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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Bloody32“ liefert den Volksaufstands-Rap für die rechte Blase

Mit einem wahnsin­nig the­atralis­chen Sound begin­nt der Track „Europa fällt“ des recht­en Rap­pers „Bloody 32“. Und gle­ich die erste Zeile hat es in sich:

„Her­zlich willkom­men in der Demokratie. Wo du wegges­per­rt wirst, wenn du anders denkst als sie.“

Bebildert ist das Video mit mar­tialis­chen Bildern der Gelb­west­en-Protesten aus Paris, diskri­m­inieren­den Bildern von Migrant*innen, Auf­nah­men aus dem Bun­destag von Angela Merkel, Heiko Maas und Clau­dia Roth und mit Bildern von demokratis­chen Gegen­protesten. Der Track bebildert und ver­tont den Wun­sch des so sehr her­beige­sehn­ten Bürg­er­auf­s­tands viel­er in der recht­en Blase. Kaum eine Musikrich­tung lässt sich so gut für poli­tis­che Pro­pa­gan­da nutzen wie Rap. Doch das Genre ist unter den extremen Recht­en umstrit­ten: Ist die Musik, die ihren Ursprung in afroamerikanis­chen Com­mu­ni­ties in New York und im Anprangern von Ras­sis­mus hat, nicht viel zu „undeutsch“ für die eige­nen Ziele? Und den­noch wird das ras­sis­tis­che Video momen­tan zahlre­ich von recht­en Accounts auf Face­book geteilt. Oft mit Kom­mentaren in der Art: “Ich ste­he ja eigentlich nicht auf Hip Hop, aber der Typ gefällt mir”. 

Europa fällt mit jedem Tag, der verge­ht. Es gibt nichts was uns hält. Irgend­wann ist es zu spät. Egal wie sie uns nen­nen, ich lass mich nicht ver­biegen. Für die Werte, die uns prägten und die Heimat, die wir lieben. Und wir kämpfen für die Frei­heit ein­er ganzen Nation, stürzen die Tyran­nen heute von ihrem Thron.“ („Europa fällt“, 2018)

Durch­zo­gen mit Verschwörungs-Phantasien

Gemalt wird in diesem Song das Bild eines Auf­s­tandes gegen ein ange­blich­es „Unrechts-Regime“. Die Notwendigkeit wird dann auch sogle­ich mit der Ver­schwörungserzäh­lung um den „großen Bevölkerungsaus­tausch“ erk­lärt, wonach die Regierung oder andere böse Kräfte (nicht sel­ten Juden und Jüdin­nen) den geheimen Plan ver­fol­gten, die deutsche Bevölkerung mit ange­blich leichter zu regieren­den Migrant*innen auszutauschen:

Sie sagen, sie schaf­fen uns nicht ab, doch diese Tat­sache ist Fakt, besiegelt durch die Unter­schrift auf dem Migrationspakt.“ 

Auch in älteren Songs des Mittzwanzigers dienen immer wieder beliebte Ver­schwörungs­the­o­rien zur Erk­lärung des recht­sex­tremen Welt­bildes des Rap­pers, wie in dem Song „Staats­feind“ von 2016. Dort heißt es:

Dass mit Demokratie, das ist alles nur Schein, denn sie wird kon­trol­liert, eure gewählte Partei. Jede Nachricht im Fernse­hen ist in Deutsch­land zen­siert, alles nur damit der dumme Steuerzahler nicht kapiert.“ 

Mar­tialis­ch­er, patri­o­tis­ch­er Hooligan-Rap

Bloody32“ kommt ursprünglich aus der Fußball-Fan­szene und ist beken­nen­der Fan von Energie Cot­tbus. Die „32“ in seinem Kün­stler­na­men beziehen sich auf die entsprechen­den Buch­staben im Alpha­bet, also auf die CB, die Abkürzung für Cot­tbus. Zahlre­iche sein­er älteren Tracks drehen sich um die Hooli­gan­szene von Energie. In diesen Musikvideos treten mit Stur­m­masken ver­mummte Per­so­n­en auf, außer­dem kom­men Unmen­gen an Pyrotech­nik zum Ein­satz. In seinem Song „Prob­lem­fans“ heißt es beispiel­sweise: „Reiß die Fahne in den Him­mel, lass die Fack­eln bren­nen. Für den Vere­in, für die Heimat und für die Gang.“ Auch in seinen früheren Liedern wird recht schnell klar, dass er hier keine unpoli­tis­chen Fußball-Lieder rappt, die lediglich die Hooli­gan-Szene besin­gen wür­den. Auch hier geht es bere­its um patri­o­tis­che und männliche Hooli­gan-Gesänge – also um die Glo­ri­fizierung von Gewalt und einem ‘Wir gegen die Polizei und die Staatsmacht’.

Generell ist die recht­sex­treme Szene in Cot­tbus ziem­lich gewalt­bere­it und auch gewal­ter­fahren, was nicht zulet­zt an der Fan­szene um den FC Energie Cot­tbus liegt. Allerd­ings sind die recht­sex­tremen Hooli­gan-Grup­pen nicht die einzi­gen Katalysatoren ras­sis­tis­ch­er Gewalt rund um Cot­tbus. Auch die ras­sis­tis­che Grup­pierung „Zukun­ft Heimat“ ist ein wichtiger Akteure in der Region und bringt immer wieder Ras­sis­mus in Demon­stra­tions­form auf die Straße. Auch der Rap­per soll sich in den ver­gan­genen Jahren an den Demon­stra­tio­nen des Bünd­niss­es beteiligt haben.

Ist „Bloody 32“ nur asylkri­tisch? Nein!

Doch recht­sex­trem sei „Bloody 32“ nicht, urteilte das Innen­min­is­teri­um Bran­den­burg noch Anfang 2018 in ein­er Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grü­nen: „Einige Texte des Rap­pers beschäfti­gen sich zwar mit der Flüchtlingspoli­tik und sind als asylkri­tisch zu werten. Ras­sis­tis­che, volksver­het­zende oder gewaltver­her­rlichende Inhalte wur­den bish­er jedoch nicht bekannt.“

Vielle­icht sollte sich das Innen­min­is­teri­um noch mal genauer mit den neueren Songs des Cot­tbussers auseinan­der­set­zten. Auf dem Track „Wider­stand“ gibt es beispiel­sweise Pas­sagen, die stark nach NS-Geschicht­sre­vi­sion­is­mus klingen: 

Seit über 70 Jahren laufen wir bere­its geduckt. […] Warum soll ich Unrecht dulden weil vor über 70 Jahren schlimme Dinge gescha­hen auf Grund unser­er Vor­fahren. Ich bin nicht dafür ver­ant­wortlich und muss nichts akzep­tieren, deswe­gen gibt es für mich keinen Grund all das zu tolerieren. “ („Wider­stand“, 2018)

Zu den promi­nen­testen Fans seines aktuellen recht­sex­tremen Hits zählen unter anderem der rechte Rap­per Chris Ares, das deutschsprachige Vorzeige-Gesicht der soge­nan­nten „Iden­titären Bewe­gung“ Mar­tin Sell­ner, der IB-Aktivist und rechte Youtu­ber Alexan­der Kleine („Malen­ki“) und der rechte Youtu­ber Oliv­er Flesch.

Und jet­zt nenn mich wieder Nazi, rechter Rap­per und Ras­sist…,“ heißt es bei„Bloody 32“ in „Europa fällt“.

Ok, das machen wir gerne. Bleibt als let­zte Frage nun noch, wieso iTunes und Spo­ti­fy der recht­sex­tremen und ras­sis­tis­chen Musik von „Bloody 32“ eine Plat­tform bieten. 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur

Antirassismus in Zeiten rechter Mobilisierung

Pots­dam — Die jüng­sten Ereignisse in Chem­nitz und Köthen zeigen es deut­lich: Die seit 2015 unge­broch­ene Kon­junk­tur ras­sis­tis­ch­er Stim­mung und Organ­isierung stellt lokale Akteur*innen vor neue Her­aus­forderun­gen. Was kann dem laut­starken Wüten gegen die ange­bliche Über­frem­dung und dem Streben nach ein­er autoritären Verän­derung der Gesellschaft ent­ge­genge­set­zt wer­den? Gemein­sam wollen wir darüber ins Gespräch kom­men und in einen prax­isori­en­tierten Aus­tausch über Hand­lungsan­sätze und Gegen­strate­gien auf lokaler, regionaler und inter­na­tionaler Ebene gehen. Wir laden poli­tisch Aktive, Politiker*innen, Mitarbeiter*innen in kom­mu­nalen Ver­wal­tun­gen und Sozialarbeiter*innen her­zlich zu dieser Tagung ein.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Aktionswoche und Konzert für ein Weltoffenes Werder

Vom 1. bis 8. Sep­tem­ber 2018 organ­isiert ein Bünd­nis zivilge­sellschaftlich­er Organ­i­sa­tio­nen und Einzelper­so­n­en die „Aktionswoche für ein weltof­fenes Werder“. Damit set­zt sie ein Zeichen für eine offene und sol­i­darische Stadt und Gesellschaft und gegen Ras­sis­mus, Hass und Ausgrenzung.
Mit ein­er Film­rei­he, The­at­er­auf­führun­gen, ein­er Ausstel­lung, Work­shops mit Schü­lerin­nen und Schülern, einem Bürg­er­dia­log und zahlre­ichen weit­eren For­mat­en set­zen sich die Ver­anstal­tun­gen mit den The­men Weltof­fen­heit, Gerechtigkeit, Demokratie und Men­schen­recht­en auseinander.
Höhep­unkt der Woche ist das Konz­ert für ein weltof­fenes Werder am 8. Sep­tem­ber mit lokalen und inter­na­tionalen Bands und einem vielfälti­gen inhaltlichen und kün­st­lerischen Begleitprogramm.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen und das aus­führlichere Pro­gramm für die Aktionswoche find­en sich unter www.weltoffenes-werder.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Bürgerbündnis für eine weltoffene Stadt Angermünde

Anlässlich der jüngst ver­bre­it­eten Fly­er und der Aktiv­itäten der
neona­tion­al­sozial­is­tis­chen Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ fand am
Dien­stag, den 14.08.2018 ein Tre­f­fen des Bürg­er­meis­ters Fred­erik Bewer
und dem Bürg­er­bünd­nis für eine gewalt­freie, tol­er­ante und weltoffene
Stadt Anger­münde mit Vertretern des Staatss­chutzes, des
Ver­fas­sungss­chutzes, der Polizei­in­spek­tion Uck­er­mark, dem
Inte­gra­tions­beauf­tragten des Land­kreis­es Uck­er­mark und dem Mobilen
Beratung­steam statt.
Alle Teil­nehmer waren sich in der klaren Ablehnung der Aktiv­itäten und
der dahin­ter ste­hen­den Ide­olo­gie des „III. Weges“ einig.
Die Aktiv­itäten und die Ide­olo­gie dieser recht­sex­tremen Partei
ori­en­tieren sich fortwährend an der Weltan­schau­ung des Drit­ten Reiches
und der in dieser Zeit herrschen­den Nationalsozialisten.
In diesem Tre­f­fen wur­den mit den Vertretern der genan­nten Institutionen
konkrete Maß­nah­men vere­in­bart. Dabei geht es unter anderem um
Möglichkeit­en die Men­schen der Region Uck­er­mark über diese
Split­ter­partei, ihre Ide­olo­gie, ihre Aktiv­itäten und Ziele aufzuklären.
Dazu wur­den weit­ere Tre­f­fen in diesem Rah­men verabredet.
Fred­erik Bew­er und Wolf­gang Rall für das Bürg­er­bünd­nis für eine gewalt­freie, tol­er­ante und weltof­fene Stadt Angermünde 

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Wohnen & Stadt

Wohnpolitisches Forum in Potsdam

Pots­dam ist eine der teuer­sten Städte in den neuen Bun­deslän­dern. Pots­dam ist eine ges­pal­tene Stadt. In Pots­dam kön­nen immer mehr Men­schen die steigen­den Mieten nicht mehr bezahlen. Freiräume ver­schwinden und wer­den abgeris­sen, Men­schen wer­den ver­drängt. Zwei Tage lang zeigt das Bünd­nis „Stadt für alle“, wie Stad­ten­twick­lung anders geht. Steigende Mieten, Luxus­baupro­jek­te, Ver­drän­gung und Gen­tri­fizierung sind kein Naturge­setz, son­dern das Ergeb­nis neolib­eraler Stadtpolitik.
Wir wer­den an diesen Tagen Konzepte, Pro­jek­te und Aktions­for­men vorstellen und disku­tieren, wie Stadt anders gestal­tet wer­den kann:
Sozial, sol­i­darisch und selbstbestimmt.
Ter­mine und Orte:
Fre­itag, den 22. Juni 2018 ab 18.00 Uhr: Film – und Diskus­sion­s­abend im Kino Thalia:
u.a. mit dem Film „Bye, Bye St. Pauli“ und dem Stadt­sozi­olo­gen Andrej Holm
Sam­stag, den 23. Juni 2018 ab 10.00 Uhr: Vorträge, Work­shops im Kul­turzen­trum „frei­land“ :
u.a. zu The­men wie Wohnge­mein­nützigkeit, Milieuschutzsatzun­gen, sozialen Kämpfen, Mietenvolksentscheid
Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­et Ihr unter:
www.potsdam-stadtfueralle.de
Anmel­dun­gen und alle Eure Nachfragen:
wohnforum@potsdam-stadtfueralle.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

[Update] Cottbus braucht kein Hetzbüro

Cot­tbus kommt nicht zur Ruhe. Am Son­ntag den 17. Juni wer­den Recht­sradikale von
Zukun­ft Heimat und AfD in unser­er Stadt­mitte ein Het­zbüro eröff­nen! Während
Studierende am Fre­itag beim Laut gegen Nazis und am Son­ntag beim Cot­tbus Open
gemein­sam mit vie­len Akteuren der Zivilge­sellschaft ein Zeichen für ein weltoffenes
Cot­tbus set­zen, gehen Rechte Kräfte zur näch­sten Eskala­tion­sstufe über.
Seit Monat­en fol­gt ein Vor­fall dem anderen. Bun­desweit ist die Stadt in den Medien.
Der rechte Vere­in Zukun­ft Heimat zer­stört das Kli­ma in der Stadt. Auf ihren
Demon­stra­tio­nen het­zen sie gegen Geflüchtete und alle Men­schen, die sie als solche
wahrnehmen. Auch der Auf­stieg von Energie Cot­tbus wurde von recht­en Ausschreitungen
über­schat­tet. Um die Prob­leme in Cot­tbus lösen zu kön­nen, brauchen wir Zusammenhalt.
Was wir nicht brauchen, ist ein recht­es Hetzbüro!
Die Betreiber des Ladens kom­men von auswärts und sie haben ein Inter­esse an der
Eskala­tion, die unser­er Stadt schadet. Das sind die, die für die laute und
ras­sis­tis­che Demon­stra­tionskam­pagne seit einem Jahr ver­ant­wortlich sind – die uns
einre­den wollen, dass an allen Prob­le­men Geflüchtete schuld sein sollen. Dass dies
nicht stimmt, bewies unlängst die Krim­i­nal­sta­tis­tik.1
Die Zahlen des Vere­ins Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg zeigen dage­gen klar, von wem spür­bar ver­mehrt Gewalt aus­ge­ht: Rechte und ras­sis­tis­che Gewalt ist in Bran­den­burg seit 2016 auf ihrem
Höch­st­stand seit Beginn der Aufze­ich­nun­gen. Die trau­rige Spitze der men­schen­feindlichen Gewalt in Bran­den­burg bildet dabei Cot­tbus. 2
Mit ihrem Het­zbüro erbauen sich die recht­en Pro­voka­teure eine Basis, von der aus sie
die Spal­tung in Cot­tbus zu einem Dauerzu­s­tand machen kön­nen. Von dort wollen sie
weit­er ihre men­schen­feindlichen Denkmuster ver­bre­it­en und sich gegen­seit­ig in ihrem
Ras­sis­mus bestärken. Sie pla­nen, weit­ere Kon­flik­te in unser Zusam­men­leben zu
brin­gen. Der rechte Vor­denker Götz Kubitschek, kür­zlich erst Red­ner in Cot­tbus, gibt
das offen zu: Es geht darum den Riss, der durch die Gesellschaft geht, noch zu
ver­tiefen! 3
Doch wir lassen uns nicht zer­reißen! Wir antworten mit Sol­i­dar­ität! Wir sind
Zuge­zo­gene und Einge­borene, Studierende, wir sind Men­schen mit Flucht­bi­ografie, wir
sind alle unter­schiedlich und gle­ichzeit­ig teilen wir so viel. Wir brauchen nur den
gemein­samen Willen und Mut, an ein­er offe­nen und gerecht­en Stadt mitzuwirken.
Lassen wir es nicht zu, dass in unser­er Mitte Rechte ihre ras­sis­tis­che Politik
betreiben kön­nen! Treten wir für ein Cot­tbus ein, in dem alle friedlich miteinander
leben können.
Nazis raus aus unser­er Mitte!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Cottbus braucht kein Hetzbüro


Cot­tbus Naz­ifrei unter­stützte am heuti­gen Don­ner­stag eine Verteilaktion
rund um die Sprem­berg­er Straße in Cot­tbus. Die Bewohn­er­schaft wurde
damit über das in ihrer Mitte entste­hende recht­sradikale Büro
informiert. Auch beim Cam­pus-Ope­nair “Laut gegen Nazis” am morgigen
Fre­itag sowie beim Stadt­fest wird darauf aufmerk­sam gemacht wer­den, dass
in der Cot­tbuser Stadt­mitte am Son­ntag ein von “Ein Prozent” (Sach­sen),
“Zukun­ft Heimat” (Spree­wald) und AfD (Bun­des- und Landesebene)
getra­genes Het­zbüro eröffnet. Cot­tbus Naz­ifrei fordert eine klare
Posi­tion­ierung seit­ens der Stadt und Zivilge­sellschaft, eine solche
Hass-Schmiede in Cot­tbus nicht zu dulden.
“Solch ein Laden darf in der Stadt nicht geduldet wer­den! Wir alle
dür­fen in Cot­tbus nicht zulassen, dass ein Het­zbüro entste­ht, von dem
aus weit­ere Kon­flik­te in der Stadt gesät wer­den.”, sagt Luise Mey­er von
Cot­tbus Nazifrei.
Am 17. Juni soll in der Müh­len­straße 44, in unmit­tel­bar­er Nähe zur
Syn­a­goge, ein Info­laden zur Ver­bre­itung men­schen­feindlich­er Ideen
eröffnet wer­den. Die Betreiber sind „Zukun­ft Heimat“ und die AfD.
Gefördert wer­den sie vom recht­en Kam­pag­nen-Net­zw­erk „Ein Prozent“ (aus
Oybin in Sach­sen). Der Laden fol­gt in vielem dem Vor­bild eines rechten
Haus­pro­jek­tes in Halle, wo seit 2017 “Iden­titäre”, AfD und Ein Prozent
unter einem Dach arbeit­en und für Unruhe und Gewalt sorgten. Ziel eines
solchen Ladens in Cot­tbus kann es nur sein, die Sit­u­a­tion vor Ort zu
eskalieren, die Stadt weit­er zu spal­ten und sich dann selb­st als
poli­tis­che Lösung anzubieten.
“Es geht diesen Leuten darum, den Riss, der durch die Gesellschaft geht,
noch zu ver­tiefen. Das erk­lärte ihr rechter Vor­denker Götz Kubitschek
bere­its in Cot­tbus. Sie haben kein­er­lei Inter­esse an einem Dia­log. Sie
wollen die Kon­flik­te ver­schär­fen, um ihre autoritären und rassistischen
Posi­tio­nen durch­drück­en und dabei geben sie sich einen bürgerlichen
Sauber­mann-Anstrich!”, so Mey­er weiter.
Der Anstrich von Bürg­er­lichkeit kann jedoch nicht aufrecht erhalten
wer­den. Denn, wärend die AfD zur Eröff­nung eines “harm­losen” Bürgerbüros
ein­lädt und Zukun­ft Heimat den Laden beschöni­gend “patri­o­tisch” nennt,
wirbt Ein Prozent mit dem Laden als eine Wider­standss­chmiede. Die
Abgren­zung der AfD von Zukun­ft Heimat sowie anderen extrem rechten
Kräften ist mit der gemein­samen Laden­eröff­nung hinfällig.

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Antifaschismus Law & Order

NPD Infotour durch Märkisch Oderland

Anlässlich des 1. Mai hat die NPD eine Tour mit mehreren Infos­tän­den am 28. April durch Märkisch-Oder­land gemacht. Nach eige­nen Angaben woll­ten sie acht Stände in unter­schiedlichen Städten bzw. Dör­fern durch­führen und dabei die Partei-Zeitung „Deutsche Stimme“ mit der Son­der­aus­gabe zum 1. Mai verteilen. Da der Kreisver­band Märkisch-Oder­land per­son­ell nur sehr schwach aufgestellt ist und dadurch in den let­zten Jahren kaum durch Aktiv­itäten aufge­fall­en ist, wurde die Tour durch zugereiste NPDlerIn­nen aus anderen Regio­nen organ­isiert und gestemmt. Vor allem die Kreisver­bände Oder­land und Barn­im, aber auch Nazis aus Cot­tbus halfen bei der Umset­zung des Aktion­stages. Die Stände in Bad Freien­walde, Wriezen, Seelow, Müncheberg, Fred­er­s­dorf und Rüder­s­dorf wur­den etap­pen­weise von den Nazis durchge­führt. Ob es noch weit­ere Stände in anderen Gegen­den gab ist nicht bekan­nt, da auch die NPD sel­ber nur von diesen Städten sprach, ist unklar wie sie auf acht Stände kommen.
In Müncheberg fuhr Klaus Beier mit zwei AktivistIn­nen gegen 8.30 auf dem Mark­t­platz vor. Nach einiger Zeit kamen noch Aileen und Andreas Rokohl (bei­de Kreisver­band Barn­im) sowie Mar­tin Skupin und Mar­cel Teske (bei­de Kreisver­band Oder­land) dazu. Zusam­men began­nen diese ihren Stand auf zubauen. Soweit bekan­nt war Müncheberg der einzige Ort an dem einige Antifaschist_innen kurzfristi­gen Protest organ­isierten und sich mit einem Trans­par­ent vor den Stand stell­ten, um die Sicht auf diesen zu nehmen. Die Nazis fin­gen dann – nach kurzen Diskus­sio­nen mit der Polizei – an, ihre Zeitun­gen schließlich in der Umge­bung in Briefkästen zu wer­fen. Diese wur­den teil­weise durch die Antifaschist_innen wieder raus gesam­melt und weg geschmis­sen. Kurz schaut­en noch Ben­jamin Mertsch, Mar­cus Noak und ein weit­er­er NPD-Aktivist aus Cot­tbus vor­bei, um Zeitun­gen und anderes Mate­r­i­al von Beier abzu­holen und einen anderen Info­s­tand zu betreuen.
Gegen 10 Uhr pack­te die NPD – nach drei Men­schen am Stand — zusam­men und fuhren weit­er nach Seelow. Par­al­lel fan­den sich Andrew Ron Stel­ter und Robert Geb­hardt mit zwei weit­eren Neon­azis in Bad Freien­walde ein. Geb­hardt wurde bei der let­zten Kreistagswahl für die NPD in den Kreistag gewählt, wech­selte kurz darauf aber zu „Die Rechte“ und ist Vor­sitzen­der des Kreisver­ban­des Märkisch-Oder Barn­im (KMOB) von „Die Rechte“. Von Bad Freien­walde ging es für die NPDler dann ver­mut­lich nach Wriezen. In Fred­er­s­dorf fan­den sich dann schein­bar lokale NPDler an einem völ­lig ignori­erten und leeren Info­s­tand am Bahn­hof ein, der von den vorher genan­nten Cot­tbusern mit Mate­r­i­al ver­sorgt wurde.
Der Aktion­stag kann als Ver­such gew­ertet wer­den, den des­o­lat­en Kreisver­band Märkisch-Oder­land wieder ein biss­chen zu beleben und der AfD nicht alle Stim­men zu über­lassen. Das dafür extra NPDler aus Cot­tbus anreisen musste, um die Infos­tände durch­führen zu kön­nen, zeigt wie schwach die lokale NPD in Märkisch-Oder­land ist. Da kaum inter­essierte Anwohner­in­nen und Anwohn­er zu den Stän­den kamen, ist der Erfolg des Tages frag­würdig. Ver­mut­lich kon­nten aber einige lokale AktivistIn­nen ange­s­pornt wer­den wieder eigene Aktiv­itäten durch zu führen.
Kurz darauf – in der Nacht auf den 2. Mai – wur­den dann auch einige der neuen in Umlauf gebracht­en NPD-Stick­er in Straus­berg verklebt. Das hier auch keine Profis am Werk waren, zeigt das ein ganz­er Teil der ca. 50 bis 60 Stick­er falsch herum aufgek­lebt wurde. Durch gezieltes Stick­er an Briefkästen sollte hier eine Dro­hge­bärde aufge­baut wer­den. Anzeigen wur­den erstattet. 

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Antifaschismus Law & Order

Neonaziaufmarsch in Potsdam – No Way!

Am 18.03.2018 wird im preußis­chen Dis­ney­land Pots­dam eine Kundge­bung von Neon­azis stat­tfind­en. Wen über­rascht es? – Der Bau der Gar­nionkirche hat ja auch begonnen. Neon­azis aus Bran­den­burg haben angekündigt den Tag der poli­tis­chen Gefan­genen feiern zu wollen, um an ihre ras­sis­tis­chen Kamerad*innen – ein­schließlich Holocaustleugner*innen und Antisemiten*innen – zu erin­nern. Das wer­den wir nicht zulassen!
Ihre Kundge­bung soll gegen 14 Uhr vor dem Jus­tizzen­trum in der Jäger­allee stattfinden.
In Zeit­en, in denen nation­al­is­tis­che und recht­skon­ser­v­a­tive Ansicht­en der Groß­parteien immer mehr Zus­pruch find­en und die AfD im Bun­destag ohne Wider­spruch offen gegen „Nicht-Deutsche“ het­zt, ist es um so wichtiger sich Neon­azis entgegenzustellen.
Doch wer steckt dahinter?
Derzeit geschieht die Haup­tor­gan­i­sa­tion über die Face­book­seite „Tag des poli­tis­chen Gefan­genen“. Bis jet­zt haben sie bere­its mehrere Bilder und Videos gepostet. Darunter sind Forderun­gen wie die Frei­heit für die Holocaustleugner*in Ursu­la Haver­beck oder auch die Abschaf­fung des Volksver­het­zungspara­graphen §130. Aus Face­book lässt sich außer­dem schließen, dass die Kundge­bung sowohl von den soge­nan­nten „Freien Kräften“ aus dem west­lichen Bran­den­burg, als auch von anderen nation­al­is­tis­chen Seite bewor­ben wird. Erstere wer­den ver­mut­lich organ­isatorische Auf­gaben übernehmen.Doch auch die Pots­damer Neon­azis um „Freies Pots­dam“ herum bewer­ben diese Ver­anstal­tung. Das heißt, dass sich bei der Kundge­bung Neon­azis aus ganz Bran­den­burg & Berlin sam­meln wer­den und ihre Scheiße von sich lassen wollen.
Nazis in unser­er Stadt? Bildet Ban­den macht sie platt!
Es wird am 18.03.2018 mehrere Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen gegen das Neon­azi­aufge­bot geben. Wir kön­nen uns nicht darauf ver­lassen, dass schon irgendw­er die Kundge­bung ver­hin­dern wird. Dafür sind wir alle gemein­sam ver­ant­wortlich! Also geht auf die Straße! Seid mobil unter­wegs! Wir wer­den diese Kundge­bung zu ver­hin­dern wissen!
Achtet auf den Tick­er Pots­dam (#Tick­er­Pots­dam) und weit­ere Ankündigungen!
Kein Neon­azi­auf­marsch in dieser Stadt!
Aler­ta Antifaschista!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Sie nannten mich Benjamin – Erhard Stenzel“

Die Pots­damer Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der
Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten (VVN-BdA) zeigt im Rah­men der
jährlich im April stat­tfind­en­den Gedenkver­anstal­tun­gen zur Befreiung der
nation­al­sozial­is­tis­chen Konzen­tra­tionslager in Bran­den­burg am 13.04.2018
im Pots­damer Buch­laden Sput­nik den Doku­men­tarfilm „Sie nan­nten mich
Ben­jamin – Erhard Sten­zel“. Der Film berichtet aus dem Leben von Erhard
Sten­zel, dem let­zten noch leben­den deutschen Résis­tance-Kämpfer und
Wehrma­cht­de­ser­teur. Als 17jähriger wurde Erhard Sten­zel zur Wehrmacht
einge­zo­gen. Als seine Ein­heit nach Frankre­ich ver­legt wurde, desertierte
er und lief zum Wider­stand über.
Generell ste­ht bei der Ver­anstal­tung the­ma­tisch der Wider­stand­skampf der
Résis­tance im Vorder­grund. Etwa 1000 Men­schen unterschiedlichster
Herkun­ft kämpften seit 1940 an der Seite der franzö­sis­chen Résistance.
Zu ihnen zählten neben Erhard Sten­zel auch die Eltern unseres Gastes
Charles Melis.
Dr. sc. Charles Melis, 1944 in Süd­frankre­ich geboren, ist der Sohn der
Résis­tancekämpfer Ernst Melis und der Nieder­län­derin Reina
Wes­sels-Melis. Seine Eltern waren von Anbe­ginn des deutschen
Nation­al­sozial­is­mus aktive Wider­stand­skämpfer an unter­schiedlichen Orten
in Europa. Ernst Melis über­nahm 1943 die Leitung der deutschsprachigen
Zeitung „Sol­dat am Mit­telmeer“, mit der Aufk­lärungsar­beit unter den
Wehrma­cht­sol­dat­en geleis­tet wurde. Er war zudem Mit­glied des Komitees
„Freies Deutsch­land“ für den West­en. Reina Melis hat­te Kon­tak­te zu einer
MOI-Par­ti­sa­nen­gruppe, arbeit­ete als Kranken­schwest­er in Car­cas­sonne und
hat­te Verbindun­gen zum Wehrma­cht-Verbindungsstab 682 in Carcassonne.
Ihre Infor­ma­tio­nen lieferte sie der Résis­tance. 1947 kehrten bei­de nach
Deutsch­land zurück und lebten und arbeit­eten in Berlin.
Der Ein­tritt ist frei.
Wann: Fre­itag, der 13.04.2018, 19 Uhr
Wo: Buch­laden Sput­nik, Char­lot­ten­str. 28, 14467 Potsdam

Inforiot