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Law & Order

Stellungnahme des Spartacus e.v. zu den skandalösen Vorgängen im Rathaus

Anfang Novem­ber let­zten Jahres wurde die einzige Skater­halle Pots­dams, von der Stadt verkauft
und nun zum Abriss bere­it ste­hend, ein­ma­lig für eine alter­na­tive Par­ty genutzt, welche durch die
Bere­itschaft­spolizei bru­tal been­det wurde.
Von Seit­en der Stadt wurde sich keineswegs für die Räu­mung und den Weg­fall der Skater­halle
entschuldigt, geschweige denn zugesichert, dass das ein­genommene Geld durch den Verkauf der
Halle in andere sozio-kul­turelle Pro­jek­te zu investieren. Stattdessen ver­suchte Jakobs eine darauf
fol­gende Protes­tak­tion in der Par­la­mentssitzung durch schmerzhafte und ein­deutig unvertret­bare
Nazi-Ver­gle­iche als anti­demokratisch zu diskred­i­tieren. Dabei war das Ver­lesen der vor­bere­it­eten
Rede der Demon­stran­ten bei ein­er spon­ta­nen Abstim­mung durch die Mehrheit des Par­la­ments
legit­imiert wor­den. So bleibt als einzige undemokratis­che Hand­lung an diesem Tag das Ver­lassen
des Ple­narsaals von Jann Jakobs und weit­eren Stadtverord­neten nach sel­biger Abstim­mung zu
erwäh­nen.
Dieses Ver­hal­ten gipfelte nun noch darin, dass drei Jugendliche, welche sich während der
Protes­tak­tion im Pub­likum der Stadtverord­neten­ver­samm­lung aufhiel­ten, als Beschuldigte
vorge­laden wur­den!
Es scheint deut­lich erkennbar, dass Jugendliche in dieser Stadt generell als poten­zielle Straftäter
ange­se­hen wer­den, beson­ders jene poli­tisch inter­essiert- und engagierten. Selb­st wenn sie sich als
Zuschauer mit kor­rek­ten Namen und Adressen in die BesucherIn­nen­liste der
Stadtverord­neten­ver­samm­lung ein­tra­gen.
Nach all den Ereignis­sen des let­zten Jahres haben Jakobs und seine Stad­to­beren auch an dieser
Stelle nicht die Möglichkeit genutzt ein klares Sig­nal zu set­zen. So hät­ten sie statt der
Strafver­fol­gung der Demon­stran­ten wegen ange­blich­er Nöti­gung eine kon­se­quente Aufk­lärung des
Polizeiein­satzes in der Nacht vom acht­en auf den neun­ten Novem­ber fordern kön­nen. Im Gegen­teil,
Jakobs beschre­it­et seinen Weg weit­er­hin mit Igno­ranz und imma­nen­ter Dreistigkeit.
Ute Koschows­ki vom Spar­ta­cus e.v. sagt dazu: “Es ist ver­wun­der­lich, dass die Jugend trotz der
ständi­gen schw­eren Geschütze, die gegen sie aufge­fahren wer­den, so ruhig und beson­nen in ihrem
Protest bleibt. Diese Beson­nen­heit scheint der Stadt gän­zlich ver­loren gegan­gen zu sein.“
Wir fordern die Ein­stel­lung der Ermit­tlun­gen gegen Besuch­er der Skater­hal­len­par­ty als auch die
gegen mut­maßliche Demon­stran­ten im Stadthaus, die Rück­nahme des unerträglichen Naziver­gle­ich
von Seit­en Jakobs, die rück­halt­lose Aufk­lärung des bru­tal­en Polizeiein­satzes am Mor­gen des 9.
Novem­bers und die schnell­st­mögliche Bere­it­stel­lung von Räum­lichkeit­en in der Innen­stadt für
alter­na­tive Jugendkultur!!!

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Antifaschismus

Krimineller NPD-Ageordneter tritt zurück

Lud­wigs­felde: Der 18-jährige Thomas Völkel, seit Okto­ber 2008 für die NPD in der Lud­wigs­felder Stadtverord­neten­ver­samm­lung, tritt von seinem Posten zurück. Ihm wird Geld­fälschung vorge­wor­fen, ange­blich habe er 10 und 20-Euro Scheine einges­can­nt und dann aus­ge­druckt zum bezahlen ver­wen­det. Da diese Aktiv­itäten aufge­flo­gen sind, hat Völkel am 28. Jan­u­ar 2009 sein Man­dat als Stadtverord­neter abgegeben.

Hier­bei han­delt es sich bekan­nter­massen nicht um einen Einzelfall, sind doch krim­inelle Aktiv­itäten inner­halb der NPD keineswegs neu. Völkel rei­ht sich hier­bei in eine lange Rei­he teil­weise langjähriger Neon­azis, wie dem Steuer­be­trüger und ex-Bun­dess­chatzmeis­ter Erwin Kem­na, dem mer­fach verurteil­tem Schläger und NPD-Kreisver­bandsvor­sitzen­den von Hav­el-Nuthe Michel Müller, natür­lich dem Bun­desvor­sitzen­den der NPD Udo Voigt (Ver­her­rlichung des Nation­al­sozial­is­mus, Volksver­het­zung, usw.) und den unzäh­li­gen anderen vor allem wegen Volksver­het­zung und Gewalt­de­lik­ten verurteilen NPD-Mit­gliedern, ein. Den­noch gab Völkel laut NPD sein Parteibuch ab.

Der 25-jährige Ron­ny Kempe,  wird laut Parteiangaben für die NPD als Stadtverord­neter nachrücken.

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Antifaschismus

Holocaust-Gedenken in Zossen – Neonaziprovokation floppte

Am Abend des 27. Jan­u­ar 2009 gedacht­en über hun­dert Men­schen bei ein­er
Ver­anstal­tung im Zossen­er Ort­steil Wüns­dorf den Opfern des Holo­caust.
Eine zeit­gle­ich stat­tfind­ende Nazipro­voka­tion in Form ein­er Kundge­bung
lief ins Leere. Trotz mas­sivem Aufge­bot duldet die Zossen­er Polizei
jedoch Straftat­en bei der Neonaziveranstaltung.

Nicht ein­mal 30 Neon­azis ver­sam­melten sich gegen 18 Uhr auf dem
Mark­t­platz Zossen um vorge­blich anlässlich des 150ten Geburt­stages von
Kaiser Wil­helm II. zu demon­stri­eren. Ursprünglich woll­ten sie unter dem
Mot­to „Stoppt den israelis­chen Holo­caust im Gaza-Streifen!“ die Opfer
des Holo­caust ver­höh­nen. Auf­grund eines dro­hen­den polizeilichen Ver­bots
wie in Berlin änderte der Anmelder Christoph Schack kurz­er­hand das Mot­to
am Mon­tagabend ab. Offenkundig ging es den Neon­azis lediglich darum, am
27. Jan­u­ar auf der Straße zu provozieren.
An der Kundge­bung beteiligten sich heute vor allem Neon­azis aus den
Land­kreisen Tel­tow-Fläming und Dahme-Spree­wald, unter ihnen der Zossen­er
Holo­caustleugn­er Rain­er Link, der NPD-Vor­sitzende von Königs
Wuster­hausen Michael Thal­heim und bekan­nte AktivistIn­nen der
Neon­azi­grup­pierung „Freie Kräfte Tel­tow-Fläming“.
Obwohl sich mehrere Teil­nehmer ver­mummten, umste­hende
Presse­fo­tografInnen von diesen bedrängt und belästigt wur­den und in der
Ver­anstal­tung gegen Aufla­gen ver­stoßen wur­den (es war u.A. unter­sagt
Palästi­nenser­fah­nen zu tra­gen), schritt die Polizei in keinem Fall ein.
Ganz im Gegen­teil, ver­sucht­en sog­ar die Recht­sex­trem­is­ten willkür­lich
Gegen­demon­stran­ten anzuzeigen.

AntifaschistIn­nen der Autonomen Antifa Tel­tow-Fläming (AATF) woll­ten das
Auftreten der Neon­azis auf dem Zossen­er Mark­t­platz nicht unkom­men­tiert
lassen, aber genau­so wenig sich deswe­gen vom Gedenken an die Opfer des
NS-Massen­mordes abhal­ten lassen. Aus diesem Grund posi­tion­ierten sich
knapp 25 Antifas zuerst mit Trans­par­enten auf dem Mark­platz, äußerten
ihren Unmut über die Neon­aziver­samm­lung und zogen nach ein­er vier­tel
Stunde demon­stra­tiv weg von den Nazis zum Laden des Holo­caust-Leugn­ers
Rain­er Link in der Berlin­er Straße 3 um dort im Gedenken rote Nelken auf
die Stolper­steine vor dem Geschäft zu leg­en.
Auf­grund der Kundge­bung von Neon­azis auf dem Zossen­er Mark­t­platz, wur­den
auch aus dem Rathaus Trans­par­ente gegen Neon­azis und „Extrem­is­ten“
raus­ge­hangen. Das ist insofern nicht ver­wun­der­lich, da die Zossen­er
Bürg­er­meis­terin durch Gle­ich­set­zun­gen von Antifaschis­ten und Neon­azis
bere­its in der Ver­gan­gen­heit neg­a­tiv auffiel.

Eine Sprecherin der AATF erk­lärt dazu: „Am heuti­gen Tag stand uns das
Gedenken an die Opfer des nation­al­sozial­is­tis­chen Massen­mordes im
Vorder­grund und nicht der klägliche Ver­such von­seit­en Recht­sex­tremer zu
provozieren. Den­noch ist es für uns unerträglich, das die Polizei in
Zossen den Neon­azis soviel Spiel­raum lässt, unge­hin­dert Men­schen zu
bedro­hen und trotz Straftat­en nicht ein­schritt. Für uns als Autonome
Antifaschis­ten ist staatliche Repres­sion keineswegs ein Mit­tel im Kampf
gegen Neon­azis, aber eine Dul­dung von recht­en Straftat­en ist ein
Skan­dal.“

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(Anti-)Rassismus

Viele Spenden für verwüsteten Imbiss

Susanne Meier vom Rathenow­er Kinder- und Jugend­par­la­ment, Tobias Pieper von der Opfer­per­spek­tive und der Bürg­er­meis­ter der Havel­stadt Ronald Seeger über­gaben am 23. Jan­u­ar 1.353 Euro Spenden an die Rathenow­er Fam­i­lie P., deren Döner­im­biss im Novem­ber des ver­gan­genen Jahres zer­stört und mit Nazi-Parolen beschmiert wor­den war.

Wie auf einem Schlacht­feld hat­te es am Mor­gen des 18. Novem­ber 2008 in dem Döner­im­biss am Bruno-Baum-Ring aus­ge­se­hen. Jugendliche waren einge­brochen und hat­ten »Hitler live« und »HaSS« an die Wand geschmiert. Die Ein­brech­er hat­ten den Inhalt eines Feuer­lösch­ers im Raum verteilt und Rat­tengift unter die Lebens­mit­tel gemis­cht. Der Getränkeau­tomat war aufge­brochen, die Fri­teuse zer­stört, auf Fotos waren die Köpfe der Mitar­beit­er durchgestrichen. Sach­schaden: Über 3.000 Euro.

Die Täter wur­den gefasst und in eine Jugen­dein­rich­tung eingewiesen. Doch sie haben nicht das Geld, um für den angerichteten Schaden aufzukom­men. Und eine bezahlbare Ver­sicherung gibt es für freis­te­hende Imbiss­con­tain­er lei­der nicht. Mustafa P. sah deshalb keine andere Möglichkeit, als sich zu ver­schulden. Der Imbiss, von dessen Ein­nah­men die Fam­i­lie lebt, musste schließlich schnell wieder hergestellt werden.

Zusam­men mit der Stadtver­wal­tung bat die Opfer­per­spek­tive daraufhin die Rathenow­er Bürg­erIn­nen, mit Spenden zu helfen. Die Stadtverord­neten schlossen sich in ihrer Sitzung am 10. Dezem­ber 2008 dem Aufruf an. Einen Tag vor Wei­h­nacht­en sam­melten Mitar­beit­er der Opfer­per­spek­tive und Mit­glieder des Kinder- und Jugend­par­la­ments auf dem Mark­t­platz Spenden. Die Samm­lung wurde zu einem großem Erfolg: Die meis­ten Ange­sproch­enen hat­ten in den Zeitun­gen von der Ver­wüs­tung gele­sen und waren empört. Ob alt oder jung, es haben fast alle etwas gegeben. Auch Erwerb­slose, die am Monat­sende selb­st kaum noch Geld hat­ten, zeigten ihre Sol­i­dar­ität mit ein­er kleinen Spende. Angesichts dessen blieb den Mit­gliedern des NPD-Ortsver­bands nichts übrig als die Spende­nak­tion arg­wöh­nisch zu beobachten.

Mustafa P. und seine Frau freuen sich sehr über die Hil­fs­bere­itschaft. Zumin­d­est ein Teil des materiellen Schadens kon­nte wieder gut­gemacht werden.

Infor­ma­tio­nen Tobias Pieper
Tele­fon 0171 1935669

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Antifaschismus

Dokumentation zu (Neo)nazis im Westhavelland erschienen

Anknüpfend an ähn­liche Pub­lika­tio­nen der Vor­jahre hat
eine antifaschis­tis­che Recherchegruppe auch im Jahr 2008 die
Aktiv­itäten von (Neo)nazis im West­havel­land, ihre
Organ­isierung sowie ihre ide­ol­o­gis­chen Grund­sätze
beobachtet, analysiert und in Schrift­form als Rück­blick
veröf­fentlicht.

Schw­er­punkt der Doku­men­ta­tion für das abge­laufene Jahr war
vor allem die Erfas­sung der Hand­lun­gen regionaler NPD
Gliederun­gen und deren Sym­pa­thi­eträgern, ins­beson­dere zur
Kom­mu­nal­wahl im ver­gan­genen Sep­tem­ber sowie ihr
anschließen­des Wirken im havel­ländis­chen Kreistag.

Weit­er­hin wurde auch der Aktion­is­mus parteiunge­bun­den­er
(Neo)nazis beachtet, der neben der poli­tis­chen Dimen­sion
auch eine strafrechtliche hat. Neben der Teil­nahme an
Aufmärschen im ost­deutschen Raum, sind die so genan­nten
„freien Kräfte“ näm­lich auch für eine Vielzahl von
Pro­pa­gan­dade­lik­ten und die Mehrzahl der bekan­nt gewor­de­nen
Gewalt­de­lik­te ver­ant­wortlich.
Die Doku­men­ta­tion ste­ht der inter­essierten Öffentlichkeit

ab sofort unter

http://westhavelland.antifa.net/Jahresrueckblick%202008.pdf

frei zum run­ter­laden zur Verfügung.

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Geschichte & Gedenken

Wir gedenken der Opfer des Faschismus!

Der 27. Jan­u­ar ist seit 1996 in Deutsch­land und seit 2005 weltweit
offizieller „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus“
aber auch der Jahrestag der Befreiung des Ver­nich­tungslagers
Auschwitz-Birke­nau im Jahre 1945 durch die Rote Armee.

64 Jahre sind seit dem ver­gan­gen. Seit dem Tag an dem in Auschwitz alle
die ver­bran­nt wur­den, die nicht in das ide­ol­o­gis­che Schema der
soge­nan­nten „Her­ren­rasse“ passten.
Juden und Jüdin­nen, Oppo­si­tionelle aller Facetten, Sin­ti, Roma,
Homo­sex­uelle.
Auschwitz gilt mit mehr als 1,1 Mil­lio­nen ermorde­ten Men­schen und
weit­eren hun­dert­tausenden Geschädigten als größtes von hun­derten
Ver­nich­tungslagern und gilt weltweit als Sym­bol für die Grausamkeit der
Naziver­brechen und den Holocaust.

64 Jahre später hat men­sch rel­a­tiv gut damit abgeschlossen. Men­sch
dis­tanziert sich von der schlim­men Ver­gan­gen­heit und betont mit
Lip­pen­beken­nt­nis­sen, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Ver­meintliche Neon­azis wer­den als verblendet abge­tan und Faschis­mus als
Prob­lem ver­gan­gener (sog. total­itär­er) Gesellschaften in sein­er
Gefährlichkeit abgeschwächt.

Tage, wie dieser gehören zu Pflichtver­anstal­tung der demokratis­chen
Zivilge­sellschaft, sind aber auch gle­ichzeit­ig das Armut­szeug­nis der
ver­meintlichen Aufar­beitung des Nationalsozialismus.

Lei­der beschränkt sich die Aufar­beitung in vie­len Kreisen auf eine
Nicht-Iden­ti­fika­tion mit Nazi­größen und deren Ver­brechen. Es wer­den
Helden aus dem DEUTSCHEN WIDERSTAND gesucht, wie die Hochstil­isierung
der „Atten­täter“ des 20. Juli um Stauf­fen­berg zeigen oder es wird den
Opfern vom Alli­ierten-Bombe­nan­grif­f­en gedacht. Hier kommt zu ein­er
Opfer-Täter-Ver­schiebung in der bre­it­en Wahrnehmung. (Que bono?)

Vor weni­gen Tagen, stellte ich mit einem ungutes Gefühl zwis­chen
Mis­strauen und Zweifel fest,
dass aber­mals ver­sucht wurde die Geschichte um Stauf­fen­berg zu
ver­fil­men. Mit dem epochalen Titel „Oper­a­tion Walküre“ wird ein weit­eres
Mal ver­sucht Teile der deutschen Offiziere zu entschuldigen und zu
glo­r­ri­fizieren. Es gab keine gute Wehrma­cht. Ihre Schuld an den Mor­den
von Mil­lio­nen Men­schen, wer­den zugun­sten ihrer soge­nan­nten Helden­tat­en
beglichen. Dass die Gruppe des 20. Juli der Ide­olo­gie des Drit­ten
Reich­es nicht abgeneigt war und auch die Kriege gut hieß wird bei der
Iden­ti­fika­tion mit Tom Cruise (aka Stauf­fen­berg) kom­plett ignori­ert. Die
Ver­schwör­er planten die Ver­nich­tung im Osten aktiv mit und tat­en sich
vor allem in der Bekämp­fung von Par­ti­sa­nen, also den wirk­lichen
Wider­stand­skämpferIn­nen hervor.

Der „Sinneswan­del“ war keineswegs ein Akt der Erken­nt­nis das die
indus­trielle Tötung in Auschwitz eine wider­liche Sache sei, son­dern galt
nur Hitler dem dilet­tan­tis­chen Kriegsh­er­rn, wie er von vie­len der
Gen­eräle spätestens seit dem Win­ter 42/43 wahrgenom­men wurde.
Stauf­fen­berg und Co. fol­gten nicht ihrem Gewis­sen, wie der Film (und
andere) zu ver­mit­teln versucht/versuchen, son­dern hat­ten die „Ehre des
deutschen Volkes“, der „Her­ren­rasse“, der Gen­eräle und der Wehrma­cht im
Kopf . Das Bild der „sauberen“ Wehrma­cht dient nicht zulet­zt auch der
heuti­gen deutschen Bun­deswehr als Anknüp­fungs- und Legit­i­ma­tion­spunkt um
auch wieder aktiv in aller Welt mitzu­mis­chen – denn es geht ja um die
ver­meintlich gerechte Sache. Es geht um die Aufrechter­hal­tung des Zugang
zu Rohstof­fquellen und Absatzmärk­ten in der ganzen Welt.

Auch andere Tragö­di­en führen durch deren Über­be­to­nung dazu, dass die
Wahrnehmung der „Kriegss­chuld“ ver­schoben wird und nationale Mythen
geschaf­fen wer­den. Das Prob­lem ist hier das Aufrech­nen der Opfer
gegeneinan­der. Natür­lich sind in Dres­den Men­schen durch Bomben
gestor­ben. Natür­lich wurde die Gust­lof versenkt. Aber das recht­fer­tigt
nicht den Ver­gle­ich zum indus­triellen Tötung der Nazis. Jeglich­er
Ver­gle­ich rel­a­tiviert die Naziver­brechen in unerträglich­er Art und
Weise. Es entste­ht aber der Ein­druck, das „Helden- und Opfer­geschicht­en“
eher betra­chtet wer­den, als Fra­gen der indi­vidu­ellen und nationalen
Schuld.

Wir gedenken der Opfer des Faschis­mus!
Gegen jeden Revi­sion­is­mus
Deutsche Helden­mythen abschaffen

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Angeklagte schweigen vor Gericht

Neu­rup­pin (ipr) Der im ver­gan­genen Som­mer in Tem­plin getötete 55-Jährige Berd K. ist durch die Fol­gen der Zertrüm­merung des Mit­tel­gesichts zu Tode gekom­men. Das geht aus dem gerichtsmedi­zinis­chen Gutacht­en her­vor, das am Mon­tag im Prozess gegen zwei Angeklagte aus der recht­en Szene vor dem Landgericht Neu­rup­pin vor­ge­tra­gen wurde. Am zweit­en Ver­hand­lungstag woll­ten sich Sven P. und Chris­t­ian W. wed­er zu ein­er Tat­beteili­gung noch zur Per­son äußern. Den 19 und 22 Jahre alten Angeklagten wird Mord aus niedri­gen Beweg­grün­den vorgeworfen.

Die tödlichen Ver­let­zun­gen kön­nten von Fußtrit­ten aber auch von Schlä­gen mit einem stumpfen Gegen­stand her­rühren. Faustschläge allein hät­ten der­ar­tig schwere Ver­let­zun­gen nicht her­beiführen kön­nen, erk­lärte die Gutach­terin Dr. Bar­bara Mat­tig vom Bran­den­bur­gis­chen Insti­tut für Rechtsmedi­zin. Außer­dem sei es durch eine offene Vene am Kopf zu ein­er Luftem­bolie in ein­er Herzkam­mer gekom­men. Den Todeszeit­punkt von Bernd K. schränk­te sie auf den Zeitraum zwis­chen 23:28 Uhr abends und 4:30 Uhr mor­gens ein.

Dr. Mat­tig berichtete zudem von Schnit­twun­den und Kehlkopf­brüchen. Das Opfer wurde zusät­zlich auch gewürgt, am Ende angezün­det. Bar­bara Mat­tig beschrieb Brand­spuren an der Leiche. Die Quälerei von Bernd K. kön­nte mehrere Stun­den gedauert haben. Die Gutach­terin geht allerd­ings davon aus, dass die schw­er­sten Ver­let­zun­gen dem Opfer inner­halb ein­er hal­ben Stunde zuge­fügt wor­den seien. Wichtig für die Anklage war, ihre Aus­sage, dass für die bru­tal­en Ver­let­zun­gen keine Tritte mit Springer­stiefeln notwendig waren, ein­fache Turn­schuhe hät­ten gereicht.

Erneuter Aus­set­zungsantrag

Der zweite Prozesstag begann mit einem erneuten Aus­set­zungsantrag des Rechts­bei­s­tandes von Sven P., Dr. René Börn­er, der vor Gericht vortrug, dass noch längst nicht alle Spuren der krim­inal­tech­nis­chen Unter­suchung aus­gew­ertet seien und so eine angemessene Vertei­di­gung seines Man­dan­ten nicht möglich wäre. Ihm reichte die frist­gerecht vorgelegte Erk­lärung des Lan­deskrim­i­nalamtes nicht aus, dass es keine weit­eren Spure­nauswer­tun­gen mehr gäbe. Er sprach davon, dass von den 14 Fra­gen, die dem LKA von Seit­en der Staat­san­waltschaft gestellt wor­den waren, lediglich 7 beant­wortet wor­den seien. Als Beispiel nan­nte er die Unter­suchung der vor und am Tatort — eine ehe­ma­lige Böttcherei — gefun­de­nen Zigaret­tenkip­pen. Außer­dem mah­nte er erneut das abschließen­des Gutacht­en des LKA an.

Nach kurz­er Unter­brechung lehnte Richter den Antrag ab, weil er davon aus­ge­ht, dass dem Gericht genü­gend Beweis­mit­tel vor­liegen und das Gericht keine Ver­an­las­sung sieht, weit­ere hinzuzufügen.

Kam­er­aden erneut im Gerichtssaal


Mar­tin M. am 27.09.2008 in Tem­plin beim ersten Auftritt
der Kam­er­ad­schaft “Hate­core War­riors Uck­er­mark” foto: opp
Wie auch am ersten Ver­hand­lungstag befan­den sich gestern wieder einige “Autonome Nation­al­is­ten” aus Tem­plin als Zuschauer im Gerichtssaal. Dies­mal unter den Augen eines MEGA Ange­höri­gen der Tem­plin­er Polizei. Unter ihnen befand sich der auf Bewährung in Frei­heit befind­ende Mar­tin M. Der war vor dem Mord ein Fre­und von Sven P. Er war dabei als sein Brud­er Matthias M. im Tem­plin­er Aldi — Markt Chris­t­ian W. ver­prügeln wollte, weil der ein paar Tage zuvor mit seinen bei­den Brüdern auf Sven P. los­ge­gan­gen war. Zum Zeit­punkt der Tat müssen Sven P. und Chris­t­ian W. nicht unbe­d­ingt die besten Fre­unde gewe­sen sein. Im Gerichtssaal würdigten sie sich jeden­falls keines Blickes.

Aus­blick drit­ter Prozesstag

Am 5. Feb­ru­ar wird weit­er ver­han­delt. Es sollen die Vernehmungs­beamten von Chris­t­ian W. gehört wer­den. Laut Staat­san­walt Kai Clement hat der 22-Jährige damals Angaben gemacht, auf denen die Anklage fußt. Außer­dem sei es inter­es­sant zu erfahren, wie es nach anfänglichem Leug­nen von Chris­t­ian W. zur Aus­sage kam. Weit­er will das Gericht Zeu­gen hören, die das Opfer mit den Angeklagten in der Tat­nacht zusam­men gese­hen haben sollen. Ges­pan­nt sein darf man auf die Aus­sage der Fre­undin von Chris­t­ian W. Bei ihr sollen sich die bei­den Angeklagten kurz nach der Tat aufge­hal­ten haben.

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jüdisches Leben & Antisemitismus

Schwedt: Grabsteine auf jüdischem Friedhof umgeworfen

Schwedt/Oder (ipr) In der Nacht zum Son­ntag haben unbekan­nte Täter auf dem jüdis­chen Fried­hof in Schwedt (Oder) elf Grab­steine umgestoßen, berichtet der Press­esprech­er der Polizei des Schutzbere­ich­es Uck­er­mark, Ingo Heese. Die Höhe des ent­stande­nen Sach­schadens ist noch nicht bekan­nt. Die Krim­i­nalpolizei hat die Ermit­tlun­gen sofort aufgenommen.

Krim­inal­tech­niker unter­sucht­en den Tatort, um so mögliche Spuren der Täter zu sich­ern. Die Unter­suchun­gen laufen auf Hoch­touren. Ob diese Tat einen poli­tisch motivierten Hin­ter­grund hat, kann noch nicht gesagt wer­den. Die Polizei ermit­telt in alle Richtungen.

Die Polizei bit­tet um Mith­il­fe bei der Aufk­lärung dieser Straftat und fordert Zeu­gen auf, ihre Fest­stel­lun­gen mitzuteilen.

  • Wer hat in der Nacht zum 25.01.2009 Per­so­n­en bemerkt, die sich auf bzw. in der Nähe des Fried­hofs aufhielten? 
  • Es kön­nte auch sein, dass Per­so­n­en­grup­pen auf­fäl­lig waren, die nicht gle­ich im Zusam­men­hang mit der Tat in Erschei­n­ung traten. 
  • Gibt es Zeu­gen, die in der besagten Nacht Jugendliche beim Abbren­nen von Feuer­w­erk­skör­pern in der Nähe des Fried­hofs beobachtet haben? Einen solchen Vor­fall soll es in der besagten Nacht gegeben haben.

Hin­weise bitte an die Polizei in Schwedt unter der Num­mer 03332–4321‑0 oder jed­er anderen Polizeidienststelle.

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Antifaschismus

Israel du kotzt uns an“

Brandenburg/Havel — (Neo)nazis marschierten am heuti­gen Mor­gen durch Brandenburg/Havel und skandierten anti­semi­tis­che Parolen.

Nach den zahlre­ichen Sol­i­dar­ität­skundge­bun­gen der let­zten Wochen für und gegen die aktuelle israelis­che Mil­itärin­ter­ven­tion im Gaza­s­treifen haben heute auch unge­fähr 50 (Neo)nazis während eines Marsches durch Bran­den­burg an der Hav­el ein­deutig Stel­lung bezogen.

Die hin­ter einem Ban­ner mit der Auf­schrift „Keine Waf­fen für Israel – Frei­heit für Palästi­na“ laufend­en, größ­ten­teils angereis­ten so genan­nten „freien“ Nation­al­is­ten bekun­de­ten so ihre vorge­bliche Sol­i­dar­ität mit dem palästi­nen­sis­chen Volk, macht­en in Sprechchören auf den ange­blichen „Holo­caust“ in Palästi­na aufmerk­sam und verunglimpften Israel als „Mörder­staat“.

Eben­falls gehörte der Ruf „Israel du kotzt uns an“ zum Stan­dard­reper­toire der marschieren­den (Neo)nazis, der die Ver­ach­tung der Ver­anstal­tung­steil­nehmer gegenüber dem Juden­staat beson­ders zum Aus­druck brachte.

Da auch keine Palästi­nenser, son­dern auss­chließlich (Neo)nazis aus Brandenburg/Havel, Pots­dam-Mit­tel­mark, Havel­land und Tel­tow – Fläming marschierten, scheint auch nahe­liegend, dass es den nation­al­is­tis­chen Akteuren trotz der bei­den mit­ge­führten Palästi­nafah­nen und den verteil­ten Flug­blät­tern mit der Über­schrift „Frei­heit für Palästi­na“ eigentlich um ganz andere Dinge ging.

Ger­ade die Wahl des Ter­mins in unmit­tel­bar­er Nähe des „Holo­caustge­denk­tages“ deutet darauf hin, dass die von den (Neo)nazis vorge­bracht­en Anfein­dun­gen gegen Israel tat­säch­lich die Ver­brechen des drit­ten Reich­es rel­a­tivieren sollen. In ein­er Art „Worter­grei­fungsstrate­gie“ soll der ange­bliche „Holo­caust“ in Palästi­na das Gedenken an die mil­lio­nen­fache Ermor­dung von Juden durch den NS Staat verdrängen.

Unge­fähr 70 Bran­den­burg­er ließen sich jedoch nicht täuschen und protestierten laut­stark am Rande der Strecke. Die anti­semi­tis­chen Parolen der (Neo)nazis wur­den dabei mit „Pfui“ Rufen deut­lich übertönt.

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Antifaschismus

Mahnwache” verboten, “Mahnwache” angemeldet

Berlin/Zossen - Eine von der NPD in Berlin angemeldete “Mah­nwache” am Holo­caust-Gedenk­tag ist von der Polizei ver­boten wor­den. Mit dem gle­ichen Mot­to wie in Berlin wollen Neon­azis nun im bran­den­bur­gis­chen Zossen aufmarschieren.

Der Berlin­er NPD-Lan­desver­band wollte am kom­menden Dien­stag eine “Mah­nwache” in Berlin-Mitte an der Kreuzung Friedrichstraße/Französische Straße mit angemelde­ten 50 Teil­nehmern ver­anstal­ten. Unter dem Mot­to “Stoppt den israelis­chen Holo­caust im Gaza-Streifen” woll­ten die Recht­sex­tremen offen­bar auch zwei zur gle­ichen Zeit in unmit­tel­bar­er Nähe stat­tfind­ende Ver­anstal­tun­gen stören, die am Jahrestag der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz an die Ver­nich­tung der europäis­chen Juden erin­nern sollen.

Am Dien­stag abend wird im dbb-Forum (Friedrich­straße) eine inter­na­tionale Holo­caust-Kon­ferenz eröffnet, die unter anderem von der Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung ver­anstal­tet wird. Die Kon­ferenz mit zahlre­ichen akademis­chen Teil­nehmern hat das The­ma “Täter­forschung im glob­alen Kon­text” und wird sich neben dem Schw­er­punkt der Holo­caust-Täter­forschung auch mit Täter­pro­filen in anderen Genozi­den wie zum Beispiel in Ex-Jugoslaw­ien oder Kam­bod­scha befassen. Eben­falls am Dien­stagabend wird im Franzö­sis­chen Dom am Gen­dar­men­markt der Gedenkgottes­di­enst der Aktion Süh­neze­ichen Friedens­di­en­ste zum Holo­caust-Gedenk­tag abgehalten.

Heute wurde die NPD-“Mahnwache” von der Polizei ver­boten, die NPD hat gegen das Ver­bot Wider­spruch beim Berlin­er Ver­wal­tungs­gericht eingelegt.

Eine weit­ere “Mah­nwache” im bran­den­bur­gis­chen Zossen unter dem gle­ichen Mot­to wie die ver­botene NPD-Ver­anstal­tung wurde heute nach­mit­tag in einem Neon­azi-Forum angekündigt. Die “Mah­nwache” soll um 18 Uhr auf dem Mark­t­platz der Stadt im Land­kreis Tel­tow-Fläming stat­tfind­en. In Zossen sind mehrere bekan­nte Holo­castleugn­er behei­matet, die dem Umfeld der “Völkischen Reichs­be­we­gung” um Horst Mahler zugerech­net wer­den. Dazu zählen der gerichts­bekan­nte Holo­caust-Leugn­er Rain­er Link, der in Zossen ein Inter­net­cafe betreibt und vor kurzem wegen seines wüten­den Protestes gegen zwei Stolper­steine vor dem Gebäude Auf­se­hen erregte.

Eben­falls in Zossen wohnt unter gle­ich­er Adresse Gerd Walther, der in der taz als “justi­tiell geprüfter Holo­caustleugn­er” qual­i­fiziert wurde. Link und Walther waren im März 2008 vom Landgericht Frank­furt (Oder) wegen Volksver­het­zung zu Geld- und Bewährungsstrafen verurteilt wor­den. Walther fiel in Berlin zulet­zt als Besuch­er ein­er Ver­anstal­tung mit dem ehe­mals als Link­er eingestuften Jür­gen Elsäss­er auf, der seit einiger Zeit vor allem mit anti­amerikanis­chen und anti­is­raelis­chen “Querfront”-Parolen um Bünd­nis­part­ner von Recht­saußen buhlt.

Inforiot