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Antifaschist zu 100 Tagessätzen verurteilt

Am 9.2. fand am Amts­gericht Moabit der dritte und let­zte Prozeß­tag gegen einen Bernauer Antifaschis­ten statt. Ihm wurde vorge­wor­fen am 1. Mai bei der Räu­mung ein­er Block­ade an der Licht­en­berg­er Brücke die sich auf der Route des NPD-Auf­marsches befand, Wider­stand geleis­tet zu haben und einen Polizeibeamten getreten und geschla­gen zu haben.
Diesel­ben Vor­würfe bezo­gen sich auf einen Vor­fall vor dem Abschiebege­wahrsam in Berlin-Grü­nau. Am 6. Juni griff die Polizei dort eine Demon­stra­tion gegen den NPD-Zen­trale in Köpenick und den Abschiebek­nast an und nahm dabei den Angeklagten fest.

Für bei­de Vor­fälle präsen­tierte die Vertei­di­gung Ent­las­tungszeu­gen, die anschaulich macht­en, dass die Gewalt ein­deutig von der Polizei aus­ging und der Angeklagte keines­falls die Polizeibeamten getreten oder geschla­gen hat. Die Rich­terin ließ aber von Anfang an keine Zweifel an ihrem Verurteilungswillen erken­nen, erk­lärte in ihrer Urteils­be­grün­dung die ent­las­ten­den Aus­sagen für irrel­e­vant. Die belas­ten­den Aus­sagen mehrerer Polizeibeamter hielt sie dage­gen für zweifels­frei glaubwürdig.

Die Staat­san­waltschaft dage­gen macht in ihrem Plä­doy­er deut­lich, dass dem Angeklagten die Vor­würfe nicht nachzuweisen seien. Allerd­ings wären dem Angeklagten die Angriffe auf die Polizeibeamten dur­chaus zuzu­trauen und deswe­gen eine Strafe von 120 Tagessätzen dur­chaus angemessen. Der Anwalt des Angeklagten wies auf die poli­tis­che Dimen­sion des Ver­fahrens hin. In ein­er Zeit in der sog­ar die poli­tis­che Elite des Lan­des zum Wider­stand gegen den Recht­sex­trem­is­mus aufruft, ste­ht ein Antifaschist wegen solchen Wider­standes vor Gericht. Er machte noch mal deut­lich, dass die Vor­würfe nicht bewiesen wer­den kon­nten und forderte entsprechend des Grund­satzes “Im Zweifel für den Angeklagten” einen Freispruch.

Die Rich­terin entsch­ied dann auf eine Geld­strafe zu 100 Tagessätzen a 15 Euro. Die Vertei­di­gung hat aber bere­its Beru­fung angekündigt, so dass das Ver­fahren vor dem Berlin­er Landgericht noch ein­mal aufgerollt wird. 

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Neues Nutzungskonzept

Mitte März soll das umgear­beit­ete Nutzungskonzept für die Gar­nisonkirche vor­liegen informierte Stadtp­far­rer Markus Schütte den Kul­tur­auss­chuss am Don­ner­stagabend. Mit der Ausweitung des Bau­vorhabens von der ursprünglichen Wieder­errich­tung des Glock­en­turms auf die ganze Kirche war auch eine Über­ar­beitung des geplanten Ver­söh­nungszen­trums notwendig gewor­den. Anfang April soll das neue Nutzungskonzept der Syn­ode, dem Entschei­dungs­gremi­um der evan­ge­lis­chen Kirche, zur Abstim­mung vorgelegt wer­den, so Schütte. Am 14. April, dem 60. Jahrestag der ver­heeren­den Bom­bardierung von Pots­dam, ist die sym­bol­is­che Grund­stein­le­gung geplant. Schütte geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die für den Wieder­auf­bau notwendi­ge Stiftung gegrün­det wer­den kann. 

Auf die Nach­frage von Hans-Jür­gen Schar­fen­berg (PDS), ob die für die Grund­fi­nanzierung notwendi­gen und von der Stadt geforderten fünf Mil­lio­nen Euro bis zur Grund­stein­le­gung aufge­bracht wer­den kön­nen, antwortete Schütte: “Dafür bin ich zu wenig Finanz­fach­mann”. Die Frage nach der Beteili­gung bei der Finanzierung durch die Stadt, die laut einem zurück­gestell­ten PDS-Antrag auszuschließen sei, wollte Schütte dif­feren­ziert­er betra­chtet sehen, da sich die Stadt an bes­timmten Bau­mit­teln beteili­gen wolle. Vor der sym­bol­is­chen Grund­stein­le­gung sollen “Prü­fungss­chachtun­gen” stat­tfind­en, die Auf­schluss darüber geben sollen, ob das alte Fun­da­ment der zer­störten Kirche für den Neubau genutzt wer­den kann, erk­lärte Schütte. Denn dies werde auch von Experten als finanziell gün­stig­ste Vari­ante angesehen. 

Moni­ka Keil­holz (SPD) beze­ich­nete den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche als “überdi­men­sion­iertes Vorhaben”. Bei ein­er Stadt mit 140000 Ein­wohn­ern stelle sich die Frage, wie die geplanten zusät­zlichen kul­turellen Ver­anstal­tun­gen, wie Konz­erte, in der Kirche über­haupt noch zu verkraften seien. 1000 bis 3000 Besuch­er soll das Gotte­shaus bei möglich­er Fer­tig­stel­lung fassen. Hier sieht sie eine ein­deutige Konkur­renz zum nahe gele­ge­nen Niko­laisaal und dem Hans-Otto-The­ater in der Schiff­bauer­gasse. Diese Größenord­nung sei nicht trag­bar, es sei denn, “halb Berlin marschiert hier ein”, so Keil­holz. Sie forderte, dass in der Kul­tur­auss­chuss­sitzung im April das fer­tige Nutzungskonzept den Auss­chuss­mit­gliedern vorgelegt wer­den müsse. D.B.

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Wetterberichte von 1945 im Potsdam-Museum

Zum 100-jähri­gen Beste­hen des Pots­dam-Muse­ums im Jahr 2009 soll der erste Teil der Dauer­ausstel­lung über die Geschichte Pots­dams fer­tig gestellt sein, erk­lärte Muse­um­sleit­er Hannes Wit­ten­berg am Don­ner­stagabend im Auss­chuss für Kul­tur. Mit dem Jahr 993 begin­nend, wo Otto III. den Ort “Poz­tupi­mi” erst­mals in ein­er Schenkung­surkunde erwäh­nte, bis zum Todes­jahr Friedrichs des Großen 1786, will dieser Ausstel­lung­steil die frühe Entwick­lung Pots­dams nachze­ich­nen. Die Pla­nun­gen für den zweit­en Teil sollen dann nach der Eröff­nung begin­nen, so Wittenberg. 

Derzeit sind die Muse­umsmi­tar­beit­er mit den let­zten Vor­bere­itun­gen für die Eröff­nung der Son­der­ausstel­lung zum Gedenken des 60. Jahrestages der Befreiung “Tag um Tag – Pots­dam im Jahr 1945”, die am 23. März in den Räu­men der Benkert­straße 3 eröffnet wer­den soll, beschäftigt. Für die Ausstel­lung, die das Leben der Pots­damer vor und nach dem Kriegsende anhand von alltäglichen Din­gen zeigen soll, habe das Muse­um mit­tler­weile für jeden Tag des Jahres 1945 die Wet­ter­berichte zusam­mengestellt. Trotz­dem sei die Ausstel­lung noch immer auf die Lei­h­gaben von Zeitzeu­gen angewiesen, erk­lärte Wit­ten­berg. Daneben wird an dem Begleit­pro­gramm, das unter anderem Vorträge, Lesun­gen, Son­der­führun­gen und Konz­erte umfassen soll, gearbeitet. 

Für die Sicherung und Lagerung der zahlre­ichen Exponate find­en derzeit Arbeit­en an einem neuen Depot auf Her­mannswerder statt. Da das Muse­um derzeit nicht mehr in der Lage sei, größere Gegen­stände in den Bestand aufzunehmen, sei dieser Schritt mehr als notwendig, erk­lärte Wit­ten­berg. Die ins­ge­samt 2000 Quadrat­meter große Lager­fläche auf Her­mannswerder soll auch für Besuch­er teil­weise offen ste­hen. Da manche Exponate durch ständi­ge Trans­porte Schaden davon­tra­gen wür­den, habe man diese Ausstel­lungs­form angedacht. 

Von Ende 2006 bis Früh­jahr 2007 soll die näch­ste Ausstel­lung des Potsdam–Museums im Haus der Bran­den­bur­gisch-Preußis­chen Geschichte stat­tfind­en. Mit “Aus­lös­er Pots­dam – Pho­togra­phiegeschichte der Stadt” wolle man aber nicht nur den Fokus auf Pots­dam richt­en, son­dern auch das Wirken und die Ein­flüsse Pots­damer Fotografen und Kam­er­amän­ner in der ganzen Welt darstellen. Der Erfolg der Ausstel­lung “Königliche Visio­nen. Pots­dam – eine Stadt in der Mitte Europas” von 2003, die vom Pots­dam-Muse­um ver­anstal­tet wurde und über 20000 Besuch­er in das Haus der Bran­den­bur­gisch-Preußis­chen Geschichte nach Pots­dam lock­te, gebe ihm die Zuver­sicht, dass auch mit “Aus­lös­er Pots­dam” zahlre­iche Besuch­er ange­sprochen wer­den, so Wit­ten­berg. D.B.

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Umbruch in Seelow

(Jeanette Bed­erke; Berlin­er MoPo) Der Über­leben­skampf der Men­schen im Oder­bruch nach der Schlacht rückt in den Mit­telpunkt der Ausstel­lung. Am 16. April ist hier die zen­trale Gedenk­feier des Lan­des Bran­den­burg mit Min­is­ter­präsi­dent Platzeck. 

Seelow — Die Gedenkstätte auf den Seelow­er Höhen will jet­zt ihr Image auf­polieren. “Bish­er gel­ten wir als Muse­um für mil­itärhis­torische Insid­er”, meint Gedenkstät­ten­leit­er Gerd-Ulrich Her­rmann selb­stkri­tisch. Das The­ma Krieg und Nachkrieg müsse der Nachkriegs­gen­er­a­tion ver­mit­telt werden. 

Detail­liert und geschichtlich präzise wird derzeit in dem bunkerähn­lichen Ausstel­lungs­ge­bäude die schw­er­ste Schlacht des Zweit­en Weltkrieges auf deutschem Boden erk­lärt. Wer das will, kann erfahren, wie Marschall Shukov, Ober­be­fehlshaber der 1. Belorus­sis­chen Front, in den Mor­gen­stun­den des 16. April 1945 vom Reitwein­er Sporn aus mit einem gewalti­gen Artilleri­eschlag den Kampf um den Vor­marsch nach Berlin eröffnete. 

Das Grauen und Leid des Krieges sowie seine bis heute nach­wirk­enden Hin­ter­lassen­schaften lassen sich 60 Jahre danach jedoch so nicht begreifen. “Diese mil­itärischen Lage­pläne und Zahlen zu Ein­satzkräften, Mate­r­i­al und Gefal­l­enen berühren den Laien nicht”, weiß Her­rmann. Vor allem jene jun­gen Besuch­er nicht, deren Eltern den Krieg auch nicht mehr erlebt haben, per­sön­liche Schilderun­gen und Erin­nerun­gen nicht ken­nen. Deswe­gen set­zt der Gedenkstät­ten­leit­er ver­stärkt auf Hin­ter­grund­wis­sen und Zeitzeu­gen­berichte, will das bere­its umfan­gre­iche elek­tro­n­is­che Archiv the­ma­tis­che ausbauen. 

“Gestor­ben wurde hier schon seit Ende Jan­u­ar, als die rus­sis­chen Trup­pen von Osten aus die Oder über­wan­den. Da kön­nen wir mit unser­er Doku­men­ta­tion nicht erst im April 1945 ein­steigen”, macht er deut­lich. Ein weit­er­er Schw­er­punkt soll kün­ftig die Sit­u­a­tion im Oder­bruch nach Beendi­gung des Zweit­en Weltkrieges sein. Denn da begann für die Bevölkerung des deutsch­landweit am stärk­sten kriegsz­er­störten Land­strichs nach Ansicht des Muse­um­schefs der eigentliche Über­leben­skampf. Vom ein­sti­gen “Gemüsegarten Berlins” war nichts mehr übrig: Gerätschaften kaputt, Saatgut ver­nichtet, Vieh weg, Felder ver­mint. Hunger und Seuchen grassierten. Weit­ere The­men wer­den die Pflege von Kriegs­gräber­stät­ten sowie die noch heute existieren­den explo­siv­en Alt­las­ten im märkischen Boden sein. 

Der Wan­del zur mah­nen­den Antikriegs­ge­denkstätte bedarf nach Ansicht des Muse­um­sleit­ers ein­er wis­senschaftlichen Konzep­tion. Einen ver­sierten His­torik­er hat Her­rmann dafür bere­its begeis­tern kön­nen. Nun hofft er auf För­der­mit­tel des Landeskulturministeriums. 

Das Engage­ment des Gedenkstät­ten­leit­ers liegt auf der Hand. Die 1972 gegrün­dete Ein­rich­tung wird seit der Wende im Wesentlichen aus dem Kreishaushalt von Märkisch-Oder­land finanziert. Her­rmann möchte mit dem Muse­um in das Pro­gramm zur Gedenkstät­ten­förderung des Bun­des aufgenom­men wer­den. “Wir sind schließlich die einzige Gedenkstätte, die dann auch wis­senschaftlich fundiert an eine Schlacht des Zweit­en Weltkrieges auf deutschem Ter­ri­to­ri­um erin­nert”, sagt Her­rmann. Da es an Per­son­al fehle, kön­nten aber schon jet­zt nicht alle Wün­sche erfüllt wer­den. 2004 hat­ten mehr als 23 000 Per­so­n­en die Gedenkstätte besucht. 

Für bun­desweite Beach­tung will der Muse­um­schef bere­its am 16. April sor­gen. Dann find­et auf den Seelow­er Höhen die zen­trale Gedenkver­anstal­tung des Lan­des Bran­den­burg und des Land­kreis­es Märkisch-Oder­land statt. Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck wird dazu eben­so erwartet wie die Botschafter von Ruß­land und Polen, ehe­ma­lige Krieg­steil­nehmer sowie Lan­des­bischof Wolf­gang Huber. 

Infos im Internet:
hier.

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DVU schließt Journalisten von Berichterstattung aus

(mak.; Berlin­er Zeitung) REHFELDE. Jour­nal­is­ten haben am Sonnabend keinen Zutritt zum DVU-Lan­desparteitag in Rehfelde (Märkisch-Oder­land), zu dem auch Parte­ichef Ger­hard Frey erwartet wird. Lan­deschef Sig­mar-Peter Schuldt ver­wies am Fre­itag auf einen Lan­desvor­stands­beschluss. Die PDS will gegen die Ver­anstal­tung vor Ort demon­stri­eren. Schuldt kündigte auch an, dass er und weit­ere Mit­glieder der DVU-Frak­tion am Son­ntag in Dres­den an der von Recht­sex­trem­is­ten organ­isierten Demon­stra­tion zum 60. Jahrestag der Bom­bardierung der Stadt teil­nehmen. (mak.)

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Keineswegs ein Kavaliersdelikt

(NORBERT STEIN; MAZ) PREMNITZ Ob an Bushal­testellen, Häuser­fas­saden, tech­nis­chen Ein­rich­tun­gen oder Bahn­höfen. Graf­fi­tis­chmier­ereien gehören heute — lei­der — zum Stadt­bild von Prem­nitz und seinen Ortsteilen. 

Mitar­beit­er der Arbeits­förderungs­ge­sellschaft Prem­nitz (AFP) waren in den let­zten Tagen mit dem Fotoap­pa­rat unter­wegs und hiel­ten über 100 solch­er Graf­fi­tis­chmier­ereien im Bild fest. Auf ein­er Großlein­wand wur­den diese Bilder am Don­ner­stagabend im Prem­nitzer Jugend­club gezeigt. Die AFP und der Prem­nitzer Jugend­club hat­ten gemein­sam zu ein­er Diskus­sion­srunde unter dem Mot­to “Graf­fi­ti — Straftat oder Kava­liers­de­likt?” ein­ge­laden. Etwa 15 Jugendliche kamen dazu leb­haft mit Lutz Bräsell, Präven­tions­ber­ater der Polizei im Schutzbere­ich Havel­land, ins Gespräch. 

Idee ent­stand in Rathenow 

Die Idee zu dem Pro­jekt und der Diskus­sion­srunde sei bei ein­er Beratung des Rathenow­er Stadt­teil­beirates ent­standen, sagte Matthias Hohmann, der Geschäfts­führer der AFP zur Eröff­nung des Abends. Im Stadt­teil­beirat wurde auch über die Graf­fi­tis­chmier­ereien am Rathenow­er Bis­mar­ck­turm disku­tiert. “Dabei habe ich anschaulich das Unver­ständ­nis und die Empörung der Ein­wohn­er zu solchen Tat­en gespürt”, sagte Hohmann am Donnerstag. 

Ordentlich aus­ge­führt kann Graf­fi­ti Kun­st sein. “Aber bei den Fotos, die in Prem­nitz von Graf­fi­tis gemacht wur­den habe ich kein­er­lei Kun­st ent­deckt”, meinte Lutz Bräsell zu Beginn der Diskus­sion. Für ihn ist Graf­fi­ti-Geschmiere “ein Aus­druck von Gewalt”. Häuser, Wände oder Objek­te zu besprühen sei “eine klare Sachbeschädi­gung und kein Kava­liers­de­likt, sofern es sich nicht um per­sön­lich­es Eigen­tum han­delt”, sagte der Präventionsberater. 

Für die Kosten der Besei­t­i­gung von Graf­fi­ti kön­nen Eigen­tümer, wie auch bei anderen Sachbeschädi­gun­gen, Schadenser­satz vom Verur­sach­er ver­lan­gen. Dieser zivil­rechtliche Anspruch auf Schadenser­satz bleibt bis zu 30 Jahre beste­hen. Schon die Besei­t­i­gung klein­er Schmier­ereien an Hauswän­den kostet oft einige tausend Euro. 

Außer­dem könne Sachbeschädi­gung strafrechtlich ver­fol­gt wer­den: die Gerichte ver­hän­gen dann Geld- und Frei­heitsstrafen. Let­ztere kön­nen laut Strafge­set­zbuch bis zwei Jahre dauern. Eine wirkungsvolle Buße für die Täter ist nach Ansicht von Präven­tions­ber­ater Bräsell gemein­nützige Arbeit oder die Auflage, die beschmierten Objek­te wieder zu reinigen. 

Die Diskus­sion mit den Jugendlichen machte deut­lich, dass einige den Unter­schied zwis­chen Straftat und Kava­liers­de­likt noch nicht in vollem Umfang erken­nen. Eben­so sind sich Jugendliche, falls sie beim ille­galen Sprayen erwis­cht wer­den, oft über die Kon­se­quen­zen nicht im Klaren. 

Abend war nicht umsonst 

Der Abend im Jugendzen­trum war aber keineswegs umson­st. Im Früh­jahr will die AFP im Rah­men ihres Pro­jek­tes einige besprühte Häuschen an Bushaltesstellen säu­bern. Einige Jugendliche erk­lärten sich am Don­ner­stagabend bere­it, dabei zu helfen.

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Getrenntes Zusammenleben in einer Stadt

(CLAUDIA BIHLER; MAZ) PRITZWALK Das ver­lassene Haus an der Döm­nitz liegt in leichtem Nebel an diesem Tag. Was heute so unbelebt wirkt, war im frühen Mit­te­lal­ter das Finanzzen­trum der Stadt Pritzwalk — der Juden­hof. Ob die jüdis­che Bevölkerung mit der Ost­ex­pan­sion und Mis­sion­ierung der slaw­is­chen Gebi­ete bere­its über die Elbe in die Prig­nitz kam, kann heute nicht mehr mit Sicher­heit bes­timmt wer­den. Sich­er ist dage­gen, dass es jüdis­che Geldge­ber waren, die den frühen Städten in der Region die umfan­gre­ichen Investi­tio­nen ermöglicht­en, die zu ein­er wirtschaftlichen Blütezeit in der Prig­nitz geführt hatten. 

Mar­tin Albrecht, Archäologe aus Berlin, hat­te bere­its mehrfach im Pritzwalk­er und auch im Per­leberg­er Stadt­ge­bi­et Grabun­gen durchge­führt. Anhand der Grabungsergeb­nisse präsen­tierte er kür­zlich im Sud­haus auf Ein­ladung des Stadt- und Brauereimu­se­ums umfan­gre­iche Forschungsergeb­nisse im Rah­men eines Vortrags. 

Fest­gelegt auf eine Funk­tion als Geld­wech­sler und Wucher­er waren die Juden im Heili­gen römis­chen Reich deutsch­er Nation seit dem drit­ten Lat­er­ankonzil 1179: Damals wurde den Juden nicht nur das Zusam­men­leben mit den Chris­ten ver­boten und einge­führt, dass sie ihre Klei­dung mit einem gel­ben Ele­ment zu kennze­ich­nen hätten. 

Damals wurde auch fest­gelegt, dass Chris­ten keine Zins­geschäfte mehr täti­gen durften — diese Auf­gabe fiel den Juden zu. Demge­genüber war ihnen die Mit­glied­schaft in Gilden und Zün­ften nicht erlaubt. Der Sta­tus der jüdis­chen Bevölkerung in den Städten war der von so genan­nten “Schutzju­den”, was soviel bedeutete: Sie waren geduldet, aber sie kon­nten am nor­malen städtis­chen Leben nur begren­zt teilnehmen. 

Spezielle Bau­form der Judenhöfe 

Das “getren­nte Zusam­men­leben” und die kap­i­tal­gebende Funk­tion der Juden man­i­festiert sich für den Archäolo­gen in ein­er ganz speziellen Bau­form der “Juden­höfe”, wie sie in Per­leberg und in Pritzwalk gefun­den wurde. Meis­tens lagen ihre Wohn­häuser recht nah an den Wirtschaftss­chw­er­punk­ten und Machtzen­tren ein­er Stadt: Auch in Pritzwalk ist der Mark­t­platz nur wenige hun­dert Meter vom ehe­ma­li­gen Juden­hof am Meyen­burg­er Tor ent­fer­nt, die Niko­laikirche liegt eben­falls nicht weit. 

Gle­ichzeit­ig waren die Höfe meist so ange­ord­net, dass ein langer, kurviger Zuweg nicht nur die Innen­seite des Hofes vor Blick­en von außen abschirmte, son­dern auch den Blick nach außen verwehrte. 

“Hier kon­nten zwei unter­schiedliche Gemein­schaften in ein­er Stadt leben, ohne, dass sie mehr als nötig miteinan­der in Kon­takt kamen”, sagt Albrecht. Gemein­sam ist den bei­den Hofan­la­gen in Pritzwalk und Per­leberg auch, dass sie einen direk­ten Zugang zum Wass­er hat­ten. Die jüdis­che Reli­gion ver­langte etwa zu ver­schiede­nen Anlässen rit­uelle Tauch­bäder. Aber auch Brun­nen find­en sich für die Trinkwasserver­sorgung auf bei­den Geländen. 

Vom Schutzju­den bis zur Ausweisung 

Das Bürg­er­recht kon­nten Juden in den Städten nicht erwer­ben, begren­zte Priv­i­legien wur­den ihnen vom Lan­desh­er­ren ver­liehen — gegen die Zahlung von Schutzgeld an die mark­gräfliche Kam­mer. Die Bevölkerung brauchte die Juden, so kön­nte man ihre Funk­tion eben­so charak­ter­isieren, aber man mochte seine Gläu­biger nicht. Das vierte Lat­er­ankonzil des Pap­stes schließlich bot dann den formellen Hin­ter­grund für Het­zkam­pag­nen gegen die jüdis­che Bevölkerung. 

Im römis­chen Lat­er­an­palast trafen sich 1215 unter Papst Innozenz III. zwei Patri­archen der Ostkirche, Abge­ord­nete weltlich­er Fürsten und über 1200 Bis­chöfe und Äbte. Unter den 70 Dekreten, die das Konzil erließ, wurde auch das Glaubens­beken­nt­nis for­mulierte, das zum ersten Mal eine Def­i­n­i­tion der soge­nan­nten “Transsub­stan­ti­a­tion” enthielt. Danach wer­den die Ele­mente des christlichen Abendmahls, das Brot und der Wein, durch das Han­deln des Priesters in den realen Leib und Blut Christi ver­wan­delt, wobei sie allerd­ings äußer­lich Brot und Wein bleiben. 

For­t­an hat­ten sich die Juden mit den Vor­wür­fen der Hostien­schän­dung, aber unter anderem auch des rit­uellen Kindsmordes auseinan­der zu set­zen. “Selt­sam” waren die Juden den Prig­nitzern schon zuvor erschienen. Während die Land­bevölkerung in weit­en Teilen recht unge­bildet war, kon­nten bei der jüdis­chen Bevölkerung selb­st junge Män­ner bere­its lesen und schreiben. Zudem unter­hiel­ten die Juden weitläu­fige Finanz- und Fam­i­lien­beziehun­gen auch in ferne Regionen. 

Auch in der Prig­nitz kam es in der Folge von Hass und Mis­strauen zu Pogromen, nicht nur ein­mal sorgten die Land­stände dafür, dass alle Juden aus­gewiesen wur­den, um sich der unlieb­samen Gläu­biger zu entledi­gen. Als es im Jahre 1510 in Berlin zur Hin­rich­tung von 51 Juden wegen eines ange­blichen Hostien­frev­els kam, ist auch der Pritzwalk­er Jude Moses dabei. 

Jüdis­ches Hab und Gut wurde beschlagnahmt, so wird etwa der ehe­ma­lige Pritzwalk­er Juden­hof zum Hirten­hof — zumin­d­est ste­ht er so in der ältesten Pritzwalk­er Stadtkarte von 1727 verzeichnet. 

Diese Stadtkarte kon­nten sich die Pritzwalk­er bei dem Vor­trag eben­falls anschauen. Sie ist die älteste erhal­tene kar­tographis­che Darstel­lung der Stadt und hat­te, obwohl im Rathaus unterge­bracht, auch den ver­heeren­den Stadt­brand über­lebt. Üblicher­weise ist diese Karte unter Ver­schluss, eine Umze­ich­nung kann im Muse­um betra­chtet werden. 

Mit der Neuein­rich­tung des Muse­ums im Kul­turkom­plex der Brauerei kon­nte das Muse­um diese Karte restau­ri­eren lassen, die übri­gens auch die Ursache für die Diskus­sio­nen darüber ist, ob es in Pritzwalk ein­mal eine Burg gegeben hat, oder nicht. Dort, wo heute der Grüngür­tel am Kietz liegt, ist näm­lich auf der alten Karte eine so genan­nte “Rud­era ein­er alten Burg”, also die Ruine ein­er alten Burg eingezeichnet. 

Blickt man in die Grün­dungsphase der Stadt zurück, waren es Pritzwalk­er Bürg­er, die um die Anerken­nung als Stadt bat­en — von ein­er adli­gen Grün­der­fam­i­lie von Pritzwalk ist nichts zu find­en. Und doch schließen ver­schiedene Prig­nitzer, die sich mit Heimat­geschichte befassen, nicht aus, dass Pritzwalk ursprünglich eine Grün­dung der Gans Edlen Her­rn zu Put­litz war. 

Der Pritzwalk­er Muse­um­schef Rolf Rehberg meint zum The­ma “Burg”: “Man kann tre­f­flich darüber spekulieren, ob es hier eine Adels­burg gegeben hat oder nicht. Die Burg kön­nte auch ein befes­tigter Platz gewe­sen sein, auf dem die Pritzwalk­er bei ein­er Bedro­hung Schutz gesucht hat­ten.” Let­ztlich werde man das Rät­sel nur mit ein­er umfan­gre­ichen Grabung lösen kön­nen. Die sei ein­er­seits zu teuer. Und ander­er­seits “muss ja auch noch das eine oder andere span­nende Rät­sel erhal­ten bleiben”.

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180 Rekruten traten zum Gelöbnis an

(AXEL KNOPF; MOZ) SCHMACHTENHAGEN Als einen Garan­ten für ein wirk­lich­es Spiegel­bild der Gesellschaft in der Bun­deswehr beze­ich­nete der Lehnitzer Kom­man­deur Frank War­da die Rekruten. Ins­ge­samt 180 Wehrpflichtige aus Lehnitz und Bran­den­burg (Hav­el) legten gestern Nach­mit­tag auf dem Ober­hav­el Bauern­markt ihr Gelöb­nis ab. 

Schmacht­en­hagen ist die Patenge­meinde der vierten Bat­terie des Lehnitzer Panz­er­ar­tilleriebatail­lons 425. Mehrere hun­dert Zuschauer, meist Ver­wandte und Fre­unde der Sol­dat­en, sahen bei der mil­itärischen Zer­e­monie auf dem neuen Fest­platz zu. 

Oranien­burgs Bürg­er­meis­ter Hans-Joachim Laesicke (SPD), der die Gelöb­nisrede hielt, erin­nerte an die beschlossene Schließung des Bun­deswehr­stan­dortes bis zum Jahr 2010. “Das bedeutet nicht nur das Ende der mil­itärischen Nutzung dieser Liegen­schaft, son­dern auch die dro­hende Arbeit­slosigkeit für viele zivile Beschäftigte und oft schmerzvolle Neuori­en­tierung für die Bun­deswehrange­höri­gen und ihre Fam­i­lien.” Für Laesicke ist die Bun­deswehr ein “unverzicht­bar­er Teil” des städtis­chen Lebens in Oranienburg. 

Wann der Stan­dort aufgelöst wird, ste­ht noch nicht fest. Kom­man­deur War­da rech­net früh­estens für April mit ein­er Entschei­dung. Die Rekrute­naus­bil­dung geht unter­dessen in Ober­hav­el weit­er. Im Juli kom­men die näch­sten Wehrpflichti­gen zur Grun­daus­bil­dung in die Märkische Kaserne. 

Erst vor weni­gen Wochen ist eine Ein­heit mit 150 Sol­dat­en aus Lehnitz zum Aus­land­sein­satz nach Afghanistan geflo­gen. Sechs Monate wer­den die Sol­dat­en in Kab­ul Dienst tun.

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Vom Himmel gestürzt

(HEIKO HOHENHAUS; MAZ) MALZ Nach 61 Jahren wird Erna Ger­sten­büh­ler aus Malz den US-Amerikan­er Charles Wayne Beigel wieder­se­hen. Der ehe­ma­lige Bomber-Co-Pilot, heute 82 Jahre alt, kommt auf Ein­ladung der “AG Fliegerschick­sale” Oranien­burg in weni­gen Wochen nach Deutschland. 

Die erste Begeg­nung mit dem Amerikan­er kann Erna Ger­sten­büh­ler, heute 79, nicht vergessen. Am 22. März 1944 hörte sie ein lautes Brum­men über dem Gehöft Schweiz­er Hütte bei Malz. “Da kommt ein Flugzeug runter!”, schrie ihre Mut­ter. Die Bewohn­er ran­nten nach draußen. “Da sahen wir den Bomber auch schon. Er hat­te nur noch links einen Flügel und stürzte steil nach unten”, erin­nert sich die Rent­ner­in. Plöt­zlich rück­te ein Mann am Fallschirm ins Blick­feld, der damals 22-jährige Leut­nant der US Air Force, Charles Wayne Beigel. “Er ver­suchte ganz merk­würdig in der Luft zu laufen”, erzählt die Malz­erin. Später hörte sie, dass der Pilot auf der Flucht durch die Hav­el geschwom­men und in einem Wald­stück festgenom­men wor­den sei. 

Bei ihrer Befra­gung von Zeitzeu­gen in Oranien­burg und Umge­bung habe die AG Fliegerschick­sale bere­its 1999 einen ersten Hin­weis über den Bomber­ab­sturz bei Schweiz­er Hütte erhal­ten, berichtet Mario Schulze von der AG. In den Mil­itärar­chiv­en fan­den sich später Infor­ma­tio­nen über das Geschehen, bei dem acht Besatzungsmit­glieder des B‑24-Bombers “Lib­er­a­tor” ihr Leben ver­loren. Nur Bor­d­schütze Houchard und Co-Pilot Beigel über­lebten. Mario Schulze gelang es schließlich, Kon­takt zu Beigel in den USA herzustellen und weit­ere Auskün­fte zu erhalten. 

Die Recherchen ergaben, dass die Ein­heit der vier­mo­tori­gen B‑24 “Lib­er­a­tor” am 22. März 1944 einen Angriff auf die Bramo-Flug­mo­toren­werke in Bas­dorf geflo­gen war. Beim Zielan­flug geri­et die For­ma­tion in starkes deutsches Flak­feuer. Die “Lib­er­a­tor” stieß mit einem getrof­fe­nen Bomber zusam­men, dabei wurde ihre rechte Tragfläche abge­tren­nt. “Beigel geri­et in Kriegs­ge­fan­gen­schaft, die für ihn erst nach 13 Monat­en am 29. April 1945 endete”, sagt Mario Schulze. 

Der US-Vet­er­an hat­te großes Inter­esse an den Forschun­gen der “AG Fliegerschick­sale”. Schließlich hat sich der 82-jährige, der neun Kinder und 29 Enkel hat, zu einem Besuch in Oranien­burg entschlossen. Der Flug ist schon gebucht. Am 3. Mai wird Beigel in Berlin-Tegel lan­den. Erna Ger­sten­büh­ler hat schon einen Karte von dem Amerikan­er erhal­ten, mit der er ihr unter anderen für näch­sten Dien­stag eine schöne Feier zu ihrem 80. wün­scht. Die Malz­erin ist ges­pan­nt auf das Tre­f­fen mit dem Mann, den sie einst vom Him­mel stürzen sah.

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Opferperspektive” vor dem Aus

(STEPHAN BREIDING; MAZ) POTSDAM Der alltägliche Kampf gegen den Recht­sex­trem­is­mus ist auf den ersten Blick unspek­takulär: Zeitzeu­gen bericht­en über ihre Erleb­nisse während der NS-Zeit, Ver­bände organ­isieren Fahrten zu KZ-Gedenkstät­ten, Vere­ine küm­mern sich um Opfer recht­sex­tremer Gewalt. Erst gestern haben das Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit und der Vere­in “Opfer­per­spek­tive” die Broschüre “Angriff­sziel Imbiss” her­aus­ge­bracht, die poten­zielle Opfer war­nen soll. In den ver­gan­genen fünf Jahren wur­den mehr als 60 Imbiss­bu­den in Bran­den­burg Opfer recht­sradikaler Attacken. 

Derzeit ist jedoch offen, wie es mit eini­gen dieser Pro­jek­te gegen Recht­sex­trem­is­mus weit­erge­hen soll. In zahlre­ichen Ver­bän­den herrscht Unruhe, weil die Lan­desregierung ihre Förder­prax­is ändern will. Am stärk­sten betrof­fen ist der Vere­in “Opfer­per­spek­tive”, der sich um Opfer recht­sex­tremer Gewalt küm­mert. Er soll, anders als 2004, in diesem Jahr keine Lan­deshil­fen mehr erhal­ten. Ein Antrag über 45 000 Euro wurde vom Jus­tizmin­is­teri­um abgelehnt — mit fatal­en Fol­gen: Bleiben die Lan­desmit­tel aus, gibt es auch vom Bund keine Förderung. Dieser hat­te den mehrfach für seine Arbeit aus­geze­ich­neten Vere­in im ver­gan­genen Jahr mit 200 000 Euro unterstützt. 

Die Poli­tik der Lan­desregierung sei “ver­ant­wor­tungs­los gegenüber den Opfern men­schen­ver­ach­t­en­der Gewalt”, prangerte Judith Porath, Geschäfts­führerin der “Opfer­per­spek­tive”, die Kürzun­gen an. Das sei vor allem vor dem Hin­ter­grund der erneut gestiege­nen Zahlen recht­sex­tremer Gewalt­tat­en völ­lig unver­ständlich. Im Jahr 2004 waren 174 Men­schen Opfer recht­sex­tremer Gewalt gewor­den, 20 mehr als im Vorjahr. 

Verärgerung gibt es auch bei der Aus­län­der­beauf­tragten und dem Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit. Bei­den sollen 2005 knapp 200 000 Euro für Pro­jek­t­förderung gestrichen wer­den. Dafür werde als Aus­gle­ich in gle­ich­er Höhe ein Fonds aus Lot­tomit­teln aufgelegt, erk­lärt Thomas Hainz, Sprech­er des Bil­dungsmin­is­teri­ums. Die Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berg­er zeigte sich den­noch besorgt über die Entwick­lung, da der Fonds nicht mehr wie bish­er von ihr und dem Aktions­bünd­nis, son­dern vom Min­is­teri­um ver­wal­tet werde. “Damit kön­nen wir viele Prozesse nicht mehr begleiten.” 

Verärg­ert zeigt sich auch der Vor­sitzende des Aktions­bünd­niss­es, Heinz-Joachim Lohmann. Er beze­ich­nete die Kürzun­gen bei der “Opfer­per­spek­tive” als “Skan­dal”. Der Vere­in sei “ein­er der wichtig­sten Bestandteile zivilge­sellschaftlichen Engage­ments gegen Recht­sex­trem­is­mus”, so Lohmann. “Wer­den die Mit­tel gestrichen, ist die Opfer­per­spek­tive am Ende.” Scharfe Kri­tik äußerte er auch an der geplanten Kürzung des 610-Stellen-Pro­gramms. Das sei mit der Pri­or­itätenset­zung der Lan­desregierung im Kampf gegen Recht­sex­trem­is­mus “nicht vere­in­bar”. Auch den Ver­lust sein­er eige­nen Pro­jek­t­mit­tel betra­chtet Lohmann mit Sorge. “Es ist noch völ­lig unklar, was alles mit dem neuen Fonds gefördert wer­den soll.” 

Von den Kürzun­gen nahezu unberührt bleiben lediglich die Mobilen Beratung­steams und die Regionalen Arbeitsstellen für Aus­län­der­fra­gen, Jugen­dar­beit und Schule (RAA). Sie erhal­ten 2005 rund 880 000 Euro aus dem Etat des Bil­dungsmin­is­teri­ums. Allerd­ings muss auch RAA-Geschäfts­führer Alfred Roos Ein­bußen hin­nehmen. Er sei beun­ruhigt, dass noch nicht abse­hbar sei, was mit einzel­nen Pro­jek­ten wie dem inter­na­tionalen Zeitzeu­gen­pro­gramm oder den Gedenkstät­ten­fahrten nach There­sien­stadt passiere. Dafür hat­te es im ver­gan­genen Jahr ins­ge­samt 25 000 Euro aus der Lan­deskasse gegeben.

Inforiot