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Im Februar: Cottbus Nazifrei!

Der 15. Feb­ru­ar und der „Gedenkmarsch“ der Neon­azis rück­en näher und wir, die Ini­tia­tive Cot­tbus Naz­ifrei, bere­it­en uns bere­its jet­zt darauf vor. Neon­azis­tis­che Grup­pierun­gen wer­den mit hoher Wahrschein­lichkeit auch im Feb­ru­ar 2012 ver­suchen unter dem Deck­man­tel eines „Gedenkmarsches“ in Cot­tbus zu demon­stri­eren. Gemein­sam wollen wir uns friedlich, aber entsch­ieden dem Auf­marsch ent­ge­gen­stellen und die Neon­azis in die Schranken weisen.

Seit Jahren kommt es in und um Cot­tbus zu Über­grif­f­en und Gewal­tak­ten durch Neon­azis, so meldet der Vere­in Opfer­per­spek­tive Süd­bran­den­burg per­ma­nent als Bren­npunkt rechter Gewalt. Diese richtet sich gegen jene, die nicht in die men­schen­ver­ach­t­ende Weltan­schau­ung von Neon­azis passen. Auch der 15. Feb­ru­ar wird von Neon­azis zur Geschichtsver­drehung und Umdeu­tung der Naziver­brechen genutzt. Das Ziel ist die Aus­blendung der deutschen Urhe­ber­schaft am bish­er ver­heerend­sten Krieg und damit die Leug­nung der Schuld Nazideutsch­lands an allen Opfern des faschis­tis­chen Krieges.

Wie schon im let­zten Jahr werdet ihr im Vor­feld zu den Hin­ter­grün­den informiert und kön­nt euch in einem Train­ing block­adesich­er machen. Die genauen Ter­mine find­et ihr in der Feb­ru­a­raus­gabe der Blick­licht sowie unter www.cottbus-nazifrei.info.

Unser Jin­gle zu anste­hen­den Protesten und Block­aden des Nazi­auf­marsches in Cot­tbus. Mittwoch, den 15.02.2012, heißt es erneut: Nazis stop­pen! Ihr kön­nt den Jin­gle auf Sound­Cloud run­ter­laden und sehr gern verbreiten!

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Rechtsterrorismus und die militante Berliner Neonaziszene

Bish­er sind vier Kon­tak­te des NSU und ihres Unter­stützer_in­nen-Umfeldes nach Berlin in die Öffentlichkeit gelangt. Bere­its 1998, also im Jahr des Abtauchens der drei Neon­azis, sei der Thüringer Neon­azi André Kap­ke – er war zuvor zusam­men mit Mund­los, Böhn­hardt und Zschäpe in der “Kam­er­ad­schaft Jena” organ­isiert – in Berlin unter­wegs gewe­sen, um für die Unter­stützung der Unter­ge­taucht­en zu werben.

Er habe dabei den NPD-Funk­tionär Frank Schw­erdt getrof­fen, der als Hin­ter­mann von Organ­i­sa­tio­nen wie dem “Thüringer Heimatschutz” und dem “Märkischen Heimatschutz” gilt und aktuell Lan­desvor­sitzen­der der Thüringer NPD und Mit­glied im NPD-Bun­desvor­stand ist. Desweit­eren traf er eine Frau aus der Neon­azi-Szene und hat sie um Kon­tak­te zu möglichen Ver­steck­en im Aus­land gebeten (1). Die ange­sproch­ene Frau, ver­mut­lich die Neon­azi-Aktivistin Rita Bönisch aus Adler­shof, betrieb zu dieser Zeit einen Wohn­mo­bil-Ver­leih. Ihre Adresse war damals Knoten­punkt der bun­desweit­en Neon­aziszene (2). Bei den Mor­den und Banküber­fällen der NSU wur­den teil­weise gemietete Wohn­mo­bile verwendet.

Im Novem­ber 1998, als tausende Antifaschist_innen gegen die Nazi-Kneipe “Café Ger­ma­nia” in Licht­en­berg demon­stri­erten, sam­melten sich nach Eige­nangaben 200 Neon­azis in der Kneipe. Unter ihnen war auch der V‑Mann und Chef des “Thüringer Heimatschutzes” Tino Brandt. Im “Thüringer Heimatschutz” waren die NSU-Mörder aktiv gewe­sen, auch nach ihrem Unter­tauchen 1998 hat­te Brandt noch jahre­lang Kon­takt zu den Dreien. Die Kneipe war damals ein­er der ersten Ver­suche der bun­des­deutschen Neon­aziszene, sich eine eigene Infra­struk­tur für Ver­anstal­tun­gen, Tre­f­fen und Konz­erte zu schaf­fen und spielte so eine entschei­dende Rolle in der über­re­gionalen Ver­net­zung. Sie wurde kurz nach der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion geschlossen. Andreas J. Voigt, Betreiber des “Café Ger­ma­nia” und selb­ster­nan­nter Kreuzrit­ter, veröf­fentlichte 2006 den Roman “Der let­zte Patri­ot”, dessen Inhalt starke Par­al­le­len zum Vorge­hen der NSU aufweist.

Im Mai 2000, nach Ausstrahlung der Serie “Kripo Live”, in der nach Mund­los, Böhn­hardt und Zschäpe gesucht wor­den war, meldete sich ein Berlin­er Polizist und gab an, die Neon­azis in Berlin gese­hen zu haben. Die Ermit­tlun­gen führten jedoch zu keinem Erfolg. Der NSU-Fluchthelfer Max Flo­ri­an Burghardt aus Zwick­au – inzwis­chen wohn­haft in Dres­den – ist eine weit­ere Spur nach Berlin. In sein­er Woh­nung kamen Zschäpe, Böhn­hardt und Mund­los ab Feb­ru­ar 1998, direkt nach ihrem Ver­schwinden, unter. Sie lebten ein halbes Jahr in der Woh­nung des Neon­azis, der von lokalen Antifa-Struk­turen dem “Blood & Honour”-Netzwerk zugerech­net wird. Im Jahr 1999 lernte Burghardt bei den Bauar­beit­en an der Frauenkirche in Dres­den den Berlin­er Stein­metz Ilja Gräs­er ken­nen. Gräs­er ist als Neon­azi aus dem Bezirk Pankow bekan­nt, und dort im lokalen Kreisver­band der NPD organ­isiert. Zeitweise war er deren Vize-Vor­sitzen­der, bevor er vor weni­gen Jahren die Partei ver­ließ und sich seit­dem vor allem in völkisch-recht­en Kreisen bewegt.

In diesen zeitlichen Zusam­men­hang fall­en auch zwei Anschläge auf den jüdis­chen Fried­hof in Char­lot­ten­burg, bei denen die Polizei nun einen Zusam­men­hang mit dem NSU prüft. Auf das Grab des ehe­ma­li­gen Präsi­den­ten des Zen­tral­rats der Juden, Heinz Galin­s­ki, war im Dezem­ber 1998 ein Rohrbomben-Anschlag verübt wor­den. Im März 2002 detonierte eine weit­ere Rohrbombe im Ein­gangs­bere­ich des Fried­hofs. Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass durch Kon­tak­te des per­sön­lichen Umfeldes des NSU zu Berlin­er Neon­azi-Kadern, auch weit­ere Berlin­er Gesinnungsfreund_innen über Infor­ma­tio­nen zu der Ter­ror­gruppe verfügten.

Wenn Berlin­er Neon­azis morden

In den let­zten zwanzig Jahren ermorde­ten Berlin­er Neon­azis min­destens fün­fzehn Men­schen. Darunter befind­en sich bekan­nte Fälle, wie der Mord an dem Haus­be­set­zer Sil­vio Meier (1992), dem Sozial­hil­feempfänger Dieter Eich (2000) oder der Fall des Neon­azis Kay Dies­ner. Die meis­ten Morde Berlin­er Neon­azis sind jedoch weit­ge­hend unbekan­nt. Die Namen der Opfer sind Klaus-Dieter R. (1990), Sil­vio Meier (1992), Nguyen Van Tu (1992), Gün­ter Schwan­necke (1992), Beate Fis­ch­er (1994), Jan W. (1994), Chris Dan­neil (Neon­azi, im Stre­it getötet, 1997), Olaf Schmid­ke (Neon­azi, im Stre­it getötet, 1997), Ste­fan Grage (Polizist, vom Berlin­er Neon­azi Kay Dies­ner in Rose­burg erschossen, 1997), Kurt Schnei­der (1999), Dieter Eich (2000), Vik­tor Fil­imonov (von dem Berlin­er Neon­azi Leonard Schmidt in Hei­den­heim ermordet, 2003), Alek­sander S.(Heidenheim, 2003), Walde­mar I. (Hei­den­heim, 2003), Unbekan­nt (von dem Berlin­er Neon­azi Andreas Schön­bach­er in Schil­da erschla­gen, 2007).

Anders als in anderen Bun­deslän­dern ist der Anteil der Migrant_innen unter den Opfern ver­gle­ich­sweise ger­ing. Neben sozial Benachteiligten wie Dieter Eich, Beate Fis­ch­er und Gün­ter Schwan­necke waren Polizis­ten und Men­schen aus dem per­sön­lichen Umfeld im Visi­er der Neon­azis. So wur­den in einem Stre­it untere­inan­der die Neon­azis Chris Dan­neil und Olaf Schmidtke von ihren eige­nen Kam­er­aden erstochen. Der Polizist Ste­fan Grage wurde von Kay Dies­ner auf der Flucht erschossen, nach­dem dieser ver­sucht hat­te, den Berlin­er Buch­händler Klaus Bal­tr­uschat zu ermor­den. Der Buch­händler und ein weit­er­er Polizist wur­den durch Schüsse Dies­ners schw­er verletzt.

Brand­s­tiftun­gen, Waf­fend­eals, Mor­dan­schläge und ter­ror­is­tis­che Struk­turen in Berlin

Nicht immer kam es bei den Angrif­f­en der Berlin­er Neon­azis zu Toten, doch oft war mit einkalkuliert, dass Men­schen ster­ben. In den 1990er Jahren kam es zu organ­isierten Angrif­f­en von Neon­azis auf Berlin­er Flüchtling­sheime. Die Täter_innen gin­gen dabei nach dem Vor­bild der Pogrome in Ros­tock-Licht­en­hagen vor und ver­sucht­en in den Jahren 1992 und 1993 unter anderem Heime in den Bezirken Pankow, Weißensee und Hohen­schön­hausen mit Brand­sätzen niederzubren­nen. Der Höhep­unkt dieser Attack­en war 1993 erre­icht, als die Neon­azi­gruppe “Weißenseer Arisch­er Wider­stand (WAW)” Hand­granat­en in ein Flüchtling­sheim in Weißensee warf. Zudem verübte die Gruppe in diesem Zeitraum Anschläge auf Parteibüros der PDS, der Vorgän­gerin der heuti­gen Linkspartei. Im Zusam­men­hang mit dem WAW fiel der Name des Neon­azis Mar­cus Bischoff. Er wurde 1994 für die Pub­lika­tion der Pro­pa­gan­daschrift “NS-Kampfruf” angeklagt, die in direk­tem Zusam­men­hang mit dem WAW stand. Bischoff ist inzwis­chen in die Berlin­er NPD-Struk­turen inte­gri­ert und engagierte sich beim NPD-Wahlkampf in Pankow im Som­mer 2011. Im Jahr 1997 fie­len mehrere Aktivis­ten aus dem Umfeld der Kam­er­ad­schaft Trep­tow dadurch auf, dass sie sich Anleitun­gen zum Rohrbomben­bau besorgten und mehrere Probe­spren­gun­gen an Tele­fonzellen durch­führten. Die bei­den Neon­azis Patrick Dem­ming und Carsten Müller ges­tanden nach ein­er Haus­durch­suchung, bei der die Bomben­bauan­leitung gefun­den wurde einen geplanten Anschlag auf ein Mit­glied der PDS.

Ende der 1990er Jahre wurde eben­falls die Vere­ini­gung “Nation­al­rev­o­lu­tionäre Zellen” in Berlin und Bran­den­burg aktiv. Die Gruppe, die per­son­elle Über­schnei­dun­gen zu Neon­azi-Kam­er­ad­schaften wie der “Kam­er­ad­schaft Ger­ma­nia” besaß, war in mehrere Anschläge und Waf­fend­eals in Berlin und Bran­den­burg ver­wick­elt. So wurde ein Bran­dan­schlag auf das frühere alter­na­tive Café “Pesthund” im Pren­zlauer Berg nur kurz vor der Durch­führung gestoppt, weil die Neon­azis sich beobachtet fühlten. Führen­der Kopf der NRZ war der V‑Mann Carsten Szczepan­s­ki, der zuvor selb­st wegen eines ras­sis­tisch motivierten Mord­ver­such­es an einem Flüchtling aus Nige­ria verurteilt wor­den war. Immer wieder gab es Ver­suche, sich zu bewaffnen. Im Jahr 2000 wurde ein Berlin­er Neon­azi festgenom­men, der im Besitz ein­er Rohrbombe war. 2001 wurde der Trep­tow­er Kam­er­ad­schaftler Ronald Schmidt bei dem Ver­such festgenom­men, Waf­fen zu verkaufen. Er besaß eine Panz­er­faust und einen Revolver.

An Waf­fengeschäften waren auch die damals noch aktiv­eren “Van­dalen – Ari­oger­man­is­che Kampfge­mein­schaft” beteiligt, die das poli­tis­che Umfeld der 2005 als krim­inelle Vere­ini­gung ver­bote­nen Neon­azi-Band “Landser” bildete. Der Van­dale Andreas Cavael und der Neon­azi-Rock­er Arnulf Priem sowie andere Berlin­er Neon­azis unter­nah­men Wehrsportübun­gen zusam­men mit der öster­re­ichis­chen Neon­azi-Truppe VAPO, der die Sprengstof­fan­schlagsserie in Öster­re­ich im Jahr 1993 zuge­ord­net wird.

Dem Umfeld der “Kam­er­ad­schaft Ger­ma­nia” war wiederum auch der bis heute in der Neon­aziszene aktive Lutz Giesen zuzurech­nen. Giesen wurde im ver­gan­genen Jahr verurteilt, weil er auf einem Neon­azi­auf­marsch in Berlin die Namen von über 20 Antifaschist_innen ver­lesen und ihnen mit Rache für einen Angriff auf eine Neon­azi-Kneipe gedro­ht hat­te, der zeitweise fälschlicher­weise der linken Szene zugeschrieben wor­den war. Während schwere Anschläge mit Sprengstoff oder Hand­granat­en wie die auf das Grab Heinz Galin­skis oder auf das Weißenseer Flüchtling­sheim eine Sel­tenheit darstellen, ziehen sich Bran­dan­schläge auch mit Mord­ab­sicht durch die Geschichte der Berlin­er Neon­aziszene. So verübte der Neon­azi Oliv­er Wern­er Ende 1992 einen Bran­dan­schlag auf einen alter­na­tiv­en Jugend­klub in Lichtenberg.

Wern­er hat­te damals enge Kon­tak­te zu Kay Dies­ner, Mar­cus Bischoff und zum Neon­azirock­er Arnulf Priem. Anfang 1995 fol­gte ein weit­er­er Bran­dan­schlag auf einen Trep­tow­er Jugend­klub, dies­mal durch Hen­ryk Wurzel. Auch Wurzel hat nach sein­er Haftzeit nicht aufge­hört, sich als Neon­azi zu betäti­gen. Nach sein­er Zeit beim “Märkischen Heimatschutz” war er im Licht­en­berg­er NPD-Ver­band aktiv. Während Wurzel in den let­zten Jahren hin und wieder bei neon­azis­tis­chen Aufmärschen zu sehen war, war Oliv­er Wern­er im ver­gan­genen Jahr aktiv in den Berlin­er Wahlkampf der NPD einge­bun­den (3). Eben­falls 1995 ver­sucht­en Neon­azis, den Eine-Welt-Laden “Baobab” im Pren­zlauer Berg in Brand zu setzen.

Anfang des neuen Jahrtausends kam es im Berlin­er Südosten zu ein­er weit­eren Anschlagswelle. In der Sil­vester­nacht 2000/2001 bran­nte die Garage des Trep­tow­er Jugend­klubs “JuJo”. Im Juli des­sel­ben Jahres verübte der Trep­tow­er Neon­azi Sebas­t­ian Dahl mit weit­eren Neon­azis einen nächtlichen Bran­dan­schlag auf die Bühne des alter­na­tiv­en Fes­ti­vals “Le Monde est a nous” in Königs Wuster­hausen. Nur durch Glück kon­nten sich die auf der Bühne schlafend­en Antifaschist_innen ret­ten. Zwei Wochen später griff Dahl zusam­men mit weit­eren Neon­azis ein Roma-Camp in Königs Wuster­hausen mit Brand­sätzen an. Auch hier kam nur zufäl­lig nie­mand zu Schaden. In Trep­tow wur­den unter­dessen Imbisse zum Ziel von nächtlichen Bran­dan­schlä­gen. Im Jahr 2008 begann eine neue Anschlagsserie in Berlin. Neuköll­ner Neon­azis, unter ihnen Robert Hard­ege und Markus Pohle, bewar­fen zwei von Migrant_innen bewohnte Häuser mit Brand­sätzen, die jedoch rechtzeit­ig gelöscht wer­den konnten.

Es fol­gten Angriffe mit Brand­sätzen auf den linken Szeneladen M99 in Kreuzberg (2010), die Wohn­pro­jek­te Tom­my-Weis­beck­er-Haus (Kreuzberg), Kas­tanie 85 (Pren­zlauer Berg), Lot­tum­straße 10a (Mitte) und zwei Anschläge auf den Neuköll­ner Falken-Jugend­klub Anton-Schmaus-Haus (alle 2011). Auch für den Anschlag auf das Kreuzberg­er Georg-von-Rauch-Haus (Dezem­ber 2011) kön­nten Neon­azis als Täter_innen in Betra­cht kom­men. Die Anschläge, die die Höhep­unk­te mehrerer Wellen von Bedro­hun­gen und Beschädi­gun­gen an linken und alter­na­tiv­en Pro­jek­ten darstellen, machen den Ein­druck, als wür­den Berlin­er Neon­azis um das Inter­net­por­tal “NW Berlin” die von ihnen veröf­fentlichte Liste link­er Loca­tions und Haus­pro­jek­te abar­beit­en. Mit dabei bei “NW Berlin”: Sebas­t­ian Dahl, der wegen mehrfachen ver­sucht­en Mordes verurteilte Oliv­er Oeltze und der unter anderem wegen Mor­daufrufen im Inter­net und mehrfach­er Kör­per­ver­let­zung verurteilte Neon­azi Chris­t­ian Bentz.

Gewalt­tat­en und Haftzeit­en stärken offen­sichtlich Posi­tion und Anse­hen in der Szene — und so sind Dahl und Oeltze mit­tler­weile auch den Van­dalen zuzuordnen.

Die aktuelle Berlin­er Neon­azi-Szene und die alten Kader

Es ist keine Über­raschung, dass Mord als poli­tis­ches Mit­tel durch Berlins Neon­aziszene einkalkuliert und propagiert wird. Die Berlin­er NPD ist seit über zehn Jahren in der Hand von NS-Fanatik­ern, die eng mit mil­i­tan­ten Kam­er­ad­schaften zusam­me­nar­beit­en und diese soweit wie möglich in die eige­nen Aktio­nen mit einbindet.

Mit Vor­sitzen­den wie dem Kroa­t­ien-Söld­ner Eckart Bräu­niger, dem nationalen Bar­den Jörg Häh­nel, der die Ermor­dung Liebknechts und Lux­em­burgs als “his­torisch angemessen” vertei­digte oder aktuell Uwe Mee­nen, der poli­tis­chen Umfeld des “Reichs­bürg­ers” und Holo­caustleugn­ers Horst Mahler aktiv war, ist stets eine radikale Aus­rich­tung garantiert. Dass Mit­glieder, wie die erwäh­n­ten Brand­s­tifter Mar­cus Bischoff, Oliv­er Wern­er, Hen­ryk Wurzel, Sebas­t­ian Dahl und Robert Hard­ege hier ihre poli­tis­che Heimat find­en, passt gut zu diesem Bild. Die Berlin­er Neon­azis, die nicht in der NPD organ­isiert sind, haben sich auf­grund ver­gan­gener Ver­bote für die Organ­isierung in losen Zusam­men­hän­gen um das Web­por­tal “NW Berlin” entsch­ieden und aus dieser Posi­tion her­aus keine Skru­pel, ihre nation­al­sozial­is­tis­che Ori­en­tierung offen zu vertreten. In Licht­en­berg und Trep­tow-Köpenick wird um Stützpunk­te und Kneipen der Neon­azis wieder ver­mehrt das Hak­enkreuz gesprüht sowie die Parole “NS jet­zt!” oder “NS-Area”. In Hohen­schön­hausen und Trep­tow fand sich nach Bekan­ntwer­den der NSU-Mord­serie der Schriftzug “Gewalt ist nicht ange­boren, Gewalt wird provoziert. Die NSU ist die Antwort auf diesen Dreck der hier passiert”. Offene Sym­pa­thie stößt das Vorge­hen des NSU auch in der Neon­aziszene in Schönewei­de. Dort, wo ein vom Berlin­er NPD-Vize Sebas­t­ian Schmidtke betriebene Laden den Namen des Wehrma­chts-Sprengstoffs “Hex­o­gen” trägt, wur­den inzwis­chen Neon­azis mit “NSU”-Buttons gese­hen. Der Schönewei­der Neon­azi Mar­co Oemus veröf­fentlichte nach Bekan­ntwer­den des Beken­nervideos des NSU, bei dem Ele­mente von “Paulchen Panther”-Serien ver­wen­det wur­den, auf seinem Jap­py-Pro­fil ein “Paul Panther”-Bild mit der Textzeile “Schönewei­de ist unser Kiez”.

Auf der Web­seite von “NW Berlin” wurde poli­tis­chen Gegner_innen ein “Strick um den Hals oder [eine] Kugel in den Bauch” ange­dro­ht, auf Aufk­le­bern wird Jugendlichen gedro­ht, ihnen “einzuheizen”, verse­hen mit Fotos von KZ-Ver­bren­nungsöfen. Ergänzend dazu wur­den Lis­ten mit Fotos und Namen von poli­tis­chen Gegner_innen und alter­na­tiv­en Haus­pro­jek­ten veröf­fentlicht, ver­bun­den mit der Forderung, aktiv zu wer­den. Vor der Bran­dan­schlagsserie im Som­mer 2011 war Verteil­er-Nachricht in der Berlin­er Neon­azi-Szene ver­schickt wor­den: “Brecht den Ter­ror der Roten! Linke Lokalitäten sind auf der Berlin­er Wider­stands­seite zu finden”.

Auch wenn die Bru­tal­ität der Berlin­er Neon­aziszene, ihr Poten­zial, Gewalt bis hin zum Mord anzuwen­den nur schlaglichtar­tig in die Öffentlichkeit gelangt, etwa nach Bran­dan­schlä­gen oder gewalt­täti­gen Demon­stra­tio­nen, ist diese Gewalt für poten­tiell Betrof­fene omnipräsent. Alter­na­tive und Migrant_innen bekom­men sie in Gegen­den, die die Neon­azis für sich beanspruchen, täglich zu spüren. Die NS-Ide­olo­gie, die auf die “Aus­merzung” poli­tis­ch­er Gegner_innen angelegt ist, lebt in den Berlin­er Neon­azis fort.

Auch der Schritt zur ter­ror­is­tis­chen Organ­isierung wurde in den ver­gan­genen zwei Jahrzehn­ten mehrere Mal in Erwä­gung gezo­gen. Die Bran­dan­schläge, die Toten, die Anti-Antifa-Lis­ten und die Straßenge­walt sprechen eine deut­liche Sprache.

(1) http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/rechtsextremismus-nazi-terrorgruppe-koennte-mord-in-berlin-begangen-haben/6048906.html
(2) http://www.antifa-berlin.info/fight-back/fightback02.pdf
(3) Weit­eres zu Wern­er: http://www.antifa.de/cms/content/view/1792/32/

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NPD-Treffen ohne Störung

Nahezu ungestört fand am Woch­enende im Hotel „See­garten“ in Grün­hei­de der Neu­jahrsemp­fang der NPD-Land­tags­frak­tio­nen aus Sach­sen und Meck­len­burg-Vor­pom­mern statt.

Der Neu­jahrsemp­fang hat­te in der Region um Erkn­er für viel Wirbel gesorgt, nach­dem erst kurz vorher bekan­nt wurde, dass dieser dort stat­tfind­en sollte. Viele mögliche Ver­anstal­tung­sorte waren im Gespräch und kon­nten auch durch die Polizei, die Kom­munen, Journalist_Innen und Antifaschist_Innen nicht her­aus­ge­fun­den wer­den. Mit dazu beige­tra­gen hat­te mit Sicher­heit auch die Infor­ma­tion­sstrate­gie der NPD, deren Press­esprech­er der taz mit­teilte, dass Tre­f­fen fände am Son­ntag statt – nicht wie jet­zt bekan­nt am Sam­stag. Erstaunlich, fand doch zur gle­ichen Zeit in Magde­burg ein großer Nazi­auf­marsch mit über Tausend Teil­nehmern statt. Im Vor­feld wurde von uns als Ort das Restau­rant „Löck­nitzidyll“ in Erkn­er angegeben, wom­it wir falsch lagen. Die Betreiber hät­ten durch ein ein­deutiges Demen­ti von vorn­here­in Klarheit schaf­fen kön­nen und sich selb­st, vie­len Anderen und nicht zulet­zt ihrem Anwalt viel Aufre­gung und Arbeit erspart. Nur durch einen Zufall wurde der tat­säch­liche Ort und Tag bekannt.

Tat­säch­lich trafen sich die Nazis im Hotel „See­garten“ in Grün­hei­de, welch­es unge­fähr sechs Kilo­me­ter von Erkn­er ent­fer­nt, strate­gisch gün­stig am Rand des Ortes zwis­chen Wald und Peet­zsee und unweit zweier Auto­bahn­ab­fahrten liegt. Seit Sam­stag­mor­gen stand den Nazis schein­bar das ganze Hotel zur Ver­fü­gung. Besuch­er, die offen­sichtlich nicht zum erwarteten Pub­likum gehörten, wur­den von Hotelper­son­al direkt an der Tür abge­blockt. Einige Teil­nehmer der als Betrieb­s­feier deklar­i­erten Ver­anstal­tung über­nachteten auch dort und in einem weit­eren Hotel. Die Angestell­ten leugneten auf Nach­frage dass es sich bei den Mietern um die NPD han­delte, obwohl es kaum ver­bor­gen geblieben sein durfte, um wes Geistes Kind es sich bei denen han­delte. Die Nazis bewacht­en „ihr“ Hotel und reagierten gereizt und aggres­siv, wenn sich Unbekan­nte dem Objekt näherten. Verdächtige Autos wur­den über mehrere Kilo­me­ter ver­fol­gt und fotografierende Antifaschist_Innen belei­digt und geschub­st. Der Höhep­unkt war Maik Schef­flers Dro­hung, die Polizei zu rufen und ihnen gegenüber zu behaupten, es wären Autos zerkratzt wor­den – eine Lüge, die die Polizei offen­sichtlich auch unhin­ter­fragt glaubte. Die hat­te aber bis zu diesem Zeit­punkt noch keine Ahnung, wo sich die Nazis an diesem Tag trafen. Kurze Zeit später standen bere­its Streifen­wa­gen vor dem Hotel und an den Zufahrtsstraßen des Ortes, die im Laufe des Tages durch Bere­itschaft­spolizei und Beamte in Ziv­il ergänzt wur­den. Die Polizis­ten kon­trol­lierten vor dem Hotel die ank­om­menden Fahrzeuge und schick­ten anreisende Geg­n­er der Nazis zurück. Eine Behin­derung oder Störung des rei­bungslosen Ablaufes des Naz­itr­e­f­fens war unter diesen Umstän­den nahezu unmöglich, was aber einige Men­schen nicht davon abhielt trotz­dem ihren Protest kund zu tun.

Alles in allem war es für die NPD ein gelun­ge­nes Tre­f­fen zur Selb­stver­ständi­gung und ‑bespaßung ohne lästi­gen Protest oder Störung. Die „Kam­er­aden“ hat­ten sich offen­bar viel zu sagen, was die Öffentlichkeit und die Presse nicht hören sollten.

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Nazis wollen marschieren

INFORIOT Die Neon­aziszene Bran­den­burgs plant derzeit offen­bar eine Demon­stra­tionsof­fen­sive. Min­destens drei Aufmärsche in der ersten Jahreshälfte sind in Vorbereitung.

15. Feb­ru­ar: Cottbus

Am 15. Feb­ru­ar wollen der Lausitzer Kreisver­band der NPD sowie „regionale freie Kräfte“ einen „Gedenkmarsch“ durch Cot­tbus abhal­ten. Ab 18 Uhr soll vom Bahn­hof aus demon­stri­ert wer­den unter dem Mot­to „Gegen US-Bomben­ter­ror und Kriegsaben­teuer! Für die Frei­heit der Völker!“.

Das Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei mobil­isiert schon jet­zt zu Protes­tak­tio­nen. Der rechte Auf­marsch zum Jahrestag der Bom­bardierung der Stadt Cot­tbus 1945 find­et bere­its seit mehreren Jahren statt, immer in zeitlich­er Nähe zur recht­en Großde­mo in Dres­den. Das Ziel bei diesen „Gedenkmärschen“ sei, so Cot­tbus Naz­ifrei, „die Aus­blendung der deutschen Urhe­ber­schaft am bish­er ver­heerend­sten Krieg und damit die Leug­nung der Schuld Nazideutschlands.“

Auf Face­book mobil­isiert die rechte Szene erstaunlich offen zur Teil­nahme an der Cot­tbusser Demo. Auf ein­er Ein­ladungs­seite kündi­gen schon jet­zt dutzende Neon­azis ihr Erscheinen an, teil­weise unter Nen­nung ihrer voll­ständi­gen Namen.

24. März: Frankfurt/Oder

Der neon­azis­tis­che „Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg“ ruft der­weil für den 24. März zu ein­er Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder auf. Auf einem auch im Inter­net veröf­fentlicht­en Flug­blatt wird angekündigt, dass der Auf­marsch unter dem Mot­to „Raus aus der EU und Gren­zen dicht“ ste­hen soll. Als Red­ner soll unter anderem Udo Pastörs, NPD-Frak­tion­schef im Land­tag Meck­len­burg-Vor­pom­mern, auftreten. Die NPD betreibt seit eini­gen Monat­en eine Anti-EU-Kampagne.

Beim bish­er kaum in Erschei­n­ung getrete­nen „Fre­un­deskreis Nord­bran­den­burg“ han­delt es sich wom­öglich um eine Nach­folgestruk­tur der „Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ (KMOB), die sich im Juli 2010 selb­st aufgelöst hat­te. Zuvor war eine KMOB-Demon­stra­tionsserie durch das Bünd­nis Bran­den­burg Naz­ifrei zu einem Destaster gemacht wor­den und es hat­te Razz­ien bei den Neon­azis gegeben. Domain­in­hab­er der „Fre­un­deskreis Nordbrandenburg“-Homepage ist jeden­falls der Bad Freien­walder Neon­azi Robert Geb­hardt, der die KMOB bis zu ihrem Ende anführte.

Zulet­zt woll­ten Neon­azis in Frankfurt/Oder am 24. Sep­tem­ber ver­gan­genen Jahres demon­stri­eren. Der Auf­marsch wurde jedoch von der Polizei ver­boten.

1. Mai: Wittstock (?)

Die „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ rufen für den 1. Mai zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Gegen Aus­beu­tung und Abwan­derung – für eine fam­i­lienori­en­tierte Zukun­ft“ auf. Ein Ver­anstal­tung­sort wird nicht genan­nt. (Update 17. Jan­u­ar: Auf der Home­page der „Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land“ wird Witt­stock nun­mehr als Ver­anstal­tung­sort angegeben.)

Seit eini­gen Tagen kur­siert das Gerücht, eine rechte Demon­stra­tion für den 1. Mai sei in Witt­stock in Vor­bere­itung. Es kann darum ver­mutet wer­den, dass der Inter­nethin­weis der Neu­rup­pin­er Neon­azis Wer­bung für einen solchen Auf­marsch im nahe gele­ge­nen Witt­stock ein­leit­en soll. Nicht völ­lig aus­geschlossen wer­den kann jedoch zum Beispiel, dass der geplante Auf­marsch am 1. Mai in einem anderen Ort der Region stat­tfind­en soll und die Witt­stock-Pla­nung nur eine Auswe­ich­möglichkeit bei Prob­le­men bieten soll.

In Witt­stock treten seit eini­gen Monat­en ver­stärkt die „Freien Kräfte Ost“ und die „Freie Jugend Witt­stock“ auf – das sind Zusam­men­schlüsse von vor allem jugendlichen, aktion­sori­en­tierten Neonazis.

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Endlich umdenken!

Geht es nach dem öffentlichen Mei­n­ungs­bild in Bran­den­burg an der Hav­el hätte sich die Szene am Haupt­bahn­hof gestern gar nicht passieren dür­fen. Organ­isierte (neo)nazistische Struk­turen sind offiziell in der Stadt nicht bekan­nt oder sollen nicht erkan­nt wer­den. Den­noch ver­sam­melten sich bis zu 20 (Neo)nazis unter Vor­sitz des Bran­den­burg­er NPD Orts­bere­ich­sleit­ers Franz Pop­pen­dieck am Haupt­bahn­hof und fuhren gemein­sam mit Gle­ich­gesin­nten aus anderen Städten per Bahn nach Magde­burg. Dort fand am gestri­gen Tage ein­er der größte (Neo)naziaufmärsche in der Bun­desre­pub­lik statt.

Um sich in Magde­burg entsprechend in Szene zu set­zen führten die Bran­den­burg­er (Neo)nazis sog­ar diverse Devo­tion­alien mit, die unüberse­hbar die Herkun­ft, der sich dazu beken­nen­den präsen­tierte. So trat beispiel­sweise die mit­gereiste Vere­ini­gung „Freie Kräfte Brandenburg/Havel“ mit eigen­em Ban­ner in Erschei­n­ung. Andere Bran­den­burg­er (Neo)nazis aus der Reiseg­ruppe tru­gen wiederum unüberse­hbar schwarze Fah­nen mit der Auf­schrift des Heimatortes.

Offen­bar ist das (neo)nazistische Milieu in Bran­den­burg an der Hav­el doch nicht so inak­tiv wie manch eine/r in der Ver­gan­gen­heit ver­mutete. Und auch der NPD Orts­bere­ich, bzw. dessen offizieller Orts­bere­ich­sleit­er scheint nach wie vor aktiv zu sein.

Vielle­icht bietet diese Tat­sache aber auch eine Chance, näm­lich die, endlich den zunehmenden (Neo)nazismus in der Stadt nicht mehr tot zu reden, den Schleier der Igno­ranz fall­en zu lassen, das Übel an der Wurzel zu pack­en und langfristige Konzepte dage­gen zu erarbeiten.

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Neujahrsempfang der NPD bei Erkner

Wie kurzfristig bekan­nt wurde, ver­anstal­ten die Land­tags­frak­tio­nen der NPD aus Sach­sen und Meck­len­burg-Vor­pom­mern am Sonnabend, den 14. Jan­u­ar ihren Neu­jahrsemp­fang bei Erkn­er. Mit dabei wer­den die bei­den Frak­tionsvor­sitzen­den Udo Pastörs und Hol­ger Apfel sein. Let­zter­er ist seit weni­gen Monat­en auch Bun­desvor­sitzen­der der Partei. Ver­anstal­tung­sort anders als ursprünglich ver­mutelt der “See­garten” in Grün­hei­de bei Erkner

Es wer­den bis zu 180 Nazis aus dem ganzen Bun­des­ge­bi­et erwartet, die am Nach­mit­tag das offizielle und abends das „lockere“ Pro­gramm ver­fol­gen wollen. Wir wer­den die Nazis nicht in Ruhe ihr ver­gan­ge­nes und kom­mendes „Kampf­jahr“ feiern lassen.

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Chronik neonazistischer Aktivitäten in Potsdam und Umgebung für den Zeitraum Juli bis Dezember 2011

Am 7. Jan­u­ar veröf­fentlichte das Antifaschis­tis­che Pressearchiv Pots­dam (APAP) eine Chronik über neon­azis­tis­che Aktiv­itäten in Pots­dam und Umge­bung für die Monate Juli bis Dezem­ber 2011. Diese Bestand­sauf­nahme knüpft an eben­solche Pub­lika­tio­nen des APAP an, die der aktuellen Chronik voraus­ge­gan­genen sind. Dabei wird aufgezeigt, dass auch in diesem Zeitraum die Pots­damer Neon­azis keineswegs untätig waren. Die Quan­tität sowie die Qual­ität der Aktiv­itäten ist noch immer erschreckend.

Seit ger­aumer Zeit machen Antifaschist_innen darauf aufmerk­sam, dass in Pots­dam ver­mehrt Bedro­hun­gen, Ein­schüchterun­gen und gewalt­tätige Über­griffe durch Neon­azis stat­tfind­en. Diese Ten­den­zen und Angaben kön­nen auch für die zweite Jahreshälfte bestätigt wer­den. Gle­ich mehrere solch­er Tat­en ereigneten sich in den ver­gan­genen Monat­en. Dabei fällt auf, dass Neon­azis sich allem Anschein nach zunehmend sich­er fühlen und selb­st­be­wusst in Pots­dam agieren.

Die Diskrepanz zwis­chen den vom APAP doku­men­tierten Tat­en und der von der Polizei angegebe­nen Sta­tis­tik zu Aktiv­itäten von Pots­damer Neon­azis wird auch in dieser Chronik deut­lich. Dies liegt unter anderem darin begrün­det, dass Betrof­fene von neon­azis­tis­ch­er Gewalt sel­ten den Weg der Anzeige bei der Polizei suchen. Die Gründe hier­für sind vielfältig. Der oft sehr unsen­si­ble Umgang seit­ens der Polizei mit den von Gewalt betrof­fe­nen Per­so­n­en, die geringe Aufk­lärungsquote und Furcht vor weit­eren Über­grif­f­en auf Grund der preis­gegebe­nen per­sön­lichen Dat­en für ein Ermit­tlungsver­fahren sind nur einige davon.

*Die Chronik ist als PDF im Anhang* oder auf http://apap.blogsport.eu/2012/01/07/chronik-neonazistischer-aktivitaten-in-potsdam-und-umgebung-fur-den-zeitraum-juli-bis-dezember-2011/ abrufbar.

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Neuruppiner Nazis im Datennirvana

INFORIOT Die Home­page der Neon­azi-Kam­er­ad­schaft “Freien Kräfte Neu­rup­pin / Osthavel­land” ist gehackt wor­den. Anstelle rechter Pro­pa­gan­da war gestern auf der Seite über Stun­den nur ein hämis­ches “Der Führer hat­te nur ein Ei” zu lesen. Datiert ist der Ein­trag auf den 28. Dezember.

Außer­dem zu sehen war ein Logo des “Chaos Com­mu­ni­ca­tion Con­gress”. Mit­ter­weile ist die Seite leer. Die kom­plet­ten Roh­dat­en der gehack­ten Seite kur­sieren im Internet.

Auf bun­desweit­er Ebene waren am 29. Dezem­ber das “Nationale Ver­sand­haus” und am 27. Dezem­ber der “Odin-Ver­sand” gehackt wor­den. In Bran­den­burg hat­te es zulet­zt im Sep­tem­ber mehrere Home­pages der Lan­des-NPD erwis­cht.

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Naziattacke auf Fußballteam

INFORIOT Am Dien­stag (27. Dezem­ber) kam es in Frankfurt/Oder zu Auss­chre­itun­gen von recht­en und neon­azis­tis­chen Fußball­hooli­gans. Ein vom FC Union Frank­furt aus­gerichtetes Ama­teur-Hal­len­turnier in der Bran­den­burg-Halle vor ins­ge­samt rund 550 Fans diente ein­er Gruppe von schätzungsweise ins­ge­samt 50 Recht­en als Kulisse für ihre Randale.

Im Fokus der Aggres­sio­nen standen die Spiel­er und Fans von Ten­nis Borus­sia Berlin II. Ten­nis Borus­sia (TeBe) ist für seine linksalter­na­tive Fan­szene bekan­nt. Auf der Angreifer­seite waren lokale Neon­azis und Hooli­gans des FFC Vic­to­ria aus Frankfurt/Oder.

Polizei ignori­ert drei Notrufe
Inner­halb kürzester Zeit nach ihrem Ein­tr­e­f­fen sei die etwa 30-köp­fige Berlin­er Fan­gruppe immer wieder von recht­en Hools provoziert und beschimpft wor­den. Auch Gewalt­tätigkeit­en wur­den angekündigt. Dies wird von mit­gereis­ten Berlin­er Augen­zeu­gen berichtet. Daraufhin alarmierten die Berliner­In­nen nach eige­nen Angaben per Notruf die Polizei. Erst­mals um 19:48 Uhr und als nichts passierte noch zwei weit­ere Male — vor­erst ergebnislos.

Berlin­er Turnier­ab­bruch
Die Aggres­sio­nen der Recht­en seien sodann immer mas­siv­er gewor­den. Eine Gruppe ver­suchte sog­ar zu den Berlin­er Fans auf der Tribüne zu stür­men und wurde erst im let­zten Moment von Secu­ri­ty-Kräften aufgehalten.

Um eine Eskala­tion zu ver­mei­den, hät­ten Spiel­er und Fans von Ten­nis Borus­sia gemein­sam entsch­ieden, vorzeit­ig abzureisen. Von den Secu­ri­ty-Kräften mussten die Berliner­In­nen aus der Halle begleit­et wer­den. Erst in diesem Moment traf die Polizei mit zunächst zwei und dann sechs Beamten ein — rund einein­vier­tel Stun­den nach dem ersten Notruf der Berlin­er Fans.

Angriff unter “Juden!”-Rufen auf den Bus von Ten­nis Borus­sia
Beim Ein­laden des Equip­ments in den Bus kam es zur Attacke. Rund 35 rechte Hooli­gans stürmten auf den Bus zu, war­fen mit einem Ben­ga­lo-Feuer­w­erk­skör­p­er sowie mit Flaschen und Steinen und schossen min­destens ein­mal mit Sig­nal­mu­ni­tion. Um eine Abfahrt des Berlin­er Busses zu ver­hin­dern, wurde das Aus­fahrt­stor des Gelän­des von den Recht­en zugestoßen. Die Angreifer riefen “Jude! Jude!”, “Zeck­en!” und “Deutsch­land — Hooligans!”

Die Recht­en ver­sucht­en in den fol­gen­den Minuten immer wieder, den Bus und die Berlin­er Fans und Spiel­er direkt zu attack­ieren. Diese stell­ten sich schützend vor ihren Bus. Die sechs Polizeibeamten posi­tion­ierten sich in Nähe der Berlin­er Fans zwis­chen die bei­den Gruppen.

Stadt unter Polizeis­chutz ver­lassen
Erst nach einiger Zeit zogen sich die Recht­en allmäh­lich zurück. Unter Polizeibegleitung musste der Berlin­er Bus die Stadt ver­lassen. Wie durch ein Wun­der gab es bei der Attacke keine Verletzten.

Reak­tio­nen von Presse und Polizei
In einem Presse­bericht der “Märkischen Oderzeitung” über das Turnier wird der Angriff nicht erwäh­nt und lediglich die “tolle Kulisse” und der “würdi­ge Rah­men des Spek­takels” her­vorge­hoben. Dieser Umstand wird im Blog publikative.org kri­tisiert. (Ergänzung 30. Dezem­ber: Inzwis­chen ist ein län­ger­er Artikel zum The­ma erschienen.)

In ein­er Mel­dung der Polizei erscheint die rechte Ran­dale indes eher als wech­sel­seit­ige Auseinan­der­set­zung, bei der die Polizei “beschwichti­gend” ein­greifen musste. Immer­hin ist dort fest­ge­hal­ten, dass es die “FCV-Fans” waren, die den auswär­ti­gen Bus ange­grif­f­en haben.

Die Fan­abteilung von Ten­nis Borus­sia (“Aktive Fans”) hat sich mit­tler­weile zu Wort gemeldet. Gefordert wird eine “umfassende Aufk­lärung der skan­dalösen Vorfälle”.

Bedro­hungsszenario war der Polizei offen­bar vor­ab bekannt

Pikant ist, dass Ten­nis Borus­sia offen­bar schon im Vor­feld zu dem Gast­spiel in Frankfurt/Oder von der Berlin­er Polizei in Hin­blick auf eine mögliche Gefährdung hingewiesen wor­den ist. Dies ist aus der Fan­szene zu vernehmen.

Anscheinend gab es also eine eigentlich real­is­tis­che Gefahren­prog­nose der Polizei — und den­noch keine Präsenz vor Ort. Und selb­st nach den Notrufen der Berlin­er Fans trat sie ver­spätet und viel zu per­son­alschwach auf.

Der Ten­nis Borus­sia Fan­blog “Lila Kanal” kommentiert:

Ins­ge­samt sind die Sicher­heitsvorkehrun­gen als Skan­dal schlechthin zu beze­ich­nen: Um eine Sit­u­a­tion zu ver­mei­den, in der sich die TeBe-Anhänger sel­ber vertei­di­gen müssen, hat­te man bere­its im Vor­feld vehe­ment auf das durch den Anhang des FFC Vik­to­ria aus­ge­hende Gefahren­poten­zial hingewiesen. Auch die “Ein­satz­gruppe Hooli­gans” (EGH) der Berlin­er Polizei war im übri­gen zu der gle­ichen Ein­schätzung gekom­men (..). Umso über­raschen­der, dass dann in der Halle wed­er Berlin­er noch Frank­furter Sicher­heit­skräfte anwe­send waren, son­dern lediglich eine Secu­ri­ty, deren Mit­glieder ganz offen­sichtlich mit mehreren der Neon­azis per­sön­lich bekan­nt waren. Die angekündigte Polizeipräsenz fand also nicht nur nicht statt, son­dern das zuständi­ge Prä­sid­i­um in Frank­furt reagierte nicht ein­mal auf mehrere Anrufe, die von ein­er mas­siv­en Zus­pitzung der Sit­u­a­tion berichteten und dringlichst polizeiliche Unter­stützung anforderten. (..) Let­ztlich ist es nur dem besonnenen Han­deln der Tebe-Fans zu ver­danken, dass bis zum Erscheinen der Polizei nie­mand zu Schaden kam.

Frank­furter Naz­i­hools wer­den wieder aktiv­er
Seit einiger Zeit tritt die neon­azis­tis­che Fan­szene des FFC Vic­to­ria in Frank­furt wieder ver­stärkt in Erschei­n­ung. Zulet­zt gab es im Novem­ber Auss­chre­itun­gen und anti­semi­tis­che Sprechchöre beim Gast­spiel des SV Babels­berg 03 in Frank­furt. Ende Sep­tem­ber hat­ten Frank­furter Fans schon bei der Bah­nan­reise zu einem Spiel in Neu­rup­pin ran­daliert.

(Zu früheren Aktiv­itäten Frank­furter Naz­i­hools siehe einen älteren Beitrag der antifaschis­tis­chen Recherchegruppe Frankfurt/Oder.)

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Hausbesetzung in Potsdam

Wir haben heute ein Haus in der Stift­straße 5 in Pots­dam beset­zt, um auf ein Grund­prob­lem in dieser, aber auch in vie­len anderen Städten aufmerk­sam zu machen und weil wir einen gemein­schaftlichen Wohn­raum suchen.

Neuigkeit­en bekommt ihr bei Twit­ter “die_heimkinder” gezwitschert: https://twitter.com/die_heimkinder (Gezwitschert wird seit 27. Dezem­ber hier: https://twitter.com/#!/DieHeimkinder)

In Pots­dam steigen die Mieten seit Jahren kon­tinuier­lich an. Die Innen­stadt und die durch­sanierten Stadtvier­tel wie Pots­dam-West, Babels­berg oder die Nauen­er Vorstadt sind für Ger­ingver­di­enende, Studierende, Rent­ner­In­nen oder Men­schen die mit Hartz IV leben müssen fast unbezahlbar gewor­den. Ein Großteil der alteinge­sesse­nen Bevölkerung hat in den let­zten Jahren diese Vier­tel bere­its ver­lassen müssen und für die Verbliebe­nen wird der Druck immer größer. 
Gle­ichzeit­ig ziehen viele besserver­di­enende Men­schen ins „schöne grüne“ Pots­dam und tra­gen damit zu den über­höht­en Mieten bei. Dass diese Stadt für einige immer „attrak­tiv­er“ wird, wird so für viele andere Men­schen zum Problem.

Die ein­seit­ig betriebene Stad­tum­struk­turierung hat dazu geführt, dass Pots­dam zu ein­er pres­tigeträchti­gen Vorzeige-Stadt für Touris­ten und Besserver­di­enende gewor­den ist. Men­schen, die nicht mehr in dieses Stadt­bild passen, wer­den in die Randge­bi­ete und Plat­ten­bausied­lun­gen abge­drängt. Doch sog­ar dort steigen die Mieten immer weit­er an, so dass Pots­dam in den let­zten Jahren zu ein­er der Städte mit dem teuer­sten Wohn­raum in Ost­deutsch­land gewor­den ist. Die zynis­chen Vorschläge, doch in eine andere Stadt zu ziehen wenn man sich die Miete hier nicht mehr leis­ten könne, kommt meist von den­jeni­gen, die von solchen exis­ten­tiellen Prob­le­men nicht betrof­fen sind.

Was sind die Fol­gen?
In Pots­dam führten Mietschulden im ver­gan­genem Jahr zu rund 500 Woh­nungskündi­gun­gen und 150 Zwang­sumzü­gen. Ten­denz steigend. Was der Ver­lust der Woh­nung und der damit ver­bun­dene Ver­lust eines Schutz- und Rück­zugsraums bedeutet, sollte jedem klar sein.
Aus­re­ichen­der Wohn­raum für eine indi­vidu­elle Woh­nungswahl in der Stadt ist knapp und führt zu einem sehr anges­pan­nten Woh­nungs­markt- lediglich etwa  2% der Woh­nun­gen ste­hen leer (neben der nicht uner­he­blichen Anzahl leer­ste­hen­der Häuser außer­halb des Woh­nungs­mark­tes, die größ­ten­teils Speku­la­tion­szweck­en dienen).
Am Schlimm­sten ist die Lage auf dem sozialen Woh­nungs­markt, wo sich 2010 die Zahl der Woh­nun­gen mit Miet­preis- und Bele­gungs­bindun­gen hal­bierte. In Zahlen heißt das: für 157.000 Ein­wohn­er existieren nur etwa 1300 Woh­nun­gen mit „sozialen“ Miet­preisen. Das sind 1,5% von ins­ge­samt etwa 84.000 Woh­nun­gen. Ten­denz fallend.

Es gibt unzäh­lige geplante oder bere­its real­isierte Woh­nungsneubaut­en, welche jedoch wenig bis gar nicht sozial ori­en­tiert und an die Bedürfnisse der Bewohner­In­nen dieser Stadt angepasst sind. Wir reden hier von zen­tral gele­ge­nen Woh­nun­gen und Eigen­tumswoh­nun­gen wie im Sem­mel­hack-City-Quarti­er am Bahn­hof, in der Spe­ich­er­stadt oder von Bebau­ungsplä­nen auf dem Brauhaus­berg, deren Mieten oder Kauf­preise sich nur Besserver­di­enende leis­ten können.

Das alles ist bit­tere Real­ität in Pots­dam. Die Betrof­fen­heit von Poli­tik und High Soci­ety ist gespielt und unglaub­würdig, da diese Entwick­lun­gen seit Jahren begün­stigt werden.

Wir leben gerne in dieser Stadt, doch egal wie viel wir schuften: Die Schmerz­gren­ze ist erre­icht! Wir müssen einen Großteil unseres Einkom­mens für Miete berap­pen. Aus eige­nen Erfahrun­gen wis­sen wir, wie es ist, trotz Arbeit die Miete nach ein­er Sanierung nicht mehr zahlen zu kön­nen.
Das Gefühl der zer­mür­ben­den Ungewis­sheit ist ein ständi­ger Begleit­er gewor­den.  Das immer wiederkehrende Kom­men­tar „Wer es sich nicht leis­ten kann, muss halt wegziehen“ ist für uns defin­i­tiv keine Alter­na­tive, da wir uns nicht auf Kosten von Pres­tige und Kap­i­tal aus unserem sozialen Umfeld vertreiben lassen.

Und was kön­nen wir tun?
Uns den Wohn­raum ein­fach nehmen, indem wir ein seit eini­gen Jahren leer­ste­hen­des und ungenutztes Haus beset­zen und damit zeigen, dass es so nicht weit­erge­ht. Das Haus in der Stift­straße gehört der Diakonie und wurde zulet­zt als Altenheim genutzt. Nun ste­ht es leer, obwohl es in bestem Zus­tand ist und sofort genutzt wer­den kön­nte. Die Logik, die in Pots­dam nor­mal ist, näm­lich Häuser trotz des anges­pan­nten Woh­nungs­mark­tes leer ste­hen zu lassen, um sie später ohne Prob­leme (also ohne Mieter) weit­er­nutzen zu kön­nen, macht auch vor der kirch­lichen Ein­rich­tung Diakonie nicht halt. Während andere die Stadt ver­lassen, weil sie sich Pots­dam nicht mehr leis­ten kön­nen, spie­len Immo­bilienbe­sitzer alle das gle­iche Spiel. Was wäre also ein besser­er Ter­min als Wei­h­nacht­en, um die Diakonie an ihre soziale Ver­ant­wor­tung zu erin­nern. Nicht, dass uns dieses Fest beson­ders viel bedeuten würde, wir sind aber der Mei­n­ung, dass an manchen Stellen die Lüge zwis­chen Schein und Wirk­lichkeit der kirch­lichen Moral beson­ders offen­sichtlich wird und deswe­gen beset­zen wir dieses Haus genau zu Wei­h­nacht­en. Über­haupt ist es ein guter Ter­min, um den „moralis­chen“ Druck auf diejeni­gen zu erhöhen, die mit Argu­menten poten­tiell erre­ich­bar sind, die Stadt zum Beispiel, oder eben die Diakonie. Immo­bilien­an­bi­eter wie Sem­mel­hack, Kirsch und Drech­sler oder Wit­tfoth funk­tion­ieren nach rein kap­i­tal­is­tis­ch­er Logik, denn sie kaufen bil­lig und verkaufen teuer, ihnen kann man höch­stens härtere Regeln, was Mieto­ber­gren­zen ange­ht, aufzwin­gen. Wer von den poli­tisch Ver­ant­wortlichen würde das aber wirk­lich wollen? Wenn wir uns anschauen, wer hier ger­adezu paradiesis­che Ver­hält­nisse für „Immo­bilien­haie“ geschaf­fen hat, wer seit Jahren gute Geschäfte mit wem macht und wer bei Empfän­gen und Par­tys der Stadt Pots­dam mit wem Sekt trinkt, so wird sich auf poli­tis­ch­er Ebene in naher Zukun­ft wohl eher nichts ändern.

Weltweit erheben sich immer mehr Men­schen, um gegen die erdrück­enden Zustände zu kämpfen. Sie erken­nen, dass die Selb­ster­mäch­ti­gung der Schlüs­sel zu Verän­derun­gen ist. Darauf zu warten,dass „die da oben“ was an den Zustän­den ändern wer­den, ist naiv. Warum soll­ten diejeni­gen das Sys­tem ändern wollen, die davon am meis­ten profitieren?

Wir haben dieses Haus bezo­gen, um hier unsere Vorstel­lun­gen des Zusam­men­wohnens zu ver­wirk­lichen. Wir wer­den unser neues Zuhause in Anlehnung an die vorherige Nutzung „Das Heim“ nen­nen und wie sollte es anders sein, sind wir dann fol­gerichtig alle Heimkinder.
Wir sind gekom­men, um zu bleiben!

Wir fordern die Rück­nahme der Pachtzin­ser­höhung für die betrof­fe­nen
Wohn­pro­jek­te in Potsdam!

Wir fordern den bedin­gungslosen Erhalt ALLER beste­hen­den Pro­jek­te, wie die Wagen­burg Her­mannswerder und La Datscha!

Wir fordern eine Stadt in der wir alle leben können!

Inforiot