Ein Mitbewohner berichtet, dass der Verzweifelte vor seinem Haus einen Polizeiwagen habe halten sehen. Aus Angst vor einer Abschiebung habe er panikartig sein Zimmer verlassen. Er habe mehrfach gesagt, dass er sich eher umbringen würde als abgeschoben zu werden. Bereits dreimal zuvor sei die Polizei gekommen, um ihn abzuholen, zuletzt am 22. Juni um 4 Uhr morgens. Und dies, obwohl nach Aussagen der Rechtsanwältin die Frist für eine Abschiebung nach Spanien Anfang Juni dieses Jahres abgelaufen sei. Mit solchen unrechtmäßigen Aktionen nimmt die Ausländerbehörde in Kauf, dass Menschen aus Verzweiflung ihr Leben aufs Spiel setzen. Darüber hinaus versetzt die permanente Polizeipräsenz die zum Teil traumatisierten Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft unnötig in Angst und Panik und steht in eklatantem Widerspruch zu einer Willkommenskultur, die viele Engagierte in Hennigsdorf aufzubauen versuchen.
Wir kennen den Schwerverletzten als einen ruhigen Menschen. Er kommt regelmäßig zum Deutschunterricht, zu den monatlichen Treffen der Initiative “Willkommen in Oberhavel” und besucht den Gottesdienst der örtlichen Kirchengemeinde. Kürzlich hat sich eine mögliche berufliche Perspektive für ihn aufgetan. Aber in den letzten Wochen lebte er in großer Angst vor einer Abschiebung nach dem Dublin-Verfahren.
Das Dublin-Verfahren, auf das sich die europäischen Länder geeinigt haben, sieht vor, dass Asylsuchende in dem Land Asyl beantragen müssen, in dem sie zuerst Fuß auf den europäischen Kontinent gesetzt haben. Dies führt dazu, dass Flüchtlinge in großer Unsicherheit leben und jahrelang von Land zu Land umherirren müssen. In Ländern wie Polen, Ungarn, Bulgarien und der Slowakei müssen sie Inhaftierungen, rassistische Übergriffe und soziales Elend fürchten, in Ländern wie Italien und Spanien ein Leben auf der Straße ohne jegliche soziale Absicherung. Deshalb wird das Verfahren von vielen Menschen, Hilfsorganisationen und Kirchen kritisiert: das Dublin-Verfahren zerstört Menschenleben. Menschen sind keine Objekte, die man beliebig hin- und herschieben darf. Das Dublin-Verfahren muss außer Kraft gesetzt werden — sofort.
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TEL.: 0160/5633193 (KIRSTIN NEUMANN)
Monat: Juli 2015
INFORIOT Der Sommer ist da! Viele Menschen zeiht es in dieser heißen Zeit an den See, oder auch auf den einen oder anderen Acker in Brandenburg, um zusammen mit anderen bei Musik und Tanz den Hedonismus zu zelebrieren. Dabei erfreuen sich gerade Festivals jenseits des trostlosen Alltags zwischen Lohnarbeit, Schule oder Universität und anderer Zwänge an großer Beliebtheit. Ein Wochenende voller Musik, Tanz, Kunst und auch der ein oder andere Aktionismus ersetzt mittlerweile den ritualisierten Urlaubsspaß an den Küsten des Mittelmeeres und schont dabei vor allem den Geldbeutel.
Was gibt es eigentlich diesen Sommer an alternativen Festivitäten in Brandenburg zu erleben? In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jenseits des kommerziellen Terrors und durch kapitalisierten Großevent-Mainstreams in Brandenburg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hinweisen, die einerseits ein alternatives Selbstverständnis besitzen und andererseits einen D.I.Y.-Charakter pflegen.*
03.07.–06.07.2015: Antaris Projekt
Das Antaris findet zum 21. Mal auf den Flugplatz Otto-Lilienthal bei Rathenow statt und versteht sich selbst als ein Projekt „against war and for friendship, peace , freedom“. Das Antaris bietet eine musikalische Reise in eine psychodelische Welt auf zwei Floors mit einer unverwechselbaren Deko und Lichtschow. Das musikalische Spektrum erstreckt sich von „Psytrance, Oldschool, Progressive, Full-On über Tech House und fluffigen Techno bis hin zu Forest-und Hightech-Sounds“, so die Veranstalter_innen auf ihrer Seite.
Zur Festivalseite: http://www.antaris-project.de/
24.07.–26.07.2015: Serendubity Rhythm & Space Festival
3 Tage — 4 Floors — Workshops & Performences — Theater und vieles mehr. Auf einer verlassenen Militärbasis, zwischen bunt beleuchteten Flugzeugen und leerstehenden Hangars verwandelt das Serendubity Rhytm & Space Festival das Luftfahrtmusem Finowfurt bei Eberswalde zu einem ungewöhnlichen Ort. Das Festival versteht sich als eine non-profit Veranstaltung und wird organisiert durch eine Gruppe Enthusiast_innen, die an das Prinzip der Graswurzel-Demokratie glauben und Partys als Zelebrieren von Ideen und Krativität sehen, statt bloßen Konsum. Auch das musikalische Programm ist vielversprechend: Musikalisch werden den Gästen chillige Klänge von Dub, Reggae und Roots bis hin zu elektronischen Moves von Dubstep, Drum n’ Bass und Jungle, geht auch abrocken mit feinster Ska-Musik. http://www.serendubity.com/
05.08.–09.08.2015: Lausitzcamp
Das Lausitzer Klima- und Energiecamp findet bereits zum fünften Mal in Groß Gastrose bei Guben statt und engagiert sich für einen Strukturwandel in der Lausitz. „JA zur Lausitz – NEIN zu neuen Tagebauten“ ist das Motto des diesjährigen Camps, an dem sich jährlich viele Aktivist_innen aus der Lausitz, Polen, Berlin und dem ganzen Bundesgebiet engagieren. Seinen Höhepunkt soll das diesjährigen Lausitzcamp bei dem Aktionstag am 08. August finden. Außerdem soll das Camp das Ziel der diesjährigen umweltpolitischen Fahrradtour „Tour de Natur“ sein. Die Aktivist_innen fordern u.a. den sofortigen Stopp von Tagebauten und Kraftwerken, um die Auswirkungen des Klimawandels in der Region und darüber hinaus zu verringern. Außerdem beschreiben die Organisator_innen das Camp als eine Plattform zum „Meinungsaustausch, für politische Aktionen, Bildung und Kultur“. Zur Campseite: https://www.lausitzcamp.info/
07.08.–08.08.2015: Frierock Festival
Das Frierock Festival feiern sein nunmehr 17.-jähriges Bestehen. Das Frierock-Festival ist der Hot-Spot der alternativen Szene im Havelland und lockt jährlich hunderte Ska- und Rockwillige zur Freilichtbühne bei Friesack. Das Festival versteht sich als unkommerziell und bietet ein lautes Fest mit lokalen und überregionalen Bands zur fairen Preisen und in familiärer Atmosphäre. Derzeit sammelt das Frierock Festival in einer Crowdfounding Kampagne Finanzmittel, um die Israelische Band „The Angelcy“ auf das Fest zu holen. Zur Festivalseite: http://www.frierock-festival.de/
07.08.–08.08.2015: 11. Jenseits von Millionen Festival
Das Jenseits von Millionen ist eine jährlich wiederkehrendes Festival der Indy, Elektro und Alternative Musik. Das kleine aber feine Festival zieht jährlich mehrere Hundert Menschen auf die Burg Friedland in der Niederlausitz. Erst letztes Jahr spielt dort die Züricher Electropop Band „Saalschutz“, neben weiterer außergewöhnlicher Interpreten. Das Jenseits von Millionen Festival bewahrt einen emanzipatorischen Anspruch und veranstaltet das Fest für einen guten Zweck: 2€ je verkauftes Ticket und alles Geld nach Abzug der Festivalkosten fließen in die Kinderhilfsorganisation Raise a Smile e.V. im ländlichen Osten Sambias. Zur Festivalseite: http://jenseitsvonmillionen.de/
07.08.–09.08.2015: 2. Wilde Möhre Festival
Die Wilde Möhre findet nun zum zweiten Mal in Drebkau bei Altdöbern und gilt als eine Art „Mini-Fusion“ des Berliner Umlandes. Die Betreiber_innen des Festivals verfolgen das Ziel ihren Gästen eine besondere und entspannte Atmosphäre zu bieten. Die Wilde Möhre ist vor allem Entspannung pur zum Hören, Sehen und Fühlen. Neben elektronischer Musik und Bandperformance bietet die Wilde Möhre spannende Workshops für Leib, Seele und vor allem Verstand. Die Wilde Möhre versteht sich als ein „friedliches Festival in Rücksichtnahme und Toleranz zu den Mitmenschen, weshalb wir Waffen, Nazis, Homophobie oder Rassismus nicht dulden!“, so die Veranstalter_innen auf ihrer Seite. Auch wird Personen der rechten und gewaltbereiten Szene der Einlass verwehrt. Beste Voraussetzungen für eine entspannte Reise! Zur Festivalseite: http://wildemoehrefestival.de/
07.08.–09.08.2015: Horte Hoffest
Zum 23. Mal feiert das Horte in Strausberg ihr Hoffest mit Musik, Kultur und Workshops. Das Horte ist ein selbstverwaltetes Jugend- und Kulturprojekt und wird durch den Verein Alternatives Jugendprojekt 1260 e.V. getragen. Von Punk, Hardcore bis Hiphop ist das Horte Hoffest ein D.I.Y. ‑Highlight für jedermensch. http://horte-srb.de/
03.09.–05.09.2015: Spirit of the Street Festival
3. Tage. Über 50 Bands. Punkrock – Oi – Ska – und leider eine beträchtiger Teil an Grauzone. Eigentlich sollte es eine große Freude sein, dass das Spirit of the Street Festival ein Mal im Jahr die Punks, Skins und Ska-begeisterte an dem ersten September Wochenende nach Niedergörsdorf bei Jüterbog in Teltow-Fläming hinter den Öfen lockt. Punkrockgrößen wie Slime, Knorkator, Zaunphal oder Cock Sparror treten dieses Jahr auf dem Spirit auf. Wäre da nicht dieser fade Beigeschmack von Bands, die sich in ihren Texten, Auftreten und Kontakten nicht deutlich gegen Rechts distanzieren. Die Trennlinien zwischen einer begründeten Kritik und einer Unterstellung verläuft oft sehr dünn. Das Problem mit der Grauzone offenbart sich deutlich an dem Fall von der Skinhead Band Stomper 98 aus Göttingen, die dieses Jahr ebenfalls auf den Spirit auftreten. Im April 2008 tauchte im Internet ein Foto vom Sänger Sebastian „Sebi“ Walkenhorst mit dem Sänger der Rechtsrock-Band Endstufe. Antifaschistische Initiativen warfen der Band vor sich nicht gründlich von Neonazis zu distanzieren, der 10jährige Auftritt der Band im Conne Island in Leipzig wurde daraufhin im November 2008 abgesagt. Die Band reagierte nach einem bekannte Muster: sie wies die Vorwürfe zurück, bezeichnete sich selbst als antirassistisch und tat die Begegnung ab als eine Treffen zweier alten Freunde. Die Entpolitisierung ist exemplarisch für die vorliegende Problematik. Dabei wird verkannt, dass Subkultur nie unpolitisch gewesen ist. Andere Bands reagieren oft noch mit einem Beißreflex, in den sich diese oft gegen “jeglichen Extremismus”, ganz nach dem bürgerlichen Verständnis, positionieren. Eine weitere schwierige Trennschärfe besteht bei Bands, die zusammen mit Grauzonen- bis hin zu Braunzonenbands spielen, oder auf Konzerten, die durch Grauzonenveranstalter organisiert werden. Ein exemplarischer Fall hierfür ist der Auftritt der Band Dolly D, die ebenfalls auf dem Spirit auftritt, bei dem 10jährigem Jubiläm des Grauzonen Konzertreihe “Oi! the Nische” 2011 in Oranienburg aufgetreten sind. Das Highlight des Konzerts war die Tattosession mit dem bekannte Neonazi-Tättoowierer Olaf Werner. Den Tättowierten, die sich das Logo der Veranstalter_innen stechen ließen, winkte ein kostenloser Eintritt zu den Konzerten. Mittlerweile ist Werner verstrickt in eine Reihe von rassistischen Aufmärschen, die Ende 2014/Anfang 2015 regelmäßig in Oranienburg stattgefunden haben.
Ein Kinosommer gegen Nazis
Das Aktionsbündnis Brandenburg gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit veranstaltet zusammen mit dem Landesjugendring im Rahmen ihrer Kampagne „Schöner Leben ohne Nazis“ einen Open-Air Kinoreihe in mehr als zehn Brandenburger Städten. In den Städten werden Filme, die sich gegen Neonazis und Rassismus wenden, gezeigt. Zu jeder Filmvorführung wird ein buntes Begleitprogramm in den jeweiligen Städten organisiert, bei dem die lokalen Akteur_innen die Gelegenheit haben, für eine Willkommenskultur zu werben. Auch werden bei den Veranstaltungen Liegestühle mit dem Aufdruck für den gute Zweck ersteigert. Weitere Infos und alle Termine auf einem Blick: http://www.aktionsbuendnis-brandenburg.de/aktuelles/ein-kinosommer-gegen-nazis
*Die Auflistung wird sicherlich nicht vollständig sein. Über Ergänzungen freuen wir uns allemal.
Im Land der kalten Winter hat man ein schweres Gemüt? Von wegen! Russlands dienstälteste SkaPunk-Band Distemper beweist das Gegenteil: und zwar am zweiten August-Wochenende auf dem Frierock-Festival im Havelland. Angefangen vor 25 Jahren und mit fast 20 Alben gehört Distemper definitiv zu den stärksten musikalischen Exportgütern aus Moskau. Grund genug, sie als diesjährigen Headliner nach Friesack zu holen.
Zusammen mit den Berlinern B6BBO, Wucan aus Dresden, der Rock ’n’ Roll-Band The Colts aus Olpe und vielen weiteren regionalen und überregionalen Bands präsentieren die Organisatoren des Frierock-Festivals aufs Neue ihre persönliche Crème de la Crème der alternativen Musikszene – im Vordergrund steht dabei immer der Spaß.
Nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen kommen beim Frierock auf ihre Kosten: Die BMX Crew „Friss-Dreck“ aus Dallgow und Handmade Visual Action von Trashpuzzle (Flickr/Facebook) aus Berlin sind am Start. Malte von Yatao wird mit einem Hang-Workshop dabei sein.
Das Festivalticket kostet 15 Euro und ist an der Abendkasse erhältlich. Das Campen ist im Preis inbegriffen. Weitere Informationen sowie das komplette Line-Up 2015 gibt es unter www.frierock-festival.de und auf www.facebook.com/Frierock-Festival.
Schalom in Friesack – Crowdfunding für eine israelische Band
The Angelcy, eine junge Folk-Band aus Tel Aviv machen Musik, die alle Kulturen anspricht – das Frierock-Festival möchte allen Kulturen eine Bühne geben. Was liegt also näher als die israelische Band nach Friesack zu holen? Um das zu realisieren und finanziell zu stemmen, startete das alternative Festival aus dem Havelland seine erste Crowdfunding-Kampagne. Das gesammelte Geld soll für die Anreise, Unterbringung und Gage verwendet werden. Das Ziel sind 1.800 Euro. 20% wurden bisher erreicht. Die Kampagne läuft noch bis Ende Juli 2015.
17 Jahre Frierock-Festival
Die „Frierocker“ – das sind etwa 20 Leute aus der Region – reisen das ganze Jahr über von Konzert zu Konzert, um eine exklusive Auslese an regionalen und überregionalen Bands aus verschiedensten Musikstilen nach Friesack zu bringen. Im Kollektiv wird so im Handumdrehen ein buntes Festival aus dem staubigen Boden der charmanten Fliederstadt gestampft. Mit viel Liebe zum Detail und einem traditionellem Gespür für echte Geheimtipps schaffen es die Organisatoren die alternative Flamme des Havellandes am Lodern zu halten. Faire Preise und eine einzigartig familiäre Atmosphäre runden das Festival ab und sorgen für seine Beliebtheit.
Bock auf Books?
Vielen ist das konte[:x]t, als freie Bibliothek in Potsdam sicher bekannt. Als zweites Wohnzimmer und Lesecafe mit über 1500 Büchern zu verschiedenen linken Themenschwerpunkten (wie das Fem-Archiv der Uni Potsdam), hat Mensch hier viel Platz zum Lesen, Diskutieren und gemütlich sein.
Leider fristet dieser schöne und lebenswerte Ort seit einiger Zeit eher ein Schattendasein.
Daher seid IHR gefragt. Wer hat Bock auf Books?
Wir wollen uns am 15.07.2015 um 18.00 Uhr im konte[:x]t treffen und besprechen wie wir die Bibliothek wieder mit neuem Leben füllen können.
Wer also Lust hat sich am konte[:x]t zu beteiligen oder Ideen hat oder einfach nur Interesse, ist herzlich eingeladen!!! Wir freuen uns auf euch!
Auch dieses Jahr präsentieren Euch die Red & Anarchist Skinheads Berlin-Brandenburg, das Filmstadtinferno 99, Scortesi und engagierte Einzelpersonen ein zweitägiges politisches Subkulturfestival!
Neben diversen Bands (u.a. Hors Controle, Bambix, The Movement, Brigadir, Gulag Beach, Cut My Skin, Torkel T & Riva, Alarmsignal, Alien Placenta, Dachlawine und Radical Hype), wird es am 12.7. auch ein schickes Freundschaftsspiel gegen Hapoel Tel Aviv im Karli geben, verschiedene Stände (u.a. Fire and Flames, Grndioso Versand) , politische Vorträge (u.a. zu DIY Fussball in Russland), Filmvorführungen (Une vie de lutte – Film über den ermordeten Antifaschisten Clément Méric), ein Ultrash-Unfug (Mehr dazu: http://ultrash.blogsport.eu/?p=843), eine fette Aftershowparty u.v.m.!
Hier das komplette Lineup 2015 in der aktuellen Form (Stand: 7.7.2015)
Donnerstag 9.7.2015 Schokoladen/Berlin: Ultrash Warmup
? One Step Ahead (AFA Hardcore-Punk/Limbach-Oberfrohna)
? P.I.T.S. (Vorschul-HC/Las Vegas-Potsdam)
anschl. DJ Kalli Krawalli (all time favourites, punk und trash)
Einlass 19.00 Uhr – Beginn pünktlich um 20.00 Uhr! Party: 22.00 Uhr
Ultrash-Warmup auf Facebook.
Freitag 10.7.2015 Spartacus/Potsdam (Indoor): Ultrash No.9 – Day I
? Bambix (Punk aus Nijmegen/Holland)
? Hors Control (AFA-Oi! – Kings of Lololo – Montceau/Frankreich)
? Alarmsignal (Deutschpunk aus Celle)
? Radical Hype (Punkrap/Bremen)
? Cut My Skin (Punk aus Berlin)
Freitag: 19.00 doors open
Konzert: 20.00 Uhr
Samstag 11.7.2015 Spartacus/Potsdam (Open Air): Ultrash No.9 – Day II
? The Movement (Antikapitalistischer Mod aus Kopenhagen/Dänemark)
? Brigadir (Redskin Oi! Aus St.Petersburg/Russland)
? Torkel T, Lady Lazy & Riva (AFA-Rap aus Berlin)
? Gulag Beach (Punkrock aus Berlin)
? Alien Placenta (Oldskool Hardcore aus Leipzig)
? Dachlawine (Naturkatastrophenpunk aus Potsdamned)
Samstag: 15.00 Uhr doors open
Konzert: 16.30 Uhr spätestens 17.00 Uhr
Vortrag: 15.30 Uhr
Auch dieses Jahr wird es an beiden Festivaltagen wieder jeweils eine Aftershowparty im Spartacus und im Haus 2 geben!:
Freitag:
– Team RamRod (https://www.facebook.com/pages/Team-RamRod/120215351419651?ref=ts&fref=ts)/Spartacus (80ies/Trash/Alltime-Favourites)
– Reggae/Rocksteady/Ska im Haus 2
Samstag:
– Roni & Maik / Spartacus (80ies/Trash/Alltime-Favourites)
– Northern Soul mit Kim Jong Soul von Gulag Beach im Haus 2
Sonntag 12.7. Freundschaftsspiel zwischen dem SV Babelsberg 03 und Hapoel Tel Aviv
Beginn: 16.00 Uhr Ort: Karl-Liebknecht-Stadion in Babelsberg
Pascal S. (38) gehört seit den 1990er Jahren zu den führenden Köpfen der neonazistischen Szene in Bad Belzig. Im Mai 2014 zog S. für die NPD (allerdings, laut eigenen Bekunden, ohne die dortige Mitgliedschaft) in die Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt ein, hat dieses Mandat aber inzwischen an einen anderen Neonazi abgegeben. Stattdessen ist S., seinen Angaben zufolge,nun bei der neonazistischen Kleinpartei „Der dritte Weg“ aktiv. Erst am 26. Juni 2015 trat er bei einer von dieser Organisation beworbenen Versammlung in Wittstock/Dosse als Redner auf.Gerne vertritt S. bei solchen Gelegenheiten die Position des Anklägers und greift in seinen Reden vermeintliche „Missstände“ im Land auf. Dabei diffamiert er Asylsuchende regelmäßig als Kriminelle und Schmarotzer. Heute saß der ALG II Empfänger S. allerdings selber auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft warf ihm die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor.
Hitlerbild in Socialmedia-Chronik
S. soll am 20. April 2014 ein Bildnis von Adolf Hitler in der Chronik seines Socialmedia-Profils „Kalle Weihnachten“ gepostet haben. Angeblich wollte er damit nur seine Freunde erreichen, von denen fünf, darunter auch der NPD Kreistagsabgeordnete André Schär, das Bild auch mit „Gefällt mir“ markierten. S. gab weiterhin zu, das Hitler-Bildnis auf seinem Handy gehabt und es von dort hochgeladen zu haben. Gemäß seiner gerichtlichen Aussage wollte er damit Hitler zum Geburtstag gedenken. Entsprechend war auch die Bildunterschrift: „Damals wie heute“ – eine Naziparole, die eigentlich mit dem Zusatzwort „Hitlerleute“ endet. Die nähere Bedeutung des gesamten Slogans, sei S. allerdings, laut eigenen Bekunden, nicht bekannt gewesen. Warum das Bild in der öffentlichen Chronik gelandet sei, könne er sich ebenfalls nicht erklären. Ihm sei auch klar gewesen, dass derartige Veröffentlichungen „Ärger“ nach sich ziehen würden.
Tatsächlich wurde die Begebenheit dann auch von der Presse thematisiert. S. war in den Fokus der Medien geraten, weil er bei den Brandenburger Kommunalwahlen als Kandidat für die NPD antrat. Auch ein Mitglied des „Aktionsbündnisses Brandenburg gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“, das heute als Zeuge geladen war, dokumentierte den Chronikeintrag mit dem Hitler-Bild im Rahmen seiner pressemäßigen Tätigkeit. Das Aktionsbündnis Brandenburg porträtierte damals mehrere Wahlkandidaten der NPD, u.a. auch S. Die genaue Aufgabe des Zeugen bestand darin, die Quellen für diese Porträts zu prüfen und zu sichern. Woher er denn so sicher sei, dass „Kalle Weihnachten“ auch mit S. identisch sei, bohrte der Angeklagte fragend nach. Aberder Zeuge ließ sich nicht beirren und begründete dies mit einer eindeutigen ID, mit welcher ein Socialmedia-Nutzer ermittelt werden kann. Anzeige gegen S. habe das Aktionsbündnis allerdings nicht gestellt, dies sei nicht deren Aufgabe.
Diese Aufgabe übernahm stattdessen die Polizei und leitete die notwendigen Ermittlungen ein. Die mit dem Verfahren betraute Kriminalbeamtin erschien heute ebenfalls vor Gericht und sagte als Zeugin aus. Sie habe das Profil von S. ohne Einschränkungen einsehen und Sicherungen davon machen können.
Verurteilung zu einer Geldstrafe
Nach Abschluss der Beweisaufnahme sah die Staatsanwaltschaft somit den Anklagepunkt des „Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, gemäß § 86a StGB, als erfüllt an und forderte eine Freiheitsstrafe von drei Monaten, ausgesetzt zu zwei Jahren auf Bewährung. Damit blieb sie exakt drei Monate unter der Forderung, wie in einem ähnlichen Fall, der in der vergangenen Woche verhandelt wurde. Dort war gegen denangeklagten Neonazi Sascha L. wegen des „Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ ein Strafmaß von sechs Monaten, ausgesetzt zu zwei Jahren auf Bewährung, gefordert worden. L. gilt übrigens als Bekannter von S. und war heute ebenfalls im Gerichtssaal anwesend. Beide verbindet offenbar eine Karriere als Gewalttäter. Zeitweise saßen sie auch in derselben JVA ein.
Entsprechend üppig sindauch die Bundeszentralregistereinträge von S. Die erste Jugendstrafe, ein gemeinschaftlich begangener Diebstahl wurde 1993 verhandelt. Für 1996 gibt es zwei Einträge, einmal wegen Nötigung und gemeinschaftlich gefährlicher Körperverletzung und einmal wegen Nötigung und einfacher Körperverletzung. Ein weiterer Eintrag im Jugendstrafbereich folgte 1997. Wieder ging es um Nötigung, Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung. Trotzdem wurden alle Strafen nur zur Bewährung ausgesetzt.Weitere Einträge folgten, unter anderem nochmals 1997 wegen Körperverletzung. 1998 wurde S. erstmals zu einer mehrjährigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. Er hatte mit weiteren Tätern Mitglieder einer Punk Band in Pritzwalk (Landkreis Prignitz) überfallen und brutal zusammengeschlagen.
Doch auch der Aufenthalt in einer JVA schien S. nicht zur Vernunft gebracht zu haben. 2009 wurdeer erneut wegen eines Roheitsdeliktes (fahrlässiger Körperverletzung) verurteilt.
Darüber hinaus ist S. in zwei Fällen wegen Beleidigung (2000 und 2004) und einmal wegen Volksverhetzung in Tateinheit mit dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (2010) im Bundeszentralregister verzeichnet.
Trotz der einschlägigen Karriere des Angeklagten verhängte der Richter jedoch keine Freiheitsstrafe, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert. S. sei Vater von zwei, von ihm getrennt lebenden Kindern, für die er unterhaltspflichtig ist. Deshalb und aufgrund seiner finanziellen Situation sah das Gericht eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen a 15,00 € als angemessen an.
Gesetzesentwurf „zur Neuregelung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung“: Anrufung des Vermittlungsausschusses durch den Bundesrat.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrte Ministerinnen und Minister,
der Bundestag hat am 2. Juli das „Gesetz zur Neubestimmung des Bleiberechts und der Aufenthaltsbeendigung“ beschlossen. Voraussichtlich am 10. Juli wird der Bundesrat darüber beraten. Obwohl die Bundesregierung den Gesetzesentwurf nicht als zustimmungsbedürftig deklarierte, sollten Sie sich dafür einsetzten, dass der Bundesrat seine Aufgabe ernst nimmt und zumindest der Vermittlungsausschuss angerufen wird, mit dem Ziel einer grundlegenden Überarbeitung des Gesetzesentwurfs. Der Gesetzesentwurf packt zwei völlig gegenläufige Regelungen zusammen, was wohl einem Kuhhandel zwischen den Koalitionspartnern von SPD und CDU/CSU geschuldet ist: die sehr zu begrüßende stichtagsunabhängige Bleiberechtsregelung und die massive Ausweitung der Abschiebungshaft. Die positiven Aspekte des Gesetzesentwurfs dürfen jedoch nicht als Verzuckerung menschenrechtlich bedenklicher Verschärfungen missbraucht werden.
Die Kritik am Gesetzesentwurf, die von einer Vielzahl von Sachverständigen und Menschenrechtsorganisationen geübt wurde, dürfte Ihnen bekannt sein:
— Anstatt Abschiebungshaft zu vermeiden, soll sie über die Definition von Anhaltspunkten für Fluchtgefahr ausgeweitet werden. In der Praxis werden diese Anhaltspunkte als Haftgründe angewandt werden.
— Besonders problematisch ist der Haftgrund, „erhebliche Geldbeträge“ an einen Schleuser gezahlt zu haben, obwohl allgemein bekannt ist, dass angesichts der Abschottung Europas eine Einreise von Schutzsuchenden ohne die Zuhilfenahme von Schleppern schlicht unmöglich ist. Zu Recht hatte der Bundesrat in seiner Stellungnahme festgestellt, dass von diesem Umstand nicht auf eine Absicht geschlossen werden kann, sich der Abschiebung zu entziehen. Der verabschiedete Gesetzesentwurf berücksichtigt in keiner Weise die Empfehlung des Bundesrats.
— Besonders problematisch ist der Haftgrund Identitätstäuschung durch Passlosigkeit. Zahlungen an einen Schlepper, Unterdrücken von Reisedokumenten oder falsche Angaben zur Identität sind typische, aus der Not geborene Verhaltensweisen von Flüchtlingen, die nach der Genfer Flüchtlingskonvention kein Grund für eine Inhaftierung sein dürfen.
— Besonders problematisch ist des weiteren, dass der Umstand, aus einem anderen EU-Staat nach Deutschland eingereist zu sein, als Haftgrund im Dublin-Verfahren herhalten soll. Der Rechtsausschuss des Bundesrats hatte die ersatzlose Streichung dieses Haftgrundes empfohlen. Leider fand diese Empfehlung keine Mehrheit im Bundesrat, wozu die Ablehnung Brandenburgs beigetragen haben dürfte.
— Hervorzuheben sind noch die völlig unverhältnismäßigen Einreisesperren, die für den gesamten Schengen-Raum gelten, sowie der europarechtswidrige Ausreisegewahrsam.
Perfide ist, wie jetzt die Verschärfung der Abschiebungsregelungen durch die Probleme der Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen gerechtfertigt werden, nämlich mit dem zynischen Argument „Wir brauchen Platz für die wirklich Verfolgten“. Wir möchten daran erinnern, dass Abschiebungshaft einen schwerwiegenden Eingriff in die Freiheitsrechte von Menschen darstellt, die ja noch nicht einmal eine Straftat begangen haben; organisatorische Probleme dürfen in keinem Fall zur Legitimation von Freiheitsentziehungen dienen.
Mit der Praxis und Rhetorik der Abschiebungen wird die Willkommenskultur in Brandenburg untergraben, die eine große Zahl von Willkommensinitiativen tagtäglich praktizieren. Abschiebungen zerreißen die neu entstandenen Freundschaften und machen alle ehrenamtlichen Anstrengungen zunichte. Das ist eine Steilvorlage für RassistInnen. Wenn Sie es in Ihrem Bekenntnis zur Willkommenskultur wirklich ernst meinen, sollten Sie sich auch aus diesem Grund für eine komplette Überarbeitung des Gesetzesentwurfs aussprechen.
Im Brandenburger Koalitionsvertrag steht der Satz: „Die Koalition wird sich wie bisher darum bemühen, Abschiebungshaft zu vermeiden.“ Diese Bemühungen müssen jetzt stattfinden, vor und auf der entscheidenden Sitzung des Bundesrats, der immer noch die Möglichkeit hat, den Vermittlungsausschuss anzurufen. Selbst wenn das nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, wäre es dennoch ein wichtiges Signal, die schlimmste Verschärfung des Asylrechts seit 1993 nicht unkommentiert zu lassen und die öffentliche Debatte zu führen.
Mit freundlichen Grüßen
Kay Wendel (Flüchtlingsrat Brandenburg)
Am frühen Abend haben ungefähr 30 Menschen am Neuruppiner Schulplatz an den vor 23 Jahren getöteten Emil Wendland gedacht. Der Obdachlose wurde dort am 1. Juli 1992 von Naziskins getötet. Zur Erinnerung an Wendland wurden zwei Reden gehalten und Blumen an einer Gedenkplakette niedergelegt. Unmittelbar nach der Gedenkveranstaltung provozierten allerdings, wie bereits im vergangenen Jahr, Neonazis. Sie versuchten im Rahmen einer angemeldeten Kundgebung den Toten für ihre Zwecke zu vereinnahmen und die neonazistische Ideologie als Tatmotiv zu verleugnen.
Neonazi-Provokation am Tatort
Bereits am gestrigen Tag hatten die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“, gemäß ihrer Socialmedia-Präsenz, eine Flugblattaktion anlässlich des Todestages von Emil Wendland durchgeführt. In einem dazugehörigen Statement verurteilt die Neonazigruppe das Gedenken als „Lüge und Hetze“ gegen ihre„Weltanschauung“. „Kein anständiger Nationalist“ sehe „Menschen seines Volkes als – nicht lebenswert – an, nur weil sie ohne festen Wohnsitz, bzw. auf staatliche Hilfe angewiesen sind“, so die Freien Kräfte weiter.
Ein Blick in die Geschichte offenbart allerdings das Gegenteil. Ab 1933, mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland, wurdenObdachlose als so genannte „Arbeitsscheue“ und „Asoziale“ verfolgt. Ungefähr 10.000 Menschen wurden zudem als so genannte „Nichtsesshafte“ in Konzentrationslager eingewiesen. Diese Verfolgung war auch ideologisch begründet. Gemäß „Rassehygienischer und bevölkerungspolitischer Forschungsstelle“ (RHF) galten „asoziale Charaktereigenschaften“ angeblich als vererbbar. Viele Obdachlose wurden in der Zeit des Nationalsozialismus deshalb auch zwangssterilisiert.
Obdachlosendiskriminierung ist somit offensichtlich kein Ausdruck „subkultureller Perspektivlosigkeit“, wie es die 20 Neonazis aus Ostprignitz-Ruppin, der Prignitz, dem Havelland und Brandenburg an der Havel auch heute wieder auf einem ihrer Banner darstellten, sondern eher Produkt einer zutiefst menschenverachtenden Ideologie.
Mitunter wirkten die Statements der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ sogar wie eine Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, wenn Emil Wendland darin als Opfer des „familienfeindliche(n) System(s) der BRD“ oder als angebliches „Missbrauchsopfer im Kampf gegen Rechts“ dargestellt wird.
Würdiges Gedenken an Erinnerungsplakette
Das überhaupt erst an Emil Wendland erinnert wird, ist jedenfalls vor allem dem, ebenfalls von Neonazis angefeindeten, Jugendwohnprojekt MittenDrin zu verdanken. Dieser Neuruppiner Verein setzt sich seit Jahren für ein würdiges Gedenken an den getöteten Obdachlosen ein.
Im Jahr 2012, anlässlich des zwanzigsten Todestages von Emil Wendland, setzte sich das MittenDrin für die Aufstellung einer Gedenkplakette ein. Seit dem fanden jährlich Erinnerungszeremonien statt. Auch heute wurde wieder mit Redebeiträgen, einer Schweigeminute und der Niederlegung von Blumen an den Tod von Emil Wendland erinnert.
Der Weg zu einem würdigen Gedenken war bis dahin allerdings mehr als steinig, denn Wendland wurde nach 1993 nicht mehr als Opfer „rechter Gewalt“ anerkannt. Doch auch hier engagierte sich vor allem das MittenDrin, in dem es die Erinnerung an die Tat immer wieder in das Bewusstsein der Neuruppiner zurückholte.
Anerkennung als Opfer politisch motivierter Gewalt
Die Anerkennung Wendlands als Opfer politisch motivierte Gewalt folgte dann aber erst vor wenigen Tagen, als das Brandenburger Innenministerium am 29. Juni 2015 einen Forschungsbericht des „Moses Mendelsohn Zentrum vorstellte.
In der Dokumentation wurden 23 Altfälle mutmaßlicher rechtsextremer und rassistischer Gewalt nach 1990 im Land Brandenburg untersucht, die bisher nicht in der polizeilichen Kriminalstatistik für derartige Fälle aufgeführt waren. Neun weitere Tötungsverbrechen wurden allerdings bereits als politisch motivierte Gewalttaten anerkannt. Zu diesen kamen, mit der Veröffentlichung des Forschungsberichtes jetzt neun weitere Verbrechen hinzu. Auch die Tötung von Emil Wendland wird künftig wieder als politische Gewalt gewertet werden. Grund hierfür war die gezielte Absicht der damaligen Täter Obdachlose zu misshandeln. Einer der Täter rechtfertigte sich später diesbezüglich in seiner polizeilichen Vernehmung und fand es, laut Forschungsbericht, richtig, „Assis einen Denkzettel zu geben“. Diese würden „nur von unseren Steuergeldern“ leben und außerdem das Stadtbild „verschandeln“. „Nicht richtig“ fand der Tatverdächtige bei der Aussage gegenüber der Polizei zwar, auf jemanden, der noch schläft, einzutreten .Aber „vom Grunde her“ brauchten „die Assis mal Denkzettel“, damit sie sich dann vielleicht mal um Arbeit bemühen, so die Rechtfertigung des selben Täters. Und weiter:„Wenn wir rechts orientierten uns nicht um so etwas kümmern, tut es keiner.“ Weiterhin soll derselbe Täter in seiner polizeilichen Vernehmung freimütig zugegeben haben, dass er sich „zur rechten Szene“ zähle und „eine gesunde rechte Einstellung habe“.
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