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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenkveranstaltung zum 9.November

Gestern am 9.November 2011 Uhr ver­sam­melten sich um 18.00 auf Ein­ladung der „Antifaschis­ten Linken Pots­dam“ rund 50 Men­schen am Platz der Ein­heit um an die Opfer der Reich­s­pogrom­nacht vom 9. Novem­ber 1938, als auch der Novem­ber­rev­o­lu­tion von 1918 zu gedenken. 
Dabei wur­den mehrere Reden ver­lesen und eine Gedenkminute für die Opfer der Nazidik­tatur abge­hal­ten sowie Kerzen und Blu­men am Denkmal für die Opfer des Faschis­mus niedergelegt. Das Gedenken find­et nun­mehr seit mehreren Jahren statt und soll die Erin­nerung sowohl an das Grauen der Naz­izeit als auch an die Kämpfe für eine bessere Gesellschaft lebendig hal­ten. Das dies mehr denn je nötig ist, zeigen die erneuten Anschläge auf das Falken­haus in Berlin-Britz.

Antifaschis­tis­che Linke Pots­dam
www.antifa-potsdam.de

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Rede­beitrag: 9. Novem­ber heißt auch mahnen: 


Der 9.November darf für uns nicht nur ein Tag sein, der uns die Möglichkeit­en gesellschaftlich­er Verän­derung vor Augen führt. Der 9. Novem­ber ist auch Sym­bol für die Bar­barei. Wie auch hier in Pots­dam wur­den in der Nacht vom 9. auf den 10. Novem­ber über­all in Deutsch­land jüdis­che Ein­rich­tun­gen, Syn­a­gogen und Men­schen ange­grif­f­en. Staatlich gelenk­te Pogrome unter mas­siv­er frei­williger Beteili­gung der deutschen Bevölkerung gaben
einen Aus­blick auf die Schreck­en des Holo­caust und des Krieges, die noch kom­men soll­ten.
Doch dieser Tag war nicht der Anfang von Erniedri­gung und Diskri­m­inierung. Schon kurz nach der Machtüber­nahme 1933 durch die Nazis wur­den Geset­ze in Deutsch­land erlassen, die erlaubten Men­schen jüdis­chen Glaubens oder Men­schen, die durch die so genan­nte “Rassen­lehre” zu Juden deklar­i­ert wur­den auszu­gren­zen, zu bestehlen und zu demüti­gen. Die Pogrome kennze­ich­nen den Über­gang von der Diskri­m­inierung zur sys­tem­a­tis­chen Ver­fol­gung, die zum Holo­caust führte, also dem Mord an 6 Mio. Men­schen, die das nation­al­sozial­is­tis­che Regime als Jüd_innen bezeichnete. 

Der Hass damals kam schle­ichend, doch nicht ver­steckt. Offen wurde schon seit Jahren die Min­der­w­er­tigkeit von Men­schen als Tat­sache propagiert. So ist das Mitwirken an den Über­grif­f­en oder Wegschauen auf­grund ein­er fehlen­den Empörung der bre­it­en Bevölkerung nicht ver­wun­der­lich, aber umso trauriger.

Erin­nern an den 9. Novem­ber 1938 muss für uns auch heißen die weit­eren Fol­gen zu benen­nen. Nichts darf ver­harm­lost, nichts verk­lärt wer­den: es war ein Massen­mord an Mil­lio­nen von Men­schen in ein­er Maschiner­ie der Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslager, durch Bei­hil­fe von Ein­heit­en der Wehrma­cht, Polizei und SS, aber auch der „nor­malen Bevölkerung“. 

Eben­so muss das Wegschauen, das “nichts gewusst haben wollen”, benan­nt wer­den. Denn damit fängt es an. Wenn wir zulassen, dass heute wieder Men­schen beschimpft, her­abgewürdigt, geschla­gen oder ermordet wer­den, haben wir vergessen, was damals passierte.
Die Lehre aus der Geschichte muss für uns sein Wider­stand zu leis­ten! Auf­stände im Warschauer Ghet­to, Tre­blin­ka, Sobibór und Auschwitz, Wider­stands­grup­pen in Bia­lystok und Vil­nius, Partisan_innen, die Sab­o­tageak­tio­nen gegen Eisen­bah­n­trans­porte verüben, Unter­grun­dor­gan­i­sa­tio­nen wie die Rote Kapelle aber auch das Ver­steck­en von Unter­ge­taucht­en soll­ten uns als Beispiele dienen. Im Angesicht des Todes haben Men­schen, unter ihnen 1,5 Mil­lio­nen Jüd_innen, sich aktiv am Wider­stand gegen die nation­al­sozial­is­tis­che Herrschaft beteiligt. 

Seit 1990 sind über 150 Men­schen durch neue Nazis allein in Deutsch­land ermordet wor­den. Direkt nach der so genan­nten “Wiedervere­ini­gung” gab es in vie­len deutschen Städten Pogrome und alltägliche Gewalt gegen Migrant_innen, jüdis­che Fried­höfe, Linke oder alter­na­tive Jugendliche. 
Diese wur­den häu­fig nicht durch staatliche Inter­ven­tion, son­dern durch Gegen­wehr von Antifaschist_innen bekämpft. Es erfordert all unsere Kraft das Erin­nern aufrecht zu erhal­ten, Par­al­le­len aufzuzeigen und das Wider­erstarken der Neon­azis zu bekämpfen. Nur eine entschlossene Abwehr von Über­grif­f­en auf Men­schen und Pro­jek­te und kon­se­quentes Zurück­drän­gen nazis­tis­ch­er Ide­olo­gie mit allen uns möglichen Mit­teln sowie der Schutz von Betrof­fe­nen kön­nen den heuti­gen Wider­stand erfol­gre­ich machen. 

Wir müssen weit­er wach­sam bleiben und bei der wichti­gen Auseinan­der­set­zung über die Wider­sprüche der Gesellschaft auch immer die Gefahr der Bar­barei im Auge behalten. 

Wir dür­fen nicht vergessen, was passiert ist!

Betrof­fen­heit lässt uns schweigen, aber Kampfgeist aufblicken.

[a]alp

Antifaschis­tis­che Linke Potsdam


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Rede­beitrag: Gedenken Novem­ber­rev­o­lu­tion


 

Wir haben uns heute, am 9. Novem­ber, wie schon die ver­gan­genen Jahre, hier am Platz der Ein­heit, am Denkmal für die Opfer des Faschis­mus ver­sam­melt, um einen Moment inne zu hal­ten.
Einen Moment, Men­schen und Geschehnis­sen der Ver­gan­gen­heit zu gedenken, an diese zu erin­nern.
Heute jährt sich zum 93. Mal die Novem­ber­rev­o­lu­tion von 1918. Doch warum erin­nern? Was haben diese Men­schen von damals mit uns gemein­sam? Was verbindet uns mit ihnen? Sie sind ein Teil von uns, denn sie sind unsere Geschichte. Ein­er lan­gen und oft bluti­gen Geschichte der linken Bewe­gung.
Sie waren die Ersten, die im 20. Jahrhun­dert in Deutsch­land ver­sucht­en, die beste­hen­den gesellschaftlichen Ver­hält­nisse zu beseit­i­gen und das Zusam­men­leben aller Men­schen grundle­gend zu verän­dern. Inspiri­ert von dem Gedanken der Sol­i­dar­ität, der sozialen Gle­ich­heit und dem Willen nach Frieden nah­men damals am 9. Novem­ber 1918 tausende pro­gres­sive Men­schen den Kampf gegen das alte monar­chis­tis­che Sys­tem und der sie unter­stützen­den kap­i­tal­is­tis­chen Machteliten auf.
Sie organ­isierten sich in basis­demokratis­chen Räten und kämpften für eine Idee der Neugestal­tung der Gesellschaft auch mit der Waffe in der Hand. Sie hat­ten erlebt, wie für die Inter­essen der Monar­chen und die Logik der Gewin­n­max­imierung Mil­lio­nen auf den Schlacht­feldern mas­sakri­ert wur­den und been­de­ten diesen Irrsinn mit ihrem Kampf. Ihr Sieg hätte die Geschichte Europas ja wahrschein­lich der ganzen Welt langfristig entschei­dend verän­dern kön­nen. Doch es kam anders. Als der Krieg been­det war, eroberte die Kon­ter­rev­o­lu­tion, Hand in Hand mit großen Teilen der recht­en Sozialdemokratie wieder die Macht, mordete tausende Rev­o­lu­tionäre oder sper­rte sie ein. Der Gedanke der Rev­o­lu­tion sollte getötet, die Idee, dass eine Gesellschaft, in der der Men­sch und seine Bedürfnisse im Mit­telpunkt gesellschaftlichen Han­delns ste­ht, sollte ver­nichtet wer­den. Kap­i­tal­is­mus als höch­ste men­schliche Entwick­lungsstufe? — Heute wis­sen wir es wieder bess­er! Der Kampf Jede_r gegen Jede_n, der totale Kon­sum, die Aus­beu­tung des Men­schen, der Natur und ihrer Ressourcen, die Unter­drück­ung des Wil­lens viel­er zum Wohle weniger, der Hunger von Mil­lio­nen und die Maßlosigkeit einiger sind keine Konzepte für die Fol­gezeit. Wir ste­hen schon seit langem an einem Punkt der Geschichte, an dem sich die Zukun­ft der Men­schheit entschei­det! „Sozial­is­mus oder Bar­barei!“ wie Engels schon sagte, ist die Entschei­dung unser­er Gen­er­a­tion. Die Regierun­gen unser­er Zeit und auch die beste­hende Wirtschaft­slogik bietet keine Möglichkeit die Bedürfnisse aller Men­schen zu befriedi­gen, sie führt ger­adewegs in eine Sack­gasse. Es gilt damals wie heute um andere Ver­hält­nisse zu stre­it­en! Nicht mit Wahlen! Denn diese bieten nur eine Auswahl inner­halb des beste­hen­den Sys­tems. Wir brauchen aber eine radikale Verän­derung: Auf der Straße, in den Unis, den Betrieben, den Schulen! Wir müssen die Aphatie des Einzel­nen in den Enthu­si­as­mus von vie­len ver­wan­deln, Kämpfe vere­inen, selb­st bes­tim­men. Daher ist der Blick auf unsere Geschichte, die Geschichte der kämpfend­en Bewe­gung so wichtig. Sie ermöglicht uns die Rel­a­tivierung der eige­nen Prob­leme und macht deut­lich, dass Wider­stand jed­erzeit, auch hier und jet­zt möglich ist! 


Lasst uns nicht vergessen, was damals passiert ist!
Eine andere Gesellschaft ist möglich!

[a]alp

Antifaschis­tis­che Linke Potsdam


 

 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ultras Babelsberg gedenken an Jungkommunisten Herbert Ritter

Auch in diesem Jahr möcht­en wir, die Ultras Babels­berg, her­zlich zum Her­bert-Rit­ter-Gedenken einladen.

Zu seinem 80. Todestag haben wir in der ver­gan­genen Woche seine Grab­stätte auf dem Fried­hof in der Pots­damer Großbeeren­straße aufge­sucht und sie für das Gedenken herg­erichtet — um eine würdi­ge Erin­nerung an den
ermorde­ten Jungkom­mu­nis­ten zu ermöglichen.

Her­bert Rit­ter wurde im Alter von 17 Jahren von einem Nazi auf dem heuti­gen Weber­platz erschossen. Rit­ter war Arbeit­er im Oren­stein & Kop­pel-Werk und Mit­glied des Kom­mu­nis­tis­chen Jugend­ver­ban­des. Er war das erste Opfer des faschis­tis­chen Ter­rors im damals Roten Nowawes.

Im ver­gan­genen Jahr wurde beim Gedenken die ver­schollen geglaubte Gedenk­tafel auf dem Weber­platz am Haus der IHK enthüllt, nach­dem sie dort 20 Jahre lang von ein­er Wer­betafel verdeckt war.

Um die Erin­nerung aufrecht zu erhal­ten laden wir her­zlich ein, mit uns zusam­men an sein­er Grab­stelle zu gedenken — vor der gemein­samen Fahrt zum Lan­despokalspiel nach Frankfurt/Oder.

:: Wann? — Sa, 12.11., 8.45 Uhr (!)
:: Wo? — Fried­hof Großbeeren­straße
:: Wie? — Blu­men und Kerzen

AG Gedenken — Erin­nern — Mah­nen der Ultras Babels­berg

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ravensbrück: Jugendliche stellen im Siemenslager Infoschilder auf

Heute fuhren mehrere junge Antifaschist_Innen aus Neu­rup­pin in die Gedenkstätte Ravens­brück, um dort Gedenkschilder aufzustellen. Die Aktion ste­ht im Zusam­men­hang mit dem “2. Antifaschis­tis­chen Ravens­brück Work­camp” im Juli 2011. Auf dem Lager­weg ins soge­nan­nte Siemenslager wur­den vier Schilder aufgestellt, die auf deutsch und englisch über das Siemenslager informieren. Mit diesen Schildern ver­lei­hen wir unser­er Forderung Aus­druck das Gelände in das offizielle Gedenkstät­tenkonzept aufzunehmen. Dies ist in erster Lin­ie eine poli­tis­che Entschei­dung: wird das fin­stere Kapi­tel der Zwangsar­beit deutsch­er Konz­erne aufgear­beit­et oder aus­ge­blendet? Ger­ade in Zeit­en der Krise des Kap­i­tal­is­mus, steigt die Gefahr eines neuen Faschis­mus in Europa — der Ver­hin­derung ein­er solchen Entwick­lung fühlen wir uns verpflichtet. Bis heute ist das Gelände über einen Zaun abge­tren­nt und somit nicht öffentlich zugänglich. Eben­so weisst nichts auf die Geschichte dieses Ortes hin. Dem haben wir heute pro­vi­sorisch Abhil­fe geschaf­fen — als Antifa-Work­camp wer­den wir aber weit­er­hin die Auseinan­der­set­zung und den Aus­tausch mit den Ver­ant­wortlichen suchen. Das 3. Antifa-Camp Ravens­brück wird im Juli 2012 stattfinden.

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(Anti)militarismus Geschichte & Gedenken

Heil dir im Siegerkranz!”

INFORIOT Als sich am Sam­stag, dem 27. August, in Pots­dam Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Isen­burg ver­mählten, sam­melten sich rund 80 ganz beson­ders begeis­terte Preußen­fans für einen satirischen Jubelumzug in der Innen­stadt. Vom Bass­in­platz aus ging es Rich­tung Schloss­park Sanssouci. Die Stadt war voll mit waschecht­en Adels­fans – viele schaut­en den Umzug dur­chaus fre­undlich zu, andere reagierten mit Kopf­schüt­teln oder aggres­siv­en Gegenrufen.

Die Jubel­gruppe ließ sich nicht beir­ren. “Jet­zt oder nie – Monar­chie” wurde beispiel­sweise gerufen. Oder: “Kni­et nieder, ihr Bauern – der Kaiser ist da!”

Immer wieder wurde die Kaiser­hymne “Heil dir im Siegerkranz” angestimmt.

Am Schloss­park schließlich endete der Aufzug. Ger­ade rechtzeit­ig, um dem Braut­paar ganz direkt zu winken und ihm Grat­u­la­tio­nen ent­ge­gen rufen zu kön­nen. Die frisch Ver­mählten fuhren in ein­er Kutsche, gezo­gen von sechs Pfer­den und ver­fol­gt von dutzende Paparazzi, direkt an der Demon­stra­tion vorbei.

In einem abschließen­den Rede­beitrag der “Preußen Armee Frak­tion” wurde ein Lob auf die Monar­chie gesprochen und die Dekadenz der Gegen­wart gegeißelt: “Wahlen, Frauen, Muselmän­ner, Rev­o­lu­tio­nen haben, seit­dem der let­zte Kaiser per Dolch­stoß vom Thron gestoßen wurde, einen Schleier des Vergessens über uns gelegt. Auf dem Land wird längst nicht mehr gear­beit­et, in den Städten herrscht Chaos und Pros­ti­tu­tion und die Jugend ver­bringt mehr Zeit vor der Rechen­mas­chine als in der Wehrsport­gruppe. Es gab Zeit­en, da hieß der Städtetrip noch Krieg und die Ferien Fronturlaub.”

Doch auch leise Kri­tik am Bräutigam wurde geübt: “Deine Sophie ist ’ne Katho­likin. Wofür haben wir eigentlich im Dreißigjähri­gen Krieg gekämpft?”

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Heßliches Potsdam“ — Neonazipropaganda zum Todestag von Rudolf Heß

Wie die Polizei am ver­gan­genen Mittwoch (17.08.) mit­teilte, wur­den am Dien­stag Abend (16.08.) im Pots­damer Ort­steil Fahrland sowie in Wald­stadt mehrere Nazi-Schmier­ereien fest­gestellt. Dabei han­delt es sich um Pro­pa­gan­daak­tio­nen Pots­damer Neon­azis bezüglich des Todestag des Naziver­brech­ers Rudolf Heß, wie sie auch schon in den ver­gan­genen Jahren auszu­machen waren (Vgl. siehe unten). Auch dieses Jahr nutzen die Neon­azis wieder das gle­iche Sprüh­sch­ablo­nen­mo­tiv für ihre Aktio­nen. Dieses tauchte sowohl in Wald­stadt als auch in Fahrland auf.

Für die Sprühereien in Fahrland sind sehr wahrschein­lich wieder die Neon­azis der „Alter­na­tive Jugend Pots­dam“ (AJP) Ver­ant­wortlich. Auch wenn diese in den ver­gan­genen Monat­en eher zurück­hal­tend agierten und ihre Internepräsenz ver­nach­läs­sigten, scheinen sie immer noch vor Ort und auch aktiv zu sein. Wie es mit ihnen weit­erge­ht, ist ger­ade nicht zu sagen und wird sich mit der Zeit zeigen.

Die Sprühereien und Krei­deschriftzüge in Wald­stadt kön­nen den „Freie Kräfte Pots­dam“ (FKP) Zugerech­net werden.

Sowohl in Fahrland als auch in Wald­stadt waren am gestri­gen Abend (21.08.) die Sprühereien und Krei­de­malereien noch zu find­en (siehe Fotos). Das Ord­nungsamt, welch­es bere­its am ver­gan­genen Mittwoch Mor­gen (17.08.) von der Polizei informiert wurde, kon­nte am heuti­gen Tag keine Auskun­ft über die Ent­fer­nung bzw. Dul­dung der Nazipro­pa­gan­da im Stadt­bild geben. Laut Presse vom 16.08. wurde jedoch die von den Neon­azis zuvor in „Rudolf-Hess-Straße“ umbe­nan­nte Bran­den­burg­er Straße bere­its von den entsprechen­den Aufk­le­bern zeit­nah gesäu­bert. Dies wäre auch für die anderen Pro­pa­gan­daak­tio­nen wün­schenswert, unab­hängig davon ob die jew­eilige Nazipro­pa­gan­da straf­baren Inhalt trans­portiert oder nicht. Denn darum geht es im Kampf gegen Neon­azis und der Ablehnung ihrer men­schen­feindlichen Ide­olo­gie nicht.

Vgl. 2005: http://www.pnn.de/potsdam/82865/

Vgl. 2006: http://ak.antifa.cc/index.php?site=archiv&mode=single&id=88

Vgl. 2007: http://www.pnn.de/potsdam/33511/

Vgl. 2009: https://inforiot.de/artikel/leidige-thema-neonazis-potsdam

Vgl. 2011: http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=10717892

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(Anti)militarismus Geschichte & Gedenken Sonstiges

Monarchie Jetzt!

Sam­stag, 27.08.2011
12 Uhr ab Bassinplatz 

Georg Friedrich ist der Sohn von Louis Fer­di­nand Prinz von Preußen junior und der Ururenkel von Kaiser Wil­helm II. Er hat sein BWL-Studi­um bestanden und ist 35 Jahre alt. Damit erfüllt er alle Voraus­set­zun­gen, im 21. Jahrhun­dert die Staats­geschäfte zu übernehmen. Die geplante Hochzeit mit der 33-jähri­gen Sophie Prinzessin von Isen­burg kön­nte über Jahrhun­derte die Macht­frage ohne klein­lichen Parteien­zank und aufwendi­ge Wahlver­fahren klären.

Aber noch immer sind die Nar­ben der Mod­erne in Pots­dam nicht gän­zlich beseit­igt. Nicht nur, dass sich selb­st in der Innen­stadt auch 2011 noch nach­barocke Baut­en find­en lassen – auch die Bevölkerung ist noch immer durch Sozial­is­mus, Lib­er­al­is­mus und Grundge­setz ver­het­zt. Diese Kräfte hal­ten die Auflö­sung des Staates Preußen durch den Alli­ierten Kon­troll­rat für recht­mäßig und berufen sich darauf, dass hierzu­lande die Monar­chie abgeschafft sei. Immer wieder wer­den Lange Kerls aus­gelacht und die Ver­bote der Schlösser­s­tiftung zum Durch­queren der Barock­gärten mit neu­modis­chen Fahrrädern ignoriert.

Diesen Ten­den­zen wollen wir heute ein Zeichen entgegensetzen.

Wir brauchen kein Inter­net, keine Autos, keine Kanal­i­sa­tion und keine Wahlen (und schon gar nicht für alle).

Wir sagen:

Ja zur preußis­chen Erb­monar­chie!
Ja zur Hochzeit von Georg Friedrich und sein­er Prinzessin Sophie!
Ja zum RBB!

Wir rufen dem jun­gen Preußen­paar zu:

Her­zlichen Glück­wun­sch zur Hochzeit!


Bitte unter­hal­tet und beherrscht uns!

Pots­damer und Untertanen!

Zieht euch ordentlich an!
Malt Trans­par­ente!
Übt Diener und Kratzfüße!
Bejubelt mit uns die Preußenhochzeit!

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Schöner Leben. Alles für alle! Die Perspektive im Anti…

Pots­dam — … Schön­er Leben. Alles für alle! Die Per­spek­tive im Anti …heißt für uns: Leben, lieben und feiern ohne Angst – aber auch ohne Leis­tungs­druck und normierte Erwartung­shal­tun­gen. Es bedeutet für uns gegen­seit­i­gen Respekt und Ver­ant­wor­tung für einan­der. Dies bein­hal­tet wiederum auch die klare Isolierung jeglich­er Form der Diskri­m­inierung sowie men­schen­ver­ach­t­en­der Ein­stel­lun­gen­von und schließt den Kampf gegen diese mit ein. Nazis kön­nen also gle­ich zu Hause bleiben! Aber auch jegliche andere For­men des Ras­sis­mus, Anti­semitismus, Sex­is­mus oder SchwuLesBIsch*Trans-Feindlichkeit wird von uns mit aktiv­er Intol­er­anz belohnt!

In der näch­sten Woche wird in Pots­dam das “Schön­er Leben. Alles für alle!” Fes­ti­val anlaufen. Es wird ein buntes Pro­gramm geben, für jede_n soll etwas dabei sein.

Ab Mon­tag wer­den jeden Tag Infover­anstal­tun­gen und Work­shops stat­tfind­en. Welche wann und wo stat­tfind­en, erfahrt ihr auf unser­er Web­site.

Am Fre­itag, dem 12. August steigt der erste kul­turelle Höhep­unkt in Form eines Konz­ertes mit “Feine Sahne Fis­chfilet” und anschließen­der Par­ty. Das alles find­et im Spar­ta­cus statt.

Der Sam­stag begin­nt 14 Uhr mit ein­er Street­pa­rade, die unter dem Mot­to “Her mit dem schö­nen Leben!” ste­ht.
Sie geht vom Frei­land quer durch die Innen­stadt zum Bass­in­platz, wo 16.00 Uhr das Open Air stat­tfind­et. Unter dem Mot­to unseres Fes­ti­vals treten in bis in die Abend­stun­den Fire at Will, Off the Hook, Radio Havan­na, Pyro One und Conex­ion Musi­cal auf. Außer­dem wird das ganze Pro­gramm von Infover­anstal­tun­gen und Work­shops begleit­et. Für Kinder­be­treu­ung, Essen und Trinken wird auch gesorgt sein. Auf der After­show­par­ty in der Datscha kön­nen danach alle, die noch nicht genug haben, den Tag zu fet­ten Beats ausklin­gen lassen.

Eine Woche später, am 20. August wird auf der Review Par­ty im Black Fleck, die Möglichkeit beste­hen die let­zten Tage Revue passieren zu lassen.

Mehr Infor­ma­tio­nen find­et ihr auf: www.schoenerleben.tk

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Antifa-Workcamp in Ravensbrück angelaufen

Infori­ot — Am Sam­stag begann das 2. Antifaschis­tis­che Work­camp im ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tionslager Ravens­brück.
Knapp 50 Teilnehmer_innen, vornehm­lich aus Neu­rup­pin und Umge­bung, nehmen an dem Camp teil, das noch bis zum kom­menden Sam­stag andauern wird. Das Camp soll an die Opfer der Nazis erin­nern und für die Zukun­ft mah­nen. Das Gedenken soll durch die Arbeit an der Mahn-und Gedenkstätte aufrechter­hal­ten werden.

Die Organisator_innen des Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­drin aus Neu­rup­pin, schreiben in ihrem Aufruf für das Camp: “Kein Vergeben, kein Vergessen – das gilt für die Tat­en von alten und neuen Nazis. Wir wollen nicht vergessen, welch­es Leid Faschist_Innen über die Welt gebracht haben, wer bei ihren abscheulichen Ver­brechen mit­gemacht hat und auch nicht wer davon prof­i­tiert hat. Die Nazis waren keine UFOs die auf ein­mal kamen und alles kaputt geschla­gen haben, son­dern sie waren mit ihrer men­schen­feindlichen Ide­olo­gie tief in der deutschen Gesellschaft ver­wurzelt.” [Der ganze Aufruf hier.]

An den ersten bei­den Tagen, haben die jun­gen Aktivist_innen damit begonnen, Gleise freizule­gen und Wege von Unkraut zu befreien, um sie später zu befes­ti­gen. Trotz starken Regens sollen die Arbeit­en auch in den fol­gen­den Tagen weitergehen.

Neben diesen Arbeit­en, der Recherche zur Gedenkstätte und den Instand­set­zungsar­beit­en im Siemenslager (,welch­es zum Lagerkom­plex Ravens­brück gehört,) wer­den auch  Gespräche und Infover­anstal­tun­gen zu den The­men Zwangsar­beit, Faschis­mus, Kap­i­tal­is­mus und aktueller Gedenkstät­ten­poli­tik stat­tfind­en. An den kom­menden Tagen wird sich z.B. die  Lagerge­mein­schaft Ravens­brück / Fre­un­deskreis e.V. vorstellen, Thomas Kuczyn­s­ki wird zu “Entschädi­gung & Zwangsar­beit” referieren. Darüber hin­aus wird ein Gespräch mit Esther Bejara­no stat­tfind­en, die als Gefan­gene 1943 im Ver­nich­tungslager Auschwitz zum Mäd­chenorch­ester Auschwitz gehörte. Sie über­lebte den Aufen­thalt in Auschwitz und wurde ins KZ Ravens­brück deportiert. Dort musste sie Zwangsar­beit leis­ten. Während des Todes­marsches im Jahr 1945 kon­nte sie schließlich fliehen. 

In den näch­sten Tagen soll dann auch wieder die Umge­bung auf das Work­camp aufmerk­sam gemacht wer­den, zum Beispiel in Form eines Lesekreis­es in Fürsten­berg. Eben­falls sollen Infotafeln zum Siemensgelände aufgestellt wer­den.”, kündigten die  Organisator_innen an.

Alle Aktiv­itäten wer­den durch Fotos, ein Video­tage­buch und Blo­gein­träge doku­men­tiert und sind online ver­füg­bar unter: http://ravensbrueck2011.blogsport.eu/

Wer mit dem Gedanken spielt, sich in den näch­sten Tagen dem Camp noch anzuschließen, kann sich hier über das Pro­gramm informieren.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Nazi- Reiterhof und ein Hilfswerk für „nationale“ Familien in Blumberg

In Blum­berg, einem Ort­steil der Gemeinde Ahrens­felde im Nor­dosten von Berlin, sind Nazis seit Jahren ungestört am Wirken. Dort betreiben Ingo Pan­nier, bis 2010 aktiv im Kreisver­band Barn­im Uck­er­mark der NPD sowie im Bran­den­burg­er Lan­desvor­stand und seine Lebens­ge­fährtin Jana Michaelis, aktiv bei der Gemein­schaft Deutsch­er Frauen (GDF), einen Reiterhof.

Was bere­its Infori­ot in einem Artikel im März 2011 über den „Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.“ und dem nahe ste­hen­den Reit­er­hof in Blum­berg (bei Berlin) bekan­nt machte, ergänzte der Berlin­er Kuri­er im Juni in zwei Artikel um weit­ere Details der „braunen Machen­schaften“. Wir wollen im Fol­gen­den die Infor­ma­tio­nen zusam­men­tra­gen und um neue Einzel­heit­en ergänzen.

Nazire­it­er­hof von NPD und GDF-Aktivis­ten
Ruft man bei Ver­sicherungs­mak­ler Ingo Pan­nier an, so tönt einem gle­ich die Musik des anti­semi­tis­chen Kom­pon­is­ten Richard Wag­n­er ent­ge­gen. Pan­nier ver­sorgt den NPD Ver­band mit Ver­sicherun­gen und nutzt dafür auf offiziellem Brief­pa­pi­er der VHV-Ver­sicherung die Anrede „Liebe Kam­er­aden“. Er gehört optisch dem Rock­er­m­i­lieu an, und taucht auf Fotos des Eber­swalder Rock­er- und Motor­rad­clubs „Dragsäue“ auf.

Auf seinem Hof weht die Fahne des „Bund Freier Bauern“ (BFB), eine nation­al­is­tis­che Kleinor­gan­i­sa­tion, die keinen Hehl daraus macht, dass sie die „deutsche Land­wirtschaft“ vor der Zer­schla­gung durch Beamte und Bürokratie schützen und sich die „deutschen Bauern“ zur Wehr set­zen müssten. Die Fahne des BFB ist angelehnt an die extrem rechte Land­volk­be­we­gung der Weimar­er Repub­lik. Das selbe Emblem mit Schw­ert und Pflug wurde in der Zeitschrift „Die Bauern­schaft“ des 1997 ver­stor­be­nen ex-SSlers und Holo­caustleugn­ers Thies Christo­phersen genutzt. Auf der Inter­net­seite des BFB wird neben­bei auch gegen Sozialdemokrat_innen und Antifaschist_innen wird gewet­tert.
Für die Ferien kündigt Pan­nier ein Lager für „nationales Reit­en“. Damit die Kinder der Kam­er­aden aus den ent­fer­n­ten „Gauen“ auch wirk­lich nur mit gle­ich­gesin­nten zusam­men sind, werde zu Beginn nach „Weltan­schau­ung und Reitken­nt­nis­sen“ getren­nt. Unter­stützen soll auch das Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk – als „Geschenk an die deutsche Jugend“.

Märkisches Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.
Im Novem­ber 2010 grün­de­tet sich der „Märkische Fam­i­lien- und Hil­f­swerk e.V.“, als Sitz des Vere­ins fungiert das Grund­stück samt Reit­er­hof von Ingo Pan­nier in Blum­berg. Pan­nier ist Vor­sitzen­der des Vere­ins und Ansprech­part­ner für die Vere­ins­seite, die unter dem Namen volksschutz.info läuft. Das „Hil­f­swerk“ hat sich der „Verteilung und Ver­mit­tlung von Sach­spenden“ ver­schrieben, wirbt auf der Inter­net­seite für die Samm­lung von Klei­dung, auch Vere­ins­fahrten, Wan­derun­gen in der Natur und ein Kräuter­garten seien ange­blich in Planung.

Neben Pan­nier sind auch weit­ere NPD Aktivis­ten im Vere­in vertreten. Zum Vor­stand gehören zwei junge Frauen aus Bernau – Aileen Götze und Jen­ny Liedtke. Die 23 Jährige Götze ist sowohl im Lan­desver­band als auch im Kreisver­band Barn­im Uck­er­mark aktiv. Außer­dem ist Schatzmeis­ter des Vere­ins Maik Ham­pel aus Hen­nigs­dorf (Ober­hav­el) – er ist bekan­nt als ehe­ma­liger Aktivist der „Nation­al­is­tis­chen Front“ und der „Hil­f­s­ge­mein­schaft für nationale Gefan­gene“ (HNG). Seine Hen­nigs­dor­fer Woh­nung wurde 2008 im Zusam­men­hang mit dem Ver­bot der „Heimat­treuen Deutschen Jugend“ (HDJ) durch­sucht.

Reak­tio­nen auf die Artikel

Wie die Märkische All­ge­meine Zeitung (MAZ) berichtet, bestre­it­et Jana Michaelis alle Äußerun­gen über sie und den Reit­er­hof. Während Pan­nier in ein­er Mail in der er das nationale Reit­er­lage bewirbt, deut­lich die Verbindun­gen zwis­chen Reit­er­hof und Hil­f­swerk zeigt, stre­it­et Michaelis eine Verbindung zwis­chen Reit­er­hof, Hil­f­swerk und Volkss­chutz ab. Absurd, so solle man sich für das Reit­lager im Übri­gen über die Mailadresse von volksschutz.info anmelden.

Auch der Ver­fas­sungss­chutz und der CDU-Jus­tiz­ex­perte Dan­ny Eichel­baum sowie weit­ere Politiker_innen äußerten sich zum Reit­er­hof und dem Hil­f­swerk. Man beobachte den „brauen Spuk“ und fordere die Schließung des Hofes. „Die Gemeinde ist aufge­fordert, schnell­st­möglich zu prüfen, ob die Gewerbe-Erlaub­nis ent­zo­gen wer­den kann“ sagte Eichel­baum gegenüber dem Berlin­er Kuri­er. Laut einem Artikel der Märkischen Oderzeitung (MOZ, vom 23.Juni 2011) wisse die Gemeinde bere­its seit län­gerem über das Naz­itreiben des Reit­er­hofs. Aktiv wer­den will man offen­bar erst jet­zt, wo der medi­ale Druck sich erhöht.

Alle Artikel:
Inforiot.de: NPD von Innen“, 23. März 2011
Berlin­er Kuri­er: „Das Pfer­de­paradie der braunen Brut“, 4. Juni 2011
Berlin­er Kuri­er: „NPD-Reit­er­hof in der Kri­tik“, 4. Juni 2011
Berlin­er Kuri­er: „So lockt der braune Reit­er­hof Kinder in die Ferien“, 19. Juni 2011
MAZ: „Ferien im Braunen“, 21. Juni 2011
MOZ vom 23. Juni 2011

Kategorien
Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Erinnern an das KZ für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark

Ein­ladung zum Inter­na­tionalen Antifaschis­tis­chen und Fem­i­nis­tis­chen Bau- und Begeg­nungscamp auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen KZ für Mäd­chen und junge Frauen und späterem Ver­nich­tungslager Uck­er­mark in Him­melfort bei Fürsten­berg, 9–23.8.2011

Das ehem. Jugend­KZ Uck­er­mark liegt im Nor­den Bran­den­burg in der Nähe von Fürsten­berg. Es wurde 1942 speziell für Mäd­chen und junge Frauen im Alter zwis­chen 14 und 21 Jahren errichtet. Ins­ge­samt wur­den zwis­chen 1942 und
Anfang 1945 etwa 1.200 Mäd­chen und junge Frauen sowie einige Jun­gen inhaftiert.

Anfang 1945 wur­den die meis­ten Häftlinge in das nahe gele­gene Frauenkonzen­tra­tionslager Ravens­brück über­stellt. Auf einem Teil des Uck­er­mark- Gelän­des ent­stand nun ein Ver­nich­tungslager für Frauen des
Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück. Im April 1945 wurde das Ver­nich­tungslager aufgelöst, die über­leben­den Frauen kamen in das KZ Ravens­brück und wur­den von dort aus auf die Todesmärsche geschickt. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee Ende April 1945 wur­den ins­ge­samt 5.000 bis 6.000 Häftlinge ermordet.

Trotz sein­er – sowohl his­torischen funk­tionalen als auch zeit­losen lokalen – Nähe zum Frauen-KZ Ravens­brück bzw. der dor­ti­gen Mahn- und Gedenkstätte, gehört das ehe­ma­lige Mäd­chen-KZ und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark bish­er kein­er Gedenkstätte an und wird nur auf Basis ehre­namtlich­er Arbeit in engem Kon­takt mit Über­leben­den als Gedenko­rt gestal­tet. Die Inhaftierten — soge­nan­nte “asoziale” und “sex­uell ver­wahrloste” Mäd­chen und junge Frauen — gehörten lange Zeit zu den “vergesse­nen” Opfern des NS.

Seit 1997 find­en hier regelmäßige fem­i­nis­tis­che antifaschis­tis­che Bau- und Begeg­nungscamps statt. Diese wer­den organ­isiert von der „Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt Uck­er­mark“ e.V., welche damals aus einem  von jün­geren
Frauen aus der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF), der Inter­essen­vertre­tung von Über­leben­den des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück, ent­stand. Bis heute hat die Berück­sich­ti­gung von
Über­leben­den­in­ter­essen einen hohen Stel­len­wert für das Camp. In den Camps fan­den bish­er jedes Mal Gespräche mit Uck­er­mark- oder Ravens­brück-Über­leben­den statt und die Ein­ladung von Über­leben­den ist auch
weit­er­hin ein beson­ders wichtiger „Pro­gramm­punkt“ inner­halb des Bau- und Begeg­nungscamps.
Die Camps sind gemein­schaftlich selb­stor­gan­isiert von Teil­nehmenden der_s vorheri­gen Jahre_s und obwohl natür­lich einige Dinge – wie Über­leben­den­begeg­nun­gen — schon vorge­plant sind, richtet sich ein Großteil
des Ablaufs nach den jew­eili­gen Bedürfnis­sen und Inter­essen der Teil­nehmenden und entste­ht aus gemein­samer Eigenini­tia­tive vor Ort.

Die Arbeit der Camps beste­ht in der Gestal­tung des Gelän­des als würdi­gem Gedenko­rt durch Hin­weiss­childer und Infor­ma­tion­stafeln sowie ver­schiedene Gestal­tungsar­beit­en. Weit­er­hin wird Öffentlichkeit­sar­beit über die
Bedeu­tung und Geschichte des Gelän­des geleis­tet, durch öffentliche Gelän­derundgänge, öffentliche Zeitzeug_innengespräche, Ausstel­lun­gen und die für dieses Jahr geplante Erstel­lung eines Audio­gu­ides. Inhaltlich
ver­ste­hen die Camps sich als fem­i­nis­tisch und antifaschis­tisch, wobei bei­des nicht getren­nt voneinan­der, son­dern gemein­sam gedacht wer­den soll.

Daher beschäfti­gen sich inhaltliche Auseinan­der­set­zun­gen auf den Camps beson­ders mit der Bedeu­tung von Geschlech­teride­olo­gie im NS und deren Kon­ti­nu­itäten. The­men sind oder kön­nten z.B. sein: die Bedeu­tung des
Stig­mas „sex­uelle Ver­wahrlosung“ und „asozial“, Fam­i­lien- und Geschlechter­bilder im NS, Zwang-Sexar­beit in KZs, die Rolle von Frauen_ im Wider­stand, etc.

Zudem kön­nte dieses Jahr die aktuelle Gedenkstät­ten­poli­tik ein zen­trales The­ma wer­den, da über die Zukun­ft des Uck­er­markgelän­des ger­ade ver­schiedene Ver­hand­lun­gen und Pla­nun­gen zwis­chen Bund, Land und Gedenkstät­ten­s­tiftung stattfinden.

Neben all dem gibt es aber auch genug Raum fürs im-See-baden, Waldspaziergänge, Boot­s­touren und eine gute Zeit zusam­men haben.

Wir laden her­zlich alle Frauen_Lesben_Trans*_ ein, am diesjähri­gen Camp vom 9.–23.August teilzunehmen. Anfang Juli wür­den wir gern ein Vor­bere­itungstr­e­f­fen zumin­d­est mit allen Inter­essierten aus dem Raum Berlin machen. Meldet euch also bald an unter uckermarkcamp(at)riseup.net

Mehr Infos gibt’s auf:
www.maedchen-kz-uckermark.de und unter uckermarkcamp/at)riseup.net

Inforiot