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Schüler ehren Antifaschisten

(MAZ, 10.5.) MÜHLENBECK “Friede ist wie ein Baum”, sagt Steven Dage­förde aus der Klasse
9a der Müh­len­beck­er Gesamtschule. Am Gedenkstein neben der Kirche trug der
Schüler gestern ein Gedicht von Volk­er Kuthe vor. Er fand sich am Vormittag
mit Vertretern der 7. bis 9. Klassen­stufe auf dem Dor­fanger ein, um an das
Kriegsende vor 60 Jahren zu erin­nern. “Ruhm und Ehre den Kämpfern gegen
Faschis­mus” ist auf dem Gedenkstein zu lesen. Zu Beginn der Zer­e­monie hatte
Bürg­er­meis­ter Klaus Bri­et­zke (CDU) einen Kranz niedergelegt. In einer
Ansprache erin­nerte er an die Kriegstoten und wandte sich an die
Jugendlichen: “Was geht uns das heute an?” Schmier­ereien wür­den zeigen, dass
recht­sradikales Gedankengut auch im Müh­len­beck­er Land kur­siere. Derartiges
jedoch dürfe nie wieder die Poli­tik bestimmen.

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Die stillen Neonazis vom Lande

(MAZ, 10.5.) POTSDAM/BERLIN Dass etwa 6000 bürg­er­liche und linke Demon­stran­ten am Sonntag
einen Auf­marsch der recht­sex­tremen NPD in Berlin ver­hin­derten, bedeutet
keine gravierende Schwächung der Neon­azis. “Gegen sie hat die Gesellschaft
noch lange nicht gewon­nen, denn recht­sex­treme Gedanken ver­bre­it­en sich
längst bis in ihre Mitte”, warnte Bran­den­burgs SPD-Fraktionsvorsitzender
Gün­ter Baaske — “und das nicht dumpf, glatzköp­fig und in Springerstiefeln,
son­dern aal­glatt und mit Krawatte.” 

In zahlre­ichen ländlichen Regio­nen Bran­den­burgs vol­lzieht sich dies
schle­ichend. “Es ist ein stiller Recht­sex­trem­is­mus”, sagt Ray Kokoschko vom
Mobilen Beratung­steam (MBT). Redege­wandte, nicht unsym­pa­thisch wirkende
Führungskad­er der NPD ziehen aufs Dorf und “geben dort den net­ten Menschen
von nebe­nan”. Sie treten bei Faschings­festen auf, engagieren sich sozial in
Jugend­klubs und Ortsvere­inen der Frei­willi­gen Feuer­wehr. Dabei treten die
Pro­tag­o­nis­ten der recht­sex­tremen Partei nicht in ihrer bekannten
aggres­siv-mar­tialis­chen Art auf, son­dern argu­men­tieren soziale
Bren­npunk­t­the­men aus dem Blick­winkel der Bürg­er. Die Hemm­schwellen, die
viele Dorf­be­wohn­er gegenüber recht­sex­tremen Organ­i­sa­tio­nen in der Regel
haben, sollen auf diese Weise fallen. 

Der Erfolg dieser Strate­gie hat sich beson­ders ekla­tant in Sach­sen gezeigt.
Mehr als zehn Jahre hät­ten sich NPD-Anhänger dort als leut­selige Bürg­er in
den Kom­munen “ein­genis­tet”, erin­nert MBT-Mitar­beit­er Kokoschko. Das mit
knapp zehn Prozent über­raschend gute Abschnei­den der säch­sis­chen NPD bei der
Land­tagswahl 2004 hat­te eine lange Vor­bere­itungsphase. Für Bran­den­burg lasse
sich ähn­lich­es nach­weisen. Auch im Märkischen lägen die Wahlerfolge
recht­sex­tremer Parteien dort merk­lich höher, wo bieder erscheinende Neonazis
aufs flache Land gezo­gen sind. 

Wie SPD-Frak­tion­schef Baaske (“ein guter Tag für die wehrhafte Demokratie”)
würdigt auch der Poli­tologe und Recht­sex­trem­is­mus­forsch­er Dietmar
Sturzbech­er die Wirkung des Berlin­er Beispiels. “Aber solche Aktio­nen haben
ihre Gren­zen, man kann nicht jeden Tag Gegen­demon­stra­tio­nen durch­führen.” Da
sich zudem Neon­azis nicht durch beson­ders ratio­nales Verhalten
ausze­ich­neten, sei zu erwarten, dass sie nach dem Rückschlag von Sonntag
nicht frus­tri­ert den ide­ol­o­gis­chen Rück­zug antreten werden. 

Unab­hängig von bisweilen erfol­gre­ichen Gegen­demon­stra­tio­nen von Demokraten
fordert Sturzbeck­er einen langfristi­gen Lösungsansatz: “Das
zivilge­sellschaftliche Engage­ment muss in den Schu­lall­t­ag inte­gri­ert werden
und auch im Kleinen funktionieren.” 

Wie beschw­er­lich der Weg zu ein­er couragierten Zivilgeschaft ist, die sich
gegen Neon­azis engagiert, zeigte sich deut­lich am Volk­strauertag 2004 in
Halbe. 2500 Demokrat­en wür­den sich den erwarteten 800 Neon­azis in den Weg
stellen, hofften die Ini­tia­toren der Gegenkundge­bung. Am Ende kamen 1600
Recht­sex­trem­is­ten und 400 Demokrat­en — die Ent­täuschung war groß. 

Den­noch ste­ht zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment in Bran­den­burg nicht am
Anfang. Es habe sich inzwis­chen in etlichen Kom­munen etabliert, betont
MBT-Mitar­bei­t­erin Andrea Nien­huisen. Vor­bild­hafte Aktiv­itäten gebe es in
Fürsten­walde, Halbe und im Kreis Märkisch-Oder­land. “Ich habe den Eindruck”,
sagt Nien­huisen, “dass die Men­schen wach werden.”

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Achtung der Würde, Verachtung der Täter

(LR, 9.5.) Etwa ein­hun­dert geladene Gästen aus Poli­tik, Wirtschaft und öffentlichem
Leben begrüßte Kreistagsvor­sitzen­der Michael Haidan (CDU) zur
Gedenkver­anstal­tung gestern im Kreishaus. Lan­drat Dieter Friese (SPD)
erk­lärte in sein­er Rede, dass mit dem 8.Mai 1945 zwar der Krieg und
“uner­messlich­es Leid in Europa endlich ihr Ende” gefun­den hät­ten — “das
Lei­den nicht” . Er erin­nerte an die Atom­bomben­ab­würfe in Japan und die
“größte Vertrei­bungsak­tion, die es infolge eines Krieges in der Geschichte
der Men­schheit gegeben hat­te” . Die deutsch-pol­nis­che Gren­ze bezeichnete
Friese — dessen Eltern aus den Sude­ten ver­trieben wur­den — als “eine
heilende Narbe der Geschichte” . Zusam­men­leben in einem freien Europa heiße
heute, Men­schen dort eine unange­focht­ene Sicher­heit für die Zukun­ft zu
geben, wo sie das Schick­sal nach dem Krieg hingetrieben habe. Friese warnte
vor der Gefahr des Vergessens. 

Dieser Aspekt fand sich auch in der Rede des Berlin­er Poli­tolo­gen und
Recht­sex­trem­is­mus-Experten Hajo Funke wieder, der die Aspek­te ein­er “Ethik
der Erin­nerung” beschrieb, die auf die Gegen­wart ziele. Damit nahm Funke
Bezug auf Vet­er­a­nen-Tre­f­fen in Sprem­berg, wo “skan­dalös genug — auf die
SS-Formel ‚Unsere Ehre heißt Treue′ zurück­ge­grif­f­en” wurde.

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Kranzniederlegungen auf den sowjetischen Ehrenfriedhöfen

(LR, 9.5.) Auf den sow­jetis­chen Ehren­fried­höfen in Forst und in Döbern wurde gestern
der Opfer der Zweit­en Weltkrieges gedacht. In Döbern waren Vertreter aus
Poli­tik, Kirchen, Vere­inen und der Schule zu der offiziellen
Gedenkver­anstal­tung der Stadt gekommen. 

Das Sprem­berg­er Bläserquin­tetts und der Män­ner­chor bilde­ten des
musikalis­chen Rah­men. Bürg­er­meis­ter Eber­hard Koch (FDP) erin­nerte an die
Lei­den und Opfer von Ander­s­denk­enden, Juden, Chris­ten, Sin­ti und Roma sowie
der Zwangsar­beit­er aus allen Teilen Europas. Nach Stal­in­grad sei das
Kriegs­geschehen in das Land zurück­gekehrt, von dem aus es seinen Anfang
nahm. Koch gedachte ins­beson­dere der jun­gen Sol­dat­en, die das Ende des
Krieges vor Augen hat­ten und nun fern der Heimat in Döbern­er Erde ruhen.
Gle­ich­es träfe auch für die jun­gen deutschen Sol­dat­en zu, die unweit des
Ehren­mals auf dem Fried­hof ihre let­zte Ruhe fan­den. Koch appel­lierte an die
Jugend, sich mit den Ereignis­sen zu befassen, denn um den Krieg zu hassen,
müsse man wis­sen, was Krieg sei. 

In Forst hat­te der Ver­band der Ver­fol­gten der Naziregimes / Bund des
Antifaschis­ten (VVN/BdA) die Gedenkver­anstal­tung auf dem sowjetischen
Ehren­fried­hof an der Frank­furter Straße organ­isiert. Für die Forster
Stadtver­wal­tung und die CDU-Frak­tion sprach Peter Hans, für die PDS-Fraktion
Ingo Paeschke und für die SPD-Frak­tion Hel­mut Ließ. 

Zuvor hat­te der VVN/BdA am Denkmal für hin­gerichtete Wehrmachtsangehörige
sowie am Grab eines pol­nis­chen Zwangsar­beit­ers in Bohrau Blumen
niedergelegt. Der Vor­sitzende des VVN/BDA, der The­ologe Hein­rich Fink, wird
am 20. Mai um 18.30 Uhr in der Grund­schule am Pestalozzi­platz über die
Gründe des Holo­caust sprechen.

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100 sorbische Orte wurden von den Nazis umbenannt

(LR, 9.5.) 1937 wurde den Sor­ben der Gebrauch der Mut­ter­sprache unter­sagt, jegliche
Pressear­beit ver­boten und sor­bis­che Insti­tu­tio­nen wie die Domow­ina und die
wis­senschaftliche Gesellschaft “Masi­ca Serb­s­ka” zwangsweise aufgelöst. 

Zudem erfol­gte die Umbe­nen­nung von mehr als 100 Ortschaften, die ihren
anges­tammten sor­bis­chen Namen aufgeben mussten. Drei Jahre später wird in
einem geheimen Dossier des SS-Sicher­heits­di­en­stes mit­geteilt, dass die
Mehrheit der Wen­den sich zum Nation­al­sozial­is­mus beken­nt; trotz­dem sei es
notwendig, die wendis­che Sprache auszurotten. 

Und was geschah nach der Nieder­schla­gung des Nation­al­sozial­is­mus” Im Mai
1945 kann sich die Domow­ina wieder in Bautzen etablieren, ein Jahr später
wird sie auch in der Nieder­lausitz wieder gegrün­det. Die Rechte der Sorben
in Sach­sen und Bran­den­burg wer­den durch Geset­ze und Verord­nun­gen geregelt,
aber wie wur­den sie umge­set­zt” Schulen wer­den eröffnet, Vere­ine unterstützt,
Ver­lage pub­lizieren in sor­bis­ch­er Sprache. Und doch ver­schwinden die
Tra­ch­t­en­träger aus dem All­t­ag, geht viel his­torisches Wis­sen verloren. 

Dr. Peter Schur­mann von der Zweig­stelle für Nieder­sor­bis­che Forschun­gen und
Stef­fen Krestin, Leit­er der Stadt­geschichtlichen Samm­lun­gen, wollen in der
RUND­SCHAU-Rei­he “Geschicht­en zur Stadt­geschichte” am Dien­stag, 10. Mai,
19.30 Uhr, im Zelig (Friedrich-Ebert-Straße) eini­gen Spuren nachgehen.

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Zeitzeuge: “Ich bin froh, dass ich überlebt habe”

(LR, 9.5.) Am rus­sis­chen Ehren­hain auf dem Süd­fried­hof ist gestern des Kriegsendes und
der Befreiung vom Nazi-Regime vor 60 Jahren gedacht wor­den. Die Cottbuser
Ober­bürg­er­meis­terin Karin Rätzel (partei­los) erin­nerte dabei an die
moralis­che Ver­ant­wor­tung aller, ein Vergessen der schreck­lichen Geschehnisse
nicht zuzu­lassen. Auch bei einem Gottes­di­enst in der Oberkirche sowie im
Forster Kreishaus wurde der Tag der Befreiung gewürdigt. 

Der älteste Teil­nehmer auf dem Süd­fried­hof war der 90-jährige Kurt Konarkse
aus Cot­tbus: “Ich habe den ganzen Krieg erlebt, an der Ost­front und in der
Arden­nen-Schlacht. Ich bin froh, über­lebt zu haben.” Die Schreck­en des
Krieges dürften nicht vergessen wer­den. Er rede darüber oft in der Familie,
um die Erin­nerung wach zu halten. 

Vor mehr als 200 Teil­nehmern erk­lärte Karin Rätzel, der Ort des Gedenkens
sei bewusst gewählt, “denn die Völk­er der ehe­ma­li­gen Sow­je­tu­nion haben die
Haupt­last des Krieges getra­gen” . Die Gräber erin­nerten an Men­schen, die bei
den Kämpfen um Cot­tbus im April 1945 ihr Leben ver­loren, sowohl auf Seiten
der Roten Armee als auch auf Seit­en der Cot­tbuser, “die Panzersperren,
Bunker und Schützen­gräben anle­gen mussten, denen als Rent­ner oder Kinder
sinn­los der Gebrauch von Panz­er­fäusten angewiesen wurde” . Am 22. April 1945
war in Cot­tbus der Krieg zu Ende. 

Kein Ende aber dürfe die Erin­nerung haben, so Karin Rätzel. “Wir haben die
Pflicht, den her­anwach­senden Gen­er­a­tio­nen deut­lich zu machen, wohin rechtes
Gedankengut, wohin Intol­er­anz, Men­schen­ver­ach­tung und Demokratie-Unfähigkeit
führen. Krieg kehrt immer dahin zurück, wo er hergekom­men war.” 

Cot­tbus habe das Ver­sprechen ein­gelöst, die seit 1992 schrittweise
ver­lasse­nen Anla­gen der Sow­je­tarmee in der Stadt friedlich zu nutzen. So sei
beispiel­sweise auf dem Gelände der Panz­erkaserne das Südeck mit
Vat­ten­fall-Haupt­sitz, dem Behör­den­zen­trum und Gewerbe ent­standen, die
Sach­sendor­fer Kaserne diene heute mit der Fach­hochschule der Bil­dung und in
der Bauhaus-Schule in der August-Bebel-Straße ler­nen Kinder. 

Ana­toli Bli­now von der rus­sis­chen Botschaft in Berlin bez­if­ferte die Zahl
der sow­jetis­chen Opfer im Zweit­en Weltkrieg auf 27 Mil­lio­nen Menschen:
“Dieser Tag ist ein Meilen­stein in den Beziehun­gen zwis­chen Rus­s­land und
Deutsch­land. Er dient dem Erin­nern, ist aber auch Voraus­set­zung für
friedliche Zusam­me­nar­beit und Zusammenleben.” 

Mit Auss­chnit­ten aus Mozarts Requiem und Video-Sequen­zen wurde im Forster
Kreishaus des Kriegsendes gedacht. Lan­drat Dieter Friese (SPD) erklärte,
dass mit dem 8. Mai 1945 zwar der Krieg und “uner­messlich­es Leid in Europa
endlich sein Ende” gefun­den habe — “das Lei­den nicht” . Er erin­nerte unter
anderem an die “größte Vertrei­bungsak­tion, die es jemals infolge eines
Krieges in der Geschichte der Men­schheit gegeben hat­te” . Die
deutsch-pol­nis­che Gren­ze, an der man den Tag bege­he, beze­ich­nete Friese -
dessen Eltern aus Sude­ten ver­trieben wur­den — als “eine heilende Narbe der
Geschichte” . Zusam­men­leben in einem freien Europa heiße heute, Menschen
dort eine dauer­hafte unange­focht­ene Sicher­heit für die Zukun­ft zu geben, wo
sie das Schick­sal nach dem Krieg hingetrieben habe. 

Zu den jüng­sten Besuch­ern auf dem Cot­tbuser Süd­fried­hof zählte die
17-jährige Tan­ja Woku­je­wa aus Moskau, zurzeit Aus­tauschschü­lerin am
Schmell­witzer Hum­boldt-Gym­na­si­um: “Ich wollte schauen, wie hier der Tag der
Befreiung began­gen wird. Bei uns gibt es Paraden mit Tech­nik und vie len,
vie­len Menschen.” 

Ihre Cot­tbuser Alters­ge­fährten fehlten gestern komplett.

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Gedenken an das Kriegsende

(LR, 9.5.) Die Lausitzer gedacht­en gestern in zahlre­ichen Ver­anstal­tun­gen dem Ende des
Zweit­en Weltkrieges. Vie lerorts wur­den an den Gedenkstät­ten Kränze
niedergelegt. In Cot­tbus erin­nerten 200 Men­schen auf dem Süd­fried­hof an die
Opfer des Krieges. Auch in Forst wurde der Toten gedacht. 

In der Neiße-Stadt stand die Front fast zwei Monate lang. Bei den Kämpfen
wur­den 1945 drei Vier­tel von Forst zer­stört. Im pol­nis­chen Gubin wurde am
Mit­tag ein Gedenkstein für die Opfer des Krieges enthüllt. Daran nahm auch
Gubens Bürg­er­meis­ter Klaus-Dieter Hüb­n­er teil. Am Abend ver­sam­melten sich
Chris­ten in der Guben­er Klosterkirche unter dem Mot­to “Frieden im Land” . 

In Sedlitz set­zten Jugendliche in einem Gottes­di­enst mit weißen Rosen ein
Zeichen der Erin­nerung. In Lübbe­nau hat­te ein Forum gegen Rechtsextremismus
zu der Aktion “Meine weiße Rose für Men­schlichkeit” aufgerufen. Dazu waren
fast über­all in der Alt­stadt weiße Rosen erhältlich. In Herzberg ludt die
evan­ge­lis­che Kirche in St. Marien zu ein­er Lesung von Nachkriegsliteratur
ein, die mit Orgel­musik unter­malt wurde. Bere­its am Vor­abend des Tages der
Befreiung besucht­en der Nehes­dor­fer Pfar­rer Klaus Geese und seine
Kon­fir­man­den aus Fin­ster­walde Süd und Staupitz die Gedenkstätte des
ver­lore­nen Zuges in Tröb­itz und den jüdis­chen Friedhof. 

In Luck­au wurde nach jahre­langem Rechtsstre­it mit der Kün­st­lerin gestern das
Mah­n­mal für die Opfer von Gewalt auf dem Bebelplatz in ein­er bewegenden
Feier­stunde eingewei­ht. Daran nah­men auch Pfadfind­erin­nen aus der polnischen
Part­ner­stadt Slawa teil, die mit ein­er Del­e­ga­tion von Vet­er­a­nen nach Luckau
gekom­men waren. 

In Lübben fand eine Gedenkver­anstal­tung auf der Schlossin­sel statt. Im
Anschluss wurde die Ver­anstal­tung mit einem Vor­trag des Lübben­er Historikers
Rolf Ebert fortgesetzt. 

In Treben­dorf gedacht­en die Men­schen auf dem sanierten russischen
Ehren­fried­hof der Gefal­l­enen. An der Ver­anstal­tung nahm auch die Konsulin
der Rus­sis­chen Förder­a­tion in Sach­sen, Valenti­na Guchkowa, teil. Sie dankte
den Treben­dor­fern für den Erhalt der 106 Gräber. Dort sollen etwa 500
gefal­l­ene rus­sis­che Sol­dat­en ihre let­zte Ruh­estätte gefun­den haben. In
Hoy­er­swer­da, Lau­ta und Berns­dorf gedacht­en zahlre­iche Men­schen des 8. Mai
1945.

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Gedenken der Opfer des Krieges

(MOZ, 9.5.) Schwedt (MOZ) Gestern jährte sich zum 60. Mal der Tag, an dem der Zweite
Weltkrieg in Deutsch­land endete. In der Uck­er­mark fan­den aus diesem Anlass
in Schwedt, Anger­münde, Pren­zlau, Gartz und Wartin Gedenkver­anstal­tun­gen mit
Kranznieder­legun­gen statt. 

Von Antje Scherer 

“Meine Gen­er­a­tion trägt dafür die volle Ver­ant­wor­tung. Ich schäme mich, an
Mord und Zer­störung beteiligt gewe­sen zu sein” sagte Friedrich Selinger, den
viele in Schwedt Fritz nen­nen. Er hat zehn Jahre seines Lebens an den Krieg
ver­loren, fünf davon in der Wehrma­cht, fünf in rus­sis­ch­er Gefangenschaft.
“Da hat­te ich Zeit nachzu­denken” sagt er. Von den 160 Kam­er­aden seiner
Kom­panie sind am Ende sieben übrig geblieben, drei davon verkrüppelt. 

Was im Zweit­en Weltkrieg geschah, “sei durch keine Entschuldigung aus der
Welt zu schaf­fen”. Unsere Ver­ant­wor­tung beste­he aber darin, die Erinnerung
wach zu hal­ten, sagte Selinger gestern am sow­jetis­chen Mah­n­mal auf dem Neuen
Fried­hof in Schwedt. Etwa 80 Bürg­er Schwedts und Vertreter von PDSSPD,
BfS, Attac, DGB und weit­ere hat­ten sich ver­sam­melt. Unter ihnen auch Mike
Bischoff, Land­tagsab­ge­ord­neter der SPD und Dez­er­nent Lutz Herrmann. 

Auch die jün­gere Gen­er­a­tion war durch einen Schüler des Gauß-Gymnasiums
vertreten, der über die Toten von Cho­j­na sprach. “Ihr Men­schen pflanzt in
eure See­len den Namen des Friedens”, endete seine Ansprache. Drei Trompeter
der Musikschule Schwedt begleit­eten das Gedenken. 

Sehr berührend sprach anschließend Inge Heine­mann über ihren bereits
ver­stor­be­nen Mann, der seines jüdis­chen Vaters wegen ver­fol­gt wurde. “Das
darf sich niemals wieder­holen” sagte die 85-Jährige. 

Auch in Anger­münde fan­den sich an diesem Tag Vertreter von PDS und SPD und
Bürg­er der Stadt zusam­men, um im Friedenspark der gefal­l­enen sowjetischen
Sol­dat­en zu gedenken. Sie legten auch am Mah­n­mal für alle Opfer des zweiten
Weltkrieges Blu­men nieder. 

Außer­dem fan­den in Pren­zlau, Gartz und Wartin Gedenkver­anstal­tun­gen mit
Kranznieder­legun­gen statt. In Pren­zlau hat­te ein bre­ites Bünd­nis aus
Stadtver­wal­tung, Mit­gliedern aller Parteien, der Kirche, Lehrern,
Jugendlichen und anderen den Aufruf zum 60. Jahrestag der Befreiung
unter­schrieben. Es wur­den am Sow­jetis­chen Ehren­mal, am VVN-Ehren­mal und am
Jüdis­chen Fried­hof Kränze niedergelegt. In Gartz legte dage­gen nur die PDS
Blu­men an den Denkmälern für die sow­jetis­chen und die deutschen Soldaten
nieder.

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Der Toten des Weltkriegs gedacht

(MAZ, 9.5.) JÜTERBOG “Ruhm und Ehre den Helden der Sow­je­tarmee 1941 — 1945” ste­ht auf
der Mauer des Sol­daten­fried­hofs am Jüter­boger Dammtor. 

Dort ver­sam­melten sich gestern knapp zwei Dutzend Leute, vorwiegend
PDS-Mit­glieder, um der toten Sol­dat­en des Zweit­en Weltkriegs zu gedenken. 

Marit­ta Böttch­er, Vor­sitzende der Jüter­boger PDS-Frak­tion der
Stadtverord­neten­ver­samm­lung, hielt eine kurze Rede. Darin ging sie auf die
Debat­te ein, ob der 8. Mai der Tag der Nieder­lage oder der Tag der Befreiung
ist. “Für die PDS ist es der Tag der Befreiung”, stellte sie klar. Denn
viele seien aus Zuchthäusern, Gefäng­nis­sen und Ver­nich­tungslagern befreit
wor­den. “Zur Befreiung gibt es kein sowohl als auch”, sagte sie. 

Den­noch nahm sie Bezug auf die Hoff­nun­gen und Äng­ste, auf Flucht und
Neube­ginn, die für das Kriegsende eben auch prä­gend waren. “Wer über 1945
spricht, darf über 1933 nicht schweigen”, so Marit­ta Böttch­er, die lobte,
dass der ehe­ma­lige Bun­de­spräsi­dent Richard von Weizsäck­er diese Auffassung
öffentlich vertreten habe. 

Damit kam die Genossin auf die aktuelle Poli­tik zu sprechen. In der dürfe es
keine gemein­samen Auftritte mit Recht­sradikalen geben. Denn Faschis­mus sei
keine Mei­n­ung, “Faschis­mus ist ein Ver­brechen. Deutsch­land braucht keinen
starken Führer. Deutsch­land braucht eine starke Demokratie”, schloss sie. 

Gemein­sam mit Rein­hard Fromm legte sie ein rotweißes Blu­menge­binde nieder.
Ein Strauß lag bere­its am Denkmal, ein zweit­er kam noch hinzu.

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Ein Kreis um die Friedenseiche

(MAZ, 9.5.) KYRITZ “Wir gegen rechts” — unter dieser Losung haben sich gestern etwa 100
Demon­stran­ten auf dem Kyritzer Mark­t­platz ver­sam­melt. Zu ihnen sprach Carmen
Lange, Lei­t­erin des Todes­marschmu­se­ums im Below­er Wald bei Witt­stock. Sie
erin­nerte an den Tag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus vor 60 Jahren, an
das Ende des Krieges und an die Mil­lio­nen Toten. Man sollte auch der
Über­leben­den gedenken, deren Leben nie wieder so war wie es vorher war,
meinte Car­men Lange. 

Die Lei­t­erin des Todes­marschmu­se­ums erin­nerte dann an den Todes­marsch der
KZ-Häftlinge von Sach­sen­hausen, an ihr Schick­sal im Below­er Wald. Die
Häftlinge seien durch viele Dör­fer gezo­gen. Sie wur­den von tausenden
Men­schen gese­hen. Einige halfen, indem sie ihnen zu trinken gaben, andere
bespuck­ten die Häftlinge. Doch die meis­ten Leute sahen weg, Das sollte man
heute, angesichts neon­azis­tis­ch­er Ten­den­zen, auf keinen Fall mehr tun. 

“Die Gle­ichgültigkeit, die damals viele Leute ausstrahlten, darf nie mehr
zuge­lassen wer­den”, sagte Car­men Lange. Das Wort ergriff auch die Stadt- und
Kreistagsab­ge­ord­nete Rita Büch­n­er (PDS). Antifaschis­mus müsse man leben, das
könne man auch mit der Teil­nahme an dieser Demon­stra­tion, so ihr Resümee.
Die Demon­stran­ten zogen dann durch die Stadt. Anschließend bildete man einen
Kreis um die Frieden­se­iche und ließ Tauben fliegen.

Inforiot