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Antifaschismus

Nazis geben auf, aber wir machen weiter

Seit eini­gen Stun­den wis­sen wir, dass die “Freien Kräfte Königs Wuster­hausen” den zum 9.10. angemelde­ten Auf­marsch bei der Polizei endgültig abge­sagt haben.

Wir wer­den daher mit Freude unser Vorge­hen modifizieren:

Wir begin­nen um 10:00 Uhr mit ein­er kurzen Kundge­bung in Bahn­hofnähe und wer­den dann als Demon­stra­tionszug zum Fontane­platz ziehen, wo ein Fest unter Beteili­gung von Parteien, Bünd­nis­sen, Organ­i­sa­tio­nen und Sportver­bän­den stat­tfind­en wird.

Wir haben Grund zum Feiern,- vor­erst!! Sie wer­den wiederkom­men wollen!!

Aber: Das Tor bleibt zu!

Der Bahn­hof Königs Wuster­hausen ist das Tor zu unser­er Stadt. Jed­er Besuch­er ist willkom­men. Doch sechs mal miss­braucht­en alte und neue Nazis dieses Tor. Von dort aus marschierten sie durch unsere Stadt. Diese jährlichen Märsche haben sie bere­its auch für die näch­sten Jahre im Voraus für Anfang Okto­ber polizeilich angemeldet. In diesem Jahr sagte das „Bünd­nis gegen Rechts“ Königs Wuster­hausen gemein­sam mit „Zossen zeigt Gesicht“, dass damit Schluss sein muss. Dres­den, Bernau und viele andere kon­se­quente, gewalt­freie und damit erfol­gre­iche Aktio­nen haben den Recht­en gezeigt, wie die demokratis­che Mehrheit denkt. Die bre­ite öffentliche Zus­tim­mung auf unseren Aufruf von Bürg­ern, Parteien, Organ­i­sa­tio­nen, Vere­inen aus Königs Wuster­hausen, ihrem Umland, Berlin, anderen Regio­nen Deutsch­lands sowie dem Aus­land haben erre­icht, dass die Nazis für dieses Jahr ihren Marsch durch Königs Wuster­hausen abge­sagt haben. Das ist ein erster Sieg!

Dieser erste Sieg muss in einen dauer­haften umge­wan­delt wer­den. Statt unser­er zwei geplanten Kundge­bun­gen vor dem Bahn­hof Königs Wuster­hausen wer­den nun wir, die Antifaschis­ten und Demokrat­en, durch die Stadt demon­stri­eren, um auf dem Fontane­platz ein Fest der Demokratie zu feiern.

Das „Bünd­nis gegen Rechts“ Königs Wuster­hausen und „Zossen zeigt Gesicht“ möcht­en allen engagierten Mit­stre­it­ern danken, die sich für unseres gemein­sames Ziel ein­set­zen und das auch weit­er­hin tun werden.

Es ist wichtig, dass sich an unser­er Demon­stra­tion viele Bürg­erIn­nen beteili­gen, weil wir auf diese Weise zeigen, was die Mehrheit will. Darum unser Aufruf: kommt trotz der Absage der Nazis am 9.10.2010 um 10:00 Uhr auf den Platz vor dem Bahn­hof Königs Wuster­hausen. Wir müssen den Nazis klar­ma­chen, dass es auch in den näch­sten Jahren keine Nazi­aufmärsche in Königs Wuster­hausen geben wird.

 

Das Tor nach Königs Wuster­hausen bleibt für Nazis für immer zu!!!


Für die antifaschis­tis­chen Aktio­nen am 9.10. sind von BgR und BI “Zossen zeigt Gesicht” Kundge­bun­gen angemeldet, die unmit­tel­bar in Bahn­hof­s­nähe stat­tfind­en wer­den – in Sicht- und Hör­weite der Nasen! Wie lange die Kundge­bun­gen dauern, hängt von den Umstän­den ab und davon, dass ihr alle kommt. Für angemessene Unterhaltung/Redebeiträge ist gesorgt. Damit ihr auch zu hören seid, wer­den vom Ver­anstal­ter geeignete Mate­ri­alien bere­it­gestellt. Viele bunte Tran­spis und gute Ideen bringt ihr ja sel­ber mit. Wie in Dres­den ist JEDER willkom­men, der den Nazis die Straßen nicht über­lassen will.

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Die LINKE JUGEND KÖNIGS WUSTERHAUSEN ruft zu ein­er Demon­stra­tion auf!

Tre­ff­punkt:

9. Okto­ber 2010 | 10 Uhr | Brun­nen­platz | Königs Wusterhausen

weit­ere Infor­ma­tio­nen hier:

http://linkejugendkw.blogsport.de/

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Antifaschismus

Wake UP“-Demo in Potsdam

Am ver­gan­genen Sam­stag demon­stri­erten in Pots­dam unge­fähr 250 Antifaschist_innen unter dem Mot­to „Wake Up! Offen­siv gegen rechte Gedanken und Struk­turen!“ für eine gesellschaftliche Auseinan­der­set­zung mit (neo)nazistischen Ten­den­zen in der Lan­deshaupt­stadt und eine akti­vere Bekämp­fung dieser.

Während der Demon­stra­tion wurde dabei in Rede­beiträ­gen an den so genan­nten „ Sum­mer of hate“ im Jahr 2005 erin­nert, bei dem der, seit den Vor­jahren steigende, (neo)nazistische Aktion­is­mus schließlich in einem bru­tal­en Gewaltüber­fall in ein­er Pots­damer Straßen­bahn gipfelte, wobei zwei Stu­den­ten lebens­ge­fährlich ver­let­zt worden.

Zwar seien die Täter_innen inzwis­chen recht­skräftig verurteilt, so die Pots­damer Antifa, jedoch das (neo)nazistische Milieu weit­er­hin aktiv bzw. kon­nte sich durch neue Aktivist_innen ver­jün­gen. Diese nah­men und nehmen an allen wichti­gen (Neo)naziaufmärschen im Bun­des­ge­bi­et teil und ver­bre­it­en mitunter flächen­deck­end (neo)nazistischen Pro­pa­gan­da im gesamten Stadt­bere­ich von Potsdam.

Auch im unmit­tel­baren Vor­feld der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion hin­ter­ließen die (Neo)nazis so ihre Spuren im Stadt­ge­bi­et. Hun­derte von Aufk­le­bern mit der Dro­hung „Sum­mer of Hate Reloaded“ der (neo)nazistischen Vere­ini­gung „Anti Antifa Pots­dam“ wur­den beispiel­sweise von Antifaschist_innen allein in der Nacht zum Sam­stag entfernt.

Im Inter­net bekan­nte sich zu dem die (neo)nazistische „Alter­na­tive Jugend Pots­dam“ zu ein­er Pro­pa­gan­daak­tion im Stadtzen­trum von Pots­dam. „Bewaffnet mit Dosen“ hat­ten „mutige Nationalen Sozial­is­ten“ am Sam­stag­mor­gen ein Gebäude der Fach­hochschule Pots­dam „bestiegen“ und dort die Parole „NS JETZT!“, in ein­er Größe von unge­fähr 10,00×1,50m mit schwarz­er Farbe ange­bracht. Weit­ere (neo)nazistische Parolen und mit Sprüh­sch­ablo­nen aufge­brachte Tag­gs mit dem Bezug zum „Sum­mer of hate“ wur­den ent­lang der Demor­oute festgestellt.

Die Akteure des (neo)nazistischen Milieus sel­ber ließen sich jedoch während des Demover­laufs nicht oder zumin­d­est nicht erkennbar blick­en. Allerd­ings ver­sucht­en mut­maßliche Sym­pa­thisan­ten des (Neo)nazimilieus kurz vor Werder/Havel einen Zug mit Antifaschist_innen aus Sach­sen-Anhalt – allerd­ings erfol­g­los – mit ein­er Block­ade aus bren­nen­den Reifen zu stoppen.

Die sach­sen-anhal­tinis­chen Genoss_innen stießen dann am Mag­nus-Zeller-Platz zur Demon­stra­tion und kom­plet­tierten sie. Zuvor hat­ten die Antifaschist_innen bere­its in Gen­thin (Land­kreis Jeri­chow­er Land) spon­tan gegen (neo)nazistische Gewalt demon­stri­ert, nach dem dort in der ver­gan­genen Woche ein bewohntes Haus mit Molo­tow­cock­tails ange­grif­f­en wurde.

Die Sol­i­dar­ität mit den Opfern des (neo)nazistischen Ter­rors ist dabei auch ein Haup­tan­liegen der Antifa. Dort wo Stadt und Polizei schweigen wer­den wir zum aufwachen ermuntern.

Wake Up!

In diesem Zusam­men­hang wurde auch zu Gege­nak­tio­nen zu den geplanten (neo)nazistischen Pro­pa­gan­daak­tio­nen am 2. Okto­ber 2010 in Hal­ber­stadt (Sach­sen-Anhalt) und im Land­kreis Barn­im (Bran­den­burg) aufgerufen.

In Hal­ber­stadt will die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der (neo)nazistischen NPD, die JN, anlässlich des 20. Jahrestages des Beitritts der DDR zum Gel­tungs­bere­ich des Grundge­set­zes, nach Artikel 23 GG, unter dem Mot­to 3.Oktober 1990 Vom Regen in die Traufe! Wir wollen Leben, Frei­heit, Ein­heit & einen sou­verä­nen Staat“ einen autarken völkischen Rass­es­taat ein­fordern, während im bran­den­bur­gis­chen Land­kreis Barn­im im Zusam­men­hang mit dem so genan­nten „Preußen­tag“ darüber hin­aus noch eine „echte Wiedervere­ini­gung“ angestrebt und mehr oder weniger offen der Anschluss ehe­ma­lige deutschsprachi­gen Gebi­ete in Polen, Tschechien und Rus­s­land ver­langt wird.

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Neonazis drohen alternativen Jugendlichen mit „Hausbesuchen“

Pots­damer Neon­azis sind weit­er­hin im Vor­feld der „wake up!“ — Demon­stra­tion aktiv und ver­sucht­en erneut durch Pro­pa­gan­da und Dro­hun­gen ihren Unmut kund zu tun.
Dies­mal traf es unter anderem mehrere Men­schen aus den Stadt­teilen Schlaatz und Wald­stadt II. In der Nacht vom 22. auf den 23.09.10 kam es in diesen Stadt­teilen zu Ein­schüchterungsver­suchen gegen hier wohn­hafte ver­meintlich linke Jugendliche. Dabei wur­den neben Neon­azi­aufk­le­bern, welche an die Haustüren der Betrof­fe­nen gek­lebt wur­den, auch zahlre­iche Krei­de­malereien im direk­ten Wohnum­feld gesichtet.

Neben Sprüchen wie „good night left side“ oder „sum­mer of hate“ kam es auch zu direk­ten Bedro­hun­gen welche unmit­tel­bar vor die entsprechen­den Haustüren geschrieben wur­den. Diese lauteten „wir machen auch Haus­be­suche“ oder „Simon Mey­er* wir kriegen dich“. Diese offe­nen Dro­hun­gen ste­hen in einem klaren Bezug zur kurz bevor ste­hen­den Demon­stra­tion am 25. Sep­tem­ber, welche unter dem Mot­to „wake up! Offen­siv gegen rechte Gedanken und Struk­turen“ ste­ht. Wie wichtig dieses Anliegen ist, wird durch solche Aktio­nen seit­ens der Neon­aziszene lei­der immer wieder deut­lich. Diese und ähn­liche Ein­schüchterungsver­suche der Pots­damer Neon­azis zeigen ein weit­eres Mal, wie wichtig es ist, auf das Prob­lem aufmerk­sam zu machen und dage­gen zu han­deln. Neon­azis dür­fen wed­er im Raum Pots­dam noch ander­swo Men­schen ein­schüchtern und bedrohen!

Wir wer­den am Sam­stag auf die Straße gehen und ihnen zeigen was wir von solchen und anderen Aktiv­itäten halten! 

* Name geändert

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Konzert beim Drebkauer Brunnenfest von Neonazis unterbrochen

Am 3. Sep­tem­ber 2010 wurde beim 5. Drebkauer Brun­nen­fest ein Met­al-Konz­ert der Band „Fron­tral“ von Neon­azis so mas­siv gestört, dass dieses nach dem drit­ten Lied abge­brochen wer­den musste. Das Brun­nen­fest gibt es jedes Jahr, von der Stadt organ­isiert. Neben zivil­er Bevölkerung und „Stadt­per­sön­lichkeit­en“ war auch der Bürg­er­meis­ter der Stadt anwesend.

Für das Abend­pro­gramm waren die Bands „Nape“ und „Fron­tral“, sowie ein DJ geplant. Bere­its vor den Konz­erten fan­den sich ca. 10–15 Neon­azis im Fes­t­bere­ich ein. Sie pöbel­ten Leute an und kon­sum­ierten in großen Men­gen Alko­hol. Ein­er von ihnen ver­suchte bere­its im Vor­feld die poli­tis­che Aus­rich­tung der Band­mit­glieder „auszucheck­en“. Ein Ruck­sack mit der Auf­schrift „Gegen Nazis“ war schließlich der auss­chlaggebende Grund dafür, alle Band­mit­glieder und deren Fre­unde als „links“ und als „Zeck­en“ einzustufen und zu beschimpfen. 

Im Laufe des Abends wuchs die Gruppe der Neon­azis auf ca. 40–50 Per­so­n­en an. Anfangs legte der DJ seine Musik auf. Als dann die Band „Nape“ ihr Konz­ert gaben, kam bei den Neon­azis eine starke Pöbel­stim­mung auf. Am Ende des Konz­ertes rief ein­er von ihnen: „Wenn die näch­ste Band genau­so Scheiße ist, dann ras­ten wir aus.“

Als „Fron­tral“ zu spie­len begann füllte sich die Tanzfläche mit Neon­azis. Sie wur­den laut und brüll­ten u.a. „Runter von der Bühne.“ Bere­its nach dem zweites Lied musste eine län­gere Pause ein­gelegt wer­den, da ein­er der Nazis auf die Bühne ging und den Sänger stre­it­suchend ange­sprochen hat­te. Die Pause wurde mit Disko­musik über­brückt. Nach län­ger­er Diskus­sion begann die Band ihr drittes Lied. Dieses kon­nte jedoch nicht zu Ende gespielt wer­den, da nun neben den Nazis auf der Tanzfläche, zwei direkt auf die Bühne gin­gen und dem Sänger das Mikro aus der Hand ris­sen.
Daraufhin machte der DJ wieder seine Musik an und meinte, man solle das hier am Besten been­den, weil dies ja schließlich ein friedlich­es Fest sein soll. Die Band und deren Fre­unde ver­sucht­en nur noch so schnell wie möglich die Bühne zu ver­lassen. Unter den Nazis war der Freuden­jubel groß. Es wur­den die Fäuste in die Luft geris­sen und „Sieg“-Rufe waren zu hören. Die Reak­tion des Pub­likums bestand größ­ten­teils nur aus Kopf­schüt­teln. Nur ein einziger Fest­gast ging auf die Bühne und ermutigte die Band ein­fach weit­er zu machen und sich nicht beir­ren zu lassen.

Bish­er hat sich Stadt zu dem Vor­fall nicht geäußert. Auch in der lokalen Presse find­et sich keine Mel­dung dazu.

Wieder ein­mal zeigt sich, dass Neon­azis ger­ade bei solchen Bürg­er­festen immer öfter präsent sind und von Anderen toleriert wer­den. So etwas wie Zivil­courage scheint in Drebkau fast kein­Er mehr zu ken­nen. Auch die Stadt als Ver­anstal­ter hat es eher hin­genom­men, dass die von ihr ein­ge­ladene Band nicht zu Ende spie­len kon­nte, als dass man den Nazis den Platz ver­weist. Reak­tio­nen blieben aus.

Eine klare Posi­tion­ierung gegen nazis­tis­ches Gedankengut ist für jede Stadt Pflicht, die sich auf die Fahne schreibt eine „fam­i­lien­fre­undliche, unternehmer­fre­undliche und zukun­ft­sori­en­tierte Stadt“ zu sein. In ein­er Stadt in der solch ein Vor­fall vor den Augen der “Stadt­promi­nenz” unbeant­wortet hin­genom­men und ver­schwiegen wird, fühlt sich nicht jede Fam­i­lie oder Unternehmen wohl. 

Neon­azis über­all die Plätze stre­it­ig machen — Für Naz­ifreie Zonen!

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Rechte Strukturen reagieren auf “Wake Up!” — Demonstrationsaufruf

Pots­dam- Gle­ich drei rechte Grup­pierun­gen haben seit der Veröf­fentlichung auf den Aufruf der “antifaschis­tis­che linke pots­dam” reagiert. In dem Aufruf wird die für den 25.09.10 angemeldete Demon­stra­tion “Wake Up — Offen­siv gegen rechte Gedanken und Struk­turen” bewor­ben, welche sich mit den derzeit­i­gen neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen in und um Pots­dam beschäftigt. Auf der Inter­net­seite der “Freie Kräfte Pots­dam” erschien daraufhin am 28.08.10 ein Text, in dem sie klar Stel­lung beziehen. Unter anderem heißt es dort: 

[…]Nationale Sozial­is­ten set­zen sich gegen die Ide­olo­gie der Demokrat­en zur Wehr, welche dem deutschen Volk den Volk­stod bringt.[…]” 

und

“[…]Wir beken­nen uns offen zum Nationalen Sozial­is­mus! Da kön­nen Tausende Antifaschis­ten auf die Straße gehen und gegen uns demon­stri­eren[…]”

Die “Freie Kräfte Pots­dam” machen keinen Hehl aus ihrer Befür­wor­tung des Nation­al­sozial­is­mus. Darüber­hin­aus stellen sie sich als Opfer link­er Gewalt dar und ver­drehen somit die Tat­sachen der neon­azis­tis­chen Gewalt im Som­mer 2005. 

Eine weit­ere Reak­tion auf die Demon­stra­tion kam vom NPD-Abge­ord­neten Mar­cel Guse. Er stellte am 13.09.10 eine Anfrage zur Demon­stra­tion an den Ober­bürg­er­meis­ter. Die Fra­gen beziehen sich unter anderem auf die Route und den_die Anmelder_in. An sich legit­ime Fra­gen, die aus dem Mund des beken­nen­den Neon­azis allerd­ings bedrohlich wirken. Guse zeigt kein­er­lei Berührungsäng­ste bei der Zusam­me­nar­beit mit offen nation­al­sozial­is­tis­chen Kam­er­ad­schaften in Pots­dam. Er verteilte mit den „Freien Kräften“ gemein­sam Fly­er gegen das Asyl­suchen­den­heim am Schlaatz, er besucht mit ihnen Demon­stra­tio­nen und ver­linkt ihre Inter­net­seit­en auf der Home­page der NPD Hav­el-Nuthe. Wür­den sie eine Störung des Demon­stra­tionszuges pla­nen, käme ihnen eine solche Anfrage ans Stadthaus nur gele­gen.
Auch die „Alter­na­tive Jugend Pots­dam“, eine Grup­pierung „nation­al denk­ender Jugendlich­er“, wie sie sich selb­st nen­nen, reagierte auf die Demon­stra­tionsankündi­gung. Am 15.09.10 veröf­fentlicht­en sie auf ihrer Inter­net­seite eben­falls einen Text. Ähn­lich wie im oben aufge­führten Text heißt es hier unter anderem: 

In den Rei­hen Nationaler Sozial­is­ten, in welche wir uns beken­nend ein­rei­hen, kämpfen Frauen, Män­ner und Jugendliche reinen Herzens für ein freies, unab­hängiges und sou­veränes Deutsch­land. Daran wer­den alle Ver­suche der Demokrat­en nichts ändern!” 

Der Text kann als Kamp­fansage gegen die Demon­stra­tion ver­standen wer­den, was auch durch das Ent­fer­nen der Mobil­isierungsplakate seit­ens der Neon­azis im Raum Pots­dam Nord deut­lich wird. Des Weit­eren wurde ver­sucht bei ein­er Mobil­isierungsver­anstal­tung in Post­dam durch mas­sives Kleben von neon­azis­tis­chen Aufk­le­bern in der Umge­bung des Ver­anstal­tung­sortes eine Bedro­hungskulisse aufzubauen. 

Johannes Schweigmann für die „antifaschis­tis­che linke pots­dam“: “Wir haben mit Reak­tio­nen der Neon­aziszene gerech­net, schließlich richtet sich die Demon­stra­tion klar gegen rechte Gedanken und Struk­turen und somit auch gegen genau solche Grup­pen. Wir hof­fen, dass sich Inter­essierte nicht ein­schüchtern lassen und trotz­dem mit uns auf die Straße gehen”.
Die Reak­tio­nen sind alle­samt als Bedro­hung gegen das antifaschis­tis­che Engage­ment und die geplante Demon­stra­tion zu werten. Außer­dem zeigen sie ein­mal mehr in welchem Grad die Pots­damer Neon­aziszene organ­isiert ist. Wir wer­den demon­stri­eren und rufen alle antifaschis­tisch denk­enden Potsdamer_innen dazu auf, uns zu begleit­en. Das Prob­lem braucht drin­gend mehr Beach­tung und entschlossenes Ent­ge­gen­wirken.
Daher rufen wir dazu auf, am 25.09.10 mit uns auf die Straßen zu gehen, gegen Ras­sis­mus, Faschis­mus und Anti­semitismus!
Beginn ist um 15 Uhr am Hauptbahnhof. 

Offen­siv gegen rechte Gedanken und Strukturen!

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Naziaufmarsch blockieren! Bundeswehr auflösen! Kapitalismus abschaffen!

Es ist wieder soweit….Auch für den 9. Okto­ber 2010 ist ein Auf­marsch neo­faschis­tis­ch­er Grup­pen in Königs Wuster­hausen angemeldet wor­den. In den let­zten Jahren kon­nte der Auf­marsch von so genan­nten freien Kam­er­ad­schaften und/oder NPD immer wieder durchge­führt wer­den. Dieses Mal jedoch nicht!

Deutsch­land ist führend im Export von Rüs­tungs­gütern aller Art und ste­ht bere­its an drit­ter Stelle der größten Rüs­tung­sex­por­teure. Mit diesen Waf­fen wird über­all in der Welt getötet und zer­stört. Ob Waf­fen für den Folter­staat Türkei, der diese gegen die kur­dis­che Befreiungs­be­we­gung und gegen die kur­dis­che Bevölkerung ein­set­zt oder Waf­fen­sys­teme für andere ver­bün­dete kap­i­tal­is­tis­che Staat­en – Deutsch­land pro­duziert Leid und Elend in der Welt deut­lich mit. Und Rüs­tungskonz­erne prof­i­tieren davon.

Deutsch­land führt aber auch sel­ber Krieg – schon seit Jahren. Ex-Bun­de­spräsi­dent Köh­ler sagte dies vor seinem Rück­tritt erstaunlich ehrlich und deut­lich: Es geht um wirtschaftliche Inter­essen, Han­del­swege und Absatzmärk­te. Seien es nun die wichti­gen Coltan-Vorkom­men im Kon­gob­eck­en, Erdölpi­plines vom Kaspis­chen Meer durch Afghanistan – Deutsch­land ist über­all mil­itärisch präsent. Damit greift der deutsche Staat mit sein­er Bun­deswehr auch direkt ein – unter­drückt, tötet und zer­stört. Dass das in der deutschen Geschichte schon oft so war bezeugt nicht zulet­zt der Zweite Weltkrieg.

Nazis ver­suchen sich des Öfteren als Friedenss­tifter zu etablieren. Dabei ist klar, dass Faschis­mus – ger­ade auch in Deutsch­land – nie ohne Kriege existieren hätte kön­nen. Und auch damals war die Pro­pa­gan­da der Nazis lange Zeit deut­lich gegen Kriege geprägt. Natür­lich in deut­lichem Gegen­satz zu den reellen Kriegsvor­bre­itun­gen und Kriegsgeschehnissen.


Kap­i­tal­is­tis­che Krise und die Nazis

Die let­zte bekan­nte Krise in der kap­i­tal­is­tis­chen Ökonomie wird nun durch eine hor­rende Neu­ver­schul­dung des Staates, stärkere Rüs­tung­sex­porte, die Senkung von Löh­nen, den mas­siv­en Aus­bau von Lei­har­beit, durch kom­mende Sparpakete und Kürzun­gen bei Sozialleis­tun­gen sowie Steuer­erhöhun­gen bis zum näch­sten größeren Ein­bruch ver­schleppt – Die Herrschen­den nen­nen das „Auf­schwung“. Die Kosten dafür Zahlen wie immer die Gle­ichen: Die Masse der ein­fachen Lohn­ab­hängi­gen und alle Unter­drück­ten dieser Welt.

Es ist allzu deut­lich, dass FaschistIn­nen gezwun­gener Maßen auch aktuell mit dem The­ma Krise oder der sozialen Frage all­ge­mein Poli­tik machen wollen – Und dass, obwohl sie kein­er­lei Lösung für das Prob­lem Kap­i­tal­is­mus haben. Ihre nation­al­is­tis­che, ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Het­ze hil­ft immer nur den Herrschen­den, spal­tet die Klasse der ein­fachen Lohn­ab­hängi­gen und macht sie schwach. Ihre „Argu­mente“ set­zen auf Klassenkom­pro­misse, Unterord­nung unter den Chef, die Herrschen­den oder „die Nation“ und haben damit nichts Soziales oder gar Rev­o­lu­tionäres an sich. Im Gegen­teil: Ihre Argu­mente repro­duzieren einen noch aggres­siv­eren, nation­al­is­tis­chen Kapitalismus.


Unsere Posi­tio­nen, unser Kampf, unsere Stadt!

Dort wo linke antikap­i­tal­is­tis­che und anti­mil­i­taris­tis­che Posi­tio­nen nicht deut­lich wahrnehm­bar sind, haben es FaschistIn­nen oft­mals ein­fach­er Fuß zu fassen. Dies gilt auch für Königs Wuster­hausen. Genau deshalb wer­den wir uns nicht damit beg­nü­gen, „Gegen Rechts“ zu sein – gemein­sam mit den Sozialkürz­ern, Ämter­funk­tionären und Schützern der bun­desre­pub­likanis­chen, bürg­er­lich-kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft.

Wir wollen am 9. Okto­ber unsere Posi­tio­nen als kon­se­quente, rev­o­lu­tionäre und radikale Linke deut­lich zeigen ohne die Block­ierung des Nazi­auf­marsches zu vergessen!

Beim let­zten Auf­marsch faschis­tis­ch­er Kräfte vor einem Jahr woll­ten Ini­tia­toren eines gewis­sen „Bünd­nis gegen Rechts“ ihren „Wider­stand gegen Rechts“ nur als rhetorisch ver­standen wis­sen, keine Block­ade dulden und forderten engagierte AktivistIn­nen so immer wieder auf die Straßen zu räu­men bis sie voll­ständig die Über­sicht ver­loren. In diesem Jahr fühlen sich diese Kräfte des so genan­nten Bünd­niss­es dazu bewegt, deut­lich­er zu bes­tim­men, dass sie Dres­den 2010 inspiri­erte und Block­ieren richtig sei – Nun, wir wer­den sehen, was aus ihren Ver­sprechun­gen wird!

Wir, der Vor­bere­itungskreis „Nazi­auf­marsch am 9. Okto­ber ver­hin­dern“, rufen dazu auf gegen Kap­i­tal­is­mus und impe­ri­al­is­tis­che Kriege zu demon­stri­eren und den Nazi­auf­marsch kon­se­quent mit Massen­block­aden zu beenden.

Alle anderen Wider­stands­for­men, die dem Ziel der Ver­hin­derung des Auf­marsches oder der Unter­stützung unser­er antikap­i­tal­is­tis­chen und anti­mil­i­taris­tis­chen Posi­tio­nen dienen, sind natür­lich legit­im und richtig.

Kommt zur Antifaschis­tisch-Anti­mil­i­taris­tis­chen Demon­stra­tion und block­iert im Anschluss daran den Naziaufmarsch!

9. Okto­ber 2010 | 10 Uhr | Brun­nen­platz | Königs Wusterhausen

Vor­bere­itungskreis „Nazi­auf­marsch am 9. Okto­ber verhindern“


Zugtr­e­ff­punkt für Berlin:
09.15 Uhr am S‑Bhf. Neukölln
Abfahrt 09.22 Uhr auf Gleis 2

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Nazidemo blockieren!

Am 9. Okto­ber wollen zum 7. mal Nazis durch KW marschieren. Wir haben genug davon. Es muss endlich Schluss damit sein. Bere­its im ver­gan­genen Jahr hät­ten wir den Auf­marsch stop­pen kön­nen: Wir waren 600 Antifaschis­ten, die Nazis waren knapp 300!

Das Bünd­nis „BRANDENBURG NAZIFREI“ hat bewiesen, dass Aktio­nen wie in Dres­den auch in anderen, kleineren Städten möglich sind. 

 

Aufmärsche der „Kam­er­ad­schaft Oder Barn­im“ KMOB wur­den ver­hin­dert. Diese Organ­i­sa­tion löste sich frus­tri­ert auf.

Ein vielfältiges Bünd­nis aus lokalen Vere­inen und lan­desweit­en Ver­bän­den, antifaschis­tis­chen Grup­pen, Parteien, Gew­erkschaften, Jugend- und Studieren­denini­tia­tiv­en, Kirchenge­mein­den und vie­len weit­eren engagierten Antifaschistin­nen und Antifaschis­ten ist in Bran­den­burg ent­standen und hat Zivil­courage bewiesen.

Mit seinen Aktio­nen hat dieses Bünd­nis deut­lich zum Aus­druck gebracht: Wir sind die demokratis­che, antifaschis­tis­che Mehrheit. Ob auf der Straße, dem Schul­hof oder im Vere­in: Treten den wir den Nazis und rechter Ide­olo­gie offen­siv entgegen!

In Dres­den, Halbe, Jena, in Lübeck und in Berlin haben Bürg­erin­nen und Bürg­er durch organ­isierte Men­schen­block­aden ver­hin­dert, dass Neon­azis durch ihre Städte laufen. Wir wer­den nicht zulassen, dass Recht­sradikale in Königs Wuster­hausen marschieren. Um dies zu ver­hin­dern, wer­den die Mit­glieder des Bünd­niss­es Bünd­nis „BRANDENBUG NAZIFREI“ auch uns  unter­stützen und den Nazis die Straße nehmen: durch Straßen­feste, Musikper­for­mance oder kreative Aktio­nen des zivilen Unge­hor­sams, so, wie wir das in Bernau und Straußberg erleben kon­nten. Das waren Feste der Demokratie.

Uns vere­int der Kon­sens von Dresden.

Unser Ziel, den Nazis ent­ge­gen­zutreten, eint die Mit­glieder des Bünd­niss­es über alle sozialen, poli­tis­chen oder kul­turellen Unter­schiede hin­weg. Das Bünd­nis ist bunt und stellt sich den Nazis in den Weg. Von uns wird dabei keine Eskala­tion aus­ge­hen. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, Nazi­aufmärsche ver­hin­dern zu wollen!

Wir bit­ten alle demokratis­chen Bürg­erin­nen und Bürg­er, mit uns auf die Straße zu gehen. Nur gemein­sam ver­hin­dern wir, dass Nazis in Königs Wuster­hausen Fuß fassen können.

 

Bünd­nis Gegen Rechts“ / Königs Wuster­hausen | Bürg­erini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“

9.September 2010

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Übergriffserie auf linke Jugendliche

Inner­halb der let­zten zwei Wochen kam es zu drei geziel­ten, gewalt­täti­gen Über­grif­f­en auf linksalter­na­tive Jugendliche, die dabei zum Teil erhe­blich ver­let­zt wur­den. Die Täter sind dem Neon­azis­pek­trum zuzord­nen und gin­gen ziel­gerichtet und mit äusser­ster Bru­tal­ität vor. Bere­its sieben Mal kam es bis August diesen Jahres zu tätlichen Über­grif­f­en auf Linke und Migran­tInnen. Nur bei zwei Fälle wur­den nach unserem Ken­nt­nis­stand die Täter ermit­telt — verurteilt wurde bish­er niemand.

In der Nacht vom 27. zum 28. August lauerten ver­mummte und bewaffnete Nazis ihren Opfern in der Umge­bung des JWP Mit­ten­drin auf. Zwei BesucherIn­nen der Jahres­feier des Jugend­wohn­pro­jek­tes wur­den auf ihrem Heimweg an ver­schiede­nen Stellen der Stadt aus dem Hin­ter­halt attack­iert. Jew­eils drei Nazis sprangen aus einem Gebüsch und grif­f­en die Jugendlichen sofort mit Pfef­fer­spray und Schla­grin­gen an. Eine Per­son kon­nte ver­let­zt flücht­en, die andere wurde so schw­er ver­let­zt, dass sie im Kranken­haus behan­delt wer­den musste.

Am ver­gan­genen Sam­stag kam es zu einem Angriff nach dem gle­ichen Schema. Gegen Mit­ter­nacht wur­den BesucherIn­nen des JWP erneut von drei ver­mummten Nazis, dies­mal auf dem Park­platz gegenüber des Jugendzen­trums angegriffen.

Nach­dem es bere­its für die ver­gan­genen Angriffe des Jahres keine Verurteilun­gen gab, spitzt sich die Lage weit­er zu: es gibt eine neue Stufe der Gewalt durch Neon­azis in unser­er Stadt. Eben­so kommt es zu kör­per­lichen Bedro­hun­gen vor Pri­vat­woh­nun­gen und zu Ein­schüchterungsver­suchen in der Öffentlichkeit durch rechte Jugendliche z.B. durch Abfilmen.

Die Über­fälle der let­zten bei­den Wochen zeigen was passiert, wenn das Prob­lem mit Recht­sradikalen nicht genug beachtet wird. Bere­its im März diesen Jahres dro­ht­en Mit­glieder der Nazi­gruppe “Freie Kräfte Neu­rup­pin” am Rande ein­er Demon­stra­tion unver­hohlen mit Mord und Totschlag: “9mm für linkes Gezeter”. Soweit darf es nicht kom­men. Erst heute musste ein Trans­par­ent in der Stadt ent­fer­nt wer­den, auf dem zu lesen war “Kein Fuss­bre­it den Rot­faschis­ten / Anti-Anti-Fa”. Es ist aller­höch­ste Zeit, dass die Demokraten_Innen und Antifaschisten_Innen in Neu­rup­pin han­deln. Unser Engage­ment gegen Rechts bedarf ein­er weit­eren Stärkung, auch seit­ens der Stadt Neu­rup­pin. In eini­gen Fällen trauen sich die Betrof­fe­nen nicht bei der Polizei Anzeige zu erstat­ten, aus Angst nicht ernst genom­men zu wer­den, oder aber weil sie sich recht­fer­ti­gen müssen für Tat­en, die andere began­gen haben.

Das Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­Drin ist ein alter­na­tives soziales Zen­trum, das ein­er Vielzahl von Jugendlichen der Region als Anlauf­punkt dient. Mit unser­er Arbeit gegen Rechte Struk­turen tra­gen wir zur Bekämp­fung men­schen­ver­ach­t­en­der Ein­stel­lun­gen und Hand­lungsweisen bei.

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Keine Toleranz für RassistInnen! Gegen die geistige Brandstiftung des Thilo Sarrazin.

Nach­dem das Pots­damer Waschhaus auf­grund des öffentlichen Drucks die Lesung mit Thi­lo Sar­razin abge­sagt hat, ist sich der Niko­laisaal Pots­dam nicht zu schade, dem SPD-Mit­glied, das ger­ade eine Steil-Kar­riere als Neu-Rechter
hin­legt, ein Podi­um zu bieten. In Pots­dam will Thi­lo Sar­razin erst­mals durch Lesung seines Buch­es “Deutsch­land schafft sich ab” seine ras­sis­tis­chen The­sen verkün­den. Wir rufen dazu auf, sich der öffentlichen Darstel­lung der
men­schen­ver­ach­t­en­den und diskri­m­inieren­den Welt­bilder von Thi­lo Sar­razin ent­ge­gen zu stellen. Wir wer­den mit aller Kraft dage­gen demon­stri­eren.
Nir­gend­wo darf Platz sein für anti­semi­tis­che, islam­feindliche und ras­sis­tis­che Hetze!

Neun Gründe gegen die Het­ze Sarrazins:

1. Indem Sar­razin eine düstere Bedro­hung des West­ens durch den Islam aus­malt und eine Islamisierungs­ge­fahr Deutsch­lands kon­stru­iert, knüpft er naht­los an die Argu­men­ta­tion von FaschistIn­nen und Recht­sex­tremen an. Er schafft damit den Nährbo­den für eben diese ras­sis­tis­chen Einstellungen.

2. Die von Sar­razin behauptete Bedro­hung des Wohl­standes in Deutsch­land durch Ein­wan­derIn­nen ist zutief­st zynisch. Vielmehr ist es so, dass Migran­tInnen als bil­lige Arbeit­skräfte und Lohn­drück­erIn­nen miss­braucht wer­den. Die derzeit prak­tizierte Aus­län­derge­set­zge­bung soll sie diszi­plin­ieren indem ihnen rechtliche und poli­tis­che Grun­drechte ver­wehrt wer­den. Sie wer­den in unsichere Lebensver­hält­nisse gezwängt und krim­i­nal­isiert. Das Schüren von ras­sis­tis­chen Vorurteilen schafft die notwendi­ge Akzep­tanz für diese Praxis.

3. Sar­razin schürt Vorurteile über eine “man­gel­nde Inte­gra­tions­bere­itschaft” von Migran­tInnen und ver­schleiert so, dass die ökonomis­che, poli­tis­che und soziale Lebenssi­t­u­a­tion der Migran­tInnen das größte Hin­der­nis für ihre “Inte­gra­tion” ist. Sie leben dauernd mit dem Gefühl der Unsicher­heit und Vor­läu­figkeit. Dies kann selb­st der höch­ste Aufen­thaltssta­tus nicht ändern. Die Fol­gen sind Aufen­thalts­bes­tim­mungen, die das gesamte Fam­i­lien­leben
beherrschen; Schwierigkeit­en bei der Woh­nungs- und Arbeitssuche; Prob­leme bei der Schul- und Beruf­saus­bil­dung der Kinder; Arbeit­slosigkeit und fehlende fre­und­schaftliche und sozialen Kontakte.

4. Die Bil­dung von Migran­tInnen-Com­mu­ni­ties, welche Sar­razin ver­teufelt, stellt dage­gen eine notwendi­ge Über­lebensstrate­gie dar. Die Migran­tInnen reagieren damit auf ihre alltägliche Aus­gren­zung und Per­spek­tivlosigkeit in Deutschland.

5. Sar­razins These der Par­al­lelge­sellschaft impliziert, dass nur nation­al homo­gene Gesellschaften kon­flik­t­freie Gesellschaften wären. Das ist eine Fik­tion. Er unter­stellt, dass ihre kul­turelle und nationale Iden­tität unvere­in­bar mit hiesi­gen Wertevorstel­lun­gen wäre. Damit spricht er dieser Gesellschaft und der der Migran­tInnen ihre Het­ero­gen­ität ab und unter­gräbt Plu­ral­is­mus und Akzep­tanz für gesellschaftliche Minderheiten.

6. Durch Sar­razins Welt­bild zieht sich wie ein rot­er Faden die Kat­e­gorisierung und Bew­er­tung von Men­schen nach einem “Nutzen” für die Gesellschaft. Er unter­stellt in ras­sis­tis­ch­er Weise, dass bes­timmte Men­schen auf­grund ihrer eth­nis­chen Herkun­ft einen niedri­gen Intel­li­gen­zquo­tien­ten hät­ten, um sich dann gegen den Verbleib dieser Men­schen in unser­er Gesellschaft auszus­prechen. Damit schließt er an sozial­dar­win­is­tis­ches Denken an.

7. Indem Sar­razin die Arbeit­slosigkeit zur Schuld der Erwerb­slosen erk­lärt, ver­schleiert er die wirtschaftliche Sit­u­a­tion in Deutsch­land, die schlicht nicht aus­re­ichend Beschäf­ti­gung anzu­bi­eten hat.

8. Für die beschriebe­nen Zustände trägt Thi­lo Sar­razin als langjähriger Min­is­teri­umsmi­tar­beit­er und Min­is­ter poli­tis­che Mitschuld! Zynis­cher­weise wird er sich nun durch den massen­haften Verkauf seines Buch­es daran auch
noch per­sön­lich bereichern.

9. Mit der Debat­te um Hartz 4‑Leistungen, der ras­sis­tis­chen Het­ze gegen Ein­wan­derIn­nen und der Dämon­isierung des Islam lenkt Sar­razin gezielt von den tat­säch­lichen poli­tis­chen Skan­dalen ab. Die Pri­vatisierung der Bahn, die
Mil­liar­den Bürgschaften im Berlin­er Banken­skan­dal und die Mil­liar­denkred­ite in der Wirtschaft­skrise: als ehe­ma­liger Vor­stand der DBAG und als Finanzmin­is­ter ist Sar­razin selb­st mitver­ant­wortlich dafür, dass sich die Wohlhaben­den auf Kosten der Armen bere­ich­ern.

Wir fordern:

- Kein Podi­um für ras­sis­tis­che Het­ze — kein Podi­um für Het­ze gegen Erwerb­slose — kein Podi­um für Sar­razin!
- Volle rechtliche, poli­tis­che und soziale Gle­ich­stel­lung für Migran­tInnen!
- Abschaf­fung der Aus­län­derIn­nenge­set­zge­bung!
- Weg mit den Kürzun­gen in sozialen Bere­ichen!
- Für eine sol­i­darische Gesellschaft ohne Ras­sis­mus.

Am 09. Sep­tem­ber ab 18:30 Uhr in der Yor­ck­straße / Ecke Wil­helm-Staab-Straße
zeigen wir: Keine Tol­er­anz für RassistInnen!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Neurechte Kirchgänger

Pots­dam- Am 4. Sep­tem­ber wird sich im Hotel Mer­cure in Pots­dam ein ganz illus­tres Män­ner-Grüp­pchen zusammenfinden.

Es wird ein­ge­laden zum „Bran­den­bur­gis­chen Gespräch 2010“. Das klingt zunächst nur unschein­bar und furcht­bar lang­weilig. Inter­es­sant wird es, wenn man sich anschaut, wer hier wen einlädt.

Die „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe — vor­mals Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel“ lädt ein/1. In Pots­dam ist diese Grup­pierung keine Unbekan­nte. Im Jahr 1984 von einem Iser­lohn­er Fallschir­mjäger­batail­lon gegrün­det, war die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ zunächst nur dem heute wieder ewig nervtö­ten­den Glock­en­spiel verpflichtet. Schließlich spiel­ten „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ und Stiftung eine bedeu­tende Rolle für die Pro­mo­tion des Vorhabens des Wieder­auf­baus der Pots­damer Gar­nisonkirche in den 90er Jahren. Sie sam­melten dafür einige Mil­lio­nen Euro an Spenden. Die Stiftung bestand und beste­ht aus einem recht­skon­ser­v­a­tiv­en Per­so­n­enkreis, der das „Preußen­tum“, die diszi­plin­ierten Steig­bügel­hal­ter des Nation­al­sozial­is­mus bewun­dert und die Kirche gern ohne jeden Bruch mit dem Orig­i­nal wieder auf­bauen möchte. Deswe­gen war für die Stiftung in der Auseinan­der­set­zung auch klar: kein Asyl, keine „fem­i­nis­tis­che“ The­olo­gie, keine Trau­ung gle­ichgeschlechtlich­er Paare und keine Beratung für Kriegs­di­en­stver­weiger­er in der Kirche. Tonangebend in der Stiftung ist Max Klaar, ein Ober­stleut­nant a.D. der Bun­deswehr, der gle­ichzeit­ig als Vor­sitzen­der des ultra­recht­en „Tra­di­tionsvere­ins“ „Ver­band Deutsch­er Sol­dat­en“ fungiert, zu dem selb­st die son­st gegenüber recht­en Umtrieben in den „Tra­di­tionsvere­inen“ nicht ger­ade hochsen­si­ble Bun­deswehr 2004 ein Kon­tak­tver­bot aus­ge­sprochen hat. Klaar wird auch auf der Ver­anstal­tung im Hotel Mer­cure zwei Rede­beiträge hal­ten.
Nach jahre­lan­gen Stre­it­igkeit­en mit der evan­ge­lis­chen Kirche und der Stadt Pots­dam ist die „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe“ seit 2009 endgültig raus aus den offiziellen Pla­nun­gen rund um die Garnisonkirche/2, die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ war schon einige Jahre vorher aufgelöst wor­den. Unter­dessen wid­met sich die Stiftung ander­er umtriebiger Aktivitäten.

So lädt sie zu jen­em „Bran­den­bur­gis­chen Gespräch“ einen gewis­sen Prof. Men­no Aden ein, der zum The­ma „Deutsch­er Patri­o­tismus im heuti­gen Europa“ referieren wird. Der Rechtswis­senschaftler Aden ist Vor­sitzen­der der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“ (SWG), die (, und das ist jet­zt zweifel­los sehr vere­in­fachend for­muliert,) als eine Art Schnittstelle zwis­chen Per­sön­lichkeit­en und Insti­tu­tio­nen des öffentlichen Lebens und recht­sradikalen Kreisen agiert, um ihr recht­es Welt­bild mehrheits­fähig zu machen. Die SWG will, so schreibt sie auf ihrer Web­site, „zum Wohl des deutschen Volkes beitra­gen, indem sie für Vater­land­sliebe und kon­ser­v­a­tive Werte wirbt.“ Ein Schelm, wer bei solchen Äusserun­gen mis­strauisch wird.
Die SWG wurde 1962 gegrün­det, von zwei Herrschaften, die schon im Nation­al­sozial­is­mus Kar­riere gemacht hat­ten. Ein­er von ihnen, ein gewiss­er Hugo Wellems war Presseref­er­ent von Joseph Goebbels im Min­is­teri­um für Volk­saufk­lärung und Pro­pa­gan­da. Die Aktiv­itäten und Ver­laut­barun­gen der SWG seit der Grün­dung zeigen, dass von einem Bruch mit recht­sradikaler Ide­olo­gie keine Rede sein kann.

Auf der Web­site der SWG empört sich Men­no Aden dieser Tage (Juli 2010) über die „Poli­tis­che Kor­rek­theit“, die ver­hin­dert habe, dass im Jahre der Feier­lichkeit­en zum 65. Jahrestag der bedin­gungslosen Kapit­u­la­tion Nazideutsch­land nicht auch „des größten Sieges, den das deutsche Volk in sein­er Gesamtheit jemals in sein­er fast 2000 jähri­gen Geschichte errun­gen hat, anlässlich sein­er 70. Wiederkehr“ gedacht würde. Es geht um den mil­itärischen „Sieg“ Nazideutsch­lands gegen Frankre­ich im Juni 1940. Aden ist in seinem Ele­ment:
„Nach der Erniedri­gung, welche Deutsch­land ins­beson­dere durch Frankre­ich im Frieden von Ver­sailles erdulden musste, nach der bru­tal­en Behand­lung Deutsch­lands während der Ruhr – und Rhein­landbe­set­zung, nach Jahrhun­derte lan­gen Ver­suchen Frankre­ichs, Deutsch­land poli­tisch zu ent­man­nen und, wie Napoleon gewollt hat­te, in franzö­sis­che Vasal­len­staat­en zu zer­stück­eln, war es Deutsch­land gelun­gen, den Erzfeind inner­halb von sechs Wochen in eine völ­lige, schmachvolle Nieder­lage zu zwin­gen. Der Feldzug war schnell und strate­gisch über­legen.“ Es kommt noch krass­er: „Nur die poli­tis­che Kor­rek­theit ver­bi­etet es, dem dama­li­gen deutschen Staat­sober­haupt das Ver­di­enst zuzurech­nen, den von Manstein erdacht­en Plan sofort in sein­er Genial­ität erkan­nt und umge­set­zt zu haben.“
Genau­so begeis­tert, wie Aden die „Erfolge“ Hitlers gegen Frankre­ich und Eng­land schildert, genau­so wenig macht er sich Gedanken um die Rah­menbe­din­gun­gen des Krieges, um den Nation­al­sozial­is­mus, den Ver­nich­tungskrieg und die Shoah. Sein Vorgänger im Amt des SWG-Vor­sitzen­den, Brigade­gen­er­al a.D. Rein­hard Uhle-Wet­tler pflegte einen weniger Deutsch­land-glo­ri­fizieren­den Blick auf die Geschichte schließlich auch als „alli­ierte Umerziehung“ zu geisseln.

Kurios auch die Liste der Ref­er­entIn­nen, die für Ver­anstal­tun­gen der SWG geladen wur­den.
Auf der Liste find­en sich die Namen zahlre­ich­er ehe­ma­liger hochrangiger Mil­itärs und viel­er Hochschul­pro­fes­soren. Und darunter alle Per­so­n­en, die in der neurecht­en Szene Rang und Namen haben, in Reih und Glied mit Poli­tik­ern, die sich in diesen Kreisen durch die von rechts abge­feierten „Tabubrüche“ Anerken­nung ver­schafft haben, wobei es sich bekan­ntlich meist um anti­semi­tis­che und/oder (in Bezug auf den NS) revi­sion­is­tis­che Aus­fälle han­delte.
Es ver­sam­meln sich Ernst Nolte, Hans Fil­binger, Hans-Hel­mut Knüt­ter, Hen­ry Nitzsche und Mar­tin Hohmann. Auf der Liste erscheinen der Chefredak­teur der Jun­gen Frei­heit Dieter Stein sowie jede Menge weit­er­er Autoren der neurecht­en Wochen­zeitung. Gesellschaft leis­tet ihnen Gün­ther Deschn­er, heute Chefredak­teur der neuen, weit am recht­en Rand ange­siedel­ten Zeitschrift „Zuerst!“.
Die Gren­zen zur klar neon­azis­tis­chen Szene sind in einem solchen Milieu fliessend. Der „Wis­senschaftler“ Olaf Rose z.B., auch auf der Ref­er­entIn­nen­liste aufge­führt, arbeit­et seit 2006 für die NPD-Frak­tion im säch­sis­chen Land­tag. Genan­nt wird außer­dem Gisa Pahl, eine Recht­san­wältin, die nicht nur bevorzugt Neon­azis vor Gericht ver­tritt, son­dern eine beein­druck­endes Engage­ment für unzäh­lige neon­azis­tis­che Grup­pen vor­weisen kann./3

Die Aktiv­itäten der „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe“ und der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“ find­en in ein­er Grau­zone statt. Eine Grau­zone, in der sich recht­skon­ser­v­a­tive Mil­itärs, ange­blich geläuterte Alt-Nazis, „Tabu-brechende“, aber von der par­la­men­tarischen Demokratie überzeugte Bun­destagsab­ge­ord­nete, um ein gutes Image der „Deutschen“ bemühte His­torik­er, Diskurs-ori­en­tierte neurechte Pub­lizis­ten und Kon­tak­te knüpfende junge Burschen­schaftler die Hände schüt­teln. Ein Graubere­ich, in dem die Worte „Kon­ser­vatismus“, „Preussen“, „Deutsches Volk“, „Elite“ eine pos­i­tive, „Poli­tis­che Kor­rek­theit“, „Mul­ti­kul­tur­al­is­mus“ und „Rechtschreibre­form“ eine neg­a­tive Bedeu­tung haben. Hin und wieder kann sich da auch gerne mal ein Neon­azi blick­en lassen, auch wenn es ver­fehlt wäre, das ganze Milieu als neon­azis­tisch zu beze­ich­nen. Gemein ist diesen Män­ner­grup­pen aber das Anliegen, recht­en Posi­tio­nen zur Diskur­shoheit ver­helfen zu wollen, wofür sie auf Beziehun­gen zu ein­er Menge ihres Amtes wegen anerkan­nter Per­so­n­en zurück­greifen kön­nen.
In jedem Falle lohnt sich ein­er inten­si­vere und dif­feren­ziert­ere Recherche der Per­so­n­enkreise, der Ide­olo­gien und der Aktiv­itäten dieser Milieus.

Friedrich und Fried­er­icke Groß

/1 Die Ein­ladung zu der Ver­anstal­tung mit den einzel­nen Pro­gramm­punk­ten find­est du hier (pdf-Datei auf der Seite der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“): hxxp://www.swg-hamburg.de/Vortrage/Brandenburgisches_G
esprach_2010.pdf

/2 Mit deren Ausstieg haben sich auch die let­zten Bedenken aller bürg­er­lich­er Frak­tio­nen gegen den Wieder­auf­bau zer­streut. Dabei stim­men die Ver­laut­barun­gen der jet­zt tonangeben­den „Stiftung Gar­nisonkirche Pots­dam“ auch nicht ger­ade pos­i­tiv, was ver­mut­lich an der „Natur der Sache“ liegt. Eine glo­ri­fizierende Bezug­nahme auf die anti­demokratis­chen, nation­al­is­tis­chen und elitären Atten­täter des 20. Juli 1944 ist da nur ein Beispiel. Ein weit­eres wäre der, auch aus dem teil­weise ver­gle­ich­baren Dres­d­ner Diskurs rund um den Wieder­auf­bau der Frauenkirche bekan­nte Singsang über „Ver­söh­nung“, der den 2. Weltkrieg und die Shoah in eine undif­feren­zierte Erzäh­lung des all­ge­meinen Lei­ds der Men­schheit im 20. Jahrhun­dert einzu­bet­ten gedenkt

/3 Neben­bei bemerkt: Auf der stolz präsen­tierten Liste von knapp 200 Vor­tra­gen­den bei der SWG ste­hen die Namen von nur 3 Frauen.

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