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Verbot in Tschechien

Klei­dung der bei Recht­en beliebten Bek­lei­dungs­marke “Thor Steinar” darf
nicht mehr in Tschechien verkauft wer­den. Das sagte ein Sprech­er der Polizei
in Plzen der Mla­da fronta Dnes. Erst Mittwoch hat­te das Landgericht
Neu­rup­pin ein Ver­bot des Runen­wap­pens von “Thor Steinar” bestätigt, da es
dem Sym­bol der Waf­fen-SS ähnele.

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Haftstrafe für Hitlergruß im Cottbuser Stadion

Dien­stagabend im Sta­dion der Fre­und­schaft in Cot­tbus: Das Abspie­len der
deutschen Nation­al­hymne vor dem Fußball-Qual­i­fika­tion­sspiel der
U‑21-National­mannschaften zwis­chen Deutsch­land und Polen ist für den
22-jähri­gen Enri­co J. aus Vetschau willkommen­er Anlass, seine rechtsradikale
Gesin­nung einem bre­it­en Pub­likum zu zeigen. Demon­stra­tiv erhebt er auf der
neuen Ost­tribüne seine rechte Hand zum Hit­ler­gruß. Die Polizei hält die
Pro­voka­tion mit ein­er Überwachungskam­era fest. 

Gestern Nach­mit­tag im Amts­gericht Cot­tbus. In einem beschle­u­nigten Verfahren
wird Enri­co J. zu ein­er Frei­heitsstrafe von fünf Monat­en verurteilt, weil er
das Sym­bol der Nazidik­tatur in aller Öffentlichkeit gezeigt hat. Die Strafe
wird zur Bewährung ausgesetzt. 

Der junge Mann aus Vetschau mit fast kahl geschoren­em Kopf macht auch vor
Gericht aus seinen Ansicht­en keinen Hehl. Den Kapuzen­pullover, den er trägt,
ziert der Schriftzug der Marke “Lons­dale”, die wegen der Buchstabenfolge
NSDA” für die nation­al­sozial­is­tis­che NSDAP bei Recht­sradikalen beliebt ist.
Das Zeigen des Hit­ler­grußes will der 22-Jährige mit Dummheit und
Alko­hol­genuss als Bagatelle abtun. Allerd­ings gibt er auf energische
Nach­fra­gen von Amts­gerichts­di­rek­tor Wolf­gang Rupieper und Staatsanwalt
Thomas Grothaus zu, dass er seit sechs bis acht Jahren — so genau wisse er
das nicht mehr — “eine rechte Mei­n­ung” ver­tritt. Er sei gegen die
krim­inellen Aus­län­der und wolle, dass die Deutschen ordentlich bezahlte
Arbeit bekom­men und nicht die Aus­län­der. Im Som­mer hät­ten doch nur Polen auf
den Äck­ern für viel Geld gear­beit­et, während er für einen Euro Laub fürs
Sozialamt harken müsse, ver­sucht er sein Denken zu begrün­den. J. hat die
zehnte Klasse absolviert, eine Beruf­saus­bil­dung später abgebrochen. 

Wer in das Denkschema nicht passt, der bekommt die harte Hand von Enri­co J.
zu spüren. Im Sep­tem­ber 2003 verurteilte ihn das Amts­gericht Cot­tbus wegen
gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu ein­er Bewährungsstrafe und gemeinnütziger
Arbeit. Er hat­te sich mit linken Jugendlichen, Punks, wie er sagt,
geprügelt. 

Dies­mal bekommt Enri­co J. eine harte Hand zu spüren — die des Staates. “Wer
Sym­bole aus dem Nazire­ich zeigt, das viel Leid über die Völk­er gebracht hat,
der bringt Deutsch­land in Ver­ruf. Das ist keine Dummheit son­dern eine
Straftat”, begrün­det Amts­gerichts­di­rek­tor Rupieper sein Urteil. Solch ein
Ver­hal­ten schade der Völk­erver­ständi­gung und belaste das deutsch-polnische
Ver­hält­nis. Das Urteil solle deshalb auch jene abschreck­en, die wie Enrico
J. dumpfe recht­sradikale Ansicht­en verbreiten.

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DVU-Stimmen: CDU wittert Verschwörung

Pots­dam — Wie kon­nte es sein, dass die recht­sex­treme DVU bei Abstim­mungen im
Land­tag auch Stim­men aus anderen Frak­tio­nen erhal­ten hat? Darüber wird jetzt
in Bran­den­burg weit­er disku­tiert. SPD und CDU verdächtigten gestern die PDS,
ver­ant­wortlich für den Eklat zu sein. 

CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek sagte dem Tagesspiegel, er ver­mute, dass
PDS-Abge­ord­nete bei der Wahl der für Tele­fonüberwachung zuständi­gen G10-
Kom­mis­sion des Land­tags ihre Stimme der DVU-Frak­tion­schefin Liane
Hes­sel­barth gegeben hät­ten, „um einen Keil in die Koali­tion zu treiben“.
Hes­sel­barth erhielt fünf Stim­men mehr, als die DVU Mit­glieder hat. Auch
SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske wollte nicht auss­chließen, dass „Unruhe“ in
die rot-schwarze Regierungskoali­tion getra­gen wer­den sollte. Doch seien auch
Abstim­mungspan­nen möglich. Die PDS sprach von „aber­witzi­gen
Verdäch­ti­gun­gen“: „Die Fre­unde der DVU sitzen in der CDU“, sagte
PDS-Vize-Frak­tion­schef Heinz Vietze. 

Unter­dessen forderten die nicht im Land­tag vertrete­nen Grü­nen, die fünf
DVU-Wäh­ler soll­ten sich öffentlich beken­nen. SPD, CDU und PDS müssten alles
daranset­zen, „die DVU-Sym­pa­thisan­ten aus­find­ig zu machen“ und
auszuschließen. Lunacek wies die Forderung als Unsinn zurück. Es handele
sich um geheime Wahlen. Er betonte, dass die DVU-Frak­tion­schefin trotz der
fünf zusät­zlichen Stim­men nicht in die G10-Kom­mis­sion gekom­men sei. Deren
Vize-Vor­sitzende, Ex-Jus­tizmin­is­terin Bar­bara Rich­stein, sagte, jemand habe
„Sand ins Getriebe streuen“ wollen. ma

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Ein Fausthieb für den Zeugen der Anklage


Ein couragiert­er 15-jähriger Schüler hat­te recht­sradikale Schläger
angezeigt. Da wurde er wieder verprügelt

(Tagesspiegel, San­dra Dassler) Rathenow — Als Toni P. den Gerichtssaal ver­lässt, zieht er seine dunkle
Wollmütze tief ins Gesicht. Es scheint, als ob der 15-Jährige Schutz sucht.
Dabei hat sich der Schüler aus Prem­nitz im Gegen­satz zu anderen nicht
verkrochen, als ihn rechte Schläger immer wieder bedro­ht­en, weil sie
ver­hin­dern woll­ten, dass er vor Gericht gegen sie aussagte. 

Am 7. April dieses Jahres kam der Junge aus der Schule, da hielt ein Auto
vor ihm. Der Fahrer stieg aus und fragte: „Bist du der Toni P.?“ Als der
Schüler bejahte, erhielt er einen hefti­gen Faustschlag ins Gesicht. Ihm
wurde schwarz vor Augen, er sank zu Boden. Das Auto und den Schläger hat er
sich trotz­dem gemerkt und ihn nach anfänglichem Zögern angezeigt. 

Gestern saß der 23-jährige San­dro B. auf der Anklage­bank im Amtsgericht
Rathenow. Er hat ziem­lich kurze Haare, seine bul­lige Fig­ur lässt ahnen, was
ein Fausthieb von ihm anricht­en kann. B. bestre­it­et, Toni P. geschla­gen zu
haben. Er ist ein­schlägig vorbe­straft, die let­zte Strafe wegen
Kör­per­ver­let­zung wurde zur Bewährung aus­ge­set­zt. B. beze­ich­net sich selbst
als Sym­pa­thisan­ten der recht­en Szene. Die sei im West­havel­land besonders
dumpf und bru­tal, sagt Kay Wen­del vom Vere­in „Opfer­per­spek­tive“. In den
ver­gan­genen Jahren hat es immer wieder Über­griffe auf „Linke“ gegeben. Meist
schwiegen die Opfer aus Angst vor Rache. 

Auch Toni P. hat Angst. So sehr, dass er nicht mehr in Prem­nitz, son­dern bei
ein­er Fre­undin im Umland wohnt. Seine Anwältin ist überzeugt, dass San­dro B.
von seinen Gesin­nungsgenossen den Auf­trag erhielt, dem 15-Jähri­gen einen
„Denkzettel“ zu ver­passen, weil dieser mehrere Rechte anzeigte, die ihn im
Jan­u­ar dieses Jahres mehrmals zusam­mengeschla­gen hat­ten. Sie waren aufgrund
sein­er Aus­sagen als Hauptzeuge vor weni­gen Wochen in Rathenow verurteilt
worden. 

Das Gericht hielt Toni P. für glaub­würdig und verurteilte San­dro B. gestern
wegen Kör­per­ver­let­zung zu neun Monat­en Haft ohne Bewährung. Die Hintergründe
des Faustschlags spiel­ten keine Rolle. „Motive der Täter wer­den meist nur
bei Tötungs­de­lik­ten berück­sichtigt“, sagt Kay Wendel.

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Rechtsextreme Parteien müssen wir auch so nennen”

Frau Weyrauch, SPD, CDU und auch die PDS suchen derzeit etwas rat­los nach
einem angemesse­nen Umgang mit der recht­sex­tremen DVU im Land­tag. Kön­nen Sie
weiterhelfen? 

Ich denke, wir soll­ten erst ein­mal innehal­ten und uns fra­gen, was wollte uns
der Wäh­ler sagen? Wenn ich mich im Land umgucke, stelle ich eine tiefe
Verun­sicherung fest. Sie ist nicht nur Neben­pro­dukt eines Reformprozesses,
der drin­gend notwendig ist, son­dern auch der inter­na­tionalen Veränderungen -
in Ameri­ka, im Irak, in den Nieder­lan­den. Auf diese Verun­sicherung gibt es
keine schnellen Antworten. Wir müssen sig­nal­isieren, dass wir gemein­sam mit
den Men­schen auf der Suche sind. 

Was bedeutet das praktisch? 

Wir müssen eingeste­hen, dass Demokratie eine ganz, ganz ver­let­zliche Sache
ist. Dass der Grund­kon­sens dieser Gesellschaft nicht ein­mal geset­zt wird und
dann für alle Zeit­en gilt. Beson­ders in Ost­deutsch­land, wo oft der Wohlstand
als Kitt fehlt. Wir müssen alle — das ist das Wichtige beson­ders im Osten -
mit mehr Eigen­ver­ant­wor­tung in diesen Prozess hineinge­hen, und nicht sagen,
das macht jet­zt der Staat. 

Und wie sollte man sich zur DVU verhalten? 

Ich denke, es gibt Essen­tials, die wirk­lich klar sind: Wir müssen
recht­sex­treme Parteien auch recht­sex­trem nennen … 

Diese Def­i­n­i­tion ist selb­st in der PDS nicht unum­strit­ten. CDU-Fraktionschef
Thomas Lunacek sagt, die DVU sei allen­falls rechtsradikal … 

Nein, die ist recht­sex­trem. Dazu müssen wir uns genau die Programmatik
anse­hen und benen­nen, wo sie den im Grundge­setz ver­ankerten Grundrechten
ent­ge­gen­ste­ht. Vor allem aber müssen die zivilgesellschaftlichen
Aktiv­itäten — und es gibt eine ganze Menge — weit­er gestärkt wer­den, bei der
Kinder­be­treu­ung, an den Schulen, in der Freizeit. Es gibt ganz viele
Ini­tia­tiv­en, die ver­suchen, demokratis­ches Bewusst­sein zu schaf­fen. Wenn sie
nicht existiert hät­ten, würde es wahrschein­lich viel schlim­mer ausse­hen. Da,
wo sich die Zivilge­sellschaft zurückzieht, gehen die Recht­en rein. 

Aber war das nicht das Konzept der ver­gan­genen zehn Jahre, von dem zumindest
die CDU-Frak­tion sagt, es sei weit­ge­hend gescheitert? 

Ich warne davor, die gesamte Arbeit der Demokrat­en in diesem Land
kaputtzure­den. Der eine fühlt sich durch die Repres­sion­sstrate­gien des Herrn
Schön­bohm ange­zo­gen und der andere durch das Aktions­bünd­nis gegen rechte
Gewalt. Wir müssen diese Vielfalt auch ertra­gen und nicht sagen: Ich bin der
Gute und weiß, wie es geht. Uns eint doch, dass wir diese Demokratie, dieses
Grundge­setz behal­ten wollen. Wir müssen das verteidigen. 

Den­noch: Ist der Kon­takt zu recht­en Jugend­kul­turen ver­loren gegan­gen? Sind
Begriffe wie Heimat zu sehr tabuisiert worden? 

Was Herr Lunacek sagt, ist auf jeden Fall nach­denkenswert. Es ist aber auch
nicht neu. Ich glaube, wir haben bes­timmte iden­titätss­tif­tende Begriffe wie
Heimat oder Stolz auf das eigene Land außer Acht gelassen aus Angst, in die
falsche Ecke gerückt zu wer­den. Aber man muss sie pos­i­tiv füllen, was nichts
mit “klein­er DDR” zu tun hat. Das kön­nen wir. Aber das macht richtig Arbeit,
das kostet auch Geld. Da reicht es nicht zu sagen, wir reißen den Rechten
die Maske vom Gesicht. 

Gibt es eine Koop­er­a­tion zwis­chen den Land­tagsparteien und der
Landeszentrale? 

Unsere Dien­stleis­tung kön­nte vom Par­la­ment auch mehr abgerufen werden. 

Erre­ichen Sie als Lan­deszen­trale über­haupt die Klien­tel, die anfäl­lig für
den Recht­sex­trem­is­mus ist? 

Unsere Arbeit kann nicht kam­pag­nen­haft erfol­gen. Poli­tis­che Bil­dung ist ein
sehr müh­sames Geschäft. Es geht ja darum, die Men­schen inner­lich für
Argu­mente aufzuschließen. Deswe­gen arbeit­en wir mit 120 freien Trägern
zusam­men, die auf ganz unter­schiedliche Ziel­grup­pen aus­gerichtet sind. Bei
allen Ange­boten geht es um eine Stärkung der Demokrat­en. Es ist der Versuch
ein­er Immu­nisierung der Men­schen gegen den recht­en Populismus. 

(Das Gespräch führte Andrea Beyerlein.)

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Nicht liberal genug”

(MAZ, Igor Göld­ner) POTSDAM Rein for­mal ist die Härte­fal­lkom­mis­sion in Bran­den­burg unstrittig.
Sie ist Willen der rot-schwarzen Koali­tion, auch wenn die CDU dem Gremium,
das sie noch vor der Wahl bekämpft hat, nur wider­willig zustimmte. 

Ungek­lärt allerd­ings ist, wie die Kom­mis­sion, die sich um von Abschiebung
bedro­hte Aus­län­der küm­mern soll, zusam­menge­set­zt ist. Offen ist, welche
Kom­pe­ten­zen sie hat und welche Aus­nah­men es für ein Bleiberecht von
Aus­län­dern geben soll. In allen Punk­ten gehen die Mei­n­un­gen von SPD und CDU
auseinander. 

Zuständig in der Lan­desregierung ist das CDU-geführte Innen­min­is­teri­um von
Jörg Schön­bohm. Es hat einen Vorschlag für eine “Verord­nung” über die
Ein­rich­tung ein­er Härte­fal­lkom­mis­sion vorgelegt. Diese soll aus humanitären
Grün­den ein Bleiberecht für Aus­län­der gewähren kön­nen — gegebe­nen­falls auch
am Geset­zge­ber vor­bei. Das vier­seit­ige Papi­er mit neun Para­graphen, das der
MAZ vor­liegt, stößt bei der SPD auf Skep­sis und teil­weise auf Ablehnung. 

Die innen­poli­tis­che Sprecherin der SPD-Frak­tion, Brit­ta Stark, sagt, die
Schön­bohm-Verord­nung sei “nicht lib­er­al genug”. Es gebe “Diskus­sions­be­darf”.
Stark würde sich lieber am “Berlin­er Mod­ell” der Härtefallkommission
ori­en­tieren, das der rot-rote Sen­at kür­zlich vorgelegt hat. 

Nach Vorstel­lun­gen Schön­bohms soll die Kom­mis­sion max­i­mal acht Mitglieder
haben. Vor­sitzen­der ist zugle­ich der Leit­er der Geschäftsstelle, die beim
Innen­min­is­teri­um ein­gerichtet wird. Weit­ere Mit­glieder sind die Vertreter
der evan­ge­lis­chen und der katholis­chen Kirche sowie der
Flüchtling­sor­gan­i­sa­tio­nen. Zwei Sitze haben die kom­mu­nalen Spitzenverbände:
Städte- und Gemein­de­bund und Land­kreistag. Das Sozialmin­is­teri­um kann die
Aus­län­der­beauf­tragte benen­nen. Einen Sitz hat das Innen­min­is­teri­um. Um einen
Einzelfall auf die Tage­sor­d­nung zu set­zen, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit
nötig. Für son­stige Entschei­dun­gen genügt die ein­fache Mehrheit. 

Die SPD sorgt sich bei dieser Zusam­menset­zung um die Unab­hängigkeit. Das hat
im Vor­feld auch schon die PDS befürchtet. Das Gremi­um dürfe kein “Anhängsel
des Innen­min­is­ters” wer­den. Brit­ta Stark (SPD) fragt deshalb: “Warum muss
eigentlich zweimal das Innen­min­is­teri­um vertreten sein?” In Berlin sei kein
einziger Sen­a­tor in der Härte­fal­lkom­mis­sion Mitglied. 

Ein “Knack­punkt” ist für die SPD auch Para­graph 5: die “Auss­chlussgründe”,
also mit welchen Aus­län­dern man sich nicht befassen wird. Allein neun werden
aufgezählt — von falschen Angaben über eine ein­geleit­ete Fah­n­dung bis zur
Straffälligkeit. 

Die CDU, was nicht son­der­lich über­raschend ist, beze­ich­net das
Schön­bohm-Papi­er als “sachgerecht und aus­ge­wogen”. Der innenpolitische
Sprech­er Sven Petke hob beson­ders die “Auss­chlussgründe her­vor. Kriminelle
Aus­län­der dürften “in kein­ster Weise” begün­stigt wer­den, sagte er. 

Die Zeit, sich in der Koali­tion zu eini­gen, drängt. Die Verord­nung der
Lan­desregierung kön­nte am 2. Jan­u­ar in Kraft treten. Die Innen­poli­tik­er von
SPD und CDU wer­den ab heute berat­en. Ende Dezem­ber entschei­det das Kabinett. 

Ein erster Fall kön­nte das Schick­sal der viet­name­sis­chen Fam­i­lie Nguyen
sein, die seit 1990 mit zwei hier gebore­nen Kindern in Bran­den­burg lebt.
Ihre bere­its ver­längerte Aufen­thalts­genehmi­gung läuft Ende Jan­u­ar ab.

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Thor Steinar-Waren beschlagnahmt

NEURUPPIN/ZEESEN Die Polizei hat gestern bei der Fir­ma Medi­a­tex GmbH in Zeesen
(Dahme-Spree­wald) Waren der Marke “Thor Steinar” beschlagnahmt. Die Aktion
sei von der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin ange­ord­net wor­den, teilte ein
Sprech­er mit. Die Fir­ma stellt nach Ansicht der Anklage­be­hörde Artikel mit
einem ver­fas­sungswidri­gen Logo her. 

Die Staat­san­waltschaft berief sich bei der Durch­suchungsanord­nung auf eine
Entschei­dung des Landgerichts Neu­rup­pin. Dieses hat­te am Vor­mit­tag die
Beschw­erde eines Trägers von Bek­lei­dung der Marke “Thor Steinar”
zurück­gewiesen. Dem­nach ist der Tra­gen solch­er Klei­dung straf­bar. Es handelt
sich um den Straftatbe­stand des Ver­wen­dens verfassungswidriger
Organ­i­sa­tio­nen oder Kennze­ichen, die diesen zum Ver­wech­seln ähn­lich sind.
Bei dem Logo der Marke sind zwei Runen so miteinan­der kom­biniert, dass sie
für Eingewei­hte die Dop­pel-Sig-Rune der ehe­ma­li­gen Waf­fen-SS zeigen. 

Nach Angaben der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin hat mit dem Landgericht
erst­mals ein so genan­ntes Kol­le­gial­gericht die Auf­fas­sung der Anklagebehörde
bestätigt. Zuvor hat­ten sich bere­its die Amts­gerichte Pren­zlau und Königs
Wuster­hausen mit dem Fall befasst. 

Das Amts­gericht Königs Wuster­hausen hat­te bere­its am 9. Novem­ber einen
Durch­suchungs­beschluss für die Räume des Her­stellers gefasst. Die
Beschlagnahme war jedoch zunächst von der Generalsstaatsanwaltschaft
ver­hin­dert wor­den. Sprech­er Rolf Grünebaum begrün­dete das mit der
umstrit­te­nen Recht­slage. Die Anklage­be­hörde habe zunächst abge­wartet, wie
das Landgericht mit den Beschw­er­den gegen die Amtsgerichichtsentscheidungen
umge­he. Erst mit der Entschei­dung des Landgerichts habe es eine hinreichende
Rechtssicher­heit für die Durch­suchun­gen gegeben. Doch auch dage­gen könne das
Unternehmen noch Rechtsmit­tel einlegen. 

Die Polizei hat­te bere­its im März begonnen, gegen Ver­wen­der des
Runen-Wap­pens Strafver­fahren einzuleit­en. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU)
sagte, jet­zt sei die Auf­fas­sung der Polizei bestätigt wor­den. “Dass sich in
unserem Land Recht­sex­trem­is­ten offen mit dem Sym­bol der Waf­fen-SS schmücken,
kann nicht toleriert wer­den”, betonte der Innen­min­is­ter. Der Ver­such, das
Runen-Sym­bol in einem Marken­l­o­go zu kaschieren, zeige, mit welchen Methoden
die recht­sex­trem­istis­che Szene neuerd­ings ver­suche, ihre Ide­olo­gien in die
Mitte der Gesellschaft zu tragen. 

Auch Bil­dungsmin­is­ter Hol­ger Rup­precht (partei­los) begrüßte das Vorge­hen der
Jus­tizbe­hör­den. Bere­its vor den Gericht­sentschei­dun­gen hät­ten die Leiter
mehrerer bran­den­bur­gis­ch­er Schulen das Tra­gen von “Thor-Steinar”-Kleidung an
den Ein­rich­tun­gen verboten.

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CDU-Chef ruft zur Gegendemo auf

(MAZ, Volk­mar Krause) POTSDAM Die Debat­te über den Umgang mit dem Recht­sex­trem­is­mus in Bran­den­burg hält
an. Gestern forderte Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) eine intensivere
Auseinan­der­set­zung mit dem Prob­lem. Auf­grund der gerin­gen Zahl von
Gegen­demon­stran­ten beim Neon­azi-Auf­marsch am ver­gan­genen Sam­stag in Halbe
(Dahme-Spree­wald) schlug Schön­bohm vor, dass SPD und CDU zum Volkstrauertag
2005 eine Kundge­bung in der Gemeinde organ­isieren. Der 60. Jahrestag des
Kriegsendes sei dafür ein geeigneter Anlass. Halbe dürfe nicht zum
“Wall­fahrt­sort” der Neon­azis werden. 

SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness begrüßte Schön­bohms Vorstoß. Man könne
den Neon­azis nicht die “Inter­pre­ta­tion­shoheit” über Halbe über­lassen. Dort
habe eine der grausam­sten Schlacht­en der let­zten Kriegstage geto­bt, die von
den Recht­sex­trem­is­ten seit Jahren für “Geschicht­sklit­terung” missbraucht
werde. Ness will ein “bre­ites Bünd­nis” als Gegen­be­we­gung zu Halbe
mobil­isieren, zu dem die demokratis­chen Kräfte im Land­tag, die
Lan­desregierung, Parteien, Ver­bände und Gew­erkschaften gehören sollen. Die
Ein­beziehung sein­er Partei ver­langte auch der innen­poli­tis­che Sprech­er der
PDS-Land­tags­frak­tion, Hans-Jür­gen Schar­fen­berg. Gle­ich­wohl begrüßte
Schar­fen­berg, dass Schön­bohm, der bis­lang nie an Gegenkundge­bun­gen zu
recht­en Aufmärschen teilgenom­men habe, nun über seinen Schat­ten springe. 

Unter­dessen ist die Äußerung von SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske, er sei
“stinksauer” über die schwache Beteili­gung an der Gegen­demon­stra­tion in
Halbe, SPD-intern mit Kri­tik aufgenom­men wor­den. Baaske hat­te beklagt, dass
das Prob­lem des Recht­sex­trem­is­mus und der “Unter­wan­derung der Demokratie”
nicht ernst genom­men werde. “Das ist wenig hil­fre­ich”, heißt es, zumal auch
die SPD keine Kundge­bung organ­isiert hat­te. “Im Vor­feld war nichts
besprochen”, erk­lärte Matthias Ochs, Geschäfts­führer des SPD-Unterbezirks
Dahme-Spreewald. 

Statt der voraus­ge­sagten 2600 Gegen­demon­stran­ten waren nur einige Hundert
gekom­men. “Wir haben es nicht geschafft, die Leute zu mobil­isieren”, musste
selb­st die PDS-Kreis­chefin von Dahme-Spree­wald, Karin Weber, einräumen.
SPD-Unter­bezirkschef Peter Danck­ert ist bere­it, über eine Kundge­bung 2005 zu
disku­tieren. Er sei am Woch­enende nicht in Halbe gewe­sen, um die Arbeit der
Polizei, die durch Kon­trollen ohne­hin belastet war, nicht noch zu
erschw­eren, so der Bundestagsabgeordnete. 

Skep­sis angesichts möglich­er Gegen­demon­stra­tio­nen im protest­ge­plagten Halbe
gibt es auch an der CDU-Basis. “Demon­stra­tions­touris­mus ist problematisch”,
gibt der Sprech­er des CDU-Kreisver­ban­des, Joachim Kol­berg, zu bedenken. Vor
Ort sei man eher der Auf­fas­sung, dass sich der Neon­azi-Auf­marsch “totläuft”,
wenn er von der Öffentlichkeit ignori­ert werde. 

Die Mobilen Beratung­steams in Bran­den­burg haben die Kri­tik am mangelnden
Bürg­eren­gage­ment und an den Pro­gram­men zur Bekämp­fung des Rechtsextremismus
zurück­gewiesen. Im Land habe sich in den ver­gan­genen Jahren ein “lebendi­ger
demokratis­ch­er Leitgedanke” entwick­elt, erk­lärte Leit­er Wol­fram Hülsemann
gestern. Daraus seien Ini­tia­tiv­en wie der Lan­despräven­tion­srat und das
Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Fremdenfeindlichkeit
ent­standen, die in anderen Bun­deslän­dern ihres­gle­ichen suchten.

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Der lange Weg zum neuen Dosto

Bernau (MOZ) Die Bernauer Stadtverord­neten haben die Weichen für ein neues
Jugendzen­trum gestellt. Der Jugend- und der Finan­zauss­chuss bekun­de­ten nach
fast vier­jähri­gen Diskus­sio­nen ihren Willen, 2005 Geld für ein neues Domizil
für den Jugend­klub Dos­to bere­it zu stellen. 

Der Bernauer Jugend­klub Dos­to an der Bre­itschei­d­straße ist nicht
unum­strit­ten. Als Freizeit­tr­e­ff für vor allem linke Jugendliche bietet er
zwar ein offenes Spek­trum an Aktiv­itäten an, die von Filmaufführungen,
Konz­erten, Diskus­sion­srun­den bis zum Bil­lard­abend reichen. Doch fall­en immer
wieder auch einzelne Akteure durch extreme, nicht geset­zeskon­forme Aktionen
auf. 

Unstrit­tig ist bei aller Skep­sis gegen Teile des Vere­ins aber, dass die
Jugendlichen eine neue Heimat brauchen. Seit vier Jahren bere­its wird mit
Flickar­beit­en ver­sucht, das mar­o­de Dach und die bröck­el­nden Gemäuer des
Flach­baus am Ein­gang zum Kul­turhof über den jew­eils näch­sten Win­ter zu
bringen. 

Jet­zt scheint eine Lösung in Sicht. “Mein Wun­sch wäre, dass es für das Dosto
im alten Haus der let­zte Win­ter ist”, sagt der Stadtverord­nete Peter
Fill­sack (PDS). Der Bernauer Finan­zauss­chuss fol­gte am Dien­stagabend einer
Vor­lage sein­er Partei, bis zum März 2005 die Stan­dort­frage für eine neue
Unter­bringung zu klären und im ersten Nach­tragshaushalt 2005 die
erforder­lichen Gelder für die Bauar­beit­en einzustellen. Die PDS geht von
ein­er Summe um die 250 000 Euro aus. 

Fill­sacks zeitlich­er Opti­mis­mus stützt sich auf einen Wan­del beim Ziel. Nach
lan­gen Diskus­sio­nen wird nun nicht mehr ein Neubau favorisiert, son­dern der
Umzug in ein anderes Haus. Im Gespräch dafür ist das ein­stige Sozialgebäude
der FAGA.

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DVU jubelt über Stimmenfang bei den Bürgerlichen

Recht­sradikale erhiel­ten in zwei Fällen Unter­stützung von anderen Parteien.
SPD, CDU und PDS schweigen dazu

(Tagesspiegel, Michael Mara, Thorsten Met­zn­er) Pots­dam — Skan­dalöse Abstim­mungen im Land­tag lassen die recht­sex­treme DVU
jubeln: In den neuesten “Nation­al-Frei­heitlichen Frak­tions-Nachricht­en”, die
derzeit an Bran­den­burg­er Haushalte ver­schickt wer­den, wird stolz von zwei
Präze­den­zfällen aus den ver­gan­genen Land­tagssitzun­gen berichtet: Die
DVU-Frak­tionsvor­sitzende Liane Hes­sel­barth sei in der Ple­nar­sitzung am
28.Oktober “sog­ar von fünf Abge­ord­neten außer­halb der DVU-Frak­tion” in die
so genan­nte G‑10-Kom­mis­sion gewählt wor­den, “die für die Genehmi­gung von
Tele­fon­ab­hörun­gen zuständig ist”. In geheimer Wahl bekam Hes­sel­barth elf
Stim­men, obwohl die Frak­tion nur sechs Mit­glieder zählt. Zuvor hat­te sie
bere­its bei der Wahl ins Land­tagsprä­sid­i­um neben den DVUS­tim­men zwei Stimmen
aus anderen Parteien erhal­ten. Der DVU-Lan­deschef und parlamentarische
Geschäfts­führer der Frak­tion, Sig­mar-Peter Schuldt, sagte dazu: “Unsere
Arbeit wird zunehmend anerkan­nt. Ich gehe davon aus, dass auch künftig
Mit­glieder ander­er Frak­tio­nen DVU-Poli­tik­er mitwählen.” 

In der Frak­tion­szeitung wird prophezeit, dass sich solche
Abstim­mungsergeb­nisse wieder­holen wür­den, wenn auch über Sachanträge der DVU
geheim abges­timmt wer­den dürfte. Nach der Land­tagswahl hat­ten SPD, CDU und
PDS einen offen­siv­eren Umgang mit der DVU angekündigt, der zum zweit­en Mal
in Folge der Sprung ins Par­la­ment gelang. 

So geißelte SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske die DVU als “Recht­snach­fol­ger
der NSDAP” und ihre Abge­ord­neten als Nazis. Die DVU reagierte mit einer
Strafanzeige gegen Baaske. In der vom DVU-Parte­ichef Ger­hard Frey
her­aus­gegebe­nen recht­sex­tremen “Nation­al-Zeitung” tri­um­phierte Hesselbarth:
Die neue Strate­gie gegenüber der DVU stoße auch in den Rei­hen der
Etablierten auf “merk­lichen Wider­stand” — und nan­nte als Beleg die Stimmen
aus anderen Frak­tio­nen. “Der neue Umgang spal­tet eher die Etablierten, als
dass er uns Magen­schmerzen bereitet.” 

Merk­würdig ist, dass der Abstim­mungs-Skan­dal bish­er völ­lig fol­gen­los blieb
und auch keine Debat­te im Land­tag aus­löste. Auf Anfrage schlossen gestern
die Frak­tio­nen von SPD, CDU und PDS kat­e­gorisch aus, dass die DVU, die unter
Beobach­tung des Ver­fas­sungschutzes ste­ht, Stim­men aus ihren Rei­hen erhalten
haben kön­nte. In der DVU-Frak­tion reg­istri­ert man mit Genug­tu­ung, wie
uneinig und unsich­er die anderen Parteien agieren. Zur Ankündi­gung der
Union, man werde selb­st stärk­er um recht­sex­treme Wäh­ler wer­ben, sagte
Schuldt: “Wenn die CDU am recht­en Rand fis­chen will, wird sie Schiffbruch
erlei­den.” Das sei ihr schon früher nicht gelungen. 

Schuldt ver­wahrte sich scharf gegen Pläne von SPD, CDU und PDS, die
Finanzierungszuschüsse für die DVU durch Kor­rek­turen am Frak­tion­s­ge­setz zu
kürzen. Denn für jeden Abge­ord­neten erhält die DVU mit 124 100 Euro im Jahr
die höch­sten Zuschüsse aller Frak­tio­nen. Die SPD kommt auf 40 580 Euro pro
Abge­ord­neten, die PDS auf 46 585 und die CDU auf 49 820. Der Grund: Kleine
und große Frak­tio­nen erhal­ten die gle­iche Finanzierung. Schuldt: “Wenn die
anderen so weit­er­ma­chen, haben wir im näch­sten Land­tag dreimal so viele
Abgeordnete.”

Inforiot