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Spitzelversuch in Bernau abgewehrt

Peter S. hat­te gestern am 23.11. einen mys­ter­iösen Anruf erhal­ten. Ein Herr Oss­mann bat ihn um einen Gespräch­ster­min. Als ange­blich­er Jour­nal­ist wollte er ein paar Fra­gen zum The­ma “Rech­s­tex­trem­is­ten in Bran­den­burg” stellen. Herr Oss­mann kon­nte zwar nicht sagen, wie er an die Mobil­num­mer von Peter S. gekom­men ist und auch keinen Auf­tragge­ber nen­nen, aber wer wird denn da arg­wöh­nisch werden??

So verabre­dete sich Peter mit Her­rn Oss­mann um 12.00 Uhr des heuti­gen Tages am Bahn­hof Bernau. Herr Oss­man und seine Fre­unde kon­nten schein­bar gar nicht warten und lungerten schon mor­gens vor Peters Haus herum. 

Peter musste vergessen haben, Her­rn Oss­mann mitzuteilen, dass er zum Gespräch noch ein Paar Fre­unde mit Pho­toap­pa­rat­en ein­ge­laden hatte.

Erwartungsvoll stand Peter S. am Bahn­hof und beobachtete die anwe­senden Zivilkräfte des VS.
Lei­der wurde der Ein­satz abge­brochen, bevor ein per­sön­lich­es Gespräch zu Stande kom­men kon­nte. Herr Oss­mann ver­sprach sich aber nochmal zu melden. 

Wir warten!!!!

Das KFZ Kennze­ichen des sil­ber­nen Ford Mon­deo wurde notiert und kann gerne erfragt werden.

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Schönbohm will Kampf der Kulturen”

(Pressemit­teilung von [sol­id] – die sozial­is­tis­che Jugend Bran­den­burg) In den aktuellen Aus­gaben von Spiegel und Welt wird der Ex-Gen­er­al und
derzeit­ige Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter und stel­lv. Min­is­ter­präsi­dent Jörg
Schön­bohm mit neuen skan­dalösen Aus­fällen gegen die muslimische
Gemein­schaft in Deutsch­land zitiert. Speziell die Äußerung, Ausländer
wür­den die aufgek­lärten Tra­di­tio­nen Deutsch­lands “kon­se­quent ignorieren”,
demon­stri­ert ein­drucksvoll, dass der Prozess der Aufk­lärung bisher
kom­plett an ihm vor­bei gegan­gen ist.

Dazu André Keil, 21 jähriger Stu­dent der Geschichtswis­senschaften und
Sprech­er des Bun­de­sar­beit­skreis­es Antifaschis­mus von sol­id – die
sozial­is­tis­che Jugend:

Jörg Schön­bohm ist auf Grund sein­er recht­skon­ser­v­a­tiv­en und
inte­gra­tions­feindlichen Äußerun­gen, durch die er schon wieder­holt auffiel,
der Let­zte, dem es zukäme, sich auf die Tra­di­tio­nen der Aufk­lärung zu
berufen. Schließlich scheint er zu verken­nen, dass Aufk­lärung immer
kos­mopoli­tisch war und sich in kein­ster Weise mit nationalistischem
Chau­vin­is­mus verträgt. Durch die aus der poli­tis­chen Mottenkiste
her­vorge­holte Debat­te über eine ver­meintliche Leitkul­tur, reißt der
Ex-Gen­er­al wieder Gräben auf, die es in den Köpfen der allermeisten
Men­schen in dieser Form fast gar nicht mehr gibt. Was Schön­bohm damit
wirk­lich bezweckt, ist ein Kampf der Kul­turen. Das haben seine Äußerungen
lei­der wieder deut­lich gezeigt.” 

Robert Wol­len­berg, 20-jähriger Lan­desvor­sitzen­der von sol­id Brandenburg
ergänzt: 

“Wer, wie CDU-Innen­min­is­ter Schön­bohm, behauptet, in Koran-Schulen würde
vornehm­lich gelehrt, wie man <>, kann wohl kaum dazu
beitra­gen, dass beste­hende Vorurteile zwis­chen deutschen und
aus­ländisch-stäm­mi­gen Bürg­ern abge­baut wer­den. Wer die Schuld an der
Get­toisierung von Türken, Arabern Rus­s­land­deutschen und anderen
aus­ländis­chen Mit­bürg­ern in deutschen Städten ein­seit­ig diesen Grup­pen der
Bevölkerung zuschiebt, ver­schweigt, in Schön­bohms Fall wider besseren
Wis­sens, die wahren Ursachen dieses Prozess­es. Sie liegen in einer
Poli­tik, die nie auf Inte­gra­tion von Aus­län­dern geset­zt hat und in einem
Quartiers­man­age­ment der betr­e­f­fend­en Städte, das lange darauf geset­zt hat,
Wohn­raum für Aus­län­der vom Wohn­raum für Deutsche zu trennen.
Der CDU-Gen­er­al hat offen­bar seine ganz eige­nen Lehren aus der
Wahlschlappe sein­er Partei bei den Land­tagswahlen vom 19.September und
schielt nun auf Wäh­ler am äußer­sten recht­en Rand. Er sei gewarnt: Mit
Äußerun­gen, die in ihrem Gehalt nicht von denen der Recht­sex­trem­is­ten und
Pop­ulis­ten zu unter­schei­den sind, unter­gräbt man nicht das Poten­tial der
Recht­en, son­dern die Grund­la­gen unser­er Demokratie.
Wenn Jörg Schön­bohm wirk­lich daran gele­gen ist, Ras­sis­mus und
Recht­sex­trem­is­mus nicht wieder salon­fähig zu machen, sollte er ein erstes
deut­lich­es Sig­nal set­zen und von seinen Ämtern als Innen­min­is­ter und
stel­lvertre­tender Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Bran­den­burg zurücktreten.” 

Schön­bohm will Zwangsmit­tel zur Inte­gra­tion nicht ausschließen

(BM, 22.11.) Berlin — Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) fordert in der
Debat­te über die Aus­län­der­in­te­gra­tion eine stärkere Besin­nung auf die
Wer­to­ri­en­tierung und Geschichte Deutsch­lands. In Immi­granten­m­i­lieus würden
ger­ade die aufgek­lärten Tra­di­tio­nen Deutsch­lands kon­se­quent ignori­ert, sagte
der CDU-Poli­tik­er der Morgenpost. 

“Less­ings Ring­para­bel, das Lehrstück der €päis­chen Aufk­lärung, findet
sich natür­lich nicht im Lehrplan der diversen Koran­schulen in Deutschland.
Dort wird vielmehr häu­fig gepredigt, daß man den richti­gen der drei Ringe
aus dem väter­lichen Erbe am sich­er­sten erlan­gen könne, indem man seinen
bei­den Brüdern den Schädel ein­schlägt und ihnen ihre Ringe von den Fingern
schnei­det.” Die drei Ringe sym­bol­isieren bei Less­ing die Weltreligionen
Juden­tum, Chris­ten­tum und Islam. 

Der kul­turelle Aus­tausch werde durch wach­sende, selb­st­geschaf­fene Get­tos in
den Großstädten erschw­ert, so Schön­bohm. “Sie ver­hin­dern die Inte­gra­tion der
zumeist islamis­chen Zuwan­der­er in die abendländis­che Gesellschaft.” Viele
Zuwan­der­er seien seit Jahrzehn­ten mit ihren Kindern hier, ohne auch nur das
ger­ing­ste Inter­esse an Inte­gra­tion zu haben. Die zweite und dritte
Ein­wan­der­ergen­er­a­tion lebe heute in Par­al­lelge­sellschaften, die “wir nicht
nur zuließen, son­dern sog­ar förderten. Es muß Ernst gemacht wer­den mit der
Inte­gra­tion, gegebe­nen­falls mit den Mit­teln des Anreizes oder des Zwangs”,
fordert Schönbohm. 

Neue Debat­te um Leitkultur

Koali­tion­sstre­it in Bran­den­burg / SPD und Grüne war­nen vor Hysterie

BERLIN/POTSDAM Die Schwierigkeit­en bei der Inte­gra­tion von Aus­län­dern haben
am Woch­enende auch in Bran­den­burg Rufe nach ein­er deutschen Leitkul­tur laut
wer­den lassen. Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) sagte dem
Nachricht­en­magazin “Der Spiegel”, die Deutschen hät­ten nicht nur eine
gemein­same Sprache, son­dern auch kul­turelle Umgangs­for­men und Geset­ze. “Wir
dür­fen nicht zulassen, dass diese Basis der Gemein­samkeit von Ausländern
zer­stört wird”, fügte er hinzu. 

Der CDU-Poli­tik­er löste mit seinen Ansicht­en einen hefti­gen Koalitionsstreit
aus. Die SPD lief Sturm gegen die Aus­sagen des Union-Lan­deschefs. Als
“ver­dammt gefährlich” beze­ich­nete SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske die
Äußerun­gen Schön­bohms. Sie nutzten vor allem dem “recht­en Rand”. Zwar
soll­ten die Deutschen stolz sein auf ihre Werte wie Tol­er­anz, Weltoffenheit
und Demokratie, doch wiesen Schön­bohms Worte in eine andere Richtung.
Dadurch wür­den Kon­flik­te geschürt und Ressen­ti­ments gegen Aus­län­der bedient. 

Die Frak­tionsvor­sitzende der oppo­si­tionellen PDS, Dag­mar Enkel­mann, kündigte
an, für die Land­tagssitzung in der kom­menden Woche eine dringliche Anfrage
zur Mei­n­ung Schön­bohms zu beantra­gen. Sie betonte, Aus­län­der hät­ten die
deutsche Kul­tur bereichert. 

Auch die CSU ist mit der auf ihrem Parteitag geäußerten Forderung an
Ein­wan­der­er zur Anpas­sung an eine deutsche Leitkul­tur auf heftige Kritik
gestoßen. SPD, Grüne und Aus­län­dervertreter riefen die Union gestern zur
Mäßi­gung auf und warn­ten vor Hys­terie gegen Mus­lime. Bun­deskan­zler Gerhard
Schröder (SPD) machte sich für einen Dia­log der Kul­turen stark. Auch der
ehe­ma­lige CDU-Chef Wolf­gang Schäu­ble warnte die Union vor dem Begriff
Leitkultur. 

Indes hat der Ratsvor­sitzende der Evan­ge­lis­chen Kirche in Deutsch­land (EKD),
Wolf­gang Huber, die Mus­lime aufge­fordert, ihre Gottes­di­en­ste wie die
christlichen Kirchen öffentlich abzuhal­ten. Es sei zwar nicht sin­nvoll, die
Imame geset­zlich zu zwin­gen, auf Deutsch zu predi­gen, sagte der Berliner
Bischof gestern in Spey­er, allerd­ings hoffe er, dass sie es aus eigenem
Antrieb tun. 

Unter dem Mot­to “Hand in Hand für Frieden und gegen Ter­ror” haben
unter­dessen gestern mehr als 20 000 Men­schen in Köln gegen islamistische
Gewalt demon­stri­ert. Zu der Kundge­bung hat­te die Türkisch-Islamis­che Union
aufgerufen, die “ein Zeichen gegen jede Art des Ter­rors” set­zen wollte. Die
Grü­nen-Chefin Clau­dia Roth rief bei der Abschlusskundge­bung zu einem
respek­tvollen Umgang der Kul­turen untere­inan­der auf: “Wir sind ein Land mit
kul­tureller und religiös­er Vielfalt. Diese mul­ti­kul­turelle Demokratie müssen
wir gestal­ten”, sagte sie. 

Koali­tion­skrach um Inte­gra­tion von Ausländern

SPD läuft Sturm gegen Schön­bohms Forderung ein­er “deutschen Leitkultur”

(MAZ, 22.11.) POTSDAM Die Schwierigkeit­en bei der Inte­gra­tion von Aus­län­dern haben am Wochenende
in Bran­den­burg für Krach in der Koali­tion gesorgt. Innen­min­is­ter Jörg
Schön­bohm (CDU) und CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke forderten von Ausländern
eine Über­nahme der “deutschen Leitkul­tur”. Schön­bohm forderte, dass man
nicht zulassen dürfe, dass die Basis der Deutschen — gemein­same Sprache,
kul­turelle Umgangs­for­men und Geset­ze — von Aus­län­dern zer­stört werde. 

Das Bil­dungs- und das sozialdemokratisch geführte Sozialmin­is­teri­um sowie
die SPD-Land­tags­frak­tion liefen Sturm gegen Schön­bohms Aus­sagen. Die
Frak­tionsvor­sitzende der oppo­si­tionellen PDS, Dag­mar Enkel­mann, kündigte für
die näch­ste Land­tagssitzung eine dringliche Anfrage zu der umstrittenen
Mei­n­ung Schön­bohms an. Sie betonte, Aus­län­der hät­ten die deutsche Kul­tur mit
bereichert. 

Als “ver­dammt gefährlich” beze­ich­nete SPD-Frak­tion­schef Gün­ter Baaske die
Äußerun­gen Schön­bohms. Sie nutzten vor allem dem “recht­en Rand”. Zwar
soll­ten die Deutschen stolz sein auf ihre Werte wie Tol­er­anz, Weltoffenheit
und Demokratie, doch wiesen Schön­bohms Worte in eine andere Richtung.
Dadurch wür­den Kon­flik­te geschürt und Ressen­ti­ments gegen Aus­län­der bedient.
Schön­bohm sug­geriere damit zudem, dass in Bran­den­burg zu viele Ausländer
lebten. Dabei seien es ger­ade mal gut zwei Prozent, betonte Baaske. 

Der Begriff “Leitkul­tur” wecke Assozi­a­tio­nen in Rich­tung “Deutschtümelei”,
kri­tisierte Bran­den­burgs Bil­dungsstaatssekretär Mar­tin Gorholt. Schönbohms
Ein­las­sun­gen führten nicht weit­er. Sie lenk­ten nur ab von notwendigen
prak­tis­chen Schrit­ten zur Inte­gra­tion von Ausländern. 

Petke warf Gorholt daraufhin “nationale Selb­stver­leug­nung” vor. Alle
Aus­län­der hät­ten “die Verpflich­tung”, die “deutsche Leitkultur”
anzuerken­nen. Sie müsse auch eine feste Größe im Schu­lun­ter­richt wer­den. Die
Schulen hät­ten die Auf­gabe, ein “pos­i­tives Bild von Deutsch­land zu
ver­mit­teln”, sagte Petke. 

Nach Ansicht von Sozialmin­is­terin Dag­mar Ziegler (SPD) spielt die
Inte­gra­tion von Zuwan­der­ern und Flüchtlin­gen eine wichtige Rolle im Kampf
gegen Frem­den­feindlichkeit. Im Miteinan­der mit Migranten und Flüchtlingen
liege für Ein­heimis­che die Chance, fremde Kul­turen ken­nen zu lernen,
Vorurteile abzubauen und dadurch den eige­nen Hor­i­zont zu erweit­ern, sagte
sie. Das Zusam­men­leben von Deutschen und Aus­län­dern in Bran­den­burg müsse
sich weit­er verbessern. Das Land brauche langfristig eine “interkul­turelle
Öff­nung” sowie Zuwan­derung allein schon aus demografis­chen Gründen. 

Auf der Tage­sor­d­nung ste­ht zudem die erste Fortschrei­bung des Landeskonzepts
zur Inte­gra­tion bleibeberechtigter Zuwan­der­er. Damit könne sich das Kabinett
voraus­sichtlich im Früh­jahr 2005 befassen, so Ziegler. 

Erschreck­ende Hilflosigkeit

(Tagesspiegel, 22.11., Michael Mara) Die DVU-Abge­ord­neten im Land­tag und ihr Münch­n­er Parte­ichef, der
Mul­ti­mil­lionär Ger­hard Frey, lachen sich ins Fäustchen. Fünf Jahre hat
nie­mand von dem recht­sex­tremen Häu­flein Notiz genom­men. Die großen Parteien
negierten es weit­ge­hend, auch die Medi­en gin­gen nur am Rande auf die
jäm­mer­lichen Auftritte der Frey-Braunen ein. Just nach ihrem Wiedere­inzug in
den Land­tag wird der DVU die lange ver­mis­ste Aufmerk­samkeit zuteil: SPDCDU
und PDS stre­it­en, wie man mit ihr umge­hen soll. Die einen führen die
Auseinan­der­set­zung plump mit dem Holzham­mer wie etwa SPD-Fraktionschef
Gün­ter Baaske: Er attack­ierte die sechs Abge­ord­neten als Nazis und
NSDAP-Nach­fol­ger, was ihm prompt eine Strafanzeige der DVU einbrachte. 

Ins andere Extrem fiel ein PDS-Poli­tik­er, der die DVU nicht als
recht­sex­trem, son­dern ver­harm­losend als recht­spop­ulis­tisch einord­nete. Die
CDU mit Jörg Schön­bohm wiederum set­zt stärk­er auf nationalkonservative
Parolen, um der DVU Ter­rain stre­it­ig zu machen. Bei all dem Chaos wun­dert es
nicht, dass die DVU-Frak­tion­schefin Liane Hes­sel­barth bei der Kan­di­datur für
die hochsen­si­ble, auch für die Tele­fonüberwachung zuständi­ge G10-Kommission
fünf Stim­men aus anderen Frak­tio­nen bekam. Der Vor­gang ist so pein­lich, dass
SPD, CDU und PDS ihn intern nicht erörtern mögen und die Schuld “den
anderen” zuweisen. 

All das ist erschreck­end hil­f­los und unpro­fes­sionell, die Wirkung nach außen
ver­heerend. Die DVU kam im Zuge der Debat­ten um Hartz IV wieder in den
Land­tag. Bevor die umstrit­tene Reform zum Wahlkampfthe­ma wurde, lag sie in
den Umfra­gen deut­lich unter fünf Prozent. Insofern war die Lin­ie der
ver­gan­genen Jahre im Kern schon richtig: weit­ge­hende Isolierung der Braunen,
keine Aufw­er­tung durch einen Anti-DVU-Aktion­is­mus. Allerd­ings ste­ht mit
Blick auf das geplante Bünd­nis von DVU und NPD bei der Bun­destagswahl 2006
auch fest, dass die Auseinan­der­set­zung und Aufk­lärung ver­stärkt wer­den muss.
Aber klug — und wenn sich der Anlass dafür bietet. 

Schön­bohms Worte zur “Leitkul­tur” spal­ten die Koalition

CDU-Chef: Einige Aus­län­der ver­acht­en Deutsche. SPD-Frak­tion­schef hält
Aus­sagen für gefährlich

(Tagesspiegel, 22.11., San­dra Dassler und Thorsten Metzner)
Pots­dam — Bran­den­burgs SPD und PDS haben CDU-Innen­min­is­ter Jörg Schönbohm
Anbiederung an Recht­sex­treme vorge­wor­fen. Aus­lös­er ist ein Inter­view von
Schön­bohm im neuen “Spiegel”. Darin fordert der CDU-Lan­deschef von den in
der Bun­desre­pub­lik leben­den Aus­län­dern die Über­nahme der “deutschen
Leitkul­tur”. Außer­dem sagt er: “Heute hat ein Teil der bei uns lebenden
Aus­län­der selb­st Ghet­tos gegrün­det, weil sie uns Deutsche verachten.” 

PDS-Frak­tion­schefin Dag­mar Enkel­mann warf Schön­bohm vor, fremdenfeindliche
Ressen­ti­ments zu schüren. “So wer­den recht­sex­treme Posi­tio­nen nur hoffähig
gemacht und ver­harm­lost”, sagte Enkel­mann dem Tagesspiegel am Son­ntag. Sie
kündigte eine dringliche Anfrage der PDS zur näch­sten Land­tagssitzung an, ob
die Aus­sagen Schön­bohms auch die Posi­tion der Lan­desregierung seien. Auch
der SPD-Koali­tion­spart­ner reagierte empört. Die Äußerun­gen Schön­bohms seien
“ver­dammt gefährlich”, sagte Frak­tion­schef Gün­ter Baaske. Zwar kön­nten und
soll­ten die Deutschen stolz sein auf ihre Werte der Weltof­fen­heit, Toleranz
und Demokratie. Doch, so Baaske: “Jede Form der Deutschtümelei wäre fatal.” 

SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness kri­tisierte beson­ders Schönbohms
Ankündi­gung, dass die Union selb­st stärk­er The­men wie “Heimat und Nation”
beset­zen will, weil sie dort “Ver­trauen und Kom­pe­tenz” ver­loren habe.
Dadurch sei, so Schön­bohm, ein “emo­tionales Vaku­um” ent­standen, das von
Recht­sex­trem­is­ten aus­genutzt würde. Ness sagte, man könne vor dieser
Strate­gie nur war­nen. Schließlich habe Schön­bohm wie kein anderer
Union­spoli­tik­er mit umstrit­ten­er Rhetorik ver­sucht, Recht­sex­treme an die CDU
zu binden. Das Abschnei­den von CDU und DVU bei der Land­tagswahl habe einmal
mehr gezeigt, dass dieses Kalkül nicht aufge­ht. “So sinkt nur die
Hemm­schwelle gegenüber Recht­sex­tremen”, sagte Ness. Nötig sei stattdessen,
klare Gren­zen zum Recht­sex­trem­is­mus zu ziehen. 

Dage­gen wies CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke die Vor­würfe von SPD und PDS als
die “üblichen Reflexe der Gut­men­schen” zurück, die die “Real­ität ausblenden
wür­den”. Die Debat­te ste­he auch nach den Ereignis­sen in den Nieder­lan­den und
wegen der offenkundi­gen Prob­leme bei der Inte­gra­tion von Aus­län­dern in
Deutsch­land “ein­fach auf der Tage­sor­d­nung”. Schön­bohm selb­st ließ gestern
durch seine Sprecherin verkün­den, er wolle sich nicht zu den Reak­tio­nen auf
sein Inter­view äußern. Unter­stützung bekam er von der CDU-Basis im Land. 

“Er hat nur aus­ge­sprochen, was
viele denken”, sagte der Vor­sitzende der
Cot­tbuser Mit­tel­standsvere­ini­gung der CDU, Burkhard Schöps. “Da es vor allem
um christliche Werte geht, wäre es vielle­icht klüger gewe­sen, von einer
€päis­chen als von ein­er deutschen Leitkul­tur zu sprechen.” Es sei aber
bess­er, wenn die CDU das The­ma in ein­er ver­ant­wort­baren Weise behan­dele, als
wenn man es tabuisiere und damit den Recht­sex­tremen überlasse. 

Baaske wirft Schön­bohm Deutschtümelei vor

Kri­tik von SPD und PDS an “Leitkultur”-Forderung des Innenministers

(LR, 22.11.) Bran­den­burgs SPD und PDS haben CDU-Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm Anbiederung
an Recht­sex­treme vorge­wor­fen. Aus­lös­er sind jüng­ste Aus­sagen Schön­bohms, der
in einem Spiegel-Inter­view von den in der Bun­desre­pub­lik leben­den Ausländern
die Über­nahme der “deutschen Leitkul­tur” fordert. 

Den Begriff hat­te Schön­bohm vor eini­gen Jahren geprägt. Seine umstrittenste
Äußerung: “Heute hat ein Teil der bei uns leben­den Aus­län­der selb­st Ghettos
gegrün­det, weil sie uns Deutsche ver­acht­en.” PDS-Frak­tion­schefin Dagmar
Enkel­mann warf Schön­bohm vor, frem­den­feindliche Ressen­ti­ments zu schüren.
“So wer­den recht­sex­treme Posi­tio­nen nur hof­fähig gemacht und verharmlost”,
sagte Enkel­mann gestern der RUNDSCHAU. Sie kündigte eine dringliche Anfrage
der PDS zur näch­sten Land­tagssitzung an, ob die Aus­sagen Schön­bohms auch die
Posi­tion der Lan­desregierung seien. 

Doch auch der SPD-Koali­tion­spart­ner reagierte empört. Die Äußerungen
Schön­bohms seien “ver­dammt gefährlich”, sagte SPD-Frak­tion­schef Günter
Baaske. Zwar kön­nten und soll­ten die Deutschen stolz sein auf ihre Werte der
Weltof­fen­heit, der Tol­er­anz und der Demokratie. Doch so wür­den nur
Ressen­ti­ments gestärkt und Kon­flik­te geschürt. Baaske: “Jede Form der
Deutschtümelei wäre fatal.” 

SPD-Lan­des­geschäfts­führer Klaus Ness kri­tisierte ins­beson­dere Schönbohms
Ankün­dung, dass die Union stärk­er The­men wie “Heimat und Nation” besetzen
will, weil sie dort “Ver­trauen und Kom­pe­tenz” ver­loren habe. Dadurch sei, so
Schön­bohm, ein “emo­tionales Vaku­um” ent­standen, das von Rechtsextremisten
aus­genutzt würde. “Man kann vor dieser Strate­gie nur war­nen”, sagte Ness.
Schließlich habe Schön­bohm wie kein ander­er Union­spoli­tik­er mit umstrittener
Rhetorik ver­sucht, Recht­sex­treme an die CDU zu binden. Das Abschnei­den von
CDU und DVU bei der Land­tagswahl habe gezeigt, dass dieses Kalkül nicht
aufge­ht. Nötig sei stattdessen, klare Gren­zen zum Recht­sex­trem­is­mus zu
ziehen. 

Dage­gen wies CDU-Gen­er­alsekretär Sven Petke die Vor­würfe von SPD und PDS als
die “üblichen Reflexe der Gut­men­schen” zurück, die die “Real­ität ausblenden
wür­den”. Schön­bohm liege mit sein­er Posi­tio­nen nicht weit von denen des
Bun­deskan­zlers Ger­hard Schröder oder Bun­desin­nen­min­is­ter Otto Schi­ly. Die
Debat­te ste­he auch nach den Ereignis­sen in den Nieder­lan­den und wegen der
offenkundi­gen Prob­leme bei der Inte­gra­tion von Aus­län­dern in Deutschland
“ein­fach auf der Tagesordnung”. 

Parteiüber­greifende Kri­tik gab es von Seit­en des Aktions­bünd­nis­es gegen
Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit. Die Politiker
konzen­tri­erten sich auf die recht­sex­treme DVU im Land­tag, bedauerte der
Vor­sitzende, Super­in­ten­dent Heinz-Joachim Lohmann, bei einem Tre­f­fen lokaler
Ini­tia­tiv­en in Pots­dam. Land­tagsab­ge­ord­nete soll­ten vielmehr
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit in ihren Wahlkreisen bekämpfen.
Man dürfe sich nicht “von ein­er Welle von kurzfristigem Aktionismus
über­rollen lassen”, forderte Lohmann. “Wir brauchen die tägliche
kon­tinuier­liche Auseinandersetzung.”

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Brandenburger brüllten Nazi-Parolen

Vor der rus­sis­chen Botschaft Nazi-Parolen grölende und den “Hit­ler­gruß”
zeigende Bran­den­burg­er haben in der Nacht zum Son­ntag einen Polizeieinsatz
auf dem Boule­vard Unter den Lin­den in Berlin ausgelöst. 

Als die Polizis­ten vor der Botschaft ein­trafen, hob ein 19-Jähriger aus dem
Land­kreis Dahme-Spree­wald den Arm zum “Hit­ler­gruß”. Während die Beamten die
Per­son­alien auf­nah­men, klin­gelte das Handy des Mannes. Als Klin­gel­ton war
eine Rede Hitlers mit den Abschluss­worten “Sieg Heil” zu hören. Der
Jugendliche sowie ein zweit­er Mann wur­den festgenom­men, weil sie Widerstand
leis­teten und einen Beamten belei­digten. Nach ein­er Blu­tent­nahme kamen sie
wieder auf freien Fuß.

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Vereint im Kampf gegen Rechts

(MAZ, 22.11.) WILDAU / LUCKAU Nach der Land­tagswahl beri­eten an diesem Sonnabend im Kreis SPD und PDS auf
ihren Parteita­gen in Wildau und Luck­au erst­mals über das weit­ere politische
Vorge­hen. Tur­nus­gemäß wur­den neue Parteivorstände gewählt. 

Bei der SPD stellte sich der Bun­destagsab­ge­ord­nete Peter Danck­ert ohne
Gegenkan­di­dat erneut zur Wieder­wahl als Vor­sitzen­der des Unterbezirks
Dahme-Spree­wald. Von den 73 Delegierten votierten 86 Prozent für ihn. Damit
erhielt der Recht­san­walt ein um fünf Prozent­punk­te besseres Ergeb­nis als
noch vor zwei Jahren. Eine faust­dicke Über­raschung gab es aber bei der Wahl
sein­er vier Stel­lvertreter. Für dieses Amt kan­di­dierten sechs Genossen,
wobei der Name Lehmann kein Glück brachte. So fiel die langjährige,
ehe­ma­lige Sozialdez­er­nentin des Kreis­es Sylvia Lehmann, die jet­zt in den
Land­tag ein­zog, durch. Das gle­iche Schick­sal ereilte auch den einstigen
Wildauer Gemein­de­vorste­her Gert Lehmann. Intern hieß es, dass die Genossen
Sylvia Lehmann dafür abstraften, dass sie “die Flucht in den Landtag”
antrat. Zu Danck­erts Stel­lvertretern wur­den Anne ´Böttch­er, Ing­mar Bethke,
Elke Voigt und Man­fred Zöll­ner gewählt. 

Bei der PDS vol­l­zog sich die intern bere­its seit Mai angekündigte Ablösung
an der Spitze des Kreisvor­standes. Als neuen Vor­sitzen­den wählten die 47
Delegierten ohne Gegen­stimme mit nur ein­er Enthal­tung den Zeesen­er Michael
Reimann. Der 46-jährige Poli­tologe, der als selbstständiger
Unternehmens­ber­ater tätig ist, war bish­er PDS-Chef in Königs Wusterhausen.
Reimann ist der jüng­ste Sohn des bekan­nten ehe­ma­li­gen KPD-Vor­sitzen­den Max
Reimann. 

Als einzige Stel­lvertreterin wurde die Lehrerin und jetzige
Land­tagsab­ge­ord­nete Karin Weber nominiert. Die 51-Jährige führte bish­er den
Kreisver­band. “Diese Auf­gabe ist so kräftezehrend, dass ich es für besser
halte, wenn es hier nach zwei Jahren einen Wech­sel gibt”, sagte sie. 

Ein zen­trales The­ma bildete auf bei­den Parteita­gen die Auseinandersetzung
mit der recht­en Gefahr. “Der Kampf gegen Rechts hat erst begonnen. Er erhält
durch den Zusam­men­schluss der braunen Batail­lone eine neue Dimension”,
beschwor Danck­ert seine Genossen. Vor allem die Ortsvere­ine müssten sich
diesem The­ma stellen und dabei vor­dringlich das Gespräch mit der Jugend
suchen. Nach­drück­lich forderte er seine Parteifre­unde auf, jede Chance zur
Aufk­lärung über die braune Gefahr zu nutzen. Dabei soll­ten sie in die
Jugend­feuer­wehren, in die Klubs, die Schulen und Vere­ine gehen. 

Eine bre­ite Front gegen Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit will auch
die PDS schmieden. “Hier sind wir für jedes Bünd­nis offen”, bekun­dete der
neue Vor­sitzende. Dazu sei es notwendig, das Gespräch mit Men­schen aller
Weltan­schau­un­gen zu suchen. Die PDS müsse, so Reimann, in ihrem Engagement
gegen die braune Gefahr sowie für soziale Gerechtigkeit eine breite
Massen­ba­sis in den Kom­munen finden. 

Von den Mon­tags­demon­stra­tio­nen gegen Hartz IV hat sich die Partei vorerst
ver­ab­schiedet. Alter­na­tiv­en dazu soll jet­zt ein neuge­grün­detes “Sozial­fo­rum
Königs Wuster­hausen” entwickeln.

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Dix kritisiert Verfassungsschutz

(MAZ, 22.11.) POTSDAM Bran­den­burgs schei­den­der Daten­schutzbeauf­tragter Alexan­der Dix hat den
Ver­fas­sungss­chutz scharf kri­tisiert. Die Behörde nehme die Ver­let­zung von
daten­schutzrechtlichen Bes­tim­mungen in Kauf und lasse darüber hin­aus einen
“Man­gel an Pro­fes­sion­al­ität” erken­nen, schreibt Dix in seinem
Tätigkeits­bericht für 2003. 

Dix bezieht sich dabei auf ein Rund­schreiben des Ver­fas­sungss­chutzes, in dem
auf die Bericht­spflicht von “Behör­den, Betrieben, Ein­rich­tun­gen des Landes”
gegenüber dem Ver­fas­sungss­chutz aufmerk­sam gemacht wurde. Sie müssen laut
Gesetz von sich aus wirk­sam werden. 

Dix kri­tisiert die Min­is­te­rien, die dieses Schreiben unverän­dert an ihre
Dien­st­stellen weit­ergeleit­et haben. Wed­er Gerichte noch Sozial- und
Jugendämter seien verpflichtet, rel­e­vante Infor­ma­tio­nen zu über­mit­teln. “Sie
dür­fen der Ver­fas­sungss­chutzbe­hörde nicht von sich aus
ver­fas­sungss­chutzrel­e­vante Erken­nt­nisse mit­teilen”. Eine Beschränkung
beste­he auch bei den Kom­munen und Land­kreisen. Das Sozial­ge­heim­nis müsse
gewahrt werden. 

Im Falle der Ämter könne nur auf Ersuchen des Ver­fas­sungss­chutzes und nur im
Einzelfall Auskun­ft gegeben wer­den. “Für die Jugendämter beste­ht auch diese
Über­mit­tlungs­befug­nis nicht.” Von “wenig Pro­fes­sion­al­ität” zeugt laut Dix
die Auf­forderung des Ver­fas­sungss­chutzes, diesen per E‑Mail oder Fax zu
informieren. Wer so vorge­ht, nehme die Ver­let­zung datenschutzrechtlicher
Bes­tim­mungen in Kauf, moniert Dix: “Per­so­n­en­be­zo­gene Hin­weise, die
unver­schlüs­selt per E‑Mail gegeben wer­den, kön­nen nicht nur von beliebigen
Drit­ten mit­ge­le­sen, son­dern auch unbe­merkt verän­dert werden.”

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Lokale Nachrichten und deutsche Musik

(ND, 20.11., Andreas Fritsche) Es han­delt sich nur noch um Tage. Bald ist »Best oft Deutsch« lan­desweit zu hören. Gespielt wird fast auss­chließlich deutschsprachige Musik. Ins­ge­samt neun Fre­quen­zen teilte die Medi­en­anstalt Berlin-Bran­den­burg dem neuen Radiosender zu. Jet­zt entste­he neben BB-Radio der zweite pri­vate Rund­funk Bran­den­burgs, sagt Thomas Thimme. Er ist Geschäfts­führer des Berlin­er Radiosenders Hundert,6, und »Best of Deutsch« ist dessen 100-prozentige Tochter. 

Schon seit dem 8. März geht von Oranien­burg aus auf UKW 91,8 ein lokales Test­pro­gramm über den Äther. Live gesendet wird täglich elf Stun­den für die Region vom Nor­den Berlins bis hin nach Eber­swalde und Bad Freien­walde. Weit­ere Regio­nen wer­den kün­ftig zum Beispiel von Fürsten­walde, Neu­rup­pin, Per­leberg und Seelow aus abgedeckt. Eine Sta­tion in den Rauen­er Bergen sollte eigentlich schon am Dien­stag in Betrieb gehen. »Aber die Telekom bastelt noch«, begrün­det Thimme die Verzögerung. 

»Best of Deutsch« sei mod­ern und nicht unter der Rubrik Schlager zu fassen, heißt es. Vorstellen darf man sich darunter eine Mis­chung aus Neuer­schei­n­un­gen von Sil­ber­mond, 2‑Raum-Woh­nung, Ayman, Her­bert Gröne­mey­er oder Oli P. und alte Titel von Drafi Deutsch­er oder Mar­i­anne Rosen­berg. Ramm­stein darf noch hof­fen, Karel Gott bekommt hier keine Chance. Neben Melo­di­en gibt es den Plä­nen zufolge jew­eils lokale Nachrichten.
Jour­nal­is­ten und Poli­tik­er über­häufen Geschäfts­führer Thimme derzeit mit Anfra­gen. Immer­hin stößt das neue For­mat mit­ten hinein in die Diskus­sion um eine Quoten­regelung für deutsche Musik. Erst kür­zlich besuchte der bay­erische Staatskan­zle­ichef Erwin Huber (CSU) die Redaktion. 

Thimme möchte sich und sein Pro­jekt aber nicht vere­in­nah­men lassen. Er hat aus der Gesichte von Hundert,6 gel­ernt. 1987 von dem Filmemach­er Ulrich Scha­moni gegrün­det, geri­et das Pri­va­tra­dio immer mehr ins Trudeln, nach­dem die Kirch-Gruppe es 1996 aufgekauft hat­te. Nach der Umstel­lung zum Infora­dio ver­lor man zwis­chen­zeitlich viele Hör­er, nicht zulet­zt, weil Georg Gafron den Sender unver­hohlen auf CDU-nah trimmte. Ange­blich war die kon­ser­v­a­tive Grun­daus­rich­tung sein­erzeit sog­ar in den Arbeitsverträ­gen der Beschäftigten fix­iert, wofür es allerd­ings keine Bestä­ti­gung gibt. 

»Poli­tisch gefärbte Berichter­stat­tung, das ist nicht mein Bier«, meint Thimme. Als er im April 2002 den Geschäfts­führerposten über­nahm, durfte der Regierende Bürg­er­meis­ter Klaus Wow­ere­it (SPD) »auch wieder zum Inter­view kommen«. 

»George Bush singt nicht«

Der Ex-Scher­ben-Schlagzeuger Wolf­gang Sei­del über die Deutschquote

ND (Ralf Fis­ch­er): In Bran­den­burg sendet »Best of Deutsch«. Was hal­ten sie davon? 

Sei­del: Warum nicht? Wenn dann endlich das Lamen­to von Heinz Rudolf Kun­ze oder Inga Humpe und ihrer Ini­tia­tive »Musik­er in eigen­er Sache« aufhört, sie wür­den mit ihrer Musik im deutschen Radio unter­repräsen­tiert sein. Es gibt schließlich auch auf Hip Hop spezial­isierte Sender, wo übri­gens deutsche Pro­duk­tio­nen ganz gut im Ren­nen liegen. Und es gibt in Berlin ein Jazz-Radio. Aber genau an der Stelle zeigt sich, dass die Sache einen Hak­en hat. Hip Hop oder Jazz sind Genre-Begriffe, wo der Hör­er weiß, was ihn erwartet. Was aber ist deutsche Musik? Heino und die Gold­e­nen Zitro­nen sin­gen deutsch– und da endet dann auch schon die mit diesem Wort beschworene Gemein­samkeit. Ein deutsches E‑Dur hat noch kein­er gefun­den. Deutsche Texte sind kein Qual­itätsmerk­mal. Es gibt nicht nur die als Teufel an die Wand gemalte »angloamerikanis­che Meter­ware«. So was gibt es auch aus heimis­ch­er Fer­ti­gung. Und ger­ade unter den laut­stärk­sten Quoten­be­für­wortern befind­en sich etliche, deren Werke in punk­to Plattheit lock­er mit jed­er US-Meter­ware mithal­ten können. 

Sie sind bis 1972 Schlagzeuger der Band »Ton, Steine und Scher­ben« gewe­sen. Front­mann Rio Reis­er sang deutsche Texte. 

Die »Scher­ben« san­gen deutsch, um von ihrem Pub­likum bess­er ver­standen zu wer­den. Das war aber ein Beitrag zu ein­er inter­na­tionalen Bewe­gung, als deren Teil man sich sah, keine Abgren­zung davon. Dass sich Kul­tur wieder nation­al in Abgren­zung zu einem schnell als wesens­fremd und feindlich erk­lärtem Außen definiert, ist für mich ein Rückschritt. Der Zer­fall Jugoslaw­iens ist da ein Beispiel. Die jugoslaw­is­che Pop­kul­tur hat­te sich seit den 60ern inter­na­tion­al ori­en­tiert. Par­al­lel zum staatlichen Zer­fall ent­deck­te sie ihre ser­bis­che oder kroat­is­che Iden­tität, die ange­blich vertei­digt wer­den muss. 

Die »Best of Deutsch«-Macher behaupten, vor allem in Ost­deutsch­land sei das Inter­esse an deutschsprachiger Musik stark. 

Die Befür­worter der Radio-Quote operieren ständig mit Zahlen, die ich nicht ungeprüft glauben mag. In der Anhörung im Bun­destag behauptete Inga Humpe zum Beispiel, ihre und ihrer deutschsprachi­gen Kol­le­gen Musik würde nur 1,5 Prozent des Pro­gramms der über 600 deutschen Radiosender aus­machen. Es gibt aber nur etwas über 300 Sender in Deutsch­land und ger­ade in jen­er Woche waren 8 Plätze der Top Ten von deutschen Pro­duk­tio­nen beset­zt– die meis­ten davon mit deutschen Tex­ten. Von da her ist mein Mis­strauen in alle Zahlen, die da genan­nt wer­den, sehr hoch. 

Woher kommt die Forderung nach ein­er Quote? 

Den »Musik­ern in eigen­er Sache« und den Befür­wortern ihres Vorstoßes in der Poli­tik geht es bei der Quote um eine Absatz­garantie für ihre Lied­chen und nicht um den Kampf gegen den ange­blichen US-amerikanis­chen Kul­turimpe­ri­al­is­mus. Wenn sie durchkom­men, tre­f­fen sie damit nicht Präsi­dent George Bush– der singt bekan­ntlich nicht. Sie tre­f­fen dann den schwarzen Rap­per aus Harlem, für den die Musik eine der weni­gen Aus­bruch­schan­cen ist.

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Thor Steinar” bereitet Schadensersatzklage vor

(Berlin­er Zeitung, 20.11.) NEURUPPIN. Die Her­steller der wegen eines Runen-Logos ver­bote­nen “Thor
Steinar”-Kleidung bere­it­en eine Schadenser­satzk­lage gegen das Land
Bran­den­burg vor. “Es ist dur­chaus möglich, eine siebenstellige
Schadenser­satz­summe zu fordern”, sagte Markus Rosch­er, der Recht­san­walt der
Fir­ma Medi­a­tex, am Fre­itag und ver­wies auf die im Grundge­setz garantierte
Beruf­sausübungs- und Gewer­be­frei­heit. Auf Beschluss der Staatsanwaltschaft
Neu­rup­pin war am Mittwoch die Fir­men­zen­trale in Zeesen durch­sucht und
Mate­r­i­al beschlagnahmt worden.

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Nazi-Kranzabwurf in Halbe

Dreimal inner­halb weniger Wochen musste der Nazi-Kad­er Chris­t­ian Worch übel ein­steck­en. In Leipzig, Köln-Kalk und Pots­dam floppten die von ihm angemelde­ten Aufmärsche, und es gab jedes Mal von der Antifa ordentlich eins auf die Mütze. Nach all den Mis­ser­fol­gen stand ihm das Glück, nein eigentlich nur die Polizei, am let­zten Woch­enende hil­fre­ich zur Seite. Über 1 000 Nazis legten auf dem Sol­daten­fried­hof im bran­den­bur­gis­chen Halbe Kränze ab, mit denen der SS und der Wehrma­cht gedacht wurde. Die Polizei sorgte für den rei­bungslosen Ablauf. Ein Gegen­demon­strant, der während der Nazi-Kundge­bung »Nie wieder Faschis­mus, nie wieder Krieg« gerufen hat­te, wurde zunächst von Ord­nern der Recht­sex­trem­is­ten ange­grif­f­en und dann von der Polizei abge­führt. Bere­its die Anreise der Antifas hat­te die Polizei zu unterbinden ver­sucht. Am Tre­ff­punkt in Berlin beispiel­sweise erteilte die Polizei Platzver­weise für alle Antifas und ent­führte kurz­er­hand die Busse. Erst Stun­den später durften die Antifas dann doch losfahren. 

Nicht nur die Polizei emp­fahl sich den Nazis, auch der säch­sis­che Min­is­ter­präsi­dent Georg Mil­bradt (CDU) erk­lärte, seine Partei solle sich stärk­er für The­men wie »Heimat« und »Ein­wan­derung« inter­essieren, mit denen sich NPD-Wäh­ler zurück­gewin­nen ließen. Der Min­is­ter­präsi­dent wandte sich dage­gen, NPD-Wäh­ler als Ewiggestrige abzutun.

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Leihstimmen” für die DVU: Keine Partei will es gewesen sein

(BM) Pots­dam — Im Pots­damer Land­tag erfährt die DVU durch den Stre­it der
demokratis­chen Parteien über den Umgang mit ihr eine für sie unverhoffte
Aufw­er­tung: Kaum jubelt die Deutsche Volk­sunion in der neuesten Aus­gabe der
“Nation­al-Frei­heitlichen Frak­tions-Nachricht­en”, ihre Frak­tion­schefin Liane
Hes­sel­barth sei vom Land­tag am 28. Okto­ber sog­ar von fünf Abgeordneten
außer­halb der DVU-Frak­tion in die G‑10-Kom­mis­sion (zuständig für die
Genehmi­gung von Tele­fon­ab­hörung) gewählt wor­den, schieben sich CDU und PDS
den Schwarzen Peter zu. 

CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek ver­mutet hin­ter den fünf Mehr-Stim­men für
die DVU ein tak­tis­ches Ver­hal­ten der PDS, um Sand ins Getriebe der Koalition
zu streuen. Der Berlin­er Mor­gen­post sagte er: “Ich bin davon überzeugt, daß
kein­er aus der Rei­he der Union die DVU-Vertreterin gewählt hat.” 

Die PDS reagierte empört. Ihr par­la­men­tarisch­er Geschäfts­führer Heinz Vietze
nan­nte die Unter­stel­lung “aber­witzig”. Überdies hät­ten bei der offe­nen Wahl
Hes­sel­barths ins Prä­sid­i­um sehr wohl einige CDU-Abge­ord­nete ihre Hand
gehoben. “Es ist kein Geheim­nis, daß manche in der CDU der DVU nahestehen”,
sagte Viet­ze. Er warf SPD und CDU vor, die PDS wie im Wahlkampf mit der
recht­sex­tremen Partei gle­ichzustellen: “Damit bere­it­et man der DVU nur den
Boden.” 

Auch die SPD hält es für völ­lig aus­geschlossen, daß die Stim­men für die DVU
aus ihren Rei­hen kamen. Frak­tion­schef Gün­ter Baaske warnte gestern davor,
die DVU weit­er hochzus­pie­len. Die SPD-Spitze in Bran­den­burg gehe von einem
Verse­hen bei der Abstim­mung aus. 

Ver­gle­iche mit Sach­sen und der Wahl des dor­ti­gen Min­is­ter­präsi­den­ten seien
völ­lig unpassend. Georg Mil­bradts Gegenkan­di­dat von der NPD hat­te zwei
Stim­men mehr erhal­ten, als die NPD Sitze hat. 

Die nicht im Pots­damer Par­la­ment vertrete­nen Grü­nen sehen in dem skandalösen
Wahlergeb­nis hinge­gen einen Man­gel an poli­tis­ch­er Kul­tur. Während für
Sach­sen als möglich­es Motiv noch eine bewußte Beschädi­gung Milbradts
ver­mutet wer­den kon­nte, gibt es für das Ver­hal­ten Bran­den­burg­er Abgeordneter
nach Ansicht von Lan­deschef Joachim Gessinger nur einen einzi­gen plausiblen
Grund: deren poli­tis­che Überzeugung. 

Beim The­ma DVU wer­den die Parteien nervös

CDU-Frak­tion­schef nimmt Äußerun­gen zurück / PDS-Frak­tion­schefin ermah­nt Parteifreund

POTSDAM. Der Wiedere­inzug der recht­sradikalen DVU in den Pots­damer Landtag
sorgt bei den etablierten Parteien für bemerkenswerte Verän­derun­gen: Denn
bei der jüng­sten Land­tagswahl haben 20 Prozent der männlichen Erst­wäh­ler für
die DVU ges­timmt. Der neue CDU-Frak­tion­schef Thomas Lunacek hat­te unter
diesem Ein­druck vor drei Tagen das Konzept der mul­ti­kul­turellen Gesellschaft
für gescheit­ert erk­lärt und dies auch damit begrün­det, dass Jugendliche aus
dem Umland in Berlin­er S‑Bahnen ver­prügelt würden. 

Am Don­ner­stag nun nahm Lunacek die Äußerung zurück. “Ich habe das so nicht
sagen wollen”, sagte Lunacek der Berlin­er Zeitung. Fakt aber sei, dass “das
Konzept der mul­ti­kul­turellen Gesellschaft zur Entste­hung von
Par­al­lelge­sellschaften” in Berlin beige­tra­gen habe. Und brandenburgische
Jugendliche hät­ten ihm mehrfach berichtet, dass sie sich in der Berliner
S‑Bahn bedro­ht gefühlt hät­ten. “Viele dieser Jugendlichen haben nun mal
Vor­be­halte gegenüber anderen Kul­turen und Nation­al­itäten”, sagte Lunacek.
“Damit müssen wir offen umge­hen, und wir müssen ander­er­seits für mehr
Inte­gra­tion sor­gen.” Lunacek bekräftigte, dass sich die CDU stärk­er um
The­men wie Heimat und Nation­al­be­wusst­sein küm­mern wollte. Auch
CDU-Parte­ichef Jörg Schön­bohm über­rascht in der Rechtsextremismus-Debatte.
Erst­mals in seinem poli­tis­chen Leben hat Schön­bohm eine Kundge­bung gegen
Recht­sex­trem­is­ten ini­ti­iert: Am Volk­strauertag 2005 sollen CDU und SPD
gemein­sam in Halbe eine Demon­stra­tion gegen die alljährlich dort
stat­tfind­en­den Neon­azi-Aufmärsche organ­isieren, sagte Schön­bohm. Die
Sol­daten­gräber von Halbe dürften nicht zum “Wall­fahrt­sort für Neonazis”
wer­den. Bish­er hat­te sich Schön­bohm stets geweigert, an solchen Kundgebungen
teilzunehmen. Eine Berlin­er Großdemon­stra­tion gegen Recht­sex­treme und
Anti­semitismus am 9. Novem­ber 2000 hat­te er noch als “Kerzen­prozes­sion”
abge­tan und war der Ver­anstal­tung, an der fast alle deutschen
Spitzen­poli­tik­er teilgenom­men hat­ten, fern geblieben. 

SPD-Geschäfts­führer Klaus Ness wies nun darauf hin, dass Schön­bohm entgegen
seinem weit ver­bre­it­eten Image “bish­er keine Inte­gra­tionsleis­tung nach
rechts” voll­bracht habe. Das sei ein heik­ler Bere­ich. PDS-Fraktionschefin
Dag­mar Enkel­mann hinge­gen warnte Lunacek: “Es ist aben­teuer­lich und
ver­harm­losend, wenn die CDU nun die The­men der DVU beset­zen will.” Die CDU
müsse sich fra­gen lassen, ob sie über­haupt noch die offene Gesellschaft
wolle. Die CDU ihrer­seits ver­weist darauf, dass es Heimat­stolz und
Nation­al­be­wusst­sein bere­its vor Grün­dung der DVU gegeben habe. 

Inner­halb der PDS wiederum gibt es Wirbel um Äußerun­gen des Abgeordneten
Frank Ham­mer. Er wieder­holte am Don­ner­stag, dass er die DVU bish­er “als
bürg­er­liche oder klein­bürg­er­liche Partei” wahrgenom­men habe, die nur
gele­gentlich Aus­flüge in den Rechts-extrem­is­mus unternehme. Erst seit dem
Bünd­nis mit der NDP gilt die DVU auch für ihn als recht­sex­trem. Noch aber
sei die Partei “ohne Verbindung zu mil­i­tan­ten recht­en Grup­pen”. Man müsse
“die Auf­fas­sun­gen dieser tragikomis­chen Fig­uren inhaltlich ad absurdum”
führen. Ham­mer weit­er: “Ich habe jahre­lang als Sozialar­beit­er gear­beit­et und
kenne das Milieu der Mitläufer.” Dazu zäh­le er einzelne DVU-Abgeordnete.
PDS-Innen­poli­tik­er Hans-Jür­gen Schar­fen­berg sagte, diese Ein­schätzung sei
“eine Einzelmei­n­ung”. Auch Frak­tion­schefin Enkel­mann zeigte sich irritiert:
“Wir sind der Mei­n­ung, dass die DVU eine recht­sex­trem­istis­che Partei ist.”
Das sollte Ham­mer wissen. 

Die SPD-Frak­tion bemüht sich indes um einen betont schrof­fen Umgang mit der
DVU: Frak­tion­schef Gün­ter Baaske und Lan­des­geschäfts­führer Ness bezeichnen
die Parteigänger des Ver­legers Frey als “Nazis” und “Faschis­ten”. Und die
DVU zeigt die bei­den SPD-Poli­tik­er wegen übler Nachrede an.

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Neonazi-Aufmarsch unter Schafgeblöke

(MAZ, Carsten Böttch­er) Die satirischen Aktio­nen, die den Neon­azi-Auf­marsch am 30. Okto­ber in
Potd­sam begleit­eten, waren ein voller Erfolg. Zu diesem Schluss kommt die
Arbeits­gruppe “Kreative Aktions­for­men gegen rechte Aufmärsche”, der neben
Sicher­heit­skon­ferenz, Anti­wehrpflichtkam­pagne und Human­is­ten­ver­band auch
ver­schiedene linke Jugend­grup­pierun­gen wie die Opfer­per­spek­tive angehören.
Im Gegen­satz zu Aufmärschen vor zwei Jahren hät­ten sich die Bürg­er zu
verze­ich­nen gewe­sen, dass sich die Bürg­er wieder ver­stärkt mit der
Neon­aziver­anstal­tung auseinan­der geset­zt, erk­lärte Olaf Löh­mer von der
Arbeits­gruppe. Dazu kon­nten auch die Aktio­nen der Arbeits­gruppe beitragen -
so etwa ange­fan­gen vom kurzfristig ver­lagerten Trauer­marsch als Hup-
Konz­ert, über das 16-Quadrat­meter- Trans­par­ent “Faschis­mus ist keine
Weltan­schau­ung, son­dern ein Ver­brechen” am Bahn­hof, das die
Recht­sex­trem­is­ten an ihrem Sam­melpunkt unüberse­hbar begrüßte, bis hin zu den
die “Stiefelköpfe” oder das Schafge­blöke, das immer dann ein­set­zte, wenn
rechte Sprechchöre skandiert wer­den soll­ten. Ger­ade diese Satire-Aktionen,
begleit­et von Plakat­en wie “Ich bin stolz, ein Stolz­er zu sein” oder “Ich
armes kleines Opfer” haben die Pas­san­ten zum Stutzen gebracht, mitunter auch
irri­tiert, oft aber erheit­ert und in jedem Falle angeregt, sich inhaltlich
mit dem Auf­marsch auseinan­der zu set­zen, so Löh­mer. “Auch wenn sich die
Neon­azis bei ihrer Demon­stra­tion als friedliche Bie­der­män­ner oder in einer
Art Opfer­rolle präsen­tieren woll­ten, ändert das nichts daran, dass
Nazi-Gedankengut Gewalt bedeutet. Darauf woll­ten wir hin­weisen.” so Löhmer.
Erfreut zeigte er sich über die Res­o­nanz bei den Pas­san­ten. Sehr viele
hät­ten durch Gesten oder Bemerkun­gen Zus­tim­mung sig­nal­isiert. spon­tan mit
dem Protest iden­ti­fiziert. Gut 20 Leute boten sog­ar an, mit Plakate
hochzuhal­ten, obwohl sie für die Satire gar nicht entsprechen ausstaffiert
waren. 

Die Arbeits­gruppe will ihr Konzept in jedem Falle weit­er ver­fol­gen und nach
neuen For­men des Protestes suchen — For­men, die abrück­en “von platter
Kon­fronta­tion”, die son­dern die Neon­azis bei der Ehre pack­en und sie
ent­lar­ven, so Löh­mer. Man wolle Wege find­en, mehr Bürg­er einzubeziehen. Aber
auch kün­ftig ver­ste­he man sich nur als eine Form des Protestes, als Teil
eines “Mehrkom­po­nen­ten-Sys­tems”, so Boede. 

Die gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen in Pots­dam nan­nte Löh­mer in diesem
Zusam­men­hang eine teil­weise “Ver­ket­tung unglück­lich­er Zufälle”. Kün­ftig sei
aus den Erfahrun­gen ler­nen und darüber nachzu­denken, durch eine stärkere
Präsenz friedlich gesin­nter Leute “Räume zuzu­machen und so ein­er Eskalation
vorzubeugen”.

Inforiot