte mit „üblichem Wider­stand“ nichts zu tun. Es habe dort jedoch in den ver­gan­genen bei­den Jahren Ver­suche gegeben, und solche seien auch kün­ftig nicht auszuschließen. 

Zusam­men mit der Bund­ju­gend Bran­den­burg möchte das Barn­imer Aktions­bünd­nis bei den Som­mer­ak­tion­sta­gen der Freien Hei­de vom 21. bis 26. Juli bei Schwein­rich mit Work­shops auf das The­ma Gen­tech­nik aufmerk­sam machen. Damit soll anti­mil­i­taris­tis­ch­er Wider­stand gegen das in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de geplante Bom­bo­drom mit Protest gegen Gen­ma­nip­u­la­tion ver­bun­den werden.

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Neuruppins Bürgermeister Theel stellte Strafanzeige gegen Altnazi

NEURUPPIN Wegen eines ange­blich in ein­er Auflage von 8000 Exem­plaren ver­bre­it­eten Flug­blatts hat Bürg­er­meis­ter Otto Theel (PDS) eine Anzeige gegen den 89-jähri­gen Wil­helm L. wegen Ver­leum­dung sein­er Per­son und der Stadtver­wal­tung gestellt. Entsprechende Infor­ma­tio­nen des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam und der hiesi­gen Staat­san­waltschaft bestätigte der Bürg­er­meis­ter gestern auf RA-Nachfrage. 

Im Flug­blatt vom 10.Juni geht es um die Schließung des Bunkers im Jahr 2000. Der Jugendtr­e­ff war wegen sein­er recht­sex­tremen Besuch­er und deren Aktiv­itäten geschlossen wor­den. Theel, so heißt es in dem Flug­blatt, habe Wil­helm L. als „von selt­samen Ideen besesse­nen Rat­ten­fänger“ bezeichnet. 

 

 

Geistiger Brun­nen­vergifter“

Nach Ein­satz bei Wil­helm L.: Entset­zte Eltern und dicke Akten / Polizeis­prech­er: Zugriff, bevor Sicherun­gen durchbrennen“

NEURUPPIN Über Wochen hat­te die Polizei die Woh­nung des 89-jähri­gen Wil­helm L. observiert. Die Beamten wussten, dass bei dem als recht­sex­trem gel­tenden Rent­ner Kinder und Jugendliche ein- und aus­ge­hen. Von den Aktiv­itäten am 10.Juni jedoch war die Polizei überrascht. 

An die 60 junge Rup­pin­er seien an diesem Tag in die Woh­nung des Mannes gekom­men und hät­ten sie wieder ver­lassen. Jed­er wohl mit einem konkreten Ziel. Denn an diesem Tag wur­den in ganz Neu­rup­pin – selb­st in den Außen­bezirken – mehrere Tausend von Wil­helm L. unterze­ich­nete Flug­blät­ter verteilt. 

Das Beobacht­en der Woh­nung set­zte sich fort, bis die Beamten – man spricht von mehreren Dutzend – am ver­gan­genen Fre­itag zugrif­f­en. Auf den ersten Blick kön­nte man meinen, dass die Durch­suchung der Woh­nung des oft als Nazi-Opa beze­ich­neten Rent­ners keinen Erfolg hat­te. In der Tat erk­lärt Pots­dams Polizeis­prech­er Rudi Son­ntag ganz offen, dass der Ein­satz keine Reak­tion auf einen direk­ten Anfangsver­dacht für eine Straftat war. Auch habe eine erste Durch­sicht der beschlagnahmten Akten keine ein­deuti­gen Hin­weise auf Volksver­het­zung oder ähn­liche Delik­te ergeben, wobei die gesamte Auswer­tung noch Wochen in Anspruch nehmen kann. Der polizeiliche Ein­satz hat­te einen anderen Grund. Seit Jahren ver­sam­melt L. in sein­er Woh­nung Kinder und Jugendliche. Die spie­len dort nicht nur Pool Bil­lard. Wenn sie sich in alterss­chwachen Ses­seln lüm­meln, soll L. ihnen seine nation­al­sozial­is­tis­chen Märchen erzählt haben. „Er kann Kinder bee­in­flussen und ist ganz gefährlich“, warnt der Polizeis­prech­er. Deshalb beste­he der Ver­dacht, das als Folge der Indok­tri­na­tion Straftat­en verübt wer­den kön­nten. Die Polizei habe hier, so Son­ntag, vor­beu­gend gehandelt. 

Als ehe­ma­liger Sol­dat der Nazi-Wehrma­cht und Absol­vent ein­er SS-Schule erzäh­le Wil­helm L. den jun­gen Neu­rup­pin­ern Kriegs­geschicht­en und berichte, wie in der Hitler-Dik­tatur mit Juden, Polen und anderen Aus­län­dern umge­sprun­gen wurde. Son­ntag: „Er hat erzählt, wie man heute mit diesen Men­schen umge­hen sollte. Das sind typ­is­che nation­al­sozial­is­tis­che, aus­län­der­feindliche und juden­feindliche Einstellungen.“ 

Eltern wun­derten sich, wenn plöt­zlich im Zim­mer ihres Sprösslings die Nazi-Zeit ver­her­rlichende Plakate und Sprüche prangten. Nicht nur deshalb spricht Son­ntag von einem „geisti­gen Brand­s­tifter für unsere Jugend“. Als jüngst drei Jugendliche und zwei Her­anwach­sende ver­nom­men wur­den, die beschuldigt sind, den Jerusalemhain und den Fehrbelliner jüdis­chen Gedenkstein mit Nazi-Parolen beschmiert zu haben, stellte sich bei eini­gen eine Verbindung zu Wil­helm L. her­aus. Diese hät­ten von L. verteilte Ausweise der „Heimat­treuen Jugend“ besessen und sich oft im Dun­stkreis des Rent­ners aufge­hal­ten. Es sei auch nicht auszuschließen, dass sie das weit­er­hin tun. Zum Zeit­punkt der Schän­dun­gen im März hätte L. noch Ein­fluss auf jet­zt Beschuldigte gehabt. „Die Saat hat gewirkt“, meint Son­ntag und recht­fer­tigt nochmals den Ein­satz vom Fre­itag: „Das war ein Zugriff bevor bei jeman­den die Sicherun­gen durchbrennen.“ 

Mit der Durch­suchung der Woh­nung von L. war es nicht getan. Die dort aufge­grif­f­e­nen vier 13-jähri­gen Kinder und zwei Jugendlichen wur­den nach Hause gebracht. Manche Eltern seien aus allen Wolken gefall­en, als sie erfuhren, wo sich ihr Nach­wuchs nach­mit­tags aufhält. „Das waren nicht nur Kinder aus sozial schwachen Fam­i­lien. Da war auch ein Kind eines Unternehmers dabei“, berichtet der Polizeis­prech­er. Er set­zt darauf, dass diese Eltern kün­ftig mehr auf den Umgang ihrer Kids acht­en. Schon der Umstand, dass die Kinderz­im­mer durch­sucht wur­den, dürfte höchst unan­genehm gewe­sen sein. 

Der Ein­satz am Fre­itag, so hofft die Polizei, hat so manchem die Augen geöffnet. Man geht davon aus, dass diese Kinder nicht so schnell wieder bei dem Rent­ner erscheinen. Damit kön­nte L. an Ein­fluss ver­lieren. Soweit bekan­nt, hat er es vorn­hem­lich auf sehr junge Men­schen abge­se­hen, die er mit sein­er anti­demokratis­chen Ide­olo­gie bee­in­flussen will. In der Regel ver­lören dessen Besuch­er mit dem Älter­w­er­den das Inter­esse, in die Woh­nung an der Kloster­straße zu kom­men. 13- bis 15-Jährige sind laut Son­ntag in ihren Ein­stel­lun­gen noch nicht gefes­tigt. Men­schen wie Wil­helm L. kön­nen sie nach­haltig neg­a­tiv bee­in­flussen. Sie kön­nen aber auch noch aus diesem Sumpf recht­sex­tremer Ide­olo­gien gerettet wer­den, wenn Eltern oder Polizei ein­greifen. Davon ist es abhängig, ob die Saat von Wil­helm L. aufge­ht oder verdörrt.

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Polizeieinsatz nach Konzert gegen das Stadtschloss

Nächtliche Protest­demon­stra­tion durch die Innen­stadt aufgelöst / Sachbeschädi­gun­gen / 77 Platzverweise

(MAZ, Peter Degen­er) Nach dem Konz­ert “Rock gegen das Stadtschloss” bildete sich am Samstagabend
ein Demon­stra­tionszug durch die Innen­stadt, der von der Polizei aufgelöst
wurde, als es — so die Polizei — zu Sach­schä­den durch “unsortierte
Ansamm­lun­gen” von Demon­stran­ten kam. Dabei sei gegen 77 Personen
Platzver­weis aus­ge­sprochen wor­den. Den Angaben nach wurde eine Glasscheibe
an der Hal­testelle Platz der Einheit/West zer­schla­gen, beschädigt wor­den sei
ein Heizgerät des Café Max­i­m­il­ian in der Bran­den­burg­er Straße, laut Polizei
ist hierzu ein einen Tatverdächtiger ermittelt. 

Lutz Boede von der Kam­pagne gegen Wehrpflicht, Zwangs­di­en­ste und Militär,
die das Konz­ert im Lust­garten organ­isiert hat­te, kri­tisierte am Son­ntag ein
“unkluges Vorge­hen der Polizei”, die bere­its Minuten vor Konz­er­tende mit
einem Dutzend Ein­satzwa­gen auf dem Lust­garten vor­fuhr und die Veranstalter
zum Ende drängte. “Andere Ver­anstal­tun­gen überziehen deut­lich und es
inter­essiert nie­man­den, wir hinge­gen waren sozusagen noch im akademischen
Vier­tel über der Zeit, aber müssen eine solche Polizeipräsenz erfahren. Das
erregt nun ein­mal Unmut bei den Besuch­ern”, so Boede. Das Konz­ert hat­te nur
eine Beschal­lungs­genehmi­gung bis 22 Uhr, während zeit­gle­ich stattfindende
Konz­erte weitaus län­gere Genehmi­gun­gen hatten. 

Allerd­ings hat­te es schon vor dem Konz­ert Unstim­migkeit­en zwis­chen der Stadt
und den Ver­anstal­tern zum genehmi­n­ungsrechtlichen Prozedere gegeben, nach
denen zwis­chen­zeitlich unklar war, ob die Ver­anstal­tung überhaupt
stat­tfind­en darf. Das let­zte Okay der stadt war erst am Tag vor dem Termin
gekom­men (MAZ berichtete). 

Unmit­tel­bar nach Ende des Konz­erts auf dem Lust­garten bildete sich ein
Demon­stra­tionszug durch die Friedrich-Ebert-Straße. Mit dem Ruf “Nie wieder
Stadtschloss!” und einem Trans­par­ent “Bil­dung statt Preußen” bewegten sich
die Demon­stran­ten bis zum Nauen­er Tor und weit­er durch die Kurfürstenstraße
bis in die Benkert­straße, wo die Polizei die Ver­anstal­tung um 23.45 Uhr
endgültig auflöste. Spätere Kon­trollen in der Innen­stadt durch die Polizei
ver­liefen ohne weit­ere Vorkommnisse. 

Begonnen hat­te das Konz­ert mit ins­ge­samt fünf Bands am Nach­mit­tag vor
ver­gle­ich­sweise wenig Pub­likum. Auf mehr als 1000 Men­schen wuchs die Zahl
des Pub­likums erst zum Auftritt von “Lex Bark­er Expe­ri­ence”, die als letzte
von fünf Bands gegen einen Wieder­auf­bau des Stadtschloss­es Schloss­es in
Pots­dams Mitte anspielte. Zuvor standen die Bands Fehlver­such, Reiz­gas, La
Fei­joa und J.Beats.X auf der Bühne. Dass es bei dem Konz­ert nicht nur um
eine Auftrittmöglichkeit gehe, betonte etwa der Sänger der Band Reiz­gas, die
mit poli­tisch motivierten Songs auch schon die Pots­damer Stadtpolitik
kritisierte. 

Die Unter­schriften­samm­lung für das Bürg­er­begehren der Kam­pagne gegen das
Stadtschloss, Musik von Rock und Punk bis hin zu Ska und Reg­gae, viel Sonne
und nicht zulet­zt die Wasser­bälle, die beim Tag der Offe­nen Tür im
benach­barten Polizeiprä­sid­i­um ergat­tert wur­den, schufen eine eigene
Atmo­sphäre aus poli­tis­ch­er Ern­sthaftigkeit und aus­ge­lassen­er Stim­mung, die
erst zum Ende des Abends spür­bar umschla­gen sollte.

Inforiot