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Wenn die Kinder zu Nazis werden

(30.05.05)
Am Anfang war die Musik, die aus dem Zim­mer von Mar­tin* klang. Laut und
schrill. «Ich habe da erst gar nicht genau hinge­hört, aber das war irgendwie
krass» , erin­nert sich sein Vater Rolf Heinze. Bald jedoch kam der damals
16-jährige Sohn in Springer­stiefeln und Bomber­jacke nach Hause. Seine Haare
wur­den kürz­er. Rolf Heinze hat­te keine Zweifel mehr, dass Mar­tin, damals
Schüler der zehn­ten Klasse eines Gym­na­si­ums, ein Recht­sradikaler geworden
war. 

Irgend­wann schaute Heinze sich dann doch die CDs seines Sohnes genauer an:
«Die sind alle zufäl­lig in meinen Hän­den zu Bruch gegan­gen» , beken­nt er. Am
näch­sten Tag waren sie neu gebran­nt wieder da. Für Heinze, der in einer
Kle­in­stadt in der Nieder­lausitz wohnt und im öffentlichen Dienst arbeitet,
brach eine Welt zusam­men: «Man fragt sich natür­lich sofort, wo habe ich
ver­sagt und vor allem, was kann ich jet­zt machen.» 

Starke rechte Jugendszene 

Eine Erk­lärung, warum Mar­tin, der ältere von zwei Söh­nen, in den braunen
Sumpf geri­et, kann der Vater bis heute nicht find­en. Mar­tin wuchs in einer
intak­ten Fam­i­lie auf, wurde christlich erzo­gen. Bei­de Eltern waren nie
arbeit­s­los. In der Schule gab es keine Prob­leme, Mar­tins Noten waren gut.
Der Vater hat­te sich seit Jahren als Eltern­sprech­er engagiert. «Es gab
damals hier im Ort bei den Jugendlichen nur rechts oder links, es gab keine
Mitte und in gewis­sen Kreisen war es chic, rechts zu sein» , beobachtete
Rolf Heinze. 

Eine starke rechte Jugend­szene prägt auch das Bild in dem Lausitzer Dorf, in
dem die Gym­nasi­astin Kar­la* lebt. Die war ger­ade erst 13 Jahre alt, als
ihrer Mut­ter Chris­tine Scholz* auffiel, dass die Tochter in
Fam­i­lienge­sprächen plöt­zlich aggres­siv und kon­tro­vers disku­tierte, wenn es
um die jün­gere deutsche Geschichte, um Schuld und Ver­ant­wor­tung für das
dritte Reich ging. Auch Chris­tine Scholz will nur anonym darüber reden, wie
ihre Tochter in den braunen Sumpf geri­et. Bei fast allen betrof­fe­nen Eltern
sind Schamge­fühl und Angst vor den Reak­tio­nen im Freundes‑, Bekan­nten- und
Kol­le­genkreis groß. 

Stre­it um Neonazikleidung 

Bald bekam die Mut­ter mit, mit wem Kar­la und ihre beste Fre­undin einen
großen Teil ihrer Freizeit ver­bracht­en: mit Anhängern ein­er bekannten
Neon­az­iband aus der Lausitz. Deren Musik lief auch bald in Kar­las Zimmer.
Anders als Mar­tin verän­derte sie sich äußer­lich nicht. Nur die Fam­i­lie bekam
mit, das sich im Kopf des Mäd­chens etwas änderte. 

Der Vater von Mar­tin hat­te sich zunächst wegen der immer deutlicheren
recht­en Szenek­lei­dung seines Sohnes zurück­ge­hal­ten. «Meine Frau hat mich
gebremst, die hat das anfangs unter­schätzt und ich wollte keinen
Fam­i­lienkrach.» Als Rolf Heinze sich nicht länger zurück­hal­ten wollte, war
Mar­tin inzwis­chen 18 Jahre alt gewor­den: «Dann wollte der eines Tages
ausziehen, weil er nicht mit mir reden wollte.» Was dann begann, bezeichnet
Heinze als unvorstell­bar schmale Grat­wan­derung, bei der er manch­mal auch
einen Schritt zurück­we­ichen musste, um dann wieder zwei Schritte vorangehen
zu können. 

Er machte seinem Sohn klar, was er von dessen neuer Gesin­nung hielt, ohne es
zum offe­nen Bruch kom­men zu lassen. Der Vater set­zte durch, dass keine
braune Musik mehr im Haus dröh­nte. Manchen Kumpel seines Sohnes, der in
Neon­azik­luft an der Tür klin­gelte, schick­te er nach Hause, sich umziehen.
Und er suchte immer wieder das Gespräch mit Mar­tin. Das, so wurde dem Vater
schnell klar, war der einzige Weg. Drastis­che Ver­bote oder ein Anreiz mit
Geld und Vergün­s­ti­gun­gen seien völ­lig zweck­los, so seine Erfahrung.
Gesprächsstoff für Vater und Sohn boten bald die ersten Ermittlungsverfahren
der Polizei, die gegen den Gym­nasi­as­ten wegen Schlägereien eingeleitet
wurden. 

Gespräche und Geduld 

Anfangs sei in den Gesprächen auf bei­den Seit­en nur Frust gewe­sen: «Er
dachte, er kann die Welt verän­dern, ich war verzweifelt, weil ich was
anderes gewollt hat­te.» Rolf Heinze fing an, viel über die Naz­izeit zu
lesen, über recht­sradikale Strate­gien und Argu­mente, um seinem Sohn in
Debat­ten gewach­sen zu sein. Anfangs hat­te er kaum Hoff­nung, dass von dem,
was er sagte, irgen­det­was bei Mar­tin ankam. Doch irgend­wann fing der ganz
langsam an, mit seinem Vater zu reden. 

Auch Chris­tine Scholz und ihr Lebens­ge­fährte, der Stief­vater von Karla,
fühlten sich zunächst völ­lig hil­f­los und über­fordert. Ver­suche, der Tochter
den neuen Fre­un­deskreis zu ver­bi­eten, scheit­erten kläglich. Dann setzten
auch Kar­las Eltern auf Geduld. Sie woll­ten erst mal her­aus­find­en, was das
Mäd­chen inzwis­chen denkt. «Wir haben sie anfangs nur reden lassen, wenn wir
da abge­blockt hät­ten, hät­ten wir sie für immer ver­loren» , sagt Christine
Scholz. 

Inzwis­chen hat Mar­tin seinen Bun­deswehr­di­enst abgeleis­tet und mit einem
Studi­um ange­fan­gen. Von der braunen Gesin­nung sei er weg, sagt der Vater,
auch wenn Mar­tin sich bei Woch­enendbe­suchen noch gele­gentlich mit Bekannten
aus der alten Szene trifft. «Um ganz damit zu brechen, muss man
wahrschein­lich sehr weit wegziehen» , sagt Rolf Heinze. Die Angst, dass der
Sohn wieder in den braunen Sog ger­at­en kön­nte, sei jedoch immer noch
vorhanden. 

Bleibende Angst 

Diese Angst ist auch die Mut­ter von Kar­la noch nicht los. Die Tochter, die
sich vor drei, vier Jahren weigerte, einen Dön­er zu essen, geht inzwischen
mit ihrer Mut­ter in ein griechis­ches oder ital­ienis­ches Res tau­rant und
trifft ihre recht­sradikalen Fre­unde von einst nur noch gele­gentlich in der
örtlichen Dis­co. Die inzwis­chen 17-Jährige schaut sich
Geschichts­doku­men­ta­tio­nen über die Naz­izeit im Fernse­hen an. «Sie wirkt
jet­zt so, als ob sie nicht mehr alles glaubt, was da in der recht­en Szene
erzählt wird, aber ich kann nicht in ihren Kopf sehen» , sagt Christine
Scholz. 

Mit Für­sorge, Aufmerk­samkeit und einem schein­bar ganz nor­malen bürgerlichen
Leben hät­ten die Recht­sradikalen Kar­la für die Szene geködert. «Die haben
ihr sog­ar bei den Hausauf­gaben geholfen» , sagt die Mut­ter. Da sich die
leib­lichen Eltern von Kar­la damals ger­ade tren­nten, sei das Mädchen
ver­mut­lich für diese Aufmerk­samkeit beson­ders empfänglich gewe­sen. Von der
Naz­izeit hat­te das Mäd­chen im Geschicht­sun­ter­richt noch nichts gehört, als
sie sich Rech­sradikalen anschloss. 

Mehr als die Hälfte der recht­sradikalen Gruppe, mit der Mar­tin als Schüler
durch seine Heimat­stadt zog, waren Abi­turi­en­ten. In der Schule seines Sohnes
habe man das nicht wahrhaben wollen, sagt Rolf Heinze. Bei einem Gespräch
mit dem Schulleit­er stieß er auf Unver­ständ­nis. Doch er gab nicht auf und
holte das “Mobile Beratung­steam gegen Recht­sex­trem­is­mus und
Frem­den­feindlichkeit” im Land Bran­den­burg in die Stadt. Das Team
ver­anstal­tete in mehreren Schulen Infor­ma­tion­s­abende über Erkennungszeichen,
typ­is­che Klei­dung und Musik der braunen Szene. Inzwis­chen bietet das Team
auch per­sön­liche Beratun­gen für betrof­fene Eltern an. Das “Mobile
Beratung­steam” in Sach­sen denkt eben­falls über ein solch­es Ange­bot nach.
«Wir bekom­men zunehmend Anfra­gen von betrof­fe­nen Eltern» , sagt Markus
Kem­per vom säch­sis­chen Team. 

Erziehung keine Garantie 

Rolf Heinze engagiert sich noch heute in seinem Ort, um der recht­en Szene
«das Wass­er abzu­graben» , wie er sagt. In den Schulen, so seine Kritik,
würde den Her­anwach­senden zu wenig ver­mit­telt, wie Demokratie und Freiheit
funk­tion­ieren und dass das Werte sind, die es zu vertei­di­gen lohnt. 

Warum es ger­ade sein Sohn war, der den braunen Parolen auf den Leim ging,
das fragt sich Rolf Heinze nach den Erfahrun­gen der ver­gan­genen Jahre nicht
mehr: «Es kann jede
n tre­f­fen, da hil­ft auch die beste humanistische
Erziehung nicht, das ist keine Garantie.» Chris­tine Scholz beklagt, dass
ger­ade auf dem Land an recht­sradikaler Gesin­nung kaum Anstoß genom­men würde.
Wenn Anhänger dieser Szene dazu noch ein unauf­fäl­liges bürg­er­lich­es Leben
führten und keinen Krawall machen, wür­den sie akzep­tiert. Eine Situation,
die Kar­las Mut­ter beun­ruhigt: «Das bringt eine schle­ichende Normalisierung
mit sich und damit irgend­wann auch eine Legal­isierung solch­er Ansichten.» 

*
Namen geändert

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Antifa lässt sich von Nazis nicht einschüchtern

(ND)COTTBUS 35 Grad zeigte das Ther­mome­ter und Schat­ten gab es nir­gends. Trotz­dem kamen
über 300 Men­schen am Sam­sta­gnach­mit­tag in
der Cot­tbuser Innen­stadt zusam­men, um unter der Losung ” Für ein schönres
Leben — Neon­azistruk­turen aushe­beln” in den
Stadt­teil Neuschmell­witz zu ziehen.
Er zählt seit Jahren zu den Bren­npunk­ten rechter Gewalt in Cot­tbus. Doch in
den let­zten Wochen haben sich die Übergriffe
gehäuft. Das war auch der Grund für das “Antifaschis­tis­che Aktionsbündnis
Süd­bran­den­burg” rel­a­tiv kurzfristig zu der
Demon­stra­tion aufzu­rufen. Die Organ­isatoren waren mit der Resonanz
zufrieden. Schließlich hat­ten sich neben vie­len jungen
Antifaschis­ten auch zahlre­iche ältere Bewohn­er der Demonstration
angeschlossen. Zeichen der Unter­stützung des antifaschistischen
Anliegens der Demon­stra­tion gab es auch auf andere Weise. So zeigten
Bewohn­er auf der Demor­oute duruch ein Trans­par­ent mit
antifaschis­tis­chen Parolen ihre Unter­stützung, andere Anwohn­er verteilten
spon­tan Wasser­flaschen an die von der Hitze
erschöpften Demon­stran­ten. Die Polizei hielt sich sehr zurück, obwohl es
strenge Aufla­gen gab. So war das Rufen agrressiver
Parolen untersagt.
Auf der Demor­oute wur­den Anwohn­er und Pas­san­ten immer wieder aufgefordert,
nicht weg zuse­hen, wenn Flüchtinge und alternative
Jugendliche von den Recht­en bedro­ht werden.
Die Serie rechter Über­fälle der let­zten Zeit ist lang. So wurde in der Nacht
zum 8.Mai ein 57jähriger Mann indis­ch­er Herkun­ft in einem Bus von zwei
Recht­en mit ras­sis­tis­chen Parolen angepö­belt. Nach­dem er in Neuschmellwitz
aus­gestiegen war, wurde er von den Recht­en ver­fol­gt und zusam­men geschlagen. 

Nur wenige Tage zuvor wur­den zwei Stu­den­ten aus Kamerum in ein­er Cottbuser
Dis­co von Recht­en bedro­ht und durch Schläge
ver­let­zt. Ein weit­er­er spek­takulär­er Naz­iüber­fall ereignte sich am 14.Mai
2005 im Cot­tbuser Stadt­teil Sach­sendorf, der eben­falls zu
den recht­en Bren­npunk­ten der Stadt zählt. Dort wehren sich die ehrenamtlich
arbei­t­en­den Mitar­beit­er des Jugend­clubs Frageze­ichen schon lange
gegen die rechte Dom­i­nanz in der Jugend­kul­tur. Sie ver­suchen sog­ar bewußt
andere Akzente zu set­zen. So hat­ten sie am
14.Mai eine Ver­anstal­tung mit dem Antifaschis­tis­chen Pressearchiv aus Berlin
organisiert.
Schon bei Beginn der Ver­anstal­tung wur­den zwei bekan­nte Neon­azis unter den
Besuch­ern ent­tarnt und des Haus­es verwiesen.
Kurze Zeit später über­fiel eine Gruppe von mehr als 20 ver­mummte Nenazis den
Jugend­club, zer­störten Teile der Einrichtung
und ver­let­zten mehrere Besucher.
Der Über­fall war ein­er der Höhep­unk­te rechter Gewalt in Cot­tbus und hat die
antifaschis­tis­che Szene auch aus der Umgebung
mobil­isiert. So nah­men an der Demon­stra­tion auch Antifaschis­ten aus Guben,
Forst und Berlin teil. “Naz­izen­tren zu Dönerbuden”
hieß eine der Parolen auf den Trans­par­enten. Damit sol­i­darisierte man sich
mit den häu­fig von Nichtdeutschen
betriebe­nen Imbis­sen in Bran­den­burg, die in den let­zten Monat­en verstärkt
Ziel von recht­en Attack­en wur­den. Das begin­nt bei
Beschimp­fun­gen des Per­son­als und der Gäste und reicht über tätliche Angriffe
bis zu Bran­dan­schläge auf Döner­bu­den in mehreren
Städten in Brandenburg. 

Die Organ­isatoren der Antifade­mo beton­ten gegenüber ND, dass es ihnen auch
darum gegan­gen ist, die Opfer rechter Gewalt
nicht allein zu lassen. “Wir lassen uns von dem Ter­ror der Neon­azis nicht
ein­schüchtern”, war eine der Botschaften.
Das zeigte sich beson­ders deut­lich, als mehrere Neon­azis aus ein­er Wohnung
in
Neuschmell­witz Demon­stran­ten fotografierte.
Statt weg zu laufen, wur­den die Recht­en mit Parolen eingedeckt, so dass sie
bald das Fotografieren
einstellten. 

400 junge Leute protestieren gegen neue Nazis

Friedliche Demon­stra­tion zwis­chen Stadthalle und Schmellwitz

(LR)(30.05.05) COTTBUS
Etwa 400 Demon­stran­ten protestierten am Sonnabend gegen das Erstarken von
Neon­azis in Cot­tbus und forderten eine Sol­i­darisierung mit den Opfern
rechter Über­griffe. Der friedliche Zug von der Stadthalle nach Schmellwitz
und zurück wurde von einem Großaufge­bot der Polizei begleitet. 

Zunächst demon­stri­ert die Polizei Stärke: Eine Hun­dertschaft ist schon in
der Mit­tagsstunde zur Stadthalle angerückt und bezieht Posten. Nach und nach
find­en sich die ersten Demo-Teil­nehmer ein. Musik dröh­nt aus einem
Laut­sprecher­wa­gen. «Bleibt friedlich, lasst euch von der Polizei nicht
provozieren» , ruft ein Sprech­er. Ver­hal­tensregeln sind aus­ge­han­delt: kein
Alko­hol, keine Flaschen, keine Gewalt, und, so sagt der Sprech­er, «Dro­gen
soll ja ohne­hin jed­er zu Hause lassen» . 

«Für ein schöneres Leben — Nazi-Struk­turen aushe­beln» ist das Mot­to des
Nach­mit­tags. Der geplante Beginn um 14 Uhr ist bere­its über­zo­gen. «Wir
warten noch auf einen Zug aus Berlin, der komis­cher­weise 45 Minuten
Ver­spä­tung hat.» Unter den Teil­nehmern als einziger Stadtverord­neter Ralf
Fis­ch­er von den Grü­nen, dazu der Cot­tbuser PDS-Geschäfts­führer Matthias
Loer. Allerd­ings hat­te sich die Antifa dage­gen aus­ge­sprochen, dass Parteien
mit Plakat­en auf den Zug auf­sprin­gen. «Das ist unsere Demo, wir wollen
keinen Wahlkampf» , so ein Sprech­er der Veranstalter. 

Kurz vor drei geht es dann los, zunächst ohne die Berlin­er. «Wir wollen ein
Zeichen set­zen und darauf aufmerk­sam machen, das Nazis immer stärk­er werden
in Cot­tbus» , sagt ein Sprech­er der Antifa, der seinen Namen nicht in der
Zeitung lesen will. Vor­sicht sei geboten: «Wir haben ein paar Nazis gesehen,
die fotografieren.» Im Inter­net kur­sieren Lis­ten mit Namen, Adressen und
Fotos — aus der linken wie der recht­en Szene. Jour­nal­is­ten erhal­ten deshalb
ein gelbes Band. 

In der Karl­straße ste­ht ein Aus­län­der und sieht dem Zug zu: «Wir haben alle
schon mal Pöbeleien, Dro­hun­gen oder noch Schlim­meres erlebt. Es ist gut,
dass die jun­gen Leute zeigen, dass es auch andere gibt» , sagt er. 

Schmell­witz sei bewusst als Ziel der Demo gewählt, so der Antifa-Sprecher.
Der Stadt­teil gilt als Hochburg der Neon­azi-Szene. In der Neuen Straße war
ein Inder im Nacht­bus von Nazis zunächst belei­digt, später auf der Straße
ver­fol­gt und zusam­mengeschla­gen wor­den. Als sich der Demo-Zug durch die Neue
Straße und den Hopfen­garten bewegt, wird von Balkons und aus Fenstern
fleißig gefilmt und fotografiert — wohl nicht fürs Familienalbum. 

Auf ein­er kurzen Kundge­bung erin­nert ein Sprech­er an die Vielzahl rechter
Über­griffe in der Stadt, die allein in diesem Jahr die Öffentlichkeit
aufgeschreckt haben (siehe Hin­ter­grund). Sprüche fol­gen wie «Gebt den Nazis
die Straße zurück — Stein für Stein» oder «Gegen Hartz und Mindestlohn,
Nazis in die Produktion» . 

Neben der Polizei, die einen Ring um den Zug bildet und Straßen sperrt,
begleit­en auch Mitar­beit­er vom Cot­tbuser Jugend­hil­fe-Vere­in die
Demon­stra­tion. Spon­tan schafft ein Sozialar­beit­er Wass­er für die Teilnehmer
her­an, die unter der glühen­den Sonne marschieren. Kurz vor dem Ende schwitzt
sich ein Teil­nehmer noch die Bemerkung ab: «Eigentlich schade, dass die
Bullen keine Wasser­w­er­fer dabei haben.» Zur Abküh­lung sprin­gen dann einige
Demon­stran­ten in die Brun­nen vor der Stadthalle. 

Allerd­ings reicht das Wass­er offen­bar nicht für alle: Ein Berlin­er Demo-Gast
möchte in die Spree Galerie, doch der Ein­tritt wird ihm vom Wachschutz
ver­wehrt: «Haus­recht» . Eine kurze Rangelei, die Polizei greift ein — und
muss sich dafür belei­di­gen lassen mit Sprüchen wie «Kleine Dienstgrade» ,
gefol­gt von ein­er Schimpfkanon­ade auf «Ost­deutsch­land» . Dann ent­deck­en die
Autonomen zwei ver­meintliche Nazis und rüsten schon zum Sturm. Andr
eas Rothe
vom «Cot­tbuser Auf­bruch» ver­sucht zu brem­sen: «Das ist unfair den
Ver­anstal­tern gegenüber, die sich hier um eine friedliche Demo bemüht
haben.» Die Hitzköpfe beruhi­gen sich. 

Doch noch bis in die Abend­stun­den fahren auf­fäl­lig viele Polizeiautos
regelmäßig an der Stadthalle vorbei. 

Hin­ter­grund Nazi-Übergriffe 

Im Feb­ru­ar wur­den zwei Stu­den­ten aus Kamerun in der Innen­stadt angegriffen
und geschla­gen. Im April wurde ein 16-jähriger Afghane durch rechte Schläger
schw­er ver­let­zt. Im Mai ver­prügel­ten Neon­azis einen Inder in Schmellwitz,
der sich aus Angst vor weit­eren Über­grif­f­en zunächst wed­er behan­deln ließ
noch zur Polizei ging. Höhep­unkt der Gewaltwelle: der organ­isierte Überfall
auf den Jugend­club «Frageze­ichen» in Sachsendorf. 

Zwei Gesichter

(LR)(30.05.05) COTTBUS
Gesicht zu zeigen gegen Neon­azis, das fiel den Demons tran­ten am Sonnabend
nicht leicht. Es gehört eine große Por­tion Mut dazu, sich Neonazis
öffentlich ent­ge­gen­zustellen — viele Cot­tbuser haben diesen Mut nicht. 

Dass die Demo-Ver­anstal­ter im gle­ichen Atemzug am lieb­sten Fotos verbieten
woll­ten, auf denen Gesichter zu erken­nen sind, hat wohl etwas mit ihrer
ver­ständlichen Angst vor Ver­fol­gung zu tun. Allerd­ings bezieht das die
linksau­tonome Szene nicht nur auf Nazis, son­dern auch auf die Polizei. 

Zwei Gesichter zeigten einige Teil­nehmer, die aus Berlin angereist waren.
Wozu nach friedlichem Ver­lauf der Demo noch Wach­schutz, Polizei und
Pas­san­ten — selb­st wenn Let­ztere zur recht­en Szene gehören — provozieren? 

Aus dem Marsch vom Sonnabend müsste eigentlich ein Demo-Marathon werden.
Denn ein­er­seits sind weit­ere Über­griffe rechter Schläger zu befürchten.
Ander­er­seits weiß man nicht, wohin die schweigende Mehrheit auf Balkonen
oder hin­ter den Gar­di­nen in Cot­tbuser Woh­nun­gen gedanklich tatsächlich
neigt. Rechte Ide­olo­gie und Gewalt sind ein gesellschaftlich­es Prob­lem, das
sich mit Demon­stra­tio­nen zwar nicht aus Cot­tbus her­auss­chaf­fen lässt. Was
solche Demos jedoch leis­ten kön­nen, ist die Ermu­ti­gung der­er, die etwas
machen wollen, bis­lang aber nicht wussten, wer mitzieht. Die Kräfte müssen
gebün­delt wer­den, da das jüng­ste Vorge­hen der Nazis in Sach­sendorf eine
straffe Organ­i­sa­tion erken­nen lässt. 

Um so wichtiger bleibt es, in der Stadt im All­t­ag Gesicht zu zeigen — gegen
rechte Gewalt, gegen Nazi-Struk­turen und Intoleranz.

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Heiße Party am Neuen Palais

POTSDAM (30.05.05)” Ich finde es gut, dass es in Pots­dam so viele Fre­unde gegen Nazis gibt”,
brüllt Knorka­tor-Sänger Stumpen ins Mikro­fon. Vor der Bühne drän­geln sich,
nach Schätzun­gen von Stumpen, 2000 Leute, die bei sein­er Aufforderung,
“gegen die Scheiß-Nazis” zu rock­en, ihre Arme in die Höhe reißen und jubeln.
“Deutsch­lands meiste Band der Welt”, wie sich die Musik­er der Berliner
Gruppe Knorka­tor beze­ich­nen, spielte am Sonnabend zum Abschluss des
Hochschul­som­mer­festes der Uni Pots­dam. Das Freilicht­spek­takel am Neuen
Palais fand unter dem Mot­to “Pop und poli­tis­che The­men” statt. Für “umson­st
und draußen”, wie es in der Ein­ladung hieß, gab es acht Stun­den Live-Musik.
Und dazu Staro­pra­men und Grill­wurst sowie Infos­tände über Ras­sis­mus und
einen Kuchen­basar für Habari in Afri­ka. Über den Tag sollen 3000 Gäste
gekom­men sein. 

Bei der Pots­damer Band Fos­bury Flop und dem Reg­gae Sänger Mar­tin Jon­do aus
Berlin blieb das Pub­likum noch fern der Bühne im Schat­ten. Eine kleine
Tanz­gruppe mit Bikini­trägern und Stro­hhüten bewegte sich zu den
lateinamerikanisch-karibis­chen Klän­gen von Sazón. Die Band aus Jena singt
deutsch, englisch und spanisch. Ihre teils gesellschaft­skri­tis­chen Texte
waren auf­grund der Akustik schw­er zu ver­ste­hen. Die Textpas­sage “Ich bin
dage­gen” sorgte für einige Mitsinger im Pub­likum. Auch die Texte der
Punkrock­er von Frey­gang nur zu erah­nen. Die Tanz­gruppe zog sich zurück,
geset­zteres Pub­likum sam­melte sich vor der Bühne. Für Unter­hal­tung in den
Umbau­pausen sorgte Stu­dent Robert Lucas mit einem Sal­sa-Tanzkurs. Auch
Kinder und Hunde dreht­en sich da im Kreis. Kaum ein­er lag oder saß noch auf
der Wiese, als mit dem Ein­bruch der Dunkel­heit Knorka­tor auf die Bühne kam. 

Der schwarz tätowierte Sänger, bek­lei­det nur mit gelbem Badeanzug, schlug
Purzel­bäume und hüpfte chao­tisch von ein­er Ecke in die andere. Bei dem Lied
“Ich has­se Musik” warf er wütend eine Laut­sprecher­box aus Schaum­stoff ins
Pub­likum. Der vir­tu­ose Krach und die etwas der­ben Texte sorgten bei den
Zuschauern für kräftiges Haareschüt­teln und unaufhör­lichen Jubel. Am Ende
der Ver­anstal­tung kon­nte auch der ein­satzbere­ite Kranken­wa­gen ohne Blaulicht
losfahren.

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Folter-Prozess

Frank­furt (Oder) Stun­den­lang mal­trätierten drei Män­ner in Frank­furt an der Oder einen 23-Jähri­gen. Das Opfer wird sein Leben lang behin­dert sein. Selb­st erfahrene Prozess­beobachter sind fas­sungs­los angesichts der bes­tialis­chen Tat. Im Juni wird das Ver­fahren fortgesetzt. 

Frank­furt an der Oder — Das Opfer ist ein Deutsch­er namens Gun­nar, 1981 geboren, wohn­haft in Frank­furt an der Oder, ein­er Stadt mit immenser Arbeit­slosigkeit, unmit­tel­bar an der Gren­ze zu Polen gele­gen und von den ver­heeren­den Zer­störun­gen durch den Krieg noch immer geze­ich­net. Vieles, was nach der Wende hoff­nungsvoll begonnen wurde, hat sich dort längst zer­schla­gen. Städte­bauliche Fehlin­vesti­tio­nen küm­mern vor sich hin: leere Einkauf­szen­tren, gäh­nende Aus­la­gen, ver­waiste Flanier­meilen. Elend und Res­ig­na­tion spiegeln sich in den Gesichtern der Pas­san­ten. Luxu­s­geschäfte oder teure Restau­rants — Fehlanzeige. Eine Buch­hand­lung wirbt mit einem Kochbuch “Gerichte für einen Euro”. 

In den Zeitun­gen, die aus der Gegend bericht­en, find­en sich fast täglich Mel­dun­gen über Opfer wie Gun­nar und Täter wie Ron­ny, Daniel, David, Ramona und Stephanie. Was Gun­nar von Seines­gle­ichen ange­tan wurde, ist in sein­er Grausamkeit und Men­schen­ver­ach­tung genau das, was der foren­sis­che Psy­chi­ater Andreas Marneros in seinem neuesten Buch “Blinde Gewalt” (Scherz Ver­lag, 2005) beschreibt. 

Marneros stellt darin einige der Fälle recht­sradikaler Gewalt vor, die er als von ost­deutschen Gericht­en beauf­tragter Sachver­ständi­ger in der let­zten Zeit zu begutacht­en hat­te. Man hört die recht­sex­tremen Beschuldigten sprechen, sieht sie in ihrer hohlen Aufge­blasen­heit vor sich, man erfährt, was sie dem Gutachter auf Fra­gen nach ihren Leben­sum­stän­den, nach Motiv und Tat­ablauf antworten. Marneros, Hochschullehrer an der Uni­ver­sität Halle-Wit­ten­berg, ist auf Zypern geboren. Er bringt mit seinen Fra­gen nach Wut und Hass die zumeist jun­gen Neon­azis nicht sel­ten in Erk­lärungsnöte, wenn sie ihm, dem gebür­ti­gen Griechen, ihre Gedanken­welt beschreiben sollen. Nicht alle schä­men sich ihrer Tat­en. Nicht alle sind bere­it zuzugeben, dass in Wirk­lichkeit sie es sind, die sich ver­ab­scheuungswürdig ver­hal­ten — und nicht die Aus­län­der und die Juden und die son­sti­gen Feindbilder. 

Verge­walti­gen, ver­let­zen, töten

Diese recht­sradikal gesin­nten jun­gen Leute tun genau das, was sie “dem Dreck, der im Klo hin­un­terge­spült wer­den muss”, vor­w­er­fen: Sie verge­walti­gen, ver­let­zen, töten, sie pumpen sich und andere mit Rauschgiften voll, sie sind die Schmarotzer, die der All­ge­mein­heit auf der Tasche liegen. 

Marneros kommt noch zu einem weit­eren Schluss: “Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass von der Gewalt der Recht­sex­trem­is­ten auss­chließlich Schwarze, Aus­län­der und Juden betrof­fen sind. Recht­sex­trem­istis­che Gewalt trifft auch die Deutschen.” Recht­sex­trem­istis­che Gewalt, das erfährt er immer wieder, ist nichts als blanke Krim­i­nal­ität, gepaart mit prim­i­tivem, Ekel erre­gen­dem Hass. Jed­er könne heute Zielscheibe dieses oft tödlichen Has­s­es wer­den, warnt Marneros: der Spaziergänger, der Haus­be­wohn­er, der Kneipenbe­such­er am Neben­tisch. Wer Opfer werde, so der Gerichtsgutachter, sei pur­er Zufall. 

Auch Gun­nars Schick­sal war Zufall. Er wurde am 5. Juni vorigen Jahres auf dem Weg zum Einkaufen nichts ahnend mit­ten in der Stadt von fünf, ihm flüchtig bekan­nten jun­gen Leuten im Alter zwis­chen 20 und 29 Jahren über­fall­en, ins Auto gez­er­rt und in die Woh­nung eines Bekan­nten geschleppt — weil, ja weil irgend­je­mand behauptet hat­te, er sei ein “Kinder­fick­er”. Ein Gerücht, nichts weit­er, Näheres wusste kein­er. Das Gerücht stimmt nicht. Es ist nichts daran. Gun­nar ist kein “Kinder­fick­er”, er hat nichts gemacht. Doch egal. Die selb­ster­nan­nten Räch­er, die sich kaum noch auf den Beinen hal­ten kon­nten nach exzes­sivem Alko­hol- und Dro­gen­miss­brauch in den Tagen und Nächt­en zuvor, woll­ten ihm “eine Lek­tion” erteilen. 

Sie treten die Woh­nungstür ein. Ron­ny, berichtet später der Woh­nungsin­hab­er, habe ihn vom Balkon wer­fen wollen. “Wenn Daniel und die Frauen nicht gewe­sen wären, wäre ich run­terge­flo­gen.” Gun­nar wird beschimpft als “nicht arisch”, er sei “weniger wert als ein Hund”, dann hagelt es Fußtritte und Schläge. Gun­nar muss sich ausziehen. Es kommt zu sex­uellen Über­grif­f­en. Ein Brotmess­er muss er sich selb­st anal ein­führen, es wird nachgestochert. Es fol­gen eine Toi­let­ten­bürste, ein Fleis­chwen­der, ein Kochlöf­fel. Mit ein­er Gabel sticht man in seine Schenkel. 

Ron­ny, sagt später ein­er aus der Gruppe, habe die per­vers­es­ten Ein­fälle gehabt, er habe die Gegen­stände mit seinem Schuh weit­er hineinge­drückt. Gun­nar schre­it vor Schmerz. Er muss die Klobürste ableck­en. Daniel ver­bren­nt mit einem heißen Bügeleisen Gun­nars Rück­en, die Arme, die Brust­warzen, das Gesäß. Bren­nende Zigaret­ten wer­den auf Gun­nars Penis aus­ge­drückt. Ein­er nimmt Ron­ny das Mess­er weg, als er sich anschickt, auf das am Boden liegende Opfer auch noch einzustechen. Ron­ny uriniert in Gun­nars Mund. 

“Hör auf mit der Scheiße” 

Dazwis­chen immer wieder Schläge und Tritte. Gun­nar muss Spülmit­tel trinken. Ron­ny springt dem mit­tler­weile schw­er Ver­let­zen mehrfach auf den Brustko­rb. Gun­nar erbricht. David nimmt eine Spray­dose und macht daraus einen Flam­men­wer­fer, den er gegen Gun­nars wun­den Rück­en richtet. Gun­nar wird minuten­lang mit einem Staub­sauger­rohr trak­tiert. Er blutet. Immer wieder das Mess­er. Dann wird mit ein­er Hun­dekette zugeschlagen. 

Und die Frauen sitzen auf dem Sofa, lachen, und eine brüllt immer wieder “Kinder­fick­er”, so der Woh­nungsin­hab­er als Zeuge vor der 1. Strafkam­mer des Landgerichts Frankfurt/Oder. Die andere schlägt vor aufzuhören, weil sie mit ein­er Fre­undin aus­ge­hen will. “Hör auf mit der Scheiße.” 

“Haben Sie mal daran gedacht, die Polizei zu ver­ständi­gen?”, fragt der Vor­sitzende Richter Andreas Dielitz einen Zeu­gen, der bei der Gewal­torgie dabei war. “Ich war zu sehr beschäftigt mit dem Sauber­ma­chen des Tep­pichs”, entschuldigt sich der junge Mann. “Der Gun­nar hat­te einen Dar­m­durch­bruch und alles kam raus. Es sah aus wie Blut und ein Stück vom Darm.” Und hin­ter­her? “Da war ich zu feige.” Ron­ny und David ziehen Gun­nar einen Bet­tbezug über und wer­fen ihn aus der Woh­nung. Dann leg­en sie sich schlafen. Auch die Mäd­chen sind müde. 

“Hät­ten die während­dessen gehen kön­nen?”, fragt der Vor­sitzende. “Ja sich­er”, sagt der Zeuge. Die Mäd­chen waren zwis­chen­durch auch mal im Bad. Eine tele­fonierte mit ihrem Fre­und. “Ich habe mich nicht getraut”, sagt der Zeuge. 

Der Vertei­di­ger ein­er der angeklagten Frauen trägt eine Erk­lärung vor: Das Lachen sein­er Man­dan­tin habe sich auf Gespräche der Frauen untere­inan­der bezo­gen. Es sei nicht festzustellen, wer “Kinder­fick­er” gebrüllt habe und so weit­er. “Jet­zt haben wir gehört, welche Recht­sauf­fas­sung Sie vertreten”, been­det der Vor­sitzende sarkastisch seine Ausführungen. 

Dass Gun­nar jenen Vor­mit­tag über­lebt hat, ist ein Wun­der, er befand sich in akuter Lebens­ge­fahr. Durch die Zer­reißun­gen des Darmes kam es zu lebens­bedrohlichen Blu­tun­gen. Ins Gewebe übertre­tende Bak­te­rien dro­ht­en, eine eitrige Bauch­fel­lentzün­dung her­beizuführen. Die Schmerzen müssen ihm fast den Ver­stand ger­aubt haben. Es wurde sofort operiert. Gun­nar bekam einen kün­stlichen Dar­maus­gang. Heute quälen ihn nicht nur Alp­träume, son­dern auch noch schmerzhafte Verwach­sun­gen. Lebenslang wird er an den Fol­gen des Gewal­texzess­es lei­den müssen. 

Wer entset­zt fragt, was für Men­schen das sind, die so etwas tun, erfährt es aus dem Buch von Andreas Marneros. Er beschreibt die Lebensläufe, zitiert die erbärm­lichen Ansicht­en, die best&u
uml;rzende Unken­nt­nis, wenn es um his­torische Fak­ten geht, das allen­falls rudi­men­täre All­ge­mein­wis­sen junger Leute, die zwar in der Min­derzahl sind ins­ge­samt, in bes­timmten Gegen­den Deutsch­lands aber in erschreck­en­dem Aus­maß an Zahl zunehmen. Kaputte Fam­i­lien, Alko­ho­lik­er die Eltern, Rauschgift, Anabo­li­ka, Amphet­a­mine, kein Schu­la­b­schluss, keine Beruf­saus­bil­dung bei den Kindern. Kon­tak­te allen­falls zu Gle­ich­gesin­nten, die recht­sradikale Szene ist schon für Zwölfjährige Fam­i­liener­satz. Arbeit hat kein­er, will kein­er, gibt es ja auch nicht. Es regieren Hass, Wut, Ent­täuschung, Ver­bit­terung — und der Alko­hol. Sta­bile Beziehun­gen zu Part­nern gelin­gen nicht, ein Platz im Leben ist nicht in Sicht. Wer sich der­art zum Boden­satz der Gesellschaft rech­nen muss, der sucht sich dann eben ein Opfer, an dem er wenig­stens seinen bösar­ti­gen Spaß haben kann, indem er es erniedrigt wie den gepeinigten Gun­nar. Zumin­d­est im Ver­gle­ich zu ihm ist man doch stark. Oder? 

“Mit­tleres Gewaltrisiko” 

Die fünf Angeklagten in Frankfurt/Oder, es geht bei ihnen um gefährliche Kör­per­ver­let­zung, eventuell auch um Bei­hil­fe oder Mit­täter­schaft, sind von der Lei­t­erin der neuen Maßregelk­linik in Eber­swalde, Manuela Stroske, begutachtet wor­den. Mit Aus­nahme von Ron­ny hat sie bei allen volle Schuld­fähigkeit fest­gestellt. Bei ihm diag­nos­tizierte sie eine “kom­binierte Per­sön­lichkeitsstörung mit dis­sozialen Zügen” ver­bun­den mit ein­er Abhängigkeit von mehreren Sub­stanzen, so dass eine Schuld­min­derung geboten erscheint. Auf freien Fuß allerd­ings wird Ron­ny — die Ver­lesung sein­er Vorstrafen ging über einein­halb Stun­den — so schnell nicht kom­men, da die Sachver­ständi­ge eine Unter­bringung in ein­er Entziehungsanstalt nach dem Vol­lzug befürwortete. 

“Sicherungsver­wahrung ist noch nicht ein­deutig zu empfehlen”, sagte sie. Es liege eine “mäßig aus­geprägte Psy­chopathie, ein mit­tleres Gewal­trisiko” vor. Ron­ny, der Älteste, bei dem Alko­hol, Tablet­ten und geistige sowie kör­per­liche Ver­wahrlosung schon tiefe Spuren hin­ter­lassen haben, hat also eine let­zte Chance, eine ziem­lich geringe allerd­ings. Was soll aus dieser Gen­er­a­tion werden?

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Gemeinsame Montagsdemonstration Berlin-Brandenburg

Gemein­same Demon­stra­tion Bran­den­burg-Berlin unter dem Motto:

Nicht ein­sam – gemein­sam gegen den Sozialabbau“

am Sam­stag, den 25.Juni 2005 um 10.00 Uhr in Jüterbog.

Gestern am 29. Mai 2005 fand in Königs-Wuster­hausen das zweite Ver­net­zungstr­e­f­fen der Mon­tags­de­mobe­we­gung für die Bun­deslän­der Bran­den­burg-Berlin statt. Die Ver­net­zung und Zusam­me­nar­beit dient der besseren Zusam­me­nar­beit der Städte miteinan­der, der Koor­dinierung der Zusam­me­nar­beit und der Vor­bere­itung größer­er gemein­samer Aktio­nen bei­der Bun­deslän­der. Ger­ade in Anbe­tra­cht der oft mis­er­ablen finanziellen Sit­u­a­tion der Demon­stran­ten ist dieser Zusam­men­schluss ein großer Erfolg, geht doch damit der Plan der All­parteienkoali­tion des Sozial­ab­baus , die außer­par­la­men­tarische Oppo­si­tion und den Wider­stand finanziell auszuhungern nicht auf. Auch und ger­ade in Anbe­tra­cht bevorste­hen­der Neuwahlen ist die kon­se­quente Weit­er­führung des Wider­standes gegen die asoziale Wirtschafts –und Sozialpoli­tik in diesem Land notwendig, mehr noch muss die Bewe­gung weit­er gefes­tigt und aus­ge­baut werden.

Die Regierungskrise und das damit zusam­men­hän­gende innen­poli­tis­che Chaos sind nicht unwesentlich auf unsere Durch­hal­tes­trate­gie und unseren Druck zurück­zuführen, auch wenn dies die entwed­er unter Wahrnehmungsstörun­gen lei­den­den oder tat­säch­lich unfähi­gen Poli­tik­er nicht zugeben wollen und wohl auch in Anbe­tra­cht dro­hen­den Machtver­lustes nicht kön­nen. Mit einem Regierungswech­sel von Rot-Grün auf Schwarz-Gelb oder gar Schwarz-Rot wer­den die Demon­stra­tio­nen und der Wider­stand nicht been­det sein.

An dem Region­al­tr­e­f­fen Brandenburg/Berlin nah­men Vertreter aus Königs-Wuster­hausen, Eisen­hüt­ten­stadt, Jüter­bog, Berlin, Sen­ften­berg, Fin­ster­walde, Elster­w­er­da und Eber­swalde statt. Einige Städte waren auf Grund der Kürze der Anber­au­mung des Ter­mins nicht vertreten. An dem Aus­bau dieser Ver­net­zung und Zusam­me­nar­beit wird ziel­stre­big gear­beit­et. Das Tre­f­fen ver­lief dann auch sehr kon­struk­tiv, alle Punk­te wur­den aus­disku­tiert und demokratisch abges­timmt. So wurde der ursprünglich vorge­se­hene Demon­stra­tionsort Königs-Wuster­hausen ver­wor­fen und man einigte sich statt dessen auf Jüter­bog. Auch bezüglich des Ablaufs und der Rede­beiträge kam man nach eini­gen Diskus­sio­nen zur Einigkeit. Wichtig war für viele Teil­nehmer, dass nie­man­dem Son­der­rechte bezüglich der Redezeit eingeräumt wer­den. Nie­mand ist wichtiger als andere.

Nun kann und sollte die Mobil­isierung für diese gemein­same Demon­stra­tion begin­nen. Aufgerufen sind alle Organ­i­sa­tio­nen, Bünd­nisse, Ver­bände, Ini­tia­tiv­en etc., die aktiv­en Wider­stand gegen Sozial­ab­bau leis­ten oder leis­ten wollen.

Fred Schirrma­ch­er
als Vertreter des Berlin­er Bünd­nis Montagsdemo
Montags-gegen-2010
auf dem Region­al­tr­e­f­fen am 29.05.2005
in Königs-Wusterhausen

e‑Mail:: KEINSPAM.Fredschirrmacher@aol.com | Home­page:: http://www.montags-gegen-2010.de |

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Aufruf gegen den Boykott israelischer Universitäten

(Berlin, im Mai 2005) Wir, die Unterze­ich­neten Akademik­er in Deutsch­land, sind über die britis­chen Kol­legin­nen und Kol­le­gen empört, die einen Boykott israelis­ch­er akademis­ch­er Ein­rich­tun­gen befürworten. 

Wir weisen ein solch­es Ansin­nen mit allem Nach­druck zurück und fordern
dage­gen eine Sol­i­dar­ität mit israelis­chen Uni­ver­sitäten und den darin
Lehren­den und Forschenden! 

Die israelis­chen Uni­ver­sitäten sind inter­na­tion­al hoch angesehene
Insti­tu­tio­nen, an denen neben den jüdis­chen Studieren­den Stu­den­ten und
Stu­dentin­nen unter­schiedlich­er Nation­al­itäten, darunter auch viele
Araberin­nen und Araber, akademis­ches Wis­sen erwer­ben. Das aber verschweigen
die Boykotteure. 

Angesichts der his­torischen Schuld Groß-Bri­tan­niens gegenüber dem jüdischen
Volk, als sie den Flüchtlin­gen vor dem sicheren Tod in dem von den
Nation­al­sozial­is­ten beset­zten Europa und den Über­leben­den aus
Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslagern die Ein­reise in das damalige
britis­che Man­dats­ge­bi­et mit Gewalt ver­weigerten, ist der Aufruf zum Boykott
israelis­ch­er Uni­ver­sitäten ein Indiz für die Unbelehrbarkeit und
Ein­seit­igkeit der Boykot­teure, die sich mit akademis­ch­er Bil­dung kaum
verträgt. Europa, ein­schließlich Groß-Bri­tan­niens, hat eine historische
Ver­ant­wor­tung für seine ver­triebe­nen jüdis­chen Bürg­er und deren Nachkommen,
für die Juden, die es aus sein­er Mitte ver­drängte und ermordete. Die Schuld
am ara­bisch-israelis­chen Kon­flikt liegt in zweitausend Jahren €päis­ch­er
„Juden­poli­tik“. His­torik­er und Akademik­er soll­ten dies wissen. 

Wir, die Unterze­ich­neten, erk­lären unsere Sol­i­dar­ität mit den vom britis­chen Boykott bedro­ht­en israelis­chen Universitäten: 

Prof. Dr. Karl E. Grözinger, Uni­ver­sität Potsdam
Dr. Elvi­ra Grözinger, Uni­ver­sität Potsdam 

Bitte unter­schreiben Sie diesen Aufruf, leit­en Sie ihn an Fre­unde und Bekan­nte weit­er und schick­en Sie ihn an uns zurück. 

eMail: kgroezi@rz.uni-potsdam.de

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Ein Glücksfall für den Kreis”

(Hen­ning Kraudzun, MOZ) Seelow Die Festver­anstal­tung zum fün­fjähri­gen Beste­hen des Net­zw­erkes für Tol­er­anz und Integra­tion Märkisch-Oder­land (NTI) war dieser Tage im Kul­turhaus nicht nur ein Rück­blick auf das zulet­zt Geleis­tete, son­dern auch eine Vorschau auf kün­ftige Aufgaben. 

“Wir müssen vor allem am The­ma Inte­gra­tion dran­bleiben, das wird ein Schw­er­punkt der Arbeit”, sagte NTI-Koor­di­na­torin Ker­stin Dick­hoff gegenüber der MOZ. Pro­jek­te mit Asyl­be­wer­bern für Asyl­be­wer­ber gelte dabei das Haup­tau­gen­merk. Man wolle außer­dem an Schulen aktiv bleiben, die Eltern mit ein­beziehen. Wenn viel geleis­tet werde, könne sich das Net­zw­erk auf jeden der 43 Mit­stre­it­er verlassen.

Die sind nahezu kom­plett zur Festver­anstal­tung gekom­men. Auch Amts­di­rek­toren, Gemein­de­bürg­er­meis­ter, Kreistagsab­ge­ord­nete, Kirchen­vertreter und Sozialar­beit­er waren der Ein­ladung gefol­gt. “Das Net­zw­erk ist aus den Struk­turen des Land­kreis­es nicht mehr wegzu­denken”, würdigte die Gle­ich­stel­lungs- und Aus­län­der­beauf­tragte des Kreis­es Mar­i­anne Huhn das Bünd­niss. Aus dem zarten Pflänzchen sei ein Baum gewor­den, der Stür­men stand­hal­ten könne. 

Die ersten hefti­gen Winde hat das Net­zw­erk in fünf Jahren auch über­standen. “Als wir mit der Arbeit began­nen, war der Bedarf nach Hil­fe groß. Mitar­beit­er von Jugen­dein­rich­tun­gen wussten nicht mehr, wie sie mit Recht­sradikalen umge­hen soll­ten”, so Gui­do Hen­ning in seinem Vor­trag über bish­erige Pro­jek­te. Es sei schon ein langer Weg gewe­sen, bis man die Struk­turen des Bünd­niss­es abgek­lärt hat­te und immer mehr engagierte Men­schen für das Bünd­nis anwarb, sagte der frühere Press­esprech­er des Netzwerks. 

In Dol­gelin und Letschin wur­den die ersten Pro­jek­te mit Schülern entwick­elt, ob in Form eines The­ater­stücks oder eines Tol­er­anz­train­ings. Aus Pro­jek­t­ta­gen ist in Letschin inzwis­chen die AG Erzählcafé ent­standen. “Dort find­en Jugendliche Zugang zum The­ma Tol­er­anz”, sagte Gui­do Hen­ning. Eine Zukun­ftswerk­statt in dem Ort habe außer­dem in ein­er Ini­tia­tive für einen Jugend­klub gemündet. 

In guter Erin­nerung für alle Beteiligten seien zudem die Pro­jek­te im Asyl­be­wer­ber­heim mit Spiel- und Sport­festen, den Wei­h­nachts­feiern und dem Auf­bau des Spielplatzes. “Mit kleinen Vorhaben haben wir die Lebens­be­din­gun­gen der Asyl­be­wer­ber etwas verbessert”, sagte er. Als Ergeb­nis des zweit­en Integra­tionsfachtags sei überdies ein Arbeit­skreis Asyl ein­gerichtet wor­den, der schnell kon­struk­tive Arbeit geleis­tet habe. Kün­ftige Auf­gaben der Inte­gra­tion sprach auch Ines Schröder-Sprenger vom Büro der Aus­län­der­beauf­tragten des Lan­des an. “Inte­gra­tion ist ein bei­der­seit­iger Prozess. Er muss gemein­sam angepackt wer­den, von Deutschen und Ein­wan­der­ern”, so die Mitar­bei­t­erin der Lan­desregierung. Vor allem im Bere­ich Ras­sis­mus­bekämp­fung müsse in Bran­den­burg noch viel getan wer­den. “Es ist erschüt­ternd, wie viele Men­schen im Land noch Aus­län­der ablehnen. Das haben Stu­di­en gezeigt”, sagte Ines Schröder-Sprenger. Das NTI mache da einen großen Schritt in die richtige Richtung. 

Eine gute Vor­bere­itung für kün­ftige Auf­gaben mah­nte Wol­fram Hülse­mann, Chef des Mobilen Beratung­steams der RAA Bran­den­burg, in sein­er Rede an. “Die Her­aus­forderun­gen wer­den immens größer, als sie uns jet­zt über­haupt erah­nen lassen”, betonte der Koor­di­na­tor mehrerer Pro­jek­te gegen Recht­sex­trem­is­mus. Ein Net­zw­erk habe ver­schiedene Phasen, auf eine Eupho­rische könne auch eine Schwierige fol­gen, sagte Hülse­mann und verdeut­lichte die Bedeu­tung neuer Pro­jek­te für die Entwick­lung des Netzwerks. 

Tol­er­anz heiße auch, dass man sich Unter­schiede genehmige und sich in die Rolle des anderen ver­set­ze, so der Leit­er des Beratung­steams, das in sechs Regio­nen Büros ein­gerichtet hat. “Das ist die Grund­lage demokratis­chen Han­delns”, sagte er. Denn die Zivilge­sellschaft wachse von unten, auch durch Bünd­nisse wie das NTI. “Das Net­zw­erk ist ein Glücks­fall für den Kreis”, erk­lärte Wol­fram Hülsemann.

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Mehr Mädchen als Jungen machen Abi

Märkisch-Oder­land (ob/MOZ) Erst gut 100 Jahre ist es her, seit Mäd­chen in Deutsch­land zum Abitur zuge­lassen wur­den. Behar­rlich haben sie seit­dem bewiesen, dass sie genau­so gut in der Schule sind wie Jungs. Und jet­zt sind Mäd­chen unter den Abi­turi­en­ten sog­ar in der Mehrheit. Konkret heißt das: In Märkisch-Oder­land ver­ließen im Som­mer ver­gan­genen Jahres 777 Schüler die Schulen mit der Hochschul­reife, 471 davon waren Mäd­chen bzw. junge Frauen, das waren 60,6 Prozent. 

Nach lan­gen Diskus­sio­nen und harten Auseinan­der­set­zun­gen wur­den erst­mals im Deutschen Kaiser­re­ich 1899 auch Mäd­chen zum Abitur zuge­lassen. An einem Gym­na­si­um in Karl­sruhe hat­ten sie eine mit den für Jungs ver­gle­ich­bare Schulzeit durch­laufen. Vier junge Frauen bestanden die Prü­fun­gen. Bere­its drei Jahre zuvor hat­ten in Berlin einige Mäd­chen das Abitur abgelegt. Sie aber mussten Gym­nasialkurse besuchen, durften nicht aufs Gym­na­si­um. Seit­dem hat sich viel getan. Die Mäd­chen holten langsam auf. Und seit Ende der 90er Jahre über­run­den Abi­turi­entin­nen bun­desweit die Jungs zahlen­mäßig Jahr für Jahr. Bran­den­burg macht da keine Ausnahme. 

Diese Entwick­lung set­zt sich auch an den Uni­ver­sitäten fort: 51,8 Prozent der Uni-Abgänger sind Frauen. In der freien Wirtschaft hinge­gen sieht es ganz anders aus: “Bei gle­ichen schulis­chen Voraus­set­zun­gen haben Mäd­chen gegenüber Jun­gen schlechtere Chan­cen auf einen Aus­bil­dungsplatz”, kon­sta­tiert die Bun­de­sagen­tur für Arbeit. Noch düster­er ste­hen die Kar­ri­erechan­cen der jun­gen Frauen. Trotz der großen Zahl von Stu­dentin­nen liegt ihr Anteil an den Dok­toran­den bei nur 37 Prozent. Eine Habil­i­ta­tion streben nur 21,6 Prozent an. 

In Märkisch-Oder­land entsprachen die oben erwäh­n­ten 777 Abi­turi­en­ten einem Anteil an den Schu­la­bgängern ins­ge­samt von 26,6 Prozent. 2918 junge Men­schen ver­ließen im Kreis die Schulen. Einige von ihnen lei­der ohne jeden Abschluss. 246 erre­icht­en keinen Hauptschu­la­b­schluss, auch Berufs­bil­dungsreife genan­nt. Das waren 8,4 Prozent. Lan­desweit lag die Zahl bei 8,5 Prozent. Eine über die Jahre rel­a­tiv kon­stante Größe.

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Wir sind nicht als Bürgerwehr angetreten”

(Ulf Grieger MOZ) Wriezen Der 15-köp­fige Vere­in “Sich­er leben in Wriezen” hat­te am Sonnabend einen “Tag der Sicher­heit” organ­isiert, um sein 10. Jubiläum zu bege­hen. Da offen­bar nur wenige Wriezen­er angesichts der Som­mer­hitze Lust ver­spürten, die Ange­bote auf dem Markt wahrzunehmen, hat­ten die langjähri­gen Part­ner in Sachen Sicher­heit viel Zeit, gemein­same Pro­jek­te zu besprechen. 

“Schon anfangs hat­ten wir es mit den sel­ben Vorurteilen und Schwierigkeit­en zu tun, wie wir es jet­zt mit Beginn des Pro­jek­tes Bürg­er für Bürg­er wieder haben. Damals wie heute ver­sucht man uns das Etikett Bürg­er­wehr anzuheften. Das sind wir nicht und wollen wir nicht sein.” Siegfried Schwen­sow, Vere­insvor­sitzen­der von “Sich­er leben in Wriezen” erin­nert sich eben­so wie Dieter Richter noch gut an die Debat­ten vor zehn Jahren, als sich einige Wriezen­er darüber klar wur­den, dass es in der Bürg­er­schaft mehr Engage­ment für Ord­nung und Sicher­heit in der Oder­bruch­stadt geben musste. Sei­ther hat sich der Vere­in einen Namen gemacht. In der Gartensparte an den Sil­ber­ber­gen ist durch das aufmerk­same Auftreten der Vere­ins­mit­glieder die Ein­bruch­skrim­i­nal­ität zurück­ge­gan­gen. Die Zusam­me­nar­beit mit den pro­fes­sionellen und anderen ehre­namtlich um Sicher­heit bemüht­en Kräften ist gut. Das bewiesen auch die attrak­tiv­en Info-Stände der Part­ner wie des DRK und sein­er Jugend­abteilung, der Wasser­schutzpolizei und der Revier­polizis­ten Arnulf Lüben und Heiko Bey­er. Jür­gen Schwarz und Her­bert Lei­n­ung vom Kampfmit­telbe­sei­t­i­gungs­di­enst waren eben­so vor Ort beim Tag der Sicher­heit wie Michael Drab­sch von der Präven­tion­s­abteilung des Polizeischutzbereiches . 

Die für sechs Monate in Träger­schaft des Vere­ins durch Wriezen streifend­en “Bürg­er für Bürg­er” haben engen Kon­takt zu den Revier­polizis­ten. Schw­er­punkt der im Rah­men von Mehraufwand­sentschädi­gung jew­eils zu dritt in zwei Schicht­en Streife-Laufend­en, ist derzeit das Melden von Fällen von Van­dal­is­mus. So am Wald­bad, am Wildge­hege oder im Bere­ich des Min­i­mal­mark­tes. “Uns hat­te vor zehn Jahren der Wertev­er­fall Sor­gen gemacht. Es musste jeman­den geben, der die Leute in Sachen Ord­nung und Sicher­heit ansprach und sen­si­bil­isierte”, so Schwen­sow. Revier­polizist Arnulf Lüben nen­nt ein Beispiel für die dabei gewach­sen Aufmerk­samkeit der Wriezen­er: “Als am 20. April in Wriezen ein­er älteren Dame die Hand­tasche ger­aubt wurde, kon­nten wir sogle­ich Hin­weise von aufmerk­samen Bürg­ern bekom­men, die schließlich zum Ergreifen der Täter führten.” Und das ist heutzu­tage keine Selbstverständlichkeit.

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Naziparolen gegrölt

(MAZ) Ein betrunk­en­er 43-jähriger Frank­furter rief am Don­ner­stag Vor­mit­tag auf dem Vor­platz eines Frank­furter Einkauf­szen­trums “Heil Hitler” und “Es lebe Großdeutsch­land”. Die ein­tr­e­f­fend­en Beamten bracht­en den Mann auf die Frank­furter Wache zur Blu­tent­nahme. Dieser Maß­nahme ver­suchte er sich zu wider­set­zen, was ihm jedoch nicht gelang. Den fünf weit­eren betrunk­e­nen Per­so­n­en, die sich eben­falls auf dem Vor­platz des Einkauf­szen­trums aufhiel­ten, wurde ein Platzver­weis aus­ge­sprochen, da durch die Stadt unter­sagt wurde, dort alko­holis­che Getränke zu kon­sum­ieren. Der 43-Jährige hat sich nun wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen strafrechtlich zu verantworten. 

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