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140 Demonstranten in Oranienburg

ORANIENBURG Viele waren es nicht, die am Sonnabend in Oranien­burg gegen Rassismus
demon­stri­erten. Nach Polizei-Angaben kamen etwa 140 Teil­nehmer zur vom Forum gegen
Ras­sis­mus ver­anstal­teten Demonstration. 

“Ich glaube, die Leute sind nur noch mit sich selb­st beschäftigt. In der Stadt
herrscht eine depres­sive Stim­mung”, kom­men­tierte Minette von Krosigk vom Forum. “Ich
bin ent­täuscht, dass so wenige gekom­men sind”, sagte Oranien­burgs Bürgermeister
Hans-Joachim Laesicke. 

In der Gedenkstätte Sach­sen­hausen legten die Demon­stran­ten Rosen in Gedenken an die
Opfer des Konzen­tra­tionslagers nieder und zogen dann zur Abschlusskundge­bung vor die
Nico­laikirche. In der Gedenkstätte sprach Karl Sten­zel, der von 1941 bis 1945 im
Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen inhaftiert war. “Nach der Befreiung haben wir uns
geschworen, dass es nie wieder Faschis­mus geben wird”, sagte Sten­zel. “Meine
Gen­er­a­tion hat dieses Ver­sprechen gebrochen.” Umso wichtiger seien Demonstrationen
wie die des Forums, sagte der ehe­ma­lige Häftling. 

Am Rande der Ver­anstal­tung sprachen Polizeibeamte gegen 18 Per­so­n­en mut­maßlich aus
der recht­en Szene Platzver­weise aus. Drei von ihnen, die der Anweisung nicht Folge
leis­teten, wur­den vorüberge­hend in Gewahrsam genom­men; darunter ein angetrunkener
16-Jähriger, bei dem die Beamten 1,46 Promille feststellten. 

Thomas, ein Stu­dent aus Oranien­burg, wollte seinen Nach­na­men nicht nen­nen, weil
Recht­sex­treme ihn lesen kön­nten. “Es gibt in Oranien­burg viele organ­isierte Nazis”,
sagte Thomas. “Da ist es wichtig, auf die Straße zu gehen.” 

Ihn ärg­erte, dass “zu wenige Jugendliche mobil­isiert wor­den sind”. Ralph Gabriel vom
Forum gegen Ras­sis­mus sagte, im ver­gan­genen Jahr habe man mehr Jugendliche für die
Demon­stra­tion gewin­nen kön­nen. Mit dabei waren dies­mal jeden­falls Auszu­bildende des
VHS-Bil­dungswerks und eine Tromm­ler­gruppe des Rungegymnasiums. 

Vor der Nico­laikirche appe­lierte der ehe­ma­lige Bil­dungsmin­is­ter von Brandenburg,
Stef­fen Reiche, man müsse gemein­sam mit Aus­län­dern neue Leben­schan­cen schaffen.
“Immer wenn sich Bran­den­burg Zuwan­der­ern geöffnet hat, ging es den Men­schen gut. Es
muss wieder Men­schen­recht statt Faus­trecht gel­ten”, sagte der SPD-Politiker. 

Das Forum gegen Ras­sis­mus trifft sich an jedem drit­ten Don­ner­stag in der ehemaligen
Kita Kun­ter­bunt, Lin­den­ring 20a, in Oranien­burg ( 0160/95 15 78 34). Neulinge sind
her­zlich wilkom­men. Auch ist das Forum auf Spenden angewiesen.

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Faschistischer Angriff auf Döner-Lokal in Zepernick

In der Nacht vom 19. zum 20. März 2005 haben Neon­azis die Außen­wände und
Scheiben mit über 20 Hak­enkreuzen und Sprüchen beschmiert und eine
Fen­ster­scheibe vom Lokal in der Schönow­er Straße 105, direkt am S‑Zepernick
(bei Berlin) zerstört.

Der Ver­such einen Brand­satz zu zün­den schlug fehl.

Der Betreiber vom “City-Grill-Bistro” sprach von ein­er “per­ma­nen­ten
Bedro­hung” durch Neon­azis gegen ihn und den Mitar­bei­t­erIn­nen der Lokals. Der
Bahn­hof wird schon seit Jahren als Tre­ff­punkt für Neon­azis aus Zeper­nick und
Umge­bung genutzt. Immer wieder kam es hier zu Angrif­f­en auf MigrantInnen.

Fotos hier.

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Auch ein Gedenken für die Vertriebenen

(19.03.05)LIEBENWALDE Die Inschrift auf dem neuen Gedenkstein am Kriegerdenkmal, der
am 8. Mai enthüllt wer­den soll, ste­ht nun für die Mit­glieder des Heimat- und
Geschichtsvere­ins fest: “Für die Opfer von Krieg, Dik­tatur und Vertreibung”
soll kün­ftig auf dem Stein zu lesen sein. 

Das wurde bei ein­er Abstim­mung der Mit­glieder auf ihrem Tre­f­fen am
Don­ner­stagabend beschlossen. Damit entsch­ied man sich gegen eine zweite
Ver­sion der Inschrift: “Für die Opfer von Krieg, Ver­fol­gung und Gewalt”.
Voraus­ge­gan­gen war eine angeregte Diskus­sion, in der auch über die
ver­schiede­nen Arten des Gedenkens disku­tiert wurden. 

“Ich bin ein Kriegskind, aber ich brauche den Stein trotz­dem nicht”, sagte
etwa eine Frau, deren Fam­i­lie zu den Ver­triebe­nen aus dem Osten gehört
hat­te. Anstelle der Gedenkstein­errich­tung plädierte sie “für die Erhaltung
der beste­hen­den Denkmale”. Eine Mei­n­ung, die von der über­wiegen­den Mehrheit
allerd­ings nicht geteilt wurde. 

Debat­tiert wurde auch über das Anbrin­gen der Jahreszahl 2005 am Stein, als
spätere Erin­nerung an seine Errich­tung. Schließlich einigte man sich, die
Zahl an nicht so promi­nen­ter Stelle — etwa an der rück­wär­ti­gen Seite -
einzu­gravieren. Mit der Jahreszahl soll später die his­torische Einordnung
erle­ichtert werden. 

Finanziell ist die Anfer­ti­gung des Steins laut des Vere­insvor­sitzen­den Jörn
Lehmann mit ein­er Summe von 573 Euro abgesichert. Ein wesentlich­er Anteil
daran sei den Aktiv­itäten der Frauen vom Muse­umsvere­in zu ver­danken, die
viel Selb­st­ge­basteltes verkauften. 

Allein beim jüng­sten Mittwochs­markt nah­men sie so 50 Euro ein, weshalb die
Aktion noch häu­figer wieder­holt wird. Unter anderem beim heutigen
Früh­lings­fest in Lieben­thal und beim Drachen­boot­fest im August, für das
kleine Drachen gefer­tigt wer­den sollen. Angedacht ist, die Bastlertreffen
eventuell im 14-tägi­gen Rhyth­mus zu veranstalten.

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Lex DVU” sorgt für Unruhe

(19.03.05) POTSDAM Die märkische CDU will der recht­sex­tremen DVU den Zugang zu
Finanzquellen versper­ren. Kün­ftig sollen parteina­he Stiftun­gen und
kom­mu­nalpoli­tis­che Vere­ini­gun­gen nur noch Lan­deszuschüsse erhal­ten, wenn sie
” dauer­hafte, ins Gewicht fal­l­ende poli­tis­che Grund­strö­mungen repräsentieren
und nach dem endgülti­gen Ergeb­nis der let­zten drei Land­tagswahlen mindestens
fünf Prozent der Stim­men erre­icht haben”. Das sieht ein Änderungsantrag der
Innen-Arbeit­skreise von SPD und CDU zum Haushalt­sen­twurf 2005/06 vor, der
maßge­blich die Hand­schrift der Union trägt. Bis­lang reichte für eine
Förderung das Über­sprin­gen der Fünf-Prozent-Hürde aus. 

Partei-Experten war­nen vor ein­er rein for­malen Aus­gren­zung der DVU. “Ich
halte das für prob­lema­tisch”, sagt der Pots­damer Parteien­forsch­er Jürgen
Dit­tbern­er. Danach kön­nte die DVU in der näch­sten Leg­is­laturpe­ri­ode (sofern
sie zum drit­ten Mal in den Land­tag einzöge) Zuschüsse beantra­gen — Parteien
wie die Grü­nen oder die FDP jedoch nicht. “Wir brauchen eine inhaltliche
Auseinan­der­set­zung mit den Recht­sex­tremen, keine admin­is­tra­tive”, so der
Universitätsprofessor. 

Auch der Poli­tik­ex­perte Oskar Nie­der­may­er warnt davor, die DVU formal
aus­trick­sen zu wollen. “Kassiert die Lan­desregierung bei diesem Stre­it eine
juris­tis­che Schlappe, wäre das ein Rückschlag im Kampf gegen rechtsextreme
Parteien”, so der Pro­fes­sor am Berlin­er Otto-Suhr-Insti­tut. Zudem könnten
solche Aktio­nen auch zu unge­woll­ten Sol­i­darisierungsef­fek­ten bei der
DVU-Wäh­lerk­lien­tel führen. 

Der innen­poli­tis­che Sprech­er der CDU, Sven Petke, vertei­digt den Antrag. Die
DVU sei eine Phan­tom­partei, die kom­mu­nalpoli­tisch im Land nicht aktiv sei.
Es sei zudem nicht einzuse­hen, dass eine Partei, “die im Schul­ter­schluss mit
der NPD die Axt an die Wurzeln der frei­heitlich-demokratis­chen Grundordnung
legt, auch noch aus Steuer­mit­teln finanziert wer­den soll”. Die SPD gibt sich
in ein­er ersten Reak­tion zurück­hal­tend. Bis­lang sei laut Fraktionssprecher
Flo­ri­an Engels noch keine Entschei­dung der Koali­tions-Frak­tio­nen zu diesem
Vorschlag gefallen. 

Die DVU erk­lärt, dass die geplante “Lex DVU” ver­fas­sungswidrig sei. “Sie ist
willkür­lich und stellt einen Ver­stoß gegen den allgemeinen
Gle­ich­heits­grund­satz dar”, kri­tisiert der Par­la­men­tarische Geschäftsführer
der Frak­tion, Sig­mar-Peter Schuldt. Sollte die geplante Regelung Gesetz
wer­den, werde man eine Ver­fas­sungsklage anstrengen. 

Ins­ge­samt sollen parteina­he Ein­rich­tun­gen je nach Stim­mengewicht in diesem
Jahr rund 960 000 Euro aus der Lan­deskasse erhal­ten. Damit wer­den in erster
Lin­ie poli­tis­che Weit­er­bil­dungsange­bote für Bürg­er finanziert. DVU-nahe
Ein­rich­tun­gen kön­nten the­o­retisch mit rund 50 000 Euro rechnen.

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Wahlalternative” gründet Linkspartei in Senftenberg

(19.03.05)Potsdam/Senftenberg — Das Links­bünd­nis “Wahlal­ter­na­tive Arbeit und soziale
Gerechtigkeit” will heute in Sen­ften­berg (Ober­spree­wald-Lausitz) den
Bran­den­burg­er Lan­desver­band der neuen Partei grün­den. Das kündigte der
kom­mis­sarische Vor­stand Her­bert Driebe an. Die 50 erwarteten Delegierten
wollen eine Satzung ver­ab­schieden und einen achtköp­fi­gen Vor­stand wählen,
der aus sein­er Mitte den Parte­ichef bes­timmt. Auch Driebe (50) kandidiert
für den Vorstand. 

“Wir haben Sen­ften­berg als Grün­dung­sort des Bran­den­burg­er Landesverbandes
aus­gewählt, weil diese Stadt in ein­er Ran­dre­gion liegt. Und Randregionen
wer­den durch die Neuori­en­tierung der Förder­poli­tik von Ministerpräsident
Matthias Platzeck kün­ftig ver­nach­läs­sigt — auch dage­gen sind wir”,
erläuterte Driebe. 

Bun­desweit hat­te sich das Bünd­nis im Jan­u­ar in Göt­tin­gen als Reak­tion auf
die Poli­tik der Bun­desregierung aus mehreren “Wahlal­ter­na­tiv­en” gebildet.
Laut Driebe hat es 4600 Mit­glieder, davon 74 in Bran­den­burg. Die
Bun­des­or­gan­i­sa­tion wird offiziell Anfang Mai in Dort­mund gegründet.

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Insa Eschebach wird neue Leiterin der Gedenkstätte

Oranienburg/Ravensbrück — Die Wis­senschaft­lerin und Pub­lizistin Insa
Eschebach wird neue Lei­t­erin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
(Ober­hav­el). Sie tritt zum 1. Juli die Nach­folge von Sigrid Jacobeit an, die
in den Ruh­e­s­tand geht, teilte die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstätten
mit. Eschebach wurde 1954 in Emden geboren und studierte zwis­chen 1976 und
1981 Reli­gion­swis­senschaft, Pub­lizis­tik und Philoso­phie an der FU Berlin.
Danach war sie als Wis­senschaft­lerin, Pub­lizistin und Päd­a­gogin insbesondere
zu The­men des Nation­al­sozial­is­mus und sein­er Nachgeschichte an verschiedenen
Orten tätig.

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Mini-Anti-Lager-Action-Tour

Kundge­bung

Bahns­dorf (Flüchtlingslager)

02.04.2005

11:30 Uhr

Zum €paweit­en „Aktion­stag für die Bewe­gungs­frei­heit und gegen
men­schen­ver­ach­t­ende Flüchtlingslager“ wird es am 2. April 2005 bei der
Aus­län­der­be­hörde in Sen­ften­berg und im zwölf Kilo­me­ter entfernten
Internierungslager in Bahns­dorf (Land­kreis Ober­spree­wald-Lausitz in
Bran­den­burg) Aktio­nen für Bewe­gungs­frei­heit und Bleiberecht geben. Den
Aufruf gibt es hier.

Um 11:30 begin­nt die Auf­tak­tkundge­bung direkt vor dem Flüchtlingslager in
Bahns­dorf. Das Lager in Bahns­dorf soll besichtigt wer­den. Anschießend gibt
es eine Demo durch Bahnsdorf. 

Demon­stra­tion

Bahn­hof in Senftenberg

02.04.2005

13:30 Uhr

Demon­stra­tion in Sen­ften­berg. Ihr soll es unter anderem vor der
Aus­län­der­be­hörde Aktio­nen geben.
Zum €paweit­en „Aktion­stag für die Bewe­gungs­frei­heit und gegen
men­schen­ver­ach­t­ende Flüchtlingslager“ wird es am 2. April 2005 bei der
Aus­län­der­be­hörde in Sen­ften­berg und im zwölf Kilo­me­ter entfernten
Internierungslager in Bahns­dorf (Land­kreis Ober­spree­wald-Lausitz in
Bran­den­burg) Aktio­nen für Bewe­gungs­frei­heit und Bleiberecht geben. Den
Aufruf gibt es hier.

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Flüchtlingsrat verleiht Denkzettel zum Internationalen Antirassismus-Tag 2005

(Flüchtlingsrat) Aus Anlass des „Anti-Ras­sis­mus-Tages der Vere­in­ten Natio­nen“ am 21. März ver­lei­ht der Flüchtlingsrat des Lan­des Bran­den­burg zum neun­ten Mal den Denkzettel für sys­tem­inter­nen und struk­turellen Rassismus. 

Der „Preis“ geht dieses Jahr an:
Her­rn Ralf Schröder, Geschäfts­führer des AWO-Kreisver­ban­des Havel­land e.V.
für den Ver­such, Flüchtlin­gen einen Maulko­rb zu verleihen
Briefge­heim­nis und Pri­vat­sphäre der Bewohn­er des Rathenow­er Flüchtling­sheimes wur­den mis­sachtet. Als sich die Bewohn­er des Heimes im Som­mer 2002 Hil­fe suchend an die Öffentlichkeit wandten, wur­den sie von der Geschäfts­führung der AWO Havel­land wegen Ver­leum­dung angezeigt.
Bis heute gibt es keine öffentliche Entschuldigung von Seit­en des Geschäfts­führers der AWO Havel­land für die ille­galen Kon­trollen im Heim. Im Gegen­teil — Herr Schröder ist der Ansicht, dass bere­its die Auf­nahme von Ermit­tlun­gen durch die Staat­san­waltschaft als Erfolg der Anzeige gew­ertet wer­den müsse. 

Bere­its let­ztes Jahr sollte es einen Maulko­rb für die Ver­lei­herin­nen des Denkzet­tels geben. Die „Preisträger“ von 2004 regten eine einst­weilige Ver­fü­gung an, in der Ansicht eine solche öffentliche Mei­n­ungsäußerung müsse unter­drückt wer­den. Dieser einst­weili­gen Ver­fü­gung kon­nte sich der Flüchtlingsrat mit Hil­fe kom­pe­ten­ter anwaltlich­er Unter­stützung vor Gericht erwehren.
Auch die Bewohn­er des Heimes in Rathenow erfuhren starke Unter­stützung von Bekan­nten, Ini­tia­tiv­en und Juris­ten und kon­nten so ihr Recht auf Mei­n­ungsäußerung durch­set­zen. Doch was geschieht mit Men­schen, die diese Unter­stützung nicht bekom­men? Wie viele sind schon durch ähn­liche Ein­schüchterungsver­suche von zaghaften Kri­tikver­suchen abge­bracht worden?
Die Erfahrun­gen der let­zten bei­den Jahre zeigen deut­lich, dass Ausze­ich­nun­gen wie der Denkzettel immer wieder notwendig sind, um Unter­drück­ungsver­suche anzuprangern und zu bekämpfen. 

Frag­würdi­ger Denkzettel für die Awo

Flüchtlingsrat Bran­den­burg kri­tisiert “sys­tem­inter­nen Rassismus”

(MAZ)RATHENOW Zum Anti-Ras­sis­mus-Tag der Vere­in­ten Natio­nen am 21. März vergibt
der Flüchtlingsrat des Lan­des Bran­den­burg den “Denkzettel für systeminternen
und struk­turellen Ras­sis­mus”. Die frag­würdi­ge Ausze­ich­nung bekommt in diesem
Jahr der Geschäfts­führer der Arbeit­er­wohlfahrt (Awo) Havel­land, Ralf
Schröder. Dieser habe, so heißt es in ein­er Pressemit­teilung des
Flüchtlingsrates ver­sucht, “Flüchtlin­gen einen Maulko­rb zu ver­lei­hen”. Das
Briefge­heim­nis der Bewohn­er des Rathenow­er Asyl­be­wer­ber­heimes am Birkenweg
sei mis­sachtet wor­den. Ein Gericht­surteil, das Ende ver­gan­genen Jahres vor
dem Amts­gericht Rathenow erg­ing, bestätigt, dass im Asylbewerberheim
uner­laubt Briefe geöffnet wur­den. Konkret han­delt es sich um einen
Freis­pruch für zwei Asyl­be­wer­ber, die von der Staat­san­waltschaft — nach
ein­er Strafanzeige der Awo gegen Unbekan­nt — wegen “Übler Nachrede”
angeklagt wur­den. Die Asyl­be­wer­ber hat­ten in einem offe­nen Brief auf die
Missstände im Asyl­be­wer­ber­heim aufmerk­sam gemacht. 

Bis heute, so der Flüchtlingsrat in sein­er Erk­lärung, gebe es keine
öffentliche Entschuldigung des Geschäfts­führers der Awo. Zwar habe sich die
Arbeit­er­wohlfahrt Havel­land, so Vera Ever­hartz vom Flüchtlingsrat gestern,
“mit einem kurzen Dreizeil­er entschuldigt”. Dabei han­dele es sich jedoch
nicht um eine öffentliche Entschuldigung. 

Fre­di Matthews, Kreisvor­sitzen­der der Awo Havel­land, sagte gestern, er werde
die Del­e­ga­tion des Flüchtlingsrates am Mon­tag emp­fan­gen. “Alles, was mit dem
Asyl­be­wer­ber­heim zu tun hat, geht inzwis­chen über meinen Schreibtisch”,
sagte er. Im Feb­ru­ar habe die Awo bei einem Gespräch mit Flüchtlin­gen aus
dem Heim und Flüchtlingsver­bän­den ver­sucht Wege aufzuzeigen, wie das Leben
und Miteinan­der von Heim­be­wohn­ern und Heim­leitung har­monisch organisiert
wer­den kann. “Dazu wer­den Arbeits­grup­pen gebildet, in denen die Flüchtlinge
mitar­beit­en”, sagte Matthews. Eine Bekan­nt­machung dazu, ver­fasst in mehreren
Sprachen, hänge im Asyl­be­wer­ber­heim. Matthews glaubt, dass sich die Awo nach
dem Auf­se­hen erre­gen­den Prozess bewegt hat: “Wir ler­nen aus den Fehlern und
ich finde es schlimm, wenn man uns Ras­sis­mus vorwirft.” 

Vera Ever­hartz nen­nt die Kon­se­quen­zen, die von der Awo bish­er gezogen
wur­den, “ein biss­chen unehrlich”. Der Denkzettel sei nicht für die
Arbeit­er­wohlfahrt son­dern für Awo-Geschäfts­führer Ralf Schröder. Vera
Ever­hartz ver­weist auf einen Leser­brief von Schröder. Darin hat­te dieser die
Ermit­tlun­gen des Staat­san­waltes nach der Anzeige gegen Unbekan­nt als Erfolg
gewertet.

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Zuwanderberatung bald täglich

POTSDAM Ab kom­mender Woche wird eine Sozialar­bei­t­erin in der
Beratungsstelle der Zen­tralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
(ZWST) in der Berlin­er Straße 148 ihre Arbeit aufnehmen. Die Stadt stellt
dafür in diesem Jahr 29 000 Euro zur Ver­fü­gung, die im April ausgezahlt
wer­den sollen. Eine entsprechende Vere­in­barung wurde gestern von der
Sozial­beige­ord­neten Elona Müller und ZWST-Direk­tor Ben­jamin Bloch
unterze­ich­net. In dem Papi­er verpflichtet sich die ZWST, die Sozialberatung
“unab­hängig von der jüdis­chen Reli­gion­szuge­hörigkeit mit qualifizierten
Fachkräften” zu gewährleisten. 

Von den ins­ge­samt 37 000 Euro, mit denen die Stadt die Beratungsar­beit für
jüdis­che Zuwan­der­er fördert, fließen 8000 an die Jüdis­che Gemeinde, die mit
dem Geld ihre Sozial­ber­a­terin bis Ende Mai bezahlen kann. Dabei han­dele es
sich um eine “Über­gangslö­sung”, um einen “Härte­fall” zu ver­mei­den, sagte
Horst-Dieter Weyrauch, der Beauf­tragte des Ober­bürg­er­meis­ters für die
Zusam­me­nar­beit mit der Jüdis­chen Gemeinde. 

Wie berichtet, hat­ten sowohl die Jüdis­che Gemeinde als auch die
geset­zestreuen Juden den neuen Ver­gabe­modus der städtis­chen Mittel
kri­tisiert. Bis­lang wurde das Geld unter bei­den aufgeteilt. Die ZWST strebt
jedoch weit­er­hin eine Koop­er­a­tion mit den Gemein­den bei der Frage der
Inte­gra­tions- und Sozial­ber­atung an. “Die Gemein­den müssen ler­nen, die ZWST
nicht als Konkur­renz zu sehen”, so Bloch. Schließlich sei man eine
bun­desweit anerkan­nte Dachor­gan­i­sa­tion bei der Beratung und sozialen
Eingliederung jüdis­ch­er Zuwan­der­er. In Pots­dam haben die jüdis­chen Gemeinden
nach Blochs Angaben 380 Mit­glieder. Die Zahl der Zuwan­der­er liege aber
weitaus höher. Für alle gebe es mit der zen­tralen Anlauf­stelle in der
Berlin­er Straße nun eine “fach­lich hochw­er­tige Sozial­ber­atung”, sagte
Müller. Die Ein­rich­tung werde ab Mon­tag wochen­tags täglich von 8 bis 17 Uhr
geöffnet sein, so Bloch.

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Bauverein will neue Synagoge

POTSDAM. Wann es erst­mals wieder eine richtige Syn­a­goge in Pots­dam geben
wird, ste­ht noch nicht fest. Aber ein wichtiger Schritt für den Wiederaufbau
ist am Don­ner­stag mit der Grün­dung des “Bau­vere­ins Neue Syn­a­goge” geschehen.
“Ich bin opti­mistisch”, sagte der Sprech­er der Interessengemeinschaft,
Horst-Dieter Weyrauch. 

Dem Bau­vere­in gehört Pots­dams Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD) an.
Schriftlich zuge­sagt hat Bran­den­burgs Aus­län­der­beauf­tragte Almuth Berger.
Bran­den­burgs Lan­deschef Matthias Platzeck (SPD) hat sich für das Projekt
wegen viel­er Ter­mine entschuldigt, unter­stützt es aber prinzip­iell. Als
näch­stes Ziel will der Vere­in rund 50 000 Euro sam­meln, um Architekten
beauf­tra­gen zu kön­nen. Dabei geht es zunächst um den Teilabriss des
Plat­ten­baus in der Schlossstraße 1. An dieser Stelle, heute Sitz der
Jüdis­chen Gemeinde, soll die Syn­a­goge entste­hen. Das alte Gotte­shaus am
ein­sti­gen Wil­helm­platz — heute Platz der Ein­heit — war 1939 geplün­dert und
im April 1945 bei einem Bombe­nan­griff zer­stört worden. 

Auf einem Son­derkon­to der Jüdis­chen Gemeinde sind einige tausend Euro durch
Spenden zusam­mengekom­men. Sowohl Stadt- als auch Lan­desregierung hat­ten im
Jahr 2000 zuge­sagt, jew­eils ein Drit­tel der Kosten des Baus zu übernehmen,
ein weit­eres Drit­tel soll­ten die Gemeinde und der Vere­in brin­gen. Diese
Zusagen platzten wegen der erst vor kurzem beigelegten Finanzkrise der
Gemeinde. Vor dem Hin­ter­grund sagte Weyrauch, dass dieses Jahr im Potsdamer
Haushalt noch keine Summe für die Syn­a­goge einge­plant sei. Der Haushalt des
näch­sten Jahres ste­he erst im kom­menden Herb­st auf der Tage­sor­d­nung. Nicht
nur Weyrauch hofft deshalb auf finanzielle Hil­fe aus Poli­tik und
Gesellschaft.

Inforiot