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Rechter Schick

Inner­halb kurz­er Zeit entwick­elte sich Thor Steinar zum wohl bedeutendsten
Mod­e­na­men in recht­sex­tremen Kreisen. Die Marke mit dem Runen­sym­bol wurde im
Okto­ber 2002 inter­na­tion­al reg­istri­ert. Im Früh­jahr 2003 wurde in
Bran­den­burg die Medi­a­Tex GmbH mit einem Stammkap­i­tal von 25 000 Euro
gegrün­det. Sie war rechtlich für die Thor Steinar-Web­site verantwortlich,
die seit Früh­jahr 2003 online ist. 

Der schnelle Auf­stieg zur recht­en Lieblings­marke kon­nte auch nicht gebremst
wer­den, als das Thor-Steinar-Logo wegen der Ähn­lichkeit mit NS-Sym­bol­en zum
Gegen­stand strafrechtlich­er Ermit­tlun­gen wurde. Jet­zt hat das schwedische
Mag­a­zin EXPO gemein­sam mit dem in Deutsch­land erscheinenden
„Antifaschis­tis­chen Info Blatt“ (AIB) belegt, dass die rechte Affinität zu
Thor-Steinar nicht nur der Mod­eäs­thetik geschuldet ist. Nach Recherchen der
bei­den Pub­lika­tio­nen hat der ehe­ma­lige Thor-Steinar-Mitar­beit­er Udo Siegmund
nicht nur geschäftliche Kon­tak­te zu Recht­sex­trem­is­ten. So soll er am 30.
Juli 2005 im schwedis­chen Trå­vad ein von der Nation­al­so­cial­is­tisk Front
(NSF) ver­anstal­tetes Konz­ert besucht haben, dabei waren auch deutsche
Neon­azis. Dort spiel­ten die Recht­srock-Bands „Angriff“, „Tita­nia“, White
Valkyr­ia aus Göte­borg sowie die deutschen Gruppen„Kraftschlag“ aus Nürnberg
und „Skalinger“ aus Wolgast.

Sieg­mund ist nun stel­lvertre­tender Geschäfts­führer der Fir­ma Ron­ny­tex AB,
die in der schwedis­chen Gemeinde Klip­pan sitzt und laut
Han­del­sreg­is­ter­auszug Tex­tilien ver­mark­tet. Unter der gle­ichen Adresse
fir­miert das Unternehmen Sino­tex­es AB, das nach Ein­schätzung von
Szeneken­nern vor allem als Briefkas­ten­fir­ma fungiert. So ist Sino­tex­es laut
ein­er Domain­abfrage am 2. März für die Internetseite
www.thorsteinar-outlet.de ver­ant­wortlich, über die Thor Steinar-Pro­duk­te zu
Son­der­preisen ver­trieben wer­den. Eine Skytec Out­lets GmbH mit Sitz in Berlin
zeich­net für diese Seite ver­ant­wortlich. Deren Leit­er, Michael Meißn­er aus
Bestensee, soll nach Angaben von Expo und AIB Geschäfts­führer der
schwedis­chen Ron­ny­tex AB sein.

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Behörde: Mahlers Paß bleibt eingezogen

Pots­dam — Der Recht­sex­trem­ist Horst Mahler ist mit seinem Wider­spruch gegen den Einzug des Pass­es beim Ord­nungsamt Klein­mach­now (Pots­dam-Mit­tel­mark) gescheit­ert. “Nach einge­hen­der Prü­fung des von Mahler an uns übergebe­nen Mate­ri­als sehen wir keinen Anlaß, den Beschluß zurück­zunehmen”, sagte Ord­nungsamt­sleit­er Ekkard Dehne. Mahler war im Jan­u­ar der Paß für ein halbes Jahr ent­zo­gen wor­den, um ihn an der Teil­nahme an ein­er Revi­sion­is­mus-Kon­ferenz im Iran zu hin­dern. Dage­gen hat­te Mahler Wider­spruch ein­gelegt und laut Dehne einen Aktenord­ner übergeben, in dem er “seine Auf­fas­sung und Weltan­schau­ung” dar­legt. Der Paß-Entzug erfol­gte, weil Mahler nach Überzeu­gung des Pots­damer Innen­min­is­teri­ums im Iran voraus­sichtlich erneut den Holo­caust leug­nen würde. 

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Die Überfluessigen besetzen Wahlkreisbüro der SPD

Heute am 30.03.06 beset­zten die ÜBEFLÜSSIGEN das Wahlkreis­büro der SPD-Land­tagsab­ge­ord­neten Dr. Esther Schröder. Ziel der Aktion war es, die schi­er unerträgliche Heuchelei ein­er Vertreterin der Sozialkahlschlagspartei an den Pranger zu stellen. Frau Dr. Schröder möchte sich bei uns pro­fil­ieren indem sie Beratun­gen für “Hartz IV-Empfänger” anbi­etet. Es wird hier ger­adezu der “Bock zum Gärt­ner” gemacht.

Man stelle sich vor, zunächst stürzt man Mil­lio­nen Men­schen in Armut und Elend, und anschliessend baut man qua­si auf dem Rück­en der Betrof­fe­nen die eigne Parteikar­riere auf. Zugle­ich bere­it­et man in Berlin den näch­sten Schlag (Gesund­heit­sre­form) gegen mil­lio­nen kranke Men­schen vor.

Es scheint als könne nie­mand diesen Wahnsinn stoppen.
Der Wahnsinn wird überdeut­lich wenn man zum Beispiel eine Bun­destags­de­bat­te ver­fol­gt, und als Vertreter der “Oppo­si­tion” Red­ner von der FDP und den GRÜNEN vorge­set­zt bekommt. Dabei wäre es doch ein leicht­es die bei­den Parteien mit in die Regierung aufzunehmen und die “Ganz große Koali­tion” zu bilden, das wäre wenig­stens ehrlich. Doch der Anschein von Demokratie muss gewahrt bleiben.

Die ÜBERLÜSSIGEN aus Jüter­bog sind bere­it gegen diesen Wahnsinn anzukämpfen, sie sind zuver­sichtlich, denn wir wer­den immer mehr.

Bilder von der Aktion sind hier zu find­en. Das Video dazu find­et ihr an dieser Stelle zum runterladen.

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Flüchtling sprang aus Angst vor Abschiebung aus dem Fenster

Im Anhang befind­et sich ein offen­er Brief zu dem “Vor­fall” let­zte Woche in der
Ausländerbehörde.

Mit großer Betrof­fen­heit haben wir von den schw­eren Ver­let­zun­gen des
keni­an­is­chen Flüchtlings, Joseph M. gehört. Aus Panik und Angst vor der
Abschiebung ist er let­zten Don­ner­stag aus dem Fen­ster der Frankfurter
Aus­län­der­be­hörde gesprun­gen. Quer­schnitts­gelähmt wird er sein Leben lang
die Fol­gen davon tragen.

Herr M. ist mit ein­er Frank­fur­terin ver­lobt, nur bürokratis­che Hür­den hatten
eine Ter­min­set­zung für die Hochzeit ver­hin­dert. Für das Standesamt fehlte
eine schriftliche Bestä­ti­gung der Gültigkeit seines Reisep­a­ss­es, obwohl die
Aus­län­der­be­hörde diesen bere­its als gültig anerkan­nt hatte. 

Die
Aus­län­der­be­hörde wiederum wusste von der Ver­lobung, trieb aber die
Abschiebung weit­er voran. Herr M. wurde zur Behörde bestellt, dort erhielt er
die Abschiebev­er­fü­gung, die Polizei sollte ihn mitnehmen.
Es ist für Nicht­be­trof­fene nicht nachvol­lziehbar, welche Verzwei­flung die
Angst vor ein­er Abschiebung her­vor­rufen kann. Das plöt­zliche Erscheinen der
Polizei – wie let­zten Don­ner­stag in der Frank­furter Aus­län­der­be­hörde – löst
Panik aus. Nicht zum ersten Mal im wiedervere­inigten Deutsch­land sprang
deshalb ein Mann aus dem Fen­ster. Wieder ein Men­schen­leben zerstört.

Das ganze muss im Kon­text des bun­des­deut schen Asyl- und Ausländerrechtes
und deren Umset­zung gese­hen wer­den.. Fakt ist, in solchen Fällen hat die
Aus­län­der­be­hörde einen im Gesetz fest­gelegten Ermessen­spiel­raum, die
Abschiebung so lange nicht zu vol­lziehen, bis andere Fra­gen gek­lärt sind.
Warum die Aus­län­der­be­hörde in Frank­furt (Oder) dies nicht getan hat, wird
noch zu klären sein.
In anderen Län­dern wird der Begriff „insti­tu­tioneller Ras­sis­mus“ ver­wen­det für
die Fälle, wo insti­tu­tionelles Han­deln zur ras­sis­tis­chen Aus­gren­zung führt,
ohne dass ein­er konkreten Per­son Ras­sis­mus vorge­wor­fen wer­den kann. Da
aber Insti­tu­tio­nen nur aus Men­schen beste­hen, liegt es an Menschen,
Ver­ant­wor­tung zu übernehmen und die Prax­is zu verändern.
Wir fordern die Ver­ant­wortlichen der Stadtver­wal­tung auf, lückenlos
aufzuk­lären, wie es zu diesem tragis­chen Unglück kom­men kon­nte, und
entsprechend Verän­derun­gen in der Prax­is im Umgang mit Ausländern
einzuleit­en, die einen solchen Akt der Verzwei­flung kün­ftig ver­mei­den lassen.

Dabei meinen wir aus­drück­lich nicht das Anbrin­gen weit­er­er Git­ter an die
Fen­ster der Behörde! Es würde ein schlecht­es Licht auf Frank­furt (Oder)
wer­fen, wenn es nicht gelingt, aus diesem tragis­chen Vor­fall min­destens ein
Biss­chen pos­i­tive Verän­derung zu erreichen.
Außer­dem fordern wir, dass Herr M. aus human­itären Grün­den und
unab­hängig von der Eheschließung eine Aufen­thal­ter­laub­nis erhält, sowie jede für
seine Gene­sung notwendi­ge Unter­stützung – als Zeichen dafür, dass Frank­furt (Oder) sich wirk­lich als fre­undlich beze­ich­nen kann.

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Nach Öffentlichkeitsarbeit der Antifa stehen nun Linke unter Druck

(Blankenfelde)Am 25.03.2006 wurde in Blanken­felde (Tel­tow-Fläming) ein 17-Jähriger Jugendlich­er von mehreren Neon­azis ange­grif­f­en. Dabei wurde das Opfer u.a. auf die Bahn­hof­s­gleise gewor­fen, geschla­gen und getreten
sowie von den Ver­mummten auch Fotografiert. Nach bekan­nt wer­den dieses Vor­falls veröf­fentlichte die Autonome Antifa Tel­tow Fläming eine Pressemit­teilung, in der diese Tat the­ma­tisiert wurde, sowie darauf einge­gan­gen wurde, das in zunehmender Zahl solche Vor­fälle in der Region
reg­istri­ert wer­den. Diese Mel­dung fand in der Presse eine pos­i­tive Resonanz.

Nun kön­nte men­sch davon aus­ge­hen, das die Strafver­fol­gungs­be­hör­den dieser Tat vielle­icht etwas mehr Zuwen­dung schenken wür­den als das vielle­icht son­st der Fall gewe­sen wäre. Allerd­ings wur­den diese Hoff­nun­gen von der MEGA in Tel­tow-Fläming schnell zer­stört. Statt nun
endlich ein­mal gegen die recht­en Schläger vorzuge­hen, nutzt diese den Fall um linke Struk­turen vor Ort auszuleucht­en bzw. alter­na­tive Jugendliche unter Druck zu set­zen. So wurde der Betrof­fene sowie ein Mitschüler am darauf­fol­gen­den Tag von zwei Beamten der MEGA zu Hause aufge­sucht und befragt. Allerd­ings weniger in Hin­sicht auf die Vorkomm­nisse am Bahn­hof Blanken­felde son­dern mehr mit dem Fokus auf die
Autonome Antifa Tel­tow Fläming. So wur­den bei­de nach der Mit­glied­schaft in dieser befragt, einem sog­ar Fotos von Trans­par­enten sowie einzelne Aus­drucke von der Inter­net­seite www.aatf.tk vorgelegt und sich nach der Ken­nt­nis über den Aufen­thalt der Press­esprecherin Tama­ra Levy erkundigt.

Auf­grund der Öffentlichkeit­sar­beit der AATF wer­den nun die Betrof­fe­nen der recht­en Gewalt von der MEGA unter Druck geset­zt. Hier sehen sich Jugendliche dafür, das eine antifaschis­tis­che Gruppe vor Ort das richtige gemacht hat, dem Druck der Polizei aus­ge­set­zt. Es ist schock­ierend, das die Polizei gegen Men­schen vorge­ht die sich gegen
Rechts posi­tion­ieren, oder schlim­mer noch, deswe­gen Opfer eben jen­er Gewalt wur­den und den recht­en Struk­turen, die sich hier in Bran­den­burg nach­weis­lich schon längst gebildet haben, dabei der­art in die Hände spielt. Bei dieser, von rechts aus­ge­hen­den, Gewalt­si­t­u­a­tion nun Druck
auf linke Jun­gendliche und antifaschis­tis­che Struk­turen auszuüben ist nicht nur ein gän­zlich falsches Sig­nal son­dern ein nicht hin­nehm­bar­er Skandal.

Home­page der AATF: www.aatf.tk

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Fast gleich vor dem Gesetz


Das Landgericht Pots­dam behan­delt derzeit die Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen linken und recht­en Jugendlichen vom vorigen Som­mer. Einige Neon­azis erwarten hohe Haft­strafen, aber auch eine Antifaschistin muss vielle­icht ins Gefängnis.

Die min­der­jähri­gen Angeklagten kamen rel­a­tiv glimpflich davon. Am Mon­tag der vorigen Woche fällte das Pots­damer Landgericht die ersten Urteile im Prozess um den so genan­nten Tram-Über­fall. Es geht um einen Angriff von elf Neon­azis auf die zwei Pots­damer Stu­den­ten Tamás B. und Christoph B. im Juli vorigen Jahres. (Jun­gle World, 28/05) Die Gruppe hielt damals eigens eine Tram­bahn an, um ihre Opfer bru­tal anzu­greifen, bei­de mussten mit schw­eren Verletzun­gen im Kranken­haus behan­delt wer­den. Nur eine der Angeklagten, die 18jährige San­dra C., muss vor­erst eine Haft­strafe von dreiein­halb Jahren antreten. Neun Monate davon hat sie bere­its in Unter­suchung­shaft ver­bracht. Die Pots­damerin hat zugegeben, eine Flasche auf dem Kopf von Tamás B. zer­schla­gen zu haben. »Hass auf poli­tisch Ander­s­denk­ende« sei ihr Tat­mo­tiv gewe­sen, hieß es im Urteilsspruch. Eine Tötungsab­sicht kon­nte im ersten Teil der Ver­hand­lung nie­man­dem nachgewiesen werden.

Drei andere Angeklagte, die zum Zeit­punkt der Tat jünger als 21 Jahre waren, wur­den zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Sie müssen Sozial­stun­den leis­ten, an einem Anti-Aggres­sion­strain­ing teil­nehmen und Entschuldigungs­briefe an die Opfer schreiben. Außer­dem sind sie verpflichtet, das Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen zu besuchen. Ein­er der Beschuldigten wurde nur wegen unter­lassen­er Hil­feleis­tung verwarnt.

Am 30. März begin­nt der zweite Teil des Prozess­es, in dem es um die sechs strafmün­digen Angeklagten gehen wird. Die Staats­anwaltschaft fordert hohe Haft­strafen für sie, kein­er soll für weniger als drei Jahre ins Gefäng­nis. Ob es sich bei dem Angriff der elf Neon­azis um ver­sucht­en Mord han­delt, muss die Staat­san­waltschaft noch klären.

Die Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen linken und recht­en Jugendlichen in Pots­dam haben seit dem Über­fall ein­er Gruppe Neon­azis auf den linksalter­na­tiv­en Chamäleon e.V. zum Jahreswech­sel 2003/04 zugenom­men. In der Folge kam es immer wieder zu Schlägereien. Die rechte Szene erhielt zudem Unter­stützung von den ver­bote­nen Berlin­er Grup­pen »KS Tor« und »Berlin­er Alter­na­tive Südost«. Der Vere­in »Jugend engagiert in Pots­dam« verze­ich­net einen enor­men Anstieg von rechtsex­tremen Straftat­en, der vor allem mit der geziel­ten »Anti-Antifa-Arbeit« des recht­sex­tremen Milieus zu tun habe.

Wegen der juris­tis­chen Ver­fol­gung der Gewalt­tätigkeiten geri­et ins­beson­dere der Staats­anwalt Peter Petersen in die öffentliche Kri­tik. Bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD) etwa befürchtete, dass der Ein­druck er­weckt wer­den kön­nte, in Pots­dam werde mit »zweier­lei Maß« gemessen.

Der Ein­druck drängt sich in der Tat auf. Die 22­jährige Antifaschistin Julia S., die Vor­sitzende des Vere­ins Chamäleon, wurde im Som­mer nach ein­er Schlägerei mit Neon­azis sofort in Unter­suchung­shaft genom­men. Obwohl der Ange­grif­f­ene dabei nur leicht ver­let­zt wor­den war, ermit­telte die Staat­san­waltschaft wegen ver­sucht­en Mordes. Julia S. soll in der Nacht vom 19. Juni 2005 den Neon­azi Ben­jamin Ö. mit einem Teleskop­schlag­stock ver­let­zt und zuvor mit drei anderen Jugendlichen durch die Stadt ver­fol­gt haben.

Erst seit Novem­ber befind­et sie sich wieder auf freiem Fuß. Vor zwei Wochen wurde sie von der Staat­san­waltschaft Pots­dam darüber informiert, dass es »unver­hält­nis­mäßig« sei, »die Anklage wegen ver­sucht­en Mordes in ihrem Fall aufrechtzuer­hal­ten«. Sei­ther lautet die Anklage gegen sie und die drei Mitangeklagten auf gefährliche Kör­per­ver­let­zung. Ein unab­hängiges Gutacht­en hat­te ergeben, dass ein Schlag mit einem Teleskop­schlag­stock nicht unbe­d­ingt aus ein­er Tötungsab­sicht erfol­gen müsse.

Petersen bewog vor allem der poli­tis­che Hin­ter­grund der Auseinan­der­set­zung dazu, zunächst wegen ver­sucht­en Mordes zu ermit­teln. Den Hass auf poli­tisch Ander­s­denk­ende bew­ertete er als niederen Beweg­grund. Zudem war Julia S. nicht bere­it, mit der Staat­san­waltschaft zu kooperieren; sie ver­weigerte die Aussage.

Das war im im Tram-Prozess anders. Der 32jährige Mar­cel S. belastete unmit­tel­bar nach sein­er Ver­haf­tung seine Mitangeklagten. Vor allem beschuldigte er Oliv­er O. schw­er, der mehrmals eines der Opfer getreten haben soll, als es bere­its am Boden lag. Wegen dieser Aus­sage ging die Staat­san­waltschaft kurzzeit­ig von ver­suchtem Mord aus, ehe sie die Anklage auf gefähr­liche Kör­perverletzung her­ab­set­zte. Vielle­icht wird Mar­cel S. für seine Aus­sagen belohnt. Nach dem Plä­doy­er vom Dien­stag der vorigen Woche kön­nten die zweiein­halb Jahre Haft, die ihm wegen gemein­schaftlich began­gener Kör­per­ver­let­zung dro­hen, auf Bewährung aus­ge­set­zt werden.

Für den zweit­en Teil des Prozess­es gegen die erwach­se­nen Angeklagten ist zu hof­fen, dass der Ablauf des besagten Abends voll­ständig rekon­stru­iert und der­jenige ermit­telt wird, der einem der Opfer mit ein­er Bier­flasche schwere Schnittver­let­zun­gen im Gesicht zuge­fügt hat. Denn außer Mar­cel S. behaupten die übri­gen Angeklagten weit­er­hin, an der Tat nicht beteiligt gewe­sen zu sein. Zwei von ihnen sollen nach einem Bericht der Pots­d­samer Neuen Nachricht­en auf der Liste der Hil­f­sor­gan­i­sa­tion für nationale poli­tis­che Gefan­gene (HNG) ste­hen. Sie alle sind polizeilich bekan­nt und zum Teil wegen Kör­per­ver­let­zung, Ver­wen­dung verfassungsfeind­licher Sym­bole oder Haus­friedens­bruchs vorbe­straft. Sie gehören zum Kern der recht­sex­tremen Szene in Pots­dam. Auch darüber soll Mar­cel S. der Staat­san­waltschaft diverse Auskün­fte erteilt haben.

Wann es zu dem Ver­fahren gegen Julia S. kom­men wird, weiß sie auch nach mehr als einem hal­ben Jahr noch nicht. Der Fall wird eben­falls vor dem Landgericht ver­han­delt, sie und ihr Anwalt rech­nen deshalb mit ein­er hohen Haft­strafe. »Drei Jahre Gefäng­nisaufen­thalt kön­nten mich erwarten«, befürchtet sie. Seit sie wieder frei ist, ist sie ständig unter­wegs, von ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung zur näch­sten. »Nach dem Knast geht der Stress erst richtig los«, sagt sie. Ihr Gesicht sei den Neon­azis jet­zt bekan­nt, sie begrüßten sie mit ihrem Namen, wenn es mal zu ein­er Begeg­nung komme, erzählt sie. Die fünf Monate in Unter­suchung­shaft hät­ten sie sehr verän­dert. Den­noch habe sie es bish­er nicht bereut, die Aus­sage ver­weigert zu haben. 

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Artikelübersicht: Tram-Prozess in Potsdam

(Infori­ot) Im Fol­gen­den find­et Ihr zur besseren Über­sichtlichkeit eine Liste mit allen auf Infori­ot geposteten Artikeln zum Prozess in Pots­dam. Sechs Neon­azis mussten sich seit dem 20.12.2005 vor dem Landgericht ver­ant­worten. Sie hat­ten in der Nacht zum 03. Juli aus ein­er Straßen­bahn her­aus zwei Per­so­n­en, die sie der linken Szene zuord­neten, angegriffen.

Hohe Haft­strafen für rechte Schläger

(29.03., MAZ)

Rechte bleiben in Haft

(29.03., MAZ)

Zeichen geset­zt: Bis zu fünf Jahre Haft

(29.03., PNN)

Vertei­di­gung will Freis­prüche und Bewährung

(24.03., MAZ)

Vertei­di­gung will Freis­pruch nach Pots­damer Überfall

(24.03., PNN)

Päd­a­gogik gegen rechts?

(22.03., Junge Welt) 

Rechte Schlägerin muss ins Gefängnis

(21.03., Berlin­er Zeitung) 

Opfer-Anwälte: Straf­maß für Täter zu niedrig

(21.03., PNN)

Haft­strafen nach Über­fall von 15 Rechten

(21.03., Tagesspiegel)

Pots­damer Urteile im Neonazisprozess

(21.03., Bünd­nis 90 / Die Grünen) 

Gericht straft Neon­azis ab

(21.03., TAZ)

Neon­azi-Prozess

(21.03., TAZ)

Erste Urteile gegen Nazi-Gruppe

(21.03., TAZ)

Urteil im Prozess gegen Rechte erwartet

(20.03., RBB Online) 

Küss­chen für die Schläger

(18.03., PNN)

Die Bedro­hung bleibt 

(18.03., PNN)

Prozess­chronik

(18.03., PNN)

Erdrück­end

(18.03., PNN)

Has­s­fig­ur für Linke

(18.03., PNN)

Flaschen­hieb aus Dummheit?

(15.03., PNN)

“Auf ein­mal zog jemand die Notbremse!”

(08.03., PNN)

Weit­ere Vor­würfe gegen San­dra C.

(10.02., MAZ)

Geständ­nis im Prozess gegen rechte Schläger

(09.02., Tagesspiegel)

“Wie im Horrorfilm!”

(09.02., PNN)

Prozess um Mord­ver­such gestern fortgesetzt

(1.02., PNN)

Polizei schaut Recht­en auf die Finger

(1.02., MAZ)

Angeklagte erweit­ert Geständnis

(11.01., MAZ)

Prozess wegen ver­sucht­en Mordes

(11.01., PNN)

Neon­azis ver­weigern vor Gericht Aussage

(11.01., BM)

“Die sind ide­ol­o­gisch besessen”

(10.01., TAZ)

Angeklagte erweit­ert Geständnis

(10.01., MAZ)

Junge Frau gibt Attacke mit Bier­flasche zu

(10.01., Tagesspiegel)

Prozesse gegen Neon­azis in Potsdam

(10.01., TAZ)

Recht­sex­treme Schläger vor Gericht

(05.01., TAZ)

Recht­en dro­ht “lebenslänglich”

(05.01., MAZ)

Fünf Jugendliche aus rechter Szene wegen Mord­ver­suchs in Pots­dam vor Gericht

(04.01., MAZ)

Mord­ver­such: Recht­sradikale Frau vor Gericht

(04.01., Berlin­er Zeitung) 

Prozess um recht­sradikalen Über­fall in Potsdam

(04.01., RBB online) 

Von Nazis fürs Leben gezeichnet

(22.12., ND)

Prozes­sauf­takt nach “Tram-Über­fall”

(21.12., MAZ)

Polizeis­chutz für Prozeß

(21.12., BM)

Staat­san­walt: Dop­pel­ter Angriff war ver­suchter Mord

(21.12., PNN)

Prozess gegen Neon­azis vertagt

(21.12., RBB online) 

“Aurich wäre angenehm!”

(20.12., Junge Welt) 

Neon­azis belagerten Gericht

(20.12., Berlin­er Zeitung) 

Bedrohliche Kulisse bei Prozess­be­ginn gegen Neonazis

(20.12., Tagesspiegel)

Rechte wegen ver­sucht­en Mordes vor Gericht

(20.12., RBB online) 

Neon­azis wegen Mord­ver­suchs angeklagt

(20.12., Berlin­er Zeitung) 

Prozess­be­ginn gegen sechs Rechte wegen ver­sucht­en Mordes

(19.12., Berlin­er Zeitung) 

Prozess wegen ver­sucht­en Mordes

(15.12., PNN)

Pots­dam: Prozess gegen rechte Jugendliche

(08.12., PNN)

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Überfall auf Linke mit Haftstrafen gesühnt

Pots­dam (ddp) Wegen eines Über­falls auf zwei junge Män­ner im Juli 2005 hat das Pots­damer Landgericht am Dien­stag fünf zur recht­sex­tremen Szene gehörende Täter zu Haft­strafen von drei Jahren und neun Monat­en bis fünf Jahren verurteilt. Ein 23 Jahre alter Mitangeklagter erhielt zwei Jahre Haft auf Bewährung. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Die sechs Angeklagten hät­ten “stillschweigend und übere­in­stim­mend den Entschluss für den Über­fall gefasst” und in zwei Fällen gemein­schaftlich gefährliche Kör­per­ver­let­zung began­gen, begrün­dete der Vor­sitzende Richter Frank Tie­mann das Urteil. Ein als Neben­kläger anwe­sendes Opfer zeigte sich zufrieden mit der Höhe der Haftstrafen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten im Alter zwis­chen 22 und 32 Jahren in der Nacht zum 3. Juli 2005 zusam­men mit sieben weit­eren Jugendlichen in der Pots­damer Innen­stadt zwei junge Män­ner aus der linken Szene über­fall­en hat­ten. Dabei schlu­gen und trat­en sie auf die Kör­p­er und Köpfe der Stu­den­ten ein und ver­let­zten einen von ihnen mit ein­er Bier­flasche. Eines der Opfer erlitt eine Gehirn­er­schüt­terung und mehrere Hämatome, dem anderen wur­den mehrere Schnittver­let­zun­gen im Gesicht zuge­fügt. Den Angaben Tie­manns zufolge lei­det eines der Opfer noch immer unter den Fol­gen der Tat.

Einzelne Tat­beiträge kon­nten den Angeklagten nicht klar zuge­ord­net wer­den. Als Tat­mo­tiv bescheinigte das Gericht den Män­nern niedere Beweg­gründe. Die Täter seien gewalt­bere­it gewe­sen, hät­ten bei­de Opfer als Linke iden­ti­fiziert und spon­tan ange­grif­f­en. Das Gericht erk­lärte die Tat mit der aufge­heizten Stim­mung zwis­chen Linken und Recht­en in der Lan­deshaupt­stadt. 2005 habe es häu­fig Über­griffe zwis­chen bei­den Seit­en gegeben. Daher war die Tat “eine gute Gele­gen­heit für die Män­ner, es den Linken heimzuzahlen”, fügte Tie­mann hinzu.

Die fün­fjährige Haft­strafe für einen 32-jähri­gen Täter begrün­dete der Richter unter anderem damit, dass er während ein­er laufend­en Bewährungszeit straf­fäl­lig gewor­den war. Zudem habe er mehr als 20 Strafein­tra­gun­gen, einige wegen Kör­per­ver­let­zung. Der 23-jährige Mit­täter erhielt eine Bewährungsstrafe, da er bere­its frühzeit­ig ein Geständ­nis abgelegt und eine Tat­beteili­gung eingeräumt hat­te. Er habe “Reue gezeigt und sich glaub­haft bei den Opfern entschuldigt”, erk­lärte Tie­mann. Zudem habe er sich aus eigen­er Kraft aus dem recht­sex­tremen Milieu losgelöst.

Mit dem Urteil wollte das Gericht den Angaben des Richters zufolge ein Zeichen set­zten. Es solle abschreck­en. Die fünf Angeklagten müssten die Haftzeit nutzen, “um zu reflek­tieren, was sie vom Leben haben wollen”, sagte er weit­er. Bere­its in der ver­gan­genen Wochen war in einem Par­al­lelver­fahren zum sel­ben Fall eine 18-Jährige zu drei Jahren und drei Monat­en Frei­heit­sentzug verurteilt wor­den. Drei junge Mitangeklagte erhiel­ten jew­eils zwei Jahre Haft auf Bewährung, die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Ein fün­fter Angeklagter erhielt wegen unter­lassen­er Hil­feleis­tung eine Verwarnung. 

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Übergriff in Blankenfelde

Am Abend des 25.03. kam es in Blanken­felde (Tel­tow Fläming) zu einem recht­sex­tremen Über­griff bei dem das Opfer ver­let­zt wurde. Bei dem Angriff war­fen die Täter den Betrof­fe­nen auf die Gleise, schlu­gen ihn und flo­hen danach. Dieser Angriff rei­ht sich ein in eine Serie rechter Über­griffe in der Region.

Am Sam­stagabend, den 25.03. wurde gegen 19.30 ein, dem äußeren
Erschei­n­ungs­bild nach, link­er Jugendlich­er in Blanken­felde, im Kreis
Tel­tow Fläming, von sechs recht­sradikalen Tätern ange­grif­f­en und mit
ein­schlägi­gen Parolen bedro­ht. Der Betrof­fene ver­suchte zu fliehen,
kon­nte jedoch nicht entkom­men. Die Täter stießen ihn auf die Gleise,
schlu­gen und trat­en auf das am Boden liegende Opfer ein. Die Rechten
flo­hen mit der S‑Bahn Rich­tung Berlin. Die vom Wach­schutz angerufene
Bun­de­spolizei kam nach 45 min. und nahm die Anzeige auf. Das Opfer wurde
nur leicht verletzt.
Diese Tat ist allerd­ings nur die Spitze ein­er Serie rechter Übergriffe
in der Region um Mahlow/Blankenfelde. So wur­den seit Dezem­ber letzten
Jahres mehr als vier recht­sex­treme Angriffe, allein in diesem Bereich
reg­istri­ert, bei dem nur durch Zufall nie­mand ver­let­zt wurde. Immer
wieder bedro­hen oder attack­ieren Neon­azis Men­schen, die nicht ins
beschränk­te Welt­bild passen. Auch wer­den in erschreckender
Regelmäßigkeit vor Ort rechte Pro­pa­gan­daak­tio­nen durchge­führt, sei es
durch Sprühereien oder volksver­het­zende Aufkleber.

Tama­ra Levy, Press­esprecherin der Autonomen Antifa Tel­tow Fläming
(AATF), meint dazu: “Es ist erschreck­end welch­es Aus­maß die Gewalt der
Neon­azis erre­icht hat. Für uns ist es nicht akzept­abel das unbehelligt
von jeglich­er Öffentlichkeit eine rechte Szene in Blankenfelde/Mahlow
agieren kann. Wir wer­den dem nicht Taten­los zusehen.”

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Presseerklärung des Flüchtlingsrates Brandenburg

Empfänger des DENKZETTELS sind: Herr Har­ri Seelän­der (Sozial­park MOL); Herr Thomas Bödu­el (Sozialamt­sleit­er MOL); Her­rn Jür­gen Reink­ing (Lan­drat a.D. MOL); Her­rn H.-G. Klepzig (Bun­de­sanstalt für Immo­bilien­auf­gaben); der Filz der gesamten Bürokratie

Das Flüchtlingswohn­heim in Wald­siev­ers­dorf beste­ht nun schon seit drei Jahren. Seit eben dieser Zeit leit­ete und leit­et der Flüchtlingsrat Bran­den­burg immer neue Gespräche mit den unter­schiedlich­sten Gesprächspart­nern, so auch den DENKZETTELempfängern, ein. Gegenüber diesen Ver­ant­wortlichen für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen im Land­kreis ver­tritt der Flüchtlingsrat die Inter­essen der Flüchtlinge, die nun seit Jahren gezwun­gen sind in dem Heim, weit ab im Wald gele­gen, ihr Leben zu fristen.
Seit der Eröff­nung des Heimes wurde den Flüchtlin­gen und dem Flüchtlingsrat ver­sichert, dies sei nur eine behelf­s­mäßige “Über­gangslö­sung”. Immer wieder wur­den neue Ter­mine genan­nt, zu denen der Umzug nun endlich stat­tfind­en solle. Bis heute ist nichts geschehen, als das die Bewohner­In­nen des Heimes sich hil­flos­er fühlen als zuvor. Die Ver­ant­wor­tung für diese Verzögerun­gen wird vom einen auf den anderen geschoben und kein­er untern­immt etwas.
Die in erster Lin­ie Ver­ant­wortlichen für diese jahre­lan­gen Verzögerun­gen haben am Dien­stag, den 21.03. vom Flüchtlingsrat dafür den DENKZETTEL erhal­ten. Die Verzögerung des Umzuges ist hier das Gemein­schaftswerk viel­er Akteure. Es ist nicht unsere Absicht, diesen Akteuren als Einzelper­so­n­en eine ras­sis­tis­che Ein­stel­lung zu unter­stellen. Vielmehr ist die Ver­längerung der aus­gren­zen­den und krankmachen­den Lebens­be­din­gun­gen das Ergeb­nis des Han­delns bzw. Unter­lassens viel­er Zuständiger.
Am Abend nach der Ver­lei­hung der fünf DENKZETTEL gab es in Straus­berg eine Diskus­sion­srunde, zu der alle Beteiligten (teil­weise per­sön­lich) ein­ge­laden waren. Lei­der erschienen auch hier nur wenige Straus­berg­er Abge­ord­nete, aber kein­er der DENKZETTELempfänger. Die Anwe­senden bekun­de­ten auf der Ver­anstal­tung die Absicht gemein­sam ihr Möglich­stes zu tun, damit die seit Jahren isolierten Flüchtlinge aus Wald­siev­ers­dorf endlich nach Straus­berg umziehen kön­nen. Es wird in Zukun­ft weit­ere Gespräch­srun­den geben mit dem Ziel, den bürokratis­chen Prozess um den Hei­mumzug zügig voran zu treiben.


Im fol­gen­den sollen die genauen Begrün­dun­gen für die Wahl der einzel­nen Denkzettel-Empfänger genan­nt wer­den. Die Form der einge­gan­gen Pressemit­teilung wurde dabei leicht abgeän­dert. Die Inhalte bleiben gle­ich (Infori­ot).


Denkzettel 2006 für struk­turellen und sys­tem­inter­nen Ras­sis­mus an (siehe unten) für den Erhalt der katastrophalen
Flüchtling­sun­terkun­ft Waldsieversdorf 

Begrün­dung (als genereller Text bei allen Denkzetteln vorhan­den):

Anfang Feb­ru­ar 2003 wurde das Flüchtling­sheim Wald­siev­ers­dorf eröffnet – es sollte als “Durch­gang­sheim” dienen, den Flüchtlin­gen wurde eine Unter­bringung in Straus­berg ver­sprochen. Doch nichts dauert länger als ein Pro­vi­so­ri­um – mehr als 3 Jahre warten die Flüchtlinge nun auf den ver­sproch­enen Umzug aus einem Heim, das völ­lig isoliert und schw­er zugänglich mit­ten im Wald liegt.
Die Verzögerung des Umzugs war das Gemein­schaftswerk viel­er Akteure. Es ist nicht unsere Absicht, diesen Akteuren eine ras­sis­tis­che Ein­stel­lung zu unter­stellen. Das Ergeb­nis des Han­delns und Unter­lassens der zuständi­gen Geschäfts­führer und Behör­denchefs jedoch ist die Ver­längerung von Lebens­be­din­gun­gen, die Flüchtlinge aus­gren­zen und durch Iso­la­tion krank machen. Die Ver­ant­wor­tung für die katas­trophale Lage der Flüchtlinge in Wald­siev­ers­dorf wollte jedoch nie­mand übernehmen — sie wur­den zwis­chen den ver­schiede­nen Lagern zer­rieben und haben die Kon­se­quen­zen dieser Art der Unter­bringung zu tragen. 

1. An den Filz der gesamten Bürokratie 

Aus diesem Grunde geht der DENKZETTEL 2006 an all diejeni­gen, die an diesem jahre­lan­gen Zer­ren beteiligt waren und sind. Dieser undurch­sichtige Filz der gesamten Bürokratie und der weggeschobe­nen Ver­ant­wortlichkeit­en hat dazu beige­tra­gen, dass Flüchtlinge weit­er­hin in der Iso­la­tion aushar­ren müssen. Diese Verzögerun­gen liegen unter anderem auch an der ungek­lärten Sit­u­a­tion des neuen Objek­tes in Straus­berg. Alle tra­gen das Ihre dazu bei: es scheit­erte an zu spät beantragten Ver­mes­sun­gen, an Bau­genehmi­gun­gen, am Zaun, den der Nach­bar Bun­deswehr zwis­chen seinem Gelände und den Flüchtlin­gen ver­langt, damit aber die Zufahrt von Ret­tungs­fahrzeu­gen auf dem Gelände des Flüchtling­sheimes unterbindet. 

Wer also let­z­tendlich alle Ver­ant­wortlichen für die nun mehr als 3 Jahre andauernde “Durch­gangslö­sung” Wald­siev­ers­dorf sind wird sich wohl von außen nie beweisen lassen – daher geht der DENKZETTEL an all diejeni­gen, die genau wis­sen, dass auch sie ihre Hände im Spiel hatten. 

2. An Her­rn H.-G. Klepzig, Bun­de­sanstalt für Immobilienaufgaben 

Aus diesem Grunde geht der DENKZETTEL 2006 an alle beteiligten Akteure – so auch an die Bun­de­sanstalt für Immo­bilien­auf­gaben, Direk­tion Pots­dam, Neben­stelle Cot­tbus. Diesem Amt obliegt die bauliche Prü­fung des neuen Gebäudes in Straus­berg, in das die Flüchtlinge umziehen soll­ten. Das Amt teilte mit, dass nur im Ergeb­nis neuer Ver­mes­sungsar­beit­en eine Genehmi­gung für die vorgeschriebene Zuwe­gung (Fluchtweg) für das entsprechende Grund­stück erteilt wer­den kann. Die alleinige Zuständigkeit liegt hier in den Hän­den der Bun­de­sanstalt. Die Kreisver­wal­tung MOL und der ver­ant­wortliche Trägervere­in kön­nen demzu­folge den Umzug nicht vorantreiben, wenn sie nicht ihrer­seits das Bau­recht ver­let­zen wollen. Notwendi­ge Ver­mes­sun­gen sind nun nach lan­gen Verzögerun­gen – auch dafür ist sich­er jemand aus dem Kon­glom­er­at der Akteure ver­ant­wortlich — inzwis­chen durch ein ort­san­säs­siges Unternehmen erfol­gt. Die weit­ere Bear­beitung des Vor­gangs scheint nun jedoch – ange­blich durch Krankheit bzw. Urlaub zuständi­ger Bear­beit­er – zum Still­stand gekom­men zu sein. Das bedeutet, die Bun­de­sanstalt für Immo­bilien­auf­gaben verzögert nun weit­er­hin den längst notwendi­gen Umzug der Flüchtlinge und zwingt diese, weit­er­hin ihr Dasein in Wald­siev­ersers­dorf zu fristen.

3. An Her­rn Jür­gen Reink­ing, Lan­drat a.D. Märkisch-Oderland

Aus diesem Grunde geht der DENKZETTEL 2006 an alle beteiligten Akteure – so u.a. an den ehe­ma­li­gen Lan­drat des Land­kreis­es Märkisch-Oder­land, Her­rn Jür­gen Reink­ing. Die let­z­tendliche Auf­sicht über die Verteilung der Flüchtlinge im Land­kreis obliegt dem Lan­drat, denn nach dem Lan­desauf­nah­mege­setz Bran­den­burg ist jed­er Land­kreis verpflichtet, Flüchtlinge in Über­gangswoh­nun­gen und ‑heimen unterzubrin­gen. Wald­siev­ers­dorf – das „katas­trophale Heim“ laut Aus­sage des Sozialamt­sleit­ers – kann wohl kaum als eine zu vertre­tende Unterkun­ft­sleis­tung des Land­kreis­es gew­ertet werden.
Alle in dieser Sache Ver­ant­wortlichen weisen die Schuld der jahre­lan­gen Verzögerung von sich, ein typ­is­ches Merk­mal des struk­turellen Ras­sis­mus. Doch für alle Hand­lun­gen und Tat­en gibt es immer einen, der sich ver­ant­wortlich zeich­nen muss, auch wenn er nicht direkt am Geschehen beteiligt sein sollte. Das ist in diesem Falle bis 2005 der zuständi­ge Landrat. 

4. An Her­rn Thomas Bödu­el Sozialamt­sleit­er Märkisch-Oderland

Aus diesem Grunde geht der DENKZETTEL 2006 an alle beteiligten Akteure – so u.a. an den Sozialamt­sleit­er des Land­kreis­es Märkisch-Oder­land, Her­rn Thomas Bödu­el, da er diese für die Flüchtlinge unhalt­bare Sit­u­a­tion lange taten­los hin­genom­men und seine Aufsichts
pflicht ver­let­zt hat. Der Sozialamt­sleit­er ist ver­ant­wortlich für die Umset­zung der erforder­lichen Bedin­gun­gen zur Führung ein­er Flüchtling­sun­terkun­ft. Herr Bödu­el sel­ber hat das Heim im März 2003 als “Durch­gang­sheim” und als katast­trophal beze­ich­net – ein “Durch­gang”, der nun­mehr seit 3 Jahren geprägt ist von schlecht­en Lebens­be­din­gun­gen, Iso­la­tion und Desin­for­ma­tion. Der Leit­er des Sozialamtes hat nur auf mehrfachen Druck einzelne Anforderun­gen der in einem Run­der­lass fest­ge­set­zten Min­dest­be­din­gun­gen umset­zen lassen. Eine durchge­hende Qual­ität­skon­trolle des Gelän­des erfol­gte nicht.

Herr Bödu­el war größ­ten­teils nicht bere­it, mit den Flüchtlin­gen und ihren VertreterIn­nen das Prob­lem zu disku­tieren und zu beheben. 

5. An Her­rn Har­ri Seelän­der Sozial­park Märkisch-Oderland 

Aus diesem Grunde geht der DENKZETTEL 2006 an alle beteiligten Akteure – so u.a. an den Sozial­park-Mitar­beit­er Her­rn Har­ri Seelän­der für die viel zum späte Ein­leitung ein­er Suche nach einem geeigneten Objekt für die Flüchtlinge in Straus­berg. Zudem hätte die Abmachung “Vorhal­tung von Bet­ten”, also die Schaf­fung eines (rechtlich nicht bekan­nten) “Durch­gang­sheimes”, nicht einge­gan­gen wer­den dür­fen, da ein Land­kreis verpflichtet ist, geeignete Unterkün­fte für Flüchtlinge zu stellen (das kann eine Gemein­schaft­sun­terkun­ft oder es kön­nen auch Woh­nun­gen sein, hat der Land­kreis keine geeignete gemein­schaftliche Unterkun­ftsmöglichkeit). Die Flüchtlinge mussten Anfang Feb­ru­ar 2003 in eine Unterkun­ft ziehen, in der es kaum Mobil­iar gab und das Trinkwass­er nicht genießbar war.
Spätestens beim Einzug der Flüchtlinge aus dem geschlosse­nen Heim Kuners­dorf im Jahre 2005 war deut­lich, dass es sich hier keineswegs um eine “Durch­gang­sun­terkun­ft” han­delt – nun leben alle Flüchtlinge aus MOL in einem Gebäude, das eigentlich nur zur “Bet­ten­bere­i­thal­tung” taugt. Doch die Ver­ant­wor­tung für die miss­glück­te Objek­t­suche will auch im Sozial­park nie­mand übernehmen.

Inforiot