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Polizei umstellt besetztes Haus in Hennigsdorf!

Heute rück­ten gegen 13 Uhr Kräfte der Hen­nigs­dor­fer Polizei an und umstell­ten das gestern beset­zte Haus in Hennigsdorf.
Das Haus wurde gestern von Nazis ange­grif­f­en. Die Polzei wirft den, durch die NAzis, verur­sacht­en Sach­schaden den Besetzer_Innen vor. 

Am 11. Juli wurde in Hen­nigs­dorf ein lehr ste­hen­des Gebäude durch die Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive (HAI) und Unterstützer_innen beset­zt. Die Forderung: „Her mit einem Alter­na­tiv­en Jugend Zentrum!“. 

Heute rück­ten gegen 13 Uhr Kräfte der Hen­nigs­dor­fer Polizei an und umstell­ten mit 8 bis 10 Beamten das Gebäude. Die Insassen sind seit dem im Gebäude fest­ge­set­zt. Die Beamten wer­fen den Besetzer_Innen „Land­friedens­bruch“, „Haus­friedens­bruch“ und „Sachbeschädi­gung“ vor. Die Sachbeschädi­gun­gen am Haus wurde jedoch durch einen Angriff von rund 30 bis 40 Nazis am gestri­gen Tag verur­sacht. Zu den Hauseigentümer_Innen kon­nte die Stadt bis dato keinen Kon­takt aufnehmen und erhebt somit selb­st­gerecht den Vor­wurf des „Haus­friedens­bruchs“.

Math­ias Kell­ner, ein Sprech­er der Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive, erk­lärte dazu: „Wir haben es satt mit der Stadt stets um ein alter­na­tiv­en Jugend­club zu ver­han­deln und let­z­tendlich immer wieder vertröstet zu wer­den. Wir nehmen uns darum was uns zuste­ht. Wir machen dies nicht aus Ego­is­mus! Wir führen diese Beset­zung auch für all die, die nicht hier sein kön­nen und die täglich unter dem recht­en Straßen­ter­ror hier in Hen­nigs­dorf leiden.“. 

Es ist absurd dass Neon­azis ungestört in Hen­nigs­dorf alter­na­tive Jugendliche angreifen kön­nen, die Polizei nichts untern­immt und uns, die Betrof­fe­nen des Über­griffes, einen Tag später so gar noch schikaniert. Es ste­ht fest, dass dies in ein­er Analo­gie zum Agieren der Stadtver­wal­tung, den Betreiber_Innen des lokalen Jugend­clubs „Con­ny Island“ und ander­er Hen­nigs­dor­fer Akteure zu sehen ist, die lieber mit Nazis kun­geln als Jugendlichen den Platz zur Selb­stver­wal­tung einzuräu­men. Es gilt darum weit­er am Ball zu bleiben und der Stadt Hen­nigs­dorf klar zu machen ohne ein AJZ in Hen­nigs­dorf es auch keine Ruhe geben wird. 

In diesem Sinne: 

„deshalb nehmen wir uns heute was uns sowieso gehört
und es ist uns scheiss egal ob es euch da oben stört (…)
Unsre Häuser kön­nt ihr stehlen doch die Ideen bleiben frei
Da hil­ft euch eine Staats­ge­walt und keine Polizei“
[Chaoze One – Kein Tag ohne] 

Hen­nigs­dorf: Zona Antifascista! – Keine schweigen­den Provinzen! 

Pressekon­takt zu den Besetzer_Innen:

Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive (HAI)

Mail: h_a_i@gmx.net

Tel: 017626567679

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Bericht zur erfolgreichen Veranstaltungsreihe in Eisenhüttenstadt

Vom 20.06. bis zum 03.07.2007 fand im Eisen­hüt­ten­städter Kul­turzen­trum eine Ver­anstal­tungsrei­he zu den The­men mod­ern­er Anti­semitismus und Israel statt. Ins­ge­samt 30 Leute befassten sich mit ver­schiede­nen The­men, wie z.B. der Geschichte Israels, dem Hin­ter­grund des sog. “Pal­i­tuch” und sekundärem Anti­semitismus. Weit­er­hin sahen sie den Film „Par­adise now“, mit anschließend kri­tis­ch­er Diskus­sion zu Selb­st­mor­dat­ten­tat­en in Israel. Die unter­schiedlich­sten BesucherIn­nen erschienen zahlre­ich zu den einzel­nen Infor­ma­tion­s­aben­den, welche fast ohne Störun­gen ver­liefen. Einzig zwei Neon­azis erschienen zum zweit­en Abend, wur­den jedoch schnell­stens des Raumes ver­wiesen. Die Polzei nahm ihre Per­son­alien auf.

Dieses Pro­jekt war ein weit­er­er Schritt zur Sen­si­bil­isierung Jugendlich­er für poli­tis­che Real­itäten und Prob­leme, sowie ein Beitrag zur Aufk­lärungsar­beit in Eisen­hüt­ten­stadt und Umgebung.

Auf­grund der pos­i­tiv­en Res­o­nanz wer­den der­ar­tige Ver­anstal­tungsrei­hen in näch­ster Zeit wieder­holt stattfinden.

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Ich fühle nichts”

(Anke Schwarz­er) Der Tag rückt näher, an dem Noël Mar­tin ster­ben will. Seit ihn vor elf Jahren Branden­burger Neon­azis ange­grif­f­en haben, ist er querschnittsgelähmt. 

Als der Wagen anhielt, eil­ten Polizis­ten her­bei. »Weit­er, weit­er«, riefen sie. Doch die Rampe wurde schon aus­ge­fahren, Noël Mar­tin fuhr in seinem Roll­stuhl herunter. Die Polizis­ten drängten. »Die Kutsche der Köni­gin kommt«, schrien sie. Mar­tin trug Frack, Krawat­te und Zylin­der, an seinem Roll­stuhl weht­en die jamaikanis­chen Far­ben Schwarz, Grün, Gelb. Er schaute in die Menge, in der leuch­t­ende Klei­der und große Hüte das Bild bes­timmten. Alle warteten auf die Köni­gin. »Wis­sen sie denn nicht, dass der König angekom­men ist?« fragte Mar­tin schelmisch. 

Das war im vorigen Jahr, als sein Pferd »Bad­dam« den ersten Preis beim tra­di­tion­sre­ich­sten Pfer­deren­nen Eng­lands, dem Roy­al Ascot, gewann. Ein Traum ging in Erfül­lung, er zeigte es den Aris­tokrat­en. Cham­pag­n­er floss, und es wurde gefeiert. 

Nun möchte der König von Ascot ster­ben. Aufge­platzte Häm­or­rhoiden, eine stink­ende Druck­wunde, die mit Eis gekühlt und mit dem Föhn belüftet wird, um das Gewebe anzure­gen. Vom Pflege­di­enst im Stich gelassen, in den eige­nen Exkre­menten sitzend, die Bat­terie des Roll­stuhls leer. Nach jedem Zug an ein­er Zigarette, nach jedem Schluck Wass­er fra­gen müssen. Unver­mit­teltes Schwitzen und Krämpfe, die seine Beine in die Luft schleud­ern. Das mor­gendliche Auf­ste­hen dauert min­destens vier Stunden. 

In sein­er Biogra­phie »Nenn es: mein Leben« schildert Mar­tin nicht nur seine Kind­heit in Jamai­ka, den Ras­sis­mus in Eng­land, seine große Liebe zu Jaque­line Shields und den großen Tag in Ascot. Scho­nungs­los beschreibt er auch sein Leben nach dem 16.?Juni 1996, als ihn im bran­den­bur­gis­chen Mahlow junge Neon­azis angrif­f­en. Nach Wochen im Koma und mehreren Oper­a­tio­nen stand fest: Noël Mar­tin ist vom Hals ab gelähmt. Die damals 17 und 24 Jahre alten Täter wur­den zu fünf und sieben Jahren Haft ver­urteilt. Bei­de leben mit­tler­weile wieder in Mahlow. 

»Ich füh­le nichts. Wenn du nicht fühlen kannst, kannst du die Welt nicht berühren. Und wenn du sie nicht berühren kannst, bist du kein Teil von ihr. Du kannst nur zuse­hen, wie die Welt an dir vor­beizieht«, sagt Mar­tin. Viele Jahre habe er durch­gehalten, auch nach­dem seine Frau vor mehr als sieben Jahren gestor­ben war. Am 23.?Juli, an seinem 48.?Geburtstag, wollte er ursprünglich in der Schweiz einen Gift­cock­tail nehmen und ster­ben. Warum er das öffentlich angekündigt hat? »Man hat mich eben gefragt, was ich in der näch­sten Zeit zu tun gedenke, und ich habe geant­wortet«, sagt Mar­tin klar und bes­timmt. Den Ter­min könne er aber nicht ein­hal­ten, denn vieles, vor allem Ver­mö­gens­fra­gen rund um sein Haus und das Grund­stück, wo seine Frau begraben liegt und auch er beige­set­zt wer­den möchte, müssten noch geregelt wer­den. »Was andere in zwei Tagen erledi­gen, dauert bei mir zwei Wochen«, erk­lärt Mar­tin. »Aber meine Entschei­dung steht.« 

Was soll man noch schreiben über Mar­tin und seinen angekündigten Fre­itod? Er ist kein vergessenes Opfer – im Gegen­satz zu den vie­len namen­losen und fast unbekan­nten Arslans, Yebo­has, Gomondais, Yusu­foglus und Guen­douls. Er fuhr zur Demon­stra­tion nach Mahlow, schrieb seine Lebens­geschichte auf, grün­dete eine Stiftung für Jugend­begeg­nun­gen, trat in Talk­shows auf. »Wenn die Medi­en denken, dass das News sind, dann bericht­en sie eben darüber«, sagt Mar­tin. Er hat noch viele Ideen: »Es müsste ein großes Tre­f­fen abge­hal­ten wer­den, auf dem Opfer und Ange­hörige zusam­menkom­men und für ihr Anliegen ein­treten.« Kön­nte er noch ein­mal nach Deutsch­land fahren, würde er sich darum bemühen, obwohl es sehr schw­er sei, die Betrof­fe­nen zu so etwas zu bewe­gen. Viele seien bere­its abgeschoben, andere seien mit dem Kampf um ihre Exis­tenz aus­ge­lastet, manche kön­nten oder woll­ten sich nicht öff­nen, weil sie um ihr Leben fürchteten und Angst hätten. 

Vielle­icht kön­nte man ihn als lebendi­ges Mahn­mal für die von Nazis und Ras­sis­ten Ermorde­ten, Ver­let­zten und Gedemütigten beze­ich­nen? Vielle­icht sollte man sich darüber aus­lassen, dass er einem gefährlichen Diskurs Nahrung gibt, wenn er sein eingeschränk­tes Leben als leben­sun­wert beze­ich­net? Oder kön­nte man vielle­icht darüber schreiben, dass er mit seinem Fre­itod das vol­lzieht, was die Nazis in Mahlow woll­ten? Aber sollte er deshalb davon ablassen? 

»Jedem Men­schen ste­ht es natür­lich frei, sich das Leben zu nehmen. Auf der anderen Seite ste­hen aber die gesellschaftlichen Wider­sprüche und die Notwendigkeit, dafür zu sor­gen, dass Einzelne nicht in die Sit­u­a­tion gebracht wer­den, den Fre­itod als Ausweg zu sehen«, sagt Gesa Köb­ber­ling. Sie tue sich aber schw­er damit, die Sache zu beurteilen, zumal sie Mar­tin nicht kenne. Köb­ber­ling ist Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg, ein­er Beratungsstelle für Opfer rechtsex­tremer Gewalt und deren Ange­hörige, die erst einige Jahre nach dem Angriff auf Mar­tin ent­standen ist. 

Nach ihren Angaben hat es im vorigen Jahr erneut viele Angriffe in Blanken­felde-Mahlow gegeben, ger­ade auch in der Bahn­hof­s­ge­gend. »Das Prob­lem beste­ht nach wie vor und sehr mas­siv.« Die Opfer­ber­atungsstellen hät­ten aber Teile der Polizei, der Jus­tiz und der Behör­den in den ver­gan­genen Jahren sen­si­bil­isiert. Äußerun­gen wie »Was geht der Afrikan­er auch nachts allein durch den Park?« kämen nicht mehr so schnell über die Lip­pen von Bürg­er­meis­tern oder Richtern. Den­noch wür­den Opfer nach wie vor allein gelassen, und das The­ma werde klein geschwiegen, um dem Ruf der Stadt nicht zu schaden, sagt Köbberling. 

Auch um die Präven­tions- und Aufk­lärungsar­beit ist es schlecht bestellt. Zwar hat die Bun­desregierung ihre Zahlun­gen an die Opfer­ber­atungsstellen nach deren Protest doch nicht, wie beab­sichtigt, eingestellt. Aber das neue Bun­de­spro­gramm, über das die Opfer­ber­atungsstellen ab Juli 2007 zum Teil finanziert wer­den, set­zt in­halt­lich andere Akzente und beschränkt sich auf zeit­lich eng begren­zte Beratun­gen. Das Pro­gramm heißt: »Förderung von Beratungsnet­zw­erken – Mobile Kris­en­in­ter­ven­tion­steams gegen Recht­sex­trem­is­mus«. Antifaschis­tis­che Blauhelmein­sätze, um No-Go-Areas wieder bege­hbar zu machen, sind damit freilich nicht gemeint. 

Über die nach wie vor beste­hende Bedro­hung für Migranten spricht Mar­tin so ruhig und zuver­sichtlich wie über sein Ren­npferd »Bad­dam«. »Es braucht Zeit«, sagt er und hat schlechte Nach­richten für die Nazis: »Von den sechs Mil­liar­den Men­schen auf der Welt sind etwa fünf Mil­liar­den coloured. Irgend­wann wer­den sie sich alle miteinan­der vermischen.« 

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Rechtsextreme Schmiererein nach Fußballspiel

(Berlin­er Mor­gen­post vom 11.07.2007) Nach einem Fußball­spiel von Energie Cot­tbus und Union Berlin in Herzberg (Elbe-Elster) sind an ein­er Bushal­testelle recht­sex­treme Sym­bole und Parolen ent­deckt wor­den. Es sei nicht aus­geschlossen, dass abreisende Fußball­fans aus der recht­en Szene die Urhe­ber sind, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Schmier­ere­in waren am Mor­gen an ein­er Bushal­testelle vor ein­er Grund­schule ent­deckt wor­den. Am Vor­abend hat­te sich Cot­tbus vor 3200 Zuschauern mit 1:0 gegen Berlin durchgesetzt.

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Pressemitteilung der HAI zur gestrigen Hausbesetzung

Gestern, am 11.7.2007 wurde mor­gens ab um neun Uhr ein seit 18 Jahren leerstehendes
Gebäude in Hen­nigs­dorf bei Berlin beset­zt. Die Jugendlichen, die das Gebäude
beset­zten, haben vor, daraus ein alter­na­tives Jugendzen­trum aufzubauen. Grund dafür
ist, dass sie sich im städtis­chen Jugendzen­trum nicht willkom­men fühlen, weil sie
hier nicht offen gegen Neon­azis auftreten dür­fen, da der Club neu­tral bleiben muss.
So durften die Jugendlichen beispiel­sweise bei ein­er von ihnen organ­isierten Party
nicht “Gegen Nazis” auf die Fly­er schreiben. Darum hat­ten sie ver­sucht, durch
Gespräche mit der Stadt ein eigenes Zen­trum auf legalem Wege zu erlan­gen, doch
lei­der sind die Gespräche gescheit­ert. Als sie gestern mor­gen in die alte Wäscherei
hineingin­gen und began­nen drin­nen aufzuräu­men, Trans­par­ente aus den Fen­stern zu
hän­gen und einen Tisch mit Salat­en aufzubauen, reagierten viele Anwohn­er sehr
pos­i­tiv auf das Engage­ment der Jugendlichen und freuten sich darüber, dass das
Gebäude endlich wieder genutzt wird.

Bis abends um ca. 21:30 Uhr. Eine Beset­zerin bekommt einen Anruf von Fre­un­den, die
ger­ade am Bahn­hof sind, in der ihr panisch erzählt wird, dass ger­ade min­destens 30
gewalt­bere­ite Neon­azis Rich­tung Gebäude laufen. Sofort ver­ständi­gen die Beset­zer die
Polizei (mit der auch vorher schon koop­er­a­tive Gespräche geführt wur­den). Noch
während des Tele­fonge­spräch­es mit der Polizei biegen die Nazis unter Gegröle in den
Weg zum Gebäude ein. Plöt­zlich fliegen Steine, Flaschen und sog­ar Leuchtspurraketen
auf die Jugendlichen. Diese reagieren panisch, einige ren­nen ein Stück weg, andere
ver­suchen sich zu vertei­di­gen. Da von der Polizei noch nichts zu sehen ist,
entschei­den sich die Jugendlichen dann, sich selb­st zu vertei­di­gen. Nach etwa einer
hal­ben Stunde, in der die Nazis immer wieder mas­siv angrif­f­en und Feuerwerkskörper
gezielt auf Men­schen geschossen wur­den, zogen sich die Nazis erstaunlicherweise
zurück. Die Jugendlichen sind unglaublich erle­ichtert, kein­er von ihnen hat eins der
Wur­fgeschosse abbekommen.
Etwa eine halbe Stunde später, also ca. eine Stunde nach dem ersten Anruf bei der
Polizei, tre­f­fen vier Polizeibeamte ein. Helfen kön­nen sie nicht mehr, sie sind viel
zu spät und wären eh zu wenige gewe­sen. Die Jugendlichen schildern den Vorfall.
Abends fahren dann viele Polizeiau­tos durch Hen­nigs­dorf, kön­nen aber nicht
ver­hin­dern, dass am Bahn­hof noch zwei Leute, die vom Haus kom­men von Nazis
ange­grif­f­en und zusam­mengeschla­gen werden.
Nachts gab es keine weit­eren Zwis­chen­fälle und auch jet­zt, am Mor­gen des 12.7.2007
ist das Gebäude noch beset­zt. Heute wird eventuell über die Zukun­ft des Projekts
entsch­ieden, doch auch weit­ere Angriffe von Neon­azis sind lei­der wahrscheinlich. 

Bei Nach­fra­gen kön­nen sie die Beset­zer ab ca. 10:30 Uhr unter der Telefonnummer
017626567679 erreichen. 

Mit fre­undlichen Grüßen, 

die Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive (HAI)

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Polizisten in ihren fliegenden Kisten

POTSDAM. Die Polizei in Bran­den­burg beschre­it­et neue Wege — und geht dabei in die Luft: Als erste in Deutsch­land will die märkische Polizei ab dem 1. August den Ein­satz von soge­nan­nten Tragschraubern testen. Diese oben offe­nen Flug­geräte sehen aus wie ein fliegen­der Zweier­bob mit einem motor­getriebe­nen Pro­peller am Heck und einem nicht angetriebe­nen Rotor oder auch Drehflügel. Auf dem Flug­platz Saar­mund südlich von Pots­dam wird in den näch­sten Monat­en aus­pro­biert, ob Tragschrauber für die Verkehrsüberwachung, bei der Ver­fol­gung von Straftätern oder der Ver­mis­sten­suche nüt­zlich sein kön­nen. Auch die Ver­mis­sten­suche soll erprobt wer­den. Zunächst sind 40 Flüge mit einem anlei­t­en­den Piloten geplant — bei gutem und bei schlechtem Wet­ter. Die ins­ge­samt vier angemieteten Tragschrauber stellen laut einem internem Pro­jek­t­pa­pi­er gar “eine ein­satz­tak­tis­che Nis­che” dar. 

“Es han­delt sich um die allererste Pro­jek­t­phase”, bestätigte Dorothée Stacke, Sprecherin des Innen­min­is­teri­ums. Bish­er hat die Polizei in Bran­den­burg allein zwei Hub­schrauber Typ Euro­copter 35 zur Ver­fü­gung, die zen­tral nahe dem Flughafen Schöne­feld in Diepensee sta­tion­iert sind. Doch der Betrieb dieser bei­den Hub­schrauber ist teuer: Eine Flugstunde schlägt laut Innen­min­is­teri­um mit 3 000 Euro zu Buche, während eine Flugstunde im Zwei-Mann-Tragschrauber nur 120 Euro Sprit- und Betrieb­skosten verur­sache. Die zwei schw­eren Hub­schrauber hät­ten bei manchen Polizeiein­sätzen aus Kosten­grün­den am Boden bleiben müssen, heißt es. Denn ein Flug in die entle­ge­nen Regio­nen Bran­den­burgs kostet viel Geld. Die Tragschrauber kön­nten indes dezen­tral in der Nähe von Polizei­wachen sta­tion­iert wer­den und dann wesentlich kostengün­stiger fliegen, so glaubt das Innen­min­is­teri­um. Allerd­ings kön­nen die Tragschrauber anders als gewöhn­liche Hub­schrauber nicht senkrecht starten, son­dern benöti­gen eine geeignete Start- und Landebahn. 

Kri­tik kommt schon jet­zt von der Gew­erkschaft der Polizei: “Das ist ein Luxu­s­pro­jekt”, sagte Lan­deschef Andreas Schus­ter. Denn ger­ade erst habe man die zwei Euro­copter-Hub­schrauber zum Stück­preis von fünf Mil­lio­nen Euro erwor­ben. Ein Tragschrauber könne noch nicht ein­mal Las­ten mit an Bord nehmen — keine Wärme­bild­kam­era, kein Geschwindigkeitsmess­gerät. “Insofern dürfte man kaum etwas Beweiskräftiges fest­stellen kön­nen”, so Schus­ter. Er räumte aber ein, dass es inner­halb der Polizei auch andere Mei­n­un­gen gebe. So bei Sven Bogacz, Leit­er des Schutzbere­ich­es Brandenburg/Havel. Der ehe­ma­lige NVA-Pilot leit­et die Pro­jek­t­phase mit den Ultra­le­icht-Flug­geräten, die immer­hin eine Spitzengeschwindigkeit von 160 Kilo­me­ter pro Stunde erre­ichen. Eine Flugstunde mit angemietetem Piloten der Berlin­er Fir­ma Aero­nau­tix kostet 150 Euro. Eine kom­plette Pilote­naus­bil­dung würde mit 5 000 Euro zu Buche schla­gen. Immer­hin kündigte Gew­erkschaftschef Schus­ter nun an, die erste Test­phase kri­tisch begleit­en zu wollen. 

Liebling­spro­jekt des Ministers 

Er und andere Gew­erkschafter fürcht­en auch um den Ruf der Kol­le­gen. “Sie kön­nten sich der Lächer­lichkeit preis­geben”, heißt es. Vere­inzelt wird in Polizeikreisen auch befürchtet, dass sich die Beamten in dem exo­tis­chen Flug­gerät bei schlechtem Wet­ter ern­sthaft erkäl­ten kön­nten. Und selb­st die Flugsicher­heit der Geräte wird angezweifelt, nach­dem vor einem Jahr ein ähn­lich­es Mod­ell im Havel­land abgestürzt war. Dabei sind sie vom Luft­fahrt­bun­de­samt zugelassen. 

Bis Ende 2007 will das Innen­min­is­teri­um entschei­den, ob die Tragschrauber für die Polizeiar­beit über­haupt tau­gen. So ist unklar, ob der Funkverkehr funk­tion­iert. Erst wenn die Tauglichkeit erwiesen ist, sollen bis Herb­st 2008 alle Ein­satzmöglichkeit­en des Tragschraubers getestet wer­den. Offen­bar han­delt es sich um ein Liebling­spro­jekt von Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU), der mit sein­er Polizei noch ein­mal bun­desweit auf­fall­en will.

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Hausbesetzung in Hennigsdorf

(Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive) Es gibt viele Gründe warum eine Beset­zung in der Stadt notwendig wurde:
Hen­nigs­dorf ist eine Stadt, in der Neon­azis akzep­tiert­er Teil der Bevölkerung sind. Seit Jahren existiert hier der Naziladen „On the Streets“, dessen Besitzer Alexan­der Gast ist, Mit­glied in der Naz­iband Spreegeschwad­er. Häu­fig kommt es zu recht­en Über­grif­f­en, so erst vor zwei Wochen, als ein 14 jähriges Mäd­chen mit einem „gegen Nazis“ Aufnäher und ein 17 jähriger Junge von vier etwa 40 jähri­gen Nazis geschub­st und geschla­gen wur­den. Auch rechte Schmiereien etc. sind häu­fig in der Stadt zu sehen.

Glück­licher­weise gibt es aber auch inzwis­chen eine Menge Jugendliche, die auf diesen recht­en Main­stream keinen Bock mehr haben und ihm etwas ent­ge­genset­zen wollen. Dies ist auch schon häu­fig passiert, z‑B. durch die jährliche Antifade­mo u.ä.. Den­noch kon­nte sich bish­er keine omnipräsente linke Jugend­kul­tur etablieren, da es in der Stadt an Räum­lichkeit­en fehlt um Infover­anstal­tun­gen, Konz­erte mit antifaschis­tis­chem Anspruch o.ä. stat­tfind­en zu lassen. Im einzi­gen Jugend­club der Stadt, dem JffZ Kon­rads­berg („Con­ny Island“ genan­nt), ist antifaschis­tis­chen Engage­ment nicht gern gese­hen. So wurde es der Hen­nigs­dor­fer Antifaschis­tis­chen Ini­tia­tive (HAI) bei ein­er von ihr organ­isierten Soli­par­ty im Con­ny Island unter­sagt, den Grup­pen­na­men, „gegen Nazis“ oder ähn­liche poli­tis­che Äußerun­gen auf die Fly­er zu schreiben, da der Club Angst um seine Neu­tral­ität habe. Hät­ten Nazis ver­sucht, die Par­ty zu besuchen, hät­ten die Antifas sie nicht rauss­chmeißen dür­fen. Im gle­ichen Club wurde aber vor einiger Zeit ein Typ bei einem Konz­ert am Ein­lass gesichtet, der ein Nazi T‑Shirt trug.

Bei diesen Zustän­den ist es klar, dass es drin­gend nötig in der Stadt ist einen Ort zu schaf­fen indem Antifaschis­mus selb­stver­ständlich ist. Deswe­gen wur­den let­ztes Jahr im Okto­ber Gespräche mit dem Stadtju­gend­beauf­tragten aufgenom­men, der zuerst auch sehr überzeugt von der Idee eines antifaschis­tis­chen Jugend­clubs schien. Als es aber konkreter wurde, war schnell festzustellen, dass das „Engage­ment gegen rechts“ von der Stadt­poli­tik mal wieder nicht über Lip­pen­beken­nt­nisse hin­aus­ge­ht, echte Unter­stützung kon­nten die Jugendlichen hier nicht erwarten. Deswe­gen wur­den die Gespräche mit dem Stadtju­gend­beauf­tragten abge­brochen. Let­z­tendlich wer­den Freiräume immer noch erkämpft und nicht erbettelt!
Darum also jet­zt die Besetzung.

Kommt vor­bei und unter­stützt die Leute vor Ort!
Helft mit, den Freiraum zu gestal­ten, SprüherIn­nen, Musik­erIn­nen und alle anderen ArtistIn­nen, kommt her und macht (noch mehr) Stimmung!
Auch Leute die Schutz machen wollen sind immer gerne gesehen.

Von Berlin aus ganz ein­fach zu erre­ichen mit der S25 bis Hen­nigs­dorf und dann 5 Minuten Fußweg.

Ps.: Soli­grüße an alle anderen sich im Häuserkampf befind­en­den Pro­jek­te! Schwarz­er Kanal bleibt, Rigaer bleibt, Köpi bleibt sowieso!

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Gewalttätiger Angriff von Neonazis

Am Fre­itag Abend, den 6.Juli 2007, kam es während eines Konz­ertes im Rah­men des
Stadt­festes Bunter Her­ing in Frank­furt (Oder) zu einem gewalt­täti­gen Angriff
mehrerer Neon­azis und Hooli­gans aus dem Fanum­feld des 1. FFC Vik­to­ria 91 e.V. auf
Konz­ertbe­sucherin­nen. Dabei war­fen die Angreifer mit Flaschen und trak­tierten die
Betrof­fe­nen mit Fußtrit­ten und Faustschlä­gen. Durch die Angriffe wur­den einige
Per­so­n­en leicht verletzt.
Wir als Betrof­fene des Angriffs wehren uns gegen eine ver­harm­losende und falsche
Darstel­lung der Ereignisse des Abends, die den Schluss nahelegt, es habe sich
vielmehr um eine Ausein­der­set­zung als einen Angriff gehandelt.

Vor und während der Angriffe riefen die jun­gen Män­ner rechte Parolen und zeigten den
faschis­tis­chen Hit­ler­gruß. Die Angreifer, von denen zahlre­iche noch vor Ort in
Gewahrsam genom­men wur­den, sind seit län­gerem durch ein­schlägige Delikte
polizeibekan­nt. Anlass der Attacke war offen­sichtlich die poli­tis­che Ein­stel­lung der
Besucherin­nen, die den Neon­azis als Antifaschistin­nen bekan­nt waren. Zu keinem
Zeit­punkt gin­gen von uns Pro­voka­tio­nen gegen die angreifend­en Per­so­n­en aus. 

Die Mehrzahl der Ange­grif­f­e­nen kon­nte ins nahegele­gene Rathaus flücht­en. Einige der
recht­en Schläger fol­gten den Flüch­t­en­den in die Emp­fang­shalle des Rath­haus­es. Hier
bedro­ht­en sie diese mas­siv und ver­sucht­en sie gegen ihren Willen zu fotografieren.
In der Folge grif­f­en einige Recht­sex­treme die im Rathaus befind­liche Gruppe erneut
an. Der daraufhin erbetene Geleitschutz durch die anwe­sende Polizei wurde den
Konz­ertbe­sucherIn­nen verwehrt. 

Ziel der Neon­azis ist es offen­bar, Ver­anstal­tun­gen wie diese zu sogenannten
“No-Go-Areas” für Ander­s­denk­ende wer­den zu lassen. Dies dür­fen Bürg­erin­nen und
Poli­tik nicht zulassen.
Im Geiste der Res­o­lu­tion der Stadtverord­neten­ver­samm­lung und des Oberbürgermeisters
zu der NPD-Demon­stra­tion am 27. Jan­u­ar, in der es heißt: “Unsere Stadt ste­ht gegen
Rechts. In unser­er Stadt sind wir für Demokratie, Tol­er­anz und Offen­heit für andere
Kul­turen” fordern wir ein entschlossenes Auftreten und Han­deln gegen
Recht­sex­trem­is­mus. Wir wün­schen uns, dass die Bürg­erin­nen und Bürg­er, die politisch
Ver­ant­wortlichen sowie die medi­ale Öffentlichkeit zu diesem Vor­fall Stel­lung nimmt
und im All­t­ag gegen Recht­sex­trem­is­mus aktiv wird. Durch klare und eindeutige
Äußerun­gen während solch­er Ver­anstal­tun­gen kön­nte Neo­faschis­ten in Zukun­ft klar
gemacht wer­den, dass ihre Anwe­sen­heit auf öffentlichen Ver­anstal­tung unerwünscht
ist. 

Die Betrof­fe­nen des Angriffs vom 06.07.2007
[aaf­fo]

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Fünf Jahre später


Nach dem bru­tal­en Mord mit Bor­d­stein­kick in Pot­zlow am 12. Juli 2002 ist nur ein Gedenkstein geblieben. Rechter Hin­ter­grund aus­ge­blendet. Erin­nerung an Mar­i­nus Schöberl

von Markus Stieger 

Die Leiche von Mar­i­nus Schöberl wurde im Novem­ber 2002 in ein­er Jauchegrube eines ehe­ma­li­gen LPG-Gelände in Pot­zlow in der Uck­er­mark gefun­den. Ein­er sein­er Mörder hat­te Mitschüler zum Tatort geführt. Erst da offen­barte sich, was fünf Monate zuvor, am 12. Juli 2002, passiert war. 

Alles hat­te recht harm­los begonnen. Der 16jährige Mar­i­nus Schöberl war mit seinen späteren Peinigern, Seba­stian F., Macro S. und dessen jün­gerem Brud­er Mar­cel S., leicht alko­holisiert um die Häuser gezo­gen. Dann entwick­elte sich eine gewalt­tätige Dynamik, die von nie­man­dem gestoppt wurde. Nie­mand schritt ein, als der 16jährige wegen seines Stot­terns aufge­zo­gen und gegen seinen Willen gezwun­gen wurde, Hoch­prozentiges zu trinken. Nie­mand schritt ein, als sie den HipHop­per wegen sein­er weit­en Hose und den blond gefärbten Haaren demütigten. Auch nicht, als sie ihn schwul nan­nten und auf den mit­tler­weile stark Alko­holisierten und am Boden Liegen­den urinierten. Schließlich zwan­gen die Peiniger Mar­i­nus Schöberl, sich selb­st als Juden zu tit­ulieren. Der Abend endete mit einem tödlichen Bor­d­stein­kick. Mar­i­nus Schöberl wurde gezwun­gen, in die Steinkante eines Schweinet­rogs zu beißen. Mar­co S. trat auf seinen Hin­terkopf, der Kiefer brach. Daraufhin schlug Mar­co S. solange mit Steinen auf ihn ein, bis er tot war. Anschließend wurde der Leich­nam in der Jauchegrube versenkt. 

Mar­co und Mar­cel S. erhiel­ten Haft­strafen über 15 bzw. achtein­halb Jahre. Sebas­t­ian F. kam mit zwei Jahren davon, die er auf­grund der bere­its in Unter­suchung­shaft ver­bracht­en elf Monate und fol­gen­der Haf­tun­fähigkeit nicht antreten mußte. In Pot­zlow war es kein Geheim­nis, in welchen Kreisen die Täter verkehrten. Mar­co S. war mehrmals wegen recht­sex­tremer Gewalt­de­lik­te vorbe­straft und zum Tatzeit­punkt frisch aus der Haft ent­lassen. Auch die Rich­terin stellte die Szenezuge­hörigkeit der drei in ihrem Urteil fest. Den­noch klas­si­fizierte die Bran­den­burg­er Polizei den Mord zunächst nicht als poli­tisch motivierte Straftat. Erst 2005 wurde das von der Bun­desstaat­san­waltschaft revidiert. 

Der Doku­men­tarfilm »Zur falschen Zeit am falschen Ort« (2004) von Tama­ra Milo­se­vic, benan­nt nach dem lakonis­chen Kom­men­tar des Bürg­er­meis­ters der Großge­meinde Oberuck­ersee, Peter Feike, sowie das The­ater­stück »Der Kick« von Andres Veiel haben ver­sucht, das Geschehene aufzuarbeiten. 

In Pot­zlow selb­st erin­nert ein Gedenkstein an Mar­i­nus Schöberl, enthüllt im Okto­ber 2003. Viel mehr ist dort seit­dem nicht geschehen. Eine Gedenkver­anstal­tung »sei dieses Jahr nicht angedacht« sagt Feike, der immer noch im Amt ist.

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Kein substanzieller Wandel

Auch Jahre später ist das Gefühl von Pot­zlow weit­er­hin in der Uck­er­mark präsent. Das Schick­sal von Mar­i­nus löste in der recht­sex­tremen Szene nicht etwa einen selbstkritischen
Reflek­tion­sprozess aus. Im Gegen­teil — Pot­zlow taugt für sie als Meta­pher für die selb­st zugeschriebene Über­legen­heit, als Dro­hungsszenario, zur Unter­mauerung des eige­nen Vor­ma­cht­sanspruchs. 2006 etwa wurde ein
junger Punk von Recht­en ter­ror­isiert
. Er wurde beschimpft als “Punk-Fotze” und als “dreck­iger Jude”. Und ihm wurde ent­ge­gen gerufen: “Wenn du noch mal in War­nitz auf­tauchst, machen wir das­selbe wie mit Marinus!”

Dabei ist der organ­isierte Recht­sex­trem­is­mus in der Uck­er­mark an der Ober­fläche erstaunlicher­weise rel­a­tiv schwach. Am Auf­fäl­lig­sten ist eine Kle­in­gruppe namens “Nationale Aktivis­ten Uckermark/Prenzlau”, die sich recht rege auf Neon­azi-Demon­stra­tio­nen präsen­tiert und im Inter­net von ihren Akiv­itäten berichtet. Auch die NPD bemüht sich um den Auf­bau von Struk­turen. Im sub­kul­turellen Bere­ich gibt es unter anderem eine neon­azis­tis­che Black Met­al Band. Doch das Prob­lem ist — wie damals — weniger die Stärke recht­sex­tremer Agi­ta­tion son­dern es liegt in den Ein­stel­lungsmustern bei Teilen der Bevölkerung. Das reicht von der
Zus­tim­mung zu recht­en Parolen zur Bere­itschaft, bei recht­en Parteien an Wahlt­a­gen das Kreuzchen zu set­zen; bis hin zur Befür­wor­tung von dif­fus völkischen und faschis­tis­chen Ideen. Darin eingeschlossen ist das Pote­nial, diese Ide­olo­gie gewalt­tätig in die Tat umzuset­zen oder auch eigene Gewalt mit recht­sex­tremer Ide­olo­gie vor sich selb­st zu
legit­imieren. Es ist das weit­er wahrnehm­bare Macht­ge­bahren rechter Jugend­cliquen in der Uck­er­mark, das an Pot­zlow erin­nert. Nach dem Trinkge­lage auf dem
Dorffest kommt es zu Gewalt und wie selb­stver­ständlich ruft der Aggres­sor “Sieg Heil, ihr Idioten” und zeigt den Hit­ler­gruß.

Ein Aus­län­der­beauf­tragter in Schwedt, der ger­ade mal ein Viertel­jahrhun­dert in Deutsch­land lebt? Selb­st nach Pot­zlow — so resistent ist auch und ger­ade der dumpfeste Recht­sex­trem­is­mus — gibt es für so jemanden 
Anfein­dun­gen und Schläge zu befürcht­en
.

Inforiot