Mittwochabend wurde in Neuruppin ein augenscheinlich rechter Jugendlicher angegriffen, als er mit einem Freund am Wohnprojekt “Mittendrin” in der Karl-Marx-Straße vorbeiging. Der Überfallene gab gegenüber der Polizei an, dass zwei Personen einer Gruppe grundlos auf ihn eingeschlagen hätten. Er erlitt dabei Verletzungen im Gesicht. Im Anschluss sollen die Täter in das Jugendwohnprojekt “Mittendrin” geflüchtet sein. Die Polizei konnte zwei dringend Tatverdächtige ermitteln.
Monat: März 2006
Die Familie Kutlu aus Neuruppin ist kein Einzelfall. Denn es gibt rund 50000 Menschen, die wie sie nur mit kurzfristigen Duldungen in der BRD leben, obwohl sie sich bereits seit zehn Jahren oder länger hier aufhalten. Sie müssen Monat für Monat, manchmal sogar alle zwei Wochen, um ihren Aufenthalt in Deutschland bangen. Die Kutlus könnten zum 31. März abgeschoben werden. Doch Einwohner der Fontanestadt stemmen sich gegen die Abschiebung der türkisch-kurdischen Familie.
Vor zehn Jahren sind die Kutlus wegen politischer Verfolgung nach Deutschland geflohen. Die Eltern, Celal und Fatma Kutlu, und ihre vier Söhne sind inzwischen echte Neuruppiner geworden. »Die Familie ist fest integriert und kümmert sich nach ihren Möglichkeiten um ihre Existenzsicherung«, erklärte die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Kirsten Tackmannn, gegenüber jW. Rund 5000 Bürger der 30000-Einwohner-Stadt haben mit ihrer Unterschrift ein Bleiberecht für die Familie gefordert. Seit Mitte 2005 bemühen sich ein Unterstützerkreis, dem Politiker mehrerer Parteien angehören, und das Aktionsbündnis »Kutlu bleibt« um Öffentlichkeitsarbeit.
Der Familie wurde schon im September 2002 erstmals die zwangsweise Ausreise angedroht. Seitdem leben die Kutlus in ständiger Angst. Nachdem das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ihre Klage abgewiesen hat und in der brandenburgischen Härtefallkommission im Juni 2005 nicht die nötige Zweidrittelmehrheit für die Kutlus zustande kam, kann jetzt fast nur noch der Landrat Christian Gilde (SPD) eine Abschiebung verhindern.
Tackmann nahm deshalb am Freitag gemeinsam mit der migrationspolitischen Sprecherin ihrer Fraktion, Sevim Dagdelen, an einem Gespräch mit Gilde teil. Die Abgeordneten forderten den Landrat auf, seinen Spielraum zu nutzen. Auch bundespolitische Diskussionen sprächen für eine weitere Duldung der Familie, denn eine Lösung für seit langem geduldete Familien scheint in Sicht zu sein. »Es wäre katastrophal, wenn man die Familie jetzt voreilig abschieben würde«, so Dagdelen gegenüber jW.
Der Landrat klammert sich jedoch an die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts und hofft auf eine freiwillige Ausreise der Familie. Zugleich machte er klar, daß er »keine Tatsachen« schaffen wolle, falls der Fall erneut vor die Härtefallkommission kommen sollte. Die brandenburgische Ausländerbeauftragte Almuth Berger bemüht sich derzeit darum. Man könne jedoch noch nicht sagen, »ob und wann der Fall noch mal verhandelt wird«, sagte Berger auf Nachfrage von jW.
Eine Abschiebung hätte fatale Folgen für die Familie. Die Mutter Fatma und der jüngste Sohn sind gesundheitlich angeschlagen. Die jüngeren Söhne sprechen besser Deutsch als Türkisch; ihre türkische »Heimat« kennen sie praktisch nicht. Dem Vater drohen wegen seiner politischen Aktivität Gefängnis und Folter.
Von Mehmet Ata
Pädagogik gegen rechts?
Die 2. Strafkammer des Potsdamer Landgerichtes hat am Montag vier Neonazis wegen eines brutalen Angriffs auf zwei Antifaschisten verurteilt. Dieser hatte sich bereits Anfang Juli des letzten Jahres in der brandenburgischen Landeshauptstadt ereignet. Insgesamt 15 Neonazis waren damals mit den Worten »Scheiß Zecken, wir machen euch alle« auf ihre Opfer zugestürmt, hatten sie brutal niedergeschlagen und auf sie eingetreten. Eine junge Neofaschistin zerschlug einem der beiden Antifaschisten eine Flasche auf dem Kopf. Ein nicht mehr zweifelsfrei zu identifizierender Täter versetzte dem zweiten Opfer mit einem abgebrochenen Flaschenhals einen Stoß in den Hals und fügte ihm mehrere Schnittverletzungen zu.
Während die junge Neofaschistin zu drei Jahren und drei Monaten Jugendstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurde, erhielten drei weitere an der Tat beteiligte Rechte im Alter von 19 bis 21 Jahren eine zur Bewährung ausgesetzte Jugendstrafe von jeweils zwei Jahren. Zudem wurden Auflagen erteilt. Die Täter sollen an einem Antiagressionstraining sowie an einer Führung durch ein ehemaliges Konzentrationslager teilnehmen und sich schriftlich bei ihren Opfern entschuldigen.
Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte die Neofaschisten zuvor wegen versuchten Mordes angeklagt. Das Potsdamer Landgericht verurteilte sie aber nur wegen gefährlicher Körperverletzung. Der Schlag mit einer abgebrochenen Flasche in das Gesicht eines der Opfer könne zwar als Mordversuch gewertet werden, so die Richter, eine konkrete Tötungsabsicht sei aber nicht nachzuweisen. Dies habe unter anderem daran gelegen, daß nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden könne, welcher der Angreifer versucht habe, dem Antifaschisten die abgebrochene Flasche in den Hals zu rammen.
Die Initiative »Jugend engagiert in Potsdam« kritisierte den Urteilsspruch der Potsdamer Richter als »pädagogisch motiviert«. »Es ist für uns völlig unverständlich, warum die Richter noch immer davon ausgehen, erzieherisch auf die Neonazis einwirken zu können«, so eine Sprecherin der Gruppe gegenüber junge Welt. Schließlich handele es sich bei den Schlägern um einschlägig bekannte Neonazis, die zum Teil wegen anderer neofaschistischer Delikte vorbestraft seien. Mit einem Urteil gegen sechs weitere an der Tat beteiligte Neonazis wird in der kommenden Woche gerechnet.
Unterdessen ist in einem anderen Fall eine Anklage wegen versuchten Mordes gegen die Potsdamer Antifaschistin Julia S. und vier weitere Linke fallengelassen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte S. vorgeworfen, einen Neonazi mit einem Teleskopschlagstock geschlagen zu haben (jW berichtete).
Informationen: www.jep-ev.de
Flüchtlingsrat Brandenburg verleiht Denkzettel für strukturellen Rassismus an Institutionen in Märkisch Oderland.
Grund hierfür war der ausstehende Umzug des Flüchtlingsheimes aus dem Wald bei Waldsieversdorf nach Stausberg.
Die Losung : “Lieber obdachlos…” haben wir bewusst so provokant gewählt, ohne damit Obdachlosigkeit verharmlosen zu wollen.
Der Fokus liegt nunmehr auf der über dreijährigen Hinhaltung des Umzugs welcher ein gutes Beispiel für strukturellen Rassismus ist. Sie ist das Gemeinschaftswerk vieler Akteure: angefangen bei der mangelhaften Verständigung mit den BewohnerInnen des Heimes, über die verspätete Suche nach einem passenden Gebäude, bis hin zu falschen oder gar fehlenden Antragstellungen für das (Um-)Bauvorhaben.
Die Stadt Strausberg, mit etwa 26 tausend EinwohnerInnen östlich von Berlin wurde zum Aktionsort für die Verleihung. Passend wurde der „Eine Welt und Bioladen“ in der Innenstadt gewählt, um von dort aus die Denkzettel an die Betreffenden per Fax zu verschicken. Neben einem kritischen Theaterstück von Jugendlichen, die das Thema „Isoliert in Waldsieversdorf“ in Aktion umsetzten, organisierte zum Abend hin das „Alternative Jugendprojekt 1260 e.V — Horte“ mit dem „Flüchtlingsrat Brandenburg“ eine Infoveranstaltung mit Film und Diskussion. Die Veranstaltung diente zum einen als Information über die Wohnsituation durch den Film „Lé heim“. Andererseits sollte eine mögliche Plattform für die ausstehende Auseinandersetzung mit den Themen: Heimzustand, Ursachen für die Verzögerung und Zukunft der HeimbewohnerInnen geschaffen werden.
Anwesend waren betroffene Heimbewohner, einige Jugendliche und Stadtverordnete Stadt, die ihren Unmut zur Sprache gebracht haben. Nur fehlte es leider an zurückweisenden Diskussionspartnern, die sich durch die Verleihung vermutlich ausgeladen fühlten.
Eine Mitarbeiterin des Flüchtlingsrates hat zum Veranstaltungsende die Rechnung aufgestellt, dass sich durch die Bürokratie, die in diesem Jahr ebenfalls einen Denkzettel verliehen bekam, ein weiteres Jahr der Umzug auf sich warten lassen könnte.
Anlässlich des internationalen Rassismustages versammelten sich gegen 18.00 Uhr ungefähr 80 — 90 Jugendliche auf dem Märkischen Platz in Rathenow um gegen rassistisch motivierte Gewalt und rassistische Verordnungen zu protestieren.
Mit Flugblättern wurde u.a. darauf aufmerksam gemacht, dass rassistische Gewalt in Rathenow wieder eine Rolle spielt und so allein drei Übergriffe gegen dunkelhäutige Jugendliche in den vergangenen drei Monaten dieses Jahres bekannt wurden.
Eingegangen wurde aber auch auf die soziale Ausgrenzung von Flüchtlingen und auf rassistische Gesetzgebungen, die durch Residenzpflicht, Gutscheinzwang, Internierung in „Dschungelheimen“ sowie Arbeits – und Bildungsverbot den Lebensinhalt der in ihrer Heimat politisch verfolgten Menschen jahrelang auf ein Minimum reduzieren.
Bereits vor sechs Jahren machte eine Flüchtlingsinitiative aus dem Rathenower Asylbewerberheim bundesweit auf rassistische Aggressionen in Rathenow aufmerksam und erreichte so eine breite Thematisierung dieses Problems in der Stadt. An einer Kundgebung der Stadt zum Antirassismustag 2000 nahmen damals bis zu 1.000 Bürger teil.
Heute ist der “Aufstand der Anständigen”, trotz offensichtlicher Notwendigkeit, in Rathenow aber kein Thema mehr, stattdessen künden die “blühenden Landschaften” der diesjährigen Landesgartenschau von den geordneten Verhältnissen einer bürgerlichen Kleinstadt.
Der „Internationalen Tag zur Überwindung von Rassismus“ wurde erstmals am 21. März 1966 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) ausgerufen. Erinnert wurde damit an ein Ereignis am 21. März 1960 in Südafrika. An diesem Tag demonstrierten ca. 30.000 Menschen in Sharpeville gegen Rassendiskriminierung und rassistische Passgesetze. Die Demonstration wurde vom Polizeiapparat des damaligen Apartheidregimes mit Waffengewalt gestoppt und 69 Menschen niedergeschossen.
Fotos gibt es unter “aktuelles” hier
Der 21.März — ein Tag wie jeder andere, wie viele Menschen zu denken pflegen. Schier unter den Tisch zu fallen scheint hierbei der “Internationale Tag für die Bekämpfung der Rassendiskriminierung”, der im Jahr 1966 von der UNO auf den heutigen Tag datiert wurde. Damals, am 21.03.1960 in Sharpville/ Südafrika , mussten über 60 Menschen im
Kugelregen der Polizei ihr Leben lassen — lediglich aufgrund einer friedlichen Demonstration gegen die Apartheidpolitik, die für die politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und sogar räumliche Rassentrennung in Südafrika verantwortlich war.
Heute meint mensch die Zeiten der Trennung “eigentlich gleicher” Menschen überwunden zu haben, doch in Deutschland, selbst 60 Jahre nach Zerfall des Naziregimes, scheint die Unterdrückung und der Ausschluss bestimmter “Menschengruppen” aus der Gesellschaft immer noch
beunruhigende Aktualität zu sein. Abschiebung und Überfälle auf Migranten_innen sind keine Seltenheit. Die Zahl illegalisierter Einwanderungen nimmt in Deutschland stetig zu, nachdem ab Anfang der 90´er Jahre nur noch in den seltensten Fällen Asyl für Migranten_innen gewährt wird. Wenn jemand auf Bleiberecht wartet, nachdem er/sie die
langwierige und unzumutbare Prozedur des Antragstellens hinter sich gebracht hat, muss er /sie jedoch unter unmenschlichen Bedingungen in engen und zum Teil verkommenen Asylheimen “leben” und erfährt kaum eine Art von Integration in die Gesellschaft. Des Weiteren scheint niemand
bemerken zu wollen, dass immer mehr Jugendliche der rechten Szene beitreten, um somit gezielt gegen Ausländer_innen und Andersaussehende “anzukommen”.
Somit ist es an der Zeit den heutigen “Internationalen Tag für die Bekämpfung der Rassendiskriminierung” wieder mehr ins Gedächtnis aller zu rufen: Für die Emanzipation des Individuums!!!
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Landesverband Brandenburg
PM 31
20.3.2006
Potsdamer Prozess wirft Schlaglicht auf Organisationsgrad und Gewaltbereit-schaft von Rechtsextremen im Land
Vor dem Hintergrund des heutigen Urteils gegen fünf rechtsextreme Gewalttäter in Potsdam hat die Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KATRIN VOHLAND davor gewarnt, die Gefahr des organisierten Rechtsextremismus im Land zu unterschätzen.
“Die von Rechtsextremen ausgehende Bedrohung darf nicht klein geredet und das Problem nicht bagatellisiert werden.” KATRIN VOHLAND rief die Landesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass Haushaltsmittel des Bundes zur Unterstützung des Engagements gegen den Rechtsextremismus nicht wie geplant gekürzt werden. Sie appellierte zudem an die Brandenburgerinnen und Brandenburger bei öffentlichen Übergriffen Rechtsextremer Zivilcourage zu zeigen. “Gefragt ist eine ‘Kultur des Hinsehens und Einmischens´.”
“Der Potsdamer Prozess wirft ein Schlaglicht auf eine stark organisierte und hochgradig gewaltbereite Szene. Bevor die heute Verurteilten aus einer Potsdamer Tram heraus zwei junge Männer überfielen und lebensgefährlich verletzten, waren sie auf dem Weg zu einer Art Kameradschaftstreffen Berliner und Brandenburger Neonazis.
Sie sind Teil eines Geflechts rechtsextremer ameradschaften, beziehungsweise der NPD und z.T. wegen einschlägiger Delikte wie Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole vorbestraft.”
Weder der Verfolgungsdruck durch die Polizei, die Aufklärung in Schulen und durch Einrichtungen wie den neuen Verein ‘Demokratie und Integration Brandenburg´, noch das zivilgesellschaftliche Engagement des Einzelnen gegen den Rechtsextremismus dürfen nachlassen. “Der heutige Urteilsspruch in Potsdam verdeutlicht einmal mehr,
dass die von der Bundesregierung ab 2007 geplante Kürzung von Mitteln zur Unterstützung des Engagements gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus unverantwortlich wäre. Sie bedroht die Existenz in jahrelanger engagierter und idealistischer Arbeit aufgebauter Projekte in den neuen Bundesländern.”
Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg
Tobias Arbinger
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jägerstr. 18
14467 Potsdam
Tel.: 0331–979 31 12 Fax: 979 31 19
www.gruene-brandenburg.de
„Internationaler Tag zur Überwindung von Rassismus“ der Vereinten Nationen
Der Denkzettel für strukturellen und systeminternen Rassismus geht dieses Jahr nach Märkisch-Oderland und thematisiert die massiven Verzögerungen des Flüchtlingsheimumzuges.
Seit nunmehr zehn Jahren verleiht der Flüchtlingsrat Brandenburg einen Denkzettel an Behörden, Ämter oder Einzelpersonen. Ohne dem Einzelnen eine rassistische Einstellung unterstellen zu wollen oder zu können, geht es vielmehr darum, das Ergebnis ihres Handelns bzw. Unterlassens im Gesamten zu kritisieren und als strukturellen Rassismus zu benennen und öffentlich zu machen.
Dies ist auch der Fall in Märkisch-Oderland, wo sich der Umzuges des Flüchtlingsheims aus dem Wald bei Waldsieversdorf nach Stausberg nun bereits seit Jahren verzögert. Die nunmehr über dreijährige Verzögerung des Umzugs ist ein gutes Beispiel für strukturellen Rassismus, denn sie ist das Gemeinschaftswerk vieler Akteure: angefangen bei der mangelhaften Kommunikation mit den BewohnerInnen des Heimes über die verspätete Suche nach einem passenden Gebäude und bis hin zu falschen oder gar fehlenden Antragstellungen für das (Um-)Bauvorhaben bzw. bei Bewilligungen dieser Anträge.
Das Ergebnis dieses inkompetenten Handelns auf verschiedenen Ebenen und von verschiedenen Seiten ist die Verlängerung der unhaltbaren Lebensbedingungen durch die die Flüchtlinge rassistisch ausgrenzt und durch Isolation krank gemacht werden: Die nächste Bushaltestelle liegt eine Stunde Fußweg entfernt und der Zustand des Gebäudes verschlimmert sich von Tag zu Tag, denn seit ein neues Heim aufgetan wurde, werden alle Renovierungskosten in dieses gesteckt. Die neue, noch nicht bewohnte Unterkunft erstrahlt im Glanze, während die aktuelle Unterkunft weiter verdreckt und von niemandem beachtet wird.
Die Denkzettelübergabe findet symbolisch aber öffentlichkeitswirksam am
21.03. um 13:00 Uhr
im Eine-Welt- und Bioladen in der
Große Str. 56,
15344 Strausberg statt.
Kontakt:
Flüchtlingsrat Brandenburg
Eisenhartstr.13
14469 Potsdam
Tel./ Fax: 0331–716499
info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
www.fluechtlingsrat-brandenburg.de
Bankverbindung:
Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam
KtoNr.: 350 10 10 000, BLZ: 160 500 00
Der Generalsekretär der Brandenburger CDU ist für sein unkontrolliertes
Mundwerk berüchtigt. So bezeichnete er in der Vergangenheit den
Brandenburger Sozialminister Baaske als “Dreckschleuder” (Lausitzer
Rundschau, 27.9.2005), einen Brandenburger Schulleiter als “kleinen
verschissenen Beamten” (MAZ vom 25.09.05) und verleumdete den Bernauer
Amtsrichter Müller indem er ihn der “Rechtsbeugung” (Tagesspiegel vom
17.7.2004) bezichtigte. Bei Äußerungen über seine Person ist Petke
allerdings erheblich empfindlicher. Der Landesverband der
JungdemokratInnen/Junge Linke (JD/JL) wurde nun von Petke-Anwalt
Baumgart aufgefordert eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, zwei
Vertreter der JD/JL wurden darüber hinaus mit Strafanzeigen bedroht.
Anlass war ein Pressemitteilung des Verbandes in dem auf einen
mutmaßlichen Meineid von Sven Petke vor dem Potsdamer Landgericht am
11.01.2006 hingewiesen wurde.
Matthias Heiser, Sprecher der Jungdemokraten kommentierte den Vorgang:
“Man weiß nicht, ob Sven Petke an Gedächtnis- oder unter
Realitätsverlust leidet. Wenn er glaubt, dass sich seine Äußerungen
durch beharrliches Leugnen ungeschehen machen lassen, dann ist das seine
Sache. Wir jedenfalls werden uns durch Anwaltspost aus dem Hause Petke
nicht einschüchtern lassen. Falls es sich tatsächlich nur um
Erinnerungsschwächen handelt, dann seien Gedächtnistrainings zu
empfehlen. In Potsdam zum Beispiel jeden Mittwoch in der
Begegnungsstätte “Auf dem Kiewitt”
Bereits in der Vergangenheit hatte sich der Instandhaltungsmechaniker
Petke mehrfach gerechtfertigt indem er nach Presseveröffentlichungen
behauptete, falsch verstanden worden zu sein. Heiser: “Wir geben unseren
politischen Gegnern normalerweise keine Tips, aber die märkische CDU
sollte sich vielleicht ernsthaft überlegen, ob jemand, der so wenig
bereit ist Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen wirklich ein
geeigneter Generalsekretär und innenpolitische Sprecher ist.”
Berlin. Verfassungsschützer sind über den erneuten Anstieg der rechtsextremistischen Gewalttaten in der Bundesrepublik besorgt. Deren Zahl habe sich im vergangenen Jahr um rund 100 auf etwa 600 erhöht, war aus Sicherheitskreisen am Wochenende in Berlin zu erfahren. Wie weiter aus dem für Mai erwarteten Verfassungsschutzbericht 2005 hervorgeht, ist die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremisten um 400 auf rund 10 500 gestiegen. Bedauert wurde von den Verfassungsschützern, daß bei dem vor fünf Jahren ins Leben gerufenen geheimen Aussteigerprogramm für Rechtsextremisten bisher »keine größeren Erfolge erzielt werden konnten«.
Schwerpunkte rechter Gewalt seien in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Auch die Verbreitung neonazistischen Gedankenguts im Internet habe eine »rasante Entwicklung« genommen.
(ddp/jW)