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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Solidarität statt Angst!

Etwa 120 schwarz gek­lei­dete und ver­mummte Neon­azis zogen am ver­gan­genen Fre­itag den 13.01.2017 unangemeldet durch die Cot­tbuser Innen­stadt. Sie zün­de­ten Pyrotech­nik und hin­ter­ließen auf der Route frem­den­feindliche Fly­er. Dieses mar­tialis­che Auftreten sollte eigene Stärke ver­mit­teln und die Cot­tbuser Zivilge­sellschaft, vor allem Migrant*innen und Antifaschist*innen, einschüchtern.
Recht­sruck in Cottbus
Die NPD hat in Cot­tbus an Bedeu­tung ver­loren. Das wird jedes Jahr an der abnehmenden Zahl der Teil­nehmenden bei ihrer Aktion anlässlich des 15. Feb­ru­ar deut­lich. Trotz gescheit­ertem NPD-Ver­botsver­fahren sehen wir uns mit einem viel größeren Prob­lem kon­fron­tiert – ein Recht­sruck, der auch in Cot­tbus deut­lich zu spüren ist. Die Strate­gie der NPD zum Erlan­gen der poli­tis­chen Macht in Deutschland(1), scheint derzeit eine Umset­zung zu erfahren – allerd­ings nicht mit ihrer Partei in führen­der Posi­tion. Im „Kampf um die Par­la­mente“ ist die AfD erfol­gre­ich­er als die NPD jemals zuvor. Den „Kampf um die Köpfe“ führen die soge­nan­nten „Identitären“.(2) Dem „Kampf um die Straße“ haben sich die mask­ierten Nazis am 13.01. in Cot­tbus ver­schrieben. Ähn­lichkeit­en zur 2012 ver­bote­nen „Wider­stands­be­we­gung Süd­bran­den­burg“ („Spreelichter“) wur­den sichtbar.
Defend Diver­si­ty – Vielfalt verteidigen!
Der spon­tane Auf­marsch von Neon­azis darf nicht als Einzelphänomen betra­chtet wer­den. Er ist Aus­druck ein­er recht­en Eskala­tion­sstrate­gie, die sich aus einem in der Gesellschaft weit ver­bre­it­eten Frem­den­hass und Autori­taris­mus speist. Das Zusam­men­wirken rechter Kräfte auf ver­schiede­nen Ebe­nen bedeutet eine große Gefahr. Sie wollen eine Monokul­tur, die keine Entwick­lung mehr zulässt. Deswe­gen rufen wir alle dazu auf: lasst uns die Vielfalt vertei­di­gen – Defend Diver­si­ty! Antifaschis­mus ist heute so notwendig wie schon lange nicht mehr. Engagiert euch! Redet mit euren Fre­un­den und Nach­barn! Bildet eigene Grup­pen und Struk­turen. Dem Recht­sruck kön­nen wir nur mit ein­er bre­it­en Bewe­gung der gegen­seit­i­gen Sol­i­dar­ität entgegentreten.
Wir vom Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ und „Cot­tbus beken­nt Farbe“ wollen auch in diesem Jahr am 15. Feb­ru­ar wieder ein Zeichen set­zen. Kommt zu unser­er Demon­stra­tion und set­zt euch gemein­sam mit uns für ein vielfältiges und lebenswertes Cot­tbus ein!
Infos: Cot­tbus Naz­ifrei | Face­book: Cot­tbus stellt sich quer 
(1)Vier-Säulen-Konzept: Konzept zum Erwirken der poli­tis­chen Macht, wobei es ver­schiedene „Kämpfe“ gle­ichzeit­ig zu führen gilt: 1. Kampf um die Par­la­mente, 2. Kampf um die Straße, 3. Kampf um die Köpfe, 4. Kampf um den organ­isierten Willen. Mehr dazu 
(2)„Identitäre Bewe­gung“: neu-rechte Jugend­be­we­gung, die ver­sucht, den Recht­sex­trem­is­mus zu mod­ernisieren; Erken­nungsmerk­mal: Slo­gan „Defend Europe“, für Cot­tbus abge­wan­delt zu „Defend Cot­tbus“. Mehr dazu 

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Antifaschismus

Neues von der AfD

Gauland kan­di­diert in Frankfurt
Der Land­tagsab­ge­ord­nete, Lan­desvor­sitzende und Vize-Bun­desparteivor­sitzende kan­di­diert nun doch im Wahlkreis 63 als Direk­tkan­di­dat für die AfD. Vor eini­gen Wochen noch war er dafür einge­treten, dass sich die Kandidat_innen stets an ihrem Wohnort auf­stellen lassen soll­ten. Doch nun hat sich die Partei wohl anders entsch­ieden. Damit ver­drängt der 1941 geborene Gauland Wilko Möller und Hans-Peter Kulkows­ki, die sich bei­de hier um die Direk­t­man­datskan­di­datur bewarben.
Warum diese Wende? Zunächst fuhr die AfD bei den let­zten Wahlen ger­ade in der Oder­stadt Erfolge ein: Bei den Land­tagswahlen im Sep­tem­ber 2014 erhielt die Partei 19,7%, bei den Kom­mu­nal­wahlen im Mai 2014 11,6 %. Man erhofft sich also, ger­ade mit ein­er bekan­nten Per­sön­lichkeit an diese Erfolge anknüpfen zu kön­nen. Die LINKE hat Thomas Nord als Kan­di­dat­en aufgestellt; zudem tritt Gauland gegen den CDU-Direk­tkan­di­dat­en Mar­tin Patzelt an. Patzelt wurde bei der let­zten Bun­destagswahl 2013 mit 33,9% in den Bun­destag gewählt. In der Debat­te zur Asyl- und Migra­tionspoli­tik posi­tion­ierte sich Patzelt dur­chaus anders als die meis­ten sein­er Parteikol­le­gen: Er kri­tisierte die Unter­bringung von Geflüchteten in Masse­nun­terkün­ften als „prekär“ und „schw­er erträglich“ und plädierte dafür, Geflüchtete pri­vat unterzubrin­gen. Er selb­st nahm zwei Geflüchtete aus Eritrea bei sich auf. Patzelt gilt damit als ein Repräsen­tant ein­er Willkom­men­skul­tur, der sich auch pri­vat engagiert. Gauland hinge­gen ist ein Asyl-Hard­lin­er, der mit sein­er völkisch-nation­al­is­tis­chen Attitüde für ein homo­genes Deutsch­land ste­ht, welch­es Geflüchtete lediglich als ökonomisch und kul­turell akzept­abel aufnehmen würde. Darauf kön­nte sich der Wahlkampf also zus­pitzen: Auf der einen Seite der CDUler mit huma­nen Ideen, auf der anderen Seite der AfDler, der Unter­gangsszenar­ien her­auf­beschwört und Hass und Angst schürt. Die Frankfurter_innen dür­fen sich also im Herb­st 2017 entschei­den, wofür sie stehen.
„Wupi’s Imbiss“ als Treffpunkt
Lei­der mussten wir fest­stellen, dass der Stadtver­band der AfD in der Ein­rich­tung „Wupi’s Imbiss“ in Rosen­garten in den ver­gan­genen Monat­en zwei Ver­anstal­tun­gen durch­führte. Betreiber der Gast­stätte ist Tilo Win­kler, SPD-Frak­tionsvor­sitzen­der in der Frank­furter Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Auf der Home­page der AfD wird diesem für seine Gast­fre­und­schaft aus­drück­lich gedankt.
Es ist erstaunlich, dass die SPD die AfD auf diese Weise unter­stützt, zumal es in ihrem Kom­mu­nal­wahl­pro­gramm heißt: „Die SPD Frank­furt (Oder) tritt für ein Kli­ma von Offen­heit und Tol­er­anz ein. Unter­schiedliche Lebensstile und Lebensen­twürfe von Men­schen gehören zur Vielfalt unser­er Stadt.“ Allein diese Aus­sage ste­ht ein­er Zusam­me­nar­beit mit der AfD ent­ge­gen. Eine Reak­tion des Betreibers Tilo Win­kler dies­bezüglich ste­ht noch aus.
Aktiv­itäten des AfD-Stadtverbandes
Der AfD-Stadtver­band hat sich in den let­zten Monat­en wieder ver­stärkt ver­sucht, in die kom­mu­nale Poli­tik einzubrin­gen und Posi­tio­nen zu beziehen. Vor allem Wilko Möller und Ute Spallek besucht­en gezielt öffentliche Ver­anstal­tun­gen, um ihre braunen Ideen weit­er in der Frank­furter Bevölkerung zu ver­bre­it­en. Ob es nun das Gedenken zum Volk­strauertag am 13.11. oder ein Tre­f­fen der Bürg­erini­tia­tive „Beitrags­freie Kita“ am 20.10. war – die AfD nutzte diese Ver­anstal­tun­gen, um salon­fähig zu wer­den. Auch auf der Strasse ver­suchen sie öffentlich wahrnehm­bar­er zu wer­den. Am 24.11.2016 organ­isierten drei AFDler vor dem Oder­turm, im Zen­trum von Frank­furt (Oder), einen Stand und verteil­ten Fly­er an Passant_innen. Die drei AFDler schienen keine großen Ambi­tio­nen zu haben, nach unter ein­er hal­ben Stunde war der Stand wieder abgebaut.
Es ist daher umso wichtiger, in Zukun­ft die Augen und Ohren offen zu hal­ten und die kru­den Posi­tio­nen der AfD zu ent­tar­nen. Eine genaue Analyse ihrer Aus­sagen ist wichtig, denn die AfD bleibt eine Partei mit rechts-nation­al­is­tis­chen Posi­tio­nen, die durch ihre asyl- und migra­tions­feindlichen Posi­tio­nen den Boden für ein ras­sis­tis­ches Kli­ma auch in Frank­furt bere­it­et. Sie ist gegen die EU, gegen offene Gren­zen und für die Bevorzu­gung Besserver­di­enen­der auf Kosten jen­er, die sie als „sozial Schwache“ degradiert. Passender­weise grat­ulierte der Stadtver­band dem zukün­fti­gen US-Präsi­den­ten Don­ald Trump zu sein­er Wahl.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Brandenburg kann mehr: Zugangswege öffnen – Flüchtlinge aufnehmen!

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert zum „Tag des Flüchtlings“ von der Lan­desregierung, dass sie mehr Schutz­suchende aufn­immt. Der Flüchtlingsrat weist darauf hin, dass Deutsch­land seine im Sep­tem­ber 2015 auf EU-Ebene gegebe­nen Über­nah­mezusagen für Flüchtlinge aus Ital­ien und Griechen­land bish­er nicht einge­hal­ten hat. Obwohl in bei­den Län­dern hun­dert­tausende Flüchtlinge ohne Aus­sicht auf men­schen­würdi­ge Behand­lung und faire Asylver­fahren – in zahlre­iche Fällen in haftähn­lichen Lagern interniert – fest­sitzen, hat die Bun­desre­pub­lik von den zuge­sagten 27.500 Flüchtlin­gen bish­er ger­ade mal 192 aus Griechen­land und 20 aus Ital­ien tat­säch­lich aufgenom­men. Doch auch diese Vere­in­barung ist völ­lig unzure­ichend und schließt viele Schutz­suchende von vorn­here­in aus.
Die Möglichkeit des Fam­i­li­en­nachzugs zu vie­len in Deutsch­land leben­den Flüchtlin­gen ist fak­tisch nicht mehr gegeben: Seit März 2016 haben Men­schen mit sub­sidiärem Schutz für die näch­sten zwei Jahre keinen Anspruch auf Fam­i­lien­zusam­men­führung. Zugle­ich bekom­men inzwis­chen etwa 70% aller syrischen Flüchtlinge nur noch sub­sidiären statt vollen Flüchtlingss­chutz, ohne dass eine Änderung der Gefährdungslage in Syrien dies recht­fer­ti­gen kön­nte. Ihren Fam­i­lien wird damit die legale und sichere Ein­reise nach Deutsch­land für Jahre ver­wehrt. In anderen Fällen wird der Nachzug von Fam­i­lien auch bei rechtlichem Anspruch über zahlre­iche Zugangs­beschränkun­gen zu den deutschen Aus­landsvertre­tun­gen erschwert.
Das Land Bran­den­burg hat in den let­zten Jahren Unter­bringungsplätze geschaf­fen, die nun leer ste­hen. Statt der Schließung von Unterkün­ften der Erstauf­nah­meein­rich­tung, wie sie derzeit geplant ist, soll­ten bere­it­gestellte Plätze genutzt wer­den, um Men­schen, die in Not sind, aufzunehmen. Die Bemühun­gen der Ini­tia­tive Pots­dam Kon­voi, die sich gemein­sam mit vie­len anderen bun­desweit­en Ini­tia­tiv­en für eine Auf­nahme von Flüchtlin­gen aus griechis­chen Flüchtlingscamps ein­set­zt, doku­men­tiert die Auf­nah­me­bere­itschaft der Bürg­erin­nen und Bürger.
Dass die Anerken­nungsquoten in Deutsch­land sinken und weniger Flüchtlinge nach Deutsch­land und nach Bran­den­burg kom­men, bedeutet nicht, dass Men­schen nicht weit­er­hin auf der Flucht sind und ihre
Sit­u­a­tion bess­er gewor­den ist. Die Men­schen­rechtssi­t­u­a­tion in Syrien, Afghanistan und anderen Herkun­ft­slän­dern ist nach wie vor kri­tisch. Schutz­suchen­den müssen sichere Wege garantiert wer­den, um nach Europa zu kommen.
Der Flüchtlingsrat fordert, dass die Lan­desregierung das heute aus­laufende Lan­desauf­nah­me­pro­gramm für syrische Flüchtlinge und für Fam­i­lien­ange­hörige syrisch­er Flüchtlinge ver­längert und ausweit­et und Kom­munen, die unab­hängig von den Bun­des- und Lan­despro­gram­men dazu bere­it sind, Flüchtlinge aufzunehmen, aktiv unterstützt.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Patrioten Cottbus“ – Wirr ist das Volk

Für den 15. Okto­ber haben sich für Cot­tbus einige er kurios­es­ten Gestal­ten angekündigt, die die rechte Szene in Deutsch­land momen­tan zu bieten hat. Sie nen­nen sich „Patri­oten Cot­tbus“, obwohl fast nie­mand von ihnen in Cot­tbus lebt. Es han­delt sich dabei um rechte „Promi­nenz“, die vor allem durch ihre Pein­lichkeit­en aus der braunen Masse her­vorsticht. Vom Erich-Käst­ner-Platz wollen sie ab 14 Uhr zu einem „Spazier­gang“ durch die Stadt aufbrechen.
Damit in Cot­tbus endlich mal wieder was stattfindet…
Im Okto­ber und Novem­ber 2015 gab es in Cot­tbus eine Welle ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierun­gen. Der Anlass war die Ein­rich­tung ein­er Geflüchteten-Notun­terkun­ft in Cot­tbus Sach­sendorf. Eine erste unor­gan­isierte Spon­tan­ver­samm­lung von Besorgtbürger*innen und Nazis auf dem NOR­MA-Park­platz richtete sich gegen das Willkom­mensfest an der nahegele­ge­nen Unterkun­ft. In den fol­gen­den Wochen ver­sucht­en NPD, AfD und Reichs­bürg­er diesen Protest auf ihre Seite zu ziehen. Teil­weise wur­den par­al­lel Ver­anstal­tun­gen angemeldet und durchge­führt. Die Konkur­renz im recht­en Lager führte bei der Ziel­gruppe zu Irri­ta­tio­nen, wer denn nun genau „Das Volk“ sei. Die Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen schrumpften und wur­den zum Jahreswech­sel fast kom­plett eingestellt. Der Brück­en­schlag von Dres­den nach Berlin war miss­lun­gen, wofür man sich gegen­seit­ig Vor­würfe machte. In einem Mobil­isierungs-Video der „Patri­oten Cot­tbus“ heißt es deswe­gen: „… auch eine patri­o­tis­che Demo, haben wir gedacht ver­anstal­ten wir mal. In Cot­tbus find­et ein­fach gar nichts statt. In Cot­tbus merkt man ein­fach gar nichts vom Widerstand.“
Cot­tbuser Reichs­bürg­er wollte 2016 „voll angreifen“
Der Cot­tbuser Andy Schön­garth stellte sich 2015 am NORMA und später in der Innen­stadt mehrmals als Anmelder für die One-Man-Show seines Reichs­bürg­er-Fre­un­des Rico Hand­ta zur Ver­fü­gung (Bild 1). Auch Schön­garth glaubt fest daran, dass die BRD eigentlich eine GmbH ist. Nach Kri­tik über das wirre Auftreten Hand­tas, kündigte Schön­garth an, sich nach neuen Redner*innen umzuse­hen und 2016 „wieder voll anzu­greifen“. In der recht­en Szene in Cot­tbus suchte er allerd­ings verge­blich nach Mitstreiter*innen. Er stellte Kon­takt zu Chris­t­ian Müller (Bild 7) aus Pots­dam her, um gemein­sam mit ihm eine Demo 5. März 2016 in Cot­tbus durchzuführen. Wegen der zahlre­ichen Ver­fahren, die gegen den POGIDA-„Anführer“ Müller liefen, wurde die geplante Demo in Sach­sendorf aber kurzfristig wieder abge­sagt. Der „Großan­griff“ fiel für ein weit­eres halbes Jahr aus.
Die Anmelder*innen: Fans von Stauf­fen­berg, der AfD und dem Gremi­um MC
Die bei­den Anmelder*innen des Spazier­gangs am 15.10. sind Lutz Mam­carz und Sylvia Fech­n­er aus Berlin. Fech­n­er kommt ursprünglich aus Cot­tbus, Mam­carz aus Rathenow. Bei­de geben bei Face­book umfassenden Ein­blick in ihre vol­lkom­men ver­rück­te Welt. Fech­n­er posiert auf Fotos mit Höcke und Petry (Bild 2) und sol­i­darisiert sich mit der verurteil­ten Holo­causleugner­in Haver­beck. Sie verkün­det außer­dem offen ihre Sym­pa­thie für die Rock­er­gruppe Gremi­um MC. Mam­carz hat gle­ich zwei Pro­file und huldigt dem Hitler-Atten­täter Graf von Stauf­fen­berg. Neben diversen pein­lichen Selb­stin­sze­nierun­gen (Bild 3) hat er auch Gefall­en daran, Klatsch und Tratsch von den inter­nen Grabenkämpfen zu ver­bre­it­en. Er selb­st ist eben­falls immer wieder das Ziel von Hohn und Spott von anderen Recht­en. Beispiel­sweise beze­ich­net ihn der Frank­furter Nazis Peer Koss als „Selb­st­darsteller und Betrüger“ (Bild 4).
Die Teil­nehmer: Frauen­schläger, Wahllis­ten­fälsch­er, Nordkorea-Fan
Obwohl für die Demo in Cot­tbus zu diesem Zeit­punkt bere­its seit einem Monat auf Face­book, YouTube, anderen Demos und mit Handzettel gewor­ben wird, scheint sie bish­er kaum auf Inter­esse zu stoßen. Es gibt nur knapp 20 weit­ere Per­so­n­en, die auf Face­book für die Ver­anstal­tung zuge­sagt haben. Darunter ist Chris­t­ian Müller aus Pots­dam, Stephan Böh­lke aus Berlin und Alexan­der Kurth aus Leipzig. Chris­t­ian Müller prahlte in veröf­fentlicht­en inter­nen Gesprächen mit sein­er Zuhäl­terkar­riere und damit, dass er höch­st­per­sön­lich Osama Bin Laden erschossen hätte (1) . Außer­dem wurde bekan­nt, dass er seine Fre­undin in der Pots­damer Innen­stadt bru­tal mis­shan­delte. Stephan Böh­lke (Bild 5) hat sich zum öffentlichen Gespött gemacht, weil er für die NPD in Friedrichshain-Kreuzberg Wahllis­ten abgegeben hat, auf denen bere­its Ver­stor­bene einge­tra­gen waren (2) . Der Ex-NPDler Alexan­der Kurth ist aktuell als Wan­der­predi­ger („Vertreter von Thügi­da“) auf jed­er Bühne zu sehen, die ihm geboten wird. Dass sein „Patri­o­tismus“ sich nicht nur auf Deutsch­land bezieht, zeigte er am 16.12.2015 in Leipzig, als er mit ein­er Fahne von Nord­ko­rea posierte (Bild 6).
Vom WIR® zur Gewalt
Der recht­en Szene in Cot­tbus wird das Auf­tauchen der „Patri­oten Cot­tbus“ sich­er nichts nützen. Die Organ­isatoren machen sich schon vor der Demo kom­plett lächer­lich indem sie Stre­it­igkeit­en offen über ihren eige­nen Face­bookac­count aus­tra­gen (Bild 8). Der Appell von Mam­carz an das „Wir!!!!“ wirkt bere­its sehr verzweifelt. Möglicher­weise bricht dieser Zusam­men­schluss sog­ar noch zusam­men, bevor sie ihre Ver­anstal­tung in Cot­tbus durch­führen. So sehr diese Ansamm­lung von ver­wirrten Gestal­ten zum Fremd­schä­men anregt, sollte die Sit­u­a­tion in Cot­tbus nicht ver­harm­lost wer­den. Die Cot­tbuser Nazis und Besorgtbürger*innen sind 2016 zwar kaum bei Demon­stra­tio­nen in Erschei­n­ung getreten, doch set­zen sie aktuell ver­stärkt auf direk­te Gewalt im All­t­ag (3) .

01 Schöngarth als Anmelder
01 Schön­garth als Anmelder

02 Fechner mit Höcke
02 Fech­n­er mit Höcke

03 Lutz hat langeweile
03 Lutz hat langeweile

04 Peer Koss über Lutz
04 Peer Koss über Lutz

05 Stephan Böhlke
05 Stephan Böhlke

06 Alexander Kurth mit Nordkorea-Fahne
06 Alexan­der Kurth mit Nordkorea-Fahne

07 Christian Müller
07 Chris­t­ian Müller

08 Patrioten Cottbus
08 Patri­oten Cottbus
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Kundgebung ein Erfolg – Protestierenden wurde Essensausgabe durch Heimbetreiber verweigert

Am 02.09.2016 ver­sam­melten sich etwa 60 Flüchtlinge und Unterstützer_innen zur Kundge­bung „Für Men­schen­würde. Gegen ras­sis­tis­che Gewalt.“ am Bahn­hof in Vetschau. Einige Flüchtlinge berichteten dort öffentlich von ras­sis­tisch motivierten Angrif­f­en auf sie in der Stadt. Ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen bspw. auf dem Weg zum Deutschkurs oder zum Einkaufen in Vetschau wur­den als alltäglich beschrieben. Zudem wurde wieder­holt die Lebenssi­t­u­a­tion im Heim durch die Flüchtlinge als nicht men­schen­würdig kri­tisiert. Während der Kundge­bung sam­melte sich am Rand eine Gruppe von Recht­en, und ver­suchte durch Zwis­chen­rufe zu provozieren. Ihre Anwe­sen­heit machte noch ein­mal deut­lich, welchen ras­sis­tis­chen Anfein­dun­gen die Flüchtlinge in Vetschau in ihrem All­t­ag aus­ge­set­zt sind.
Die Flüchtlinge berichteten weit­er­hin, dass vor dem Besuch der Presse und ein­er erneuten Unter­suchung der Umstände im Heim – nach fast neun­monatigem Betrieb des Heims – nun Verbesserun­gen durch den Betreiber ver­an­lasst wur­den. Dieser ver­fügte allerd­ings, dass im Anschluss an die Kundge­bung keine Besucher_innen mehr die Unterkun­ft betreten durften. Eine Inau­gen­schein­nahme der Sit­u­a­tion vor Ort war daher nicht mehr möglich. Die Flüchtlinge berichteten noch am Abend davon, dass den­jeni­gen, die an der Kundge­bung teilgenom­men hat­ten, die Aus­gabe des Aben­dessens ver­weigert wurde, obwohl sie zur reg­ulären Essen­saus­gabezeit vor Ort waren. Dies zeigt, welch­er Willkür die Flüchtlinge in der Vetschauer Notun­terkun­ft aus­ge­set­zt sind. Das grundge­set­zlich geschützte Recht auf freie Mei­n­ungsäußerung und Ver­samm­lungs­frei­heit gilt selb­stver­ständlich auch für Asyl­suchende, und darf durch den Betreiber nicht sank­tion­iert wer­den. Die Flüchtlinge äußerten noch am Abend, dass sie ihren Protest gegen die Sit­u­a­tion in Vetschau weit­er­führen werden.
Pots­dam, 03. Sep­tem­ber 2016

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Grenzen einreißen, statt sie zu errichten!

Am kom­menden Sam­stag, den 03. Sep­tem­ber, wollen Rassist*innen wieder ein­mal durch Frank­furt marschieren. Wir stellen uns dem entgegen!
“Antifaschis­tisch, laut und entschlossen mit Kreativ­ität, Ein­fall­sre­ich­tum und Tanz wer­den wir klarstellen, für was für eine Gesellschaft wir ste­hen.”, so eine Sprecherin der Street­pa­rade. Wir
wollen, dass Men­schen Schutz suchen kön­nen, ohne im gle­ichen Atemzug entrechtet und stig­ma­tisiert zu wer­den. Wir ste­hen für Mit­ge­fühl, Sol­i­dar­ität und das Recht, den eige­nen Lebensen­twurf selb­st wählen zu kön­nen, statt für Hass und Abschot­tung. “Wir wollen Gren­zen ein­reißen, statt sie zu erricht­en.”, so die Sprecherin weit­er. Die Rassist*innen ste­hen ein­er Gesellschaft, die sich so ver­ste­ht ent­ge­gen — deswe­gen muss ihnen wider­sprochen und Ein­halt geboten werden.
All jene, die sich diesen Gedanken ver­bun­den fühlen, bit­ten wir, sich an unsere Street­pa­rade und anschließen an der Kundge­bung des Bünd­niss­es “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” zu beteiligen.
Start­punkt Street­pa­rade: 13:00 Uhr Bahnhofstr./Spieckerstr. Frank­furt (Oder)
Zugtr­e­ff­punkt in Berlin: 11:45 Alexan­der­platz Gleis 1 — Fahrtzeit ca. 1h Stunde
Außer­dem: Kundge­bung des Bünd­niss­es ?Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” ab 14:00 Uhr an der Slu­bicer Str./Grenzbrücke

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Für Menschenwürde. Gegen rassistische Gewalt.

Einige Bewohner_innen aus dem Flüchtlingslager in Vetschau sind ver­gan­gene Woche mit einem Brief an die Öffentlichkeit gegan­gen. Darin beschreiben sie ein Kli­ma in Vetschau, was von All­t­agsras­sis­mus geprägt ist. Flüchtlinge sind ohne ersichtlichen Grund aus dem Super­markt gewor­fen wor­den. Ras­sis­tis­che Belei­di­gun­gen im Ort sind alltäglich. Außer­dem kam es bere­its zu min­destens vier ras­sis­tis­chen Angrif­f­en. Vetschau ist für viele zu einem Angstraum geworden.
Der ehe­ma­lige Gara­genkom­plex am Rand der Stadt wird aktuell von 160 Men­schen bewohnt. Ursprünglich als Notun­terkun­ft ein­gerichtet, dient dieses Lager inzwis­chen zur dauer­haften Unter­bringung von Geflüchteten. Die Flüchtlinge haben in ihrem Brief auf die san­itären und medi­zinis­chen Missstände aufmerk­sam gemacht. Der Land­kreis und der Betreiber haben jedoch bish­er alle Forderun­gen abgewiegelt und bis auf min­i­male Verbesserun­gen nichts unter­nom­men. Für die Flüchtlinge ist klar, dass es so in Vetschau nicht mehr weit­erge­hen kann. Sie wollen in andere Unterkün­fte umverteilt werden.
Zusam­men mit den Geflüchteten und sol­i­darischen Unterstützer_innen rufen die Opfer­per­spek­tive und Flucht und Migra­tion Cot­tbus zu ein­er Kundge­bung am Bahn­hof Vetschau auf. Die Flüchtlinge wollen öffentlich über ihr Leben in Vetschau sprechen. Lasst uns die Ver­ant­wortlichen in die Pflicht nehmen!
Für Menschenwürde.
Gegen ras­sis­tis­che Gewalt.
Kundge­bung in Vetschau [OSL]
Ort: Bahnhof
Fre­itag, 02.09.2016, Beginn 18h (pünk­tlich!)

Vetschau, 30.08.2016

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Antifaschismus Law & Order

Erneuter Schulterschluss polnischer und deutscher Rassist*Innen am 03. September?

Für den 3. Sep­tem­ber kündi­gen die Rassist*Innen um die Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ eine „län­derüber­greifende“ „Demon­stra­tion an. Nach­dem am 20. Feb­ru­ar diesen Jahres etwa ein Dutzend pol­nis­ch­er Nationalist*Innen an der let­zten asylfeindlichen Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder) teil­nah­men, gab es am 7. Mai auch im benach­barten Slu­bice eine von der Face­book­gruppe „Nar­o­dowe Slu­bice“ (Nationales Slu­bice) ini­ti­ierte Demon­stra­tion mit knapp 200 Teil­nehmenden. Dieser blieben jedoch die Frank­furter Neon­azis fern. Ob es am 3. Sep­tem­ber wie angekündigt tat­säch­lich zu einem erneuten Schul­ter­schluss von Rassist*Innen bei­der Seit­en der Oder kommt, scheint unklar. Der­weil kam es in den let­zten Monat­en erneut zu ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en in Frank­furt (Oder). Für die Beteili­gung an einem bru­tal­en Über­griff im März ver­gan­genen Jahres muss der Frank­furter Neon­azi Andy Köbke nun wohl hin­ter Gittern.
Unver­hoffte Unter­stützung für Frank­furter Neonazis
Am 20. Feb­ru­ar organ­isierten Neon­azis um die Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ bere­its zum siebten Mal eine Ver­samm­lung in der Gren­zs­tadt. Knapp 120Per­so­n­en nah­men an dem Aufzug teil. Einem pol­nis­chen Aufruf zu der Demon­stra­tion fol­gten 13 Per­so­n­en aus dem benach­barten Slu­bice. Darunter vornehm­lich Unter­stützer des lokalen Fußbal­lvere­ins Polo­nia Slu­bice, als auch der Ini­tia­tor der Face­book­seite „Nar­o­dowe Slu­bice”, Michai? Czer­win­s­ki. Trotz offen­sichtlichen Wider­sprüchen zwis­chen pol­nis­chen Ultranationalist*innen und deutschen Neon­azis war der gemein­same Ras­sis­mus Grund genug, die Dif­feren­zen zumin­d­est vorüberge­hend zu über­winden. Für regionale NPD-Größen wie Manuela Kokott oder Klaus Beier war es dieses Mal jedoch offen­sichtlich ein Anlass, der Ver­samm­lung fernzubleiben. Die Partei der „III. Weg“ lief zwar mit, erwäh­nte jedoch in ihrem Bericht mit keinem Wort die pol­nis­che Beteiligung.
Aus­führlichere Infor­ma­tio­nen zu der Demon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar kön­nen unserem Artikel „Alte Feind­schaften, neue Allianzen und schär­fere Töne – Zu den aktuell­sten Entwick­lun­gen der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung in Frank­furt (Oder)“ klick­en vom 4. März 2016 ent­nom­men werden.
Fehlende Unter­stützung für pol­nis­che Ultranationalist*Innen
Zu einem Auf­marsch 200 pol­nis­ch­er Nationalist*Innen kam es am 7. Mai diesen Jahres. Zu dem Anlass der Ver­samm­lung äußerte sich Bar­tosz Janow­icz von „Nar­o­dowe Slu­bice“ in einem Inter­view wie fol­gt: „Wir kämpfen gegen die Islamisierung Europas und wollen, dass sich die Kul­turen nicht ver­mis­chen. Polen soll pol­nisch bleiben, die Ukraine ukrainisch, Deutsch­land deutsch“. [1] An dem Auf­marsch beteiligten sich Anhänger*innen der „Allpol­nis­chen Jugend – Lebuser Land“, der bekan­nte pol­nis­che Nation­al­ist und Anti­semit Piotr Rybak4 5sowie der ehe­ma­lige Europa-Abge­ord­neter der nation­al­is­tis­chen katholisch-klerikalen »Liga Pol­nis­ch­er Fam­i­lien« (LPR), Syl­west­er Chruszcz. Inhaltlich wurde gegen eine ver­meintliche Islamisierung, Angela Merkel, die Europäis­che Union und deutsche Hege­mo­ni­al­in­ter­essen mobil gemacht. Trotz der Ankündi­gung auf der Face­book­seite von „Frankfurt/Oder wehrt sich“, die Aktion in Slu­bice zu unter­stützen, blieb eine Teil­nahme deutsch­er Rassist*Innen aus. Bekan­nte Gesichter um Peer Koss und Romano Gos­da beteiligten sich an diesem Tag lieber an der „Merkel muss weg“-Demonstration in Berlin.
Aus­führlichere Infor­ma­tio­nen zu dem Auf­marsch pol­nis­ch­er Nationalist*innen in Slu­bice am 7. Mai kön­nen unserem Artikel „7. Mai: Zwis­chen Berlin und Slu­bice“ vom 23. Mai 2016 ent­nom­men werden.
Beschränk­ter Nation­al­is­mus ste­ht ras­sis­tis­ch­er Allianz im Weg
Seit dem 12. Juli wird nun auf der Face­book­seite von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ zu ein­er „län­derüber­greifend­en Demon­stra­tion“ auf der Grenzbrücke aufgerufen. Unter dem Mot­to „Gren­ze schließen / Asylflut stop­pen“ wird in einem kurzen Ankündi­gung­s­text zwar darauf ver­wiesen, dass nicht jed­er Moslem ein Islamist sei, jedoch der Islam nicht zu Deutsch­land, Polen und Europa gehöre und die Ausweisung ver­meintlich­er Asylschmarotzer und der Aus­tausch von Politiker*Innen gefordert. Mit der­lei Aus­sagen kön­nen sich sicher­lich auch die pol­nis­chen Nationalist*innen iden­ti­fizieren. Jedoch erschien bish­er kein Aufruf auf pol­nisch, wed­er auf der Frank­furter noch auf der Face­book­seite von „Nar­o­dow Slu­bice“. Eine Teil­nahme von Micha? Czer­win­s­ki scheint nahezu aus­geschlossen. So teilte er am 7. August ein Bild, dass einen stolz aufge­plus­terten pol­nis­chen Adler und einen am Boden zer­störten deutschen Adler darstellen soll. Auf ein­er weit­eren von ihm geposteten Grafik sind die vier Viseg­rád-Staat­en Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn ange­bildet, die eine innige Verbindung bilden, während rund­herum hin­ter Stachel­draht die EU, Rus­s­land und der IS nei­d­voll auf die Runde der V4 blicken.
Zu den Per­so­n­en, die auf Face­book ihre Teil­nahme an der Demon­stra­tion zusagen, gehört ein Quer­schnitt der Frank­furter Neon­aziszene. Mal wieder haben viele junge Rassist*innen ihre Teil­nahme angemeldet. Bis jet­zt gibt es keine nennbare Per­so­nen­zahl, die aus Slu­bice teil­nimmt. Den­noch ist die Zusage auf Face­book kein Garant für diejeni­gen, die tat­säch­lich am 03.09. ihren Ras­sis­mus auf die Straße tra­gen wollen. Jedoch scheint eine organ­isierte und bre­ite Teil­nahme pol­nis­ch­er Rassist*Innen unwahrscheinlich.
Das zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ kündigte bere­its Gegen­proteste in der Nähe zur Grenzbrücke ab 14:00 Uhr an und ruft im Falle ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion dazu auf, diese mit­tels Men­schen­block­aden zu ver­hin­dern. Zudem soll ab 13:00 Uhr eine antifaschis­tis­che Street­pa­rade vom Bahn­hof Rich­tung Grenzbrücke ziehen.
Ras­sis­tis­che Gewalt bricht nicht ab – Frank­furter Neon­azi zu Haft­strafe verurteilt
Der­weil kam es in Frank­furt (Oder) in den ver­gan­genen Monat­en erneut zu ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en. Beson­dere Aufmerk­samkeit erregte ein Fall am 23. Mai im Stadtzen­trum. Nach­dem drei Män­ner ras­sis­tisch beschimpft und bedrängt wur­den, wurde ein­er Per­son auch kör­per­lich ange­grif­f­en. Als die Betrof­fe­nen fliehen woll­ten kam es unter Beifall und „Sieg-Heil“-Rufen von Passant*innen zu weit­eren tätlichen Angrif­f­en. Bei ein­er Kundge­bung gegen ras­sis­tis­che Gewalt am 03. Juni in der Nähe des Tatortes posi­tion­ierte sich eine 15-köp­fige Gruppe auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite und rief ras­sis­tis­che Parolen. In der Nacht zum 25. Juni wur­den zwei Geflüchtete auf der Franz Mehring Straße von ein­er 10-köp­fi­gen Gruppe erst gestellt und dann laut Polizei „zu Boden gebracht“. Die Betrof­fe­nen erlit­ten Schür­fwun­den, ein­er der Angreifer wurde im Nach­gang von der Polizei festgenommen.
Eine Auflis­tung rechter und ras­sis­tis­ch­er Vor­fälle kann der Chronolo­gie auf unser­er Home­page ent­nom­men werden.
Der ras­sis­tis­che Über­griff auf fünf syrische Geflüchtete in der Nacht vom 20. auf den 21. März hat für den stadt­bekan­nten Neon­azi Andy Köbke nun weitre­ichende Kon­se­quen­zen. Er wurde wegen Volksver­het­zung und des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ein­er ehe­ma­li­gen nation­al­sozial­is­tis­chen Organ­i­sa­tion, sowie auf­grund mehrerer Vorstrafen zu zehn Monat­en Haft ohne Bewährung verurteilt. Das Urteil ist jedoch noch nicht recht­skräftig. Köbke befand sich an dem Abend vor dem Über­griff auf fünf syrische Geflüchtete in ein­er Shisha-Bar im Frank­furter Stadt­teil Neu­beresinchen. Laut Zeu­ge­naus­sagen soll er dort weit­ere anwe­sende Per­so­n­en aufges­tachelt und zur Gewalt gegen die eben­falls anwe­senden Syr­er aufge­fordert haben. An dem Über­griff selb­st war Köbke jedoch nicht beteiligt. In der anschließen­den Nacht wur­den die fünf Geflüchteten auf ihrem Weg in die Unterkun­ft „Oder­land­kaserne“ ver­fol­gt und in der August-Bebel Straße mit Trit­ten, Schlä­gen und ein­er Eisen­stange von mehreren Per­so­n­en ver­let­zt. Der Prozess gegen die neun Verdächti­gen ste­ht noch aus. [2]
[1] Vgl. rbb aktuell 07.05.2016: Demo gegen Flüchtlinge, https://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/archiv/20160507_1930/demo‑g…, Minute 0:38, einge­se­hen am 11. Mai 2016.
[2] Vgl. http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/frankfurt-oder/artikel9/dg/0/1/1494523/, zulet­zt einge­se­hen am 08.08.2016

Führer einer extrem rechten Bewegung: Der Antisemit Piotr Rybak auf dem Lautsprecherwagen, u.a. geschmückt mit dem Fantransparent der örtlichen Fussballmannschaft Polonia S?ubice am 7. Mai in Slubice. (Quelle: slubice24.pl)
Führer ein­er extrem recht­en Bewe­gung: Der Anti­semit Piotr Rybak auf dem Laut­sprecher­wa­gen, u.a. geschmückt mit dem Fantrans­par­ent der örtlichen Fuss­ball­mannschaft Polo­nia Slu­bice am 7. Mai in Slu­bice. (Quelle: slubice24.pl)

Am 7. Mai 2016 marschierten etwa 200 polnische NationalistInnen durch Slubice. (Quelle: slubice24.pl)
Am 7. Mai 2016 marschierten etwa 200 pol­nis­che Nation­al­istIn­nen durch S?ubice. (Quelle: slubice24.pl)

Ungewöhnliche Allianz: Polnische Hooligans am 20. Februar 2016 hinter der Deutschlandfahne auf der letzten asylfeindlichen Demonstration in Frankfurt (Oder). (Quelle: pressedienst frankfurt (oder))
Ungewöhn­liche Allianz: Pol­nis­che Hooli­gans am 20. Feb­ru­ar 2016 hin­ter der Deutsch­land­fahne auf der let­zten asylfeindlichen Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder). (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Offener Brief zu den rechten Angriffen in Frankfurt (Oder) im Jahr 2016

In einem offe­nen Brief an den Ober­mürg­er­meis­ter der Stadt Frank­furt (Oder) und weit­ere Akteure aus Poli­tik, Kom­mune und Zivilge­sellschaft macht die Bran­den­burg­er Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Opfer­per­spek­tive e.V., heute darauf aufmerk­sam, dass Frank­furt (Oder) ger­ade eine Welle rechter Gewalt erlebt.
Bis zum 31. Juli 2016 reg­istri­erte die Opfer­per­spek­tive e.V. schon zehn gewalt­tätige Angriffe, die auf ein­er recht­en Tat­mo­ti­va­tion beruht­en. Fünf dieser Angriffe müssen als schw­er­wiegend bew­ertet wer­den, weil den Betrof­fe­nen schwere Ver­let­zun­gen zuge­fügt wur­den oder diese Tat­en aus ein­er größeren Täter­gruppe her­aus began­gen wur­den. Mehrere Tat­en ereigneten sich tagsüber bzw. in den frühen Abend­stun­den und im Stadtzen­trum. Diese Entwick­lung ist hochgr­a­dig besorgnis­er­re­gend. Viele poten­tiell Betrof­fene fühlen sich in Frank­furt (Oder) mit­tler­weile nicht mehr sicher.
In ihrer langjähri­gen Beratung­sprax­is hat die Opfer­per­spek­tive e.V. immer wieder fes­t­festellt, dass eine öffentliche Äch­tung der Tat­en, soziale Sank­tio­nen gegen die Täter_innen und das sie unter­stützende Umfeld und eine Sol­i­darisierung mit den Betrof­fe­nen wirk­same Mit­tel sind, um rechte Gewalt und deren Auswirkun­gen zu bekämpfen.
Aus diesem Grund ruft die Opfer­per­spek­tive e.V. die Vertreter_innen der Stadt­ge­sellschaft drin­gend dazu auf, sich dafür einzuset­zen, dass rechte Gewalt in der Frank­furter Bürg­er­schaft und Kom­mu­nalpoli­tik in einem deut­lich stärk­eren Umfange als bish­er the­ma­tisiert wird und Anstren­gun­gen unter­nom­men wer­den, dem Kli­ma, in dem diese Tat­en geschehen ent­ge­gen zu wirken.
Im Anhang find­en Sie den Offe­nen Brief und eine Auflis­tung der von der Opfer­per­spek­tive e.V. in diesem Jahr reg­istri­erten Fälle.

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Antifaschismus Sonstiges

Transpi Aktion in Neuruppin

Während Deutsch­land momen­tan im Aus­nah­mezu­s­tand der Ter­rorhys­terie versinkt, richt­en wir unsere Aufmerk­samkeit auf die alltäglichen Schweinereien des kap­i­tal­is­tis­chen Nor­malvol­lzugs. Gen­tri­fizierung, Ver­drän­gung und Obdachlosigkeit sind längst keine Phänomene von Großstädten wie Berlin, München oder Ham­burg mehr — auch im beschaulichen Neu­rup­pin lassen sich die Wirkun­gen von Speku­la­tion und Prof­it­max­imierung im Umgang mit Wohn­raum beobachten.
Mit dem soge­nan­nten “See­torvier­tel” entste­ht in Neu­rup­pin eine neue Spiel­wiese für Reiche — teure Eigen­tumswoh­nun­gen, Tief­gara­gen, Sicher­heits­di­enst usw. Wir fra­gen: Wer braucht diese Scheisse? Wir
jeden­falls nicht! Wir wollen stattdessen lieber sozialen Wohn­raum für junge und alte Men­schen, WGs, Arbeit­slose, Geflüchtete und Obdachlose.
Der Stadt Neu­rup­pin muss man zugute hal­ten, dass sie mit ihrem Stad­ten­twick­lungskonzept “Neu­rup­pin­Strate­gie 2020 / 2030” einen wahrnehm­baren Fokus auf sozialen Wohn­raum legt. Die Frage bleibt, wie
real­is­tisch die Umset­zung ein­er solchen Konzep­tion ist. Seit Anfang der 1990iger und mit dem Durch­marsch des Neolib­er­al­is­mus (als mas­sive Zus­pitzung kap­i­tal­is­tis­ch­er Aus­beu­tung in fast allen Bere­ichen ) geht der staatliche Bau von Sozial­woh­nun­gen immer weit­er zurück. Die Logik des Neolib­er­al­is­mus sucht die Lösung für dieses Prob­lem in der Pri­vatwirtschaft. Pri­vate Investor_Innen sollen die Lage ret­ten. Doch ent­ge­gen der naiv­en, gegen­teili­gen Annahme haben solche Men­schen wenig Inter­esse am Bau von Sozial­woh­nun­gen. Schließlich geht es ihnen nicht darum, dass alle Men­schen eine gute Woh­nung besitzen, son­dern auss­chließlich um die Steigerung ihrer Prof­ite. Die Pri­vatwirtschaft baut lieber Eigen­tumswoh­nun­gen für Reiche und der Staat ver­fügt nicht mehr über Kapaz­itäten die Men­schen aus­re­ichend mit bezahlbarem Wohn­raum zu versorgen.
Die Lösung dieses Prob­lems sind wed­er Kniefall noch Bit­ten an Staat oder Kap­i­tal son­dern eine kämpferische Bewe­gung, welche die gesellschaftlichen Eigen­tumsver­hält­nisse in Frage stellt. Die
Mit­tel unser­er Wahl sind Streiken, Block­ieren und Beset­zen, sprich die Wieder­aneig­nung unser­er eige­nen Hand­lungs­fähigkeit. Wir sind nicht bere­it die Exis­tenz von Leer­stand hinzunehmen, während Men­schen auf der Straße leben müssen oder Zwangsräu­mungen, welche zur Zer­störung men­schlich­er Exis­ten­zen führen.
Um auf unsere Forderun­gen aufmerk­sam zu machen, haben wir mehrere Gebäude in der Stadt betreten und dort Trans­par­ente ange­bracht. Dabei haben wir unsoziale Luxus­baut­en eben­so besucht wie städtis­chen und pri­vat­en Leerstand.
Wir rufen dazu auf, sich zu organ­is­eren und die herrschen­den Ver­hält­nisse in Frage zu stellen! Die Stadt gehört uns allen!

Im Bau befindliche Eigentumswohnungen am See
Im Bau befind­liche Eigen­tumswoh­nun­gen am See

Altes "MittenDrin" als ungenutzter Wohnraum
Altes “Mit­ten­Drin” als ungenutzter Wohnraum

Jahrelanger Leerstand an der B167
Jahre­langer Leer­stand an der B167
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