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Zwei Verletzte nach Auseinandersetzung

In der Nacht zum Son­ntag (09.11.2008) wurde der Polizei kurz vor Mit­ter­nacht eine Auseinan­der­set­zung in der Berlin­er Straße gemeldet.

Nach den bish­eri­gen Erken­nt­nis­sen der Polizei geri­eten zwei Per­so­n­en­grup­pen im Bere­ich der Gast­stät­ten „Kon­tak­t­laden” und „Mock­is Bier­bar” aneinan­der. Nach Angaben mehrerer Zeu­gen kamen etwa 10 Per­so­n­en (möglicher­weise han­delt es sich um gewalt­bere­ite Fußball­fans) auf einige Besuch­er des „Kon­tak­t­ladens” zu und grif­f­en sofort an. Dabei schlu­gen die Angreifer zum Teil mit Bil­lardqueues auf ihre Opfer ein. Ein 23-Jähriger erlitt eine Kopf­platzwunde, ein 36-Jähriger wurde wegen mehrerer Prel­lun­gen am Handge­lenk und Unter­arm behandelt.

Andere Zeu­gen schilderten, dass eine Per­so­n­en­gruppe (möglicher­weise dem linken Spek­trum zuzurech­nen) in Rich­tung „Mock­is Bier­bar” ging. Als die Besuch­er der Bier­bar (eher der recht­en Szene zuzuord­nen) dann auf die Straße kamen, geri­eten die Grup­pen in Stre­it und wur­den schließlich handgreiflich.

Die Ermit­tlun­gen des Staatss­chutzes dauern derzeit noch an.

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Potsdam: Polizei räumt besetzte Skaterhalle

Hen­ri Kramer

Rüdes Ende ein­er spon­ta­nen Haus­be­set­zer­par­ty: Am Son­ntag­mor­gen hat die Polizei eine nicht genehmigte Diskothek in der ehe­ma­li­gen Skater­halle am Palais Licht­e­nau aufgelöst und dabei drei junge Pots­damer vor­läu­fig festgenom­men. Der gestern zuständi­ge Leit­er der Wache-Mitte bestätigte den Ein­satz, der wegen „ruh­estören­den Lärms“ aus­gelöst wor­den sei.

Die Tanz-Par­ty mit zwis­chen­zeitlich rund 250 Gästen fand nach ein­er der größten Demon­stra­tio­nen von Pots­dams links-alter­na­tiv­er Szene der ver­gan­genen Jahre statt. Am Sam­sta­gnach­mit­tag waren knapp 1500 junge Pots­damer friedlich durch die Innen­stadt gezo­gen, um für mehr kul­turelle Freiräume zu demon­stri­eren. Das Gelände der Skater­halle an der Kur­fürsten­straße hat­te die Stadt jüngst an die adlige Eigen­tümerin des angren­zen­den Palais Licht­e­nau verkauft. Nach­dem Abriss soll dort ein Park entste­hen. Bis diesen Herb­st hat­ten die Wild­wuchs-Street­work­er die Halle genutzt.

Nach dem Ein­satz gibt es nun heftige Kri­tik am Ver­hal­ten der Polizei, die mit knapp 100 Beamten der 24. Ein­satzhun­dertschaft aus Berlin vor Ort gewe­sen sein soll. Viele Pots­damer Polizis­ten waren am Woch­enende beim Cas­tor-Trans­port einge­set­zt, weswe­gen zuvor schon ein Heim­spiel des SV Babels­berg 03 aus Sicher­heits­grün­den ver­legt wurde.

Ein detail­liertes Gedächt­nis­pro­tokoll stammt von Lutz Boede von der Wäh­lerge­mein­schaft Die Andere, der fünf Uhr mor­gens informiert wurde und zur Halle lief. „Ich ver­suchte zwis­chen Polizei und den Gästen der Feier zu ver­mit­teln. Die Musik wurde sofort abgestellt, die Anlage bin­nen 10 Minuten abge­baut“, sagte Boede. So hätte es nicht ein­mal mehr eine Ord­nungswidrigkeit gegeben, die hätte unter­bun­den wer­den kön­nen. Zudem hät­ten Polizis­ten einzelne Anwe­sende als „Schwuch­tel“ beschimpft und ihre Dien­stausweise nicht vorgezeigt. Während die let­zten 50 Par­ty-Teil­nehmer das Gelände ver­ließen, seien die Polizis­ten plöt­zlich auf das Grund­stück gestürmt und hät­ten geschla­gen und geschub­st. „Mit der Her­stel­lung der Nachtruhe hat­te das nichts zu tun – hier tobten Hooli­gans in Uni­form per­sön­liche Defizite aus“, so Boede. Mehrere Men­schen seien ver­let­zt wor­den, ein Kranken­wa­gen war im Einsatz.

Ähn­liche Schilderun­gen macht­en weit­ere Zeu­gen des Vor­falls. „Wir verurteilen das über­zo­gene Vorge­hen“, sagte Tamás Ble­nessy, Sprech­er des All­ge­meinen Studieren­de­nauss­chuss­es der Uni­ver­sität Pots­dam. Von dem Stu­den­ten-Gremi­um waren fünf Mit­glieder vor Ort. „Die Polizis­ten hat­ten sichtlich schlechte Laune, weil sie mit­ten in der Nacht aus Berlin anrück­en mussten“, sagte ein ander­er Zeuge. Die Polizei hätte zudem selb­st gestellte Vor­warnzeit­en mis­sachtet. Die Berlin­er Polizei will sich heute zu dem Vor­fall äußern, sagte ein Sprech­er der Behörde.

Aufgerufen zu der Par­ty in der Skater­halle hat­te unter anderem der Spar­ta­cus e.V., der seit Monat­en einen Innen­stadt-Ersatz für das geschlossene Spar­ta­cus-Jugend­haus ver­langt. Diese Forderung war auch ein The­ma der Sam­stags- Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Freiräume statt Schlossträume“. Seit Monat­en steckt Pots­dams alter­na­tive Soziokul­tur in der Krise. So dro­ht dem Archiv-Zen­trum in der Leipziger Straße die Schließung. Angesichts dessen forderten die Demon­stran­ten neue Beset­zun­gen und mehr Druck auf die Stadtpolitik.

Eine gute Nachricht für die Szene gab es allerd­ings aus der Babels­berg­er Uhland­straße 24: Zwölf Bewohn­er haben den Kaufver­trag für das Haus unter­schrieben, der Preis soll bei 230 000 Euro liegen. „Wir haben die bit­tere Kröte geschluckt“, sagte Sprech­er Eric Blume. 1994 hat­te die Stadt das Haus als Ersatz für geräumte Häuser zur Ver­fü­gung gestellt, 1999 wurde es an eine Erbenge­mein­schaft zurück über­tra­gen, die gegen die Bewohn­er gerichtlich vorg­ing. „Die Hil­fe der Stadt für uns war spär­lich“, kri­tisierte Blume.

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Gedenken an die Opfer der Pogromnacht

Am heuti­gen 09. Novem­ber gedacht­en ca. 75 Bürg­er und Bürg­erin­nen der Stadt Bad Freien­walde (Oder) den Opfern der Pogrom­nacht. Es wur­den vier Rede­beiträge ver­lesen und Kerzen bran­nten als Sym­bol der Erin­nerung. Ein­er der Sprech­er, Dr. Rein­hard Schmook, erläuterte in seinem Beitrag die dama­li­gen Geschehnisse, dass in der Nacht zum 10. Novem­ber 1938 Syn­a­gogen in Brand geset­zt, jüdis­che Fried­höfe geschän­det, tausende jüdis­che Geschäfte zer­stört und Woh­nun­gen ver­wüstet wur­den. Auch in Bad Freien­walde fie­len jüdis­che Ein­wohn­er dem Ter­ror des Braunen Mobs zum Opfer.

Eine Vertreterin der Stadt betonte in ihrer Rede zudem, wie wichtig es sei, auch die aktuelle Sit­u­a­tion zu beobacht­en und dafür zu Sor­gen, dass die grausame Geschichte auch Geschichte bleibt. Abschließend fand ein Gedenkgottes­di­enst in der St. Niko­lai-Kirche statt.

Bilder zur Aktion gibt es bei der Antifa Bad Freien­walde.

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Bernau: 200 Menschen bei Gedenkkundgebung

Anlässlich des 70. Jahrestag der Pogron­macht ver­sam­melten sich an die 200 Men­schen auf dem Bernauer Mark­t­platz. Wie auch in den 4 Jahren zuvor (2004/2005/2006/2007) lud das Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit zur dieser Ver­anstal­tung ein, um an die Pogrom­nacht vom 9. Novem­ber 1938 und die Ver­brechen an den jüdis­chen Men­schen zu gedenken. Anliegen war und ist es „vom Gedenken der Ver­gan­gen­heit zum Gestal­ten der Gegen­wart zu kom­men“, hieß es im Aufruf des Netzwerkes.

Weit­er hieß es: „Ger­ade in Zeit­en, in denen recht­sex­treme und recht­spop­ulis­tis­che Parteien mehr und mehr in Par­la­mente drän­gen, müssen wir demokratis­che Werte ganz bewusst in das Blick­feld rücken.„

Ein Pro­gramm aus Rede­beiträ­gen, Musik und lit­er­arischen Tex­ten umfasste die Kundge­bung, die zum Ende hin an ein­er nahe gele­ge­nen Gedenk­tafel ausklang. Dort wur­den Kerzen und Blu­men zur Mah­nung abgelegt. Im Anschluss wurde der Film “Zeda­ka” im Tobias-Seil­er-Saal gezeigt wird.

Bilder zur Veranstaltung:

Antifa Bernau im Netz unter www.antifa-bernau.tk

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Polizei räumt “Partybesetzung” in Potsdam

Pots­dam — In den späten Abend­stun­den des 8. Novem­ber fand in Pots­dam (Skater­halle, Kur­fürsten­straße) eine, nach Polizei Angaben unangemeldete, Par­ty statt. Ca. 350 Leute waren am Start. Um ca. 2.00 Uhr taucht­en die ersten Bullen auf und macht­en Stress wegen Ruh­estörung. Gle­ichzeit­ig ver­langten sie eine Genehmi­gung für die Ver­anstal­tung. Die Men­schen im Haus erk­lärten, dass dies eine poli­tis­che Aktion sei und es keinen einzel­nen Ver­ant­wortlichen gäbe. Gle­ichzeit­ig gaben sich die Leute im Haus Kom­pro­miss bere­it und dreht­en mehrere Male die Musik leis­er. Sie erk­lärten der ‚zu diesem Zeit­punkt, “wahrschein­lichen” Ein­sat­zlei­t­erin: Frau Ring, dass sie doch eine „Gefahren­ab­wä­gung“ machen solle um unnötige Eskala­tion und Pro­voka­tion zu ver­mei­den. Doch Frau Ring und ihre Kol­le­gen blieben stur und ließen nichts mehr von sich hören. Stattdessen taucht­en gegen 5.00 Uhr, mehrere Knüp­pel­bullen der 24gsten aus Berlin auf, die kurze Zeit später die Par­ty stür­men soll­ten. Es kam anschließend zu Fes­t­nah­men und Ver­let­zun­gen! Es kam zu bru­tal­en Knüp­pel­szenen seit­ens der Bullen. Weit­ere Infos kom­men hof­fentlich die näch­sten Stunden/Tage. Die Aktion stand ver­mut­lich mit der Demo am Nach­mit­tag in Verbindung. Dort demon­stri­erten 1500 Men­schen gegen Stad­tum­struk­turierung und für linke Freiräume.

Hört euch um! Wir bleiben Alle und noch viel mehr, und so! 

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Brutaler Polizeieinsatz beendet Party

Es mag am Großein­satz der Polizei im Wend­land gele­gen haben, dass die
Demon­stra­tion “Freiräume statt Schlossträume!” am Samstagnachmittag
weit­ge­hend unbe­hel­ligt von der son­st für Pots­dam üblichen massiven
Polizeipräsenz stat­tfind­en kon­nte. Mehr als 1.500 junge und ältere
Men­schen ver­liehen hier bunt und laut ihrer Forderung nach einer
Absicherung von alter­na­tiv­en Kul­tur- und Wohn­pro­jek­ten Ausdruck.

Als Abrun­dung der Demo und Zeichen für das Selb­st­be­wusst­sein der
Pots­damer Jugendlichen gab es am Abend ver­schiedene selbstorganisierte
Konz­erte und Ver­anstal­tun­gen. Ein Höhep­unkt war dabei die spontane
Wieder­aneig­nung der leer ste­hen­den Skater­halle in der
Kur­fürsten­straße. Die Skater­halle rei­ht sich in die lange Liste von
geschlosse­nen und bedro­ht­en Jugend- und Kul­turein­rich­tun­gen in Potsdam
ein. Als sym­bol­is­ch­er Ort sollte sie deshalb mit ein­er Elektro-Party
vor dem bevorste­hen­den Abriss ein let­ztes Mal als Ort der Kultur
dienen, bevor auch hier Jugend­in­ter­essen durch teure, exk­lu­sive Villen
ver­drängt wer­den. Die Par­ty war ein voller Erfolg, hunderte
Jugendliche aus Pots­dam, Berlin und Umge­bung tanzten die ganze Nacht.

Ein Polizeiein­satz been­dete die Par­ty in den frühen Morgenstunden
wegen ange­blich­er Ruh­estörung. Gegen 5:00 Uhr kam es ?unter Anwendung
unmit­tel­baren Zwangs? zur Räu­mung der Par­ty Betrof­fen von dem
über­triebe­nen Polizeiein­satz war auch eine Stu­dentin an der
Uni­ver­sität Pots­dam: ?Der Ein­satz war unnötig, weil die Beset­zung von
vorn­here­in expliz­it als ein­ma­lige Nutzung geplant war. Das Vorgehen
war völ­lig über­trieben ? die tanzende junge Men­schen wur­den von der
Polizei mit mas­siv­er Gewalt kon­fron­tiert. Grund­los knüppelten
Polizis­ten aus Berlin in die Menge, die den Auf­forderun­gen der Polizei
nach ein­er Räu­mung bere­its nachgekom­men war. Leute, die am Boden
lagen, wur­den ver­prügelt, so was hab ich noch nie gese­hen. Dieser
Vor­gang ste­ht beispiel­haft für den Umgang von Stadt und Behör­den mit
den Wün­schen, Ideen und Pro­jek­ten der jun­gen Men­schen hier.?

Offen­sichtlich hat­te es die Polizei auf einen solchen übertriebenen
Ein­satz gezielt angelegt: Ort und Ter­min der Par­ty waren in der
Zeitung (MAZ vom 06. Novem­ber 2008) angekündigt. Wenn die
Ver­anstal­tung hätte ver­hin­dert wer­den sollen, hätte die Polizei im
Vor­feld Gele­gen­heit dazu gehabt. Roland Gehrmann, Stel­lvertreter im
Lan­dessprecherIn­nen­rat der Linksju­gend [´sol­id] und Besuch­er der
gestri­gen Par­ty dazu: ?Entwed­er hat die Polizei stüm­per­haft gearbeitet
oder aber Stadt und Polizei legten es auf einen solchen Ein­satz zur
Eskala­tion an, um die Pots­damer Jugendlichen in ´Gut´ und ´Böse´
sortieren zu kön­nen. Ich finde ein solch­es unverhältnismäßiges
Vorge­hen wie gestern Abend unerträglich ? das ist ein weiteres
Beispiel für die Igno­ranz der Stadt gegenüber unseren Forderun­gen nach
alter­na­tiv­en Freiräumen.?

Wir fordern die Stadt und die Öffentlichkeit auf, den brutalen
Polizeiein­satz zu verurteilen und mit den Lip­pen­beken­nt­nis­sen zu
Tol­er­anz und Unter­stützung der Jugend­kul­tur Schluss zu machen. Wenn
engagierte Jugendliche von der Stadt Pots­dam weit­er­hin so viel
Igno­ranz erfahren und von der Polizei zusam­mengeknüp­pelt werden,
sollte es nicht ver­wun­dern, wenn zunehmend auch andere Aktionsformen
als Demon­stra­tio­nen und Par­tys in leer ste­hen­den Häusern gewählt werden.

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1400 für Freiräume in Potsdam

INFORIOT Rund 1400 Men­schen haben am Sam­stag in Pots­dam unter dem Mot­to “Freiräume statt Schlossträume!” für den Erhalt und Aus­bau link­er Freiräume und alter­na­tiv­er Kul­tur in der Stadt demon­stri­ert. Vom Haupt­bahn­hof aus zogen die Demon­stran­tInnen in einem weit­en Bogen durch die Innen­stadt bis zum Platz der Ein­heit. Zwis­chen­stopps gab es unter anderem am ehe­ma­li­gen Stan­dort der Garnisonkirche. 

Hin­ter­grund der Aktion ist die Schließung des Alter­na­tivk­lubs Spar­ta­cus vor eini­gen Monat­en, die aktuelle Bedro­hung des Pro­jek­thaus­es “Archiv” sowie die ger­ade erfol­gte Beset­zung des “La Datscha”, eines an der Hav­el gele­ge­nen Gebäudes. Statt der voran­schre­i­t­en­den Kom­merzial­isierung Pots­dams, den Plä­nen zum Auf­bau des Stadtschloss­es und der Gar­nisonkirche, den steigen­den Miet­preisen sollte der Aus­bau und die Vertei­di­gung alter­na­tiv­er Kul­tur “jen­seits kap­i­tal­is­tis­ch­er Ver­w­er­tungslogik” vor­angetrieben wer­den — so der Tenor der Demon­stran­tInnen. “Während die Bau­grube für die neue Mitte Pots­dams, das Stadtschloss, aus­ge­hoben wird, musste das Spar­ta­cus im Zen­trum der Stadt schließen”, hieß es im Aufruf. An der besagten Bau­grube hiel­ten zur Freude der Demoteil­nehmerIn­nen drei als Clowns Verklei­dete Schilder mit den Worten “Wün­sch dir was” in die Höhe — und wur­den dann von der Polizei vertrieben. 

Von Punks, Antifas, Fußball­fans von Babels­berg 03 über eine Trom­mel­gruppe und eini­gen VertreterIn­nen der Partei Die Linke reichte das Spek­trum der Demo-Teil­nehmerIn­nen — ein Quer­schnitt durch die Sub­kul­turen und linken Polit­strö­mungen in Potsdam. 

Die Demo wurde von für Pots­damer Ver­hält­nisse zahlen­mäßig schwachen Polizeikräften begleit­et. Es kam zu keinen größeren Zwischenfällen. 

Eine gute Nachricht wurde in einem Rede­beitrag des Haus­pro­jek­tes “Uhland 24” verkün­det: Die Bewohner­In­nen kauften erst kür­zlich das Gebäude, und sind nicht länger von ein­er Räu­mung bedroht.

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Bernau: 9. November — Musik, Texte und Film

Bernau — „Zeda­ka“ ist der Titel eines Filmes, der im Anschluss an die am 9. November
um 18.30 Uhr begin­nende Gedenkver­anstal­tung auf dem Bernauer Mark­t­platz im
Tobias-Seil­er Saal gezeigt wird. „Zeda­ka“ ist das jüdische
Wohltätigkeits­ge­bot, dessen Erfül­lung sich in acht Stufen gliedert. Auf den
unter­sten Stufen wird unfre­undlich, nicht aus­re­ichend oder erst nach
Auf­forderung gegeben, die höch­ste Stufe ist die Hil­fe zur Selb­sthil­fe bei
der Spender und Bedürftige nichts voneinan­der wis­sen. „Doch nicht nur diese
und andere Lebensweisheit hat der Film zu bieten“, erzählt Eva Maria Rebs
vom Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit, das die
Gedenkver­anstal­tung vor­bere­it­et hat. „Der Film erzählt sehr anschaulich von
der Vielfalt jüdis­chen Lebens heute und lässt Kinder, Jugendliche und alte
Men­schen zu Wort kom­men, die uns einen kleinen Ein­blick in ihr Leben, ihre
Freuden und Äng­ste gewähren. Zum Aufwär­men wird heißer Tee vorbereitet.”
Das Chorkonz­ert vor der Gedenkver­anstal­tung, das um 17 Uhr in der
Marien-Kirche begin­nt, nimmt auf den Gedenk­tag auf musikalis­che Weise Bezug.

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Innenministerkonferenz absägen!

Pots­dam — In der Zeit vom 19.11 bis zum 21.11 2008 find­et in Pots­dam die
Innen­min­is­terkon­ferenz (IMK) statt. Innen­min­is­ter / ‑sen­a­toren der Bun­deslän­der, der
Bun­desin­nen­min­is­ter und dutzende Sicher­heits- und Polizeior­gane nehmen an den zwei
Mal im Jahr statt find­en­den Sitzun­gen teil. Vor allem innenpolitisch
sicher­heit­srel­e­vante Fra­gen sollen auf den Tre­f­fen der Innen­min­is­ter diskutiert
wer­den. “Ver­fas­sungsrecht”, “Aus­län­der­recht”, “Gefahren­ab­wehr” oder “Bekämp­fung des
Ter­ror­is­mus” — Worte aus der Bürokratie des Innen­min­is­teri­ums. Im Klar­text heißt das
nichts anderes als die Ausweitung und Ver­schär­fung des Kon­troll- und
Überwachungsap­pa­rats. Innen- aber auch Außen­poli­tisch geht es um die Erhal­tung und
Erweiterung beste­hen­der Machtver­hält­nisse und wirtschaftlich­er Interessen. 

Im Jahr 2006 einigten sich die Teilnehmer_innen der Innen­min­is­terkon­ferenz in einem
Beschluss auf die so genan­nte „Antiter­ror­datei“. Ein Reg­is­ter den Polizei,
Nachricht­e­na­gen­turen und unzäh­lige Geheim­di­en­ste zur Nutzung ste­hen. Rein präventiv
wird hier­bei eine Daten­bank von “Ter­rorverdächti­gen” erstellt, wie selb­st in den
Beschlüssen der Kon­ferenz beschrieben. Mit dem “Gesetz zur Errich­tung gemeinsamer
Dateien von Polizeibehör­den und Nachrich­t­en­di­en­sten des Bun­des und der Länder “
wer­den tausende Men­schen, ver­meintliche Verdächtige täglich überwacht und
kon­trol­liert. Es find­et eine undurch­schaubare Zusam­me­nar­beit von Polizei und
Geheim­di­en­sten statt, welche selb­st der bürg­er­lichen Ver­fas­sung ein Dorn im Auge
sein müsste. Das 1949 fest­geschriebene Tren­nungs­ge­bot von Nachrich­t­en­di­en­sten und
Polizei hat seine Wirkung längst ver­loren. Es wurde damals als Lehre aus dem
nation­al­sozial­is­tis­chen Überwachungsap­pa­rat gezo­gen. Der vor­beu­gende Charak­ter von
staatlichen Kon­troll­maß­nah­men wurde auch im Zusam­men­hang mit den Repres­sio­nen gegen
Anti G8 Aktivist_innen im let­zten Jahr deut­lich. Haus­durch­suchun­gen und ständige
Überwachung dutzen­der Per­so­n­en fan­den unter dem Vor­wand der Para­graphen 129a und b
(“Mit­glied, Unter­stützung einen ter­ror­is­tis­chen Vere­ini­gung”) statt. Fast ein Jahr
nach den G8 Protesten wis­sen nur die Wenig­sten, was Wenige auch schon zum Anfang der
Ermit­tlun­gen wussten. Diese wur­den vom Bun­des­gericht­shof für rechtswidrig erklärt,
die Masse der Ver­fahren nach 129a eingestellt. Die Ausweitung der
Überwachungssys­teme dient offen­siv dazu oppo­si­tionelle, pro­gres­sive Struk­turen und
Bewe­gun­gen zu krim­i­nal­isieren. Neu ist, das Protagonist_innen der herrschenden
Ver­hält­nisse, Men­schen­rechtsver­let­zun­gen nicht mehr bestre­it­en. Wohin die Reise
geht, zeigt uns das vor kurzem beschlossene Ver­samm­lungs­ge­setz in Bay­ern. Mit
faden­scheini­gen Begrün­dun­gen wurde dort die Ver­samm­lungs­frei­heit faktisch
abgeschafft. “Ver­samm­lun­gen an pri­vat­en Orten” unter­liegen der neuen
Geset­zesän­derung eben so wie die Anmeldepflicht des Flugblattverteilens. 

Das die Innen­min­is­terkon­ferenz gesamt­ge­sellschaftlich in einem weitaus größeren
Kon­text zu betra­cht­en ist wird spätestens bei migra­tionspoli­tis­chen The­men sichtbar.
Jährlich ver­suchen tausende Flüchtlinge, wegen fehlen­der Exis­ten­z­grund­la­gen in ihren
Herkun­ft­slän­dern, die Gren­zen nach Europa zu über­queren. Viele von Ihnen ster­ben bei
der Flucht, Andere wer­den Abgeschoben und wieder Andere schaf­fen es sich durch die
äußerst prekären Lebens- und Arbeitsver­hält­nisse in Europa zu hangeln. In den
hal­b­jährlichen Bericht­en der IM-Kon­feren­zen heißt es unter Anderem: “Ein
„aus­ge­wo­gen­er Gesam­tansatz“ soll Maß­nah­men zur Bekämp­fung der ille­galen Einwanderung
umfassen und die Vorteile der legalen Migra­tion nutzbar machen.” Dem offensichtliche
Prob­lem der Migra­tion wird mit kap­i­tal­is­tis­ch­er Ver­w­er­tungslogik begegnet.
Migrant_innen wer­den offen in gut und böse selek­tiert. Men­schen wer­den zur Ware.
“Arbeitsmi­granten” und “Ille­gale”. Den meis­ten Migrant_innen dro­ht allerd­ings der
ras­sis­tis­che All­t­ag. Sie wer­den mit Son­derge­set­zen wie Residenzpflicht,
Drittstaaten­regelung oder gar Abschiebung, was im Wort­laut des Gesetzbuches:
“frei­willige Rück­reise” lautet, kon­fron­tiert. Die Fes­tung Europa wird ununterbrochen
aufgerüstet und Flüchtlinge bekom­men es plöt­zlich mit “Gren­zschutza­gen­turen” zu tun.
Im Bericht der Innen­min­is­ter heißt es dazu: “Im Rah­men der oper­a­tiv­en Zusammenarbeit
der Mit­glied­staat­en sollen das Mit­telmeer mit Hil­fe von FRONTEX ver­stärkt überwacht
und weit­erge­hende Maß­nah­men wie ein Küsten­pa­trouil­len­netz und ein
Satel­litenüberwachungssys­tem geprüft wer­den.” Und wo Gren­zschutza­gen­tur drauf steht
ist auch Gren­zschutza­gen­tur drin. Die “Europäis­che Agen­tur für die operative
Zusam­me­nar­beit an den Außen­gren­zen” erhält mit seinen über 150 Angestell­ten ein EU
gefördertes Bud­get von über 70 Mil­lio­nen Euro (2008). Gren­zsicherung sowie
“Abschiebung von nicht aufen­thalts­berechtigten Aus­län­dern” gehört zum Aufgabenfeld
des Unternehmens. Fron­tex, Res­i­den­zpflicht und Co. ver­mit­teln, dass wir uns über
Nation zu iden­ti­fizieren haben. Somit sollen wir uns als Men­schen mit
unter­schiedlichen, gegen­sät­zlichen Inter­essen wahrnehmen. Nicht aber als
aus­ge­beutete, unter­drück­te Men­schen. Nicht als inter­na­tionale Klasse. 

Von Vor­rats­daten­spe­icherung, “Ter­ror­pa­graphen 129 a und b” hin zum Pro­jekt “Fes­tung
Europa”. Staatliche Kon­trolle und Repres­sio­nen ergeben einen Sinn. Sie sollen
gesellschaftliche Wider­sprüche und Klas­sen­ge­gen­sätze negieren, gar unsichtbar
machen.
Ger­ade in der aktuellen Finanz- und Wirtschaft­skrise ist es das Ziel der
Innen­min­is­ter, präven­tiv Maß­nah­men vorzu­bere­it­en, die ange­wandt wer­den sollen, wenn
aus der Wirtschaft­skrise eine poli­tis­che Krise wird. Denn es wird immer klarer,
heute geht es nicht um die „Gier“ und das „Fehlver­hal­ten“ einzel­nen Bänker,
kap­i­tal­is­tis­che Ver­w­er­tungs­be­din­gun­gen und Wach­s­tum­slogik ste­hen zur Dis­po­si­tion. In
den Beschlüssen der Sicher­heit­skon­feren­zen geht es also weniger um eine real
existierende Bedro­hung der deutschen Ver­fas­sung, als viel mehr um präventive
Maß­nah­men zur Sta­bil­isierung labil­er, kap­i­tal­is­tis­ch­er Verhältnisse.
Um allen Men­schen ein men­schen­würdi­ges Leben zu ermöglichen, das auf Sol­i­dar­ität und
Selb­st­bes­tim­mung auf­baut, bedarf es ein­er rev­o­lu­tionären und antikapitalistischen
Per­spek­tive. Wir rufen auf sich an der Demon­stra­tion, am Don­ner­stag den 20.11 um
17.00 Uhr am Platz der Ein­heit, zu beteiligen. 

Hinein in den antikap­i­tal­is­tis­chen Block!
Innen­min­is­terkon­ferenz absägen!
Für eine Welt frei von Überwachung, Aus­beu­tung und Kapitalismus! 

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I remember, remember the 9th of november…

Die Erin­nerung und das Gedenken an die Novem­ber­pogrome in Deutschland

Jedes Jahr am 9. Novem­ber kommt es in den Nachricht­en, in Zeitun­gen ste­hen Artikel,
Polititiker_innen hal­ten Reden und leg­en Kränze nieder, in Schulen wird vielleicht
auch ein Pro­jekt zum The­ma durchge­führt – denn im Novem­ber 1938 fan­den über­all in
Deutsch­land anti­semi­tis­che Pogrome statt, die in der Nacht vom 9. auf den 10.
Novem­ber ihren trau­ri­gen Höhep­unkt erreichten.
Obwohl dies ein über­aus deut­lich­es Zeichen dafür ist, wie weit der Anti­semitismus in
den Köpfen der Deutschen im Novem­ber 1938 schon voran geschrit­ten war, wird diesem
Tag in Deutsch­land nur ober­fläch­lich gedacht. Fern ab von den ein­gangs erwähnten
medi­alen Ein­schüben, poli­tis­chen Reden und Schul­pro­jek­ten find­et keine tief gehende
Auseinan­der­set­zung mit den Novem­ber­pogromen, der Shoah und der
nation­al­sozial­is­tis­chen Geschichte Deutsch­lands statt.
Deshalb veröf­fentlichen Jungdemokrat_innen/ junge Linke eine umfan­gre­iche Broschüre.
Sie stellt den Ver­such dar, mehr Hin­ter­grund­wis­sen zu den Novem­ber­pogromen und ihren
Fol­gen damals wie heute zu veröf­fentlichen: Ein­lei­t­end gibt es eine historische
Einord­nung der Novem­ber­pogrome und die direk­ten Fol­gen der Ver­nich­tungspoli­tik im
nation­al­sozial­is­tis­chen Deutsch­land wer­den unter­sucht. Dabei woll­ten wir es jedoch
nicht belassen. Denn die Novem­ber­pogrome und die Shoah wirken bis heute: Sie sind zu
find­en in den Leer­stellen jüdis­chen Lebens, die sie unter uns hin­ter­lassen haben.
Sie sind zu erken­nen in der Art und Weise, wie in der DDR, der BRD und der Berliner
Repub­lik ein Gedächt­nisthe­ater rund um das Gedenken an die Novemberpogrome
insze­niert wird. Die Fol­gen sind auch deut­lich, wenn man sich anschaut, wie in
Deutsch­land mit der NS-Geschichte umge­gan­gen wird oder wenn man betra­chtet, wie
Anti­semitismus bis heute tief in der Gesellschaft ver­ankert ist. Zu all diesen
The­men find­en sich Artikel in der Broschüre. In den von uns zusammengetragenen
Seit­en gibt es auch ein Inter­view zum aktuellen Anti­semitismus in Brandenburg.
Wir möcht­en jedoch darauf hin­weisen, dass wir in dieser Broschüre keine fertigen
Konzepte zum Umgang mit dem Erin­nern und Gedenken an die Novem­ber­pogrome liefern.
Vielmehr ver­ste­hen wir unsere Broschüre als Anre­gung zu Diskus­sio­nen. Wir wür­den uns
freuen, wenn diese Diskus­sio­nen Ideen für eine poli­tis­che Prax­is liefern, welche die
aktuelle Gedenkkul­tur in Deutsch­land kri­tisch hin­ter­fragt und neue Ausblicke
eröffnet.

Wir hof­fen, ihr find­et viele neue Anre­gun­gen beim Lesen dieser Broschüre!

Eure Jungdemokrat_innen/Junge Linke Brandenburg
im Novem­ber 2008

Ihr hät­tet gern einige Exem­plare dieser Broschüre? Wir schick­en sie euch zu!

Ein­fach bestellen unter:
Jungdemokrat_innen/ Junge Linke Brandenburg
Gryphiusstraße 23
10245 Berlin
Tel. 030–325 327 70
Fax. 030–325 327 71
Mail. info@jdjl-brandenburg.de

Die Broschüre Online:
hier.

Und unter: www.jdjl-brandenburg.de

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