Am 1.8.2015 wollen Nazis vom sogenannten „III. Weg“ in Zossen eine Kundgebung abhalten. Mit ihrem Aufruf „Ausländerstopp!“ soll gegen Flüchtlinge gehetzt und Rassismus verbreitet werden.
Daher wollen wir gemeinsam an diesem Tag ein deutliches Zeichen setzen, dass wir uns der humanistischen Verpflichtung, den Menschen zu helfen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, stellen wollen. Auf dem Marktplatz soll daher an diesem Tag eine friedliche Aktion gegen die Nazikundgebung stattfinden! Zudem wollen wir keine Rassisten in unserer Stadt! Wir wollen auch keine Naziaufmärsche mehr in unserer Stadt.
Treffpunkt: 1.8.2015 um 9.30 Uhr Kirchplatz Zossen
Monat: Juli 2015
Nach einer Kundgebung von ungefähr 80 Neonazis und Rassist_innen ist es am gestrigen Nachmittag zu Auseinandersetzungen kommen. In der Straße “Halbe Stadt” hatten abreisende Kundgebungsteilnehmer_innen Gegendemonstrant_innen angegriffen. Die Polizei trennte beide Lager und nahm u.a. Kundgebungsorganisator Peer K. kurzzeitig in Gewahrsam. Später wurde auch ein Gegendemonstrant festgenommen.
Insgesamt hatten ungefähr 200 Menschen gegen die rassistische Kundgebung protestiert.
Kein Ort für Nazis
Zu Protesten aufgerufen hatte u.a. das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“. Es mobilisierte vor allem zur zentralen Gegenkundgebung am Platz der Republik. Dort hatten sich ab 11.00 Uhr ungefähr 200 Menschen versammelt. In einem Redebeitrag bekräftigte u.a. Frankfurts Oberbürgermeister Martin Wilke, dass er für eine offene und solidarische Stadt stehe. Offen für die kulturelle Vielfalt, wie sie beispielsweise die Europauniversität repräsentiert oder in Chancen, welche die Grenznähe bietet, und solidarisch in der Aufnahme von Menschen aus „schwierigen“ Regionen der Erde. Die Kundgebung der Rassist_innen und Neonazis repräsentiere hingegen nicht die Meinung der Mehrheit der Einwohner_innen der Stadt, so Wilke weiter.
Gegen 12.00 Uhr zogen die Teilnehmer_innen der Gegenkundgebung dann zu einer weiteren Protestveranstaltung in der Nähe der rassistisch motivierten Versammlung um. Dort wurde u.a. auch auf der Straße protestiert, möglicherweise um den Neonazis und Rassist_innen später einen spontanen Marsch durch die Stadt zu verwehren. Bei dem Straßenprotest kam es zu einzelnen Reibereien mit der Polizei. Die wollte um jeden Preis einen Rettungsweg durch die Versammlung hindurch freihalten und zudem den Straßenbahnverkehr ermöglichen, obwohl Polizeifahrzeuge zeitweise selber die Schienen blockierten. Im Großen und Ganzen blieb die Lage hier aber entspannt.
Zu wesentlichen Spannungen kam es erst nach der Beendigung der Rassist_innenkundgebung. Als die Teilnehmer_innen dieser Veranstaltung über die Straße „Halbe Stadt“ zum Bahnhof geleitet werden sollten, hatten sich einige Gegendemonstrant_innen an einzelnen Punkten des Weges postiert und dann in unmittelbarer Hör- und Sichtweite gegen die abreisenden Neonazis und Rassist_innen protestiert. Daraufhin soll es zu Angriffen der ehemaligen Versammlungsteilnehmer_innen der rassistisch motivierten Kundgebung gekommen sein. Die Polizei schritt ein und nahm dann u.a. den Organisator der Anti-Asyl-Proteste, Peer K., kurzzeitig in Gewahrsam.
Der Zwischenfall heizte die Lage dann zusätzlich an. Die Gegendemonstrant_innen versuchten nun auch an anderen Punkten in der Stadt auf die Abzugsroute der Neonazis und Rassist_innen zu gelangen. Die Polizei schien mit der Situation jedoch überfordert und versuchte nun deutlich aggressiver die Gegenproteste zu zerstreuen. Einzelnen Personen sollen dabei zu Boden gestoßen worden sein, in der Heilbronner Straße wurde ein Gegendemonstrant in Gewahrsam genommen.
Dennoch gab sich das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ zufrieden mit den Protesten. „Der heutige Tag ermutigt uns, in Zukunft weiter entschlossen und solidarisch gegen rassistische Hetze und für eine antirassistische Kultur einzustehen, 365 Tage im Jahr“, so Janek Lessau, Sprecher des Bündnisses.
Vierter Rassist_innenaufmarsch im Jahr 2015
Das künftig auch weitere Aufmärsche folgen scheint indes absehbar. Die seit Februar 2014 als „bürgerlicher Protest“ veranstalteten Versammlungen bieten ein gewisses Rekrutierungspotential für das neonazistische Milieu. Insbesondere die Neonazipartei „der dritte Weg“ scheint hierbei emsig bestrebt zu sein neue Mitglieder anzuwerben. Momentan unterhält die Organisation im Land Brandenburg nur in Potsdam-Mittelmark einen eigenen Stützpunkt. Ein weiterer könnte durchaus auch im Raum Frankfurt (Oder) geplant sein. Zumindest traten neben drei bekannten Parteimitgliedern aus Bad Belzig, Mühlenfließ und Werder (Havel), auch gestern Neonazis aus der Oderstadt in Kluft des „dritten Weges“ auf.
Weiterhin zeigte auch die Jugendorganisation der NPD, die „Jungen Nationaldemokraten“, auf der Veranstaltung Präsenz.
Insgesamt nahmen ungefähr 80 Neonazis und Rassist_innen aus Frankfurt (Oder) sowie den Landkreisen Oder-Spree, Märkisch-Oderland, Spree-Neiße, Potsdam-Mittelmark, Havelland und Oberhavel teil.
Als Redner fungierten Maik Eminger und Pascal Stolle vom „dritten Weg“ sowie der Frankfurter „Liedermacher“ Björn Brusak.
Viel Neues hatten sie allerdings nicht zu erzählen. Insbesondere Eminger und Stolle spulten immer wieder dieselben rassistischen Phrasen ab.
Anlass der Veranstaltung war einmal mehr der geplante Umbau eines leerstehenden Bürogebäudes zu einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende.
weitere Fotos: hier
Rund 300 Antifaschist*innen haben heute vielfältigen Protest gegen eine von rassistische Kundgebung vor einer künftigen Geflüchtetenunterkunft auf die Straße getragen. Die Teilnehmer*innen des Gegenprotestes waren ein Querschnitt der Frankfurter Zivilgesellschaft. Zunächst sammelte sich ab 11 Uhr der Gegenprotest auf dem Platz der Republik, um dann eine
Stunde später in einem Demonstrationszug durch das Zentrum zur Kundgebung am Karl-Marx-Denkmal zu ziehen. Leider unterband die Polizei einen Protest in Sicht- und Hörweite. Ein Gebot, dass es im Rahmen der demokratischen Meinungsäußerung einzuhalten gilt.
Nach nicht einmal einer Stunde wurde die rassistische Versammlung bereits beendet. Nach der Auflösung setzte sich eine circa dreißigköpfige Neonazigruppe nahezu ohne Polizeibegleitung in Bewegung. Im Zuge dessen versuchten die Rassist*innen Gegendemonstrant*innen anzugreifen, darunter Peer Koss, einer der Köpfe der flüchtlingsfeindlichen Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich”.
„Auffällig ist der verantwortungslose Umgang der Einsatzkräfte mit anund abreisenden Neonazis. Sowohl im August 2013 in Eisenhüttenstadt als auch im Mai 2014 und heute in Frankfurt (Oder): Wieder konnten größere, gewaltbereite Neonazigruppen durch die Stadt laufen und Gegendemonstrant*innen ins Visier ihrer menschenverachtenden Ideologie nehmen.” — so Janek Lassau, Sprecher das Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)”.
An anderer Stelle verhielt sich die Polizei ähnlich skandalös. Ein Passant zeigte im beisein von Gegendemonstrant*innen und sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Einsatzkräften wiederholt den verbotenen Hitlergruß. Trotzdem die Beamt*innen mehrmals darauf aufmerksam gemacht wurden, schritten sie nicht ein und weigerten sich, die Personalien des Täters festzustellen. Vertreter*innen des Bündnisses erwägen eine Dienstaufsichtsbeschwerde und eine Anzeige wegen Strafvereitlung zu stellen.
„Der heutige Tag ermutigt uns, in Zukunft weiter entschlossen und solidarisch gegen rassistische Hetze und für eine antirassistische Kultur einzustehen, 365 Tage im Jahr.” — so weiter Janek Lassau
Frankfurt (Oder), den 25. Juli 2015
Rassistischer Provokation gemeinsam entgegentreten!
Am Samstag, den 25.07.2015 wollen die Rassist*innen rund um „Frankfurt Oder wehrt sich“ nun zum vierten Mal in diesem Jahr aufmarschieren. Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ freut sich auf breite Beteiligung an einem vielfältigen, entschlossenen antifaschistischen Protest. Wir laden dazu Antifaschist*innen und Demokrat*innen aller Couleur ein, ab 11:00 Uhr an unserer zentralen Kundgebung am Platz der Republik (Haltestelle Zentrum) teilzunehmen.
Die Brisanz der rassistischen Mobilisierung hat seit der letzten neonazistischen Veranstaltung mitnichten nachgelassen. Dass die Hetze nun vor einer zukünftigen Unterkunft für Geflüchtete getragen werden soll, ist eine zusätzliche Provokation. „Nazis versuchen derzeit mit Gewaltdrohungen im Internet, antifaschistischen Protest einzuschüchtern.Wir werden uns aber davon nicht beeindrucken lassen“, so Janek Lassau, Sprecher des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“.
Frankfurt (Oder), den 23.07.2015
Bereits zum vierten Mal will die rassistische Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich” am 25.07.2015 ihren Hass auf die Straße tragen. In der Vergangenheit wurden große Erfolge mit Blockaden von rassistischen und neonazistischen Aufmärschen erzielt. In den letzten Monaten jedoch ließ die Beteiligung an den Gegenprotesten nach. Aller Orts trauen sich Rassist*innen mittlerweile, unverhohlen gegen Geflüchtete und Andersdenkende zu hetzen oder versuchen nicht selten, ihre menschenfeindliche Ideologie mit einem bürgerlichen Deckmantel zu kaschieren. Dieses Mal gehen sie in Frankfurt (Oder) sogar so weit, den antifaschistischen egendemonstrant*innen via facebook mit Gewalt zu drohen. „Es gilt, sich davon nicht einschüchtern zu lassen und gemeinsam und solidarisch einen entschlossenen Protest auf die Straße zu tragen.” so Janek Lassau, Pressesprecher des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in
Frankfurt (Oder)”.
„Seit einiger Zeit etabliert sich eine flüchtlingsfeindliche Stimmung in der Bundesrepublik. Das erfordert einen langen Atem von allen Antifaschist*innen. Wir dürfen in unserem Engagement gerade jetzt keinen Deut nachlassen.”, so Lassau weiter. „Was uns hier in Frankfurt begegnet, ist der Widerhall eines bundesweiten Phänomens.”.
Friedliche Menschenblockaden waren in der Vergangenheit das effektivste Mittel gegen neonazistische Aufmärsche. Eine anerkannte Protestform invielen Milieus, wurden die Blockaden aufgrund des erfolgreichen Verhinderns der europaweit größten neonazistischen Aufmärsche, die jährlich zum 13.Februar in Dresden stattfanden. Zehntausend Gegendemonstrant*innen setzten sich den Neonazis in den Weg.Dieser erfolgreiche Protest fand bundesweit Nachahmer. So konnten auch in Frankfurt (Oder) im Jahr 2012 neonazistische Aufmärsche durch an die tausend Gegendemonstrant*innen nach kurzer Strecke gestoppt werden. Seitdem wurden in Brandenburg und auch in Frankfurt (Oder) immer wieder neonazistische und rassistische Versammlungen durch Blockaden gestört oder verhindert.
Den Aufwind, welche rassistische Bewegungen bekommen, resultiert auch fehlenden sichtbaren Gegenprotesten. Kleine Blockaden werden daher oft geräumt oder umgangen. Blockaden, an denen sich hingegen viele Menschen beteiligen und die bunt und vielfältig sind, zwingen die Rassist*innen meist zum Abbruch ihrer Aufmärsche und zeigen auf, dass ihre Hetze nicht erwünscht ist. Blockaden gegen neonazistische Aufmärsche sind ein demokratisches Recht und machen sich stark gegen die gefährliche rassistische Stimmungsmache.
Es braucht einen langen Atem, sich den ständigen Aufmärschen in den Weg stellen! Es ist unentbehrlich, mit vielen Menschen am 25.07.2015 ein Zeichen gegen Rechts zu setzen!
Frankfurt (Oder), den 20.07.2015
Zentrale Kundgebung des Bündnisses „Kein Ort für Nazis in Frankfurt
(Oder)” am 25.07.2015
11 Uhr, Platz der Republik (Haltestelle Zentrum)
Bericht eines Augenzeugen, erstveröffentlicht auf Invia1200
Auf dem Parkplatz der Turnhalle in Brieskow-Finkenheerd versammelten sich heute ca. 80 Menschen, um der Hetze gegen Geflüchtete zu lauschen. Ca. ein Drittel waren angereiste Nazis, der Rest “besorgte Bürger*innen” aus dem Dorf. Hintergrund ist die bevorstehende Unterbringung von 13 Geflüchteten in drei Wohnungen.
Anmelder und erster Redner Björn Brusak betonte, dies sei keine Nazi-Veranstaltung. Er habe sie als Einwohner des Dorfes privat angemeldet und ohne Unterstützung aus NPD-Kreisen organisiert. Er sei acht Jahre lang Angehöriger der Bundeswehr gewesen und in Afghanistan verletzt worden. Zurück in der Heimat sei er von dem Staat im Stich gelassen worden, der statt seiner Kriegsopfer nur “Asylbetrüger” unterstützen würde. Wohlwollend nahm Björn Brusak zur Kenntnis, dass auch Bürgermeister Frank Richter auf seiner Versammlung sprechen wollte, aber leider durch Krankheit verhindert sei.
Zweite Rednerin der Nicht-NPD-Veranstaltung war “die Manuela”. Das Publikum erfuhr nicht, dass es Manuela Kokott war, die für die NPD bis 2014 im Kreistag LOS saß und aktuell in der Gemeindevertretung Spreenhagen. Sie beklagte die angeblich ausufernde Kriminalität, die durch die “Asylflut” ausgelöst würde. Wer das thematisiere, sei weder Nazi noch rassistisch. Die anfänglich zurückhaltenden “besorgten Bürger*innen” klatschten mehrheitlich.
Dritter Redner der Nicht-NPD-Veranstaltung war NPD-Landeschef Klaus Beier. Er gab sich immerhin als NPD-Vertreter zu erkennen. Inhaltlich war seine Rede ein Abklatsch der Vorredner*innen. Hetze gegen Asylbewerber*innen und Menschen, die sie unterstützen, war der Hauptinhalt seiner Rede.
Gegenprotest am Ort des Geschehens gab es nicht. Die wenigen erkennbaren Nazi-Gegner*innen wurden von Beauftragten des Veranstalters abgefilmt.
Hundert Meter weiter feierte eine etwa gleich große Gruppe im Garten der Luther-Kirche ein Integrationsfest mit Gottesdienst. Gast war u.a. Landesminister Jörg Vogelsänger.
Nach Abschluss der Nazi-Kundgebung tauchten einige Teilnehmer*innen dort auf und filmten wiederum Nazigegner*innen ab.
Der Riss in Brieskow-Finkenherd geht durch viele Familien. Während sich die Enkelin für Geflüchtete engagiert, jubelt die Oma den Nazis zu. Ein älterer Herr äußerte, sein verstorbener Vater, der für Hitler in den Krieg ziehen musste, hätte den neuen Nazis kräftig den Hosenboden versohlt. Beängstigend viele Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr beklatschten die Nazis.
An die Organisator_innen des Integrationsfestes in Brieskow-Finkenheerd:
Der Landkreis Oder-Spree will künftig auch in der Gemeinde Brieskow-Finkenheerd Flüchtlinge unterbringen und prompt wird eine Kundgebung gegen Flüchtlinge in der Nachbarschaft angekündigt. „Finkenheerd wehrt sich“ lautet das Motto der Veranstaltung am 18.7., die wohl von Personen aus neonazistischen Kreisen organisiert wird.
Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ stellt sich seit langem solchen Kundgebungen entgegen und begrüßt den sich in Brieskow-Finkenheerd formierenden Protest, der mit einem Integrationsfest in die Öffentlichkeit tritt.
Wir erklären unsere Solidarität mit den Geflüchteten und wünschen dem Integrationsfest einen guten Verlauf und eine breite Unterstützung durch die Bürger*innen der Gemeinde. Wir werden die Frankfurter*innen auf das Geschehen in der direkten Nachbarschaft hinweisen und für Unterstützung werben.
Gleichzeitig laden wir ein sich an der Protestkundgebung am 25. Juli in Frankfurt (Oder) zu beteiligen, da „Frankfurt/oder wehrt sich“ erneut seine rassistischen Positionen auf die Straße und vor eine Flüchtlingsunterkunft tragen will. Kundgebungsbeginn 11 Uhr vor dem Kaufland in der Heilbronner Straße (Platz der Republik).
Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“
Ob in Freital, Meißen oder auch in Frankfurt (Oder), es wird von Rassist*innen gegen Geflüchtete mittels Ressentiments auf Facebook und auf der Straße gehetzt. In der Oderstadt soll am 25.07.015 bereits der vierte neonazistische Aufmarsch von der Gruppierung „Frankfurt/Oder wehrt sich!“ in diesem Jahr stattfinden. Dieser richtet sich gegen Geflüchtete und insbesondere gegen die geplante Geflüchtetenunterkunft am Karl-Ritter-Platz.
Zu den Teilnehmer*innen der vergangenen Aufmärsche gehörten stadt- und landesweit bekannte Neonazis. Auch wenn ihre Zahl bei den letzten Aufmärschen bei unter hundert lag, ist das mobilisierte Klientel ist jedoch gewaltbereit und hat ein geschlossenes rechtes Weltbild.
Das Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ wird sich auch am 25.07.2015 wieder gegen die menschenverachtende Hetze stellen. „Wir stellen uns offensiv einer verbrecherischen Ideologie entgegen, die Menschen als nicht gleichwertig erachtet. Wir akzeptieren nicht, dass Menschen aus ethnischen, sexuellen, religiösen oder anderen Gründen als „Anders“ markiert, diskriminiert, ausgegrenzt und angegriffen werden“, so Janek Lassau, Sprecher des Bündnisses.
Daher wird sich das Bündnis mit allen solidarischen Menschen am 25.07.2015 den Rassist*innen entgegenstellen und lautstark und vielfältig protestieren. Nur gemeinsam kann es gelingen, der Stimmungsmache gegen schutzsuchende Menschen etwas entgegenzusetzen!
Bundesweit häufen sich flüchtlingsfeindliche Demonstrationen, Angriffe auf Geflüchtete und Unterkünfte von Geflüchteten. Allein im Jahr 2014 stiegen Übergriffe mit rechten Hintergrund im Vergleich zu 2013 um 23,6 Prozent auf 990 Straftaten. Darunter wurden 170 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte registriert. In diesem Jahr meldet die Amadeu-Antonio-Stiftung bereits schon 150 Angriffe auf Geflüchtetenunterkünfte. Auch in Frankfurt (Oder) gab es kürzlich Flaschenwürfe gegen die noch nicht bewohnte Unterkunft am Karl-Ritter-Platz. Die Chronik der Gewalt ist mehr als alarmierend.
Mehr Informationen zu den Aktivitäten des Bündnisses werden auf kein-ort-fuer-nazis.org veröffentlicht.
Frankfurt (Oder), den 07.07.2015
Am frühen Freitagabend sind Neonazis erneut in der havelländischen Kleinstadt Nauen aufmarschiert. Die Veranstaltung war als stationäre Kundgebung angemeldet worden und fand in einem Plattenbauviertel im Südosten der Ortschaft statt. Die neonazistische Versammlung richtete sich einmal mehr gegen die von den gewählten Vertreter_innen der Stadt beschlossene Aufnahme von Flüchtlingen in Nauen. Eine Gegenkundgebung der Initiative „Nauen für Menschlichkeit“ in der Feldstraße Ecke Bredower Straße wurde zwar, trotz sehr kurzfristiger Mobilisierung, immerhin von 20 Menschen besucht, blieb jedoch weitgehend unbeachtet. Möglicherweise, weil entsprechende Ausdrucksmittel, wie Plakate oder Transparente, fehlten.
Kundgebung von NPD und Freie Kräften
Die Neonazis versammelten sich hingegen unter dem Motto: „Unser Land unser Auftrag“ ungefähr 130m entfernt am Bredower Weg Ecke Straße des Friedens. Ungefähr 35 Personen aus dem Havelland, Oberhavel, Brandenburg an der Havel, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz beteiligten sich daran. Als Veranstalter traten, laut einem zuvor verbreiteten Flyer, die „NPD Nauen“ und die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“. Als Verantwortlicher im Sinne des Pressegesetzes wurde der Neuruppiner Stadtverordnete Dave Trick (NPD) genannt, der allerdings nicht persönlich anwesend war. Sowohl die NPD als auch die „Freien Kräfte“ waren bisher an allen Versammlungen gegen den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylsuchende beteiligt, traten jedoch heute erstmals unter ihrem Namen als Veranstalter auf. Bei vorher gehenden Veranstaltungen sollte offenbar der Eindruck von „Bürgerprotesten“ erweckt werden.
Stattdessen schienen die Neonazis und Rassist_innen heute offenbar eher eine Szeneveranstaltung durchzuführen. Zumindest wurde mehr Rechtsrock gespielt als sonst. Doch auch der Ton in den Redebeiträgen war deutlich schärfer. Christoph Meinecke beschimpfte Flüchtlinge und Asylsuchende in seiner Rede beispielsweise als „Hundesöhne“. Ebenso Marvin Koch. Dieser schwadronierte zudem wieder von seinem Lieblingsthema, dem „Rassenkampf“. Seiner Ansicht nach sei es nämlich angeblich „ethnisch nicht möglich (…) alle Kulturen friedlich in einem Topf zu werfen“. Und langsam sei bei ihm und seinen Sympathisant_innen, im Hinblick auf die steigenden Flüchtlingszahlen, ein Punkt erreicht, wo sie „kein Problem mehr“ hätten „mit einem Grinsen im Gesicht“ den „Kampf“ gegen „dieses respektlose Gesindel“ aufzunehmen. Natürlich werde die Gewalt nicht von „uns“ ausgehen, so Koch scheinheilig. Und weiter: „Doch wenn nur ein Tropfen Blut unseres Volkes unbegründet durch diese Herrschaften vergossen wird, dann haben sie diesen Krieg angefangen“. Weiterhin schwor Koch „bei Gott“: „diesen Krieg werden wir nicht verlieren “ und „dieser Krieg wird nicht beendet sein, bis wir wieder Herr im eigenen Haus sind“.
Ein wenig gemäßigter fasste sich dann erst wieder Pierre Boddin, der in seinem heutigen Redebeitrag „nur“ die Abschiebung jedes einzelnen „Asylbetrügers“, die Wiedereinführung der „Grenzen“ und sowie den Aufnahmestopp von Flüchtlingen forderte.
Aktueller Anlass für die Kundgebung, so klang es jedenfalls beim Redner Christoph Meinecke durch, schien übrigens eine Bekanntmachung zu sein, demnach der Landkreis Havelland beabsichtige, eine Sporthalle als vorübergehendes Notquartier für Flüchtlinge herzurichten. Ein Affront für die Rassist_innen und völkischen Nationalist_innen, die Nauen offenbar als ihre weiße Oase ansehen.
Schneider wieder NPD Abgeordneter in Nauen
Einer Drahtzieher der Anti-Asyl-Proteste im Ort scheint der Nauener Maik Schneider zu sein. Er war bereits bei allen vorgegangenen Veranstaltungen gegen das Heim in Nauen anwesend. Bei vier Märschen durch die Stadt stellte Schneider sogar seinen privaten Transporter als Lautsprecherwagen zur Verfügung. Heute kam all er allerdings zu spät, fuhr mit seinem Fahrzeug erst nach der Veranstaltung vor und gesellte sich noch kurz zu seinen mit dem Einpacken beschäftigten Freunden von den „Freien Kräften Neuruppin/Osthavelland“.
Seit dem 12. Februar 2015 soll gegen Schneider polizeilich ermittelt werden. An diesem Tag hatten er und weitere Personen eine öffentliche Versammlung der Stadt Nauen, welche hauptsächlich die Diskussion und die Abstimmung über den Verkauf eines Grundstück für den Bau einer Asylunterkunft beinhaltete, derart gestört, dass der Versammlungsort polizeilich geräumt werden musste. Schneider soll bei den Tumulten als Rädelsführer aufgetreten sein, so dass gegen ihn nun wegen Landfriedensbruch ermittelt werde. Dies scheint jedoch in neonazistischen Kreisen kaum jemanden wirklich zu beeindrucken. Im Gegenteil, seit dem 6. Juli 2015 sitzt Maik Schneider nun wieder für die NPD in der Nauener Stadtverordnetenversammlung. Er ersetzt den bisherigen Abgeordneten Erik Brüning, der möglicherweise aus privaten Gründen die Segel strich. Auch Schneider, der bereits von 2008 bis 2014 Stadtverordneter in Nauen war, hatte zuvor ebenfalls keine Ambitionen mehr dieses Mandat wahrzunehmen. Gemäß eigenem Bekunden auf einer NPD Seite im Internet war ihm das „theatralische Gehabe der Stadt und Kreistagsabgeordneten“ mehr als satt. Nun ist Schneider wieder da, um, wie er es sagt, den „Verrätern an Volk und Heimat“ nicht bedingungslos das Feld zu überlassen.Weiterer Aktionismus des neonazistischen Milieus scheint also vorprogrammiert.
Fotos: hier