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Kampagne: Klaar hat rechtsextremes Weltbild

Der Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche sollte nicht mit dem von der
Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel (TPG) gesam­melten Geld
erfol­gen. Dies forderte gestern Lutz Boede von der Kam­pagne gegen
Wehrpflicht vor Jour­nal­is­ten. Er begrün­dete dies mit dem Welt­bild des
TPG-Vor­sitzen­den Max Klaar, seines “ganz klar rechtsextremistischen
Gedankenguts, dass sich ganz klar im ver­fas­sungs­feindlichen Bereich
abspielt”. Seinen Vor­wurf stützt Boede darauf, dass Klaar im April 2004
Bun­desvor­sitzen­der des Ver­ban­des Deutsch­er Sol­dat­en (VDS) wurde. Wie
Wolf­gang Rose von der Kam­pagne aus­führte, ver­hängte das
Vertei­di­gungsmin­is­teri­um am 11. März 2004 eine Kon­tak­tsperre für
Bun­deswehrange­hörige gegenüber dem VDS. Grund war der Abdruck eines Artikels
des stel­lvertre­tenden Vor­sitzen­den der Nation­al­sozial­is­tis­chen Partei
Amerikas, Richard Tedor, in der Ver­band­szeitung “Sol­dat im Volk” im Jahr
2003. In dieser Zeitung warb die TPG regelmäßig um Spenden. Klaar wies die
Vor­würfe gestern zurück. Er habe sich in der Zeitung deut­lich vom Inhalt des
genan­nten Autors dis­tanziert. Zum Vor­wurf auch unter seinem Vor­sitz sei
pos­i­tiv über die Waf­fen-SS berichtet wor­den, sagte Klaar der MAZ: “In
Baden-Würt­tem­berg stand ein Kriegerdenkmal ein­er Waf­fen-SS-Divi­sion. Das ist
geschän­det wor­den. Dazu haben wir eine Mel­dung gebracht.”

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Herr Meyer sorgt für Unruhe

In Klein­mach­now fordert ein Berlin­er Immo­bilienkauf­mann hun­derte ehe­mals jüdis­che Grund­stücke zurück. Die Ansprüche
daran hat er bil­lig bekom­men — und kassiert kräftig mit Hil­fe von Vergleichen.

Es ist der wohl größte noch vor Gericht anhängige Rück­gabe­stre­it in
Ost­deutsch­land. Im Süd­west­en von Berlin, hin­ter Zehlen­dorf, in der
Som­mer­feld-Sied­lung in Klein­mach­now, wird über knapp 1.000 Grundstücke
gestrit­ten. Der Stre­it währt schon fast zehn Jahre, und ein Ende ist
nicht abzuse­hen. Denn der geschäft­stüchtige Berlin­er Immobilienkaufmann
Chris­t­ian Mey­er, will sein Ding durchziehen. Und bish­er hat er meist gut
taktiert. 

Benan­nt ist die umstrit­tene Sied­lung nach dem Unternehmer und
Architek­ten Adolf Som­mer­feld. Seine Sied­lungs­ge­sellschaft wollte Anfang
der 30er-Jahre des let­zten Jahrhun­derts Grund­stücke parzel­lieren und an
Bauwillige verkaufen. Es war ein mod­ernes Konzept: Angestellte und
ein­fache Beamte soll­ten sich ein kleines Häuschen im Grü­nen leis­ten können. 

Doch Som­mer­feld war Jude. Nach der NS-Machter­grei­fung kam es zu einem
Über­fall der SA auf Som­mer­felds Wohn­haus. Kurzentschlossen flüchtete der
Unternehmer im April 1933 aus Deutsch­land. Seine Siedlungsgesellschaft
wurde arisiert. Der Verkauf der Grund­stücke ging trotz­dem weiter. 

Seit eini­gen Jahren fordert der Berlin­er Immo­bilienkauf­mann Christian
Mey­er die Rück­gabe der Grund­stücke — obwohl er mit Adolf Sommerfeld
nicht ver­wandt ist und auch son­st keine Beziehun­gen zum Juden­tum hat.
Der elo­quente Ökonom hat in den 70er-Jahren in West-Berlin studiert, war
damals in der marx­is­tis­chen Forschung engagiert und machte sich dann als
Immo­bilienen­twick­ler selb­ständig. Nach der Wende sah er neue
Geschäfts­felder in Ost­deutsch­land. Er suchte die Erben von vermeintlich
her­ren­losen Grund­stück­en, die ihm dafür einen Teil des Werts auszahlten.
So kam er auch mit den Erben Adolf Som­mer­felds in Kon­takt, die
inzwis­chen in die ganze Welt zer­streut lebten. 

Die Grund­stücke in der Som­mer­feld-Sied­lung waren zwar nicht herrenlos,
sie gehörten ja den Käufern von einst oder deren Nachkom­men. Doch Meyer
sah die Chance auf eine groß angelegte Rück­gabeforderung. Die
Som­mer­feld-Ange­höri­gen trat­en ihm 1995 alle Rechte ab — gegen eine
unbekan­nte Basiszahlung und eine Beteili­gung an eventuellen Erlösen. Sie
selb­st hät­ten keinen Rück­gabeantrag mehr stellen kön­nen. Denn die Frist
für solche Anträge war Ende 1992 abgelaufen. 

Deshalb wandte sich Mey­er an die Jew­ish Claims Con­fer­ence (JCC), die
geset­zliche Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion für unbeansprucht­es ehemaliges
jüdis­ches Eigen­tum im Beitritts­ge­bi­et. Sie hat­te Ende 1992 per
Glob­al­an­mel­dung Ansprüche auf alle bekan­nten und unbekan­nten exjüdischen
Immo­bilien angemeldet und ver­langte nun auch die Rück­gabe der rund 1.000
Som­mer­feld-Grund­stücke. Aus den Erlösen ihrer Ein­nah­men finanziert die
JCC gewöhn­lich Hil­f­s­maß­nah­men für Holo­caust-Über­lebende vor allem in
Israel und den USA. Sie hat­te jedoch auch einen Good­will-Fonds für Erben
ein­gerichtet, die sich ver­spätet melde­ten. Auf Zahlun­gen aus diesem
Fonds spekulierte Mey­er, der ja inzwis­chen Inhab­er der Ansprüche der
Som­mer­feld-Erben war. 

Doch nun reagierte der Geset­zge­ber. Auf Betreiben der Brandenburger
Lan­desregierung, die Eigen­tümer und Bewohn­er der Sommerfeld-Siedlung
beruhi­gen wollte, wurde 1997 eine “Lex Klein­mach­now” ins Vermögensgesetz
einge­fügt. Sie sollte Rück­gabeansprüche auss­chließen, wenn es sich um
Flächen han­delt, die von ein­er Sied­lungs­ge­sellschaft verkauft worden
waren. Das Argu­ment: Die Grund­stücke soll­ten ja nach dem ursprünglichen
Geschäft­s­plan ohne­hin verkauft werden. 

Der JCC wurde die Sache jet­zt zu heiß. Es gab zwar schon damals
ver­fas­sungsrechtliche Zweifel an der “Lex Klein­mach­now”, weil sie
ähn­liche Parzel­lierun­gen durch Pri­vatleute oder Unternehmen nicht
erfasste. Doch die Claims Con­fer­ence woll­ten das Gesetz nicht beim
Bun­desver­fas­sungs­gericht angreifen. Zu sehr war man auf die Kooperation
der dama­li­gen Kohl-Regierung in anderen Fra­gen angewiesen, etwa bei
jüdis­chen Frem­drenten. Also trat auch sie ihre Ansprüche an Mey­er ab.
Ange­blich sog­ar kosten­los, weil der Immo­bilienkauf­mann bei einem Erfolg
etwas an die Som­mer­feld-Erben abgeben muss. 

Sei­ther klagt Mey­er gegen die im Grund­buch einge­tra­ge­nen Eigentümer.
Nach Angaben des Pots­damer Ver­wal­tungs­gerichts waren zum Jahreswechsel
noch 867 Stre­it­fälle bei dem Gericht anhängig. Mey­er ist vor allem am
Abschluss von Ver­gle­ichen mit den Eigen­tümern inter­essiert. In etwa 100
Fällen hat­te er schon Erfolg. Die Eigen­tümer woll­ten ein­fach ihre Ruhe
haben und risiko­los ihre Häuschen mod­ernisieren. Sie zahlen
sechsstel­lige Sum­men an Mey­er, damit er seine jew­eilige Klage fallen
lässt. Andere sind noch stur und hof­fen auf einen Erfolg vor Gericht. 

Im Dezem­ber wollte das Bun­desver­wal­tungs­gericht in Leipzig eigentlich
ein Grund­satzurteil fällen. Doch unter kuriosen Umstän­den hat Mey­er dies
kurzfristig ver­hin­dert. Das Muster­ver­fahren betraf ein Grund­stück in der
Straße “Am Brod­berg”. In der ersten Instanz hat­te Mey­er den Prozess
gewon­nen. Doch er drängte die Eigen­tümerin, Frau T., mit der er sich
längst ver­glichen hat­te, zur Revi­sion und über­nahm auch ihre
Prozesskosten. Er wollte ein Präze­den­zurteil des
Bun­desver­wal­tungs­gerichts erre­ichen. Erst eine Woche vor dem Leipziger
Urteil kam die Kehrtwen­dung. Nun bat Mey­er Frau T., die Revi­sion wieder
zurück­zuziehen. Ange­blich hat­te er in der mündlichen Verhandlung
fest­gestellt, dass der Fall doch nicht für ein Grund­satzurteil taugte.
Jeden­falls hat­te Mey­er den richti­gen Riech­er. Nach taz-Informationen
hätte der Kauf­mann den Prozess beim Bun­desver­wal­tungs­gericht verloren.
Die Richter hät­ten — anders als die Vorin­stanz — die Lex Kleinmachnow
ange­wandt und so die Rück­gabe der Grund­stücke ausgeschlossen. 

Mey­er find­et die Aufre­gung um das ver­hin­derte Grund­satzurteil jedoch
über­trieben. Bei ein­er Nieder­lage in Leipzig hätte er den Fall eben zum
Bun­desver­fas­sungs­gericht nach Karl­sruhe getra­gen, sagt er.
Rechtssicher­heit hätte es also ohne­hin noch keine gegeben. 

“Unmoralisch” find­et dage­gen Klaus-Jür­gen War­nick, PDS-Gemein­der­at in
Klein­mach­now, das Ver­hal­ten von Mey­er, dem es “nur ums Geld” gehe. Darin
sind sich in der Som­mer­feld-Sied­lung wohl auch alle einig:
selb­st­nutzende Eigen­tümer eben­so wie Erben, die im West­en wohnen und
selb­st Vere­ini­gungs­gewinnler sind. Auch die Mieter, deren Mietverträge
von einem Eigen­tümer­wech­sel oder einem Ver­gle­ich eigentlich unberührt
bleiben, sind wütend. Sie fürcht­en Mieter­höhun­gen oder gar Mobbing,
falls die Grund­stücke zu Geld gemacht wer­den sollen. 

Der­weil laufen am Ver­wal­tungs­gericht Pots­dam neue Prozesse. In einigen
Einzelfällen hat Mey­er Mitte Feb­ru­ar wieder gewon­nen. Ver­mut­lich wird
der Stre­it aber noch Jahre währen und wohl doch erst beim
Bun­desver­fas­sungs­gericht been­det sein — wenn die Eigen­tümer über­haupt so
lange durch­hal­ten. Mey­er wird jeden­falls nicht aufgeben. Er dürfte schon
pri­ma leben kön­nen, wenn er pro Jahr nur eine Hand voll Ver­gle­iche schließt.

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Rechte wählen auch SPD

(FR) Das recht­sex­treme Poten­zial in der Bevölkerung Berlins ist mit sechs Prozent
nur halb so hoch wie im bran­den­bur­gis­chen Umland. Das haben Politologen
mehrerer Uni­ver­sitäten mit ein­er neuen Unter­suchungsmeth­ode herausgefunden. 

Berlin · 23. März · In Ost- und West­teil Berlins sind rechtsextreme
Ein­stel­lun­gen gle­ich häu­fig: Das werten die Forsch­er als Beleg für das
Zusam­menwach­sen der Stadt. In Bran­den­burg sind solche Ansicht­en im
“Speck­gür­tel” um Berlin etwa um die Hälfte höher als in der Haupt­stadt; in
von Berlin ent­fer­n­ter gele­ge­nen Teilen Bran­den­burgs mit hoher
Arbeit­slosigkeit sehen die Wis­senschaftler das Poten­zial bei 13 Prozent. 

Richard Stöss und Oskar Nie­der­may­er von der FU Berlin haben zusam­men mit
Forsch­ern aus Erlan­gen, Jena, Leipzig und Mainz einen Kat­a­log zur Messung
recht­sex­tremer Ein­stel­lun­gen entwick­elt. Er enthält Äußerun­gen zur
Befür­wor­tung von Dik­taturen, Aus­län­der­feindlichkeit, Chauvinismus,
Anti­semitismus, Sozial­dar­win­is­mus (“unwertes Leben”) und zur Verharmlosung
des Nation­al­sozial­is­mus. Auf die Antworten gibt es Punk­te: drei für
Zus­tim­mung, zwei für eher Zus­tim­mung, einen für eher Ablehnung, keinen für
Ablehnung. 

Zum recht­sex­tremen Poten­zial wird gezählt, wer min­destens neun der 18
möglichen Punk­te erre­icht. Die Wis­senschaftler hof­fen, dass ihr Maßstab bei
Umfra­gen zum Recht­sex­trem­is­mus Stan­dard wird; Ergeb­nisse wären so über Jahre
vergleichbar. 

Nicht alle Recht­en wählen auch Parteien wie NPD oder DVU: Aus den zum
recht­sex­tremen Poten­zial Zäh­len­den wür­den sich 30 Prozent für die SPD, 26
Prozent für die CDU und sieben Prozent sog­ar für die PDS entschei­den. In
Bran­den­burg wür­den 31 Prozent, in Berlin 26 Prozent der zum rechten
Poten­zial Zäh­len­den recht­sex­treme Parteien wählen. Die Grü­nen find­en nur bei
einem Prozent Anklang. 

In Berlin und Bran­den­burg zusam­men find­en sich recht­sex­treme Einstellungen
beson­ders bei über 65-Jähri­gen (12,1 Prozent) und bei Men­schen über 75
Jahren (10,5 Prozent). Für die 68er-Gen­er­a­tion der heute zwis­chen 55- und
64-Jähri­gen und der fol­gen­den Jahrgänge (35 bis 54 Jahre) ermit­tel­ten die
Forsch­er Anteile von 8,3 und 6,5 Prozent. Bei den unter 35-Jähri­gen liegt
der Anteil bei 9,7, bei 18 bis 24 bei 5,5 Prozent. 

In Ost wie West: Sechs Prozent denken rechtsextrem

Die Paul-Lazars­feld-Gesellschaft stellt eine neue Umfrage zur Sit­u­a­tion in Berlin und Bran­den­burg vor

(Berlin­er Zeitung) Sechs Prozent der Berlin­er haben ein mehr oder weniger rechtsextremes
Welt­bild. In Bran­den­burg sind es mit zwölf Prozent dop­pelt so viele. Das
ist das Ergeb­nis ein­er neuen Studie über Recht­sex­trem­is­mus, die das
Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tut For­sa, die Deutsche Paul-
Lazars­feld-Gesellschaft und die Freie Uni­ver­sität Berlin am Mittwoch
vorgestellt haben. Inner­halb von Berlin gibt es keinen Unter­schied in
der Verteilung des braunen Gedankengutes, wie der Berlin­er Pro­fes­sor für
Poli­tik- und Sozial­wis­senschaften Richard Stöss, ein­er der beiden
Autoren der Studie, erläuterte: “Kurz nach der Wende gab es
Unter­schiede, aber die Iden­titäten in Ost- und West ‑Berlin wachsen
schneller zusam­men als etwa Berlin und Brandenburg.” 

Neue Methodik 

Bish­erige Stu­di­en zum The­ma hat­ten Quoten von fünf bis 20 Prozent
gefun­den, “aber die hat­ten unter­schiedliche Messkonzepte”, wie Stöss
erläuterte. Ob die Zahlen der aktuellen Studie einen Zuwachs oder ein
Abflauen der recht­sex­tremen Ten­den­zen beschreiben, kön­nen die Autoren
nicht sagen. “Wir fan­gen hier mit ein­er neuen Mess­meth­ode an”, erklärte
Oskar Nie­der­may­er, Co-Autor und wie Stöss Pro­fes­sor am
Otto-Suhr-Insti­tut der FU. Der Hin­ter­grund der neuen Methodik ist die
Tat­sache, dass recht­sex­tremes Ver­hal­ten “ziem­lich über­schaubar ist”
anhand von Mit­gliederzahlen rechter Parteien und Organ­i­sa­tio­nen, dem
Wahlver­hal­ten und etwa recht­en Gewalt­tat­en, sagte Stöss: “Aber die
Ein­stel­lung zu messen ist schwierig.” 

Für diese Auf­gabe entwick­el­ten die bei­den Berlin­er Wissenschaftler
zusam­men mit Kol­le­gen aus ganz Deutsch­land eine “DIN-Norm” für
Recht­sex­trem­is­mus. Dieser sei zusam­menge­set­zt aus sechs Dimen­sio­nen, so
die Grun­dan­nahme: der Befür­wor­tung recht­sautoritär­er Diktaturen,
Chau­vin­is­mus, Aus­län­der­feindlichkeit, Anti­semitismus, Sozialdarwinismus
und zulet­zt der Ver­harm­lo­sung des Nation­al­sozial­is­mus. Für jeden dieser
Teil­bere­iche sucht­en sie typ­is­che Aus­sagen, denen die Befragten mehr
oder weniger zus­tim­men sollten. 

Nach eini­gen Proberun­den fil­terten die Forsch­er die stärk­ste Aus­sage pro
Gebi­et her­aus, zum Beispiel für das Ver­hält­nis zu Dik­taturen: “Wir
soll­ten einen Führer haben, der Deutsch­land zum Wohle aller mit starker
Hand regiert.” Dass das auch Men­schen beja­hen, die etwa eine
kom­mu­nis­tis­che Dik­tatur wollen, schließt Nie­der­may­er aus: “Das Wort
‚Führer ist ein stark­er Stim­u­lus und ein­deutig rechts beset­zt, genauso
wie die ‚starke Hand .” Zum The­ma Chau­vin­is­mus musste die Befragten
hier­auf reagieren: “Andere Völk­er mögen Wichtiges voll­bracht haben, an
die deutschen Leis­tun­gen reicht das aber nicht her­an.” Zum Punkt
Sozial­dar­win­is­mus: “Es gibt wertvolles und unwertes Leben.” Zulet­zt zur
Ver­harm­lo­sung der NS-Zeit: “Der Nation­al­sozial­is­mus hat­te auch seine
guten Seit­en.” Je nach Antwort — “stimme völ­lig zu” bis “lehne völlig
ab” — ver­gaben die Forsch­er Punk­te, ab der Hälfte der möglichen Punkte
galt der Befragte als rechtsextrem. 

“Die Bran­den­burg­er stimmten den Aus­sagen über alle Kat­e­gorien hinweg
häu­figer zu als Berlin­er”, erläutert Nie­der­may­er die Ergeb­nisse. Im
Gegen­zug lehn­ten in Berlin 23 Prozent der Befragten alle Aus­sagen ab, in
Bran­den­burg nur 13 Prozent. Beson­ders groß war der
Stadt-Land-Unter­schied bei der Dik­taturbe­für­wor­tung: Während sich nur
zwölf Prozent der Berlin­er nach einem neuen Führer sehnen, waren es in
Bran­den­burg 24 Prozent der Befragten. Zudem scheint die Regel zu gelten:
Je weit­er weg von der Stadt desto größer das recht­sex­treme Potenzial -
was dur­chaus dem Klis­chee entspricht. 

Über­raschen­des fan­den die Forsch­er jedoch etwa beim Abgle­ich mit anderen
Unter­suchun­gen, denen zufolge die Mit­glieder und Wäh­ler rechter Parteien
und rechte Gewalt­täter vor­wiegend jung und männlich sind. Niedermayer
und Stöss befragten zwar nur Wahlberechtigte ab 18 Jahren, kön­nen also
über rechte Jugend­kul­tur nichts aus­sagen. Doch Män­ner und Frauen
scheinen sta­tis­tisch gle­ich anfäl­lig für braunes Gedankengut zu sein.
Und der Anteil von Men­schen mit einem recht­sex­tremen Welt­bild war bei
den 65–74-Jährigen in Berlin und Bran­den­burg mit 12,1 Prozent am
höch­sten. Bei den 18–24-Jährigen fan­den die Forsch­er nur 5,5 Prozent.
Stöss: “Es gibt den Rück­halt der Älteren, die nicht mehr selb­st handeln
kön­nen, für die Jun­gen, die aktiv werden.” 

Recht­sradikale vor allem in der Provinz 

Regionale Studie belegt, dass braunes Gedankengut auf dem Land stärk­er ver­bre­it­et ist als in der Stadt

(Tagesspiegel)Rechtsextremistische Ansicht­en sind in Bran­den­burg deut­lich stärker
ver­bre­it­et als in Berlin. Während rund zwölf Prozent der Brandenburger
ein recht­sradikales Welt­bild vertreten, sind es in Berlin etwa sechs
Prozent. Dies ist das Ergeb­nis ein­er gemein­samen Studie der Deutschen
Lazars­feld-Gesellschaft, der Freien Uni­ver­sität und des
Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tuts For­sa. “Die Berlin­er sind weit weniger
anfäl­lig für den Recht­sex­trem­is­mus als die Bran­den­burg­er”, sagt
Sozial­wis­senschaftler Richard Stöss. 

Für die Studie haben die Forsch­er 2000 Men­schen befragt: in West- und
Ost-Berlin, dem so genan­nten S
peck­gür­tel und der brandenburgischen
Prov­inz. Gefragt war ihre Mei­n­ung zu unter­schiedlichen The­sen, zum
Beispiel: “Wir soll­ten einen Führer haben, der Deutsch­land zum Wohle
aller mit stark­er Hand regiert.” Oder: “Wenn Arbeit­splätze knapp werden,
sollte man die Aus­län­der wieder in ihre Heimat zurückschick­en.” Und: “Es
gibt wertvolles und unwertes Leben.” 

Zu den Ergeb­nis­sen: Danach sind im Ost- und West­teil Berlins keine
Unter­schiede auszu­machen. Deut­liche Dif­feren­zen gibt es aber zwischen
dem Umland und der bran­den­bur­gis­chen Prov­inz: Während um Berlin herum
nur neun Prozent eine recht­sex­treme Gesin­nung vertreten, sind es in den
ent­fer­nt gele­ge­nen Regio­nen rund 13 Prozent. Bei rechtsradikalen
Über­grif­f­en sind die Täter zumeist junge Män­ner, das radikale
Gedankengut ist aber in Berlin und Bran­den­burg vor allem in der älteren
Gen­er­a­tion ver­bre­it­et: Während 5,5 Prozent der 18- bis 24-Jährigen
recht­sex­treme The­sen befür­worten, sind es bei den über 65-Jähri­gen knapp
23 Prozent. Auf eine kurze Formel gebracht heißt dies: “Die Jungen
tun s, die Alten dulden s”, sagt Stöss. 

Offen­bar ist es vor allem eine Frage der Bil­dung: Während unter den
Befragten mit Abitur oder Studi­um nur zwei Prozent recht­sex­trem denken,
sind es unter den Hauptschu­la­bgängern zwölf Prozent. 

Zu Entwick­lun­gen und Ten­den­zen kann Stöss nichts sagen: Für die Studie
hat er gemein­sam mit anderen Forsch­ern eine neue, vere­in­heitlichte Skala
entwick­elt. Sie mache es möglich, kün­ftig deutschlandweit
Ver­gle­ich­szahlen zu erhal­ten. Denn bis­lang habe nahezu jede Studie ein
anderes Ergeb­nis zutage gebracht. Mal bewegte sich die Zahl der
Recht­sex­trem­is­ten bei fünf, mal bei zwanzig Prozent — je nach
Messungsmethode. 

Sechs Prozent sind rechtsextrem

In Bran­den­burg hegen zwölf Prozent recht­sex­tremes Gedankengut, in Berlin ist es die Hälfte. Kaum Unter­schiede im Ost- und West­teil der Stadt. Das zeigt eine neue Studie.

(TAZ)“Es gibt wertvolles und unwertes Leben.” Wer dieser und fünf ähnlichen
Aus­sagen voll zus­timmt, der hat eine ein­deutige rechtsextreme
Ein­stel­lung. Das besagt eine neue Studie des Meinungsforschungsinstituts
For­sa in Koop­er­a­tion mit der Freien Uni­ver­sität, die gestern vorgestellt
wurde. Die Ker­naus­sage der Befra­gun­gen im Okto­ber und Novem­ber 2004:
Sechs Prozent der wahlberechtigten Berlin­er hegen eindeutig
recht­sex­tremes Gedankengut. Zahlen­mäßige Unter­schiede zwis­chen Ost- und
West­ber­lin gibt es dabei nicht. 

In Bran­den­burg sind es mit zwölf Prozent dop­pelt so viele, das ist jeder
achte Wahlberechtigte. Dabei gibt es starke Unter­schiede zwischen
ländlichen und städtis­chen Gebi­eten. Im so genan­nten Speck­gür­tel rund um
die Haupt­stadt fall­en laut Studie unter­durch­schnit­tliche neun Prozent
unter die Recht­sex­tremen-Def­i­n­i­tion. In den weit­er ent­fer­n­ten Regionen
sind es 13 Prozent. 

Über­rascht hat dieses Ergeb­nis die Mach­er der Unter­suchung nicht. “Wir
wussten aus früheren Stu­di­en, dass unge­fähr ein solch­es Potenzial
beste­ht”, sagte Oskar Nie­der­may­er, Poli­tologe an der FU. Die neue
Analysemeth­ode bestätige vielmehr eine Faus­tregel früherer
Unter­suchun­gen, fügte sein Kol­lege Richard Stöss hinzu. Und die lautet:
Das rechte Poten­zial ist in Bran­den­burg dop­pelt so groß wie in Berlin.
Je höher die Schul­bil­dung der Befragten, desto geringer ist ihre Neigung
zu rechtem Gedankengut. Doch dieser Ein­druck kann trü­gen, gibt
Nie­der­may­er zu: “Hoch gebildete Befragte haben bei den Fra­gen eher den
Brat­en gerochen.” Und daher bei ihren Antworten auch eher gelogen. 

Die Stu­di­energeb­nisse lassen aus Sicht der FU-Pro­fes­soren nicht auf ein
Erstarken rechter Parteien in Berlin schließen. “Leute mit
recht­sex­tremen Ein­stel­lun­gen wählen noch lange nicht rechtsextreme
Parteien”, sagt Poli­tologe Stöss. Den Recht­sex­tremen man­gele es an
Organ­i­sa­tion, Geld sowie einem Spitzenkan­di­dat­en, der auch auf
kon­ser­v­a­tive Schicht­en wirkt. Außer­dem brauche es ein The­ma, das auch so
genan­nte Protest­wäh­ler anziehe. 

Ist also in Berlin alles im grü­nen Bere­ich, was die Braunen ange­ht? Bei
weit­em nicht. Auf den zweit­en Blick zeigt sich: Viele Hauptstädter
denken chau­vin­is­tisch, aus­län­der­feindlich, sozial­dar­win­is­tisch und
anti­semi­tisch. So stimmt jed­er fün­fte Berlin­er (21 Prozent) folgender
Aus­sage voll und ganz zu: “Andere Völk­er mögen Wichtiges vollbracht
haben, an deutsche Leis­tun­gen reicht das aber nicht her­an.” Und 20
Prozent find­en: “Wenn Arbeit­splätze knapp wer­den, sollte man die
Aus­län­der wieder in ihre Heimat zurückschick­en.” Immer­hin 13 Prozent
Zus­tim­mung gibt es unter Berlin­ern für den Satz: “Auch heute noch ist
der Ein­fluss der Juden zu groß.” Matthias Lohre 

Recht­sex­tremes Gedankengut in ländlichen Regio­nen verbreitet

Studie belegt deut­lichen Unter­schied zu Berlin

(LR)Rechtsextremes Gedankengut ist in Berlin und Bran­den­burg laut einer
For­sa-Studie am stärk­sten in ländlichen Regio­nen und weniger gebildeten
Schicht­en ver­bre­it­et. Zwölf Prozent der 2,5 Mil­lio­nen Bran­den­burg­er haben
ein recht­sex­tremes Weltbild. 

Unter den 3,4 Mil­lio­nen Berlin­ern sind es nur sechs Prozent. Das geht aus
der repräsen­ta­tiv­en Studie der Freien Uni­ver­sität Berlin und des
Mei­n­ungs­forschungsin­sti­tuts For­sa her­vor, die gestern in Berlin vorgestellt
wurde. Dabei sind von Mitte Okto­ber bis Anfang Novem­ber des Vor­jahres 2000
Men­schen in Berlin-Bran­den­burg befragt worden. 

Am stärk­sten sind recht­sex trem­istis­che Ein­stel­lun­gen mit 13 Prozent in der
bran­den­bur­gis­chen Periph­erie aus­geprägt. Im Raum um Berlin sind es neun
Prozent der Men­schen. Dage­gen gibt es zwis­chen dem Ost- und West­teil der
Haupt­stadt nach Angaben der Forsch­er keine Unter­schiede mehr. Von der
Ver­bre­itung recht­sex­trem­istis­ch­er Ein­stel­lun­gen sei aber nicht direkt auf
das Wahlver­hal­ten zu schließen. Viele dieser Men­schen wählten demokratische
Parteien. 

Oskar Nie­der­may­er von der Freien Uni­ver­sität Berlin sagte, er gehe davon
aus, dass die recht­sex­treme NPD bei der Bun­destagswahl einen Stimmenzuwachs
erre­iche, aber an der Fünf-Prozent-Hürde scheitere. 

Die Befragten hat­ten bei der Studie Aus­sagen zu bew­erten wie: “Wir sollten
einen Führer haben, der Deutsch­land zum Wohle aller mit stark­er Hand
regiert.” Andere Sätze lauteten: “Es gibt wertvolles und unwertes Leben” und
“Der Nation­al­sozial­is­mus hat­te auch seine gute Seit­en.” Fern­er wurde nach
chau­vin­is­tis­chen, aus­län­der­feindlichen und anti­semi­tis­chen Einstellungen
gefragt.

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Für viele Überlebende ist es ein letzter Besuch

POTSDAM Im See­ho­tel in Tem­plin (Uck­er­mark) wer­den Mitte April mehrere
Hun­dert meist ältere Damen über­nacht­en, die eines gemein­sam haben: Sie
kehren an die nahe gele­gene Stätte ihrer Lei­den zurück, an den Ort, der sich
tief in ihr Gedächt­nis einge­bran­nt hat: Sie alle sind Über­lebende des
Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück. In acht weit­eren Hotels zwischen
Oranien­burg und den nördlichen Bezirken Berlins wer­den zur gle­ichen Zeit
Gäste aus der ganzen Welt erwartet, die vor und während des Zweiten
Weltkriegs im KZ Sach­sen­hausen inhaftiert waren. 

Mehr als 1000 Über­lebende bei­der Lager wer­den an den Feiern zum 60.
Jahrestag der Befreiung durch die Rote Armee teil­nehmen. 850 ehemalige
Häftlinge und 440 Ange­hörige, zumeist Kinder und Enkelkinder, nehmen als
Gäste der Lan­desregierung teil. 

“Die meis­ten von ihnen kom­men aus Ost€pa, sie kon­nten aus materiellen
oder poli­tis­chen Grün­den bish­er nicht an den Feiern zu den Jahrestagen
teil­nehmen”, sagte Gün­ter Morsch, Direk­tor der Stiftung Brandenburgische
Gedenkstät­ten. Vor zehn Jahren waren 2700 ehe­ma­lige Häftlinge nach
Sach­sen­hausen und Ravens­brück gekom­men. Viele sind in der Zwischenzeit
verstorben. 

Morsch und seine Mitar­beit­er wis­sen, dass dieses Jahr für viele der 1000 der
let­zte runde Jahrestag sein wird, den sie noch erleben. Uner­müdlich haben
sie daher ver­sucht, die nöti­gen Mit­tel für Reise und Unter­bringung zu
bekom­men. 1,2 Mil­lio­nen Euro sind ins­ge­samt nötig, 500 000 Euro steuert das
Land bei, 350 000 Euro der Bund aus dem Etat von Kulturstaatsministerin
Christi­na Weiss, 100 000 Euro kom­men vom Land Berlin, der Rest von
ver­schiede­nen Stiftungen. 

“Die Häftlinge haben uns eine Botschaft zu ver­mit­teln”, sagte Morsch. Und
fügt angesichts der weit­er­hin hohen Zahl recht­sex­tremer Über­griffe im Land
in einem Anflug von Res­ig­na­tion hinzu: “Auch wenn ich den Ein­druck habe,
dass viele das nicht mehr hören wollen.” 

Das Inter­esse der bran­den­bur­gis­chen Schulen zumin­d­est liefert keinen Anlass
für diese Res­ig­na­tion: Für den “Tag der Begeg­nung” am 16. April in
Sach­sen­hausen haben sich bei der Vorstel­lung des Begleit­pro­gramms mehr als
120 Lehrer inter­essiert — aus der unmit­tel­baren Umge­bung, aber auch von
Schulen in Däne­mark und Israel. Auch die Jugend­begeg­nungsstätte Ravensbrück
wird brummen. 

Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck (SPD) besucht am 17. April beide
Gedenkstät­ten. Um 10 Uhr begin­nt die zen­trale Gedenkver­anstal­tung in
Ravens­brück, auf der Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin Renate Schmidt (SPD), Anne
Cha­lut als Präsi­dentin des Inter­na­tionalen Ravens­brück-Kom­mi­tees und Jakow
Drabkin sprechen wer­den, der als Ange­höriger der Roten Armee an der
Befreiung des Lagers am 30. April 1945 teil­nahm. Um 17 Uhr wer­den in
Sach­sen­hausen neben Platzeck Bun­de­saußen­min­is­ter Josch­ka Fis­ch­er (Grüne),
der Präsi­dent des Inter­na­tionalen Sach­sen­hausen-Komi­tees, Pierre Gouffault,
und Thomas Buer­gen­thal sprechen, der die Befreiung als Zehn­jähriger erlebte.
Gle­ichzeit­ig wird der neugestal­tete Gedenko­rt “Sta­tion Z” mit der
Dauer­ausstel­lung “Mord und Massen­mord im KZ Sach­sen­hausen” sein­er Bestimmung
übergeben. 

Die Gedenkstät­ten suchen noch ehre­namtliche Betreuer, ide­al­er­weise mit
Rus­sisch- oder Pol­nis­chken­nt­nis­sen. Infor­ma­tio­nen unter 0 33 01/ 81 09 10.

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Integration: Erscheinen Pflicht

Straus­berg (MOZ) Die Beschäf­ti­gungs­ge­sellschaft Stere­mat hat dem Landkreis
und dem Sozial­park Märkisch-Oder­land enge Zusam­me­nar­beit bei der Integration
der Bewohn­er des kün­fti­gen Straus­berg­er Asyl­be­wer­ber­heims zuge­sagt. Bei der
Eröff­nung des 1. Inte­gra­tionskurs­es für Ein­wan­der­er und Aussiedler durch das
Straus­berg­er Bil­dungs- und Sozial­w­erk erörterten Chris­tine Ock­ert vom
Sozial­park MOL, Gesund­heits- und Sozialdez­er­nentin Marlis Werner,
Stere­mat-Chefin Kristi­na Zenker und SBSW-Geschäfts­führer Peter Rose
Möglichkeit­en der Ver­net­zung und Ergänzung eigen­er Angebote. 

Straus­berg (MOZ) “Erscheinen ist Pflicht. Und zwar regelmäßig und
pünk­tlich”, stellt Brigitte Arndt unmissver­ständlich klar, wenn es um den 1.
Inte­gra­tionskurs beim Straus­berg­er Bil­dungs- und Sozial­w­erk geht. 24
Teil­nehmer besuchen den im Auf­trag des Bun­de­samtes für Migranten und
Flüchtlinge ges­tarteten Kurs. Es sind Spä­taussiedler und Zuge­wan­derte mit
Bleiberecht, ein Mann aus Liberia darunter und auch ein Türke. Viele leben
seit Jahren in Straus­berg, die meis­ten erhal­ten Arbeit­slosen­geld II. Der
Inte­gra­tionskurs ist ihre Chance, die Sprache ihrer Wahlheimat zu erlernen,
sich deren Kul­tur und Lebensweise anzueignen. Denn er beste­ht aus einem 300
Unter­richtsstun­den umfassenden Basis­sprachkurs und einem 300er
Auf­baus­prachkurs sowie einem 30-stündi­gen Ori­en­tierungskurs. Am Ende steht
eine externe Sprachkundi­gen­prü­fung. Die Deutschken­nt­nisse nach der Kategorie
B1 sind Voraus­set­zun­gen für eine Einbürgerung. 

“Die Teil­nahme ist nur ein­mal kosten­los möglich”, sagt SBSW-Geschäftsführer
Peter Rose. Wer dreimal unentschuldigt fehlt, muss draußen bleiben. Und die
Plätze sind begehrt. Beim Sozial­park Märkisch-Oder­land, der sich bish­er vor
allem um die Inte­gra­tion deutschstäm­miger Spä­taussiedler küm­merte, gebe es
lange Wartelis­ten, berichtet Chris­tine Ock­ert, die seit Jahren dort
Deutschkurse abhält. 

Das pünk­tliche und regelmäßige Erscheinen zu den täglichen fünf
Unter­richtsstun­den und die Hausauf­gaben, die zu ein­er Stunde Beschäftigung
mit der Sprache in der Freizeit anhal­ten sollen, sind schon ein erster
Schritt hin zur Kul­tur und Lebensweise der Wahlheimat. Doch wissen
Stere­mat-Geschäfts­führerin Kristi­na Zenker und der Leit­er des
Jugen­dar­beits­förderzen­trums Gerd Schilling, dass auch der Tag deutscher
Langzeitar­beit­slos­er in der Regel nicht sin­nvoll struk­turi­ert ist. Die neue
Kursstätte des SBSW im Jugen­dar­beits­förderzen­trum sehen sie daher als gute
Ergänzung des Haus­es an sich und der Inhalte: “Unsere Kursteil­nehmer und die
des Inte­gra­tionskurs­es kön­nen sich gegen­seit­ig bere­ich­ern”, hofft Kristina
Zenker. Das begin­nt mit der gemein­samen Nutzung der Kan­tine und muss mit
einem rus­sis­chen Abend und einem gemein­samen Sport­fest noch lange nicht zu
Ende sein. 

Kreis-Gesund­heits- und Sozialdez­er­nentin Marlis Wern­er nutzte bei der
Eröff­nung des Kurs­es die Gele­gen­heit, so viele einan­der ergänzende Partner
am Tisch vorzufind­en und warb für deren Unter­stützung beim Auf­bau des
Asyl­be­wer­ber­heims in Straus­berg. (MOZ berichtete) Mit dem Sozialpark
Märkisch-Oder­land ist ein erfahren­er Betreiber gefun­den. Das JAFZ-Projekt
Xenos — Leben und Arbeit­en in Vielfalt — arbeit­et am Run­den Tisch Asyl MOL
mit und sagte spon­tan seine Zusam­me­nar­beit zu. BSG-Chefin Kristi­na Zenker:
“Auf unsere Mitar­beit kön­nen Sie zählen.” Jugendliche aus dem Xenos-Projekt
hat­ten im Kuners­dor­fer Heim einen Spielplatz gebaut. Um diesen, vor allem
das große Spiel­haus, nach Straus­berg ver­set­zen zu kön­nen, sucht das JAFZ
jet­zt einen Spon­sor für den Transport.In der Stadt Straus­berg leben 775
Aussiedler und 325 Asyl­be­wer­ber. Ins­ge­samt beträgt der Aus­län­der­an­teil in
Straus­berg vier Prozent. 

Am 1. Jan­u­ar 2005 trat das neue Zuwan­derungs­ge­setz in Kraft. Es regelt
staatliche Inte­gra­tionsange­bote, deren Kern die Inte­gra­tionskurse bilden. 

Net­zw­erk­part­ner des 1. Inte­gra­tionskurs­es sind u. a. die Ausländerbehörde
MOL, die Agen­tur für Art­beit Straus­berg, das Job­cen­ter und der Sozialpark
MOL

Der Inte­gra­tionskurs umfasst max­i­mal 630 Unter­richt­sein­heit­en, 25
wöchentlich. 600 Stun­den Sprachkurs und 30 Stun­den Orientierungskurs.

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Erneut Anschlag auf Imbiss

(FR) In Bran­den­burg ist erneut ein recht­sex­tremer Bran­dan­schlag auf einen
türkischen Imbiss verübt wor­den. Seit 2000 waren in dem Bun­des­land mehr als
30 dieser Gast­stät­ten Ziel von Attentaten. 

Bernau · 21. März · epd · In der Nacht zum Son­ntag wurde ein Bistro in
Zeper­nick bei Bernau mit mehr als 20 Hak­enkreuzen und recht­en Parolen
beschmiert, bestätigte die Polizei am Mon­tag in Bernau. Der Ver­such, einen
Brand­satz zu zün­den, sei fehlgeschla­gen. Das Polizeiprä­sid­i­um in Frankfurt
an der Oder habe die Ermit­tlun­gen übernommen. 

Nach Angaben der Bistro-Betreiber ist der Imbiss am S‑Bahnhof Zepernick
bere­its seit län­gerem Angriff­sziel von Neon­azis. Betreiber und Beschäftigte
müssten unter ein­er “per­ma­nen­ten Bedro­hung” arbeit­en. Der Bahn­hof wird den
Angaben zufolge seit Jahren von Neon­azis als Tre­ff­punkt genutzt. Wiederholt
seien dort auch Aus­län­der über­fall­en worden. 

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive hat seit dem Jahr 2000 mehr als 30 rassistisch
motivierte Bran­dan­schläge auf aus­ländis­che Imbisse in Bran­den­burg gezählt.
Wegen ein­er Serie von Anschlä­gen auf türkische und viet­name­sis­che Imbisse im
Havel­land zwis­chen Nauen und Berlin wurde eine Gruppe von zwölf
recht­sradikalen Jugendlichen Anfang März wegen Bil­dung ein­er terroristischen
Vere­ini­gung zu Bewährungs- und Haft­strafen verurteilt. Ihr Anführer erhielt
eine Jugend­strafe von viere­in­halb Jahren. 

Bran­dan­schlag auf türkischen Imbiß in Zepernick

(BM) Bernau — In Bran­den­burg ist erneut ein recht­sex­tremer Bran­dan­schlag auf
einen türkischen Imbiß verübt wor­den. In der Nacht zum Son­ntag wurde ein
Bistro in Zeper­nick (Barn­im) mit mehr als 20 Hak­enkreuzen und rechten
Parolen beschmiert, bestätigte die Polizei gestern. Der Ver­such, einen
Brand­satz zu zün­den, sei fehlgeschla­gen. Das Polizeiprä­sid­i­um in Frankfurt
(Oder) habe die Ermit­tlun­gen übernommen. 

Nach Angaben der Bistro-Betreiber ist der Imbiß am S‑Bahnhof Zepernick
bere­its seit län­gerem Angriff­sziel von Neon­azis. Betreiber und Beschäftigte
müßten unter ein­er “per­ma­nen­ten Bedro­hung” arbeit­en. Der Bahn­hof wird den
Angaben zufolge seit Jahren von Neon­azis als Tre­ff­punkt genutzt. 

Bran­dan­schlag auf Imbiss

(MOZ) Zeper­nick — Unbekan­nte Rechte verübten am Woch­enende einen Brandanschlag
auf den City-Grill in Zeper­nick. Sie war­fen eine mit Ben­zin gefüllte Flasche
in ein Schaufen­ster, beschmierten den Imbiss mit Hak­enkreuzen, SS-Runen und
Schimpfwörtern. An weit­eren Häuser­wän­den, auf Geh- und Rad­we­gen wurden
teil­weise bis zu drei Meter große Hak­enkreuze gesprüht. Gegen die Täter wird
seit Son­ntag mit Hochdruck ermit­telt. Das als Staatss­chutz beze­ich­nete 2.
Kom­mis­sari­at des Polizeiprä­sid­i­ums Frank­furt (Oder) hat die Untersuchungen
aufgenommen. 

Ibrahim Damar, Mitar­beit­er im türkischen Imbiss City-Grill, kann nicht
fassen, was sich in der Nacht zum Son­ntag in Zeper­nick ereignete. Die
Betrof­fen­heit ste­ht ihm ins Gesicht geschrieben, angesichts der
zer­split­terten Scheibe, links neben der Ein­gangstür. Dort schlug die von den
ver­mut­lich recht­sex­tremen Gesin­nungstätern gewor­fene Brand­flasche ein.
Glück­licher­weise kam es nicht zum Brand. Noch am Son­ntag­mor­gen beseitigte
die Mitar­beit­er des Bistros die Hak­enkreuze und Schimpfwörter, die auf
Scheiben und Tis­chen mit rot­er Farbe aufge­sprüht waren. Über­all im
Verkauf­s­raum lagen Glass­plit­ter, die vor­bere­it­eten Salate wan­derten in den
Müll. “So einen Angriff hat es hier noch nie gegeben. Ich ver­ste­he mich mit
den jun­gen Leuten, die hier essen und trinken, es gab noch nie Probleme”,
wieder­holt Damar immer wieder. 

Doch offen­sichtlich haben die dreis­ten Täter kein Inter­esse am friedlichen
Nebeneinan­der der ver­schiede­nen Nation­al­itäten und Kul­turen. So stellt sich
für Roland Kamenz, Press­esprech­er des Fran­furter Polizeipräsidiums,
über­haupt die Frage, ob die Täter nur provozieren woll­ten oder ob sie
“ide­ol­o­gisch von ver­fes­tigtem recht­en Gedankengut” beherrscht wer­den? “Wir
ermit­teln mit Hochdruck, dieser Fall hat hohe Brisanz. Ein Bran­dan­schlag und
Hak­enkreuze sind kein Kava­liers­de­likt”, ver­sichert Kamenz.

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LKA-Beamter soll öffentlich Hitlergruß gezeigt haben

Pren­zlau — Einem sus­pendierten Beamten des Lan­deskrim­i­nalamtes aus Potsdam
wird seit gestern vor dem Amts­gericht Pren­zlau vorge­wor­fen, in Boitzenburg
(Uck­er­mark) und in Nürn­berg auf öffentlichen Plätzen im Juni 1998 und im
Herb­st 2002 den Hit­ler­gruß gezeigt zu haben. Als Beweis wurden
beschlagnahmte Fotos aus einem pri­vat­en Album ange­führt. Der Angeklagte ließ
sich zu Beginn der Hauptver­hand­lung wegen gesund­heitlich­er Probleme
entschuldigen. Sein Vertei­di­ger teilte mit, daß sein Man­dant ohne­hin keine
Aus­sagen zum Vor­wurf machen werde.

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Opferhilfe bangt um Fortbestand

(MAZ)POTSDAM Die Beratungsstellen für Opfer von Gewalt­tat­en ste­hen vor Existenz
bedro­hen­den Ein­schnit­ten. Dem Vere­in Opfer­hil­fe, der sechs Beratungsstellen
im Land unter­hält, dro­ht sog­ar das Aus. Im April müssten Kündi­gun­gen für
Mitar­beit­er und Mietverträge aus­ge­sprochen wer­den, wenn bis zum 1. Juli kein
Geld da ist, sagte gestern der Vere­insvor­sitzende Matthias Beutke in
Potsdam. 

Derzeit lebt die Opfer­hil­fe laut Jus­tizmin­is­teri­um von einer
Abschlagszahlung für das erste Quar­tal aus Lot­tomit­teln in Höhe von 43 700
Euro. Im Haushalt­sen­twurf war bish­er kein Geld für die Opferberatung
vorge­se­hen. Das trifft den Vere­in, die sich vornehm­lich um Opfer von
Gewalt­de­lik­ten küm­mert, im gle­ichen Maß wie die Opfer­per­spek­tive, die sich
Opfern recht­sex­tremer Gewalt annimmt. Wie berichtet dro­ht auch der
Opfer­per­spek­tive ohne Lan­des­förderung das Aus. 

Die Regierungs­frak­tio­nen von SPD und CDU haben sich inzwis­chen auf einen
Änderungsantrag zum Haushalt­sen­twurf geeinigt. Für das “Pro­jek­t­feld
Opfer­ber­atung und Täter-Opfer-Aus­gle­ich” sollen im Jus­tizmin­is­teri­um 45 000
Euro bere­it gestellt wer­den. Dafür wer­den Mit­tel im Bere­ich Über­set­zer für
Gerichte und Haf­tanstal­ten gestrichen. Die Summe liegt jedoch weit unter den
bish­eri­gen Zuwen­dun­gen. Die Opfer­per­spek­tive wurde 2004 mit 30 000 Euro
unter­stützt, bekam aber zugle­ich 200 000 Euro aus Berlin. Die Bundesmittel
sind an eine Kofi­nanzierung gebunden. 

Der Vere­in Opfer­hil­fe bekam vom Jus­tizmin­is­teri­um im ver­gan­genen Jahr 180
000 Euro. Das Geld deckt 90 Prozent der Aus­gaben des Vere­ins, der sechs
Halb­tagskräfte in der Beratung beschäftigt. 

Über die Verteilung der 45 000 Euro an die ver­schiede­nen Organ­i­sa­tio­nen der
Opfer­ber­atung hat man sich im Jus­tizmin­is­teri­um noch keine Gedanken gemacht.
“So lange der Bär nicht erlegt ist, wird das Fell nicht verteilt”, sagte
Min­is­teri­umssprech­er Thomas Melz­er angesichts des nicht beschlossenen
Haushalts. Ob durch weit­ere Umschich­tun­gen oder Lot­tomit­tel mehr Geld zur
Ver­fü­gung gestellt wer­den kann, ließ Melz­er offen. Mit Lot­tomit­teln könnte
sich aber möglicher­weise auch das Sozialmin­is­teri­um an der Opferberatung
beteiligen. 

Der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU-Frak­tion, Sven Petke, beze­ich­net die
nun geplante Zuwen­dung als “Verbesserung”. Immer­hin seien im
Jus­tizmin­is­teri­um alle frei­willi­gen Leis­tun­gen gestrichen wor­den. Sowohl im
Haushalt 2004 und als auch im Eta­ten­twurf 2005/2006 habe es keine Titel für
die Opfer­ber­atung gegeben. 

Die 1996 gegrün­dete Opfer­hil­fe betreute im ver­gan­genen Jahr in Potsdam,
Cot­tbus, Sen­ften­berg, Brandenburg/Havel, Frank­furt (Oder) und Neu­rup­pin rund
400 Ratsuchende. 

Land kürzt Geld für Opfer­hife: Beratungsstellen vor dem Aus

(Tagesspiegel)Potsdam — Ab Juli kön­nte das Hil­f­sange­bot für Krim­i­nal­ität­sopfer in
Bran­den­burg deut­lich eingeschränkt wer­den. Der Vere­in Opfer­hil­fe Land
Bran­den­burg müsste dann seine sechs Beratungsstellen schließen — falls der
aktuelle Haushalt­sen­twurf des Jus­tizmin­is­teri­ums bestätigt wird. Dies
erk­lärte gestern der Vere­insvor­sitzende Matthias Beutke. “Erste Kündigungen
müssen wir wohl schon im April aussprechen”, sagte Beutke. Bish­er bekam die
Opfer­hil­fe 90 Prozent ihrer Mit­tel aus dem Jus­tizmin­is­teri­um, nun ist sie
durch die vorge­se­hene kom­plette Stre­ichung des Haushaltstitels
“Opfer­hil­fe/Täter-Opfer-Aus­gle­ich” von 150 000 Euro in ihrer Existenz
bedro­ht. “Wir leben nur von unseren Reser­ven, seit die Förderung im Februar
aus­ge­laufen ist”, sagte Beutke. 

Im Jus­tizmin­is­teri­um ist die Sit­u­a­tion bekan­nt. “Wir zahlen zunächst einen
Abschlag von 43 000 Euro aus Lot­tomit­teln”, sagte Sprech­er Thomas Melzer.
Außer­dem habe sich kür­zlich die Regierungskoali­tion im Recht­sauss­chuss des
Land­tags auf einen Entwurf geeinigt, wonach die Mit­tel für die Opferhilfe
wieder auf ihre ursprüngliche Höhe geset­zt wer­den soll­ten. Darüber werde
jedoch noch entsch­ieden. “Bis dahin sind uns die Hände gebun­den”, sagte
Melz­er. Die Gelder seien wegge­fall­en, weil im Haushalts­ge­setz alle
frei­willi­gen Lan­desauf­gaben gestrichen wor­den seien. “Wir schätzen die
Arbeit des Vere­ins sehr”, sagte Melzer. 

Der Vere­in Opfer­hil­fe wurde 1996 gegrün­det und besitzt Zweig­stellen in
Pots­dam, Brandenburg/Havel, Cot­tbus, Sen­ften­berg, Frank­furt (Oder) und
Neu­rup­pin. 2004 wur­den rund 400 Opfer von Gewalt, sex­uellem Miss­brauch und
ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en über län­gere Zeit kosten­los berat­en und
unterstützt.

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Abrissgenehmigung für Thälmann-Gedenkstätte

ZIEGENHALS. Die umstrit­tene Thäl­mann-Gedenkstätte in Ziegen­hals südöstlich
von Berlin ste­ht vor dem Aus. Der zuständi­ge Land­kreis Dahme-Spree­wald hat
dem Grund­stück­seigen­tümer nun eine Abriss­genehmi­gung für das Gebäude der
Gedenkstätte erteilt — unter bes­timmten Aufla­gen. “Der Abriss wird
genehmigt, weil es dem Eigen­tümer wirtschaftlich nicht zuzu­muten war, weiter
für den Erhalt der Anlage aufzukom­men”, sagte eine Sprecherin des
Land­kreis­es am Dien­stag der Berlin­er Zeitung. Diese Ein­schränkung des
Denkmalschutzes gilt erst seit In-Kraft-Treten eines neuen Lan­des­ge­set­zes im
Som­mer ver­gan­genen Jahres. “Der Eigen­tümer muss aber die Ausstel­lung über
Thäl­mann ein­lagern oder umset­zen sowie den Denkmal­w­ert doku­men­tieren”, sagte
die Sprecherin des Land­kreis­es weiter. 

Mit dieser Entschei­dung kön­nte ein jahre­langer Stre­it ein defin­i­tives Ende
find­en: Denn im Dezem­ber 2002 hat­te ein hoher Pots­damer Lan­des­beamter das 4
650 Quadrat­meter große See­grund­stück ersteigert. Der neue Eigentümer,
aus­gerech­net Leit­er der Oberen Bauauf­sicht im Land Bran­den­burg, wollte die
Thäl­mann-Gedenkstätte umge­hend abreißen und an ihrer statt Pri­vathäuser am
See erricht­en. Gerichtlich wollte er durch­set­zen, dass die
Thäl­mann-Gedenkstätte keinen Denkmal-Charak­ter habe. Das wiederum brachte
den Fre­un­deskreis der Ernst-Thäl­mann-Gedenkstätte, eine Vere­ini­gung von
ehe­ma­li­gen SED-Genossen, auf die Bar­rikaden. “Wir wollen das
antifaschis­tis­che Ver­mächt­nis unseres Volkes bewahren”, sagte Heinz Schmidt,
der Vor­sitzende des Fre­un­deskreis­es. Nun beste­ht das antifaschistische
Ver­mächt­nis derzeit haupt­säch­lich aus ein­er Ausstel­lung über Ernst Thälmann,
die seit 1986 nicht mehr über­ar­beit­et wurde, also immer noch in damals
üblich­er DDR-Manier den Arbeit­er­führer und KPD-Chef namens Ted­dy verklärt. 

Das See­grund­stück ist mit Ernst Thäl­mann ver­bun­den, weil dort im
Sportler­heim am 7. Feb­ru­ar 1933 die let­zte Funk­tionärsta­gung der KPD
stattge­fun­den hat­te — bere­its in der Ille­gal­ität, die Nationalsozialisten
waren schon an der Macht. 

Die DDR machte dann aus dem Sportler­heim am See 1953 eine
Thäl­mann-Gedenkstätte. Das Orig­i­nal­ge­bäude wurde 1958 abge­tra­gen und durch
einen Neubau erset­zt. Lediglich die his­torischen Tagungsräume wur­den umbaut.
Ein so genan­nter Ehren­hof mit Thäl­mann-Büste kam später hinzu. 1979
schließlich wur­den die his­torischen Räume, die Büste sowie ein Boot, mit dem
einige kom­mu­nis­tis­che Funk­tionäre zum Tagung­sort gekom­men sein sollen, in
die Denkmalliste der DDR aufgenom­men. Der Besuch des Ortes gehörte zum
Pflicht­pro­gramm der DDR-Jugen­dor­gan­i­sa­tio­nen. Nach der Wende über­nahm das
Land Bran­den­burg den beste­hende Denkmalschutz. 

Denkmalschützer irri­tiert

Und die Genossen vom Fre­un­deskreis pflegten ihre Gedenkstätte weit­er, bis
der Pots­damer Regierungs­beamte das Are­al kaufte, die Schlöss­er austauschte
und den Thäl­mann-Verehrern den Zutritt zur Gedenkstätte ver­weigerte. Es
wur­den aller­lei Kom­pro­missvorschläge gemacht. Der Bürg­er­meis­ter von Königs
Wuster­hausen wollte die Gedenkstätte in ein­er kom­mu­nalen Stiftung aufgehen
lassen. Und Detlef Karg, der ober­ste Denkmalschützer, wollte den Ort als
Geschichts­denkmal erhal­ten. Denn an diesem Ort kön­nten das
DDR-Geschichts­bild und der DDR-Antifaschis­mus exem­plar­isch erk­lärt werden.
Auf die Abriss­genehmi­gung ange­sprochen reagierte Karg am Dien­stag irritiert.
“Unser fach­lich­es Votum hat sich für den Denkmalschutz in Ziegenhals
aus­ge­sprochen”, sagte er. Nun sei der Land­kreis offen­bar zu ein­er anderen
Ein­schätzung gelangt. Der Thäl­mann-Fre­un­deskreis kündigte für den 17. April
eine Demon­stra­tion an. Der Grund­stück­seigen­tümer wollte sich gegenüber der
Berlin­er Zeitung am Dien­stag nicht äußern. “Das sind meine
Pri­vatan­gele­gen­heit­en”, sagte er. Offen bleibt, ob er die kostspieligen
Aufla­gen akzeptiert.

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Eisenhüttenstadt aufrütteln

Eisen­hüt­ten­stadt (MOZ) Am Dien­stag erhielt die Hein­rich-Heine-Realschule als
13. Schule in Bran­den­burg den Titel “Schule ohne Ras­sis­mus — Schule mit
Courage” ver­liehen. Mit dem Pro­jekt set­zen sich Schüler und Lehrer für ein
soziales, sol­i­darisches und friedlich­es Miteinan­der und für eine
Gesellschaft ohne Ras­sis­mus und Diskri­m­inierung ein. Die
Hein­rich-Heine-Schule beteiligt sich als erste Schule Eisen­hüt­ten­stadts an
der bun­desweit­en Aktion, die ein öffentlich­es Zeichen für den demokratischen
Umgang mit Anderen set­zt. Pate des Pro­jek­ts ist Rain­er Barcikowski,
Arbeits­di­rek­tor im EKO

“Mit dem Titel “Schule ohne Ras­sis­mus — Schule mit Courage” sind wir eine
große Verpflich­tung einge­gan­gen”, meint Nor­bert Neu­mann, Direk­tor der
Hein­rich-Heine-Realschule. Die gelte es jet­zt mit Leben zu erfüllen. Am
Dien­stag hat er den Titel in Form eines Schildes in Emp­fang genom­men. Nach
Ostern wird es, für alle sicht­bar, im Ein­gangs­bere­ich neben dem Namensschild
der Schule prangen. 

Um den Titel tra­gen zu dür­fen, mussten sich min­destens 70 Prozent aller
Schulzuge­höri­gen mit ihrer Unter­schrift gegen Intol­er­anz und Rassismus
wen­den. Gesam­melt haben diese Unter­schriften zwölf Schüler der 8. bis 10.
Klasse, die sich zu ein­er Ini­tia­tiv­gruppe zusam­men­schlossen und erfolgreich
Überzeu­gungsar­beit leis­teten. 78 Prozent ihrer Mitschüler und Lehrer konnten
sie von der Idee begeistern. 

Weit­ere Bedin­gung war ein promi­nen­ter Pate, der die Pro­jek­te der Schule
unter­stützt. Den fan­den die Jugendliche in EKO-Arbeits­di­rek­tor Rainer
Bar­cikos­ki. Der ließ es sich nicht nehmen, gestern Mit­tag einige Grußworte
an Schüler und Lehrer zu richt­en. “Unsere Region kann nur leben, wenn wir
uns zur Tol­er­anz verpflicht­en”, sagte Bar­cikows­ki und ver­wies auf die
Bedeu­tung, die aus­ländis­che Märk­te für ein­heimis­che Unternehmen wie das EKO
haben. Gle­ichzeit­ig sicherte er der Realschule finanzielle Unterstützung
durch das EKO und seine Stiftun­gen bei der Umset­zung von Pro­jek­ten zu. 

Aktio­nen, in denen die Schüler für Tol­er­anz und Zivil­courage wer­ben und
Zeichen gegen Frem­den­feindlichkeit und Ras­sis­mus set­zen, gehören seit über
einem Jahr zum Schu­lall­t­ag. “Am wichtig­sten ist es, den All­t­agsras­sis­mus in
den Griff zu bekom­men”, meint Schul­sozialar­bei­t­erin Ute Ebert. “Auf
kör­per­liche Gewalt wird man schnell aufmerk­sam, viel schlim­mer sind jedoch
die ver­balen Angriffe.” Der Ton auf dem Schul­hof sei härter gewor­den. Da
wür­den Mitschüler schon mal mit “Behin­di”, “Spasti” oder “schwule Sau”
betitelt. For­men von Intol­er­anz, die the­ma­tisiert wer­den müssten. “Wir
ver­suchen, mit den Schülern ins Gespräch zu kom­men, um zu ver­hin­dern, dass
so etwas nor­mal wird”, so Ute Ebert. 

“Am 16. April wollen wir uns an der Gedenkver­anstal­tung zum 60. Jahrestag
der Befreiung des KZ Sach­sen­hausen beteili­gen”, erzählen Hele­na Drange und
Vanes­sa Uthe von der Schüler-Ini­tia­tiv­gruppe. Die Schule will sich dort mit
einem Stand präsen­tieren. Im Mai sollen Über­lebende des Konzentrationslagers
zu Gesprächen in den Unter­richt ein­ge­laden wer­den. “Uns war es wichtig ein
Zeichen gegen Ras­sis­mus und Intol­er­anz zu set­zen und die Stadt wieder
aufzurüt­teln”, fasst Ute Ebert zusammen. 

Rain­er Bar­cikows­ki regte nach der Ver­anstal­tung an, die Ortseingangsschilder
mit der Auf­schrift “Kein Platz für Ras­sis­mus” zu reak­tivieren. “Diese
Schilder sind für die Stadt unverzicht­bar”, so Bar­cikows­ki, der selb­st eine
Paten­schaft für eines der Schilder über­nom­men hat­te. Die Schilder waren 2000
von der Stadtver­wal­tung aufgestellt, nach wieder­holten Beschädi­gun­gen aber
wieder abgenom­men und ein­ge­lagert worden.

Inforiot