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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Einstufung der Maghreb-Staaten als «sichere Herkunftsstaaten»

Sehr geehrter Herr Min­is­ter­präsi­dent Dr. Woidke,
sehr geehrter Herr stel­lvertre­tender Min­is­ter­präsi­dent Görke,
voraus­sichtlich am 17. Juni 2016 ste­ht im Bun­desrat die Zus­tim­mung zum Gesetz über die Ein­stu­fung von Alge­rien, Marokko und Tune­sien als «sichere Herkun­ftsstaat­en» (Bun­destags­druck­sache 18/8039) im Sinne des § 29a AsylG auf der Tage­sor­d­nung. Wir richt­en den drin­gen­den Appell an Sie, mit den vier Stim­men des Lan­des Bran­den­burg der erneuten Ausweitung der Liste der «sicheren Herkun­ftsstaat­en» die Zus­tim­mung zu ver­weigern. Diese Ein­stu­fung eines Staates hat für Asyl­suchende aus diesen Län­dern gravierende Konsequenzen.
Ursprünglich sah das Konzept der «sicheren Herkun­ftsstaat­en» lediglich vor, dass von vorn­here­in angenom­men wurde, dass Asy­lanträge von Per­so­n­en aus diesen Staat­en prinzip­iell unbe­grün­det seien und dass dies im Einzelfall von den Betrof­fe­nen wider­legt wer­den müsse. Diese Grun­dan­nahme führte in vie­len Fällen dazu, dass Asylver­fahren oft nach nur ober­fläch­lich­er Prü­fung sehr schnell als «offen­sichtlich unbe­grün­det» abgelehnt wurden.
Doch neben diesen gravieren­den Ein­schränkun­gen im Asyl­recht wurde auch das Aufen­thalt­srecht in den let­zten Monat­en um viele weit­ere Vorschriften ergänzt, die dazu führen, dass Per­so­n­en aus als «sich­er» beze­ich­neten Staat­en hier ein­er ganzen Rei­he von zusät­zlichen Sank­tio­nen und Aus­gren­zun­gen aus­ge­set­zt sind:
Asyl­suchende aus «sicheren Herkun­ftsstaat­en» müssen für die gesamte Dauer des Asylver­fahrens in den Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen verbleiben und nach ein­er Ablehnung auch bis zur Aus­reise – das heißt, eine Verteilung in die Land­kreise und die kre­is­freien Städte find­et nicht mehr statt. Dadurch soll ver­hin­dert wer­den, dass sie sich hier inte­gri­eren kön­nen, denn dies wird als Hin­der­nis für eine rei­bungslose Abschiebung ange­se­hen. Als Neben­ef­fekt bedeutet dies auch, dass sie für den gesamten Zeitraum des Aufen­thalts in der Bun­desre­pub­lik ein­er Sach­leis­tungsverpfle­gung unter­liegen, da in den Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen der Großteil der Leis­tun­gen nach dem Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz auf diese Weise geleis­tet wird.
Auch bleibt die Res­i­den­zpflicht, die in den let­zten Jahren stark an Bedeu­tung ver­loren hat­te und für andere Asyl­suchende nur noch in den ersten drei Monat­en beste­ht, für diese Gruppe weit­er­hin zeitlich unbe­gren­zt in Kraft. Zusät­zlich zu der all­ge­meinen Straf­be­wehrung von bis zu einem Jahr Gefäng­nis oder Geld­strafe sieht das Gesetz seit dem Asyl­paket II vor, dass auch ein sim­pler Res­i­den­zpflichtver­stoß dazu führen kann, das das Asylver­fahren ganz ohne inhaltliche Prü­fung eingestellt wird, wenn Betrof­fene in ein­er «beson­deren Auf­nah­meein­rich­tung» unterge­bracht sind. Die Möglichkeit, solche «beson­deren Auf­nah­meein­rich­tun­gen» zu schaf­fen, wurde den Län­dern eben­falls durch das Asyl­paket II eingeräumt.
Schlussendlich kann das Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge schon direkt bei der Ablehnung eines Asy­lantrags ein Wiedere­in­rei­se­ver­bot aussprechen, eine Sank­tion, die anson­sten nur im Fall ein­er Abschiebung oder Ausweisung erfol­gt, nicht jedoch durch die sim­ple Tat­sache, dass jemand im Asylver­fahren abgelehnt wurde. Sämtliche hier ange­sproch­enen Sank­tio­nen und Aus­gren­zungsmech­a­nis­men sind seit dem Som­mer 2015 oder später in das Gesetz aufgenom­men wor­den, also seit es die Diskus­sion über die Ein­stu­fung der Staat­en des West-Balka­ns als «sichere Herkun­ftsstaat­en» gab. Damals wurde die Büchse der Pan­do­ra geöffnet, jet­zt gilt es, zumin­d­est den men­schen­rechtlichen und inte­gra­tionspoli­tis­chen Schaden nicht noch größer wer­den zu lassen.
Doch auch abge­se­hen von prinzip­iellen Erwä­gun­gen in Bezug auf das Konzept der «sicheren Herkun­ftsstaat­en» ste­ht die Men­schen­recht­slage in allen drei Staat­en ein­er Ein­stu­fung als «sichere Herkun­ftsstaat­en» diame­tral ent­ge­gen. Amnesty Inter­na­tion­al führt in sein­er Stel­lung­nahme zum Geset­zen­twurf der Bun­desregierung zu Alge­rien, Marokko und Tune­sien aus, warum Ein­schränkun­gen der Mei­n­ungs- und Ver­samm­lungs­frei­heit, außerg­erichtliche Hin­rich­tun­gen, Folter und Mis­shand­lun­gen, aber auch der fehlende Schutz vor sex­u­al­isiert­er Gewalt und das Ver­bot gle­ichgeschlechtlich­er Sex­u­alkon­tak­te ekla­tant gegen die Ein­stu­fung als «sicher­er Herkun­ftsstaat» sprechen (vgl. http://www.amnesty.de/files/Amnesty-Stellungsnahme-Innenausschuss-April2016.pdf).
Aber auch der Geset­zen­twurf der Bun­desregierung selb­st weist auf erhe­bliche Defizite im Jus­tizsys­tem hin:
In Bezug auf Alge­rien heißt es dort etwa: «Die Rechte der Beschuldigten im Prozess wer­den nicht immer beachtet. Die Gerichte üben in der Regel keine wirk­same Kon­trolle staatlichen Han­delns aus. Die in der Ver­fas­sung garantierte Unab­hängigkeit von Gericht­en und Richtern ist in der Prax­is nicht immer gewährleis­tet. Gel­tende Geset­ze und Vorschriften wer­den nicht immer ein­heitlich und flächen­deck­end ange­wandt. (…) Den Bürg­erin­nen und Bürg­ern fehlt nach wie vor das Ver­trauen in die Jus­tiz, sie sehen vor allem in poli­tisch rel­e­van­ten Strafver­fahren Hand­lungs­be­darf. Nach belast­bar­er Ein­schätzung von Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen und Jour­nal­is­ten nimmt die Exeku­tive in solchen Fällen unmit­tel­bar Ein­fluss auf die Entschei­dun­gen des Gerichts» (BT-DS 18/8039 , S. 10). Zu Tune­sien spricht der Geset­zen­twurf selb­st von extrale­galen Tötun­gen in Haft und Fällen von Folter: «Tune­sis­che und inter­na­tionale Medi­en sowie spezial­isierte Nichtregierung­sor­gan­i­sa­tio­nen, wie die Organ­i­sa­tion Mon­di­ale con­tre la Tor­ture (OMCT) oder die Organ­i­sa­tion con­tra la Tor­ture en Tunisie (OCTT), bericht­en kon­tinuier­lich über Einzelfälle von Folter, ins­beson­dere in der Polizei­haft, unmen­schliche Behand­lung in den Haf­tanstal­ten, die nicht europäis­chen Stan­dards entsprechen, sowie Bestre­bun­gen, rechtliche Schritte gegen die Ver­ant­wortlichen einzuleit­en. Bis­lang sei es jedoch in keinem einzi­gen Fall gelun­gen, eine Verurteilung von Amtsper­so­n­en oder ehe­ma­li­gen Amtsper­so­n­en wegen Folter, unmen­schlich­er oder erniedri­gen­der Behand­lung oder Bestra­fung zu erre­ichen» (BT-DS 18/8039, S. 15).
Sehr geehrte Mit­glieder des Bun­desrates für das Land Bran­den­burg, schon aus dem Geset­zen­twurf selb­st geht also her­vor, dass sich die Ein­stu­fung von Alge­rien, Marokko und Tune­sien als «sichere Herkun­ftsstaat­en» nicht recht­fer­ti­gen lässt. Das Bun­desver­fas­sungs­gericht hat für eine solche Ein­stu­fung gemäß § 29 a AsylG hohe Hür­den errichtet: «Für die Bes­tim­mung eines Staates zum sicheren Herkun­ftsstaat muss Sicher­heit vor poli­tis­ch­er Ver­fol­gung lan­desweit und für alle Per­so­n­en- und Bevölkerungs­grup­pen beste­hen» (BVer­fGE 94, 115). Das Konzept der «sicheren Herkun­ftsstaat­en» darf nach der Recht­sprechung des BVer­fG nicht ange­wandt wer­den, «wenn ein Staat bei genereller Betra­ch­tung über­haupt zu poli­tis­ch­er Ver­fol­gung greift, sei diese auch (zur Zeit) auf eine oder einige Per­so­n­en- oder Bevölkerungs­grup­pen begren­zt. Tut er dies, erscheint auch für die übrige Bevölkerung nicht mehr generell gewährleis­tet, dass sie nicht auch Opfer asyl­rechtlich erhe­blich­er Maß­nah­men wird» (Bver­fGE 94, 115, Rn. 71). Wer­den die Kri­te­rien des BVer­fG auf die Men­schen­rechtssi­t­u­a­tion in Alge­rien, Marokko und Tune­sien ange­wandt, so führt ins­beson­dere die Ver­fol­gung Homo­sex­ueller in allen drei Staat­en dazu, dass die Staat­en nicht in die Liste der «sicheren Herkun­ftsstaat­en» gem. § 29a AsylG aufgenom­men wer­den dürfen.
Wir appel­lieren daher – auch im Namen der vie­len Haupt- und Ehre­namtlichen, der Flüchtlingsini­tia­tiv­en und Beratungsstellen – an Sie, den Flüchtlingss­chutz nicht weit­er auszuhöhlen und der Ein­stu­fung von Alge­rien, Marokko und Tune­sien als «sichere Herkun­ftsstaat­en» aus ver­fas­sungsrechtlichen Grün­den Ihre Zus­tim­mung zu verweigern.
Mit fre­undlichen Grüßen
Flüchtlingsrat Brandenburg

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Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Familie Novakovic aus Forst droht die Abschiebung – Minister Schröter missachtet Kinderrechte

Am 29. Feb­ru­ar 2016 hat Innen­min­is­ter Schröter das Ersuchen der Härte­fal­lkom­mis­sion für ein Bleiberecht der Fam­i­lie Novakovic abgelehnt. Vor dreiein­halb Jahren reiste das Ehep­aar Novakovic mit ihren drei Kindern nach Deutsch­land ein und beantragte Asyl. Als Roma sind die Kinder in Ser­bi­en in der Schule immer wieder mas­siv ange­fein­det und ange­grif­f­en wor­den. Auch nach wieder­holten Inter­ven­tio­nen der Eltern hat die Fam­i­lie von Ver­ant­wortlichen jahre­lang keinen Schutz oder Hil­fe erfahren. In der Folge kon­nten die Kinder die Schule nicht mehr besuchen. Um eine Zukun­ft für die Kinder ohne Gewalt und Diskri­m­inierung zu find­en, floh die Fam­i­lie nach Deutschland.
Der neun­jährige Kris­ti­jan ist der jüng­ste der drei Geschwis­ter. Er ist wegen sein­er trau­ma­tisieren­den Erfahrun­gen seit über einem Jahr in jugendpsy­chi­a­trisch­er Behand­lung. Sollte die Fam­i­lie abgeschoben wer­den, wird er die drin­gend notwendi­ge Behand­lung aller Voraus­sicht nach nicht fort­set­zen kön­nen. Roma wer­den in Ser­bi­en grundle­gende soziale Rechte ver­wehrt, viele leben weit unter dem Exis­tenzmin­i­mum. Den Novakovics dro­ht bei Rück­kehr unmit­tel­bar die Obdachlosigkeit. Die Kinder wür­den wieder dem gle­ichen Umfeld und Bedin­gun­gen aus­ge­set­zt sein, die sie bere­its vor ihrer Flucht nach Deutsch­land aus der Schule getrieben haben. Das Recht auf Bil­dung, auf geistige Entwick­lung und eine “nor­male” Kind­heit in einem sicheren Umfeld wären ihnen verwehrt.
Die UN-Kinder­recht­skon­ven­tion – von der Bun­desre­pub­lik im Jahr 2010 rat­i­fiziert — bes­timmt, dass Kinder nicht als Anhängsel ihrer Eltern behan­delt wer­den dür­fen, son­dern eigene Men­schen­rechte haben. Sie
verpflichtet Behör­den, bei jed­er Entschei­dung den Vor­rang des Kindeswohls zu garantieren. Zum Weltkindertag im Sep­tem­ber let­zten Jahres stellte das Deutsche Insti­tut für Men­schen­rechte unmissver­ständlich klar, dass staatlichen Behör­den auf Bun­des- , Lan­des- und kom­mu­naler Ebene zur Beach­tung der Kinder­rechte aus der UN-Kinder­recht­skon­ven­tion verpflichtet sind und dass diese Rechte für
alle Min­der­jähri­gen, unab­hängig von ihrer Staat­sange­hörigkeit, ihrem aufen­thalt­srechtlichen Sta­tus oder dem ihrer Eltern gelten.
Die psy­chis­che Sit­u­a­tion der Geschwis­ter Novakovic hat sich in den Jahren ihres Aufen­thalts in Bran­den­burg sta­bil­isiert und sie haben begonnen Wurzeln zu schla­gen. Die Fam­i­lie hat inzwis­chen viele
Unter­stützerIn­nen, gute Fre­undIn­nen und Nach­barIn­nen gefun­den. Bei­de Eltern arbeit­en ger­ingfügig. Frau Novakovic spricht fünf Sprachen und unter­stützt ehre­namtlich andere Flüchtlinge als Dol­metscherin und Inte­gra­tionslotsin. In Forst sind die Kinder bestens in der Schule inte­gri­ert. Sie gehen motiviert, gerne und regelmäßig zur Schule, so dass eine Lehrerin in einem der vie­len Unter­stützungsaufrufe schrieb: “Soll ihnen das alles wieder genom­men wer­den? Wie lange kann ein Kind eine ’solche Kind­heit’ noch verkraften?”
In diesem Sinne sind zahlre­iche Schreiben von LehrerIn­nen, Nach­barIn­nen, Kirchen­mit­gliedern, der Arbeit­ge­berin, Sozialar­bei­t­erIn­nen und Men­schen aus Ini­tia­tiv­en und Ver­bän­den ver­fasst wor­den. Alle appel­lierten an die Regierung, der Fam­i­lie ein dauer­haftes Bleiberecht zu gewähren, denn in Forst und Umge­bung wer­den sie als Vor­bild für soziale Inte­gra­tion angesehen.
Die Härte­fal­lkom­mis­sion war im Novem­ber 2015 zu dem sehr deut­lichen Ergeb­nis gekom­men, dass im Falle der Fam­i­lie Novakovic drin­gende human­itäre und per­sön­liche Gründe vor­liegen, die – ins­beson­dere im
Inter­esse der Kinder – die weit­ere Anwe­sen­heit im Bun­des­ge­bi­et erforder­lich machen. Innen­min­is­ter Schröter set­zte sich darüber hin­weg und entsch­ied gegen das Ersuchen der Kommission.
“Mit sein­er Entschei­dung sendet Innen­min­is­ter Schröter ein fatales Sig­nal in die Gesellschaft und an all diejeni­gen, die sich für die Auf­nahme und Inte­gra­tion von Fam­i­lie Novakovic und ander­er Flüchtlinge vor Ort engagieren. Die Entschei­dung ist ein Affront gegen die Bemühun­gen der Men­schen in Forst, Fam­i­lie Novakovic in ihrer Mitte aufzunehmen und sie mis­sachtet das Kindeswohl der betrof­fe­nen Kinder” sagte Ivana Domazet vom Flüchtlingsrat Brandenburg.
Der Flüchtlingsrat fordert die Lan­desregierung und den Innen­min­is­ter auf, der Fam­i­lie Novakovic ein dauer­haftes Bleiberecht zu gewähren und sie nicht aus dem Kreis ihrer neuen Fre­undIn­nen und Nach­barIn­nen zu reißen. Die Kinder dür­fen nicht aus der Schule und ihrem gewohn­ten Umfeld genom­men und nach Ser­bi­en ins Elend abgeschoben wer­den, wo sie wieder Diskri­m­inierung und Anfein­dun­gen aus­ge­set­zt wären und ihnen das Recht auf Bil­dung und Entwick­lung ver­wehrt bliebe.

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Antifaschismus Law & Order

Offener Brief bezüglich der Linksextremismus-Vorwürfe gegen Verein und Bündnis

+++ Link­sex­trem­is­mus-Vor­würfe seit­ens einzel­ner Stadtverordneter
+++ Spal­tung emanzi­pa­torisch­er Kräfte darf nicht zuge­lassen werden
+++ Offen­er Brief als Antwort gegen Vor­würfe von Vere­in und Bünd­nis verfasst
Die Stadtverord­neten Jür­gen Maresch (partei­los, ehem. Die Linke) und Wolf­gang Bialas (CDU) haben in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Link­sex­trem­is­mus-Vor­würfe gegen den Vere­in für ein
mul­ti­kul­turelles Europa e. V. sowie gegen das Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! vorge­bracht. Der Vere­in sah sich daraufhin gezwun­gen, den Antrag für eine jahre­lang gezahlte Unter­stützung vom
Jugen­damt zurück zu ziehen. Maresch fordert des Weit­eren die Stadt dazu auf, die Zusam­me­nar­beit mit dem Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! aufzugeben. Bei­de Ini­tia­tiv­en sollen sich vom
„Link­sex­trem­is­mus“ dis­tanzieren, um Sank­tio­nen zu ver­mei­den. „Wir haben jahre­lang eine finanzielle Unter­stützung für unsere vielfälti­gen Pro­jek­te seit­ens des Jugen­damtes erhal­ten. Durch
die Vor­würfe kön­nen wir diese Pro­jek­te nur noch schw­er ver­wirk­lichen“, so Maria Schnei­der vom Multikulti-Verein.
Das Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! und der Vere­in arbeit­en eng zusam­men und sind für die alter­na­tive Jugend­kul­tur in Cot­tbus unverzicht­bar. Im Bezug auf die Arbeit gegen faschis­tis­che Strukturen
kon­nte in Cot­tbus schon viel erre­icht wer­den. Die Proteste am 15. Feb­ru­ar sind dafür beispiel­haft. Die gute Zusam­me­nar­beit mit dem Aktions­bünd­nis Cot­tbuser Auf­bruch und der Stadt ist zudem ein
lan­desweites Vorzeige­pro­jekt. „‘Cot­tbus beken­nt Farbe’ sollte auch weit­er­hin weg­weisend im Kampf gegen Neon­azis und ras­sis­tis­che Het­ze sein. Wir sind froh, dass in Cot­tbus eben keine
Säch­sis­chen Ver­hält­nisse herrschen“, meint Luise Mey­er von Cot­tbus Nazifrei!
Beson­ders in der aktuellen Sit­u­a­tion ein­er erstark­enden Recht­en in Deutsch­land ist es wichtig, diese Zusam­me­nar­beit nicht zu gefährden. Alle demokratis­chen Kräfte müssen im Kampf gegen Organ­i­sa­tio­nen wie Pegi­da, die AfD und ver­meintlich „besorgte und heimatver­bun­dene Bürg­er­be­we­gun­gen“ zusam­men hal­ten und ihre ras­sis­tis­che Het­ze sowie Rück­wärts­ge­wandtheit entkräften und aufdecken.
Anlagen:
Offen­er Brief 
Hin­ter­grund­text zur Entste­hung des Offe­nen Briefs 
Weit­ere Informationen:
www.cottbus-nazifrei.info // fb/­cot­tbus-stellt-sich-quer
www.zelle79.blogspot.de/

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Antifaschismus Law & Order

[P] Das Wandern ist des Müllers Lust

Am heuti­gen Mittwoch fand ein weit­er­er unsäglich ras­sis­tis­ch­er Pogi­da-Auf­marsch, wieder angemeldet vom rast­losen Chris­t­ian Müller, am Pots­damer Haupt­bahn­hof statt. Auch wenn im Vor­feld wieder diverse Gerüchte und Aus­sagen wie „Wenn die Gut­men­schen ein weit­eres Asyl­heim am Schlaatz bauen, werde ich dieses abfack­eln und zwar mit Insassen!!!“ kur­sierten, schien es ins­ge­samt, als wäre an alllen Fron­ten Rou­tine in die wöchentlichen Aufmärsche gekehrt.
Noch vor Beginn der Pogi­da-Demon­stra­tion führte eine antifaschis­tis­che Demon­stra­tion von Alt-Nowawes über die Lotte-Pulewka-Straße zum Haupt­bahn­hof. Unter dem Mot­to „Nu Pogo­di, Pogi­da“ liefen 250 Men­schen in Rich­tung des Neon­azi-Auf­marsches, nicht zulet­zt, um diesen zu ver­hin­dern. Außer­dem stell­ten sich bei den angemelde­ten Kundge­bun­gen “Refugees Wel­come” auf der lan­gen Brücke und ein­er Ver­anstal­tung des Bünd­niss­es “Pots­dam beken­nt Farbe” etwa 500 Men­schen dem Irrsinn entgegen.
Als Ver­anstal­ter Chris­t­ian Müller seine Ver­samm­lung eröff­nen wollte, kam es zu ein­er Störung der Ver­anstal­tung durch eine lär­mende Kiste, die am Auf­tak­tort auf einem Fahrrad ange­bracht war. Die Polizei brauchte mehr als zehn Minuten unter­halt­samer Bemühun­gen und einen Bolzen­schnei­der, um den Kas­ten erfol­gre­ich in Gewahrsam nehmen zu kön­nen. Die Neon­azis ent­fer­n­ten sich unter­dessen um hun­dert Meter und bracht­en dort ihre Pro­pa­gan­da unter die anwe­senden knapp 50 Pogi­da-Anhänger_in­nen. Der Dres­d­ner Pogida-“Stargast” Jens Lorek erstat­tete nach eige­nen Aus­sagen später Anzeige gegen die Polizei, da diese die Pläne des Fahrrades nicht schon vorher durch­schaut hatte.
Neben dem bere­its bekan­nten Sebas­tiano Graziani war die Ver­schwörungsszene heute mit Jens Lorek promi­nent vertreten. Lorek erlangte zweifel­hafte Berühmtheit, weil er Mitte der 2000er von Aliens ent­führte Men­schen anwaltlich betreute. In der Neon­aziszene ist er eher bekan­nt, weil er als Anmelder von Aufmärschen in Fre­ital und Hei­de­nau in Aktion trat. Antifaschist_innen, wiederum, dürften Jens Lorek ken­nen, weil er lächer­liche “sta­tis­tis­che Meth­o­d­en” anwandte, um die Teilnehmer_innenzahl von Pegi­da festzustellen.
Ihr kurz­er 400 Meter Marsch führte Pogi­da über die Lange Brücke zum Stadtschloss. Dort hielt Sebas­tiano Graziani dann eine sein­er ewiglich währen­den Reden. In dieser beklagte er wie üblich den Bevölkerungsaus­tausch in Deutsch­land durch die Geflüchteten, den im 2. Weltkrieg an den Deutschen began­genen “Bomben­holo­caust” und ver­stieg sich zudem in einem wirr-ras­sis­tis­chen Ver­gle­ich der Sit­u­a­tion in Maze­donien, (wo Refugees seit langer Zeit unter men­schen­ver­ach­t­en­den Bedin­gun­gen fest­sitzen) mit der Belagerung von Kon­stan­tinopel (durch das Osman­is­che Reich im Jahr 1453). Damit war die Spitze des völkisch-ras­sis­tis­chen Eis­berges aber noch lange nicht erre­icht: Graziani wün­schte sich, dass statt syrischen Geflüchteten Wol­gadeutsche aufgenom­men wür­den (His­torisch­er Fakt: “Deutsch” sind die “Wol­gadeutschen” weil sie vor 1768 im Deutschen Reich lebten, danach zogen sie ins Rus­sis­che Reich).
Der einzige Licht­blick war hier die Aus­dauer der Gegendemonstrant_innen, die die Reden fast rest­los übertönten.
Nach­dem dieses Elend über­standen war, zog der Auf­marsch über seine küm­mer­liche Strecke wieder zurück, sie riefen neben dem üblichen “Wir sind das Volk” auch „Has­ta la vista antifascista“ und „Links­faschis­ten in die Kisten“.
Am Aus­gang­sort wieder angekom­men, nutzte der Auf­marsch-Anmelder Chris­t­ian Müller die Gele­gen­heit, munter Gerüchte unter seine Anhänger_innen zu streuen. Er berichtete, dass ihm berichtet wurde, dass ein Tax­i­fahrer berichtet habe, dass es “neulich” am Rewe­markt im Schlaatz zu ein­er Verge­wal­ti­gung gekom­men sei. Vor dem Markt hät­ten “betrunk­ene Aus­län­der” ges­tanden. Er wisse nicht, ob es einen Zusam­men­hang gäbe, habe aber Angst vor dem Früh­ling und dem Som­mer, weil er sich frage, was dann mit “unseren” Frauen und Kindern passiere. Die Antifa müsse dumm sein und werde außer­dem vom Staat bezahlt — das habe neulich ein Antifa-Aussteiger bei dem Bärgi­da-Auf­marsch berichtet.
Danach ver­streuten sich die Pogi­das, unter denen sich Gäste aus diversen Eck­en Ost­deutsch­land befan­den — so den Vorankündi­gun­gen Glauben geschenkt wer­den will.
Für die näch­ste Woche plant der Pogi­da-Müller (der ankündigte, erst­mal weit­er machen zu wollen) wohl eine Strecke in Babelsberg.
Dann vielle­icht mit 40 Leuten, die Woche darauf mit 30, dann…
Selb­st wenn Podi­ga sich abschafft, heißt das nicht, dass irgen­det­was bess­er ist!
Nur wenige Kilo­me­ter von Pots­dam gibt es Städte, wie Rathenow und Nauen, in denen das Aus­maß an ras­sis­tis­ch­er Moblil­isierung schon lange unerträglich ist.
Noch ein paar Kilo­me­ter weit­er ster­ben Men­schen an Europas Außen­gren­zen, die vor beispiel­losen Men­schen­rechtsver­let­zun­gen und Krieg fliehen.

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Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Opferperspektive verurteilt Abschiebung von Betroffenen rechter Gewalt in Finsterwalde

Anfang März hat der Land­kreis Elbe-Elster mehrere Geflüchtete aus Fin­ster­walde in ein­er Sam­me­lab­schiebung nach Polen abgeschoben. Darunter befan­den sich auch Betrof­fene eines recht­en Angriffes, der am am 12.Dezember 2015 in Fin­ster­walde stat­tfand. Sechs Kriegs­flüchtlinge aus Tschetsche­nien waren auf dem Weg zu ihrer Gemein­schaft­sun­terkun­ft aus einem vor­beifahren­den Auto beschossen wor­den. Die polizeilichen Ermit­tlun­gen zu dem Fall dauern noch an.
„Wir verurteilen die Abschiebung von Betrof­fe­nen rechter Gewalt durch die Aus­län­der­be­hörde des Land­kreis Elbe-Elster. Hier­durch wird den Betrof­fe­nen von ras­sis­tisch motivierten Gewalt­straftat­en die Möglichkeit genom­men, ihre Opfer- und Zeu­gen­schutzrechte wahrzunehmen und zum Beispiel eine Heil­be­hand­lung zu erhal­ten“, so Mar­tin Vese­ly von der Gewal­topfer­ber­atung des Vere­ins Opfer­per­spek­tive e.V.
Das Sozialamt des Land­kreis­es ver­weigerte den trau­ma­tisierten Kriegs­flüchtlin­gen bis Feb­ru­ar 2016 eine psy­chol­o­gis­che Unter­stützung. Nach­dem nun das Sozialamt zusicherte, eine psychologische
Min­destver­sorgung der Betrof­fe­nen erneut zu prüfen, wur­den min­destens zwei der Betrof­fe­nen kurz­er­hand durch die Aus­län­der­be­hörde abgeschoben.
Auch in ander­er Hin­sicht ist der Vor­gang skan­dalös: Durch die Abschiebung fehlen nun wichtige Zeu­gen in einem laufend­en Ermit­tlungsver­fahren. Der Land­kreis schützt somit im Endeffekt
ras­sis­tis­che Gewalt­täter vor Strafver­fol­gung. Dies ste­ht im ein­deuti­gen Wider­spruch zu sämtlichen Ver­sprechun­gen aus der Poli­tik, rechte Straftat­en mit allen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln zu verfolgen.
„Aus unser­er Beratung­sprax­is wis­sen wir, dass viele Strafver­fahren eingestellt wer­den oder mit einem Freis­pruch für die Täter_innen enden, wenn die Zeug_innen für Aus­sagen fehlen. Es drängt sich der Ein­druck auf, dass der Land­kreis eine Abschiebung forcierte, nach­dem die Betrof­fe­nen sich Hil­fe suchend an unsere Beratungsstelle wandten. Es ist unerträglich, dass den Betrof­fe­nen nun die Möglichkeit ein­er psy­chol­o­gis­chen Aufar­beitung des Angriffs in Fin­ster­walde genom­men wird.“ erk­lärt Mar­tin Vese­ly von der Opfer­per­spek­tive weiter.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

1747 Fälle politisch rechts motivierter Gewalt in Ostdeutschland, Berlin und NRW

++ Rechts motivierte Angriffe im Ver­gle­ich zu 2014 nahezu ver­dop­pelt ++ Drama­tis­ch­er Anstieg ras­sis­tis­ch­er Gewalt ++ 146 Angriffe an Geflüchtete­nun­terkün­ften, darunter 45 Brandanschläge ++
Im Jahr 2015 stieg die Zahl poli­tisch rechts, ras­sis­tisch und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt­tat­en erneut deut­lich an. In den ost­deutschen Bun­deslän­dern und Berlin haben sich die Angriffe von 782 auf 1468 nahezu ver­dop­pelt. Mit Nor­drhein-West­falen legt erst­ma­lig auch ein west­deutsches Bun­des­land unab­hängige Zahlen zur Angriff­s­si­t­u­a­tion vor. 279 rechtsmo­tivierte Angriffe wur­den in dem bevölkerungsre­ich­sten Bun­des­land gezählt, 1747 sind es damit in der Summe. Min­destens 2237 Per­so­n­en wur­den 2015 in den sieben Bun­deslän­dern ver­let­zt und mas­siv bedroht.
Bir­git Rheims von der Opfer­ber­atung Rhein­land sagt: /„Nach wie vor geht der flächen­deck­ende Aus­bau spezial­isiert­er und unab­hängiger Opfer­ber­atungsstellen in den west­deutschen Bun­deslän­dern zu langsam voran. Die Beratung­sein­rich­tun­gen ver­fü­gen nicht über aus­re­ichende Ressourcen, um ein pro­fes­sionelles Mon­i­tor­ing anbi­eten zu kön­nen. Wie wichtig das jedoch ist, zeigen die erst­ma­lig für NRW vorgelegten Zahlen, bei denen von ein­er hohen Dunkelz­if­fer auszuge­hen ist.“
Bei 1056 Angrif­f­en, d.h. 60 % der erfassten Fälle, spie­len ras­sis­tis­che Tat­mo­tive eine zen­trale Rolle. Die Gewalt richtete sich ins­beson­dere gegen Geflüchtete und deren Unterkün­fte. Sach­sen geri­et dabei mit Auss­chre­itun­gen, wie in Fre­ital, Dres­den und Hei­de­nau, immer wieder in die bun­desweit­en und zum Teil inter­na­tionalen Schlagzeilen. Auch in allen anderen Bun­deslän­dern nah­men ras­sis­tis­che Angriffe zu.
Andrea Hübler, von der Opfer­ber­atung der RAA Sach­sen: „Für Geflüchtete gibt es keine sicheren Orte in Deutsch­land. Anhal­tende ras­sis­tis­che Proteste gegen sie und ihre Unterkün­fte, die Aufmärsche von Pegi­da und ihren Ablegern in nahezu allen Bun­deslän­dern, tra­gen dazu maßge­blich bei. Gle­ichzeit­ig wer­den Geflüchtete in der gesellschaftlichen Debat­te als „Krise“ und nicht als Schutz­suchende darstellt.“
Das Gewalt­po­ten­tial ist gefährlich angestiegen. Zunehmend wur­den Waf­fen, Sprengstoffe und Brand­sätze einge­set­zt. Täter_innen nah­men häu­figer tödliche Ver­let­zun­gen in Kauf. Ins­ge­samt 146 gewalt­same Angriffe auf Geflüchtete und deren Unterkün­fte (bewohnte und unbe­wohnte; zen­trale und dezen­trale) zählten die Beratungsstellen in den ost­deutschen Bun­deslän­dern, Berlin und NRW. Dabei han­delte es sich u.a. um 45 (ver­suchte) Brand­s­tiftun­gen, 39 (ver­suchte) gefährliche Kör­per­ver­let­zun­gen, z.B. durch Stein­würfe, Pyrotech­nik bzw. Sprengstoff. Beson­ders viele Angriffe auf bzw. im Umfeld von Geflüchtete­nun­terkün­ften wur­den in Sach­sen (74) und NRW (54) reg­istri­ert, gefol­gt von Berlin (39). Auch Helfer_innen und Men­schen die mit der Unter­bringung von Geflüchteten befasst sind, Journalist_innen und Politiker_innen rück­ten 2015 in den Fokus, wur­den mas­siv bedro­ht und ange­grif­f­en. Ins­ge­samt 465 Angriffe (26%) gegen poli­tis­che Gegner_innen verze­ich­neten die Beratungsstellen, darunter 47 Attack­en gegen Journalist_innen, die meis­tens im Umfeld von Demon­stra­tio­nen stat­tfan­den. Ein solch­es Aus­maß an Gewalt gegen diese Betrof­fe­nen­gruppe ist neu, denn in den ver­gan­genen Jahren richteten sich ger­ade ein­mal halb so viele Angriffe gegen sie.
Dimen­sion rechter Gewalt
Die unab­hängi­gen Beratungsstellen verze­ich­nen in Ost­deutsch­land und Berlin für das Jahr 2015 einen Anstieg der recht­en Gewalt­tat­en um ca. 90 Prozent (zu NRW liegen für 2014 keine Ver­gle­ich­szahlen vor). In Sach­sen wur­den mit 477 Fällen die meis­ten Angriffe gezählt (2014: 257, 85 % mehr als in 2014). In Berlin wur­den 320 Angriffe reg­istri­ert (2014: 179 Angriffe, + 79 %), in NRW 279, in Sach­sen-Anhalt 217 Angriffe (2014: 120, + 80 %), in Bran­den­burg 203 (2014: 93, + 118 %), in Meck­len­burg-Vor­pom­mern 130 Angriffe (2014: 84, + 53 %) und in Thürin­gen 121 Angriffe (2014: 58, + 109 %). In allen Bun­deslän­dern, in denen bere­its 2014 Angriffe doku­men­tiert wur­den, stieg die Zahl deut­lich an. 2015 fan­den in Ost­deutsch­land, Berlin und NRW pro Tag im Durch­schnitt 4,8 poli­tisch rechts motivierte Gewalt­tat­en statt. Zum über­wiegen­den Teil han­delte es sich dabei um (ver­suchte) Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te: 10 schwere, 608 gefährliche und 613 ein­fache Körperverletzungen.
Ras­sis­mus als häu­fig­stes Tatmotiv
Die Zahl ras­sis­tisch motiviert­er Gewalt­tat­en stieg im Ver­gle­ich zu 2014 wie auch die Gesamtzahl rechtsmo­tiviert­er Gewalt­tat­en um 90 % (ohne NRW) an. In den ost­deutschen Bun­deslän­dern, Berlin und NRW waren 1056 der Angriffe ras­sis­tisch motiviert, 465 Angriffe richteten sich gegen Men­schen, die von den Täter_innen als poli­tis­che Gegner_innen ange­se­hen wur­den, darunter 47 gegen Journalist_innen und 71 Angriffe gegen nicht-rechte und alter­na­tive Per­so­n­en. 57 Gewalt­tat­en richteten sich gegen Men­schen auf­grund ihrer sex­uellen Orientierung/Identität, in 43 Fällen war Anti­semitismus das Motiv und in 18 Fällen Sozial­dar­win­is­mus. Zudem reg­istri­erten die Beratungsstellen 4 poli­tisch rechts motivierte Angriffe gegen Men­schen mit ein­er Behinderung.
Eine Sprecherin des Ver­ban­des der Beratungsstellen kom­men­tiert: „Ein großer Teil der rechtsmo­tivierten Angriffe 2015 stand im Zusam­men­hang mit dem The­ma Asyl. Sei es, dass sich Attack­en gegen die Geflüchteten selb­st oder gegen deren Unterkün­fte richteten, sei es, dass Unterstützer_innen, Antirassist_innen oder Politiker_innen und Journalist_innen ins Visi­er der Täter geri­eten. Die zuge­spitzte, teils offen ras­sis­tisch geführte Debat­te um die Auf­nahme von Geflüchteten lässt ein Kli­ma entste­hen, in dem Ras­sis­ten und Neon­azis in ihrem Han­deln bestärkt wer­den. Unzäh­lige Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen bun­desweit, Face­book­grup­pen, Pegi­da und AfD heizen die Stim­mung an.“

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Flucht & Migration

Zum internationalen Frauentag fordern wir gemeinsam mit Flüchtlingsfrauen: Frauen und Kinder raus aus den Heimen, Lagern und Massenunterkünften

Zum inter­na­tionalen Frauen­tag fordern wir gemein­sam mit den Flüchtlings­frauen: Frauen und Kinder raus aus den Heimen, Lagern und Massenunterkünften*
Wir fordern die Unter­bringung von geflüchteten Frauen in Woh­nun­gen, um ihren Schutz sowie den Schutz ihrer Kinder zu gewährleisten.
Die Frauen, die in den lagerähn­lichen Unterkün­ften in Stolpe-Süd unterge­bracht sind, sehen sich ständig mit sex­ueller Beläs­ti­gung, Alko­holis­mus, Aggres­sio­nen und Dro­hun­gen durch andere männliche
Mit­be­wohn­er kon­fron­tiert. „Solche Über­griffe passieren auch auf deutschen Straßen und ins­beson­dere in deutschen Haushal­ten. Aber in ein­er Sam­melun­terkun­ft, die eine Zwangswohn­form ist, treten sie
konzen­tri­ert­er und ver­mehrt auf. Denn dort haben Men­schen kaum Rück­zugsmöglichkeit­en und sind häu­fig extremen All­t­agssi­t­u­a­tio­nen, Enge und Stress aus­ge­set­zt“, bericht­en Mit­glieder der Ini­tia­tive Women in Exile. Darüber hin­aus kri­tisieren die Frauen (die Bedro­hung durch das Sicher­heitsper­son­al und) die ständi­ge Kon­trolle ihrer An- und Abwe­sen­heit in den Heimen, durch die sie ein Leben wie auf der Abschieber­ampe führen.
Trotz Anzeigen­er­stat­tung und Hil­fege­such bei Wach­per­son­al und Sozialarbeiter_innen gibt es bish­er kein Konzept zum Schutz von Frauen und Kindern in den Gemein­schaft­sun­terkün­ften. Betrof­fene Frauen fühlen sich nicht aus­re­ichend vor den Tätern geschützt, sodass den Schritt zur Polizei in Zukun­ft nur wenige wagen wer­den. Die europäis­che Richtlin­ie zur Unter­bringung von beson­ders schutzbedürfti­gen Flüchtlin­gen und die Kinderkon­ven­tio­nen der UNO sind in der BRD als Gesetz anerkan­nt. Doch auf den Appell von Frauen aus den Gemein­schaft­sun­terkün­ften sowie der
Ini­tia­tive Willkom­men in Ober­hav­el an die Kreisver­wal­tung, für eine Unter­bringung in abgeschlosse­nen Woh­nun­gen, ist diese nicht ein­mal bere­it, sich auf einen Kom­pro­miss in Form ein­er Unter­bringung in einem geson­derten Haus für Frauen auf dem Gelände in Stolpe-Süd einzu­lassen. Die Argu­men­ta­tion, nach der die wohn­liche „Durch­mis­chung“ in den Heimen „beruhi­gend und aus­gle­ichend“ auf die Män­ner ein­wirke, ist angesichts der Real­ität zynisch und geht nur zu Las­ten der Frauen.
Heute möcht­en wir im Rah­men des Frauen­früh­stücks im Nach­barschaft­str­e­ff in Stolpe-Süd anlässlich des Welt­frauen­tags unsere Sol­i­dar­ität mit den Flüchtlings­frauen aus­drück­en. Die Logik der Ver­wal­tung, Frauen in den Gemein­schaft­sun­terkün­ften als Puffer zwis­chen Män­nern zu platzieren, zeigt, wie wenig Frauen­recht­en Beach­tung geschenkt wird.
*Gemein­sam fordern wir von den Ver­ant­wortlichen in Stadt und Land und in den städtis­chen Woh­nungs­bauge­sellschaften die Bere­it­stel­lung von bezahlbarem Wohn­raum und den (Wieder)einstieg in den Bau von Sozial­woh­nun­gen. Auch in Hen­nigs­dorf fehlt es an preiswerten Woh­nun­gen. *Von der man­gel­haften Ver­sorgung mit bezahlbarem Wohn­raum sind wir alle betroffen.
Wir unter­stützen die Forderun­gen der Flüchtlings­frauen sowie der Ini­tia­tive Women in Exile, die im Rah­men ein­er Tour zu ver­schiede­nen Asyl­heimen einen Halt beim Hen­nigs­dor­fer Frauen­früh­stück ein­legten: Frauen und Kinder müssen raus aus den Lagern und benöti­gen zu ihrem Schutz dezen­trale, zen­trum­sna­he Unter­bringung in Wohnungen.

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Antifaschismus

Utopia e.V. ruft zu Entschlossenheit im Kampf gegen Rechts auf

Neon­azis gedenken öffentlich SA-Sturm­ban­n­führer — Utopia e.V. ruft zu Entschlossen­heit im Kampf gegen Rechts auf
Am Abend des 23. Feb­ru­ar fan­den sich in unmit­tel­bar­er Nähe des Sitzes des antifaschis­tis­chen und anti­ras­sis­tis­chen Vere­ins Utopia ein an ein­er Hauswand ange­bracht­es Bild von Horst Wes­sel sowie ein Grablicht und ein Trauerblu­men­strauß. Horst Wes­sel, dessen Todestag sich am 23. Feb­ru­ar jährte, war eine Sym­bol­fig­ur des Nation­al­sozial­is­mus wird bis heute in neon­azis­tis­chen Kreisen verehrt.
Der Utopia e.V. deutet dieses „Gedenken“ als erneute Pro­voka­tion der recht­en Szene in Frank­furt (Oder), die im Zuge der bun­desweit­en ras­sis­tis­chen Mobil­isierung auch in der Oder­stadt seit über einem Jahr einen Auf­schwung erfährt. Neon­azis und Rassist*innen treten mit ihrer Het­ze nicht nur unver­hohlen auf inzwis­chen regelmäßig stat­tfind­en­den recht­en Ver­anstal­tun­gen öffentlich auf, son­dern etablieren sich auch zunehmend im Frank­furter Stadtbild.
Die krude Ehrung des SA-Sturm­führers Wes­sel zeigt, in welch­er Tra­di­tion sich die Frank­furter Neon­aziszene gern sehen möchte; Wes­sel verkör­perte eine ras­sis­tis­che Ide­olo­gie der Ungle­ich­w­er­tigkeit von Men­schen, extremen Nation­al­is­mus sowie die Überzeu­gung, durch bru­tale und alltägliche Gewalt den öffentlichen Raum schrit­tweise unter­w­er­fen zu können.
Die pro­pa­gan­dis­tis­che Aktion der Neon­azis macht deut­lich, dass das Engage­ment des Utopia e.V. sowie aller anderen demokratis­chen und antifaschis­tis­chen Akteure weit­er­hin notwendig ist. Recht­en Ten­den­zen gilt es sich entschlossen ent­ge­gen­zustellen; neon­azis­tis­che Pro­pa­gan­da darf nicht unwider­sprochen bleiben. Erst am 20. Feb­ru­ar protestierten über 250 Men­schen gegen einen recht­en Auf­marsch in der Stadt – ein Zeichen dafür, dass die Frank­furter Zivilge­sellschaft und Poli­tik Men­schen­ver­ach­tung und Hass nicht ohne weit­eres hinnimmt.
Utopia e.V.

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Antifaschismus

Andy Köbke – Eine klassische Frankfurter Neonazikarriere

Dies ist die # 1 in der Serie „Wer steckt dahin­ter?“ 1 der antifaschis­tis­chen recherchegruppe frank­furt (oder).
Andy Köbke, Jahrgang 1991, ist seit Mitte der 2000er Jahre in Neon­azi-Kreisen in Frank­furt (Oder) aktiv. Bere­its im Alter von 15 Jahren beteiligte er sich an der Beschmutzung des Syn­a­gogenge­denksteins auf dem Frank­furter Brun­nen­platz. 2 Mit drei weit­eren Angeklagten wurde er wegen Volksver­het­zung, Störung der Toten­ruhe und des öffentlichen Friedens zu ein­er mehrmonati­gen Bewährungsstrafe verurteilt. 3 Seit min­destens Jan­u­ar 2007 nimmt Köbke an Demon­stra­tio­nen der extremen Recht­en teil. Er hat nicht sich nur in der Region an Demon­stra­tio­nen beteiligt, son­dern ist auch in anderen Teilen Bran­den­burgs, wie bei dem „Heldenge­denken“ in Halbe im Jahr 2007, aktiv dabei gewesen.

Die Angeklagten Janko Greve (Jg. 1987), Andy Köbke (Jg. 1991), Sebastian Boldt (Jg. 1987), Moniek Scharpf (Jg.1992) und Jenny Russow (Jg.1990) (v.l.n.r.) im Gerichtssaal.
Die Angeklagten Janko Greve (Jg. 1987), Andy Köbke (Jg. 1991), Sebas­t­ian Boldt (Jg. 1987), Moniek Scharpf (Jg.1992) und Jen­ny Rus­sow (Jg.1990) (v.l.n.r.) im Gerichtssaal.

Eine poli­tis­che Heimat fand er als Teil der neon­azis­tis­chen FCV-Hooli­gans, die bis zur erneuten Umbe­nen­nung des region­al erfol­gre­ich­sten Fuss­bal­lvere­ins, regelmäßig dessen Spiele besuchten.4 Hier war er an mehreren Angrif­f­en auf linksalter­na­tive Fan­grup­pierun­gen, beteiligt. 5 Die „FCV-Ultras“, wie sie sich gern selb­st sahen, sehn­ten sich nach alten Erfol­gen in der DDR-Oberli­ga und leis­teten ihren Sup­port stets in den alten Far­ben des FC Vor­wärts. Vielmehr noch fie­len sie dabei jedoch durch die Ver­her­rlichung des Nation­al­sozial­is­mus und aggres­siv­en Anti­semitismus auf.6 Aktuell gehört er zum Umfeld der neon­azis­tis­chen Grup­pierung „Ter­ror­crew – Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Werwolf“(KSKW), die vornehm­lich ille­gale Konz­erte extrem rechter Bands organ­isiert.
Seit im Jahr 2015 die ras­sis­tis­chen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“8 gegrün­det wurde, ist er regelmäßiger Teil­nehmer ihrer Aufmärsche und Kundge­bun­gen und trat am Rande der Ver­anstal­tun­gen mehrfach gewalt­bere­it auf. Dass seine ‘rechte Kar­riere’ seit mit­tler­weile fast zehn Jahren andauert, ist ein Zeichen dafür, wie fest ver­ankert sein men­schen­ver­ach­t­en­des Welt­bild ist.
Gewaltfantasien eines Neonazis (Quelle: Facebookprofil von Andy Köbke)
Gewalt­fan­tasien eines Neon­azis
(Quelle: Face­bookpro­fil von Andy Köbke)

Auf seinem Face­bookpro­fil offen­bart er auch sein sex­is­tis­ches und frauen­ver­ach­t­en­des Gedankengut. Dort posiert Köbke mit einem T‑Shirt, auf dem eine ein­deutige orale Verge­wal­ti­gungsszene ein­er Frau dargestellt ist. 9 Das Bild kann hier auf ein­er sep­a­rat­en Seite einge­se­hen wer­den. Wir wollen unseren Leser*innen damit die Entschei­dung, ob sie sich diese Wider­lichkeit zumuten wollen, selb­st über­lassen. In Zeit­en, in denen sich der deutsche „Her­ren­men­sch“ auf­macht, die Rechte der deutschen weißen Frau zu vertei­di­gen, wirkt dieses Bild entlarvend.10
Sein Blick auf die Welt spiegelt sich in den „Gefällt-mir“-Angaben 11 auf seinem Face­bookpro­fil wieder. Die Gruppe „Bier, Fuss­ball und Tit­ten“ 12 kann hier exem­plar­isch gel­ten für seine Vorstel­lung von Freizeit­gestal­tung und der Rolle von Frauen in ihr.
Mit wem Köbke poli­tisch sym­pa­thisiert, bleibt den Betrachter*innen mit Blick auf die genan­nten Angaben bei Face­book auch nicht ver­bor­gen. Seine Vor­lieben reichen von Freien Kam­er­ad­schaftsstruk­turen und recht­en Hooli­gan-Grup­pierun­gen, über ras­sis­tis­che Ini­tia­tiv­en bis hin zu den extrem recht­en Parteien „Der III. Weg“ und NPD.13
Seit fast 10 Jahren aktiv in der Neonazi-Szene: Andy Köbke (mit Brille) am 27. Januar 2007 auf einer NPD-Demonstration in Frankfurt (Oder).
Seit fast 10 Jahren aktiv in der Neon­azi-Szene: Andy Köbke (mit Brille) am 27. Jan­u­ar 2007 auf ein­er NPD-Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder).

Für die NPD auf der Straße: Wie bereits bei der letzten NPD-Demonstraion 2007 beteiligte sich Andy Köbke (4. von rechts, weißer Pullover) auch am 24. März 2012 an einer NPD-Demonstration in der Oderstadt.
Für die NPD auf der Straße: Wie bere­its bei der let­zten NPD-Demon­stra­tion 2007 beteiligte sich Andy Köbke (4. von rechts, weißer Pullover) auch am 24. März 2012 an ein­er NPD-Demon­stra­tion in der Oderstadt.

Lauscht gespannt den rassistischen Reden Maik Emingers: Andy Köbke (3. v. links, mit Flasch) am 25. April 2015 auf einer Demonstraion in Frankfurt (Oder).
Lauscht ges­pan­nt den ras­sis­tis­chen Reden Maik Emingers: Andy Köbke (3. v. links, mit Flasch) am 25. April 2015 auf ein­er Demon­straion in Frank­furt (Oder).

Quellen
1 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Wer steckt dahinter?“,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/category/wer-steckt-dahinter/
2 Vgl. Uwe Rada: „Syn­a­gogen-Gedenkstein geschän­det“, die tageszeitung (taz), 11.11.2006,
http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2006/11/11/a0069
3 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Gedenkstein­schän­dung endet vor Gericht.“, in: „recherche out­put #2“, 2007. Online zu find­en unter:
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/03/01/gedenksteinschaendung-endet-vor-gericht/
4 Der 1. FC Frank­furt hieß in der Zeit des Beste­hens der Grup­pierung (ca 2006 – 2012) Frank­furter FC Vik­to­ria 91 die Gruppe bezog sich aber pos­i­tiv auf dessen Vorgänger, den erfol­gre­ichen DDR-Oberligis­ten FC Vor­wärts Frank­furt. Seit der Umbe­nen­nung des Vere­ins in 1. FC Frank­furt tritt die Gruppe nicht mehr als solche in Erschei­n­ung. Es sind nur noch vere­inzelt Per­so­n­en aus dem Umfeld bei Spie­len zu sehen.
5 Vgl. beispiel­sweise antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Es hat sich nichts geän­dert – Lan­despokalspiel SV Babels­berg 03 vs. FFC Vik­to­ria“, 18.11.2011,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2011/11/18/es-hat-sich-nichts-geaendert-landespokalspiel-sv-babelsberg-03-vs-ffc-viktoria/
6 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Fre­unde, die nie­mand haben will.“, in: „recherche out­put #1“, 2006. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2006/10/01/freunde-die-niemand-haben-will/ Vgl. darüber hin­aus antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Rechte Frank­furter Ultras aktiv wie nie“, in: „recherche out­put #3“, 2007. Online zu find­en unter:
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/10/02/rechte-frankfurter-ultras-aktiv-wie-nie/ sowie zahlre­iche Artikel zum The­ma unter https://recherchegruppeffo.noblogs.org/
7 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Watch out for the Wer­wolf!“, 02.06.2013,
https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2013/06/02/watch-out-for-the-werwolf/
8 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Der Auf­s­tand der Ekel­haften“, 06.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/02/06/der-aufstand-der-ekelhaften/ sowie ‘Frank­furt (Oder) wehrt sich’ mit dem ‘III. Weg’“, 21.05.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/05/21/frankfurt-oder-wehrt-sich-mit-dem-iii-weg/ und „’Frankfurt/Oder wehrt sich’ IV. Akt – inhalt­sleer­er und aggres­siv­er“, 13.08.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/08/13/frankfurtoder-wehrt-sich-iv-akt-inhaltsleerer-und-aggressiver/ .
9 Vgl. „Andy Kalöbke” auf Face­book, Beitrag von Andy Köbke vom 20.07.2015 um 21:27
10 Vgl. Amadeu Anto­nio Stiftung – Fach­stelle Gen­der und Recht­sex­trem­is­mus in Koop­er­a­tion mit Netz gegen Nazis (Hrsg.): „Das Bild des ‘über­grif­fi­gen Frem­den’ – warum ist es ein Mythos? Wenn mit Lügen über sex­u­al­isierte Gewalt Hass geschürt wird“, Berlin 2016.
11 Vgl. „Andy Kalöbke“, „Gefällt-mir“-Angaben von Andy Köbke auf Facebook
12 Ebd. und die Gruppe „Bier, Fuss­ball und Titten“,
13 Vgl. ebd.
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Antifaschismus

Antifa-Rechercheteam aus Frankfurt/Oder mit neuer Internetseite

INFORIOT Die antifaschis­tis­che Recherchegruppe aus Frankfurt/Oder hat eine neue, über­ar­beit­ete Inter­net­seite. Diese ist zu erre­ichen über die Adresse: recherchegruppeffo.noblogs.org. Die Gruppe selb­st teilt mit:
Liebe Leser*innen,
nach­dem auf unser­er alten Seite wegen tech­nis­ch­er Prob­leme in den let­zten 1 1/2 Jahren nichts passiert ist, starten wir nun mit ein­er neuen und überabre­it­eten Ver­sion. Im Zuge der ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen ist im let­zten Jahr in Frank­furt (Oder) und Umland einiges geschehen. Mit ins­ge­samt sechs Ver­samm­lun­gen im Jahr 2015 macht­en Rassist*innen im “fre­undlichen Frank­furt” von sich reden. Auf face­book organ­isierte sich der ras­sis­tisch eingestellte Teil der Frank­furter Bevölkerung in Grup­pen wie “Frankfurt/Oder wehrt sich”. Im Zuge der lokalen ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen trat­en sowohl alt­bekan­nte Gesichter wie Svem Lemke oder Björn Brusak mehrfach in Erschei­n­ung. Aber auch bish­er eher unbachtete Protagonist*innen wie das Neon­azipärchen Franziska und Peer Koss macht­en von sich reden.
Mit Hil­fe unser­er neuen Seite wollen wir euch in Zukun­ft noch bess­er und über­sichtlich­er über die extreme Rechte in in der Region informieren. Ihr find­et hier alle Inhalte, die ihr auf unser­er alten Seite auch gefun­den habt. Auch die Texte, die wir auf­grund der tech­nis­chen Prob­leme nicht auf unser­er alten Seite veröf­fentlicht hat­ten. Ganz frisch ist der Text “#1 | Andy Köbke – Eine klas­sis­che Frank­furter Neon­azikar­riere“. Es soll der erste Text unser neuen Serie “Wer steckt dahin­ter?” sein, in der wir euch monatlich Akteure der extremen Recht­en vorstellen, die sich hin­ter den Struk­turen in Frank­furt (Oder) und dem Umland ver­ber­gen. Wie gewohnt ste­hen euch unsere Chronolo­gie zu recht­en Vor­fällen, das Pro­jekt “AfD-Watch” und unsere Veröf­fentlichun­gen zur Verfügung.
Mit der neuen Seite werdet ihr euch in Zukun­ft über rechte Umtriebe in der Region auf dem Laufend­en hal­ten kön­nen. Faschist*innen, Nazis und Rassist*innen kön­nen sich­er sein, dass wir ihnen auf die Fin­ger schauen.
Eure antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder)

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