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NPD-Infostand in Freienwalde

Am Sam­stag, dem 25.04.2009, hat­te der Kreisver­band Oder­land der Nation­aldemokratis­chen Partei Deutsch­lands (NPD) einen Infor­ma­tion­s­stand in Bad Freien­walde auf dem Mark­t­platz in der Karl-Marx-Straße 1, angemeldet und durchge­führt. Bekan­nt wurde dies am sel­ben Tag.
Rund Zehn NPD- Kad­er ver­sucht­en von 15.00 bis 17.00 Uhr kläglich ihr Infor­ma­tion­s­ma­te­r­i­al unter die Bürg­erIn­nen zu brin­gen. Viele davon zeigten deut­lich, dass sie an dem anti­semi­tis­chen, geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chem und ras­sis­tis­chen Mate­r­i­al kein Inter­esse haben und schmis­sen diverse Aufk­le­ber, Fly­er und Zeitun­gen in den Mül­lko­rb, beziehungsweise vor die Füße der Verteiler.
Obwohl die Aktion bis 18.00 Uhr angemeldet war, wurde diese vorzeit­ig abge­brochen. Die Gründe dafür sind allerd­ings nicht bekan­nt. Die Ver­anstal­ter waren außer­dem am sel­ben in Seelow und Wriezen mit ihrem Info­s­tand aktiv. Es ist bekan­nt, dass auch in diesen Städten, wie in Freien­walde, nie­mand vorher von den geplanten Aktio­nen der NPD unter­richtet wurde. Im Zuge dieser wur­den in der Stadt weiträu­mig Aufk­le­ber der NPD, der so genan­nten “Märkischen Aktions­front” (MAF) und der so gen­nan­ten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im” (KMOB) verklebt.
Bei dem Stand waren außer den Kadern der NPD Oder­land auch einige bekan­nte Schläger­nazis aus Freien­walde und Umge­bung anwe­send, die eine aggres­sive Atmo­sphäre ver­bre­it­eten, als einige Antifas ihren Unmut über die Ver­anstal­tung deut­lich äußerten. Unter ihnen befan­den sich: Hannes Burmeis­ter, Ricar­do Coss­mann, Robert Geb­hardt, die Nach­wuchs-Nazis Mario Wolf und Mike Schmidt, sowie Andrea Pun­zel aus Bralitz, welche zum Teil mit T‑Shirts der KMOB und der im Jahr 2005 ver­bote­nen recht­sradikalen Band Landser bek­lei­det waren.
Die Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, Lena Serath, sagt dazu fol­gen­des: “Ein weit­eres Prob­lem stellt immer­noch die Stadt­poli­tik dar, da davon auszuge­hen ist, dass die Genehmi­gung des Info­s­tandes von der Stadt erteilt wor­den ist. Daran wird das Desin­ter­esse der Stadt an antifaschsi­tis­chen Vorgän­gen inner­halb Freiewaldes ein­mal mehr deut­lich und das kon­se­quente Schweigen wird so zur Unter­stüzung neon­azis­tis­ch­er Strukturen.”
Weit­er­hin erk­lärt sie: “Das diese sich immer weit­er ver­stärken zeigt unter anderem auch ein Vor­fall des vor­ange­gan­genen Abends. Am Fre­itag, gegen 22.10 Uhr wur­den rund 16 Neon­azis festgenom­men, die bei einem Tre­f­fen in ein­er Klein­gar­te­nan­lage mehrere anti­semi­tis­che Parolen, begleit­et durch “Sieg Heil”- Rufe riefen.”

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Abfuhr in Treuenbrietzen

Es war ein­deutig nicht der Tag der NPD, jen­er heutige Sam­sta­gnach­mit­tag im mit­telmärkischen Treuen­bri­et­zen. Mit soviel Protest in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt, mit­ten im Fläming und weitab von Berlin, hat­te offen­bar nicht ein­mal die regionale Polizeiführung gerech­net, so dass den weni­gen Beamten die Anspan­nung zwis­chen den Fron­ten deut­lich anzumerken war.

Immer wieder mussten sie den ver­lore­nen, offen­bar aus ganz West­bran­den­burg zusam­mengetrom­melten, Naz­i­haufen vor den wüten­den und laut­starken Gegen­demon­stran­ten schützen. Nein, die NPD und vor allem ihre (neo)nazistischen Phrasen wollte hier kein­er hören.

In einem Aufruf hat­te der Bürg­er­meis­ter und alle Stadtverord­neten zum Bürg­er­protest aufgerufen und den (Neo)nazis auch durch zahlre­iche sym­bol­is­che Aktio­nen bere­its im Vor­feld sig­nal­isiert, dass sie hier nicht willkom­men sind. “NPD bei uns: uner­wün­scht” oder “Hier ist kein Platz für Nazis: Treuen­bri­et­zen zeigt Nazis die kalte Schul­ter” war so auf Ban­nern an Gebäu­den zu lesen. Ein offen­bar zuerst angedachter Auf­marsch­punkt der Nazis wurde kurz­er Hand in eine Baustelle ver­wan­delt und der Ver­anstal­tung­sort der NPD neben einen großen Müll­con­tain­er verlegt. 

Eine halbe Stunde später als angemeldet und bere­its von 80 Gegen­demon­stran­ten erwartet, traf dann gegen 12.30 Uhr die Fahrzeugkolonne der NPD am Kundge­bung­sort ein. Sicht­bar ori­en­tierungs­los und erst nach dem ver­stre­ichen von weit­eren 15 Minuten gelang es den (Neo)nazis schließlich ihre Rei­hen zu ord­nen, die Wehrma­chtssym­bole auf ihrem Laut­sprecher­wa­gen zu verdeck­en und unter den Klän­gen von Wag­n­er mit ihrer “Mah­nwache” zu beginnen.

Nach dem entrollen des Front­ban­ners, mit dem Mot­to: “Zer­schlagt die Lüge, die auf dem Rück­en unser­er Toten lastet!”, und der Ver­lesung der polizeilichen Aufla­gen durch den Vor­sitzen­den des NPD Kreisver­band Hav­el — Nuthe, Michel Müller, hielt der Vor­sitzende der “Jun­gen Nation­aldemokrat­en” (JN) in Sach­sen Anhalt, Andy Knape, einen ersten Rede­beitrag. Hierin stellte er die Erschießung von Zivilis­ten durch Sol­dat­en der Roten Armee im April und Mai 1945 in Treuen­bri­et­zen — der Anlass der NPD Ver­anstal­tung am heutige Tage — als exem­plar­isch für “die vie­len toten Deutschen”, die dem “Bolschewis­mus” zum Opfer fie­len, dar .

Über die Erschießung von ital­ienis­chen Mil­itärin­ternierten am 23. April 1945 in ein­er Kies­grube in der Nähe der Stadt durch ein Wehrma­cht­skom­man­do oder die Depor­ta­tion und Ver­nich­tung der Juden ver­lor Knape hinge­gen kein Wort. Im Gegen­teil, in dem der Sach­sen-Anhaltin­er JN Vor­sitzende den sow­jetis­chen Schrift­steller Ilja Ehren­burg, der wegen sein­er  Kamp­faufrufe während des Krieges bei den Nazis gefürchtet war, zitierte und ihn pos­tum als “jüdis­chen Pro­pa­gan­dis­ten” beschimpfte, ver­suchte er mit Hil­fe dieses Beispiels aus Opfern Täter zu machen und somit let­z­tendlich die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus zu relativieren. 

Ein weit­er­er Red­ner aus Pots­dam — Mit­tel­mark, der nach wieder­holter Beschal­lung des Platzes mit der Musik des Anti­semiten Wag­n­er das Wort ergriff, het­zte eben­falls gegen den “jüdis­chen Ilja Ehren­burg”, kon­nte sich jedoch gegen die Gegen­demon­stran­ten am Rande der Ver­anstal­tung nicht durch­set­zen.  Laut­stark störten sie seine bei­den Rede­beiträge, so dass der het­zende (Neo)nazi kaum noch ver­ständlich war. Unbekan­nte war­fen zudem mehrere Rauch­bomben in den Nazip­ulk und sprengten damit beina­he die Kundgebung.

Let­z­tendlich löste sich die Ver­anstal­tung aber dann doch von sel­ber auf und die unge­fähr 50 aus den bran­den­bur­gis­chen Land­kreisen Havel­land, Ober­hav­el, Ost­prig­nitz Rup­pin, Pots­dam, Pots­dam — Mit­tel­mark und Tel­tow — Fläming angereis­ten (Neo)nazis ver­schwan­den wieder in ihre Heimatorte.

Zurück blieben die Treuen­bri­et­zen­er, die, laut Aus­sagen ihres Aufrufs, schon seit Jahren bemüht sind, sowohl mit Abge­sandten aus Ital­ien als auch mit Ruß­land eine “Ver­söh­nung über den Gräbern” zu prak­tizieren und in ihnen “echte Part­ner in der Geschicht­sa­u­far­beitung” gefun­den haben.

weit­ere Fotos hier

 

 

 

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Dahlewitz: Nazikongress verhindert!

Die recht­sex­treme „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ (GfP), plante einen Kongress vom 8. bis 10. Mai 2009 in den Van-der-Valk Tagungsräu­men in Dahle­witz. Dies wurde ver­hin­dert, indem das Hotel­man­age­ment über die
recht­sex­tremen Hin­ter­gründe der harm­los klin­gende „Gesellschaft“ informiert wurde. Ihnen wur­den die Räume gekündigt.
Wie nach Antifa-Recherchen bekan­nt wurde, plante die recht­sex­treme „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ (GfP) einen Kongress vom 8. bis 10. Mai 2009 einen Kongress im „Van der Valk Hotel“ in Dahle­witz unter dem neon­azis­tis­chen Mot­to „EU ? Europas Unglück“. Hin­ter dem wenig aus­sagekräfti­gen, fast harm­los klin­gen­den Namen der „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ ver­ber­gen sich überzeugte neon­azis­tis­che Vor­denker und bekan­nte Kad­er der recht­sex­tremen Szene.
Vor­sitzen­der der 1960 von ehe­ma­li­gen SS-Offizieren und NSDAP-Funk­tionären gegrün­dete GfP ist Andreas Molau, frischge­back­en­er DVU-Bun­dessprech­er und stel­lvertre­tender nieder­säch­sis­ch­er NPD-Lan­desvor­sitzen­der. Als Ref­er­enten waren Wal­ter Post, Buchau­tor des geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Grabert-Ver­lages und Ref­er­ent bei der Waf­fen-SS treuen HIAG, Mario Kandil, Mitar­beit­er der Rei­he „Deutsche Geschichte“ (Druf­fel-Ver­lag), Dim­itrij Grieb, Autor der „Nation­al-Zeitung“, Mitar­beit­er des FPÖ-Europaab­ge­ord­neten Andreas Mölz­er, Karl Richter, Stad­trat der NPD-Vor­fel­dor­gan­i­sa­tion Bürg­erini­tia­tive Aus­län­der­stopp (BIA) in München, der DVU-Bun­desvize und Lan­deschef in Sach­sen-Anhalt Ingo Knop sowie Patrik Brinkmann, Mit­grün­der der recht­sex­tremen Kon­ti­nent Europa Stiftung und Har­ald Neubauer, Mither­aus­ge­ber von „Nation&Europa“ angekündigt.
Diese Zusam­menkun­ft wurde nun ver­hin­dert! Mit ein­er E‑Mail wurde das Hotel­man­age­ment über den recht­sex­tremen Hin­ter­grund dieser Grup­pierung informiert und reagierte sofort. In ein­er Presseerk­lärung vom 22.04.2009 erk­lärte diese: „Im  Zuge  der  Ver­tragsab­sprachen  wur­den  wed­er  die Ziele  der Gesellschaft noch die Inhalte des Kon­gress­es deut­lich.“ Weit­er schreiben sie: „Wir haben den Ver­anstal­tungsver­trag daher am heuti­gen Tage umge­hend gekündigt“ und dis­tanzieren sich von diesen Inhalten.
Tama­ra Levy, Sprecherin der Autonomen Antifa Tel­tow Fläming [AATF] erk­lärt dazu: „Wir begrüßen diesen Schritt aus­drück­lich und sind der Mei­n­ung, das mit der prak­tis­chen Ver­hin­derung dieses Naz­itr­e­f­fens ein deut­lich­es Zeichen gegen Recht­sex­trem­is­mus geset­zt wurde! Dieses vor­bild­hafte Ver­hal­ten ist ein richtiger Schritt um Neon­azis und ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie zu isolieren und gesellschaftlich zu ächten!“
Pressemit­teilung des Hotels

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Gegen die NPD-Mahnwache in Treuenbrietzen!

Am Sam­stag, 25. April um 11 Uhr in Treuenbrietzen

Die NPD-Mah­nwache find­et ab um 12 Uhr auf dem Mark­t­platz statt.

Gegen die NPD-Mah­nwache in Treuen­bri­et­zen!
Oder: Für euer scheiß Geheule wer­den wir euch stets verhöhnen…. ! 

Am 25. April will die faschis­tis­che NPD in Treuen­bri­et­zen eine Mah­nwache ver­anstal­ten und begin­nt damit den Wahlkampf in der Prov­inz mit Hin­sicht auf die bevorste­hen­den Bun­destagswahlen in diesem Jahr.
Anlass der Kundge­bung auf dem Mark­t­platz sind die his­torischen Ereignisse, welche sich auf den 23. April 1945 beziehen. Nach­dem am Mor­gen 127 ital­ienis­che Kriegs­ge­fan­gene von Wehrma­chtsver­bän­den nahe der Kies­grube erschossen wur­den, da Treuen­bri­et­zen die wieder­holte Ein­nahme durch die Rote Armee dro­hte, töteten sow­jetis­che Sol­dat­en nach der Rück­gewin­nung der Stadt mehrere hun­dert Bewohner.

Sowohl NPD- als auch bürg­er­lich­es Gedenken ver­weisen immer wieder auf die „1000 toten See­len“ (Leit­spruch der NPD-Kundge­bung), die ange­bliche Zahl der getöteten Treuen­bri­et­zen­er. Sprach der ehe­ma­lige Tankwart und jet­zige Treuen­bri­et­zen­er Heimat­forsch­er Wolf­gang Uksche in einem Zeitungsin­ter­view mit der Berlin­er Zeitung im Jahr 1998 noch von 200 Toten, so ist er in einem Artikel der Berlin­er Mor­gen­post im let­zten Jahr sich­er, dass es die fünf­fache Anzahl getöteter Deutsch­er gab. Trotz dessen, dass im Standesamt nur 254 Bewohn­er als getötet gemeldet wur­den, bezieht sich Uksche gern auf soge­nan­nte Augen­zeu­gen­berichte, die sich aus Hören-Sagen speisen. Die bewiesen­er­maßen wack­e­lige Aus­sagekraft von Augen­zeu­gen­bericht­en, die sich bed­ingt durch Alter und Ide­olo­gie ändern, deutet auf ein alt­bekan­ntes Muster kollek­tiv­er, deutsch­er Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung hin, in der durch Fokusierung von Kriegsver­brechen alli­iert­er Trup­pen deutsche Tat­en rel­a­tiviert und die Befreiung als eigentlich­es Grundü­bel sug­geriert wird. Die NPD ist nicht nur in diesem Punkt ein Teil der bürg­er­lichen Mitte, sie schürt deutsche Mythen um Bombe­nan­griffe auf Treuen­bri­et­zen und Mas­sak­er an unschuldigen Zivilis­ten und betreibt geziel­ten Geschicht­sre­vi­sion­is­mus. Einen Bombe­nan­griff gab es genau­so wenig wie das unschuldige deutsche Volk, denn auch in Treuen­bri­et­zen sah man die Depor­ta­tion­szüge abrollen und im Gegen­satz zur Stadt Belzig über­gab man der Roten Armee die Stadt nicht friedlich. Obwohl die Rote Armee trotz ihrer Rolle als Befreier vom Faschis­mus dur­chaus auf­grund ihrer Tat­en kri­tik­würdig ist, verken­nt das Gedenken jedoch, dass es die Deutschen waren, die einen eth­nis­chen Ver­nich­tungskreig führten und nach dem total­en Krieg fle­ht­en. Der Sieg über Deutsch­land, let­z­tendlich über den deutschen Faschis­mus und die Shoah kon­nte niemals durch Paz­i­fis­mus errun­gen wer­den. Ihr Sieg war und ist unsere Befreiung.

Die NPD führt den soge­nan­nten Kampf um die Straße und begin­nt nach alt­be­w­erten Mod­ell in der Prov­inz, wo sie nicht mit großen Gegen­protesten wie in den Städten rech­nen muss. Die freien Kam­er­ad­schaften, wie die „Kam­er­ad­schaft Hoher Fläming“ aus Belzig, und eine „Basis“ von Einzelper­so­n­en bilden den ver­längerten Arm für die “Schmutzarbeit” auf der Straße. Pro­pa­gan­dade­lik­te wie das Verkleben von Stick­ern und das Verteilen von Fly­er sind auch in unser­er Region an der Tage­sor­d­nung und es wäre ein fataler Fehler die, wenn auch nicht immer in der Öffentlichkeit ste­hen­den, faschis­tis­chen Umtriebe, seien es einzelne Per­so­n­en, kleine Grup­pen von Jugendlichen, welche meinen sich hin­ter Dress­codes wie die der Marke „Thor Steinar“ ver­ber­gen zu kön­nen, oder schein­bar organ­isierte Grup­pen wie in Belzig zu unter­schätzen . Dies wird lei­der nur allzu oft getan und bah­nte sich eben­so in Treuen­bri­et­zen an, wo es Ziel der Stadt war die NPD Mah­nwache geheim zu hal­ten. Die Ver­anstal­tung von Treuen­bri­et­zen geht mit hoher Wahrschein­lichkeit vom Raum West­havel­land aus, wo die NPD in Städten wie Rathenow ein stätiges Prob­lem darstellt. Indiz dafür ist die Ankündi­gung der NPD ihren Bun­destagskan­di­dat­en und Vor­sitzen­den des NPD Stadtver­ban­des Rathenow, Dieter Brose, vorbeizuschicken.

Gemein­sam gegen NPD und deutsche Opfermythen!!

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Wird Rathenow ein Wallfahrtsort für (Neo)nazis?

Am gestri­gen Sam­stag jährte sich zum 65. mal der Jahrestag des einzi­gen größeren alli­ierten Luftan­griffs auf Rathenow während des zweit­en Weltkriegs, bei dem unge­fähr 54 Men­schen im Zuge der Bom­bardierung der regionalen Rüs­tungs­be­triebe, vor allem der ARADO Kampf­bomber­pro­duk­tion im Ort­steil Hei­de­feld, ums Leben kamen und nun vom regionalen (neo)nazistischen Milieu als exem­plar­isch­er “Beweis” für “alli­ierte Kriegsver­brechen” zur Rel­a­tivierung der nation­al­sozial­is­tis­chen Schand­tat­en miss­braucht werden.

Auf dem Dunck­er­platz, unmit­tel­bar  vor dem Rathenow­er Haupt­bahn­hof und in Blick­weite eines vom Aktions­bünd­nis “Rathenow zeigt Flagge” ange­bracht­en Großflächen­ban­ners mit der Auf­schrift “Bet­teln und Hausieren ver­boten! — Nazis Raus”, fan­den sich deshalb gestern 140 (Neo)nazis ein um den so genan­nten “alli­ierten Bomben­ter­ror” unter dem Mot­to “65 Jahren in Trä­nen” zu “gedenken”. Nach ein­er kurzen Auf­tak­tkundge­bung, bei der eine (Neo)naziaktivistin aus Nauen einen kurzen Rede­beitrag hielt, zog der über­wiegend schwarz gek­lei­dete “Trauer­marsch” in mil­itärähn­lich­er For­ma­tion, unter­heilt in einzelne Blöcke mit dreier und vier­er Rei­hen und begleit­et von, ähn­lich wie bei ver­gle­ich­baren Aufmärschen in Magde­burg und Dres­den, aus einem “Laut­sprecher­wa­gen” abge­spiel­ten klas­sis­chen Musik über den Friedrich Ebert Ring und die Fontanes­traße zu einem Denkmal des “Bun­des der Ver­triebe­nen” (BdV) im Fontanepark.

Hier hielt der havel­ländis­che NPD Kreistagsab­ge­ord­nete und derzeit­iger Vor­sitzende des NPD Stadtver­band Rathenow, Dieter Brose, einen ersten Rede­beitrag in dem er die so genan­nten “Ver­brechen” der Alli­ierten anprangerte und sich über die Demon­stra­tionsaufla­gen der Ver­samm­lungs­be­hörde echauffierte. Scharf griff Brose auch mit den Worten: “Schande auf die Funk­tionäre des  Bund der Ver­triebe­nen” den BdV an, da dieser sich von den Aktio­nen der NPD distanzierte. 

Eine am Denkmal ursprünglich geplante Kranznieder­legung wurde den (Neo)nazis durch die Absper­rung des Objek­tes mit Bauza­un verwehrt.

Nach ein­er Schweigeminute marschierten die (Neo)nazis, unter, mit Slo­gans wie “Nazis raus” oder “Bunt statt Braun” bedruck­ten und an Straßen­lam­p­en ange­bracht­en, Plakat­en, die zusät­zlich mit Bän­dern in den Far­ben Rot und Blau als Zeichen des Wider­standes aus­geschmückt waren, durch die Forststraße, die Goethes­traße und vor­bei an den laut­starken Protest­bekun­dun­gen der unge­fähr 150, von einem mas­siv­en Polizeiaufge­bot bedrängten und hin­ter Absper­rzäunen ver­frachteten, Gegendemonstrant_innen auf dem Märkischen Platz, die Berlin­er Straße zum Postplatz.

Hier stellte sich der Demon­stra­tionszug im Hal­bkreis vor der Haupt­post auf, um eine weit­ere Zwis­chenkundge­bung durchzuführen. Zwar war dieser Ort nur als Ersatz für die durch die Ver­samm­lungs­be­hörde unter­sagte Ver­anstal­tung auf dem Wein­bergfried­hof fest­gelegt wor­den, hat­te jedoch auch einen gewis­sen sym­bol­is­chen Wert. Die NPD hat­te näm­lich im Vor­feld zahlre­iche Flug­blät­ter im Stadt­ge­bi­et von Rathenow ver­bre­it­et, auf denen das zer­störte dama­lige Post­ge­bäude am gle­ichen Ort qua­si als “Beweis” für den alli­ierten “Bomben­ter­ror” am 18. April 1944 dargestellt wurde. 

Allerd­ings unter­schlug die Partei dabei, dass das Objekt tat­säch­lich erst ein Jahr später bis auf die Außen­wände ver­wüstet wurde, nach dem die nation­al­sozial­is­tis­che Wehrma­chts­führung Rathenow zur “Fes­tung” erk­lärte und deren Artillerieein­heit­en aus den umliegen­den Stel­lun­gen im Abwehrkampf gegen die vor­rück­ende Rote Armee die Stadt Salve um Salve zerschossen.

In Unken­nt­nis der tat­säch­lichen Stadt­geschichte, hielt dann der stel­lvertre­tende Vor­sitzende des NPD Lan­desver­ban­des Bran­den­burg, Ron­ny Zasowk aus Cot­tbus, eine Rede, in der er fälschlicher­weise den 18. April als den Tag beschrieb, an dem — in Hin­wen­dung an die Zuhör­er — “Ihre oder Eure Heimat­stadt dem Erd­bo­den gle­ichgemacht” wurde und darauf auf­bauend die dama­lige Kriegs­führung der “angloamerikanis­chen Kriegsver­brech­er” beispiel­sweise mit der in Viet­nam oder im Irak gle­ich­set­zte. Nicht ohne Grund hat­te deshalb auch hier das Aktions­bünd­nis “Rathenow zeigt Flagge” ein Großflächen­ban­ner mit der Auf­schrift “Biete Nach­hil­fe in Geschichte” angebracht.

Doch Zasowk ging es nicht allein um die Fälschung his­torisch­er Tat­sachen. Er ver­suchte die dama­lige Kriegspoli­tik der Alli­ierten qua­si als eth­nis­che Säu­berung darzustellen, bei der es ange­blich um die “endgültige Zer­störung des deutschen Volkes ging”. “Mil­lio­nen Deutsche mussten ster­ben”, so Zasowk in sein­er Rede weit­er, “weil es gewis­sen poli­tis­chen und wirtschaftlichen Größen so in den Kram passte”. Und obwohl er hier keine Namen nen­nt, wird der anti­semi­tis­che Charak­ter des Vor­trages klar, wenn der Cot­tbusser NPD Mann plöt­zlich den “Bogen” in die heutige Zeit span­nt, in der wieder  “freier Völk­er” bedrängt wer­den, “weil sie sich weigern der judäi­amerikanis­chen Geschehe des Mark­tradikalis­mus und des völk­erz­er­stören­den Frei­han­dels zuzustimmen”. 

Nach einem weit­eren revi­sion­is­tisch und “Schlussstrich” geprägten Rede­beitrages eines (Neo)naziaktivisten aus Tel­tow — Fläming marschierte der (Neo)naziaufzug weit­er über die Bran­den­burg­er Straße, die Große Milow­er Straße, die Straße “Am Kör­graben” sowie die Schopen­hauer­straße, wo nochmals ein Großflächen­ban­ner des Aktions­bünd­niss­es “Rathenow zeigt Flagge” mit der Auf­schrift “Und Tschüß!” ange­bracht war, zurück zum Bahnhof. 

Vor dem Dunck­er­platz Ecke Friedrich Ebert Ring, im Angesicht der Nazi­ab­schlusskundge­bung vor dem Bahn­hof­s­ge­bäude kam es dann noch zu ein­er spon­ta­nen Protestkundge­bung von Punks, Antifas, Hop­pern und Fans von Ten­nis Borus­sia Berlin, welche die (Neo)nazis hof­fentlich auf nim­mer wieder­se­hen ver­ab­schiede­ten. Von den 140 (Neo)nazis kamen näm­lich nur 29 aus dem West­havel­land, die restlichen kamen aus Brandenburg/Havel, Havelsee, Kloster Lehnin, Nauen, Neu­rup­pin, Vel­ten, Hen­nigs­dorf, Pots­dam, Cot­tbus, dem bran­den­bur­gis­chen Land­kreis Tel­tow — Fläming sowie aus Sach­sen Anhalt (Sten­dal, Weteritz und  Klötze) und Berlin.

Das dieser gewün­schte Abschied von (neo)nazistischen Umtrieben aber kurzfristig eine Illu­sion bleibt, ist wahrschein­lich eher die Real­ität. Das (neo)nazistische Milieu scheint näm­lich bestrebt zu sein, den 18. April als fes­ten Ter­min, neben ähn­lichen Aufzü­gen in Magde­burg und Dres­den, in ihrem Ver­anstal­tungs­plan zu etablieren. Seit ger­aumer Zeit reisen die Mit­glieder des lokalen Milieus näm­lich schon durch die Lande und ins­beson­dere zu Ver­anstal­tun­gen in den bei­den genan­nten Städten um Kon­tak­te mit der bun­desweite (Neo)naziszene zu ver­fes­ti­gen. Während der dor­ti­gen Aufzüge, wie auch bei dem gestri­gen in Rathenow, wer­den dann Ban­ner gezeigt, welche die Bombe­nan­griffe von Magde­burg und Dres­den in ein­er Rei­he mit dem Rathenow­er Luftan­griff stellen.

Das (neo)nazistische Milieu in Rathenow führt seit 2005 Gedenkver­anstal­tun­gen zum 18. April durch.

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Aufmarsch in Rathenow mit 140 Nazis

Infori­ot — Am Sam­stag, den 18.April, marschierten ca. 140 Neon­azis von NPD und Freien Kräften durch Rathenow (Havel­land), anlässlich der Bom­bardierung der Stadt 1944 . Aufgerufen hat­te die NPD Hav­el- Nuthe unter dem Mot­to “65 Jahre in Trä­nen — Gedenken an den alli­ierten Bomben­ter­ror” . Seit 2005 find­et jedes Jahr ein ähn­lich­er Auf­marsch statt, in Anlehnung an Nazige­denken wie in Magde­burg, Dres­den und Lübeck.

Während einige Nazis schon über eine Stunde warteten, störten nur die laut­en ICEs und Fans des Fußbal­lvere­ins Ten­nis Borus­sia (TeBe) die Ruhe. Zur gle­ichen Zeit spielte das TeBe Team gegen den örtlichen Vere­in. Doch nicht nur akustisch wur­den die wartenden Nazis gestört, auch visuell. So hing in Sichtweite der Nazis gegenüber des Bahn­hofes ein Trans­par­ent mit der Auf­schrift „Bet­teln und Hausieren ver­boten! Nazis raus!“

Nach und nach erre­icht­en immer mehr Nazis den Dunker­platz am Bahn­hof, darunter viele aus den umliegen­den Regio­nen wie Prem­nitz, Brandenburg/Havel und dem Land­kreis Ost­prig­nitz- Rup­pin, aber auch Nazis aus Sach­sen- Anhalt und Berlin. Mit ein­er Liste von Bom­bardierun­gen deutsch­er Städte begin­nt eine NPD- Aktivistin ihre Eröff­nungsrede. „Am 18. April“, so spricht sie, „fiel Rathenow ins Visi­er der Befreier“ (!). Pünk­tlich um 14.30 Uhr zogen die Nazis dann mit jediglich drei Musik­tracks und den gle­ichen Trans­par­enten wie auf ver­gan­genen Aufmärschen vom Bahn­hof in die Innen­stadt. Voran gin­gen Aktivis­ten mit schwarzen Fah­nen, beschriftet mit Prem­nitz, Altmark/ Sten­dal, Klötze, AG Meteritz, Pots­dam, Tel­tow Fläming, Bran­den­burg, West­havel­land und Front­bann 24.

Bei zwei Zwis­chenkundge­bun­gen redet neben dem lokalen NPD-Kreistagsab­ge­ord­neter Dieter Brose, ein Aktivist der “Freien Kräfte Tel­tow Fläming” sowie der NPD-Kreis­chef der Lausitz Ron­ny Zasowk. Let­zter ist außer­dem stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der NPD Bran­den­burg und tritt für die NPD zur Bun­destagswahl in diesem Jahr an. Er und seine Kam­er­aden beschränk­ten sich in ihren Rede­beiträ­gen auf revi­sion­is­tis­che Parolen und trauerten um die „wahren Opfer“ des zweit­en Weltkrieges, welch­es ihrer Mei­n­ung nach auss­chließlich die Deutschen seien. So forderte der Red­ner der Freien Kräfte Tel­tow Fläming zum Ende „Ruhm und Ehre der deutschen Nation“.

Die Stadt Rathenow war den „Far­ben auf der Spur“: Plakate mit dem gängi­gen Slo­gan „Bunt statt Braun“ hin­gen an der Route des Auf­marsches. Viele Anti-Nazi Plakate und Trans­par­ente des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“ begleit­eten die Nazis. Am Märkischen Platz, unmit­tel­bar in Nähe der Zwis­chenkundge­bung der Nazis am Post­platz, organ­isierte das Bünd­nis eine Gegenkundge­bung mit ca. 150 Men­schen. Allerd­ings wurde der Protest durch Absper­r­git­ter der Polizei eingeschränkt. Zum Ende des Auf­marsches zeigten noch ein­mal ca. 50 Antifaschist_innen ihren Protest gegen den Geschicht­sre­vi­sion­is­mus von NPD und Freien Kräften.

Bere­its am Fre­itag legte der „Bund Volk­streuer Mädel West­havel­land“ einen Kranz an der Gedenkstätte der Opfer der bei­den Weltkriege (Mehr dazu hier). Den Fried­hof durften die Nazis während des Auf­marsches nicht betreten.

 

 

Weit­ere Texte der Antifa West­havel­land zum Auf­marsch hier und auf http://westhavelland.antifa.net/

Weit­eres zum Bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ hier

 

 

 

 

 

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Erste Naziaktion zum 18. April

Im Vor­feld des geplanten (Neo)naziaufmarsches am morgi­gen Sam­stag kam es am heuti­gen Vor­mit­tag zu ein­er ersten Aktion des lokalen (Neo)nazimilieus im Zusam­men­hang mit dem Gedenken an den alli­ierten Luftan­griff am 18. April 1944 in Rathenow.

In der Zeit von 11.00 Uhr bis 11.30 Uhr legten die Vor­sitzende des so genan­nten “Bund Volk­streuer Mädel West­havel­land”, Ste­fanie Vogt, und ihre Gehil­fin Sab­ri­na Bur­chardt an der Gedenkstätte für die Opfer der bei­den Weltkriege auf dem Rathenow­er Wein­bergfried­hof einen Kranz mit der Auf­schrift “Trä­nen trock­nen, das Herz weint weit­er — Bund Volk­streuer Mädel West­havel­land” nieder.

Wie in den Vor­jahren auch, war den (Neo)nazis von der Ver­samm­lungs­be­hörde eine direk­te Ver­anstal­tung zum 18. April auf dem Fried­hof­sare­al unter­sagt wor­den. Das (neo)nazistische Milieu legte deshalb, eben­falls wie in den Vor­jahren, eine ihrer Kranznieder­legun­gen ein­fach um einen Tag nach vorne und kon­nte so unbe­hin­dert durch die Polizei das Ver­anstal­tungsver­bot umgehen.

Der so genan­nte “Bund Volk­streuer Mädel” trat erst­mal 2007 im Zuge des Gedenkens an den 18. April in Erschei­n­ung und zeigt seit dem regelmäßig durch Kranznieder­legun­gen zum Jahrestag des alli­ierten Bombe­nan­griffs sowie zum “Heldenge­denk­tag” (Volk­strauertag) in Rathenow Präsenz. Die bei­den Aktivistin­nen, die in diesem Jahr den Kranz nieder­legten, gehören zu min­d­est zum Umfeld des Rathenow­er NPD Ver­ban­des und nah­men in der Ver­gan­gen­heit mit weit­eren Aktivis­ten aus der Region auch an (Neo)naziaufmärschen in Rathenow, Cot­tbus, Neu­rup­pin und Dres­den teil.

Am Sam­stag, den 18. April 2009, will die NPD ab 14 Uhr eben­falls in Erin­nerung an den alli­ierten Bombe­nan­griff durch das Rathenow­er Stadt­ge­bi­et marschieren. Eine Gegen­ver­anstal­tung ist zwis­chen 14 und 15 Uhr auf dem Märkischen Platz angemeldet.

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Wegschauen gilt nicht!

Pren­zlau (ipr) Am 20. April jährt sich zum zweit­en Mal der Tag des Über­falls auf einen seit vie­len Jahren in Pren­zlau leben­den und arbei­t­en­den Inder. Das Unver­ständ­nis über die Gle­ichgültigkeit mit der Öffentlichkeit, Poli­tik und Presse in der Uck­er­mark auf diesen damals von der Staat­san­waltschaft als Mord­ver­such bew­erteten Über­fall nicht reagierte, war der Anlass, das “Bürg­er­bünd­nis Tol­er­ante Uck­er­mark” neu zu beleben und das Infor­ma­tion­sportal gegen Recht­sex­trem­is­mus “gegenrede.info” ins Leben zu rufen.

Der 30-jährige San­jeev S. war von den Nazis am Pren­zlauer Mark­t­berg ange­grif­f­en, niedergeschla­gen und am Boden liegend gegen den Kopf getreten wor­den. Er ver­lor dadurch das Bewusst­sein. Der Angriff erfol­gte aus ein­er Gruppe von vier Per­so­n­en her­aus, die zuvor den Jahrestag des Hitler-Geburt­stages mit viel Alko­hol gefeiert, rechte Musik gehört und rechte Parolen gerufen hatten.

Bere­its im Vor­feld hat­ten die Män­ner auf der Straße zunächst einen Nicaraguan­er grund­los angerem­pelt und während der Attacke auf den Inder ver­hin­dert, dass er dem Opfer zu Hil­fe eilen konnte.

Das Landgericht Neu­rup­pin verurteilte die bei­den Recht­sex­trem­is­ten Sebas­t­ian H. (23) und Michael H. (26) am 19.12.2007 wegen gemein­schaftlich­er gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu mehrjähri­gen Haftstrafen.

Das Opfer erlitt ein Schädel-Hirn-Trau­ma sowie Prel­lun­gen. Schlim­mer als die kör­per­lichen sind jedoch die psy­chis­chen Fol­gen: San­jeev S. hat seit diesem Tag Angst, in Pren­zlau allein auf die Straße zu gehen.

Bere­its im Jan­u­ar 2007 war ein­er der bei­den Verurteil­ten dabei gewe­sen als drei alko­holisierte Recht­sex­trem­is­ten in Pren­zlau einen viet­name­sis­chen Imbiss­be­treiber bespuck­ten, belei­digten und ihn mit abge­broch­enen Flaschen­hälsen bedro­ht­en. Danach hat­ten sie ver­sucht, den Imbiss­stand mit ihrem PKW zu ram­men. Scheit­erten aber an der Bordsteinkante.

Bürg­er­bünd­nis informiert

Am kom­menden Mon­tag ab 16.00 Uhr wird das Bürg­er­bünd­nis “Tol­er­ante Uck­er­mark” in der Pren­zlauer Friedrich­straße die Ein­wohn­er an diesen aus­län­der­feindlichen Über­griff erin­nern und sie auf­fordern, in Zukun­ft wach­sam auf recht­sex­trem­istis­che Vor­fälle jeglich­er Art zu reagieren. Am Info-Stand kön­nen sich die Besuch­er über Recht­sex­trem­is­mus in der Uck­er­mark informieren.

gegenrede.info” dank LAP Uckermark

Es gelang dem Bürg­er­bünd­nis gemein­sam mit dem „Europazen­trum Bran­den­burg Berlin“ in Pin­now das Infor­ma­tion­sportal gegen Recht­sex­trem­is­mus „gegenrede.info“ als ein Pro­jekt zu instal­lieren, das durch den Lokalen Aktion­s­plan Plan (LAP) Uck­er­mark gefördert wird. Der LAP Uck­er­mark agiert im Rah­men des Bun­de­spro­gramms „Jugend für Vielfalt, Tol­er­anz und Demokratie – gegen Recht­sex­trem­is­mus, Frem­den­feindlichkeit und Anti­semitismus“ des BMFSFJ.

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Naziaufmarsch in Rathenow findet statt

Der geplante Auf­marsch der (neo)nazistischen NPD kann am 18. April 2009 in Rathenow, nach Prü­fung der zuständi­gen Ver­samm­lungs­be­hör­den, weit­ge­hend im angemelde­ten Rah­men stat­tfind­en. Die (Neo)nazis dür­fen demzu­folge gegen 14.30 Uhr vom Dunck­er­platz / Haupt­bahn­hof Rathenow  über den Friedrich Ebert Ring sowie durch die Fontanes­traße zum Denkmal des „Bun­des der Ver­triebe­nen“ marschieren und dort eine erste Zwis­chenkundge­bung abhalten. 

Zwar ver­samm­lungsrechtlich erlaubt, wird diese Teil­ver­anstal­tung aber sog­ar vom „Bund der Ver­triebe­nen“ abgelehnt. Wohl nicht zufäl­lig, wer­den deshalb in dieser Zeit am Denkmal gewisse Instand­set­zungsar­beit­en stat­tfind­en, die eine Absicherung des Are­als mit Bauza­un erfordern und eine von der NPD geplante Kranznieder­legung somit unmöglich machen.

Nach der Zwis­chenkundge­bung soll der Nazi­aufzug die Forststraße fol­gen, in der Goethes­traße den Märkischen Platz tang­ieren und von dort aus durch die Berlin­er Straße bis zum Post­platz Ecke Wil­helm Külz Straße führen. 

Am Platz vor der Post wird es eine weit­ere Kundge­bung geben, die als Ersatz für die von der Ver­samm­lungs­be­hörde nicht genehmigte Aktion auf dem Rathenow­er Fried­hof fungiert. Diese Teil­ver­anstal­tung kann auch als das Sym­bol für die Geschichtsver­fälschung durch die NPD gew­ertet wer­den. Im Vor­feld hat­te näm­lich die regionale Parteisek­tion A5-Flug­blät­ter verteilt, auf denen die Ruine des im zweit­en Weltkrieg zer­störten Post­ge­bäudes, qua­si als Beweis für den „Bomben­ter­ror“ der Alli­ierten, zu deuten ist. Tat­säch­lich, und das sei hier noch expliz­it ange­merkt, wurde dieses sowie der Großteil aller Gebäude in der Stadt aber erst Ende April bzw. Anfang Mai 1945 zer­stört, als Rathenow von den Nation­al­sozial­is­ten zur „Fes­tung“ erk­lärt und die in das Stadt­ge­bi­et vor­rück­ende Rote Armee von Wehrma­cht­sein­heit­en mas­siv mit Artillerie beschossen wurde.

Nach der Zwis­chenkundge­bung auf dem Post­platz soll der Nazi­auf­marsch dann die Berlin­er Straße fol­gen, in die Bran­den­burg­er Straße ein­biegen, von dort in die Große Milow­er Straße weit­er­führen und schließlich über die Straße „Am Kör­graben“ und die Schopen­hauer­straße zum  Dunck­er­platz / Haupt­bahn­hof Rathenow zurückführen.

Das zivilge­sellschaftliche Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“  wird mit vielfälti­gen Aktio­nen zu ver­ste­hen geben, dass (Neo)nazis in Rathenow nicht erwün­scht sind. Geplant ist u.a. Plakate und Ban­ner ent­lang der Strecke anzubrin­gen und die Eröff­nung des Optik­parks am Schwe­den­damm unter dem Mot­to des Aktions­bünd­niss­es zu stellen.

Eine konkrete Gegen­ver­anstal­tung ist hinge­gen auf dem Märkischen Platz ab 14 Uhr geplant und auch polizeilich genehmigt wor­den.  Hier wer­den auch die (Neo)nazis direkt vorbeilaufen.

Das Aktions­bünd­nis wird sich am Sam­stag auch schon ab unge­fähr ab 11 Uhr auf dem Märkischen Platz präsen­tieren und ste­ht dem inter­essierten Bürg­er für Fra­gen und Infor­ma­tio­nen zum 18. April zur Verfügung.

Die offen­sichtlichen Ver­suche der Ver­fälschung regionaler Geschichte durch die NPD wur­den inzwis­chen auch durch die Region­al­presse in ihren Tage­spub­lika­tio­nen beachtet und mit his­torischen Fak­ten wider­legt. Auf der Inter­net­seite des NPD Kreisver­band Hav­el Nuthe führte dies indes wiederum zu wüten­den Reak­tio­nen und Ver­bal­at­tack­en gegen eine Lokalredaktion.

Um ins­beson­dere kör­per­liche Angriffe der (Neo)nazis auf Gegen­demon­stran­ten, sowie unlängst bei einem NPD Info­s­tand in der Nach­barstadt Prem­nitz, zu ver­hin­dern, wird die Polizei am Sam­stag mit einem Großaufge­bot vor Ort sein. 

Mate­r­i­al: Aktu­al­isiert­er Stadt­plan Rathenow mit Ver­anstal­tungskennze­ich­nung (PDF 204 kB)

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Der Frühling treibt die Schläger auf die Straße

Tem­plin (ipr) Gegen einen 27-jähri­gen Tem­plin­er ermit­telt die Krim­i­nalpolizei derzeit wegen Ver­suchter Körperverletzung.

In der Pressemel­dung der Polizei des Schutzbere­ich­es Uck­er­mark hieß es zuvor noch, dass die Krim­i­nalpolizei wegen des Ver­dachts der Volksver­het­zung ermit­tle. Das verneinte die Press­esprecherin der Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin, Loli­ta Lodenkämper.

Auf einem Park­platz in der Heines­traße hat­te der Mann am Dien­stag Nach­mit­tag einen fotografieren­den Mitar­beit­er der Tem­plin­er Zeitung angepö­belt und beschimpft. Der polizeibekan­nte Tatverdächtige betitelte den Geschädigten als Aus­län­der und beschimpfte ihn mit Sprüchen wie „Aus­län­der raus“. Das verkün­dete er dann anschließend noch laut­stark. “Aus­län­der raus!” sei keine Volksver­het­zung, erk­lärte dazu Loli­ta Lodenkäm­per. Es sei auch keine Belei­di­gung. Schon gar nicht, wenn sich die Aus­drücke gegen einen Deutschen richt­en würden.

Ein Pas­sant kam dem Geschädigten zwis­chen­zeitlich zur Hil­fe. Der Tatverdächtige ließ jedoch nicht ab, son­dern ver­suchte immer wieder die bei­den Män­ner zu provozieren und eine Schlägerei anzuzetteln. Er habe ver­sucht Ohrfeigen auszuteilen. Er sei aber zu betrunk­en gewe­sen, als dass er sein Opfer habe wirk­lich tre­f­fen kön­nen, erläuterte die Staat­san­wältin. Offen­bar war er an diesem Tag auf Stre­it aus, denn schon zuvor, hat­te er beim Über­queren der Straße derzeit unbekan­nte Pas­san­ten belästigt.

Auch nach dem Ein­tr­e­f­fen der Polizei vor Ort ver­hielt sich der 27-jährige Mann sehr aggres­siv. Er ver­suchte sich gegen die polizeilichen Maß­nah­men zu wehren, so dass ihm Hand­fes­seln angelegt wer­den mussten. Er wurde vor­läu­fig festgenom­men. Ein Atemalko­holtest ergab bei ihm einen Wert von 2,78 Promille. Eine Blu­tent­nahme wurde ange­ord­net und ein Strafver­fahren wegen Ver­dachts der Volksver­het­zung ein­geleit­et, das dann heute von der Staat­san­waltschaft niedergeschla­gen wurde.

Übrig bleiben für den Mann Ver­fahren wegen ver­suchter Kör­per­ver­let­zung und ver­suchter Sachbeschädi­gung und ver­suchter Nöti­gung. Durch die Staat­san­waltschaft Neu­rup­pin wird ein beschle­u­nigtes Ver­fahren angestrebt.

Inforiot