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Antifaschismus Law & Order

Kundgebung gegen Polizeigesetz geplant

Bran­den­burgs Regierung um Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) will das Polizeige­setz ver­schär­fen. Dage­gen regt sich Wider­stand. Am 14.11. find­et dazu eine Kundge­bung in Cot­tbus statt – genau an dem Tag, an dem die erste Lesung im Pots­damer Land­tag stat­tfind­en wird.
Deshalb ruft an diesem Mittwoch das Bünd­nis #noPol­GB­bg – ein bre­it­er Zusam­men­schluss von poli­tis­chen Ini­tia­tiv­en, Geflüchteten, Studieren­den und weit­eren zivilge­sellschaftlichen Akteuren – zu ein­er Kundge­bung am Platz am Stadt­brun­nen (Heron­platz) in Cot­tbus auf.
Dazu erk­lärt Sask­ia Thiele vom Sprecher*innenrat des Bünd­nis fol­gen­des: „Das Polizeige­setz soll ver­schärft wer­den, um bess­er gegen Ter­rorge­fahren gerüstet zu sein – aber nicht nur. Von den Geset­zen und ihren Auswirkun­gen sind let­z­tendlich alle betrof­fen. Die Ver­schär­fung kann auf den ersten, ober­fläch­lichen Blick für ein größeres Sicher­heits­ge­fühl sor­gen. Beim zweit­en, genauen Blick wird deut­lich, dass die Geset­ze einen Ein­schnitt in die per­sön­liche Frei­heit brin­gen. Der aktuelle Entwurf beschreibt etwa vor­beu­gende Inge­wahrsam­nahme, Telekom­mu­nika­tion­süberwachung, Aufen­thaltsvor­gaben und Kon­tak­tver­bote. Mit diesen Maß­nah­men wer­den Repres­sio­nen gegenüber allen Men­schen vere­in­facht. Dage­gen set­zen wir uns entsch­ieden zur Wehr.“
Bere­its am ver­gan­genen Sam­stag nah­men rund 2000 Men­schen an der Großdemon­stra­tion gegen das neue Polizeige­setz in Pots­dam Teil. Nun muss der Protest in alle Regio­nen Bran­den­burgs getra­gen wer­den, um den flächen­deck­enden Wider­stand zu zeigen. „Vor allem in Cot­tbus, wo seit Jahres­be­ginn die Polizeikon­trollen mas­siv aus­ge­baut wor­den sind, ist spür­bar, was ver­stärk­te Repres­sion macht.“ ergänzt Sask­ia Thiele. „Es geht nicht, darum das Miteinan­der zu stärken, son­dern einzig darum, Macht zu demon­stri­eren und die Bevölkerung kon­trol­lier­bar zu machen. Wir protestieren solange bis das Gesetz vom Tisch ist, auch am Mittwoch in Cot­tbus.“, sagt Sask­ia Thiele abschließend.
Weit­ere Infos: www.nopolgbbg.de Kon­takt:kontakt@nopolgbbg.de

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Law & Order

Wer Grundrechte einschränken will, muss mit Protest rechnen

Am ver­gan­genen Sam­stag protestierten über 2.300 Men­schen gegen das neue Polizeige­setz in Bran­den­burg, darunter Datenschützer*innen, Gew­erkschaften, Vere­ine, Politiker*innen und Fußball­fans. Laut­stark und vielfältig zeigten wir der Lan­desregierung: Wer das Polizeige­setz ver­schär­fen und Grun­drechte ein­schränken will, muss mit Protest aus allen gesellschaftlichen Schicht­en rech­nen. An der Demon­stra­tion beteiligten sich Men­schen aus ganz Bran­den­burg. Sie war ein­er der größten, die das Land Bran­den­burg in den let­zten Jahren gese­hen hat. Wir fordern die rot-rote Lan­desregierung auf, den Plan der Ver­schär­fun­gen auf Eis zu legen.
In der kom­menden Woche, in der das Gesetz in den Land­tag einge­bracht wird, ruft das Bünd­nis zu dezen­tralen Aktio­nen gegen das Polizeige­setz auf. In Cot­tbus wird am Mittwoch, den 14. Novem­ber, um 17 Uhr eine Protestkundge­bung am Heron­platz ver­anstal­tet. Die Online-Peti­tion „Neues Polizeige­setz in Bran­den­burg stop­pen – Grun­drechte schützen!“ hat mit­tler­weile deut­lich über 5.000 Unterzeichner*innen.
Bei der Demon­stra­tion kamen in Rede­beiträ­gen ver­schiedene Organ­i­sa­tio­nen zu Wort, unter anderem:
„Wenn das neue Gesetz kommt, wer­den Geflüchtete nicht mehr nur ständig kon­trol­liert, sie ger­at­en auch noch schneller in Präven­tivge­wahrsam, weil die Polizei sich immer weniger dafür recht­fer­ti­gen muss“, kri­tisierte Jibran Khalil von Jugend ohne Grenzen.
„Im Umgang mit Fuss­ball­fans kön­nen wir schon seit Jahren beobacht­en, wie die Polizei sich mil­i­tarisiert und immer öfter auch ganze Fan­grup­pen überwacht. Mit dem neuen Gesetz darf die Polizei nicht nur mehr, sie darf auch tem­porär früher agieren und soll dabei weniger kon­trol­liert wer­den. Umso wichtiger ist es, dass wir auch auf die Polizei schauen“, mah­nte Chris­t­ian R., ein aktiv­er Fußball­fan aus der Nord­kurve Babelsberg.
„Die im neuen Gesetz erwäh­n­ten Meldeau­fla­gen im Bere­ich des Ver­samm­lungs­ge­set­zes sind ein Angriff auf unser Demon­stra­tionsrecht. Warum Politiker*innen der SPD und der Linken solch schw­er­wiegende Grun­drecht­sein­schränkun­gen ver­ant­worten wollen, ist mir schleier­haft“, so Demon­stra­tionsan­melder Kon­stan­tin Gräfe.
Die Polizei ver­hielt sich während der ganzen Demon­stra­tion zurück­hal­tend. Im Gegen­satz dazu kam es im Vor­feld und im Nach­gang der Demon­stra­tion zu inakzept­ablen Über­grif­f­en seit­ens der Polizei auf friedliche Demonstrationsteilnehmer*innen sowie Men­schen, die sich in der Nähe zur Demon­stra­tion aufhiel­ten. Ins­beson­dere waren Pots­damer Haus­pro­jek­te und deren Umfeld in der Zep­pelin­straße 25, 26 und 29 betrof­fen. Vor und nach der Demon­stra­tion filmte die Polizei ohne einen erkennbaren Anlass in die Häuser und in die Innen­höfe hinein. Im Nach­gang der Demon­stra­tion wur­den ins­ge­samt acht Men­schen im Umfeld der Haus­pro­jek­te fest­ge­set­zt, ihre Per­son­alien kon­trol­liert, durch­sucht und trotz geäußertem Wider­spruch erken­nungs­di­en­stlich behan­delt. In zwei Fällen kam es uner­wartet zu bru­tal­en Fes­t­nah­men, bei den Men­schen zu Boden gewor­fen wur­den. Gegen alle kon­trol­lierten Per­so­n­en stellte die Polizei Strafanzeigen. Kurz nach der Demon­stra­tion ver­sucht­en einige Polizist*innen in die Zep­pelin­straße 25 einzu­drin­gen. Noch drei Stun­den nach Ende der Demon­stra­tion wur­den die Haus­pro­jek­te überwacht.
Als Grund für die Maß­nah­men galt wohl die völ­lig gewalt­freie Per­for­mance der drei Haus­pro­jek­te während der Demon­stra­tion, die aus 2 min auf­steigen­den bun­ten und unge­fährlichem Rauch, Her­aushän­gens von Trans­par­enten und einem Rede­beitrag gegen das Polizeige­setz bestand. Die Maß­nah­men sind beze­ich­nend für die Krim­i­nal­isierungsstrate­gie der Polizei. Es bestand zu kein­er Zeit eine gefährliche Sit­u­a­tion, wed­er für die Demo-Teilnehmer*innen noch für die Polizei. Die Häuser samt den Baugerüsten sind im Eigen­tum der Haus­pro­jek­te. Dage­gen waren die Maß­nah­men der Polizei selb­st mut­maßlich grun­drechtsver­let­zend: Das Abfil­men von Pri­vat­woh­nun­gen ist ein unzuläs­siger Ein­griff in die Pri­vat­sphäre, das Ein­drin­gen in Häuser ist eben­so ein schw­er­wiegen­der Ein­griff, der nicht mit Lap­palien wie ein­er kurzweili­gen und kon­trol­lierten Rauch­per­for­mance zu begrün­den ist. Dass die einzel­nen Polizis­ten einge­forderte Grun­drechte ignori­eren, zeigte das Ver­hal­ten des fil­menden Beamten, der mit den iro­nis­chen Worten „Ich kann euch nicht hören“ auf die Bitte reagiert hat, das Fil­men des Hin­ter­hofs der Zep­pelin­straße 25 auf­grund der man­gel­nden Rechts­grund­lage zu unter­lassen. Sel­biger Polizist war an der stun­den­lan­gen Überwachung des Haus­pro­jek­tes beteiligt. Dass ihm das sichtlich Spaß machte, zeigte er mit einem auf­fäl­li­gen Schwin­gen seines Schlag­stocks gegenüber Passant*innen und Bewohner*innen der Hausprojekte.
Die polizeilichen Maß­nah­men am Rand der Demon­stra­tion haben gezeigt, dass die Ermit­tlungs­be­hör­den schnell jeglich­es Maß ver­lieren kön­nen. Umso wichtiger ist es, die geplante Ausweitung der polizeilichen Befug­nisse zu stoppen!

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Antifaschismus Law & Order

Spaziergänge fürs Vaterland

Im Kampf gegen die Bedeu­tungslosigkeit gibt sich die NPD als Küm­mer­er. Mit ein­er Art Bürg­er­wehr streifen Aktivis­ten durch die Stadt. Die Aktio­nen sor­gen für Befremden.
Wenn es in Cot­tbus dunkel wird, dann ziehen sie los: junge Män­ner, manche in roten oder schwarzen T‑Shirts mit dem Buch­staben S auf dem Rück­en – dem Logo der NPD-Aktion Schafft Schutz­zo­nen. Verwack­elte Fotos dieser Nacht­wan­derun­gen lan­den auf der Face­book-Seite der Partei, die damit wirbt, sie wolle in der bran­den­bur­gis­chen Stadt „nach dem Recht­en sehen“.
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Antifaschismus Bildung & Kultur Law & Order

Versagt die Justiz im Kampf gegen rechten Terror?”

Auch nach der Urteilsverkün­dung im NSU-Prozess im Juli dieses Jahres gibt es mehr Fra­gen als Antworten zum NSU-Kom­plex. Das Net­zw­erk des NSU, die Rolle und das Wis­sen staatlich­er Behör­den und die Auswirkun­gen der Tat­en und der ras­sis­tisch geführten Ermit­tlun­gen für die Geschädigten und Ange­höri­gen der Ermorde­ten waren kaum Gegen­stand. Dass dem so ist, liegt zu großen Teilen in der Ver­ant­wor­tung der Bun­de­san­waltschaft. Als ober­ste Strafver­fol­gungs­be­hörde hat­te sie im NSU-Prozess eine äußerst wichtige Rolle inne. Sie ver­trat zum einen die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land als Geschädigte des NSU, zum anderen die Anklage und leit­ete die Ermittlungen.
Die Autorin­nen Isabel­la Greif und Fiona Schmidt disku­tieren am Beispiel der Ermit­tlun­gen zum NSU-Kom­plex und dem Okto­ber­fes­tat­ten­tat, welche struk­turellen Defizite den staat­san­waltschaftlichen Umgang mit rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt prä­gen und welche Kon­ti­nu­itäten sich daraus ergeben.
Die Ver­anstal­tung find­et am 18.10 ab 19:00 im Bürg­er­bil­dungszen­trum Amadeu Anto­nio, Beratungsz­im­mer statt.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Die Grenze

In Frank­furt an der Oder ver­bre­it­et eine Gruppe Syr­er Angst. Der linke Bürg­er­meis­ter reagiert mit einem Tabubruch. Das Bild von der weltof­fe­nen Ost­stadt bekommt Risse.
Artikel weit­er­lesen: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018–10/frankfurt-oder-fluechtlinge-ausweisungsbeschluss-gefahr-rechtsextremismus/komplettansicht
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Flucht & Migration Law & Order Parlamentarismus

Nein zum neuen Brandenburger Polizeigesetz!

Umstrittenes Bay­erisches Polizeiauf­gabenge­setz als Blaupause

Die Lan­desregierung in Bay­ern hat vorgemacht, wie schnell Grun­drechte mit einem Polizeige­setz grundle­gend in Frage gestellt wer­den kön­nen. Nun plant neben anderen Lan­desregierun­gen auch in Bran­den­burg der Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) ein neues Lan­despolizeige­setz, das rechtsstaatliche Prinzip­i­en wie die Unschuldsver­mu­tung und die Gewal­tenteilung angreift.

Polizei oder schon Geheimdienst?

Der mit dem Ref­er­ente­nen­twurf im Juli veröf­fentlichte Duk­tus der Geset­zes­nov­el­le ist ein­deutig: im Gewand der Ter­rorab­wehr soll die Polizei neue Befug­nisse bekom­men, die eine lange Liste von Grun­drecht­sein­schränkun­gen bein­hal­ten. Das als Lehre aus dem Faschis­mus einge­führte ver­fas­sungsrechtliche Tren­nungs­ge­bot für geheim­di­en­stliche und polizeiliche Meth­o­d­en wird immer weit­er ad absur­dum geführt. Mit der „Online-Durch­suchung“ kön­nen Ermittler*innen voll­ständig auf die elek­tro­n­is­che Kom­mu­nika­tion eines Men­schen (und dessen Mit­men­schen), die Aufen­thalt­sorte, die Fotos, die Noti­zen und weit­ere gespe­icherte Dat­en zugreifen. Weit­er­hin soll die Polizei mit Spi­onage­soft­ware, auch Staat­stro­jan­er genan­nt, ver­schlüs­selte Kom­mu­nika­tion überwachen kön­nen („Quellen-TKÜ“). Diese geplanten polizeilichen Befug­nisse gehen weit über bere­its legal­isierte Angriffe auf die Per­sön­lichkeit­srechte wie z. B. Haus­durch­suchun­gen oder Lauschangriffe auf Woh­nun­gen hin­aus und bedro­hen unsere Pri­vat­sphäre auch im dig­i­tal­en Bereich.

Straftaten­wahrsagerei statt Unschuldsvermutung

Die neue Qual­ität des Bran­den­bur­gis­chen Polizeige­set­zes spiegelt sich nicht nur in den neuen Überwachungs- und Repres­sion­s­meth­o­d­en wider. Ähn­lich wie der von der bay­erischen Geset­zesini­tia­tive bekan­nt gemachte Begriff der „dro­hen­den Gefahr“ führt das neue Polizeige­setz mit­tels dif­fusen und unbes­timmten Begrif­f­en eine Gefahren­ab­schätzung durch die Polizei ein. Danach kön­nen Men­schen überwacht wer­den, in Präven­tivhaft genom­men oder Fußfes­seln angelegt bekom­men, auch wenn diese Men­schen noch nicht konkret verdächtig sind. Der Begriff ein­er „dro­hen­den Gefahr“ unter­gräbt das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsver­mu­tung und eröffnet der Polizei eine „Straftaten­wahrsagerei“, die ein­er demokratis­chen Gesellschaft unwürdig und somit in kein­er Weise akzept­abel ist.

Von der „Ter­ror­is­mus­ab­wehr“ zur Ufer­losigkeit von Grundrechtseinschränkungen

Dass die geplanten weit­ge­hen­den Grun­drecht­sein­schränkun­gen nicht im Feld der Bekämp­fung von „Terrorist*innen“ verbleiben, ist schon jet­zt eine Frage der poli­tis­chen Def­i­n­i­tion­s­macht, die sich mit der Zeit und anderen poli­tis­chen Kräftev­er­hält­nis­sen schnell verän­dern kann.

Andere Neuerun­gen im Bran­den­bur­gis­chen Polizeige­setz zeigen, dass schon mit dem jet­zi­gen Entwurf nicht nur der „Ter­ror­is­mus“ im Fokus von präven­tiv­er Überwachung und Repres­sion ist. Die mit der Geset­zesver­schär­fung geplanten Meldeau­fla­gen ermöglichen der Polizei allein zu entschei­den, wer sich bis zu einem Monat regelmäßig bei ein­er Polizeis­ta­tion melden muss. Die Meldeau­fla­gen wer­den expliz­it im Rah­men des Ver­samm­lungs­ge­set­zes. vor allem­für poli­tisch aktive Men­schen, vorgesehen.

Grun­drechte: Opfer eines ver­meintlichen Sicherheitsgefühls

Die Ver­schär­fung der Lan­des­ge­set­ze rei­ht sich ein in einen Sicher­heits­diskurs, der jegliche Fak­ten und Analy­sen über Krim­i­nal­ität oder „Ter­ror­is­mus“ außer Acht lässt. Auch eignet sich das neue Polizeige­setz nicht zur Straftaten­präven­tion. Vielmehr soll mit der rigi­den Geset­zesver­schär­fung die ver­meintliche Erhöhung eines dif­fusen Sicher­heits­ge­fühls erzeugt werden.

Neues Polizeige­setz: Gefahr für die Sicher­heit ganz­er Bevölkerungsgruppen

Nicht nur das Sicher­heits­ge­fühl, son­dern auch die Sicher­heit­slage der­jeni­gen Men­schen wird mas­siv gestört, die schon jet­zt häu­fig im Fokus der Polizei ste­hen. Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund sind beson­ders betrof­fen von ras­sis­tis­chen Sicher­heits­diskursen, die Flucht und Migra­tion in einem Atemzug in den Zusam­men­hang mit Krim­i­nal­ität und „Ter­ror­is­mus“ stellen. Das ver­fas­sungswidrige „Racial Pro­fil­ing“, also die anlas­sun­ab­hängige Polizeikon­trolle und Verdäch­ti­gun­gen von beispiel­sweise als Migrant*innen wahrgenomme­nen Men­schen, ist eine Vorstufe der neuen geplanten geset­zlichen Maß­nah­men. Die von Schröter und seinen Innen­min­is­terkol­le­gen geplanten Ver­schär­fun­gen der Polizeige­set­ze gehen uns jedoch alle an. Egal ob poli­tis­che Aktivist*innen, Fußball­fans, Gewerkschafter*innen, Woh­nungslose, Men­schen mit psy­chis­ch­er Erkrankung oder auch ein­fach nur Kapuzenpulli-Träger*innen: die vorgeschla­ge­nen polizeilichen Maß­nah­men kön­nen und wer­den bei allen zur Anwen­dung kommen.
Wir sind ein bre­ites, weltof­fenes Bünd­nis: Wir ste­hen ein für Grun­drechte und Freiheit!
In Bay­ern, NRW und Nieder­sach­sen wen­den sich bre­ite, zivilge­sellschaftliche Bünd­nisse gegen die Ver­schär­fun­gen der Lan­despolizeige­set­ze. Zehn­tausende demon­stri­erten gegen den Angriff auf grundle­gende rechtsstaatliche Prinzip­i­en wie die Unschuldsver­mu­tung und die Gewaltenteilung.

Auch in Bran­den­burg gilt es, unsere Frei­heits- und Grun­drechte gegen die geplante Geset­zesver­schär­fung zu verteidigen:

- Wir wollen über die geplanten Maß­nah­men aufk­lären und eine Gegenöf­fentlichkeit schaffen!

- Wir wollen die Ver­schär­fung im Rah­men des neuen Polizeige­set­zes in Bran­den­burg ver­hin­dern! Auch punk­tuelle Ver­schär­fun­gen des Polizeige­set­zes lehnen wir ab!

- Wir sind ein bre­ites Bünd­nis von demokratis­chen Einzelper­so­n­en, Ini­tia­tiv­en, Organ­i­sa­tio­nen und Parteien, deren Anliegen es ist, die Grund- und Frei­heit­srechte zu schützen. Ras­sis­mus und rechte Het­ze haben bei uns keinen Platz.

- Wir ver­ste­hen uns als Teil des bun­desweit­en Wider­stands gegen die Polizeige­set­zesver­schär­fun­gen. Wir sind sol­i­darisch mit anderen Ini­tia­tiv­en, die es sich zum Ziel geset­zt haben, die neuen Polizeige­set­ze in den Bun­deslän­dern zu verhindern.
Wir zeigen Wider­stand gegen das neue Bran­den­bur­gis­che Polizeige­setz – Über­all und solange, bis das Gesetz vom Tisch ist!
Wenn ihr den Aufruf unterze­ich­nen wollt müsst ihr ein­fach eine Mail an kontakt@nopolgbbg.de schick­en und wir nehmen euch auf die Unterstützer_innenliste! Wir haben uns aus Daten­er­he­bungs- und schutz­grün­den entschlossen kein Online­for­mu­lar bere­it zu stellen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Prozess wegen rassistischem Übergriff in Diskothek

Am kom­menden Don­ner­stag, den 4. Okto­ber, wird vor dem Amts­gericht Pren­zlau der ras­sis­tis­che Angriff auf drei Geflüchtete im März 2016 ver­han­delt. Der Vere­in Opfer­per­spek­tive ruft auf, sich sol­i­darisch mit den Betrof­fe­nen zu zeigen und als Unter­stützung den Prozess zu besuchen.
Wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung vor Gericht ste­ht Timm F., der in sozialen Net­zw­erken offen mit Schwarz­er Sonne-Tat­too und „Sturm­front Pom­mern“ Klei­dungsauf­druck­en posiert. Aus ein­er Gruppe von Neon­azis sollen er und ein weit­er­er Angeklagter die drei Geschädigten vor der Disk­tothek A20 geschla­gen haben. Zuvor sei es bere­its in der Diskothek unter den Augen der Türste­hern zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen gekom­men. Ein­er der drei Betrof­fe­nen musste im Kranken­haus ambu­lant ver­sorgt werden.
„Lei­der ist der ver­han­delte Fall ein­er von derzeit vie­len ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en in der Region“, erk­lärt Jen­nifer Zachert, Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive e.V. „Umso wichtiger find­en wir es, dass das ras­sis­tis­che Tat­mo­tiv vom Gericht erkan­nt wird. Das wäre ein wichtiges Sig­nal für die Betrof­fe­nen und auch an die Täter, dass Ras­sis­mus nicht geduldet wird.“ Zachert ist Bera­terin für Betrof­fene rechter Gewalt der Opfer­per­spek­tive und begleit­et einen der Geschädigten im Prozess.
Der Prozess begin­nt am 04.10., um 9 Uhr am Amts­gericht Prenzlau.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

VERSCHOBEN: Prozess wegen rassistischem Übergriff in Diskothek

Am kom­menden Don­ner­stag, den 4. Okto­ber, sollte vor dem Amts­gericht Pren­zlau der ras­sis­tis­che Angriff auf drei Geflüchtete im März 2016 ver­han­delt wer­den. Der Ter­min ist auf den 30.10. verschoben.
Der Vere­in Opfer­per­spek­tive ruft auf, sich sol­i­darisch mit den Betrof­fe­nen zu zeigen und als Unter­stützung den Prozess zu besuchen.
Wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung vor Gericht ste­ht Timm F., der in sozialen Net­zw­erken offen mit Schwarz­er Sonne-Tat­too und „Sturm­front Pom­mern“ Klei­dungsauf­druck­en posiert. Aus ein­er Gruppe von Neon­azis sollen er und ein weit­er­er Angeklagter die drei Geschädigten vor der Disk­tothek A20 geschla­gen haben. Zuvor sei es bere­its in der Diskothek unter den Augen der Türste­hern zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen gekom­men. Ein­er der drei Betrof­fe­nen musste im Kranken­haus ambu­lant ver­sorgt werden.
„Lei­der ist der ver­han­delte Fall ein­er von derzeit vie­len ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en in der Region“, erk­lärt Jen­nifer Zachert, Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive e.V. „Umso wichtiger find­en wir es, dass das ras­sis­tis­che Tat­mo­tiv vom Gericht erkan­nt wird. Das wäre ein wichtiges Sig­nal für die Betrof­fe­nen und auch an die Täter, dass Ras­sis­mus nicht geduldet wird.“ Zachert ist Bera­terin für Betrof­fene rechter Gewalt der Opfer­per­spek­tive und begleit­et einen der Geschädigten im Prozess.
Der Prozess begin­nt am 09.10., um 9.30 Uhr am Amts­gericht Prenzlau.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Unerträgliches Ausmaß rechter Gewalt

Unab­hängige Opfer­ber­atungsstellen reg­istri­eren schon jet­zt 93 Vor­fälle ras­sis­tis­ch­er, rechter und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt und Bedro­hun­gen, seit­dem die extreme Rechte und organ­isierte Rassist*innen bun­desweit den gewalt­samen Tod von Daniel H. (35) in Chem­nitz in der Nacht vom 24./25. August 2018 instrumentalisieren.
In der im Anhang befind­lichen Auswahl sind lediglich diejeni­gen Angriffe und Bedro­hun­gen aufge­führt, die entwed­er durch die Betrof­fe­nen, Polizei- oder Medi­en- und Blogger*innenberichte öffentlich gemacht wur­den. Nicht im Einzel­nen aufge­führt sind min­destens 34 Vor­fälle von Kör­per­ver­let­zun­gen, Nöti­gun­gen und Bedro­hun­gen, die die Opfer­ber­atung der RAA Sach­sen alleine in Chem­nitz seit dem 26. August 2018 reg­istri­ert hat.
“Das ohne­hin schon viel zu hohe Niveau ras­sis­tis­ch­er und rechter Gewalt der ver­gan­genen zwei Jahre steigt in einem besorgnis­er­re­gen­den Maß weit­er“, sagt Judith Porath, Mit­glied im Vor­stand der Ver­bands der Beratungsstellen für Opfer rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Gewalt und Geschäfts­führerin des Vere­ins Opfer­per­spek­tive. “Die All­ge­gen­wart ras­sis­tis­ch­er Het­ze führt dazu, dass es keine sicheren Orte mehr gibt: Ob in der Eis­diele beim Eisessen in Wies­loch, beim Zeitungsaus­tra­gen in Freiburg, beim S‑Bahnfahren in Berlin und München, beim Bier­fest im ländlichen Bay­ern oder in der eige­nen Woh­nung in Dem­min — Geflüchtete, Fam­i­lien mit Migra­tionsh­in­ter­grund und Schwarze Deutsche müssen derzeit tat­säch­lich über­all damit rech­nen, von organ­isierten Neon­azis und Ras­sis­ten oder von ras­sis­tis­chen Gelegenheitstäter*innen ange­grif­f­en zu werden.”
Aus Sicht der im VBRG zusam­mengeschlosse­nen dreizehn unab­hängi­gen Beratungsstellen sei es jet­zt wichtiger denn je, „bei ras­sis­tis­chen Bedro­hun­gen und Gewalt­tat­en einzu­greifen statt wegzuschauen“, betont Judith Porath. Es gelte jet­zt deut­lich zu machen, dass „die Sol­i­dar­ität mit den Betrof­fe­nen sich nicht auf Son­ntagsre­den reduziert.“ Das könne der Anruf beim polizeilichen Notruf sein, die Bere­itschaft sich als Zeug*in zur Ver­fü­gung zu stellen oder sich unmit­tel­bar an die Seite von Ange­grif­f­en den Täter*innen entgegenzutreten.
Darüber hin­aus fordern die Opfer­ber­atungsstellen eine kon­se­quentere Strafver­fol­gung rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt und Bedro­hun­gen: „Wir brauchen endlich in allen Bun­deslän­dern Schw­er­punk­t­staat­san­waltschaften sowie eine Bere­itschaft bei den Strafver­fol­gungs­be­hör­den, ras­sis­tis­che, anti­semi­tis­che und poli­tisch rechte Tat­mo­tive adäquat zu erken­nen, zu benen­nen und unter Anwen­dung von §46 Abs. 2 Satz 2 StGB auch straf­schär­fend zu bew­erten“, so Porath. „Im Übri­gen wer­den wir es nicht zulassen, dass die extreme Rechte mit Daniel H. und auch Sophia L. aus Leipzig den gewalt­samen Tod von Men­schen für ras­sis­tis­che Het­z­jag­den instru­men­tal­isiert, die unter anderen Umstän­den Zielscheibe für Ras­sis­mus und recht­en Bedro­hun­gen waren.“
Ver­band der Beratungsstellen für Betrof­fene rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Gewalt, 26.09.2018

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Wir sind die Seebrücke – Kundgebung in Frankfurt (Oder)

Am Son­ntag, dem 30. Sep­tem­ber 2018, 15.00 Uhr, find­et an der Frank­furter Oder­brücke eine Kundge­bung der Ini­tia­tive „See­brücke“ für sichere Fluchtwege, ein offenes Europa und eine sol­i­darische und weltof­fene Gesellschaft statt. Zu der Ver­anstal­tung ruft das Frank­furter Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, beste­hend aus zivilge­sellschaftlichen Ini­tia­tiv­en, Vere­inen, Ver­bän­den und Vertreter*innen von Parteien auf. Dazu erk­lärt der Sprech­er des Bünd­nis Kein Ort für Nazis Jan Augustyniak:
„Men­schen auf dem Mit­telmeer ster­ben zu lassen, um die Abschot­tung Europas weit­er voranzubrin­gen und poli­tis­che Machtkämpfe auszu­tra­gen, ist unerträglich und spricht gegen jegliche Human­ität. Dieser Tage muss sog­ar das let­zte noch verbliebene pri­vate Seenot-Ret­tungss­chiff „Aquar­ius II“ auf dem Mit­telmeer darum kämpfen, Men­schen vor dem Ertrinken ret­ten zu dür­fen. Dabei war und ist Migra­tion schon immer Teil unser­er Gesellschaft. Wir brauchen ein offenes Europa, sol­i­darische Städte und sichere Häfen – und keine geschlosse­nen Grenzen.“
Die „See­brücke“ ist eine inter­na­tionale Bewe­gung, getra­gen von ver­schiede­nen Ini­tia­tiv­en und Akteur*innen der Zivilge­sellschaft. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ sol­i­darisiert sich mit allen Men­schen auf der Flucht und fordert von der deutschen und europäis­chen Poli­tik sichere Fluchtwege, eine Entkrim­i­nal­isierung der Seenotret­tung und eine men­schen­würdi­ge Auf­nahme der Men­schen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind.
„Für diese Forderun­gen wollen wir an der Oder­brücke ein­ste­hen und Frank­furt zu einem Teil ein­er sol­i­darischen und weltof­fe­nen Gesellschaft für alle machen. Orange ist die Farbe des „Seebrücke“-Bewegung: Mit der Farbe der Ret­tungswest­en zeigen wir unsere Sol­i­dar­ität mit flüch­t­en­den Men­schen und Seenotret­tung­sor­gan­i­sa­tio­nen.“, so Augusty­ni­ak weiter.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“: www.kein-ort-fuer-nazis.org
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Ini­tia­tive „See­brücke“: www.seebruecke.org

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