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Antifaschismus

Am 20.02. gemeinsam für Solidarität mit Geflüchteten

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ lädt alle Bürger*innen ein, sich am 20.02.2016 ab 14 Uhr auf dem Rathausvor­platz mit Geflüchteten zu solidarisieren.
Die gemein­sam mit der Stadt Frank­furt (Oder) organ­isierte Kundge­bung wird mit Musik, Kul­tur­pro­gramm und Redner*innen ein Zeichen gegen Ras­sis­mus set­zen und um ein Willkom­men für Geflüchtete wer­ben. Die Kundge­bung vor dem Rathaus ist eine Gegen­ver­anstal­tung zu ein­er angemelde­ten Demon­stra­tion der asylfeindlichen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt ich“.
„Wir soll­ten mit Offen­heit und ein­er Willkom­men­skul­tur auf die neuen Bürger*innen unser­er Stadt zuge­hen, anstatt
mit Het­ze und Gerücht­en Feuer zu schüren. Dafür sollte eine demokratis­che Zivilge­sellschaft ein­ste­hen“ so Jan Augusty­ni­ak, Sprech­er des Bünd­niss­es. Die offene extrem rechte Het­ze der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt
sich“ lässt keinen Zweifel, für was für eine Gesellschaft deren Anhänger*innen ein­ste­hen: Unter­drück­ung, Ver­fol­gung und die Beschnei­dung der all­ge­me­ingülti­gen Men­schen­rechte. In wessen Tra­di­tion sie sich mit ihrer ver­leumderischen Mei­n­ungs­mache begeben, wird spätestens dann ersichtlich, wenn man sich die Teilnehmer*innen ein­mal genauer ansieht. Unter ihnen befind­en sich Totschläger*innen, Gewalttäter*innen, Antisemit*innen und verurteilte Volksverhetzer*innen. „Es sollte nun­mehr klar sein, dass all die geze­ich­neten Schreck­ens­bilder der Recht­en nichts weit­er sind als ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments. Wir müssen uns als Zivilge­sellschaft stark gegen Ras­sis­mus machen, nicht nur am 20.02.2016, son­dern auch an allen Tagen des Jahres“, so Augusty­ni­ak weiter.

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Antifaschismus

Letztes Update zur antifaschistischen Demonstration am 20. Februar

1485534077.previewInfoup­date für die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar in Bran­den­burg an der Havel
– Antifaschis­tis­che Mobilisierung – 
Während der gesamten Laufzeit der Kam­pagne nahm die Sol­i­dar­ität und Unter­stützung kon­tinuier­lich zu und wir sind sehr zuver­sichtlich eine für Bran­den­burg an der Hav­el große antifaschis­tis­che Demon­stra­tion durchzuführen. Im fol­gen­den Text wollen wir nochmal kurz die wichtig­sten Infos veröf­fentlichen und eine kurze Ein­schätzung zur Sit­u­a­tion in der Stadt, den Cops und den Neon­azis geben.
EA-Num­mer: 0157 503 229 92 
– Die Stadt – 
Im Zuge der Debat­te zur Benen­nung eines Ufer­weges oder Platzes nach Sven Beuter zeigte sich deut­lich, was lokale Politiker_innen und Presse erwarten: Krawall und Rem­midem­mi. Prob­lema­tisch hier­bei ist, dass sie das Gedenken der let­zten Jahre auf die eskalierte Demon­stra­tion im Jahre 1997 reduzieren. Sei­ther gab es wed­er Auss­chre­itun­gen noch Ver­haf­tun­gen, abge­se­hen von ver­hafteten Neon­azis und Pro­voka­tio­nen durch diese, trotz­dem ver­sucht­en sich SPD, CDU und AfD in ihrem Szenario für den 20. Feb­ru­ar gegen­seit­ig zu übertr­e­f­fen und rech­nen mit Auss­chre­itun­gen. Beson­ders tat sich dabei Nor­bert Langer­wisch, Stadtverord­neter der SPD, her­vor, der zum Zeit­punkt des Mordes an Sven Beuter und den Jahren danach Polize­ichef war und die Tat ver­mut­lich gerne als „unpoli­tisch“ abge­tan hätte. Auch unter sein­er Führung kam es 1997 zu Auss­chre­itun­gen, weil er die antifaschis­tis­che Mobil­isierung und die neon­azis­tis­chen Pro­voka­tio­nen unterschätzte.
Trotz dieser Het­zkam­pagne ver­spüren wir inner­halb der Stadt auch Unter­stützung und Zus­pruch bei unserem Vorhaben, eine kämpferische Demon­stra­tion durchzuführen. So nah­men kon­tinuier­lich cir­ca 20 Per­so­n­en an unseren Abend­ver­anstal­tun­gen teil und wir beobachteten ger­ade in den let­zten Wochen, dass ver­mehrt Brandenburger_innen zu Protesten gegen die ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Pots­dam und Rathenow gefahren sind.
– Die Cops – 
Das Ver­hal­ten der Polizeikräfte und die Anzahl der einge­set­zten Bedi­en­steten lässt sich nur schw­er abschätzen. In der Regel ist die Polizei bei Ver­anstal­tun­gen von Neon­azis und dementsprechen­den Gegen­protesten immer mas­siv präsent gewe­sen, bei den ver­gan­genen Gedenkver­anstal­tun­gen hielt sie sich jedoch zurück und es wur­den nur wenige Bedi­en­stete einge­set­zt. Bish­er machte die Polizeiführung eher den Ein­druck, als woll­ten sie die Gedenkdemon­stra­tion ruhig und ohne größere Prob­leme durchführen.
– Die Neonazis–
Seit dem es ein Gedenken an den ermorde­ten Sven Beuter gibt, gehören neon­azis­tis­che Störun­gen der Ver­anstal­tun­gen dazu. So rech­nen wir auch in diesem Jahr damit, dass der Totschläger Sascha L. gemein­sam mit anderen Neon­azis wieder am Rande der Demon­stra­tion provozieren wird. Wir bit­ten alle Teilnehmer_innen in solch einem Fall beson­nen zu reagieren.
– Weit­ere Termine – 
Am 26. Feb­ru­ar heißt es in Oranien­burg die antifaschis­tis­chen Struk­turen vor Ort zu unter­stützen. Dort startet um 18 Uhr eine antifaschis­tis­che Demon­stra­tion vom Bahn­hof Oranien­burg. Am 05. März will das ras­sis­tis­che Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land mit mehreren hun­dert Men­schen durch die havel­ländis­che Stadt Rathenow marschieren, auch diesen Auf­marsch gilt es nicht unwider­sprochen hinzunehmen.
Zuge­tr­e­ff­punk­te (gle­ich­er Zug):
Berlin-Alexan­der­platz | 09:50 Uhr | Abfahrt: 10:03 Uhr | Gleis 2
Berlin-Char­lot­ten­burg | 10:05 Uhr | Abfahrt: 10:21 Uhr | Gleis 3
Pots­dam-Haupt­bahn­hof | 10:25 Uhr | Abfahrt: 10:39 Uhr | Gleis 3
EA-Num­mer: 0157 503 229 92

– 20. Feb­ru­ar – 11 Uhr Haupt­bahn­hof, Bran­den­burg an der Havel –

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Antifaschismus Flucht & Migration

Erneut Neonaziaufmarsch verhindert!

Am gestri­gen Mittwoch ver­hin­derten mehrere Block­aden von Antifaschist_innen, dass Chris­t­ian Müller und 60 Pogi­da-Anhänger_in­nen aus­ge­hend vom Bahn­hof Medi­en­stadt durch Babels­berg marschieren konnten.
Das größte der Hin­dernisse auf der Neon­aziroute, war eine Sitzblock­ade von let­z­tendlich über 600 Men­schen. Im weit­eren Ver­lauf der Großbeeren­straße Rich­tung Karl-Liebknecht-Straße gab es min­destens zwei weit­ere Bar­rikaden, die haupt­säch­lich mit­tels Mate­r­i­al, dass am Straßen­rand zu find­en war, errichtet wur­den. Das Zün­den von
Rauchtöpfen sowie Böller­würfe führten zu ein­er weit­eren Unüber­sichtlichkeit der Sit­u­a­tion. Die Polizei ließ die Sitzblock­ade nicht räu­men, wohl auch weil sie die Reak­tion der Block­ieren­den fürchtete.
Das Konzept der dezen­tralen Aktio­nen und Block­aden ist voll aufge­gan­gen. Die aktiv­en Antifaschist_innen aus Pots­dam, Berlin und dem Bran­den­burg­er Umland waren sich einig in der gegen­seit­i­gen Akzep­tanz der unter­schiedlichen Aktions­for­men. Und das trotz der mas­siv­en Spal­tungsver­suche durch Presse und Politik.
Die Zeitun­gen sprechen ein­mal mehr von der ver­hin­derten Demon­stra­tion der “Islamgeg­n­er” (ob es auch Islamgegner_innen bei Pogi­da gibt, wird für immer im Nebel bleiben). Dabei unter­schla­gen sie den realen Inhalt dieser Aufmärsche und Auf­marschver­suche! Es sind keine “Islamgeg­n­er” es sind ras­sis­tis­che, ver­schwörungs­the­o­retis­che Wirrköpfe mit einem Hang zum Anti­semitismus. Hier wäre beispiel­haft der Satz von Legi­da-Front­man S. Graziani zu nen­nen, der davon schwadronierte, dass die aktuellen Flucht­be­we­gun­gen von langer
Hand geplant gewe­sen wären um Europa zu desta­bil­isieren und einen Bevölkerungsaus­tausch durchzuführen. Das ist nicht nur knall­har­ter Ras­sis­mus, das erin­nert, von der den Pla­nen­den zugeschriebe­nen Allmächtigkeit, frap­pierend an anti­semi­tis­che Erk­lärungsmod­elle. “Pogi­da” als Islamgeg­n­er zu beze­ich­nen ist schlichtweg eine Ver­harm­lo­sung, der auf den Aufmärschen ver­bre­it­eten knall­hart neon­azis­tis­chen Ideologie.
Während Presse und Lokalpoli­tik die Ein­ladung zum Block­ade­train­ing als einen Skan­dal beze­ich­nen, ist für uns der all­wöchentliche Skan­dal jedoch ihre Wort­losigkeit angesichts der mas­siv­en Gewalt gegenüber ver­meintlichen oder realen Gegendemonstrant_innen, der Ein­satz von Pfef­fer­spray gegen Sitzende und die ständi­ge Andro­hung von Gewalt, die mitschwingt bei der Beset­zung unser­er Kieze mit Robo­cops. Wozu ein Haufen zumeist testos­teron­ge­laden­er Män­ner mit dem per Uni­form aus­gestell­ten Man­dat zur Gewalt neigt, lässt sich an der völ­lig kopflosen Stür­mung der Stadt­teilkneipe Nowawes able­sen. Dabei ging es den Polizis­ten um nichts anderes als ihr Poten­zial, noch ein let­ztes Mal für diesen Abend, auszuschöpfen. Dazu sagt Alyssa Schmidt: “Die tausend Cops, die allmit­twöch­lich Pots­dams Straßen unsicher­er machen, sind eine wiederkehrende Bedro­hung für die kör­per­liche Unversehrtheit von aktiven
Antifaschist_innen. Wer es einen Skan­dal nen­nt Jugendliche darüber aufzuk­lären hat wahrschein­lich immer noch an der Abschaf­fung der Prügel­strafe zu knab­bern und kann auch niemals ver­sucht haben, sich einem Neon­azi­auf­marsch wirk­lich entgegenzustellen”.

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Gender & Sexualität

Ladydays unter dem Motto „Frauen dieser Welt – Zusammenhalt schafft Stärke“ im März in Cottbus

12705603_956114744467765_1397721261110426851_n (1)Vom 5. bis zum 17.März gibt es für Ladys in Cot­tbus einiges zu erleben. Denn junge Frauen haben die Ini­tia­tive ergrif­f­en, um Frauen­the­men präsent zu machen. Rund um den inter­na­tionalen Frauen­tag am 8.März erwarten euch so manche Kul­turver­anstal­tun­gen. Die Ver­anstal­tungsrei­he, die sich dem Mot­to gemäß um Frauen unter­schiedlich­er Herkun­ft drehen wird, nen­nt sich „Lady­days Cottbus“.
Alle Infos zu den Ver­anstal­tun­gen gibt es hier: ladydayscb.blogsport.eu
Wir wollen zusam­men kom­men, Räume zum Aus­tauschen schaf­fen, zum Denken anre­gen und aus­ge­lassen feiern. Denn obwohl die Frauen­be­we­gung in Bezug auf das Wahlrecht, der Angle­ichung von Löh­nen und wichtiger Rechte der Selb­st­bes­tim­mung einiges erre­ichte, sind weltweit Frauen bis heute noch lange nicht gle­ich­berechtigt. Wie viele bekan­nte Rapper*innen ken­nt ihr? Werdet ihr auch auf Par­tys ständig von Typen angemacht und manch­mal sog­ar begrap­scht? Wie oft ste­hen Frauen auf der Bühne der Poli­tik? Und, habt ihr euch mal gefragt wie es z.B. geflüchteten Frauen (in Deutsch­land) ergeht?
Ihr denkt vielle­icht, uns geht’s hier doch als Frauen schon ganz gut. Aber es gibt auch hier einige Schat­ten­seit­en des Frau-Seins. Näm­lich dann, wenn es nicht beim Anmachen in der Disko bleibt, son­dern Män­ner über­grif­fig wer­den, auch im pri­vat­en Leben. Wenn Män­ner im Beruf bevorzugt behan­delt wer­den oder meinen, generell das Sagen zu haben. Frauen auf der ganzen Welt sehen sich damit kon­fron­tiert. Jedoch entschei­det ihr Geburt­sort, gle­ich eines Lot­terielos­es darüber, wie sich­er und gle­ich­berechtigt sie leben dür­fen bzw. nicht leben kön­nen. Manche Frauen sind auch gle­ichzeit­ig ver­schieden­er Diskri­m­inierung aus­ge­set­zt, z.B. wenn sie nicht weiß sind.
Wir wollen zeigen, was Frauen so drauf haben und euch dazu ein­laden! Die Lady­days starten am 5.3. im Chekov mit einem Konz­ert der Rapper*in und Pianokünstler*in „Finna“ unter dem Mot­to „Musik ist Poli­tik“. Am Frauen­tag selb­st feiern und plaud­ern Frauen ver­schieden­er Herkun­ft zusam­men bei einem Tanz­cafe in Sach­sendorf. Die Liedermacher*innen „FranzRisk“ und „Ari Pop“ beehren uns am 11.3. mit ihren Klän­gen kom­biniert mit witzi­gen und kri­tisch-poet­is­chen Tex­ten im qua­si­MONO. Den Abschluss der Rei­he bildet der Film „Voic­es of Vio­lence“ im Obenk­i­no, wobei es darum geht Prob­leme von Frauen in der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go sicht­bar zu machen. Dabei gibt die Filmemacher*in Clau­dia Schmid völ­lig unbekan­nten Frauen eine Stimme und zeigt auf, wie die Struk­turen der Gewalt funktionieren.
Seid bei den Lady­days vom 5. bis 17. März in Cot­tbus dabei! Bis auf die Ver­anstal­tung am 8. März sind selb­stver­ständlich auch Män­ner willkommen.

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Antifaschismus

AfD Demonstration am 03. März in Elsterwerda stoppen!

Am 03. März will die faschis­tis­che AfD mit ein­er „Demon­stra­tion für unsere Heimat“ unter dem Mot­to „Asylchaos stop­pen, Fam­i­lien stärken, Demokratie vertei­di­gen“ ihre ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da in der süd­bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt Elster­w­er­da auf die Straße tra­gen. Der AfD Kreisver­band Elbe-Elster ‚der diese Demon­stra­tion organ­isiert, ruft auf am 03.März um 18:30 auf den Mark­t­platz in Elster­w­er­da zu kommen.
Zu ihrer Demon­stra­tion hat die AfD Wiebke Muh­sal (Mit­glied des Land­tages Tührin­gen, Lan­desvor­sitzende der Jun­gen Alter­na­tive Tührin­gen) und Andreas Kalb­itz (Mit­glied des Land­tages Bran­den­burg, Stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der AfD Bran­den­burg) als Red­ner­in und Red­ner eingeladen.Unter dem Mot­to „Zeit die Karten auf den Tisch zu leg­en, Asylchaos und Eurokrise stop­pen“ führte der AfD Kreisver­band Elbe-Elster Ende 2015 ihre „Herb­stof­fen­sive“ durch, dabei ver­anstal­tete die AfD in Elster­w­er­da einen Info­s­tand und verteilte mehrere Fly­er in Briefkästen. Die Afd will mit dieser Demon­stra­tion an den ver­gan­genen Aktio­nen anknüpfen um den Kreisver­band durch neue Mit­glieder zu stärken.
Am 03.März wer­den wir den Ver­such unternehmen den faschis­tis­chen Aufzug der AfD zu unterbinden. Um dies zu erre­ichen und um die Demon­stra­tion entschlossen stop­pen zu kön­nen sind wir auf Unter­stüzung von außer­halb angewiesen da es in den meis­ten Kle­in­städten in Süd­bran­den­burg keine antifaschis­tis­chen Struk­turen gibt. Sol­i­darisiert euch mit dem Hin­ter­land und kommt am 03. März nach Elster­w­er­da um gemein­sam mit uns den Höhen­wahn der AfD zu stoppen!
Weit­ere infos fol­gen in den näch­sten Tagen!

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Antifaschismus Law & Order

Wasserwerfer als Pogida-Fronttranspi

Es schneit, es ist kalt und in Babels­berg tobt es auf den Straßen. Der Kiez ist her­aus­geputzt. Es ist mal wieder Mittwoch in Pots­dam und der Schlangenbeschwör­er Chris­t­ian Müller hat ma wieder eine Ver­anstal­tung des Pegi­da-Ablegers POGIDA angemeldet. Er und ein Sam­mel­suri­um an men­schen­ver­ach­t­en­den Wirrköpfen plante vom Bahn­hof Medi­en­stadt Rich­tung S‑Bahnhof Babels­berg zu marschieren. Es bot sich ein bre­ites Spek­trum an recht­saffinen jun­gen Män­nern und Frauen, kon­ser­v­a­tiv­en und älteren Men­schen, Verschwörungstheoretiker_innen, Putin­ver­liebten und son­sti­gen Mit­laufend­en. Auch Sympathisant_innen der „Iden­titären Bewe­gung“ waren wieder vertreten.
In Babels­berg waren sieben Gegen­ver­anstal­tun­gen angemeldet, u.a. gab es eine Demo des SV Babels­berg 03 mit 300 Teilnehmer_innen. Auf der Kundge­bung des Bünd­niss­es „Pots­dam beken­nt Farbe“ standen zeitweise eben­falls über 300 Men­schen an der geplanten Marschroute von POGIDA. Außer­dem gab es fünf weit­ere Ver­anstal­tun­gen rings um die angekündigte Neonaziroute.
Im Vor­feld des heuti­gen Demoabends waren mehrere Trans­par­ente in und um den Stadt­teil Babels­berg aufge­hangen wor­den, welche sich die früh angereis­ten Polizist_innen zum Anlass ihrer Beschäf­ti­gung nah­men. Über­haupt war dieser Pogi­dauf­marsch schon über Tage dämonisch her­auf­beschworen wor­den. Der Plan, die “Wohn­stube der Linken” (Zitat Chris­t­ian Müller) zu erobern provizierte diverse Krawallvorhersagen.
Geschützt von einem mas­siv­en Polizeiaufge­bot zog der Wan­derkessel um Chris­t­ian Müller zunächst wie geplant die Großbeeren­straße hin­unter. Dabei war die Sit­u­a­tion von Beginn an unüber­sichtlich. Die Pogidist_innen wur­den von allen Seit­en laut­stark übertönt, es kam zu vere­inzel­ten Böller­wür­fen und immer wieder zu hek­tis­chen Polizeibewe­gun­gen. Nach nur 450 Metern musste der Aufzug dann stop­pen. Selb­st diese Strecke kon­nte nur mit Polizes­palier und Wasser­w­er­fer an der Front des Auf­marsches ermöglicht wer­den. Linke Jugendliche hat­ten auf Höhe der Kleinen Straße eine Sitzblock­ade errichtet, die mit 150 Antifaschist_innen begann und auf 500 Men­schen anwuchs. Im Rück­en der Block­ade sorgten ca. 50 Per­so­n­en für eine weit­ere Beschäf­ti­gung der einge­set­zten Polizei­hun­dertschaften aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et. Es wur­den Müll­ton­nen und Teile ein­er Baustelle auf die Straße geräumt.
Auch im Vor­feld dieser bei­den Block­aden kam es im Babels­berg­er Kiez schon zu diversen dezen­tralen Aktio­nen — dies dürfte dazu beige­tra­gen haben, dass die Polizei die Block­ade nicht räu­men ließ und den Neon­azis um Chris­t­ian Müller auch keine Ersatzroute anbot.
Während­dessen gaben die Neon­azis ihren üblichen, ver­schwörungs­the­o­retis­chen Wirrsprech von sich, über “Wir sind das Volk” und “Merkel muss weg” gin­gen ihre Parolen sel­ten hin­aus. Aber auch diese Parolen blieben ihnen im Ver­lauf ihrer “Demon­stra­tion” im Halse steck­en. Nach über ein­er hal­ben Stunde, in der sie sich die Beine in den Bauch standen, kehrten sie zum Bahn­hof Medi­en­stadt zurück. Die dort gehal­te­nen Rede­beiträge lassen sich mit der Wort­gruppe “unter aller Kanone” bestens beschreiben. S. Graziani, Abge­sandter von Legi­da gab unter Applaus der Neon­azis von sich, dass die aktuelle “Völk­er­wan­derung kün­stlich aus­gelöst und von langer Hand geplant” sei, um “Europa zu desta­bil­isieren”. Wer da nicht die Hände überm Kopf zusam­men­schlägt und brül­lend weg ren­nt, kann kein Herz und keinen Ver­stand besitzen.
Übertönt wurde dieses Trauer­spiel von der nur wenige Meter ent­fer­n­ten Kundge­bung von “Pots­dam beken­nt Farbe” durch vielfältige Rufe, Kom­mentare und Musik. Um kurz vor 21.00 Uhr löste Chris­t­ian Müller den Auf­marsch auf, nicht ohne auf seinen näch­sten Ter­min in Pots­dam am 24. Feb­ru­ar sowie den Plan, bald tägliche POGI­DA-Aufmärsche durch­führen zu wollen, hinzuweisen.
Auf dem Heimweg der erfol­gre­ichen Antifaschist_innen kam es immer wieder zu schikanösen Per­son­alien­fest­stel­lun­gen und Fes­t­nah­men durch die Polizei. Die Stadt­teilkneipe “Nowawes” wurde mit dem Hin­ter­grund Straftäter_innen zu suchen, ohne Durch­suchungs­beschluss von Berlin­er Ein­satzhun­dertschaften bru­tal gestürmt.
Die Nach­bere­itung des Abends wird, neben gegen­seit­igem Schul­terk­lopfen, vor allem den Umgang mit Repres­sion und evtl. Gege­nanzeigen umfassen.
Wir lassen uns nicht krim­i­nal­isieren! Nicht heute und nicht in den näch­sten Wochen!

Seid dabei, am kom­menden Mittwoch um 17 Uhr am Lust­garten. Wir wer­den kraftvoll Rich­tung Born­st­edt demon­stri­eren, wo POGIDA seine näch­ste Ver­anstal­tun­gen angemeldet hat.
Ras­sis­mus tötet!
Aler­ta Antifascista! 

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Antifaschismus

Es reicht! Gerade machen gegen Nazis und Rassisten!

Wir sind in ein­er Spi­rale des immer stärk­eren Ras­sis­mus ger­at­en. Die Stammtis­che mit ihren Ressen­ti­ments gegen alles was nicht ihnen ähn­lich ist geben den Ton an in der Öffentlichkeit. Die AFD befind­et sich im Höhen­flug. Ihre stumpfen Forderun­gen wer­den von bürg­er­lichen Parteien kopiert und dadurch als wahr dargestellt. Mehrere Asyl­rechtsver­schär­fun­gen hat es gegeben und es verge­ht kein Tag an dem nicht weit­ere gefordert wer­den. All dieses reicht den meis­ten Bürger*innen aber schein­bar nicht aus. Sie fordern mehr und noch drastis­chere Maßnahmen.
In diesem Umfeld, welch­es immer wieder aufge­heizt wird durch AFD und die ver­schiede­nen Pegi­daableger, fühlen sich die Recht­en und ihre Struk­turen ermutigt bis zum Äußeren zu gehen. Sie fühlen sich unter­stützt in ihrem wahnsin­ni­gen Denken und Handeln.
Men­schen­leben wer­den dabei bil­li­gend in Kauf genom­men. Die Anzahl der recht­en Über­griffe auf Geflüchtete und deren Unter­bringun­gen hat sich ver­fünf­facht und liegt nun bei 1055, so die offiziellen Zahlen der Län­derin­nen­min­is­ter. Bran­den­burg spielt dabei keine Aus­nahme son­dern wie eh und je eine neg­a­tive Vor­re­it­er­rolle. Denn nach wie vor, ist es das Bun­des­land mit den meis­ten recht­en Straftat­en in der BRD. Dage­gen wollen wir ein Zeichen setzen.
Wir wollen den ras­sis­tis­chen Diskurs in unser­er Gesellschaft durch­brechen und ein Zeichen für eine für alle offene und sol­i­darische Gesellschaft set­zen. Wir wollen keine Ver­schär­fun­gen des Asyl­rechts akzep­tieren. Wir wen­den uns gegen die vie­len vorgenomme­nen Abschiebun­gen. Wir wollen keinen Afd-Pegi­danaz­i­mob. Wed­er in Neu­rup­pin noch irgend­wo. Wir wollen zeigen, dass wir nicht länger bere­it sind die men­schen­ver­ach­t­ende Het­ze und Gewalt der neuen Recht­en (AFD) und der Nazis u.a. von NPD und freien Kräfte zu akzep­tieren. Wir wollen, dass Leib und Leben der geflüchteten Men­schen aus­re­ichend geschützt werden.
Wir wollen, dass den Men­schen die zu uns kom­men Zukun­fts- und dauer­hafte Lebensper­spek­tiv­en zum Bleiben gegeben werden.
Wir laden ein AIN – Anti­ras­sis­tis­che Ini­tia­tive Neuruppin
12. März 2016 — 16 Uhr — Schulplatz Neuruppin

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Flucht & Migration

Zustimmung zum Asylpaket II und Gesetzentwurf „Sicherer Maghreb“ verweigern!

Flüchtlingsrat Bran­den­burg appel­liert an die Lan­desregierung und bran­den­bur­gis­che Bun­destagsab­ge­ord­nete: Zus­tim­mung zum Asyl­paket II und Geset­zen­twurf „Sicher­er Maghreb“ verweigern!
In diesen Tagen erre­ichen uns zahlre­iche Nach­fra­gen von besorgten Flüchtlin­gen sowie von Mitwirk­enden in Willkom­mensini­tia­tiv­en und Beratungsstellen. Grund sind regelmäßig die bekan­nt gewor­de­nen Inhalte des geplanten Asyl­pakets II. Poli­tis­che und bun­desmin­is­terielle, von allzu vie­len Medi­en bisweilen kri­tik­los mul­ti­plizierte Stel­lung­nah­men machen zunehmend den Ein­druck, die Beteiligten befän­den sich in einem Wet­tren­nen bei der öffentlichen Pro­fil­ierung um die restrik­tivste Aus­gestal­tung kün­ftiger Flüchtlingspolitik.
Für­den Flüchtlingsrat Bran­den­burg stellen die im ver­gan­genen Jahr und derzeit im Entwurf des Asyl­pakets II eskalieren­den recht­spoli­tis­chen Ini­tia­tiv­en der Bun­desregierung aus­ge­sprochen frag­würdi­ge Ver­suche dar, Mit­marschierende bei Pegi­da und anderen Aufläufen poli­tisch wieder ein­fan­gen zu wollen. Im Ergeb­nis wer­den darüber Forderun­gen der AFD nach einem Schießbe­fehl gegen Schutz­suchende nur gestärkt.
Mit Sym­bol­poli­tik kön­nen unseres Eracht­ens die demokratis­chen Parteien den Wet­t­lauf um die Gun­st der ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den Teile unter den Wäh­lerin­nen und Wäh­lern nur ver­lieren. Umso wichtiger erscheint es uns, dass die ein­er demokratis­chen Vielfalt und den Men­schen- und Grun­drecht­en verpflichteten Man­dat­strägerIn­nen in den
Par­la­menten eben­so wie Entschei­dungsträgerIn­nen in Regierungsstellen auf dem Tep­pich des poli­tisch Ver­ant­wort­baren bleiben und dem pop­ulis­tis­chen Trends eher ihre entsch­iedene human­itäre Überzeu­gung und recht­spoli­tis­che sowie ver­wal­tungsamtliche Seriosität entgegenstellen.
Als aktuell­stes Beispiel pop­ulis­tis­ch­er Sym­bol­poli­tik mag die am 5. Feb­ru­ar 2016 von Bun­desin­nen­min­is­ter Thomas de Maiz­ière an die Bun­deslän­der ergan­gene Auf­forderung ste­hen — qua­si ‚husch husch‘ — noch im laufend­en Monat ein Flugzeug voller Flüchtlinge nach Afghanistan auf den Weg zu brin­gen. Dieses Vorge­hen mag auf den Applaus solch­er von Ressen­ti­ments Getrieben­er in der Bevölkerung gemünzt sein, wird aber wed­er der dif­feren­zierten Beschlus­slage der IMK noch den kom­plex­en, auch bezüglich ihrer Aus­reisepflicht pflicht­gemäß zu prüfend­en Einzelfall­si­t­u­a­tio­nen betrof­fen­er afghanis­ch­er Flüchtlinge gerecht.
Es geht aus Sicht des Flüchtlingsrates mit­nicht­en um Gesin­nungspoli­tik. Eine großzügige Auf­nahme und engagierte Inte­gra­tions­förderung für Flüchtlinge liegt im ure­ige­nen Inter­esse aller im Ein­wan­derungs­land Deutschland.
Mit unser­er sowohl im Prinzip wie auch im Detail kri­tis­chen Beurteilung der geplanten Geset­ze und ihrer Kon­se­quen­zen ste­hen wir nicht allein.
„Die neuen beschle­u­nigten Ver­fahren gefährden mas­siv die Men­schen­rechte von Flüchtlin­gen“, sagt Selmin Çal??kan, Gen­er­alsekretärin von Amnesty Inter­na­tion­al in Deutsch­land. „Anstatt zu gewährleis­ten, dass Asy­lanträge ein­fach schneller bear­beit­et wer­den, was ger­ade für die Betrof­fe­nen wichtig ist, wer­den die Ver­fahren ver­schlechtert. Der
Zeit­druck auf die Sach­bear­beit­er wird erhöht, und die indi­vidu­ellen Gründe für Flucht und Asyl kön­nen kaum noch geprüft werden.“
Bei den Schnel­lver­fahren gel­ten extrem kurze Fris­ten. Ins­beson­dere Flüchtlinge ohne Papiere wer­den diesen Ver­fahren unter­wor­fen, weil ihnen eine man­gel­nde Mitwirkungs­bere­itschaft im Asylver­fahren unter­stelltwird. Damit wird das Schnel­lver­fahren zum Stan­dard­ver­fahren. PRO-ASYL-Geschäfts­führer Gün­ter Burkhardt warnt: „Es darf keine rechtss­chutzfreien Räume geben, Schnell-Ablehnun­gen dür­fen nicht zum Stan­dard werden.“
In den “beson­deren Auf­nah­mezen­tren” ist keine kosten­lose Rechts­ber­atung vorge­se­hen. Faire Asylver­fahren und die Kor­rek­tur von Fehlentschei­dun­gen durch die Arbeit von Recht­san­wäl­ten sowie Gericht­en wer­den kaum noch möglich sein. „Um der Rechtsweg­garantie des Grundge­set­zes zu entsprechen, ist es erforder­lich, dass jed­er Flüchtling in jedem Sta­di­um des Ver­fahrens die Möglichkeit hat, sich anwaltlich berat­en und vertreten zu lassen“, sagt Recht­san­wältin Gisela Sei­dler, Vor­sitzende des Auss­chuss­es Aus­län­der- und Asyl­recht des Deutschen Anwaltsvere­ins. „Deshalb ist es erforder­lich, neue Mod­elle der Finanzierung der anwaltlichen Beratung zu find­en.“ Wegen des jüngst eingeführten
Sach­leis­tung­sprinzips ver­fü­gen viele Asyl­suchende gar nicht über die finanziellen Mit­tel, um einen Recht­san­walt zu beauftragen.
Selb­st Men­schen, die krank oder durch Erleb­nisse in ihrem Herkun­ft­s­land schw­er trau­ma­tisiert sind, kön­nen mit dem neuen Gesetz leichter abgeschoben wer­den. Der Geset­zen­twurf sieht vor, dass von Geset­zes wegen eine Ver­mu­tung beste­ht, „dass der Abschiebung gesund­heitliche Gründe nicht ent­ge­gen­ste­hen“. Reichen Kranke ein ärztlich­es Attest nicht unverzüglich ein, bleibt dieses unberück­sichtigt. Atteste von Psy­chother­a­peuten sollen nicht aus­re­ichen, obwohl hier eine beson­dere Exper­tise in der Traum­abehand­lung und ‑diag­nose beste­ht. „Die Regierung gefährdet so das Leben und die Gesund­heit der Betrof­fe­nen”, kri­tisiert Burkhardt.
„Anstatt psy­chis­che Erkrankun­gen mit hoher Sorgfalt und von Fach­leuten begutacht­en zu lassen, wälzt die Bun­desregierung die eigene Über­forderung auf die Schul­tern trau­ma­tisiert­er Geflüchteter ab, verkürzt die Zeit für die Ein­hol­ung von Gutacht­en und erwehrt sich kün­ftig schon präven­tiv jeglichem psy­chol­o­gis­chen und psy­chother­a­peutis­chen Sachver­stand“, hat­te auch die Bun­desweite Arbeits­ge­mein­schaft der Psy­chosozialen Zen­tren für Flüchtlinge und Folteropfer erklärt.
Das Deutsche Insti­tut für Men­schen­rechte (DIM) bemän­gelt, dass in den geplanten Asyl-Schnel­lver­fahren wed­er Grund­sätze der Rechtsstaatlichkeit noch die euro­parechtlich geforderte Rück­sicht­nahme auf Men­schen mit beson­derem Schutzbe­darf wie psy­chisch belastete Flüchtlinge, Kinder oder ältere Men­schen, hin­re­ichend gesichert scheinen. Auch dass die geplanten Regelun­gen zur Mis­sach­tung von Arz­tat­testen vor Abschiebun­gen das Risiko grund- und men­schen­rechtswidriger Aufen­thalts­beendi­gun­gen mit sich brächt­en und die daran beteiligten Amt­sträger dem Vor­wurf der Straf­barkeit aus­set­zen, erscheint dem DIM unstatthaft.
Laut Geset­zen­twurf soll der Fam­i­li­en­nachzug für sub­sidiär Geschützte, zum Beispiel Men­schen aus Kriegs­ge­bi­eten, für zwei Jahre aus­ge­set­zt wer­den. In der Prax­is würde dies mit dem Asylver­fahren und der Bear­beitungszeit für den Antrag auf Zusam­men­führung eine mehrjährige Tren­nung von Fam­i­lien bedeuten. Die dro­hende Aus­set­zung des Fam­i­li­en­nachzugs wird den derzeit­i­gen Trend ver­stärken, dass Kleinkinder, Kinder und Frauen sich auf die lebens­ge­fährliche Fluchtroute und in die Hände von Schleusern begeben. „Mit dieser Poli­tik unter­läuft die Bun­desregierung ihren selb­st gestell­ten Anspruch auf eine zügige Inte­gra­tion in Deutsch­land“, sagt Çal??kan. „Die Zusam­men­führung mit ihrer Fam­i­lie und das Wis­sen um ihre Sicher­heit sind wichtige Voraus­set­zun­gen dafür, dass Geflüchtete Per­spek­tiv­en für das Leben in einem neuen Land entwick­eln und Trau­ma­ta von Krieg und Flucht
ver­ar­beit­en können.“
Schon jet­zt steigt die Zahl verzweifel­ter Asy­lantrag­steller aus Syrien oder dem Irak bun­desweit und auch in Bran­den­burg erschreck­end, die sich bei Aus­län­der­be­hör­den und Beratungsstellen mit dem Wun­sch der ver­meintlich frei­willi­gen Rück­kehr ins Kriegs­ge­bi­et melden. Unter dem Ein­druck der über­lan­gen Dauer, die die Entschei­dung über ihr Asyl­begehren braucht, wollen sie lieber zurück in die Hölle, um dort ihren Fam­i­lien beizuste­hen oder wenn schon dann gemein­sam mit ihnen zu ster­ben. Es ist unseres Eracht­ens ein zynis­ches Kalkül, wenn nun­mehr der Geset­zge­ber die Verzwei­flung solcher­art Betrof­fen­er auf die Spitze und in die Rück­kehrop­tion treibt, indem der Zugang zum Recht auf Fam­i­lien­zusam­men­führung noch weit­er erschw­ert wird.
Das Gez­erre, das sich die Koali­tionäre im Bund in diesem Zusam­men­hang um den Auss­chluss vom Recht auf Fam­i­lien­zusam­men­führung für unbe­gleit­ete min­der­jährige liefern, ist nicht allein mit Blick auf die Betroffenen
zynisch. Der Plan, min­der­jähri­gen Opfern von Kriegs­ge­walt und Ver­fol­gung die Chance auf ein Leben mit ihren nicht min­der schutzbedürfti­gen Fam­i­lien zu ver­weigern, ist nicht nur einge­denk anson­sten gern beschworen­er moralis­ch­er gesellschaftlich­er Werte pein­lich, son­dern ist aus Sicht des Flüchtlingsrates Bran­den­burg auch ein offensichtlicher
Ver­stoß gegen die UN-Kinder­recht­skon­ven­tion und die EU Grun­drechtechar­ta. Auch das Deutsche Insti­tut für Men­schen­rechte ist überzeugt, dass die geplanten Ein­schnitte beim Fam­i­li­en­nachzug gegen Art. 8 EMRK, Art. 6 GG und die UN-Kinder­recht­skon­ven­tion verstoßen.
Tune­sien, Alge­rien und Marokko per Dekret zu sicheren Herkun­ftsstaat­en zu erk­lären, ist nicht mit dem Recht auf ein indi­vidu­elles Asylver­fahren zu vere­in­baren. In diesen Län­dern wer­den u.a. Homo­sex­uelle wegen ihrer sex­uellen Ori­en­tierung vor Gericht gestellt und zu Haft­strafen verurteilt. Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg wirft der Bun­desregierung vor, Men­schen­rechtsver­let­zun­gen in diesen Staat­en zu ignori­eren und stattdessen Per­sil-Scheine auszustellen, die dazu führen, dass in den Eil­ver­fahren die Flucht­gründe prak­tisch nicht mehr geprüft wer­den. Die
UN-Arbeits­gruppe zu Willkür­lich­er Haft fand „eine Vielzahl glaub­würdi­ger Berichte über grausame, unmen­schliche oder entwürdi­gende Behand­lung von Gefan­genen oder Inhaftierten“. Folter gehört in allen drei Staat­en zur regelmäßi­gen ord­nungs­be­hördlichen Praxis.
Tune­sien, Alge­rien und Marokko zu “sicheren Herkun­ftsstaat­en” zu erk­lären, ist aus Sicht des Flüchtlingsrates Bran­den­burg rein­ster Pop­ulis­mus. Schon die tat­säch­lichen Asylzahlen recht­fer­ti­gen diesen erneuten Fronta­lan­griff auf das Asyl­grun­drecht in kein­er Weise. Nach den jüng­sten Schutz­zahlen des BAMF für 2015 ergeben sich fol­gende bere­inigte Schutzquoten: Alge­rien 5,1 %; Marokko 8,2 %; Tune­sien 0,4 %. 2015 gab es außer­dem aus diesen drei Staat­en ver­gle­ich­sweise wenige Anträge: Alge­rien 2.240; Marokko 1.747; Tune­sien 923.
Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg appelliert
*an die bran­den­bur­gis­chen Abge­ord­neten im Deutschen Bun­destag, den Geset­zen­twür­fen die par­la­men­tarische Zus­tim­mung zu ver­weigern, und
*an die Bran­den­bur­gis­che Lan­desregierung, sich eben­falls nicht für eine im Ergeb­nis inef­fek­tive Sym­bol­poli­tik instru­men­tal­isieren zu lassen, und den Geset­zen­twür­fen im Bun­desrat die Zus­tim­mung zu verweigern!*

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Neues Jahr, alte Nazis — rassistischen Aufmarsch am 20. Februar ruinieren!

Der Face­book-Stoßtrupp von “Frankfurt/Oder wehrt sich” fühlt sich auch im neuen Jahr mächtig bet­ro­gen und bel­o­gen. Am 20. Feb­ru­ar wollen sie in deut­lich deutsch­er Kollek­tivek­stase “gemein­sam ein weit­eres Zeichen set­zen” für ihr führergegebenes Recht auf Entwürdi­gung, Ver­fol­gung und Mord. Auch in diesem Jahr wer­den wir uns entschlossen der ras­sis­tis­chen Het­ze entgegenstellen.
Die Nazis um „Frankfurt/Oder wehrt sich“ wollen sich 15 Uhr vor dem Rathaus auf dem Mark­t­platz tre­f­fen. Dieses will das lokale Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” nicht unbeant­wortet lassen und ruft ab 14 Uhr, am Mark­t­platz zu vielfälti­gen Gegen­protesten und Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten auf.
Der Zusam­men­hang, welch­er zwis­chen rechtem Ver­bal­radikalis­mus, neon­azis­tis­chem Ter­ror und jen­er Realpoli­tik der selb­ster­nan­nten Mitte beste­ht, ist schon längst evi­dent. Angesichts der zunehmenden Bedro­hungslage auch hier in Frank­furt (Oder) gilt unser Augen­merk all jen­er, die die Atmo­sphäre vergiften und Über­griffe auf alles, was keine echte Kartof­fel zu sein scheint, organ­isieren und durch­führen. Auch die Panikmache der lokalen Medi­en, die sofort von “Massen” redet, wenn ihr die zehn Fin­ger­lein zum Zählen aus­ge­hen, trägt zur weit­eren Vergif­tung bei; fern­er die Entrech­tung durch das Nicht-Asyl­sys­tem und die isolierende Unter­bringungspoli­tik der Lan­des- und Kom­mu­nalpoli­tik; und schließlich die nur halb­herzig geächtete Gewalt, die flächen­deck­end Nor­mal­ität wer­den will.
Schon immer haben Men­schen aus diversen Grün­den ihren Wohnort gewech­selt. Das ist die eigentliche Nor­mal­ität, die auch die aktuelle Fes­tung Europa nicht ver­hin­dern kann. Zu bekämpfen waren und sind die Anfein­dun­gen sowie die struk­turelle Gewalt, die Migrant_innen an den Mauern der Fes­tung und in ihrem Innern ertra­gen müssen. Zu bekämpfen ist die reak­tionäre Sehn­sucht der Deutschen nach ein­er “guten alten Zeit”!
Par­al­lel zu den Protesten in Frank­furt (Oder) zieht die Antifa-Demo “Fight­ing for twen­ty years” durch Bran­den­burg (Hav­el), um dem neon­azis­tis­chen Mord an Sven Beuter im Jahre 1996 zu gedenken. Wie beim bun­desweit­en Antifa­tr­e­f­fen am 31. Jan­u­ar im großen Frank­furt angekündigt, fordern wir engagierte Antifaschist*innen auf: Kommt zahlre­ich am 20. Feb­ru­ar in die Prov­inz nach Bran­den­burg (Hav­el) und Frank­furt (Oder)!
Zugtr­e­ff­punkt um mit dem RE1 nach Frank­furt (Oder) aus Rich­tung Berlin zu fahren ist um 12:10 Uhr am Ostbahnhof.
Aler­ta! Eure autonome antifa frank­furt (oder) [aaf­fo]

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Antifaschismus

Neonaziaufmarsch am Mittwoch verhindern — By any means necessary

In den Abend­stun­den des 17. Feb­ru­ars will die neon­azis­tis­che Vere­ini­gung Pogi­da durch Pots­dam-Babels­berg marschieren. Nicht mit uns!
Wir waren es, die der Pogi­da ihren schreck­lich alber­nen Namen gaben, aber nun ists genug der Lächer­lichkeit. Es ist kein schlechter Witz mehr, wenn jugendliche Antifaschist_innen schw­er­ste Ver­let­zun­gen davon tra­gen, weil sie ver­suchen einen Pogi­daauf­marsch zu ver­hin­dern oder ein­fach nur zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Dies ist den bürg­er­lichen Kräften kein Auf­schrei wert, noch nichtein­mal Erwäh­nung find­et es.
All­wlchentlich wer­den Pots­damer Stadt­teile zu polizeis­taatlich beset­zten Zonen, über 1.000 Polizist_innen und ihre mon­strösen Ein­satz­fahrzeuge aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et wer­den einge­set­zt, um den Auf­marsch von hun­dert ras­sis­tisch-faschis­toid motivierten Wirrköpfen durchzuset­zen. Darauf haben wir schon lange kein Bock mehr. Und offen­sichtlich meint es die Stadt­spitze nicht allzu ernst mit ihrer voll­mundi­gen Ankündi­gung, sich den Neon­azis “friedlich” in den Weg zu stellen. Trillerpfeifenkonz­erte in 800m Ent­fer­nung stellen sich nie­man­dem in den Weg, genau­so wie dauer­hafte “Nazis raus”-Rufe (die übri­gens von Pogi­da inbrün­stig wieder­holt werden).“In den Weg stellen” bedeutet aktuell sich auf die eine oder andere Weise mit Polizist_innen auseinan­der­set­zen zu müssen.
Während­dessen rühmt sich die Stadt Pots­dam weit­er­hin ihrer Weltof­fen­heit und Tol­er­anz, die Teil­nahme an den Kundge­bun­gen der ver­schiede­nen bun­ten Far­ben­bünd­nisse wird dabei ungel­o­gen zu einem aktiv­en, antifaschis­tis­chen Akt. Es geht dabei längst nicht mehr darum die Neon­azis am Laufen zu hin­dern, son­dern darum, die Farb­tupfer strate­gisch um die braunen Fleck­en anzuord­nen, so dass das Gesamt­bild trotz­dem mit “Tol­er­antes Pots­dam” passend umschrieben wer­den kann.
Diesem Spielchen ver­weigern wir uns. Der ak_antifa_potsdam ruft am Mittwoch dazu auf, sich dezen­tral in und um Babels­berg zu organ­isieren! Seid viele, seid kreativ, lasst euch nichts gefallen!
Dazu sagt Alyssa Schmidt, die Press­esprecherin des ak_antifa_potsdam: “Wir wer­den unsere Vier­tel nicht mehr den Neon­azis oder den Cops über­lassen, für uns ist aktiv­er Antifaschis­mus keine Frage Gegen­windes. Wir wollen kein Image aufrechter­hal­ten, son­dern einen Neon­azi­auf­marsch verhindern.”

Inforiot