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Antifaschismus

Eure Repression macht uns nur stärker

Wie schon Jahre zuvor ver­sucht der deutsche Staat­sap­pa­rat vor Großereignis­sen, wie dem aktuellen 1.Mai in Berlin, linksradikale Pro­jek­te, Grup­pen, Bünd­nisse und Einzelper­so­n­en einzuschüchtern. Dazu nutzen sie meist die Mit­tel der Razz­ien, öffentliche Krim­i­nal­isierung und Hausdurchsuchungen.

Auch in diesem Jahr, kurz vor dem 1.Mai, beka­men linke Pro­jek­te Besuch von der Polizei, darunter der bekan­nte Laden M99 in Kreuzberg (24. April 2010, 28.April 2010), der Buch­laden Schwarze Risse in Kreuzberg und Pren­zlauer Berg (19.April 2010, 24.April 2010, 29.April 2010), der Antifa-Laden Red Stuff (24.April 2010, 29.April 2010), der Serv­er So36 (28.April 2010). Grund hier­für waren Anti­mil­i­taris­tis­che Schriften und eine Inter­im Aus­gabe in der zu Straftat­en aufgerufen wurde, bzw. in der eine Bauan­leitung für Molo­tow-Cock­tails zu find­en sein soll.

Dies betraf in den meis­ten Fällen Objek­te, die sich mit Razz­ien ausken­nen, doch auch Einzelper­so­n­en ste­hen unter beson­der­er Beobach­tung. In Berlin gab es daher schon erste „Gefährder­ansprachen“ durch Mitar­beit­er des LKA Berlin. 

Wenn es dreimal klingelt…

Im südlich von Berlin liegen­dem Königs Wuster­hausen fand am Dien­stag, dem 27.April 2010, ein Haus­durch­suchung bei einem stadt­bekan­ntem Antifaschis­ten statt. Mor­gens um sechs, wie üblich, häm­merten Mitar­beit­er des Bran­den­burg­er sowie des Berlin­er LKA an die Tür von Steven G.*, wobei beson­ders die Berlin­er Beamten sich aggres­siv her­vor­tat­en und nur durch das Ein­wirken der
Bran­den­burg­er Kol­le­gen an einem Auf­brechen gehin­dert wurden. 

Der Grund für die Krim­i­nal­isierung und Haus­durch­suchung war, dass G. im Novem­ber 2009 an einem Angriff auf den Schönewei­der Neon­aziladen „Zum Henker“ aktiv dabei gewe­sen sein soll und ihm die Tat des Land­friedens­bruchs ange­hangen wird. Es
gab min­destens drei unab­hängige Zeug_Innen, die dies anders sehen. Fakt ist, dass G. von min­destens fünf Neon­azis vor der Nazikneipe zusam­mengeschla­gen wurde und als er am Boden lag, diese ver­sucht­en ihm auf dem Kopf zu treten, so dass er
kurzzeit­ig das Bewusst­sein ver­lor. Die Polizei stellte trotz Zeu­ge­naus­sagen die Ermit­tlun­gen gegen die iden­ti­fizierten
Ex-Front­bann-Aktivis­ten ein, da G. keine Aus­sage zu Täter_Innen machen konnte.

Der weit­ere Grund für die Haus­durch­suchung durch die Bran­den­burg­er Beamten kam daher, da G. beim Verkleben eines Stick­ers „erwis­cht“ wurde. Auf dem Aufk­le­ber war ein blu­ten­der Neon­azi zu sehen mit der Unter­schrift „Nazis aufs Maul“. Laut den
Polizeibeamten ist dies ein Aufruf zur Straftat. 

Welchem Zweck diente also diese Hausdurchsuchung?

Bei der Haus­durch­suchung wur­den Handys, Aufk­le­ber, Plakate und linke Zeitschriften beschlagnahmt. Dabei han­delte es sich nicht um das oben erwäh­nte Motiv, son­dern um ver­schiedene typ­is­che Antifa-Aufk­le­ber, die keine strafrechtliche Rel­e­vanz haben.

Der Haupt­grund dient nur zur Ein­schüchterung der sehr aktiv­en antifaschis­tis­chen Szene in Königs Wuster­hausen, Zeuthen und den übri­gen Gemein­den. Seit län­ger­er Zeit ste­hen junge Antifaschist_innen in dieser Gegend unter Obser­va­tion durch VS und
polizeilichen Staatss­chutz und es gab einige Anquatschver­suche und Einschüchterungen.

Enough is Enough

Das gesamte Jahr über sind ger­ade prov­inzielle Antifaschist_innen und Grup­pen Repres­sio­nen von Seit­en „Anti- Extremistischer“-Polemik der Lokalme­di­en und Nazian­grif­f­en aus­ge­set­zt. Meist sind die weni­gen alter­na­tiv­en Jugendlichen, die einzi­gen aktiv­en Akteure im Ort, die sich gegen eine rechte Hege­monie stellen. Im Fall von G. gin­gen die Nazis in den ver­gan­genen Monat­en soweit, dass sie sein Haus mehrfach attack­ierten und beschmierten. Der vor­läu­fige Höhep­unkt war die Zer­störung des Fahrzeuges sein­er Eltern in der Nacht zum 13.03.2010. 

Am kom­menden Sam­stag wollen nach sechs Jahren Pause wieder ein­mal Neon­azis aus vie­len Bun­deslän­dern und Europa auf die Straße gehen. Wir wer­den dies nicht dulden und rufen ger­ade auch wegen den Prob­le­men in den Berlin­er Vororten dazu auf, an Block­aden teilzunehmen und den Nazi­auf­marsch in Berlin Pankow mit allen Mit­teln zu verhindern.

Darüber hin­aus ist am Abend die rev­o­lu­tionäre erste Mai Demo, welche nicht nur eine Tra­di­tion ist,  son­dern eine der weni­gen Demon­stra­tion im Jahr ist, in der wir uns für die übers Jahr verteilte Repres­sion revanchieren können. 

Aus diesem Grund kann die eigene Zielset­zung fürs Woch­enende, an der wir uns sel­ber messen soll­ten, nur lauten:

Keinen Meter Freiraum für Nazis und Bullen. Nicht
in Pankow, nicht in Kreuzberg, nirgendwo.

Unsere Straßen — Unsere Kieze – Unsere Stadt ! ! !

 

*(Name geän­dert)

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Antifaschismus

NPD will am 8.Mai in Brandenburg an der Havel aufmarschieren

Am Sam­stag, den 8. Mai 2010, will der NPD Kreisver­band Hav­el Nuthe in Bran­den­burg an der Hav­el unter dem Mot­to: „Frei­heit, Frieden und Selb­st­bes­tim­mung“ einen Auf­marsch durch­führen. Eine Entsprechende Anmel­dung durch den Kreisver­bandsvor­sitzen­den, Michel Müller aus Rathenow, liegt inzwis­chen der Polizei vor.

Mit der Wahl des Ter­mins und dem entsprechen­den Mot­to provoziert die NPD bewusst. Der 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus und ein her­aus­ra­gen­des antifaschis­tis­ches Eck­da­tum zu dem sich selb­st, seit der weltweit beachteten Rede von Bun­de­spräsi­dent Richard von Weizsäck­er im Jahr 1985,  auch die Bun­desre­pub­lik offiziell bekennt. 

(Neo)nazis ist dieser sym­bol­is­che Tag jedoch ein stechen­der Dorn im Auge, ste­ht er doch für die größte Nieder­lage ihrer geisti­gen Vorgänger und als Unter­gang ihres weltan­schaulichen Ideals. 

Das Mot­to „Frei­heit, Frieden und Selb­st­bes­tim­mung“ ist deshalb irreführend. Gemeint ist hier nicht das Beken­nt­nis zur Nachkrieg­sor­d­nung und zur Ver­fas­sung der Bun­desre­pub­lik, son­dern eher die Forderung nach ein­er Entledi­gung dieser. Zu diesem Zwecke will die NPD auch ihre Struk­turen in Bran­den­burg an der Hav­el aus­bauen und bere­it­et seit Anfang 2010 die Grün­dung eines Stadtver­ban­des vor. Für „volks­feindliche Akteure“ soll dann „die Luft“ in der Stadt „dünn(er)“wer­den, so deren Kreisver­band Hav­el-Nuthe auf dessen Internetseite.

Als Red­ner für den Auf­marsch am 8. Mai wer­den der stel­lvertre­tende Vor­sitzende des NPD Lan­desver­ban­des Bran­den­burg, Ron­ny Zasowk aus Cot­tbus, sowie der JN Lan­desvor­sitzende von Sach­sen-Anhalt, Andy Knape aus Magde­burg, erwartet. Sie trat­en bere­its im ver­gan­genen Jahr bei Ver­anstal­tun­gen des NPD Kreisver­ban­des Hav­el-Nuthe auf, Zasowk am 18. April 2009 in Rathenow und Knape am 25. April 2009 in Treuen­bri­et­zen. In ihren dama­li­gen Rede­beiträ­gen stell­ten sie die Befreier, die Alli­ierten der Anti-Hitler-Koali­tion, als „Kriegsver­brech­er“ und „Täter“ dar, ver­sucht­en dadurch die his­torischen Abläufe zu ver­drehen und die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus zu rel­a­tivieren bzw. in die Vergessen­heit zu drängen.

Vergessen sind die Schand­tat­en der Nationalsozialist_innen in Bran­den­burg an der Hav­el jedoch nicht, zu tief haben sich die Qual und das Leid der Opfer und deren Ange­hörige in die Stadt­geschichte einge­bran­nt. Ins­beson­dere die massen­hafte Ver­nich­tung von psy­chisch kranken Men­schen der städtis­chen Lan­desanstalt Gör­den als „leben­sun­wertes Leben“ ste­ht dabei hier beispiel­haft für die men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie des NS Regimes. 9.772 Men­schen wur­den dabei allein in Bran­den­burg an der Hav­el ermordet.

Vergessen sind nicht die 1.798 Wider­stand­skämpfer gegen den Nation­al­sozial­is­mus, darunter Anton Sae­fkow, Wern­er See­len­binder und Bernard Bästlein, die auf­grund Ihres Engage­ments gegen das NS Regime im Zuchthaus Bran­den­burg hin­gerichtet wurden. 

Vergessen sind nicht die 200 Jüd_innen, denen im Zuge des Novem­ber­pogroms 1938 erst ihre Syn­a­goge und nach der Wannseekon­ferenz 1942, deportiert in die Ver­nich­tungslager des NS Regimes, sys­tem­a­tisch ihr Leben genom­men wurde.

Vergessen sind nicht die tausenden Zwangsarbeiter_innen, die in der städtis­chen Rüs­tungsin­dus­trie zur Sklave­nar­beit gezwun­gen wur­den und von den min­destens 819 an den Fol­gen der unmen­schlichen Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen starben.

Vergessen sind nicht die Soldat_innen der sow­jetis­chen und pol­nis­chen Armee, die ihr Leben für die Befreiung von Bran­den­burg an der Hav­el opferten.

Sie nicht zu vergessen und den (Neo)nazis am 8. Mai nicht die Deu­tung­shoheit für diesen Tag zu über­lassen sind ver­schiedene Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen in Pla­nung, zu den nähere Infor­ma­tio­nen noch fol­gen werden.

Momen­tan­er Start­punkt der NPD Ver­anstal­tung ist die Bahn­hal­testelle Brandenburg/Altstadt, ab 12.00 Uhr.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Mit dem Fahrrad auf den Spuren ehemaliger Zwangsarbeiter_innen

Eber­swalde – Am Son­ntag gedacht­en junge Men­schen mit ein­er Fahrrad­tour den ehe­ma­li­gen Häftlin­gen und Zwangsarbeiter_innen des KZ, sein­er Außen­stellen und Fab­riken. Ein Vertreter des „Geschichtswis­senschaftlichen Insti­tuts Eber­swalde“ (GWI) führte die Gruppe zu mehreren his­torischen Orten und benan­nte Zahlen von Opfern, Namen von Über­leben­den, aber auch die Namen der Täter, die nahezu unbe­hel­ligt nach 1945 weit­er­lebten. Das GWI arbeit­et seit Jahren an der Aufar­beitung der NS-Geschichte im Raum Eber­swalde. Im Zeitraum von 1939 bis 1945 waren mehr als 20 000 Zwangsarbeiter_innen in Eber­swalde und Umge­bung beschäftigt.

 

 

Wichtige Sta­tio­nen der Tour waren die ver­schiede­nen Arbeit­slager und Wohn­barack­en, die sich durch die gesamte Stadt verteil­ten, so z.b. das Ostar­beit­er­lager am Mäck­ersee, das Gemein­schaft­slager in der Wolf­swin­kler Straße sowie das Ost­lager in der Anger­mün­der Straße. Unter den Insassen befan­den sich vor allem bel­gis­che, franzö­sis­che, pol­nis­che, hol­ländis­che und tschechis­che Frauen und Män­ner. Die Zwangsarbeiter_innen waren u.a. in Betrieben wie der „Fir­ma Seif­fert & Co“, den Märkischen Stahlformw­erk, den Ardeltwerken, der Brodt´schen Filz­fab­rik sowie der Muni­tions­fab­rik der „Finow Indus­trie GmbH“ beschäftigt. Let­ztere war direkt angegliedert an das Außen­lager des KZ Ravens­brück, der soge­nan­nten „Eisenspal­terei“.

 

Für Ort­sunkundi­ge und ver­mut­lich für den Großteil der Eber­swalder und Eber­swalderin­nen, ist die Geschichte der Stadt und der Umge­bung unbekan­nt Keine bis kaum Über­reste und auch kein­er­lei Gedenk­tafeln erin­nern heute an die Grauen der NS- Zeit. Allein zwei Barack­en der „Eisenspal­terei“, die dem Konzen­tra­tionslager ange­hörten, ste­hen noch heute. Eine Gedenk­tafel wurde allerd­ings erst 2009, an die heute als Jugend­club „Exil“ genutzten Barack­en angebracht.

 

Am 29. April 1945 wurde Eber­swalde nach lan­gen Kämpfen durch die Rote Armee befreit.

 

Die Fahrrad­tour fand im Rah­men der Ver­anstal­tungsrei­he „65. Jahrestag der Befreiung von der deutschen Bar­barei“ statt. Mit ver­schiede­nen Ver­anstal­tun­gen soll an die Ver­brechen der Nazis sowie an die Befreiung durch die Alli­ierten erin­nert wer­den. Mehr Infor­ma­tion zur Rei­he: www.inforiot.de/65jahre

 

Infor­ma­tio­nen zu den his­torischen Orten in Eber­swalde und Umge­bung sind beim GWI zu erfahren.

 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

An die Befreiung erinnert

Trans­par­ente am Bernauer Bahn­hof erin­nern heute an die Befreiung der Stadt Bernau am 20./ 21. April 1945. Zu lesen ist auf diesen „Befreiung der Stadt Bernau vor 65 Jahren. Danke – Rote Armee“, „Deutsche Täter sind keine Opfer! 20./21.April 45 Befreiung Bernaus“ sowie „Gegen Nazis und Ras­sis­ten, auch 65 Jahre nach der Befreiung“. 

Die Rote Armee hat­te am 20./21. April 1945 unter Führung des Kom­man­dan­ten Leonid S. Daniljuk die Stadt Bernau auf ihrem Weg nach Berlin ein­genom­men. Nur wenige Tage später kapit­uliert das „Deutsche Reich“ bzw. das was noch vom ihm übrig war. Die Kapit­u­la­tion Nazi-Deutsch­lands am 8. Mai 1945 ste­ht für die Befreiung viel­er KZ- Häftlinge, Zwangsar­beit­er und Ver­fol­gter des Nazi-Regimes. Mit dem „Tag der Befreiung“ enden 12 Jahre einzi­gar­tiger – deutsch­er– Grausamkeit. 

Die Erin­nerung wach zu hal­ten und auf Nazis­mus, Ras­sis­mus und eben­so Geschicht­sre­vi­sion­is­mus aufmerk­sam zu machen um ihnen entschlossen ent­ge­gen­zutreten, ist unsere Auf­gabe, auch 65 Jahre nach der Befreiung! 

Wir danken der Roten Armee für die Befreiung Bernaus sowie den Alli­ierten Stre­itkräften für die Zer­schla­gung Nazi-Deutschlands.

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NPD Aktionen im Havelland

Am Dien­stag, den 20. April 2010, ver­anstal­tete die NPD in der Zeit von 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr im osthavel­ländis­chen Nauen eine so genan­nte „Mah­nwache“, mit der vorge­blich an den Bombe­nan­griff vor 65 Jahren erin­nert wer­den sollte.

Am 20. April 1945 hat­ten 82 B‑17 Bomber der 8.USAF in der Zeit von 9.48 – 10.10 Uhr unge­fähr 192,5 Ton­nen Bomben im Bere­ich des Nauen­er Bahn­hofs abge­wor­fen, dadurch das Bahn­hof­s­ge­bäude, umliegende Klein­be­triebe sowie einige in der Nähe befind­liche Wohnge­bäude beschädigt. Unge­fähr 60 Men­schen kamen dabei ums Leben.

Für die NPD und hier ihr Stadtver­band Nauen bzw. deren Sympathisant_innen aus den so genan­nten „Freien Kräfte“ ist dieser Angriff, wie auch ähn­liche Ereignisse aus dieser Zeit, ein Beleg für ver­meintliche „Kriegsver­brechen“ der Alli­ierten im zweit­en Weltkrieg. Sie sollen die von der Partei nicht the­ma­tisierten Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus aus dem öffentlichen Bewusst­sein ver­drän­gen und gle­ichzeit­ig nation­al­sozial­is­tis­che Weltan­schau­un­gen wieder „hof­fähig“ machen.

In immer dreis­ter­er Weise ver­sucht die NPD bzw. hier hiesiger Kreisver­band Hav­el-Nuthe, zu dem eben auch der Nauen­er Stadtver­band zählt, dabei auch his­torische Abläufe gezielt zu ver­fälschen. So wur­den beispiel­sweise erst in der ver­gan­genen Woche Flug­blät­ter der Kreisver­band Hav­el-Nuthe in den west­havel­ländis­chen Städten Rathenow und Prem­nitz ver­bre­it­et, welche unter dem Titel „Bere­it für die Wahrheit?“ die Schuld des nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Reich­es am zweit­en Weltkrieg klar in Abrede stellen. Der Repub­lik Polen wird dage­gen indi­rekt unter­stellt den Kriegs­be­ginn am 1. Sep­tem­ber 1939 provoziert zu haben. 

Hitler, als ober­ster Repräsen­tant des NS Staates, argu­men­tierte ähn­lich. Seine berüchtigte Rede am ersten Kriegstag, in der er erk­lärt, dass „seit 5.45 Uhr … zurück geschossen“ werde, ste­ht beispiel­haft dafür. Nur waren es, wie ein­deutig his­torisch belegt, Hitlers Trup­pen sel­ber, die mit dem Über­fall auf den Sender Glei­witz die Pro­voka­tion für den lange vor­bere­it­en Ern­st­fall lieferten.

Bei dem Über­fall auf die Sow­je­tu­nion, am 22. Juni 1941, machte sich die NS Führung dann weniger Mühe. Ohne ersichtlichen Grund oder Kriegserk­lärung und unter Mis­sach­tung des gel­tenden Nich­tan­griff­s­pak­tes marschierten die Trup­pen der nation­al­sozial­is­tis­chen Armeen sowie deren faschis­tis­che Ver­bün­dete in sow­jetis­ches Staats­ge­bi­et ein. Ihnen fol­gten die berüchtigten Ein­satz­grup­pen und son­stige Mord­kom­man­dos, die hin­ter der Front sys­tem­a­tisch die dort leben­den Jüd_innen ermorde­ten sowie im Zuge der so genan­nten „Ban­den­bekämp­fung“ die Bevölkerung terrorisierten.

In den April­t­a­gen des Jahres 1945 kam dann der Krieg spür­bar an seinen Aus­gangspunkt zurück. Die Rote Armee stand inzwis­chen an der Oder, die US Armee an der Elbe und trotz­dem woll­ten Hitler und sein Gen­er­al­stab, trotz abzuse­hen­der Nieder­lage, nicht kapitulieren. 

Um die nation­al­sozial­is­tis­chen Aggres­soren endgültig zu schla­gen und gle­ichzeit­ig die zum Regime kon­trären Bevölkerung­steile, die Zwangsarbeiter_innen, die Kriegs­ge­fan­genen sowie die  poli­tisch, religiös oder ras­sisch ver­fol­gten Häftlinge in den Haf­tanstal­ten und Konzen­tra­tionslagern zu befreien, set­zten auch die Alli­ierten ihre Angriffe auf das noch verblieben NS Herrschafts­ge­bi­et fort. Dabei wid­me­ten sich die amerikanis­chen, englis­chen und franzö­sis­chen Ver­bände haupt­säch­lich der Eroberung der so genan­nten „Alpen­fes­tung“, während sow­jetis­che und pol­nis­che Ein­heit­en im Zuge der „Berlin­er Oper­a­tion“ den Hauptschlag gegen das NS Regime ein­leit­eten und die Haupt­stadt des nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Reich­es, Berlin, mit­tels ein­er Zan­gen­be­we­gung zunächst einkessel­ten und dann Stück für Stück, nach schw­eren Kämpfen, einnahmen.

Zur Unter­stützung der bei­den sow­jetis­chen Angriffskeile über­nah­men die amerikanis­che und die englis­che Air­force die Bom­bardierung zahlre­ich­er Verkehrsknoten­punk­te, um die Trup­pen­be­we­gun­gen des nation­al­sozial­is­tis­chen Heeres zu stören und einen möglichen Entsatz von Berlin oder Aus­bruchsver­suche zu ver­hin­dern. Ins­ge­samt neun Ziele, u.a. in Elster­w­er­da, Falken­berg, Treuen­bri­et­zen, Bran­den­burg an der Hav­el, Sed­din, Neu­rup­pin, Oranien­burg und Wuster­mark hat­ten die alli­ierten Luft­stre­itkräfte deshalb am 19. und 20. April 1945 anvisiert. Nauen war eben­falls in diesem Zusam­men­hang strate­gis­ches Angriff­sziel. Die Stadt lag zu diesem Zeit­punkt an der einzi­gen noch intak­ten Bah­n­verbindung zwis­chen Berlin und dem verbliebe­nen nation­al­sozial­is­tis­chen Herrschafts­bere­ich. Der Bombe­nan­griff auf Nauen am 20. April 1945 brachte diesen Eisen­bah­n­verkehr schließlich zum erliegen 

Am 24. April 1945 erre­ichte die Spitze des nördlichen Angriffskeils der sow­jetis­chen und pol­nis­chen Trup­pen Nauen und schloss gemein­sam mit dem südlichen Angriffskeil am 26. April 1945 unge­fähr 16 km südlich von der Stadt ent­fer­nt, bei Ket­zin, den Ring um Berlin. Hitler nahm sich am 30. April 1945 das Leben, die verbliebene NS-Führung kapit­ulierte am 8. Mai 1945 bedingungslos.

Trotz­dem ver­suchen (Neo)nazis immer wieder an ihre his­torischen Vor­bildern anzuknüpfen und deren ver­brecherische Ide­olo­gie als Ide­al für die Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit anzupreisen, kön­nen sich aber auf­grund des weit ver­bre­it­eten Bewusst­seins über die Abscheulichkeit dieser Weltan­schau­ung nicht wirk­lich durch­set­zen. Sie spie­len deshalb auf Zeit, hof­fen ein­er­seits auf das nach­lassende Gedächt­nis der inter­essierten Öffentlichkeit oder greifen sprich­wörtlich nach „Stro­hhal­men“.

Die Kriegss­chuld des nation­al­sozial­is­tis­chen Deutschen Reich­es wird, wie in der aktuellen, regionalen NPD Pub­lika­tion „Bere­it für die Wahrheit?“,  ein­fach als „unge­heure Geschicht­slüge“ dargestellt um damit das gesamte Sys­tem in Frage zu stellen. Wobei der NPD vor allem die aktuelle „Fam­i­lien­poli­tik“ der Bun­desregierung ärg­ert, bei der, laut Pub­lika­tion, ver­sucht wird „die niedrige Geburten­rate durch Aus­län­der auszu­gle­ichen“ und malt in diesem Zusam­men­hang düstere Bilder „eth­nis­che® und kul­turelle® Konfrontationen“. 

Die Argu­men­ta­tion ist aber nur zum Schein. „Aus­län­der“ sind näm­lich für die NPD nicht ein­fach nur Men­schen die aus anderen Staats­ge­bi­eten in den Gel­tungs­bere­ich des Grundge­set­zes gelan­gen, son­dern sind und bleiben für die (Neo)nazis „Art­fremde“ (im ras­sis­tisch (neo)nationalsozialistischen Sinne), auch wenn diese als Einwander_innen nach erfol­gre­ich­er Inte­gra­tion die deutsche Staats­bürg­er­schaft erhalten. 

Um sie den­noch verächtlich zu machen und dabei Zus­tim­mung in bre­it­en Bevölkerungss­chicht­en zu erlan­gen, wird fast auss­chließlich von „krim­inellen Aus­län­dern“ gesprochen, wobei das Adjek­tiv „krim­inell“ aber eher zweitrangig auf­grund eventueller Ver­stößen gegen beispiel­sweise latent ras­sis­tis­che Asylge­set­ze oder Verord­nun­gen der Bun­desre­pub­lik ver­wen­det wird, son­dern haupt­säch­lich zu erwartende Beziehun­gen mit Ange­höri­gen der ein­heimis­chen Bevölkerung diskred­i­tieren soll. 

Wie mit den ins Bun­des­ge­bi­et gelangten „Aus­län­dern“ oder „Mis­chlin­gen“  dann zu ver­fahren ist, deutete die NPD bere­its 2006 in ein­er partei­in­ter­nen Argu­men­ta­tion­shil­fe an: sie wer­den, so die Partei, das „rena­tion­al­isierende Deutsch­land über kurz oder lang frei­willig ver­lassen, weil ihnen der nationale Kli­mawan­del nicht passt“. Der für das Flug­blatt mit der Über­schrift „Bere­it für die Wahrheit“ ver­ant­wortliche Vor­sitzende des NPD Kreisver­ban­des Hav­el-Nuthe, Michel Müller, hat diesen „nationalen Kli­mawan­del“ bere­its in sein­er Heimat­stadt Rathenow vorgelebt. Er saß in drei Jahre wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung in Tatein­heit mit Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord in Strafhaft, weil er und weit­ere Gesin­nungsgenossen pak­istanis­che Flüchtlinge gejagt, gestellt und bru­tal zusam­mengeschla­gen hatten.

Zur Zeit des Nation­al­sozial­is­mus unter Hitler ist ähn­lich ver­fahren wor­den. Zunächst wur­den Regimegeg­n­er durch Schlägertrup­ps der NS Sturmabteilung (SA) auf offen­er Straße ange­grif­f­en, drangsaliert und ab 1933 in deren Konzen­tra­tionslager, wie das im Nauen­er Ort­steil Bör­nicke ver­frachtet, gefoltert und ermordet. 

Die heutige Ver­anstal­tung der NPD in Nauen in Zusam­men­hang mit den zuvor in Rathenow und Prem­nitz ver­bre­it­eten Flug­blät­tern stellt somit eine Pro­voka­tion, auch im Hin­blick  auf das Datum (Hitlers Geburt­stag), dar. 

Ein bre­ites Bünd­nis aus Bürger_innen, Parteien, Vere­ini­gun­gen und antifaschis­tis­chen Grup­pen hat­te deshalb zu Gege­nak­tiv­itäten mobil­isiert. Daran nah­men ins­ge­samt unge­fähr 80 Per­so­n­en teil.

Mit vielfälti­gen, bun­ten und laut­en Aktio­nen gelang es dem Bünd­nis dabei den unge­fähr 30 (Neo)nazis aus den Stadt- und Land­kreisen Pots­dam, Havel­land, Ost­prig­nitz-Rup­pin und Ober­hav­el die Show zu stehlen.

Sehr beliebt bei passieren­den Aut­o­fahrern war auch das „Hupen gegen Nazis“, dass die kläglichen Ver­suche der (Neo)nazis unter­band, ihre Ver­anstal­tung musikalisch zu unter­mauern. Dabei hat­ten sich die Organ­isatoren extra Tonauf­nah­men der Fan­faren­stöße aus Franz Liszts sym­phonis­ch­er Dich­tung „Les Pre­ludes“ beschafft, die bere­its während der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus den „Wehrma­chts­bericht“ im Rund­funk und in den Wochen­schauen einleiteten. 

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Antifaschismus

Potsdamer Neonazis gut organisiert ; NPD als treibende Kraft

Gut zu sehen war dies an den Nazi­ak­tiv­itäten um den 14.04.2010, dem 65.
Jahrestag der Bom­bardierung Pots­dams im Zuge des 2. Weltkrieges. Wie in
den let­zten drei Jahren zuvor kam es auch 2010 zu zahlreichen
Nazi­ak­tiv­itäten in der Lan­deshaupt­stadt. Bere­its einige Tage zuvor wurden
die Pots­damer Neon­azis aktiv. So wur­den am Abend des 11.04. zeit­gle­ich auf
den drei Inter­net­seit­en – der „Freie Kräfte Potsdam“,
NPD Pots­dam“ und „Alter­na­tive Jugend Potsdam“
– Updates zum 14.04. hochge­laden. Weit­er­hin ent­standen erste
Pro­pa­gan­daak­tio­nen in der Nacht zum 12.04. in den Stadtgebieten
Zen­trum-Ost, dem Stern, Drewitz und der Wald­stadt. Hier­bei wurden
vornehm­lich Aufk­le­ber, dessen Motiv bere­its beim oben genan­nten Update auf
der Home­page der „AJP“ auf­tauchte, verklebt und
Krei­de­malereien auf Straßen und Wän­den hin­ter­lassen. Auch verteilten
Neon­azis am Abend des 13.04. in Pots­dam-West das NPD-Flugblatt
„Pots­damer Fack­el“. (siehe Bild 1)

Den linken Struk­turen in Pots­damer gelang es am Abend des 14.04. durch
Präsenz einen Auf­marsch im Stadt­ge­bi­et zu ver­hin­dern. So waren viele
Antifaschist_innen in den ver­schieden­sten Gebi­eten Pots­dams unter­wegs. Die
Neon­azis waren es hinge­gen nicht, sie trafen sich nach eige­nen Angaben
wieder in einem Wald. Dadurch wird schnell klar, dass sie es nicht
geschafft haben die von ihnen gewün­schte Außen­wirk­samkeit zu bekommen.
Diese kündigten sie durch einen Auf­marsch auf “Pots­dams Straßen” im
Vorn­here­in mit­tels eines Inter­netvideos großspurig an. Jedoch darf nicht
ver­schwiegen wer­den, dass sie es trotz­dem geschafft haben unge­fähr 40
Neon­azis zu ihrer “Gedenkak­tion” zu mobil­isieren. Dies kann was die Anzahl
der Teil­nehmenden ange­ht sub­jek­tiv natür­lich sowohl als Erfolg aber auch
als Mis­ser­folg gese­hen werden. 

NPD Stammtisch als Knoten­punkt der Pots­damer Neonaziszene 

Eine wichtige Rolle für die derzeit­ige Organ­isierung der Potsdamer
Neon­azis spie­len die Stammtis­che des NPD Stadtver­ban­des Pots­dam, welche
seit Feb­ru­ar diesen Jahres ein Mal monatlich stat­tfind­en. Hier kommt
zusam­men was zusam­men gehört. Beim ersten Stammtisch trafen sich ihren
eige­nen Angaben zufolge „[…] Mit­glieder des
NPD-Stadtver­ban­des Pots­dam, NPD-Mit­glieder befre­un­de­ter Verbände,
Vertreter des JN-Stützpunk­tes Pots­dam und viele Vertreter der Freien
Struk­turen aus Pots­dam und Umge­bung. […] Die NPD hat es sich zur
Auf­gabe gemacht, die vie­len Pots­damer Aktivis­ten des Nationalen
Wider­standes an einen Tisch zu brin­gen um die Kampfkraft in der
Lan­deshaupt­stadt zu bün­deln.“ (1)
Wie die Bün­delung dieser „Kampfkraft“ aussieht ist deutlich
zu sehen. Gemein­same Mobil­isierung und Fahrten zu Demon­stra­tio­nen (Vgl.
13.02.2010 Dres­den, 27.03.2010 Neu­rup­pin), das Ver­linken ihrer
Inter­net­seit­en untere­inan­der, ver­schieden­ste Nazipro­pa­gan­da in den
Straßen Pots­dams, gemein­same Durch­führung von Aktio­nen (12.04.2010
Gedenkstein-Putza­k­tion von „FKP“ und NPD) und eine
kam­pag­ne­nar­tige Auf­machung der Aktio­nen zur „Bomben­nacht von
Potsdam“. 

Weit­er­hin sollen beim ersten Stammtisch der NPD die Bereiche
„Öffentlichkeit­sar­beit und Pro­pa­gan­da“ sowie „Kon­takt
zu Freien Kräften und JN“ besprochen wor­den sein, wie es Marcel
Guse auf der Home­page des Kreisver­band Hav­el-Nuthe ver­laut­en lässt. (1)

Die Fol­gen hier­von kön­nen wir momen­tan sehen. Doch die Ein­bindung der
„Freien Kräfte“ durch die NPD funk­tion­iert nicht ein­seit­ig. So
zu beobacht­en am 27.03.2010 in Neu­rup­pin. Hier kon­nten ca. 300 Neonazis
trotz Straßen­block­ade und ein­er höheren Anzahl an
Gegendemonstrant_innen, unter Polizeis­chutz demon­stri­eren. Bei der durch
die „Freie Kräfte Neu­rup­pin“ organ­isierten Demo kam es zu
ein­er Auseinan­der­set­zung mit der Polizei, bei der auch der Pots­damer NPD
Vor­sitzende und Stadtverord­nete Mar­cel Guse mit­mis­chte. (siehe Bild 2)(2)

Auch wenn Neon­azi es zunehmend schaf­fen sich zu organ­isieren bleibt klar,
dass sie mit entschlossen­em antifaschis­tis­chen Wider­stand rech­nen müssen.
So waren am 14.04.2010 Pots­dams Straßen Naz­ifrei — dank aktivem
Antifaschismus. 

Wir wer­den auch weit­er­hin dafür sor­gen, dass dies so bleibt. 

[a] antifaschis­tis­che linke pots­dam — April 2010 

[a] antifaschis­tis­che linke pots­dam | www.antifa-potsdam.de | www.myspace.de/politresen

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Antifaschismus

Neonazi-Angriff aufs Mittendrin in Neuruppin

Mit einem Schlag­w­erkzeug und Steinen bewaffnet, zeigten in der Nacht vom Mon­tag zum Dien­stag zwei ver­mummte Neon­azis wieder ein­mal, wie sie Ander­s­denk­ende behan­deln. Ger­ade mal zwei Wochen nach der Demon­stra­tion gewalt­bere­it­er Faschis­ten in Neu­rup­pin und nicht mal eine Woche nach­dem Rechte eine Wohnge­mein­schaft in Per­leberg angrif­f­en und zwei Men­schen ver­let­zten, wurde das Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­Drin (JWP Mit­ten­Drin) Ziel eines Übergriffs.

 

Bei dem Angriff, zu dem es zwis­chen 0 und 1 Uhr kam, wur­den ins­ge­samt 16 Scheiben im Erdgeschoss und
in der Bewohnere­tage zer­stört. Der Schaden liegt bei etwa 600 Euro. Bemerkenswert ist eben­falls, dass gezielt auf beleuchtete Fen­ster gewor­fen wurde – Ver­let­zun­gen von Men­schen also in Kauf genom­men wur­den. „Da wer­den Erin­nerun­gen an die Über­griffe im let­zten Jahr wach. Damals wurde gezielt auf Bewohner_Innen gewor­fen und öfter das Café ent­glast“, erzählte Vere­insvor­sitzen­der Oliv­er Leon­hardt. Auch der Jugend­sozialar­beit­er Marc Gal­was betonte: „Hier zeigt sich, wie wichtig Präven­tion­sar­beit gegen Recht­sex­trem­is­mus ist und wie mutig und
unter­stützenswert es ist, wenn sich Jugendliche auf die Straße set­zten um den Nazis den Weg zu versperren“.

 

Nach der Demon­stra­tion von Neon­azis am 27.03 wurde in der Öffentlichkeit das aggres­sive Ver­hal­ten der Recht­en ver­schwiegen und herunter gespielt. Stattdessen redete man eine „Gewalt von Links“ her­bei um Antifaschis­mus zu krim­i­nal­isieren und couragierte Bürger_Innen einzuschüchtern. Durch jeden Auf­marsch, der von der Poli­tik geduldet und in den Medi­en unkri­tisch hin­genom­men wird, steigt das Selb­st­be­wusst­sein der Neon­aziszene. Dieses
Selb­st­be­wusst­sein entlädt sich dann beispiel­sweise in Angrif­f­en auf antifaschis­tis­che Pro­jek­te wie das JWP „Mit­ten­Drin“. Es ist in Zukun­ft notwendig sich weit­er und inten­siv­er für eine tol­er­ante und gerechte Gesellschaft einzuset­zen und der Intol­er­anz keine Chance zu geben.

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Antifaschismus

65. Jahrestag der Befreiung von der deutschen Barbarei

Ende April 1945 erre­icht­en Trup­pen der Roten Armee die Region um Bernau und Eber­swalde auf ihrem Weg nach Berlin. Nur 2 1/2 Wochen später, am 8. Mai 1945, unterze­ich­neten die Nach­fol­ger Hitlers die bedin­gungslose Kapit­u­la­tion der deutschen Wehrmacht.

Der 8. Mai 1945 markiert somit, als „Tag der Befreiung“, das Ende der Gewaltherrschaft der Nazis und ihres soge­nan­nten Drit­ten Reich­es. Wir wollen an dem Tag den Mil­lio­nen Men­schen gedenken, die durch die Kriegs‑, Besatzung- und Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis gefoltert wur­den, unter Zwangsar­beit lit­ten und ihr Leben ver­loren haben. Gle­ichzeit­ig stellt dieser Tag für Mil­lio­nen von Ver­fol­gten und Opfern – ob KZ-Häftlinge, Widerstandkämpfer_innen, Zwangsarbeiter_innen und andere „Feinde“ – die Befreiung von der Bar­barei der Nazis und ihrer Unter­stützer dar.

Auch 65. Jahren nach der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus, sind Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Neon­azis­mus offen und latent in der Gesellschaft ver­bre­it­et. Dabei sind es nicht nur beken­nende Neon­azis die durch die Rel­a­tivierung und Leug­nung des Holo­caust, durch ras­sis­tis­che Äußerun­gen und Über­griffe auf ver­meintliche oder reelle Migrant_innen auf­fall­en – anti­semi­tis­che, ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Ein­stel­lung reichen durch alle gesellschaftlichen Bereiche.

 

Wir wollen auch nach 65 Jahren die Erin­nerung wach hal­ten und aktiv ein­treten für eine befre­ite Gesellschaft – befre­it von Unter­drück­ung und Diskri­m­inierung jeglich­er Couleur.

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Die Ver­anstal­tungsrei­he begin­nt am 19. April mit dem Film “Ich war Neun­zehn” — der Film zeigt die Befreiung Bernaus am 20./21. April 1945. Neben inter­es­san­ten Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen und Filmaben­den wird es ein Zeitzeug­in­nen- Gespräch mit Über­leben­den geben, eine Fahrrad­tour in Gedenken an die KZ Außen­stellen in Eber­swalde sowie eine große Kundge­bung zur Befreiung am 8. Mai.

Alle weit­eren Ver­anstal­tun­gen find­et ihr hier.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Presseerklärung der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.

Das Konzen­tra­tionslager für Mäd­chen und junge Frauen und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark war lange – trotz sein­er unmit­tel­baren Nähe zur Mahn­ und Gedenkstätte Ravens­brück – eines von vie­len der so genan­nten “vergesse­nen Lager” des Nation­al­sozial­is­mus. Nach 1945 wurde das ehe­ma­lige Lagergelände mil­itärisch genutzt, geblieben sind die Ruinen der ehe­ma­li­gen Panz­er­hallen, die das heutige Erschei­n­ungs­bild maßge­blich prä­gen. Auch seit der Über­nahme des Gelän­des durch den Bund (1992) waren von offizieller Seite kaum Bemühun­gen zur Ein­rich­tung eines Gedenko­rtes erkennbar. Erst als EU­Gelder für so genan­nte Kon­ver­sion­s­maß­nah­men (d.h. für den Rück­bau der mar­o­den Panz­er­hallen) in Aus­sicht gestellt wur­den, schien 2008 etwas in Bewe­gung zu kommen.

Doch der anfängliche Schwung war schnell wieder verebbt – obwohl die Zeit drängt, da die Frist für die Gelderver­gabe bis Jahre­sende 2010 aus­läuft. Damit die Kon­ver­sion als Voraus­set­zung zur Schaf­fung eines würdi­gen Gedenko­rtes auf dem ehe­ma­li­gen Lagergelände doch noch real­isiert wird, macht die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V zusam­men mit Überlebenden­ und anderen NS­-Opfer­ver­bän­den sowie poli­tis­chen Ini­tia­tiv­en und Einzelper­so­n­en aus dem In­ und Aus­land Druck.

Das Haupt­prob­lem scheint zu sein, dass die BIMA (Bun­de­sanstalt für Immo­bilien­auf­gaben), die das Gelände für den Bund ver­wal­tet, der Kon­ver­sion nur unter der Voraus­set­zung eines anschließen­den Besitzer_innenwechsels zus­timmt. Obwohl immer wieder ver­schiedene Lan­de­sein­rich­tun­gen für eine Träger­schaft im Gespräch waren, gibt es bis heute keine konkreten Ergeb­nisse beziehungsweise nur Vertrös­tun­gen, geplatzte Ter­mine oder vage Aus­sagen – und vor allem ein Hin­ und Her­schieben von Verantwortlichkeiten.

Die Ini­tia­tive Für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. arbeit­et bere­its seit über 10 Jahren zur Geschichte des Ortes, hat Kon­takt zu Über­leben­den gesucht, mith­il­fe von Spenden und ehre­namtlichem Engage­ment die Errich­tung eines Gedenksteins auf dem Gelände möglich gemacht und das The­ma ver­schiedentlich in die Öffentlichkeit getra­gen. Seit langem fordert sie, die poli­tis­chen Ver­ant­wortlichkeit­en endlich zu klären und konkrete Lösun­gen für einen würdi­gen Gedenko­rt zu ver­fol­gen. Zum 24. Feb­ru­ar 2010 rief die Ini­tia­tive zu ein­er Kundge­bung vor dem Pots­damer Land­tag auf, um die Entwick­lun­gen, die ein­er Kon­ver­sion, wie oben beschrieben, voraus­ge­hen müssen, zu beschle­u­ni­gen. Dies blieb nicht fol­gen­los: Noch im Dezem­ber 2009 hat­te die Min­is­terin für Wis­senschaft, Forschung und Kul­tur des Lan­des Bran­den­burg, Frau Dr. Mar­ti­na Münch in einem Schreiben an die Ini­tia­tive im Dezem­ber 2009 zwar eine baldige Lösung befür­wortet, die Ver­ant­wor­tung dafür aber an den Bund abgegeben. Bei der Kundge­bung am 24. Feb­ru­ar 2010 traf sie dann über­raschend die Zusage, sich nun doch für die notwendi­gen Schritte einzusetzen.

Bis zum jet­zi­gen Zeit­punkt ist das angekündigte Engage­ment seit­ens des Min­is­teri­ums allerd­ings aus­ge­blieben. Vielle­icht ist es auch nur der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark ver­bor­gen geblieben?

Wir fordern drin­gend dazu auf, die Ini­tia­tive und die Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF) in Gespräche über mögliche Zukun­ftsszenar­ien mit einzubeziehen, ste­hen als Ansprechpartner_innen jed­erzeit zur Ver­fü­gung und weisen auf weit­ere öffentlichkeitswirk­same Aktio­nen hin. Bere­its am 24. Feb­ru­ar war in der Pressemit­teilung der Initiative1 zu lesen: „Es ist für mich wie ein Schlag ins Gesicht (…). Ich kann nur sagen, wir in der Uck­er­mark wur­den immer vergessen. Wie lange hat man gebraucht bis man es anerkan­nt hat, dass dort genau wie in Ravens­brück gefoltert und getötet wurde. Ich kam 1942 mit 15 Jahren zuerst nach Ravens­brück dann nach Uck­er­mark. Dort hat man mich an Leib und Seele ver­nichtet. Ich lebe noch heute mit 82 unter Angst und Panikat­tack­en. (…) Ich bin ganz trau­rig und ver­let­zt, dass man den Toten und den Über­leben­den keine Achtung gewährt.“ (Zitat ein­er Über­leben­den, als sie davon erfuhr, dass immer wieder die Infor­ma­tion­stafeln und son­sti­gen Kennze­ich­nun­gen der Uckermark­Initiative, die vor Ort auf das ehe­ma­lige Lager hin­weisen, das Ziel von Randalierer_innen sind.)

Sich bei diesem The­ma hin­ter For­mal­itäten zu ver­schanzen und nur ab und zu ein paar schöne Worte zu ver­lieren, das ist doch pein­lich. Die ständig aufge­wor­fene Frage nach der Zuständigkeit ist let­z­tendlich doch keine for­male, son­dern eine des poli­tis­chen Wil­lens!“ (Kathrin Schmitz von der Initiative)

Ein erster Schritt wäre die Umset­zung der Kon­ver­sion. Ob Bun­deskan­z­lerin Angela Merkel in ihrer Rede auf der Gedenkver­anstal­tung zum 65. Jahrestag der Befreiung am 18. April 2010 in der Mahn­ und Gedenkstätte Ravens­brück etwas zum The­ma zu sagen hat, bleibt abzuwarten.

Seien Sie her­zlich zur Befreiungs­feier am 18. April 2010 um 14 Uhr auf dem Uck­er­mark­-Gelände eingeladen!

Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­en Sie unter www.maedchen­kz­uckermark.de oder schreiben Sie uns eine E­Mail: info@maedchen­kz­uckermark.de.

Sie erre­ichen uns auch unter der Tele­fon­num­mer 015787276513

Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V., Post­fach 360227, 10972 Berlin

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Antifaschismus Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken

Radtour zwischen Sachsenhausen und Ravensbrück

Eine Fahrrad­tour auf der Todes­marschstrecke der KZ-Häflinge im Jahre 1945 aus den KZ Sach­sen­hausen und Ravens­brück bis zu ihrem Befreiungspunkt nahe Schw­erin – das war die Idee der VVN-BdA in Schw­erin, um das 65. Jahr der Befreiung vom Faschis­mus zu würdi­gen. Gle­ichzeit­ig sollte der Kam­pagne für ein Ver­bot der neo­faschis­tis­chen NPD noch ein­m­nal ein Schub gegeben werden.

Tat­säch­lich war vie­len Besuch­ern der VVN-Stände auf der Strecke die Kam­pagne noch nicht bekan­nt. Eine Gele­gen­heit, v.a. in Bran­den­burg für ein NPD-Ver­bot und die Arbeit der VVN-BdA zu wer­ben. Von Sach­sen­hausen über Neu­rup­pin, Witt­stock und Parchim nach Schw­erin führte die über 200 Kilo­me­ter lange Strecke, die ver­schiedene Teil­nehmer abschnittsweise begleit­eten. So beteiligten sich zwölf Jugendliche des Vere­ins „Mit­ten­drin“ an Pflegear­beit­en am Denkmal für zwölf ermordete KZ-Häftlinge in Wukow und begleit­eten den Fahrad­cor­so bis Neu­rup­pin. Der linke Jugend­vere­in organ­isierte seit 1993 erfol­gre­ich ein Wohn­pro­jekt, bietet Bil­dungs- und Kul­tur­ar­beit sowie touris­tis­che Ange­bote an. Mehrfach war der Vere­in Ziel rech­tex­tremer Anschläge. In Neu­rup­pin unter­stützte der Kreisver­band der Linken unter Achim Behringer mit einem Stand das Anliegen der VVN-BdA, State­ments für ein NPD-Ver­bot zu sam­meln. Bis nach Witt­stock begleit­ete die Bun­destagsab­ge­ord­nete der Linken Kirsten Tack­mann die Fahrrad­gruppe auf ihrem Draht­e­sel. In Witt­stock begrüßte der parteilose Bürg­er­meis­ter Jörg Gehrmann neben Vertretern der Linken die Gruppe und kam mit den Beteiligten ins Gespräch. Er regte an, in Zukun­ft regelmäßig in Witt­stock mit ein­er Gedenkver­anstal­tung an den Todes­marsch zu erin­nern. Die läng­ste Etappe führte mit über 80 Kilo­me­tern über die Gedenkstätte im Below­er Wald nach Parchim. Im Below­er Wald lagerten zehn­tausende Häftlinge mehrere Tage lang unter unvorstell­bar unmen­schlichen Bedi­gun­gen. Hun­derte von ihnen wur­den von der SS-Begleit­mannschaft ermordet. Auf der gesamten Strecke von Ravens­brück über Parchim bis nach Schw­erin waren in allen Orten die gut erhal­te­nen Gedenkschilder an den Todes­marsch der KZ-Häflinge zu sehen – zur Erin­nerung und Mah­nung, wie die Aktion der VVN-BdA.

Inforiot