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Ins Rechtsextreme verirrt


Lan­desju­gen­dring fordert Inten­sivierung präven­tiv­er Arbeit statt
weit­eren “Sub­ven­tion­s­ab­bau”

15 % der Erst­wäh­ler in Bran­den­burg gaben der Deutschen Volk­sunion ihre
Stimme. Auch die Wahlak­tion “Machs mit 16!” zeigte erschreckende
Ergeb­nisse: 22,7 % der 799 Teil­nehmerIn­nen zwis­chen 16 und 17 Jahren
stimmten für die DVU

Die Jugen­dar­beit der Jugend­ver­bände muss ihre Bemühun­gen weiterhin
darauf richt­en kön­nen, der Dom­i­nanz recht­sex­tremen und
aus­län­der­feindlichen Denkens — nicht nur unter Jugendlichen und nicht nur
in Bran­den­burg — ent­ge­gen zu wirken. In Sach­sen gelang es der NPD gar
mit 9,2 % in den Land­tag einzuziehen und ist dort ver­bun­den mit einem gut
struk­turi­erten kom­mu­nalen Netz. 

Die ziel­gerichtete Nutzung des Unmutes gegen die Sozial- und
Arbeits­mark­tre­for­men durch die recht­sex­tremen Parteien trug genau­so zum
Zus­pruch bei, wie die Mobil­isierung von Nichtwäh­lern. Wie auch die NPD in
Sach­sen, wurde die DVU in Bran­den­burg vor allem von jun­gen Män­nern mit
mit­tlerem und niedrigem Bil­dungsniveau gewählt. In den kommenden
Jahren ist von einem ver­stärk­ten Aus­bau der rechtsextremistischen
Struk­turen auszuge­hen. Dies zu ver­hin­dern muss eine der wichtigsten
Auf­gaben der Lan­desregierung sein. Wir fordern die Poli­tik auf, deutliche
Akzente in der präven­tiv­en und nach­halti­gen Arbeit zu set­zen. Beson­ders in
finanzieller Hin­sicht müssen jugend­poli­tis­che Pri­or­itäten deut­lich gemacht
wer­den, die Demokratie und Wertev­er­mit­tlung in den Mit­telpunkt stellen.
Gefordert ist dabei nicht die Neuau­flage von Son­der­pro­gram­men, sondern
die langfristige Unter­stützung bewährter Ansätze der Jugendarbeit. 

Mit­glied­sor­gan­i­sa­tio­nen des LJR:
AWO- Jugend Bran­den­burg, Arbeit­er-Samarit­er-Jugend Bran­den­burg, Bund der Deutschen Katholis­chen, Jugend LAG-Bran­den­burg, BUND-Jugend Bran­den­burg, Beamten­bund­ju­gend Bran­den­burg, Bran­den­bur­gis­che Sportju­gend, Bund Deutsch­er Pfadfind­erIn­nen Berlin-
Bran­den­burg, Berlin-Bran­den­bur­gis­che Land­ju­gend, Deutsches Jugend­her­bergswerk LV
Berlin-Bran­den­burg, Frischluft Bran­den­burg, DLRG-Jugend Bran­den­burg, DGB-Jugend Berlin-Bran­den­burg, Deutsche Schre­ber­ju­gend Bran­den­burg, Deutsche Wald­ju­gend Bran­den­burg, Inter­es­sen­ge­mein­schaft Evan­ge­lis­che Jugend Bran­den­burg, IJGD — Internationale
Jugendge­mein­schafts­di­en­ste Bran­den­burg, Jugen­drotkreuz Bran­den­burg, Jugend­bund Deutsch­er Regen­bo­gen Bran­den­burg, Jugend­pres­se­ver­band Bran­den­burg, Jugend­feuer­wehr Brandenburg,
JungdemokratInnen/Junge Linke LV, Bran­den­burg, Johan­niter-Jugend Berlin-Brandenburg,
Junge Human­is­ten Bran­den­burg, Naturschutzju­gend Bran­den­burg, Naturfre­un­de­ju­gend Brandenburg,
Par­itätis­ches Jugendw­erk Bran­den­burg, Phi­lat­e­lis­ten­ju­gend Bran­den­burg, Ring dt. Pfadfind­erIn­nen Bran­den­burg, SJD-Die Falken Bran­den­burg, Sol­i­dar­ität­sju­gend Brandenburg

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Vier Männer nach Gräber-Schändung festgenommen

(MAZon­line) Vier Grab­steine wur­den am Woch­enende auf dem Jüdis­chen Fried­hof in Perleberg(Sophienstraße) umgestoßen. Weit­er­hin wurde eine Blumenschale
am Fried­hof­sein­gang umge­wor­fen und beschädigt. 

Per­leberg­er Polizis­ten kon­nten zwei Tatverdächtige, ein 19-Jähriger und
ein 15-Jähriger, noch in der Nähe des Tatortes stellen und festnehmen.
Weit­ere Ermit­tlun­gen des polizeilichen Staatss­chutzes der
Krim­i­nalpolizei des Polizeiprä­sid­i­ums Pots­dam und der
ermit­tlungs­führen­den Staat­san­walt ergaben, dass zwei weitere
Tatverdächtige (bei­de 19 Jahre alt) während der Tat “Schmiere” gestanden
haben. Alle vier haben im Rah­men der Beschuldigtenvernehmungen
eingeräumt, aus ein­er rechts­gerichteten Moti­va­tion her­aus gehan­delt zu
haben. In diesem Zusam­men­hang sind sie bish­er noch nicht polizeilich in
Erschei­n­ung getreten. Die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wird am Dienstag
gegen alle vier Beschuldigten Anklage erheben. 

Per­leberg: Verdächtige gefasst

(TAZ) Nach der Ver­wüs­tung mehrerer Gräber auf einem jüdis­chen Fried­hof in
Per­leberg hat die Polizei vier Verdächtige festgenom­men. Die vier
zeigten sich nach Polizeiangaben geständig. Sie gaben rechtsgerichtete
Motive für die Tat zu. Auf dem Fried­hof waren vier Grab­steine umgestoßen
und eine Blu­men­schale beschädigt worden. 

Jüdis­ch­er Fried­hof in Per­leberg geschändet

(Berlin­er Zeitung) PERLEBERG. Auf dem jüdis­chen Fried­hof in Per­leberg (Prig­nitz) sind
mehrere Gräber geschän­det wor­den. Ein Zeuge habe am Son­ntag vier
umgestoßene Grab­steine ent­deckt, teilte die Polizei am Mon­tag mit. In
Tatort­nähe wur­den zwei 15 und 19 Jahre alte Tatverdächtige gefasst,
wenig später zwei weit­ere 19-Jährige, die “Schmiere” ges­tanden haben
sollen. Die mut­maßlichen Täter gaben an, aus rechts­gerichteten Motiven
gehan­delt zu haben. Am Dien­stag soll gegen sie Anklage erhoben werden.

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Hakenkreuze auf Motorhaube

In der Nacht von Sam­stag zu Son­ntag wur­den zwei Fahrzeuge, die in der
Bahn­straße und in der Friedrich-Ebert-Straße in Wit­ten­berge abgestellt
waren, zerkratzt. In bei­den Fällen wur­den auf der Motorhaube Hakenkreuze
in ein­er Größe von 35 x 35 Zen­time­tern ein­ger­itzt. Durch die
Krim­i­nalpolizei wer­den die Ermit­tlun­gen zu diesen Sachver­hal­ten geführt.
Den­noch wer­den Bürg­er gebeten, die Hin­weise geben kön­nen, sich unter der
Tele­fon­num­mer 03877 / 9300 bei der Kripo in Wit­ten­berge zu melden.

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Spreewaldfest verlief aus Polizei-Sicht ruhig

Das Sicher­heit­skonzept von Polizei, Ord­nungsamt und TKS hat
funk­tion­iert” , lautete die Ein­schätzung von Ulrich Barthel, Leit­er der
Lübben­er Wache, zum Spreewaldfest. 

Zwar seien viele Jugendlich­er, die sich zur recht­en Szene zählen,
anwe­send gewe­sen, doch sei durch die starke Präsenz von Polizei und
Sicher­heit­sleuten alles weit­ge­hend ruhig geblieben. Am Samstagnachmittag
hät­ten elf recht­sex­treme Jugendliche im Alter zwis­chen 14 und 20 Jahren
ver­sucht, in der Bre­it­en Straße “Stim­mung zu machen” . Ein
Garder­oben­stän­der sei dabei zu Bruch gegan­gen. Es sei Anzeige wegen
Sachbeschädi­gung gestellt wor­den, so Barthel. Ein bekan­nter Jugendlicher
aus dem recht­en Klien­tel hätte ver­sucht, Polizeibeamte zu treten und zu
bespuck­en. Er sei in Polizeige­wahrsam genom­men wor­den. Außer­dem habe es
noch zwei kleine Sachbeschädi­gun­gen an einem Pkw und ein­er Türsteuerung
gegeben. Eine Trunk­en­heits­fahrt sei ohne Ver­let­zte in einem Bauzaun
geen­det. Taschendieb­stäh­le seien keine gemeldet wor­den, zeigte sich
Ulrich Barthel zufrieden.

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Der sollte gemolken werden”


Pots­dam: 25-jähriger Alko­ho­lik­er erpresst
Geld von Arbeit­slosem / Landgericht Pots­dam bestätigt Verurteilung

POTSDAM Frank R. fühlt sich unwohl. Er lässt die Schul­tern hän­gen, sein
Kopf dreht sich kaum nach links oder rechts, die Arme liegen unbeweglich
auf den Ober­schenkeln. Mit den Hän­den hält er sich an einem Stoffbeutel
fest. Am lieb­sten wäre er gar nicht da. Nicht in diesem Saal des
Pots­damer Landgericht­es. Links sitzt der Staat­san­walt, vor ihm drei
Richter. Nach rechts mag er schon gar nicht sehen. Dort sitzt Michael
P., der ihm das hier einge­bracht hat. Der 42-Jährige Frank R. ist als
Geschädigter vor die Strafkam­mer des Landgericht­es geladen wor­den. “Sie
sind Zeuge und müssen hier die Wahrheit sagen”, belehrt ihn der Richter. 

Es geht um den 28. Feb­ru­ar 2003. Damals hat­te der heute 25-Jährige
Michael P. an sein­er Tür gek­lin­gelt. Frank R. ließ ihn here­in. Warum
auch nicht? Schließlich hat­ten sie schon früher immer mal zusammen
getrunk­en. Dies­mal aber war der Jün­gere nicht auf ein paar Bier
gekom­men. Er wollte Geld, 450 Euro um Schulden bei anderen zu bezahlen.
Nach einem Gespräch auf dem Balkon gin­gen die bei­den Män­ner zusam­men zum
näch­sten Gel­dau­to­mat­en und R. hob die Summe ab. Dem alkoholkranken
Sozial­hil­feempfänger blieben danach noch knapp 50 Euro für den nächsten
Monat zum Leben. Zurück in der Woh­nung wurde ein Schuldschein
aus­ge­füllt, den ein anwe­sender Trinkkumpan unterschrieb. 

Frank R., so betont der Angeklagte, habe ihm das Geld freiwillig
über­lassen. Genau­so wie die Stereoan­lage wenige Tage später. Die hätte
er nur als Pfand aus R.s Woh­nung geholt. Weil der eini­gen Kumpels Geld
schuldete. Welchen, das wisse Michael P. nicht mehr. Aber eine
Gewalt­dro­hung gegen den schmächti­gen, stillen Mann habe es nie gegeben.
Das Urteil, das das Amts­gericht Pots­dam im März diesen Jahres gegen ihn
gefällt hat, sei falsch. Zumin­d­est in diesem Fall. Dreiein­halb Jahre
wegen räu­berisch­er Erpres­sung, gefährlich­er Körperverletzung,
Belei­di­gung und Volkver­het­zung waren vom Amt­srichter ver­hängt worden;
Michael P. hat­te dage­gen Beru­fung eingelegt. 

Den größten Teil der Anklagepunk­te räumt er ein: Dass er zwei Afrikaner
in der Straßen­bahn belei­digt und geschla­gen hat. Dass er einen Mann auf
der Straße ins Gesicht schlug, weil er ihn mit jeman­dem verwechselt
hat­te, dass er mit einem Schla­gring in der Tasche unter­wegs war. Dass er
aggres­siv wird, wenn er getrunk­en hat. Er sei schw­er­er Alkoholiker,
lässt er über seinen Anwalt mit­teilen. Er brauche drin­gend eine
Entziehungskur. 

Für Frank R. ist das nichts Neues. Als Geschädigter musste er schon zur
ersten Gerichtsver­hand­lung kom­men. Jet­zt soll er den Richtern erneut
erzählen, wie Michael P. es erre­ichte, dass er sein let­ztes Geld abhob,
seine Stereoan­lage her­aus­gab. “Irgend­wat war da …”, begin­nt er ein
Auswe­ich­manöver. Seine Angst ist für jeden im Saal spür­bar. Mit immer
leis­er­er Stimme fügt er hinzu: “Als er kam, waren noch vier, fünf andere
Män­ner dabei.” Gekan­nt habe er keinen. Aber er muss wohl die Gewissheit
gehabt haben, dass die immer wieder kom­men wür­den. “Der Angeklagte hat
sich einen schwachen, armen, verängstigten Mann aus­ge­sucht”, erk­lärt der
vor­sitzende Richter schließlich in sein­er Urteils­be­grün­dung. Hätte Frank
R. damals nicht allen Mut zusam­men genom­men, wäre er nicht zur Polizei
gegan­gen — für Michael P. wäre er ein ide­ales Opfer gewesen. 

“Der sollte regelmäßig ‚gemolken′ wer­den”, erk­lärt der Richter. Und
ver­hängt eine Frei­heitsstrafe von drei Jahren und vier Monat­en. Die
allerd­ings tritt der Angeklagte erst an, wenn er eine erfolgreiche
Entziehungskur im Maßregelvol­lzug hin­ter sich gebracht hat. Und so kann
es eine Weile dauern, bis er wieder auf freien Fuß ist. Wenig­stens diese
eine Sorge muss Frank R. nicht haben: Dass der junge Mann bald wieder
vor sein­er Tür ste­hen wird.

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Spremberg und die Kriegstoten

(LR) Der Geor­gen­berg in Sprem­berg ist Umbet­tungs­fried­hof für Sol­dat­en der
Kesselschlacht bei Kausche im April 1945. Am vorigen Woch­enende wurden
dort erneut Kriegstote beige­set­zt. Mit dabei: Recht­sradikale, die Blumen
nieder­legten. Der Umgang mit der Erin­nerung an die Kesselschlacht hatte
erst vor weni­gen Wochen wegen Kon­tak­ten des Spremberger
Alt­bürg­er­meis­ters Egon Wochatz zu Waf­fen-SS-Vet­er­a­nen für Schlagzeilen
gesorgt. 

Fün­fzehn frische Gräber waren auf dem Sol­daten­fried­hof Georgenberg
aus­ge­hoben. Darin lagen am Sam­stagvor­mit­tag die sterblichen Überresten
von Sol­dat­en, die im April 1945 in der Kesselschlacht bei Kausche im
Spree-Neiße-Kreis gefall­en waren. Wie schon oft zuvor waren sie beim
Vor­rück­en des Tage­baus Wel­zow-Süd und bei Bauar­beit­en in der Region
gefun­den worden. 

Mit ein­er öku­menis­chen Feier­stunde wer­den diese sterblichen Überreste
deutsch­er Sol­dat­en ein­mal im Jahr auf dem Geor­gen­berg in Spremberg
beige­set­zt. Organ­isator ist der Volks­bund Deutsche Kriegsgräberfürsorge,
der sich um die ewige Ruhe von Kriegstoten küm­mert. In Sprem­berg gerät
diese Arbeit ins Zwielicht, denn nicht zum ersten Mal waren am vorigen
Sam­stag auch etwa ein Dutzend Recht­sradikale anwe­send, darunter Frank
Hüb­n­er aus Cottbus. 

Mehrere hun­dert Mitglieder 

Er war bis zum Ver­bot durch den Bun­desin­nen­min­is­ter im Dezem­ber 1992
Vor­sitzen­der der “Deutschen Alter­na­tive” (DA). Die war eine der damals
wichtig­sten Neon­azior­gan­i­sa­tio­nen in den neuen Bun­deslän­dern und
beson­ders in der Lausitz aktiv. Kurz vor ihrem Ver­bot hat­te die
Organ­i­sa­tion mehrere hun­dert Mit­glieder. Ex-DA-Chef Frank Hüb­n­er legte
am Sam­stag an den Sol­daten­gräbern auf dem Sprem­berg­er Geor­gen­berg einen
Blu­men­strauß nieder. Die Stän­gel waren in eine bre­ite schwarz-weiß-rote
Schleife gewick­elt, die Far­ben der Reich­skriegs­flagge, die der
recht­sex­trem­istis­chen Szene als wichtiges Sym­bol dient. 

Der Umgang mit dem Erin­nern an die Kesselschlacht bei Kausche, die in
Sprem­berg ihren mil­itärischen Anfang genom­men hat­te, sorgte vor wenigen
Wochen erst in der Region für Schlagzeilen. An den Kämpfen mit mehreren
tausend Toten, die den Vorstoß der Roten Armee auf Berlin aufhalten
sollte, waren auch die Waf­fen-SS-Divi­sion “Frunds­berg” und die
“Führerbe­gleit­di­vi­sion” beteiligt. Befehlshaber der
“Führerbe­gleit­di­vi­sion” war Ernst-Otto Rehmer, der nach 1945 als
unbelehrbar­er Alt­nazi in der recht­sex­tremen Szene der Bundesrepublik
eine Rolle spielte. 

Wegen jahre­langer Kon­tak­te zu Vet­er­a­nenkreisen der “Frunds­berg”
‑Divi­sion, die sich jedes Jahr in Sprem­berg tre­f­fen, war der
Alt­bürg­er­meis­ter der Stadt und jet­zige CDU-Frak­tion­schef im
Spree-Neiße-Kreistag, Egon Wochatz, scharf kri­tisiert wor­den. Er ist
auch ein­er der Mit­be­grün­der des Volks­bun­des Deutsche
Kriegs­gräber­für­sorge in Sprem­berg, wo es einen eige­nen Stadtver­band gibt. 

Doch Frak­tion und Spree-Neiße-Kreisvor­stand der Christ­demokrat­en hielten
an Wochatz fest, der ver­sprach, sich kün­ftig von Vet­er­a­nen­tr­e­f­fen der
Waf­fen-SS fern zu hal­ten. Eine Diskus­sion, wie Sprem­berg mit dem
Erin­nern an die Kesselschlacht umge­hen will, fand nicht statt. In einer
Chronik, die zur 700-Jahrfeier der Stadt vor drei Jahren herausgegeben
wurde, fehlt die Naz­izeit völ­lig. Der Leser erfährt nur, dass 1934 der
Mark­t­platz neu gepflastert wurde. Danach fol­gt über­gangs­los das Ende der
Kampfhand­lun­gen im April 1945 bei Kausche und der Hin­weis, dass das
Stadtzen­trum von Sprem­berg zu 85 Prozent zer­stört war. 

Egon Wochatz war bei der Umbet­tung am Sam­stag auf dem Geor­gen­berg dabei.
Ange­sprochen auf die anwe­senden Recht­sradikalen sagte er, dass er diese
Leute nicht kenne. Ein aus Sach­sen angereis­ter junger Mann mit
tarn­far­ben­er Feld­mütze und Jacke, schwarz­er Hose und der­ben schwarzen
Schuhen kam ziel­gerichtet auf Wochatz zu, um sich mit Hand­schlag von ihm
zu ver­ab­schieden. Der Alt­bürg­er­meis­ter von Sprem­berg versicherte
anschließend, auch ihn nicht zu ken­nen: “Den habe ich vorhin zum ersten
Mal gesehen.” 

Auf ein weit­erge­hen­des Gespräch mit der RUNDSCHAU will er sich am
Sam­stag nicht ein­lassen. Auch Andreas Kott-witz, Spremberger
CDU-Kan­di­dat zur Land­tagswahl, der jedoch den Einzug ins Landesparlament
ver­passte, lehnt ein Gespräch mit der RUNDSCHAU ab. Kot­twitz hat­te als
Gym­nasi­ast begonnen, ein Buch über die Kausch­er Schlacht zu schreiben.
Eine his­torische Einord­nung des Zweit­en Weltkrieges, die Deutsch­land als
Angreifer und den in Rus­s­land geführten Ver­nich­tungskrieg klar benennt,
fehlte darin. In Auszü­gen daraus, die im Sprem­berg­er Heimatkalender
gedruckt wur­den, gab es erst später eine kleine Fußnote, die auf die
Rolle Hans-Otto Rehmers als unverbesser­lichen Alt­nazi hinwies. 

Pfar­rer Johann-Jakob Werdin, der an der Beiset­zungs­feier am Samstag
mitwirk­te, sieht die alljährliche Anwe­sen­heit von Recht­sradikalen mit
Sorge. “Das ist eine öffentliche Ver­anstal­tung, man kann nur verhindern,
dass solche Leute dort zu Wort kom­men” , sagt er. Eine öffentliche
Auseinan­der­set­zung darüber in Sprem­berg würde sich der evangelische
Geistliche jedoch wünschen. 

The­ma im Hauptausschuss 

Klaus-Peter Schulze (CDU), seit Mai 2002 Bürg­er­meis­ter der Stadt, will
die Ereignisse vom Sam­stag auf dem Geor­gen­berg in der näch­sten Sitzung
des Haup­tauss­chuss­es zur Sprache brin­gen. Durch den vor der Stadt vor
Jahren gefassten Beschluss, den Geor­gen­berg zum zentralen
Umbet­tungs­fried­hof der Region zu machen, müsse die Friedhofsverwaltung
organ­isatorisch mitwirken. “Wir machen, was wir machen müssen, mehr
nicht” , ver­sichert Schulze. 

Er sieht die Gefahr, dass dieser Fried­hof, auf dem schon 400 Soldaten
begraben sind, eine ähn­liche Anziehungskraft für Rechtsradikale
entwick­eln kön­nte, wie der Sol­daten­fried­hof bei der Kesselschlacht von
Halbe. Dort ver­hin­dert ein Großaufge­bot der Polizei alljährlich
Neon­azi­aufmärsche zum Volk­strauertag. Der Vor­sitzende des Volksbundes
Deutsche Kriegs­gräber­für­sorge in Sprem­berg und ein Vertreter des
Lan­desvor­standes waren gestern nicht für eine Stel­lung­nahme zu erreichen. 

“Ich hat­te noch einen Kof­fer in Spremberg”

Hol­ländis­ch­er Fremdarbeiter
kam nach 59 Jahren zurück in die Spreestadt

(LR) In den let­zten Kriegs­jahren musste der Hol­län­der Johan Frederick
Tieme­jer in Sprem­berg in der Tuch­fab­rik in der Hein­rich­straße arbeiten.
Nach fast sechs Jahrzehn­ten kehrte der mit­tler­weile 81 Jahre alte Mann
jet­zt zurück, um noch ein­mal den Ort zu sehen, wo er als junger Mann
anderthalb Jahre gezwun­gener­maßen ver­bracht hat. 

Auf Spuren­suche in Sprem­berg war der 81-jährige Hol­län­der Johan
Fred­er­ick Tieme­jer und seine Frau Johan­na Anneke Tieme­jer (63). In
jun­gen Jahren hat­te es den Mann aus Harlem zur Arbeit nach Spremberg
verschlagen.Auf Spuren­suche in Sprem­berg war der 81-jährige Holländer
Johan Fred­er­ick Tieme­jer und seine Frau Johan­na Anneke Tieme­jer (63). In
jun­gen Jahren hat­te es den Mann aus Harlem zur Arbeit nach Spremberg
verschlagen.
Es sei ihm nie richtig schlecht gegan­gen, erzählt Johan Fredrick
Tieme­jer. Zusam­men mit sein­er Frau Johan­na Anneke ist der rüstige Mann
aus Hol­land jet­zt noch ein­mal zurück nach Sprem­berg gekom­men. Er hat
sich in eine Ferien­woh­nung ein­quartiert und hat etwas Zeit mitgebracht
für seine Reise in die Vergangenheit. 

Von Sep­tem­ber 1943 bis zum Jan­u­ar 1945 war er in der Lausitz
“arbeitsverpflichtet” , wie es in der Amtssprache der
Nation­al­sozial­is­ten hieß. Die Behör­den in Hol­land kol­la­bori­erten mit den
Deutschen wie kein zweites Land in Europa. Junge Men­schen wurden
gezwun­gen, sich bei den
Arbeit­sämtern zu melden und wur­den zur Arbeit
nach Deutsch­land ver­mit­telt. “Man kon­nte nicht viel dage­gen tun” , sagt
der 81-jährige Tieme­jer. Er selb­st sei noch in die Schule gegan­gen, als
er zwangsverpflichtet wurde. Der Bürg­er­meis­ter seines Heima­tortes Harlem
sei ein glühen­der Nation­al­sozial­ist gewe­sen und habe direkt in der
Nach­barschaft gewohnt. “Es gab schon Leute, die unter­ge­taucht sind. Aber
ich hat­te keine Chance dazu.” 

Kein Geld für Arbeit bekommen 

Über Berlin Weißensee, wo er unter der Kon­trolle der SS in einer
Bek­lei­dungskam­mer einge­set­zt war, kam er schon knapp zwei Monate später
nach Sprem­berg. Er habe keine richtig schlecht­en Erin­nerun­gen an die
Spreestadt, sagt Tieme­jer. “Wir kon­nten uns frei bewe­gen und sog­ar ins
Kino gehen.” Lediglich ein­mal habe ihn ein SS-Mann als Juden beschimpft
und mit Wass­er nass­ge­spritzt. In der Hein­rich­straße 6 habe er zusammen
mit anderen Hol­län­dern im Bek­lei­dungslager der Tuch­fab­rik C. Richard
arbeit­en müssen. “Wir mussten Uni­for­men stapeln.” Geld gab es dafür
nicht. Eine Entschädi­gung hat Tieme­jer für die Arbeit nie erhal­ten. “Mir
wur­den ein­mal 50 Mark aus­gezahlt, das war alles.” 

Durch eine Blind­dar­mentzün­dung gelangte der damals 20-jährige Holländer
für nahezu sieben Wochen ins Sprem­berg­er Kranken­haus. Dort sei er die
ersten Schritte in seinem späteren Beruf als Krankenpfleger gegangen.
Sein­erzeit habe sog­ar die Tochter von Adolf Hitlers Sekretär Martin
Bor­mann in dem Kranken­haus gear­beit­et, wie sich der alte Mann erinnert.
“Ich hat­te noch einen Kof­fer in Sprem­berg” , sagt Tieme­jer. Als er im
Jan­u­ar 1945 die Stadt ver­lassen hat­te, habe er ein­er Frau Knappe, die
eben­falls in der Fab­rik gear­beit­et hat­te einige per­sön­liche Sachen
über­lassen. “Da wollte ich jet­zt mal guck­en, ob der noch da ist.” Nach
eini­gen Recherchen kon­nte er die Tochter Han­nelore Wolf, die damals
ger­ade mal drei Jahre war, jet­zt wieder find­en. “Sie hat mich natürlich
nicht erkan­nt, wusste aber aus Erzäh­lun­gen von mir” , sagt Tieme­jer. Der
Kof­fer, in der unter anderem eine Biografie über Mozart gesteckt hatte,
war allerd­ings nicht mehr aufzufind­en. Auch die Fab­rik in der
Hein­rich­straße sei nicht mehr vorhan­den, wie er beim Rumspazieren
fest­gestellt habe. “Es hat sich hier alles geändert.” 

Egon Wochatz getroffen 

Bei seinem Besuch in Sprem­berg war Tieme­jer auch zufäl­lig mit
Alt­bürg­er­meis­ter Egon Wochatz im Ratskeller zusam­mengetrof­fen. “Der hat
sich sehr nett um uns geküm­mert” , sagt Tieme­jer. Dass es eine
Diskus­sion in der Stadt um dessen Beteili­gung an SS-Veteranentreffen
gab, hat­te der Hol­län­der indes nicht mit­bekom­men. “Das ist mir auch
egal” , sagt Tieme­jer. Er habe sein­erzeit sog­ar einem SS-Mann in
Sprem­berg das Schwim­men beige­bracht. Es liege ein­fach in seinem
Charak­ter, pos­tiv nach vorne zu sehen. Er sei nicht nach Spremberg
gekom­men, um alte Wun­den aufzureißen. Er wollte sein­er Frau, mit der er
seit 42 Jahren ver­heiratet ist und mit der er zwei Söhne hat, nochmal
den Ort zeigen. “Schon als die Wende kam, habe ich das gesagt” , so
Tieme­jer. Er habe jedoch immer zu viel zu tun gehabt, so dass das
Vorhaben erst jet­zt ver­wirk­licht wurde.
Beim Erzählen aus der früheren Zeit hört seine Frau Anneke geduldig zu.
Sie ken­nt die Geschicht­en. Einige Male fordert sie ihn auf, doch noch
die eine und die andere Episode zu erzählen. Zweimal gibt Tieme­jer in
Hol­ländisch zurück, dass er dies eben nicht tun werde. Es läßt sich
dabei erah­nen, dass es vielle­icht doch Erleb­nisse aus der Kreigszeit
gibt, die unge­sagt bleiben und sich nicht für anek­doten­hafte Geschichte
eignen.

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Afrikaner vor dem Busbahnhof niedergeschlagen

Ein 20-jähriger Mann aus Kamerun ist am Fre­itagabend vor dem Busbahnhof
niedergeschla­gen wor­den. Drei etwa gle­ichal­trige Jugendliche hat­ten ihn
gegen 18 Uhr ange­sprochen. Es kam zu ver­balen Auseinandersetzungen.
Ein­er der drei schlug den Kameruner nieder und trat mit Füßen nach ihm. 

Die zwei anderen Jugendlichen hiel­ten zwei Zeu­gen, die helfen wollten,
zurück. Die Täter hat­ten bis zu 1,8 Promille im Blut. Das Opfer musste
im Sen­ften­berg­er Kranken­haus ambu­lant behan­delt wer­den. Die drei
Tatverdächti­gen wur­den nach Vernehmung durch die Kripo wieder auf freien
Fuß gesetzt.

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Buntes Fest eröffnet Interkulturelle Woche

(MOZ, 27.9.04) Fürsten­walde (dpa) Mit einem Fest der Kul­turen hat am Sam­stag die
Interkul­turelle Woche 2004 im Land Bran­den­burg in Fürstenwalde
(Oder-Spree) begonnen. Mit den während dieser Woche in allen Kreisen
geplanten Diskus­sio­nen, Fes­ten, Lesun­gen, Work­shops und Filmvorführungen
solle für ein friedlich­es Miteinan­der von Kul­turen gewor­ben werden,
sagte die Lan­desaus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er. Zudem forderte sie:
“Auch die neue Lan­desregierung darf nicht im Kampf gegen
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit nachlassen.” 

Nach Ansicht von Berg­er muss daher auch das geplante
Lan­desin­te­gra­tionskonzept vor­ange­bracht wer­den. Zudem zeigte sie sich
davon überzeugt, dass zum Jahre­san­fang 2005 in Bran­den­burg die seit
langem von ihr geforderte Härte­fal­lkom­mis­sion einge­set­zt wird, die sich
vor allem mit Härte­fällen im Zusam­men­hang mit abgelehn­ten Asylverfahren
befassen soll. 

Während der Interkul­turellen Woche ste­ht unter anderem an diesem Montag
ein Forum in Pots­dam zu zuge­wan­derten Jugendlichen und ihren Problemen
auf dem Pro­gramm. Am Don­ner­stag ver­lei­ht das Net­zw­erk für ein tolerantes
Eber­swalde (Barn­im) zum zweit­en Mal den Preis für Tol­er­anz. In
Sen­ften­berg (Ober­spree­wald-Lausitz) wird am 2. Okto­ber ein
mul­ti­kul­turelles Fest organisiert. 

Zum Auf­takt der Aktionswoche in Fürsten­walde nahm Berg­er an einer
Podi­ums­diskus­sion über ver­schiedene Reli­gio­nen teil. Rund um den Dom
wurde am Sonnabend auch das 4. Friedens­fest der Plat­tform gegen Rechts
sowie das 12. Kul­tur­fab­rik­fest gefeiert; let­zteres ste­ht am Son­ntag im
Mittelpunkt. 

Fürsten­walde: Mul­ti­kul­ti am Dom und drumherum

(MOZ) Fürsten­walde. Die Volks­fest-freudi­gen Fürsten­walder und ihre Gäste
hat­ten am Woch­enende erneut Gele­gen­heit zum Feiern: Gle­ich zwei Feste -
von zahlre­ichen ehre­namtlichen Helfern vor­bere­it­et — lock­ten zwischen
Dom und Kul­tur­fab­rik mit vielfältigem Pro­gramm und gin­gen noch dazu
har­monisch ineinan­der über: Das 4. Friedens­fest, ver­bun­den mit dem
Auf­takt zur Interkul­turellen Woche des Lan­des Bran­den­burg, und das 12.
Kul­tur­fab­rik-Fest. Fürsten­waldes Bürg­er­meis­ter Man­fred Reim, der am
Sonnabend zur Eröff­nung das Wort ergriff, würdigte vor allem das
“bürg­er­schaftliche Engage­ment”, das solche Feste erst möglich mache. Das
Friedens­fest — ini­ti­iert von der Plat­tform gegen Rechts — sieht er als
ein weit­eres Stück Inte­gra­tion und gelebter Toleranz. 

Von ELKE SCHLEGELMILCH 

Fürsten­walde ist Heimat nicht nur für die märkischen “Ure­in­wohn­er”,
son­dern auch für seine aus­ländis­chen Mit­bürg­er. Und: Fürsten­walde feiert
gern. Ein­mal mehr kon­nten sich Ein­heimis­che und Gäste am Wochenende
davon überzeu­gen, sowohl beim 4. Friedens­fest unter dem Mot­to “Kein
Fin­ger­bre­it der Men­schen­feindlichkeit”, als auch beim 12. Kulturfabrik-Fest. 

Während sich am Sonnabend bei strahlend schönem Herb­st­wet­ter die
Friedens­fest-Gäste vor allem zwis­chen Dom und Kul­tur­fab­rik tummelten,
riss am nasskalten Son­ntag trep­pauf, trep­pab der Strom großer und
klein­er Besuch­er nicht ab, die durch die Räume schlen­derten, um das
vielfältige Kul­tur­fab­rik-Fest­pro­gramm zu nutzen. 

Für die ange­botene Vielfalt sorgten fleißige Helfer in großer Zahl — die
Fürsten­walder “Plat­tform gegen Rechts” eben­so wie das Kulturfabrik-Team
mit ihren Mit­stre­it­ern. Bürg­er­meis­ter Man­fred Reim, der am Sonnabend zur
Friedens­fest-Eröff­nung das Wort ergriff, würdigte denn auch auf
MOZ-Nach­frage vor allem das “bürg­er­schaftliche Engage­ment”, das solche
Feste erst möglich mache. Das Friedens­fest — ini­ti­iert von der
“Plat­tform gegen Rechts” — sei ein Stück Inte­gra­tion und gelebter
Tol­er­anz in der Stadt. Ein guter Grund dafür, beim Friedens­fest auch die
diesjährige Interkul­turelle Woche Bran­den­burgs zu starten, die von
Almuth Berg­er, Aus­län­der­beauf­tragte des Lan­des, eröffnet wurde. 

Für interkul­turelle Akzente sorgten nicht nur Ama­teurkün­stler, wie die
Sän­gerin­nen und Sänger von “Rossy­jan­ka”, dem Fürstenwalder
Aussiedler­chor der Car­i­tas, der mit Gesang und prachtvollen russischen
Kostü­men das Pub­likum erfreute. An zahlre­ichen Stän­den kon­nten Besucher
auch mit Vertretern ander­er Kul­turen ins Gespräch kom­men und dabei
oben­drein manche aus­ländis­che Speisen und Getränke kosten. 

Fünf junge Burschen — zwis­chen 13 und 17 Jahren alt — vom Fürstenwalder
Jugend­pro­jekt Alre­ju hat­ten zum Beispiel leckere Frühlingsrollen
zubere­it­et und verkauften sie frisch vom Stand. Die Fünf gehören zu den
751 Kindern und Jugendlichen aus 51 Natio­nen, die seit elf Jahren im
Rah­mend von Alre­ju — was für allein­reisende Jugendliche ste­ht — betreut
wer­den. Zahlre­iche Fes­t­be­such­er nutzten auch die Gele­gen­heit, sich in
kleinen Diskus­sion­srun­den über ver­schiedene Reli­gio­nen zu informieren.
In der Islamis­mus-Runde reichte die vorge­se­hene Zeit kaum für alle
Fra­gen. Deshalb führten die Fürsten­walder Han­sJür­gen und Sabine Woldt
kurz­er­hand ihre angeregte Debat­te mit Kamal Abdal­lah, Jür­gen Marx und
Seh-Sourou Atarouwa vom Vere­in der Mus­lime Pots­dam auf der
Kul­tur­fab­rik-Ter­rasse fort. 

Auch die “Brigade 1240”, ein los­er Ver­bund junger Leute aus der
alter­na­tiv­en Fürsten­walder Szene, war mit ihrem Info­s­tand ein
Mosaik­stein des Friedens­festes. “Ein Punkt der uns vere­int, ist die
Ablehnung extrem­istis­chen Gedankenguts”, sagte Michael Grabow (28) zu
den Ideen, die die jun­gen Vertreter ver­schieden­er Sub­kul­turen vertreten. 

Der Über­gang vom Friedens­fest zum Kul­tur­fab­rik­fest wurde musikalisch
hergestellt. Ein Lecker­bis­sen für rund 50 Fre­unde kraftvoller
Schlagzeug-Klänge wurde so am späten Sam­stagabend “Drums in Con­cert” mit
Man­ni von Bohr und Har­ald Wen­zek in der Dachetage der Kulturfabrik. 

Über die Treue der Fürsten­walder zu ihrer Kul­tur­fab­rik freute sich am
Son­ntag beson­ders Friedrich Stachat, der “Vater” der attraktiven
Kultureinrichtung. 

“Das schlechte Wet­ter hält die Besuch­er nicht ab, herzukommen”,
kon­sta­tierten er und andere Fre­unde des Fürsten­walder Muse­ums, die unter
dem Mot­to “Altes Handw­erk” den Besuch­ern zum Beispiel Gele­gen­heit gaben,
selb­st zu töpfern und Leder­beu­tel anzufertigen. 

Einem Bienen­stock glich denn auch am Son­nta­gnach­mit­tag die Kulturfabrik.
Ob Spielzeugflohmarkt, The­ater­stück mit Pan­tomime oder
Mod­elleisen­bahn-Ausstel­lung — alle Ange­bote fan­den bre­it­en Zuspruch. 

Lausitzer Rund­schau, 27.9.04
Fürsten­walde: Woche der Kul­turen in Bran­den­burg. Ausländerbeauftragte
fordert neues Integrationskonzept 

Mit einem Fest der Kul­turen hat am Sam­stag die Interkul­turelle Woche
2004 im Land Bran­den­burg in Fürsten­walde (Oder-Spree) begonnen. 

Mit den während dieser Woche in allen Kreisen geplanten Diskussionen,
Fes­ten, Lesun­gen, Work­shops und Filmvor­führun­gen solle für ein
friedlich­es Miteinan­der von Kul­turen gewor­ben wer­den, sagte die
Lan­desaus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er. Zudem forderte sie: “Auch die
neue Lan­desregierung darf nicht im Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus und
Frem­den­feindlichkeit nachlassen.” 

Nach Ansicht von Berg­er muss auch das geplante Landesintegrationskonzept
vor­ange­bracht wer­den. Zudem zeigte sie sich überzeugt, dass zum
Jahre­san­fang 2005 in Bran­den­burg die seit langem von ihr geforderte
Härte­fal­lkom­mis­sion einge­set­zt wird, die sich vor allem mit Härtefällen
bei Asylver­fahren befassen soll. 

Während der Interkul­turellen Woche ste­ht unter anderem heute ein Forum
in Pots­dam zu zuge­wan­derten Jugendlichen und ihren Prob­le­men auf dem
Pro­gramm. Am Don­ner­stag ver­lei­ht das Net­zw­erk für ein tolerantes
Eber­swalde (Barn­im) zum zweit­en Mal den Preis für Tol­er­anz. In
Senftenber
g (Ober­spree­wald-Lausitz) wird am 2. Okto­ber ein
mul­ti­kul­turelles Fest organisiert. 

Zum Auf­takt der Aktionswoche wurde auch das 4. Friedens­fest der
Plat­tform gegen Rechts sowie das 12. Kul­tur­fab­rik­fest gefeiert.

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Uriniert und Geld gestohlen?

(PNN 25.9.04) Das Amts­gericht verurteilte Lutz Boede von der Frak­tion Die Andere im Vorjahr
nach zehn Ver­hand­lungsta­gen und dem Anhören von annäh­ernd 50 Zeu­gen wegen
übler Nachrede zu ein­er Geld­strafe von 40 Tagessätzen. Dies schien der
Staat­san­waltschaft zu milde. Boede wiederum fühlte sich zu Unrecht sanktioniert.
Beide
Seit­en gin­gen in Berufung. 

Seit dem 21. Sep­tem­ber rollt das Landgericht den Prozess nun neu auf. Das
Mit­glied der Anti­wehrpflicht-Kam­pagne hat­te der Polizei vorge­wor­fen, ihre
Kom­pe­ten­zen am 26. August 2001 nach Auss­chre­itun­gen anlässlich eines DFB-Pokalspiels
zwis­chen Fans von Babels­berg 03 und Hertha BSC erhe­blich über­schrit­ten zu
haben. Laut Boede hät­ten die an der sich daran anschließen­den Räu­mung des
alter­na­tiv­en Wohn­pro­jek­ts Rudolf-Bre­itscheid-Straße 6 beteiligten Ordnungshüter
Wohn­räume ver­wüstet, Mobil­iar absichtlich beschädigt, einen Plattenspieler
zertrüm­mert, Haus­be­wohn­er und ihre Fre­unde bei der Fes­t­nahme als “Zeck­en” und ”
Schlam­p­en” betitelt. Zu allem Über­fluss sollen die Polizis­ten in Polstermöbel
und den
Par­tyraum uriniert, sich an Bargeld aus der Hauskasse und Getränken bedient
haben. Kaum Zweifel hegten erste und zweite Instanz an der Übereifrigkeit der
Staats­di­ener während der Räu­mung des bun­ten Haus­es. Dazu spricht das während
der Ver­hand­lun­gen mehrfach gezeigte – wen­ngle­ich sichtlich geschnittene
Polizeivideo – eine zu deut­liche Sprache. Junge Leute wer­den bru­tal zu Boden
gestoßen,
ihre Hände auf den Rück­en gefes­selt. Wie Schlachtvieh liegen sie auf dem
Asphalt. Dass die Polizis­ten das Haus bei der Durch­suchung absichtlich
ver­wüsteten, gar die von Lutz Boede behaupteten Ver­fehlun­gen beg­in­gen, ist nach
Ansicht
von Staat­san­waltschaft und Gericht durch nichts bewiesen. 

Am gestri­gen drit­ten Tag der Beru­fungsver­hand­lung erin­nerte sich der Student
Andreas S. (28), wie er sein Zim­mer nach dem Polizeiein­satz vor­fand: “Alle
meine Sachen waren auf dem Fuß­bo­den ver­streut. Kaputt war nichts, aber aus der
Kasse für Kohlen­geld, die ich in Ver­wahrung hat­te, fehlten 200 Mark.” Augenzeuge
Karsten L. (29) kam während des Ein­satzes zufäl­lig am Ort des Geschehens
vor­bei und beobachtete, wie eine junge Frau von einem Beamten als Schlampe
beschimpft wurde. Der Prozess wird fortgesetzt.

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Rechtsextremer Schläger aus Premnitz vor Gericht

Am Dien­stag, den 28. Sep­tem­ber 2004 find­et um 9.00 Uhr vor dem Amts­gericht Rathenow ein Prozess gegen den recht­en Schläger Jan F. statt. 

Der Recht­sex­trem­ist Jan F. schlug am 05.01.04 in Prem­nitz mit
Unter­stützung zweier rechter Jugendlich­er einen zum Tatzeitpunkt
14-jähri­gen alter­na­tiv­en Jugendlichen mit der Faust so schw­er ins
Gesicht, das er einen Jochbein­bruch erlitt. 

Zum Hin­ter­grund der Tat: Am ersten Schul­t­ag im neuen Jahr hat­te der
14-jährige alter­na­tive Jugendliche auf dem Schul­gelände seine Freundin
geschützt, als diese von zwei älteren recht­en Mitschülern als
„Gruftis­chwein“ und „Gruftis­chlampe“ beschimpft und bedro­ht worden
war. Sofort wurde er von den recht­en Mitschülern angegriffen. 

Nach Schulschluss hät­ten die bei­den Mitschüler gemein­sam mit dem
stadt­bekan­nten Recht­sex­trem­is­ten Jan F. vor dem Schul­gelände auf ihn
gewartet. Als er an der Gruppe vor­bei gehen wollte, wurde er von
hin­ten gepackt und fest­ge­hal­ten. Unter Anfeuerung der bei­den habe Jan
F. den Jugendlichen zu Boden geschla­gen. Die Fol­gen der Tat musste das
Opfer der Recht­sex­tremen noch lange schmer­zlich spüren. Er erlitt
einen Jochbein-bruch und war mehre Wochen krankgeschrieben. 

Nur ein Tag nach dem Angriff wurde der Jugendliche erneut von dem
Täter bedro­ht. Als sie vor einem Super­markt zufäl­lig aufeinander
trafen, ran­nte Jan F. auf ihn zu und rief: „Wir kriegen dich, du
Pockenschwein!“
Die Bedro­hun­gen und Ein­schüchterungsver­suche soll­ten sich in den
fol­gen­den Monat­en fort­set­zten und im Hin­blick auf den Prozess massiv
steigern. Ein Unbekan­nter, ver­mut­lich ein Bekan­nter der Täter, hielt
dem Jugendlichen nur weinige Wochen vor Prozess­be­ginn ein Mess­er an
den Hals; er solle seine Anzeige zurückziehen und keine Aus­sagen bei
Gericht machen. 

Judith Porath von Vere­in Opfer­per­spek­tive merkt dazu an: „Ich hoffe,
dass von Seit­en des Gerichts ein deut­lich­es Sig­nal geset­zt wird. Es
ist nicht hinzunehmen, dass Jugendliche von Recht­sex­tremen nur wegen
ihrem Out­fit zusam­mengeschla­gen und anschließend von Bekan­nten der
Täter mas­siv bedro­ht werden.

Inforiot