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So haben wir überlebt

(MAZ, 10.9.) KÖNIGS WUSTERHAUSEN Zeitzeu­gen­berichte von jüdis­chen Gefan­genen des
KZ-Außen­lagers Königs Wuster­hausen sind erst­mals in einem Buch
veröf­fentlicht wor­den. Es heißt “Kerzen­licht hin­ter Stachel­draht” und wird
vom Vere­in “Kul­tur­land­schaft” herausgegeben. 

“Anfangs sollte eine Doku­men­ta­tion über das Außen­lager entste­hen. Nachdem
wir jedoch 300 Seit­en Über­lebens­berichte aus der Gedenkstätte Yad Vashem in
Israel erhiel­ten, entsch­ieden wir uns für dieses Buch”, sagte
Vere­insvor­sitzende Irm­traud Carl bei ein­er Buchvorstel­lung am Donnerstag.
Die Berichte wur­den zumeist direkt nach der Heimkehr der Gefangenen
aufgeze­ich­net. Stu­den­ten der Pots­damer Uni­ver­sität über­set­zten sie nun aus
dem Hebräis­chen, Jid­dis­chen, Ungarischen und Pol­nis­chen. “Dabei kann man
keine echte Wahrheit über die Ereignisse hier in Königs Wuster­hausen finden.
Es sind indi­vidu­elle Erleb­nis­darstel­lun­gen, die den Leser zum Nachdenken
anre­gen sollen.” so Carl. 

Das Lager existierte von Okto­ber 1944 bis April 1945. Vor allem jüdische
Gefan­gene aus dem pol­nis­chen Get­to Lodz kamen nach Königs Wusterhausen.
Zuerst Män­ner über das KZ Sach­sen­hausen. Später Frauen und Kinder über das
KZ Ravens­brück, unter ihnen ungarische Jüdin­nen. Viele Men­schen star­ben auf
diesem Trans­port oder waren sehr krank. In den ersten Tagen star­ben sieben
Frauen und ein Kind im Außenlager. 

Das Buch ist kosten­los in Buch­hand­lun­gen der Region erhältlich. Unterstützt
wird das Pro­jekt von der Stadt Königs Wuster­hausen. Bürg­er­meis­ter Stefan
Lud­wig würdigte die Arbeit der fünf Mitar­beit­er: “Mit Hil­fe des Vereins
haben wir erneut ein Stück Weg in die richtige Rich­tung geschafft.” 

Eine öffentliche Buch­premiere find­et mor­gen im Saal der Stadtverwaltung
statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Außer­dem wird von Schülern des
Friedrich-Wil­helm-Gym­na­si­ums ein virtueller Gang durch die Anla­gen des
KZ-Außen­lagers dargestellt. Die 3‑D-Ani­ma­tion wurde im Rah­men eines
Geschichtswet­tbe­werbs des Bun­de­spräsi­den­ten erar­beit­et. Vor der Buchpremiere
find­et eine Gedenkver­anstal­tung am Mah­n­mal in der Puschkin­straße für
NS-Opfer statt.

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Wird City bald videoüberwacht?

(MOZ, 10.9.) Anwohn­er und Händler der Innen­stadt sind sauer: Fast jeden Tag lüm­meln sich
bis in die Nacht hinein mehrere Dutzend 14- bis 18-Jährige auf dem
Brun­nen­platz. “Da wird gesof­fen und gek­ifft”, so Sigrid Lind­ner vom
Bürg­er­fo­rum Innen­stadt. Dieser Zusam­men­schluss von inter­essierten Bürgern,
die in der City wohnen, hat­te Don­ner­stagabend zum Rundtis­chge­spräch mit dem
The­ma “Jugend­grup­pen in der Innen­stadt” ein­ge­laden. Vertreter von Rathaus
und Polizei, von Kirche, Vere­inen und Parteien kamen eben­so wie betroffene
Einzel­händler. Stadtkäm­mer­er Markus Der­ling plädierte für eine
Video-Überwachung. 

Gün­ter J. mailte der MOZ “hüb­sche Fotos aus der guten Stube Frank­furts”. Er,
Bewohn­er des Ex-Baus am Brun­nen­platz, fotografierte keine zehn Meter von
sein­er Hau­sein­gangstür zerknüllte Tüten und zer­schla­gene Flaschen,
zer­drück­te Bier­büch­sen und zer­tram­pelte Vorgärten. “Vor unser­er schönen
Woh­nung — wir zahlen viel Miete dafür — wird gesof­fen, gek­ifft, gebrüllt und
gepinkelt. Es macht keinen Spaß mehr”, meint Gün­ter J. resig­nierend. Seinen
kor­rek­ten Namen will er nicht in der Zeitung lesen. “Ich habe einfach
Angst.” 

Gut, dass Don­ner­stagabend das Bürg­er­fo­rum Innen­stadt an der Notleine zog.
“Wir machen uns Sor­gen um den Attrak­tiv­itätsver­lust des oberen
Brun­nen­platzes. Er wird zunehmend ver­müllt und zum Tre­ff­punkt von jungen
Leuten, die großen Wert auf auf­fal­l­en­des Benehmen leg­en”, hieß es in einer
Ein­ladung. Rundtis­chge­sprächs-Lei­t­erin Sigrid Lind­ner wurde später
konkreter: “Die Mieter dro­hen mit Auszug. Und auch die Einzel­händler wollen
ihre Geschäfte aufgeben, wenn sich hier nicht bald etwas ändert.” 

Andreas Schmidtchen, Chef des “Grill­stübchens” am Brun­nen­platz, bestätigte:
“Meine Gäste haben Angst. Und Touris­ten machen einen großen Bogen um den
Platz, weil sie sich belästigt fühlen.” Polizei und Oderturm-Wachschutz
seien macht­los gegen diese oft angetrunk­ene Masse. Andreas Schmidtchen: “Es
wird Alko­hol an Min­der­jährige verkauft. Damit nimmt das Chaos seinen Lauf.”
Manche der Min­der­jähri­gen seien schon am späten Nach­mit­tag “extrem
betrunken.” 

Käm­mer­er Markus Der­ling (CDU) ist in der Stadt für Ord­nung und Sicherheit
ver­ant­wortlich. “Wir wer­den alle Möglichkeit­en des Ordnungsrechts
auss­chöpfen — auch mit Buß- und Ver­warn­geld.” Doch ruh­estören­der Lärm könne
erst ab 22 Uhr geah­n­det wer­den. In diesem Jahr habe es 13
Anwohnerbeschw­er­den und 24 Kon­trollen durch Mitar­beit­er des Ordnungsamtes
gegeben. Der­ling plädierte für eine Video-Überwachung des Brunnenplatzes.
Sie sei zwar nicht die Lösung des Prob­lems, könne aber helfen, die
Ran­dalier­er aus der Masse her­auszu­fil­tern. “Wir lassen nicht zu, dass das
Anse­hen der Stadt in Frage gestellt wird.”

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Zwei Mädchen machen Rabatz gegen Rechts

(LR, 10.9.) Rona (19 Jahre) und Swe­ta (18) schwim­men gegen den Strom. Sie machen morgen
in ein­er Doku­men­ta­tion des Rund­funks Berlin-Bran­den­burg (rbb) Rabatz gegen
Neonazis. 

Die Filme macherin­nen Anja Kretschmer (42) und Friederike Sit­tler (36) haben
die bei­den Mäd­chen in ihrer Heimat Bad Freien­walde (Märkisch-Oder­land)
begleit­et. Bei ihrem Protest gegen die Bedro­hung, die in der
bran­den­bur­gis­chen Kurstadt für sie all­ge­gen­wär­tig ist. Denn Neon­azis haben
sich hier inte­gri­ert, hän­gen auf der Straße, bei Volks­festen und im
Jugend­club “Offi” rum. 

Dabei ist der Club der einzige Zuflucht­sort von Rona und Swe­ta. Aber ein
neuer Betreiber will den Club umgestal­ten. Und so müssen die Mäd­chen bei
Behör­den um ihre Keller­räume kämpfen und sich neben­bei gegen ihr Image als
Unfrieden-Stifterin­nen wehren. 

Sit­tler: “Wir woll­ten Jugendliche zeigen, die nicht so tick­en wie die
All­ge­mein­heit, die gegen den Strom schwim­men.” Kretschmer hat Rona vor zwei
Jahren ken­nen gel­ernt. Sie erzählt: “Rona ist eine von den Mäd­chen, die
nicht jam­mern und kla­gen, son­dern aufmerk­sam sind. Und engagiert.” 

Zehn Tage lang haben Sit­tler, Redak­teurin beim rbb, und Autorin Kretschmer
die bei­den Mäd­chen gefilmt, ihren All­t­ag auf Film geban­nt. Und so flimmert
auch über die Mattscheibe, wie Swe­tas Mut­ter ihre Tochter selb­st am
hel­l­licht­en Tag aus dem Jugend­club abholt, weil sie Angst um das Mädchen
hat. 

Sit­tler und Kretschmer waren auch Augen­zeu­gen beim uner­wün­scht­en Besuch von
Neon­azis zu Swe­tas Geburt­stags­feier im “Offi”. Kretschmer: “Uns geht es in
dem Film weniger darum, dass es im Ort so viele Recht­sradikale gibt. Sondern
eher darum, dass dadurch in dieser Umge­bung so viel Hil­flosigkeit entsteht.”
Diese Hil­flosigkeit wollen die Mäd­chen nicht auf sich sitzen lassen.
Sit­tler: “Diese Mäd­chen machen sich Luft zum Atmen. Sie wollen sich nicht
vertreiben lassen. ” 

Rabatz läuft mor­gen um 17.30 Uhr im rbb.

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Mutige Cottbuserin hilft Juden in der Nazi-Zeit

(LR, 10.9.)
Der 2003 pro­duzierte Doku­men­tarfilm “Die Frau des let­zten Juden” erzählt aus
dem Leben der Cot­tbuserin Erna Etis. Als junge Frau erlebte sie die
Repres­salien gegen jüdis­che Nach­barn in Cot­tbus, die Zer­störung der
Synagoge. 

Sie bekam mit, wie die Nazis jüdis­che Geschäfte demolierten. Trotz der
Gewalt, der anti­jüdis­chen Stim­mung und der Gefahren, denen sie sich dabei
aus­set­zte, half Erna Etis jüdis­chen Nach­barn, sich zu ver­ber­gen und den
Völk­er­mord zu überleben. 

Nach Kriegsende heiratete die mutige Frau den Cot­tbuser Juden Bern­hard Etis.
Er war in der Hitlerzeit in die Konzen­tra­tionslager Dachau und Buchenwald
deportiert wor­den und kon­nte 1939 durch Flucht nach Bolivien sein Leben
ret­ten. 1961 kam er zu einem Besuch nach Cot­tbus zurück, bei dem er seine
heutige Frau ken­nen lernte. 

Der stille Wider­stand Erna Etis′ gegen den Nazi-Ter­ror wurde 2003 mit der
Ver­lei­hung der Ehren­medaille der Stadt Cot­tbus gewürdigt. 

Erna und Bern­hard Etis wer­den dabei sein, wenn am kom­menden Dien­stag, 13.
Sep­tem­ber, 19.30 Uhr, der näch­ste his­torische Abend in der Reihe
“Geschicht­en zur Stadt­geschichte” stat­tfind­et. Tre­ff­punkt ist wieder der
Win­ter­garten des Cafés Zelig in der Friedrich-Ebert-Straße. The­ma des Abends
ist die jüdis­che Geschichte von Cot­tbus. Auf dem Podi­um sitzen am Dienstag
mit Erna Etis der Leit­er der Stadt­geschichtlichen Samm­lun­gen, Steffen
Krestin und RUND­SCHAU-Redak­teur Klaus Alschner.

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Pavillon in der Stadtpromenade wird zur Spielstätte

(LR, 10.9.) “Hal­lo Nazi” ist der Titel ein­er neuen Insze­nierung des Staat­sthe­aters. Das
Pub­likum erlebt eine explo­sive Begeg­nung haut­nah an einem ungewöhnlichen
Auf­führung­sort. Gespielt wird im Galerie-Pavil­lon in der Stadtpromenade.
Bere­its am Mon­tag, 12. Sep­tem­ber, begin­nen dort die Proben. Wie auf
Nach­frage in der Press­es­telle des The­aters zu erfahren war, wird in der
näch­sten Woche täglich, ab 10 Uhr, im Pavil­lon geprobt. 

Das Stück erzählt, was sich nach dem Über­fall ein­er rechtsextremen
“Kam­er­ad­schaft” auf pol­nis­che Arbeit­er in ein­er kleinen ost­deutschen Stadt
ereignet. Rudi, ein 17-jähriger deutsch­er Neo-Nazi, und Jan, ein polnischer
Auto­mechaniker, wer­den von der Polizei in eine Zelle ges­per­rt. Zusammen
müssen sie auf die Vernehmung warten. Zwis­chen den bei­den entwick­elt sich
eine span­nende Auseinan­der­set­zung, in der ihre unter­schiedlichen Denkweisen
und Welt­bilder deut­lich werden. 

Dieses Stück, für Schulen und Aus­bil­dung­sein­rich­tun­gen konzip­iert, sorgt für
zün­den­den Gesprächsstoff. Unter der Leitung von Michael Beck­er sind Paul
Grill, Puja Behboud und Rolf-Jür­gen Gebert zu erleben. 

Pre­miere ist am Dien­stag, 20. Sep­tem­ber, 19.30 Uhr, im Galerie-Pavil­lon in
der Stadt­prom­e­nade. Weit­ere Vorstel­lun­gen am gle­ichen Ort gibt es am
Fre­itag, 23. Sep­tem­ber, und Mittwoch, 28. Sep­tem­ber, jew­eils 19.30 Uhr.

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Behörde lehnt Denkmal-Plan ab

(LR, 8.9.) Den von der Stadt vorge­se­henen Verän­derun­gen am Denkmal­skom­plex auf dem
Sprem­berg­er Geor­gen­berg entzieht die untere Denkmal­be­hörde ihre Zustimmung.
Das hat sie jet­zt in einem Schreiben an die Stadtver­wal­tung zu verstehen
gegeben. Bürg­er­meis­ter Dr. Klaus Peter Schulze informierte am Montagabend
die Mit­glieder des Haup­tauss­chuss­es der Stadtverord­neten­ver­samm­lung von dem
im Rathaus einge­gan­genen Schreiben. 

Dass dieses bere­its dem Vor­sitzen­den des geor­gen­bergvere­ins und Mit­glied der
CDU-Frak­tion, Egon Wochatz, aber nicht den Frak­tionsvor­sitzen­den der anderen
Parteien bekan­nt war, löste im Auss­chuss Empörung aus. der Bürgermeister
ver­suchte zu glät­ten: “Eine ganze Tonne Asche auf mein Haupt, die Kopien
gehen sofort raus.” Fakt ist, dass die Stadt in Wider­spruch zum Bescheid der
Denkmal­be­hörde gehen wird. Dr. Schulz erin­nerte an die 2003 von der
Denkmal­be­hörde benan­nten Voraus­set­zun­gen, unter denen Verän­derun­gen am
Denkmal zuges­timmt wer­den könne. Diese seien sein­er Ansicht nach durch den
Beschluss der Stadtverord­neten­ver­samm­lung vom 23 . 2. dieses Jahres gedeckt.
Jet­zt diesen Verän­derun­gen nicht zuzus­tim­men, trifft auf den Wider­stand der
Stadt. Auch wenn ihr Wider­spruch, der in den näch­sten Tagen auf die reise
nach Forst geht, erneut abgelehnt wird, ist die Stadt nicht gewil­tt, klein
beizugeben. Dann gehe es weit­er, gab Dr. Schulz zu verstehen.
Im Schreiben der Denkmal­be­hörde vom Juni 2003 wird der stetigen
Weit­er­en­twick­lung des Memo­ri­alkom­plex­es Raum gegeben, das Denkmal solle in
sein­er beste­hen­den Form nicht verän­dert, son­dern durch Ergänzungen
fort­geschrieben wer­den. Die Fig­ur, die einge­meißel­ten Schriftzüge im
Gran­it­block sowie die bei­d­seit­i­gen Reliefs blieben damit erhal­ten, heißt es
in dem Schreiben aus dem Jahr 2003. Auf der Rück­seite des Granitblocks-auf
der stad­tabge­wandten Seite-könne eine Tafel nach den Vorstel­lun­gen des
Geor­gen­bergvere­ins und der Stadt ange­bracht wer­den. Eben­so beste­he die
Möglichkeit, weit­er Tafeln an der Stütz­mauer hin­ter dem Granitblock
anzubrin­gen, heißt es weit­er. Damit, so die Inter­pre­ta­tion im Rathaus, habe
man sein­er zeit mögliche Verän­derun­gen suggeriert.
Der Lösungsvorschlag der Stadt, der nach langer Diskus­sion mit einem
Kom­pro­miss geen­det hat­te, sah vor, am Sock­el des Denkmals für die Opfer des
Faschis­mus eine Tafel anzubrin­gen. Die Auf­schrift sollte laut­en: “Die Stadt
Sprem­berg gedenkt aller ihrer Opfer von Krieg und Gewalt im 20.
Jahrhun­dert.” Die Stadtverord­neten­ver­samm­lung beschloss sein­erzeit weiter,
die tafel mit elf Namen von Stal­in­is­mus-Opfern an der Stützmauer
anzubrin­gen, die das Denkmal umgibt.
Ein entsprechen­der Antrag der Stadt zur verän­derung des Denkmals ist
jet­zt also zurück­gewiesen wor­den. Die beantragte Erweiterung stelle eine
verän­derung des denkmals dar, die aus denkmal­fach­lich­er sicht nicht
befür­wort­bar sei, stellte das Bran­den­bur­gis­che Lan­desamt für Denkmalpflege
und Archäol­o­gis­che Lan­desmu­se­um als Denkmal­fach­be­hörde fest. Die untere
Denkmalschutzbe­hörde geht mit dieser Auf­fas­sung kon­form, heißt es im
jüng­sten Schreiben an die Stadt. “Die geplanten Hinzufü­gun­gen von
zusät­zlichen tafeln mit gedenk­in­hal­ten wür­den das Erschei­n­ungs­bild der
OdF-Gedenkstätte deut­lich verän­dern und die Wirkung der Anlage
beeinträchtigen…Die Hinzufü­gung zusät­zlich­er Tafeln mit Inhal­ten, die weit
über die Denkmalaus­sage, hie Opfer des Faschis­mus, hin­aus­ge­hen, kom­men einer
Umwid­mung des denkmals gle­ich”, heißt es in der Begrün­dung der unteren
Denkmalschutzbehörde.

Aus denkmal­fach­lich­er Sicht biete der Geor­gen­berg in Sprem­berg Platz für
eine weit­ere Gedenkan­lage. Diese kön­nte unter Ver­wen­dung der geplanten
tafeln in respek­tvollem Abstand zur OdF-Gedenkstätte errichtet wer­den, wird
schließlich auch ein Vorschlag für weit­ere Über­legun­gen unterbreitet.

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Wegen “Gegen Nazis”-Aufnäher zusammengeschlagen

Ein 17-Jähriger lief Mittwochabend zu Fuß die Bran­den­bur­gis­che Straße in Schöne­iche ent­lang. Am Ein­gang des kleinen Spree­wald­parks bemerk­te er eine Gruppe Jugendlich­er. Ein Jugendlich­er aus der Gruppe war dem 17-Jähri­gen bekan­nt. Denn am ver­gan­genen Fre­itag ent­fer­nte der Jugendliche einen Aufnäher (“Gegen Nazis”) vom Ruck­sack des 17-Jähri­gen. Daraufhin meldete der 17-Jährige den Vor­fall, und der Jugendliche wurde aus dem Einkauf­s­markt, wo die Bei­den bish­er zusam­men arbeit­eten, entlassen. 

Mittwochabend lief der Ent­lassene über die Straße direkt auf den 17-Jähri­gen zu, pack­te ihn an der Schul­ter und zog ihn zu den anderen in den Park. Dann redete er auf den 17-Jähri­gen ein, dass er wegen ihm die Arbeitsstelle ver­loren habe. Die Jugendlichen ver­langten von dem 17-Jähri­gen, einen weit­eren Aufnäher vom Ruck­sack zu ent­fer­nen. Als er sich weigerte, bekam er plöt­zlich einen Faustschlag ins Gesicht und ging zu Boden. Unten liegend bekam er dann von einem weit­eren Jugendlichen mehrere Fußtritte mit dem beschuht­en Fuß. Dann sagten sie zu dem Geschädigten, wenn er den Aufnäher abtrenne, ließen sie von ihm ab. Dazu gaben sie ihm ein But­ter­fly­mess­er, er tren­nte den Aufnäher ab und die Jugendlichen ließen ihn gehen. Der 17-Jährige erlitt Prel­lun­gen an der Lippe und Bauchdecke. Die Polizei ermit­telt nun wegen gefährlich­er Körperverletzung.

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Sieg-Heil Rufe und verbotene Musik

Der Polizei wurde durch einen Zeu­gen am Don­ner­stagabend mit­geteilt, dass aus ein­er Woh­nung eines Mehrfam­i­lien­haus­es in der Berlin­er Straße Sieg-Heil Rufe zu hören waren und recht­sradikale Musik abge­spielt wurde. Bei der Musik soll es sich um Titel der Grup­pen Landser und Störkraft gehan­delt haben.

In der Woh­nung stell­ten die Beamten ins­ge­samt sieben (sechs männliche/ eine weib­liche) Per­so­n­en im Alter von 18- 24 Jahren fest. Der 18-jährige Woh­nungsin­hab­er (0,75 Promille) über­gab den Beamten frei­willig sechs CDs, welche sichergestellt wur­den. Anschließend wurde er zur Blut­probe in die Polizei­wache gebracht. Die anderen Per­so­n­en sind bish­er nicht polizeilich in Erschei­n­ung getreten. Die Polizis­ten erteil­ten bis auf den Woh­nungsin­hab­er allen Per­so­n­en einen Platzver­weis und erstat­teten Anzeige.

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Wegschauen, Zuzwinkern

Pots­dam - Lange Zeit galt Pots­dam als „antifaschis­tis­che Stadt“. Gewalt­tätige Über­griffe von Recht­sradikalen fan­den nicht hier, son­dern in Berlin oder im Umland statt. Doch seit zwei Jahren, wusste Frauke Pos­tel vom Mobilen Beratung­steam zu Gewalt­präven­tion und Recht­sex­trem­is­mus, find­en gezielte Pro­voka­tio­nen und Tätlichkeit­en auch hier statt. Die jüng­sten Schlagzeilen um den Chamäleon-Prozess scheinen dies zu bestäti­gen. „Die Stadt hat einen bes­timmten Reiz für nationale Kämpfer“, sagt die res­olute Frau, „sie zu erobern hat für Rechte etwas Schmück­endes.“ Peter Tiede, als PNN-Poli­tikchef Ken­ner der Szene und Mod­er­a­tor der Diskus­sion­srunde im Film­mu­se­um, wusste zudem von neuer rechter Präsenz im Schlaatz und am Stern zu berichten.

Der in Frankfurt/Oder ange­siedelte Spielfilm „Kom­bat Sechzehn“ des Cot­tbuser Regis­seurs Mirko Borscht diente als Grund­lage des Filmge­sprächs über Rechte Gewalt in Pots­dam und Bran­den­burg. Meinte man noch, Borscht hätte den Weg des jun­gen, west­deutschen Georgs in das recht­sex­treme und gewalt­bere­ite Milieu der Oder­stadt zu sehr an den sta­tis­chen Erk­lärungsmod­ellen der Sozialpäd­a­gogik aus­gerichtet, war über­raschend von Frauke Pos­tel zu hören, dass der Film die Real­ität sehr genau beschreibe. Borscht hat, wie er erk­lärte, die „sinnliche und physis­che Erfahrung von Gewalt“ darstellen wollen. Es gelingt ihm dabei beson­ders ein­prägsam, die Entwick­lung der­er zu schildern, die ger­ade ohne poli­tis­che Überzeu­gung in ein­schlägige Kreise ger­at­en. „Alltägliche exzes­sive Gewalt spielt unter Jugendlichen eine große Rolle“, hat Frauke Pos­tel in ihrer Arbeit erfahren, „die viel zu wenig in der Gesellschaft wahrgenom­men wird.“ Von Tiede auf das im Film pas­siv dargestellte soziale Umfeld ange­sprochen, berichtete Pos­tel über eine Hil­flosigkeit der Lehrer, die sich rasch verän­dernde rechte Jugend­kul­tur zu entschlüs­seln. „Sind Runen nun Design-Ele­mente oder faschis­tis­che Sym­bole, wie ist die Musik von Ramm­stein oder den Böh­sen Onkelz einzuord­nen?“ Pos­tel beze­ich­net rechte Musik als die „Ein­stiegs­droge Num­mer eins“. Oft kämen aus­län­der­feindliche Überzeu­gun­gen ein­fach „von Oma am Abend­brot­tisch“. Radikales Gedankengut würde heute zum Teil sog­ar „mit in der Eltern­ver­samm­lung“ sitzen, denn es stimme nicht, dass Recht­sradikalis­mus als Jugend­sünde mit dem Alter ein­fach aufhöre. Aus Jugendlichen sind nun Eltern gewor­den. Die Zivilge­sellschaft ste­he vor ein­er neuen Her­aus­forderung. Wäre es denn nun so, dass im Bran­den­burg­er Umland tat­säch­lich die demokratis­che Mitte beste­hend aus Intellek­tuellen, wegge­brochen wäre, wollte der Mod­er­a­tor wis­sen. Ein Zuschauer hat­te ein anderes Erk­lärungsmod­ell: die Recht­en näh­men in ihren Strate­gien nur Mech­a­nis­men auf, die aus dem Kon­sens der Gesellschaft kom­men, um diese radikal umzuset­zen, und nan­nte als Beispiele die Abschiebeprax­is und den staatlichen Umgang mit Asyl­be­wer­bern. Regis­seur Borscht bestätigte einen „Zus­pruch durch Weg­guck­en oder sog­ar Zuzwinkern“ in der Gesellschaft. Die Recht­en, sagte er, sähen sich als die „neue Avant­garde“, die „Cool­sten und Mutig­sten“, sie täten, was andere nur dächten.

Ein hoch infor­ma­tiv­er Abend zu einem der brisan­testen gesellschaftlichen Prob­leme, dem durch Wieder­hol­ung mehr öffentliche Aufmerk­samkeit zu wün­schen wäre.

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Hartzschluss auch in Eisenhüttenstadt

Aktio­nen in 58 Städten der Bun­desre­pub­lik zum Aktion­stag unter dem Mot­to “Hartzschluss” — auch wir Eisen­hüt­ten­städter Mon­tags­demon­stran­ten beteiligten uns daran

(Torsten Lohs am 7.9. auf Indy­media) nlässlich zu dieser Aktion baut­en wir auf unser 56. Mon­tags­demon­stra­tion eine Wand auf, an die wir unsere Wahl­prüf­steine für die zukün­fti­gen Bun­destagsab­ge­ord­neten hängten. Unsere Meßlat­te ist die, ob sie die Inter­essen der Mehrheit Bevölkerung vertreten.

Einige Punk­te von den 9 Wahl­prüf­steinen sind:

— Hartz IV und die ganze Agen­da 2010 müssen ohne wenn und aber vom Tisch

— Wir brauchen die 30 Stun­den­woche bei vollem Lohnaus­gle­ich, ohne Flexibilisierung

— Die großen Konz­erne sollen mehr besteuert wer­den und wir wollen ein Bürg­erge­halt von 1400 Euro Netto

Der Diskus­sion darüber hörten wieder um die 45 Leute zu. Es kam dazu auch wieder die Frage auf ob sich unsere Aktio­nen noch lohnen. Der Mod­er­a­tor sagte dazu u.a. auch:

“Es gibt über­haupt keinen Grund demor­al­isiert zu sein oder den Kopf in den Sand zu stecken.
Son­dern wir die Leute von der Straße sind es doch die den Poli­tik­ern Beine machen. Die Welt wird nicht verän­dert durch Sprüche in Poli­tik­er Talk­shows so wie am Son­ntag gese­hen, son­dern nur durch eine aktive Hal­tung der Menschen.
Um aber zu ver­hin­dern dass die Leute aktiv wer­den und sie sel­ber spüren, dass in ihnen wirk­lich viel viel Kraft steckt, wird ihnen immer und immer wieder in den unter­schiedlich­sten Vari­anten und Meth­o­d­en ein­gere­det. Ihr seit zu klein, zu schwach oder lass das mal einen machen der etwas davon ver­ste­ht. Usw. usw. Wer ken­nt nicht den Satz ein­er Mut­ter zu ihrem Kind, dafür bist Du noch zu klein, dass ver­stehst Du nicht. Diese Denkweise ist aber zum Scheit­ern verurteilt, weil wenn so ein Denken in der Geschichte der Men­schheit Erfolg gehabt hätte, wür­den wir heute immer noch mit dem Faustkeil und Lenden­shorts sin­gen und tanzend ums Lager­feuer uns bewe­gen. Das machen wir aber nicht mehr, son­dern haben für die Musik Com­put­er, E‑Gitarren und unsere Kulturgruppe.”

So brachte Den­ny K. auch ein neues Lied mit, welch­es er für den Welt­frieden­stages am 1.9. geschrieben hat­te, an dem sich auch einige Mon­tags­demon­stran­ten beteiligten. In dem Stück “Meine Welt” prangert er den Welt­polizis­ten USA an:
“Mit welchem Recht darf denn die U.S.A.
Krieg in der Wüste spielen?
Um Zivilis­ten zu ermor­den, Öl zu klauen.
Ist das denn ihr einzig­stes Ziel?”

Das die Super­ma­cht USA es aber nicht schafft ihrer eige­nen Bevölkerung in “New Orleans” zu helfen, son­dern lieber Krieg führt, zeigt die Per­ver­sität dieser Gesellschaft­sor­d­nung. Aber auch in der Bun­desre­pub­lik wer­den lieber 71 000 Euro für einen Bun­deswehrsol­dat­en pro Jahr aus­gegeben. Dage­gen wird in Berlin vom Sen­at ver­langt, dass die Schüler bis zu 100 Euro Büchergeld aus­geben müssen.

Auch wur­den die neusten Zahlen des Arbeits­mark­tes, die ange­blich eine Trendwende auf dem Arbeits­markt sind, auseinan­der genom­men. Bun­deskan­zler Schröder behauptete in der ARD doch glatt, seine Poli­tik hätte seit April täglich um die 1.500 neue sozialver­sicherungspflichtige Arbeit­splätze geschaf­fen. Das wären ca. 229.000 neuer Arbeit­splätze. Tat­säch­lich ist die Zahl der sozialver­sicherungspflichti­gen Arbeit­splätze von April bis Juni (let­zte Angabe der Bun­de­sagen­tur für Arbeit) um weit­ere 39.000 zurückgegangen.

Wer so zählt wie diese Poli­tik­er und wer solche Nachricht­en auch noch ver­bre­it­et, wie einige Medi­en­vertreter, der brauch uns auch nicht mehr erzählen was gut oder schlecht für uns ist.

Wir wollen uns zu den Wahlen kri­tisch ein­mis­chen, deshalb haben wir auch einige Vertreter der Parteien für den kom­menden Mon­tag am 12.9. zu uns ein­ge­laden. Sie sollen uns Rede und Antwort stehen.

In diesem Sinne wer­den wir uns also am 12.9. zu unser 58. Mon­tags­de­mo wieder sehen. 

Inforiot