Kategorien
(Anti-)Rassismus

Eigentlich fühle ich mich hier wohl” Broschüre zu Alltagsrassismus in Potsdam erschienen

Sieben Post­damerIn­nen berichteten der Opfer­per­spek­tive über ihren All­t­ag
in der Lan­deshaupt­stadt Bran­den­burgs. Die Gespräche mit ihnen zeigen
exem­plar­isch, wie sie von Mit­men­schen belei­digt, her­abgewürdigt oder
nicht für voll genom­men wer­den. Die Gründe: weil sie keine weiße
Haut­farbe oder deutsche Herkun­ft haben, weil sie eine zweite Sprache
sprechen oder mus­lim­is­chen Glaubens sind. Deut­lich wird durch ihre
Berichte, wie weit ent­fer­nt die Vision ein­er offe­nen Stadt­ge­sellschaft
noch von der Pots­damer Wirk­lichkeit ist.

Die Berichte der Pots­damerIn­nen sind nun in ein­er Broschüre
zusam­menge­tra­gen und durch kurze und ver­ständliche Texte zum The­ma
All­t­agsras­sis­mus ger­ahmt. Die Veröf­fentlichung der Opfer­per­spek­tive
umfasst zudem einen Überblick über die Inte­gra­tionsanstren­gun­gen der
Lan­deshaupt­stadt Pots­dam und einen Ser­vice- und Adressteil.

 

Die Broschüre kön­nt ihr hier herunterladen:

Kategorien
Antifaschismus

Sie kommen nicht durch!

Für den 14.11.2009 haben Nazis einen Auf­marsch in Halbe angemeldet. Sie wollen zum dor­ti­gen Sol­daten­fried­hof marschieren. Nach ihrem Debakel im März 2007, ver­suchen sie erneut Halbe zu einem Wall­fahrt­sort zu machen.
Das wer­den wir nicht zulassen.

Kommt zur antifaschis­tis­chen Kundge­bung am 14.11.09 in Halbe!

Eine Karte von Halbe find­et ihr hier: Karte von Halbe

 

Aktuelle Infor­ma­tio­nen gibt es hier: redhalbe.blogsport.de

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Bericht vom antifaschistischen Spaziergang am Schlaatz

Am 24.10.2009 ver­sam­melten sich Antifaschist_innen am Mag­nus Zeller-Platz
um gemein­sam durch den Schlaatz zu spazieren um auf die aktuellen
Ereignisse aufmerk­sam zu machen. Sie verteil­ten dabei Fly­er an
Anwohner_innen, steck­ten Fly­er in Briefkästen und ent­fer­n­ten
Nazipro­pa­gan­da wie zum Beispiel Aufk­le­ber. Anlass für diese Aktion war ein
erneuter Bran­dan­schlag von Neon­azis auf den Inte­gra­tiongarten am Schlaatz.

 

Der Fly­er­text:

6 Bran­dan­schläge sind 6 zuviel 

Bere­its zum sech­sten mal verübten Unbekan­nte in der Nacht zum Sam­stag
einen Bran­dan­schlag auf den Inte­gra­tions­garten am Schlaatz. Für ins­ge­samt
14 Schlaatzer Fam­i­lien unter­schiedlich­er Nation­al­itäten ist er ein Ort des
Ken­nen­ler­nens. Neben dem Anbau von Obst und Gemüse find­en hier auch
Konz­erte, Lesun­gen und Kinder­feste statt. Ebend­so gibt es eine Bib­lio­thek
und ein grünes Klassen­z­im­mer für die Schüler_innen der benach­barten
Wei­den­hof­schule.

2004 wurde der Garten in gemein­schaftlich­er Arbeit errichtet, im Früh­jahr
2006 bran­nte es zum ersten mal. Die Gemein­schaft­slaube wurde dabei völ­lig
zer­stört. Nach­dem im Dezem­ber 2007 die Laube zunächst aufge­brochen und
ein paar Tage später wieder in Brand geset­zt wurde, errichtete der
Kul­tur­bund die Laube aus Stein. Ohne Spenden und viel ehre­namtlich­es
Engage­ment hätte der Vere­in das Pro­jekt an dieser Stelle schon aufgeben
müssen. Doch auch der mas­sive Neubau sollte nicht vor zwei weit­eren
Bran­dan­schlä­gen im Jahr 2008 schützen.

Bei ein­er Brand­serie im Mai diesen Jahres grif­f­en Unbekan­nte dann zum
ersten mal auch die Geschäft­sräume des Kul­tur­bun­des, Betreiber des
Inte­gra­tions­gartens, an. Zahlre­iche wichtige Unter­la­gen wur­den dabei
ver­bran­nt. An diesem Tag wur­den auch ein Gebäude­teil des leeren
Asylbewerber_innenheims am Lerchen­steig sowie das Café Gold­mund von
unbekan­nten angezün­det. Auf dem Gelände des Cafés befind­et sich auch das
jüdis­che Kultur‑, Inte­gra­tions- und Beratungszen­trum (KIBuZ). Ein
Zusam­men­hang oder recht­sex­tremes Motiv wurde zwar von den Geschädigten
ver­mutet, von der Polizei jedoch nie bestätigt.

Nach­dem beim Bran­dan­schlag am 18.10., den ver­gan­genen Sam­stag nun unter
anderem auch ein 20x20cm großes Hak­enkreuz gesprüht wurde, ist ein
ras­sis­tis­ches Motiv nur schw­er zu leug­nen. Offen­bar wird hier gezielt und
gewalt­tätig dem Inte­gra­tionspro­jekt sowie der Arbeit des Kul­tur­bun­des
ent­ge­gengewirkt.
Der Ras­sis­mus wen­det sich schon längst nicht mehr nur gegen Men­schen mit
Migra­tionsh­in­ter­grund oder Men­schen, die eine andere Haut­farbe haben,
anders sprechen oder ausse­hen. Betrof­fen sind auch die, die sich gegen
Ras­sis­mus und für ein gegen­seit­iges Ken­nen­ler­nen einsetzen.

Die Antwort der Stadt auf die Bran­dan­schläge waren 2006 und sind auch
heute noch ver­stärk­te Sicher­heits­maß­nah­men. Ein höher­er Zaun, ein
Sicher­heitssys­tem, Bewe­gungsmelder und höhere Polizeipräsenz. Der Garten,
eigentlich ein Ort zum offe­nen und ungezwun­genen Ken­nen­ler­nen, wird so in
sein­er Frei­heit eingeschränkt. In einem Hochsicher­heit­strakt macht ein
solch­es Inte­gra­tionspro­jekt nur wenig Sinn. Die Sicher­heits­maß­nah­men sind
keine langfristige Lösung und bekämpfen das tat­säch­liche Prob­lem nicht.

Das kön­nen wir beson­ders stark nach der Ver­legung des
Asylbewerber_innenheimes in den Schlaatz sehen. Auch hier reißen die
Über­griffe und Bedro­hun­gen nicht ab. Sowohl das Heim selb­st als auch die
Bewohner_innen sind fast täglich mit ras­sis­tis­chen Anfein­dun­gen
kon­fron­tiert und auch die Anzahl der Pro­pa­gan­daak­tio­nen, in Form von
Nazi-Aufk­le­bern oder Plakat­en ist hoch. Wer sich mit der Sit­u­a­tion am
Schlaatz und den Betrof­fe­nen auseinan­der­set­zt, kann nicht mehr leug­nen,
dass ein Bedro­hungszenario beste­ht.
Egal ob mit oder ohne zusät­zlich­er Sicher­heits­maß­nah­men: an ein Abflauen
der ras­sis­tis­chen Aktiv­itäten am Schlaatz glauben nach 3 Jahren
kon­tinuier­lich­er Bran­dan­schläge und zahlre­ich­er ander­er Über­griffe wohl
nur die wenig­sten der Betroffenen.

Viel wirk­samer ist ein Umfeld, dass im ras­sis­tis­chen All­t­ag nicht weg-
son­dern genau hin­sieht, die Betrof­fe­nen unter­stützt und gegen ras­sis­tis­che
Über­griffe aktiv vorge­ht. Wir möcht­en alle Anwohner_innen des Schlaatz
aufrufen, sich in täglich­er Zivil­courage zu üben und rechtem und
ras­sis­tis­chem Gedankengut keinen Platz zu lassen. Nur weil wir Ras­sis­mus
nicht selb­st zu spüren bekom­men, heißt es nicht, dass er uns nichts an
geht. Wir alle wis­sen, was es heißt, einen recht­en Kon­sens stillschweigend
zu akzep­tieren und nicht dage­gen anzukämpfen!

Also werdet aktiv, ver­nichtet Nazi-Pro­pa­gan­da, greift ein wenn wieder
jemand bedro­ht oder zusam­mengeschla­gen wird, schließt euch zusam­men mit
den Betrof­fe­nen!

Ras­sis­mus geht uns alle an!

Kategorien
Antifaschismus

Spontandemonstration in Zeuthen

Zeuthen — Am Fre­itag, den 23.10.09, demon­stri­erten ca. 40 Aktivis­ten in Zeuthen spon­tan gegen Rechte Gewalt.

Am Fre­itag, den 23.10.09, demon­stri­erten ca. 40 Aktivis­ten in Zeuthen spon­tan gegen Rechte Gewalt. Der Demon­stra­tionszug set­zte sich gegen 16:00 Uhr vom S‑Bahnhof Zeuthen in Rich­tung Innen­stadt fort, und endete wieder am S‑Bahnhof.

In Zeuthen ist rechte Gewalt an der Tage­sor­d­nung. Es gibt oft genug Angriffe von Recht­sex­trem­is­ten auf alter­na­tive Jugendliche oder andere Men­schen, die nicht ihn ihr verko­rk­stes Welt­bild passen. Ausser­dem entste­ht, nach unseren Erkent­nis­sen, in Zeuthen ger­ade ein Naz­i­ju­gendtr­e­ff, oder auch Schu­lungszen­trum. Anders lässt sich die Tat­sache, dass an fast jedem Woch­enende Kam­er­aden an ein­er Immo­bilie arbeiten,und dafür teil­weise aus dem nördlichen Raum Deutsch­lands angereist kom­men, nicht erklären. 

Es herrschte auf der Demon­stra­tion eine sehr gute und kämpferische Stim­mung. Infofly­er wur­den an Pas­san­ten verteilt und in Briefkästen gesteckt. Auch vor­beifahrende Aut­o­fahrer blieben von den Fly­ern nicht ver­schont, nah­men diese aber dank­end und inter­essiert ent­ge­gen.
Einziger Zwis­chen­fall war ein pöbel­nder Nazi der sich von seinem Balkon aus sehr sich­er fühlte. Seine Worte: “Na los ich will eure Gesichter sehen!” und “Man ver­pisst euch, dass hier ist Zeuthen und kein Kinder­garten!”, gin­gen aber in den erwiederten Parolen der Demon­stran­ten unter. 

Gegen Ende der Demon­stra­tion ver­sucht­en dann 2 Zivil­beamte die Demo zu stop­pen, ohne Erfolg. Unge­hin­dert ging es wie geplant weit­er. Auch als wenig später hinzuge­zo­gene Ver­stärkung in Form von Streifen­beamten ver­suchte die Demo zu stop­pen, lies man sich davon nicht beir­ren. Lediglich am Ende kahm es dann in der S‑Bahn zu ein­er Per­son­alienüber­prü­fung, als die S‑Bahn durch die Polizei gestoppt wurde. Die Bürg­er hat es sichtlich erfreut, dass sie wegen eines “Polizeiein­satzes” über 15 Min. warten mussten. 

Alles in allem kann man sagen, dass an diesem Tag in Zeuthen ein gutes Zeichen gegen Rechts geset­zt wurde. Und angesichts des entste­hen­den Schu­lungszen­trums, wird dies nicht die let­zte Antifaschis­tis­che Aktion in Zeuthen bleiben. 

Aufruhr, Wider­stand, es gibt kein ruhiges Hinterland!

Kategorien
Antifaschismus

27.9. — Wahlpleite für neonazistische Parteien in Frankfurt (Oder)

Frank­furt (Oder) — Das Super­wahl­jahr ist vor­bei. Zumin­d­est sind sämtliche Urnengänge in Frank­furt (Oder) vol­l­zo­gen. Die Auszäh­lun­gen der Bun­des- und Land­tagswahlen ergaben unter dem Strich ein maues Ergeb­nis für die neon­azis­tis­chen Parteien NPD und DVU. Bere­its chan­cen­los bei der Bun­destagswahl, ist nun, nach zwei Leg­is­laturpe­ri­o­den mit Präsenz der DVU, der Bran­den­burg­er Land­tag wieder frei von Neon­azis. In Frank­furt (Oder) bekom­men bei­de Parteien nach wie vor keinen Fuß auf den Boden. Sie ver­lieren sog­ar in hohem Umfang Wäh­ler. Ein Überblick.

Die Bran­den­burg­er Landtagswahl

Bei den Bran­den­burg­er Land­tagswahlen am 27.September erhielt die nach dem Ende des soge­nan­nten „Deutsch­land­pak­tes“ mit der DVU erst­mals wieder selb­st ange­tretene NPD auf Lan­desebene 2,5 % der Stim­men. Dies entspricht 35.544 Stim­men. Deut­lich darunter liegt der Stim­menan­teil der Partei in Frank­furt (Oder): Mit nur 1,8 % gehört der Wahlbezirk 35 zu jenen, in denen die NPD lan­desweit betra­chtet am schlecht­esten abgeschlossen hat. Auch der hier ange­tretene auswär­tige Direk­tkan­di­dat der Partei Lars Bey­er erhielt mit 2,1 % das zweitschlecht­este Ergeb­nis der 37 aufgestell­ten NPD-Mitglieder.

Die DVU, die ohne Direk­tkan­di­dat­en ange­treten ist, kam bran­den­burg­weit und eben­so in Frank­furt (Oder) auf grade ein­mal 1,2 % der Stim­men. Gemessen an den 6,1 % die sie noch 2004 erhielt, hätte der Ver­lust kaum größer sein können.

Die neon­azis­tis­chen Parteien ver­loren zudem in Frank­furt (Oder) zahlre­iche Wäh­ler. Für die NPD stimmten 559 Wäh­ler. Die DVU kon­nte 372 Stim­men erlan­gen. Sum­miert sind das 931 Stim­men und damit 414 Stim­men weniger als die DVU bei der Land­tagswahl 2004 in Frank­furt (Oder) erre­ichte. Ein Ver­lust von ca. 25%. Und dies obwohl die Wahlbeteili­gung in Frank­furt (Oder) in diesem Jahr rund 10% höher lag als 2004.

Die Bun­destagswahl

Die NPD kommt auf Bun­de­sebene zwar nur auf 1,5 % der abgegebe­nen Stim­men. In Bran­den­burg erre­ichte sie mit 2,6 % der Stim­men aber ein deut­lich stärk­eres Ergeb­nis. Im Wahlkreis 64, der neben dem als Hochburg der NPD in Bran­den­burg gel­ten­dem Land­kreis Oder-Spree u.a. auch Frank­furt (Oder) umfasst, erhiel­ten die Neon­azis sog­ar 3,0 % der Zweit­stim­men, und Mul­ti­funk­tionär Klaus Baier kon­nte gar 3,9 % der Erstim­men für sich ver­buchen. Die DVU dage­gen ist mas­siv abgeschla­gen. Sie erhielt nur 0,1 % der Stim­men auf Bun­de­sebene, dabei 0,9 % in Bran­den­burg und 0,8 % in Frank­furt (Oder).

Adieu Deutsch­land­pakt

Lei­der liegt das schlechte Abschnei­den der recht­en Parteien wohl nicht an ihren neon­azis­tis­chen Inhal­ten. Ent­ge­gen des 2005 geschlosse­nen Abkom­mens zwis­chen NPD und DVU, sich nicht gegen­seit­ig die Stim­men zu stehlen, trat­en nun doch bei­de Parteien auf Lan­des- und Bun­de­sebene gegeneinan­der an. Die bis dato gel­tente Abmachung im Rah­men des soge­nan­nten „Deutsch­land­pak­tes“ sah vor, dass nur die DVU in Bran­den­burg auf den Wahlzetteln ste­ht. Die NPD, welche in den let­zten Jahren ihre Struk­turen in Bran­den­burg aus­ge­baut hat, wollte es sich nicht nehmen lassen, diese auch bei den Wahlen zu erproben. Ins­beson­dere durch das schlechte Ergeb­nis der DVU bei den Europawahlen und ihrer Pas­siv­ität in Bran­den­burg fühlte sich die NPD ermutigt, den Pakt zu brechen. Das Ergeb­nis freilich, dass nun bei­de Parteien an der 5 % – Hürde scheit­erten, wird bei­de Parteien nicht zufrieden­stellen können.

DVU — Ab in die Versenkung

Nach zwei Wahlpe­ri­o­den ver­liert die DVU nun die let­zten sechs Land­tags­man­date, die ihnen bun­desweit geblieben sind. In Anbe­tra­cht der hohen Über­al­terung ihrer Mit­glieder, Über­trit­ten zur NPD, ihrer fak­tis­chen Nicht­wahrnehm­barkeit und man­gel­nden poli­tis­chen Erfolge kön­nte die Bran­den­burg­er Land­tagswahl das Ende der Partei ein­geläutet haben.

Wahlnieder­lage in Frank­furt (Oder)

Die Ergeb­nisse bei­der neon­azis­tis­ch­er Parteien in Frank­furt (Oder) müssen nicht zulet­zt auf­grund des mas­siv­en Ver­lustes an absoluten Stim­men als Nieder­lage betra­chtet wer­den. Bei­de Parteien kon­nten trotz ambi­tion­ierten Plä­nen in den ver­gan­genen Jahren keine Struk­turen in der Oder­stadt ver­ankern und waren somit auch im diesjähri­gen Wahlkampf auf die Inter­ven­tion von Aussen angewiesen. So kon­nte die DVU lediglich ein­mal im Wahlkampf in Frank­furt auftreten, als sie im Rah­men einen lan­desweit­en Kundge­bungs-Tour hier Sta­tion machte [1]. Vor Ort ver­fügt die Partei derzeit über kein­er­lei aktive Kader.

Die Pläne der NPD zum Auf­bau eines aktiv­en Ortsver­ban­des in Frank­furt (Oder) scheit­erten kläglich. So wur­den auch keine Infor­ma­tion­sstände oder Kundge­bun­gen während des Wahlkampfes in der Stadt durchge­führt. Die Partei musste sich ihrer Aktivis­ten aus dem Umland bedi­enen um Wahlplakate in der Stadt zu hän­gen [2]. Min­destens ein­mal wurde auch Frank­furt von einem im Land­tagswahlkampf lan­desweit einge­set­zten Pro­pa­gandafahrzeug der NPD durch­fahren und beschallt. Zudem gelang es der NPD durch Unter­stützer in eini­gen Stadt­teilen Flug­blät­ter im Vor­feld der Wahlen zu verteilen.

Äußerst pos­i­tiv ist die kurze Ver­weil­dauer zahlre­ich­er Wahlpap­pen bei­der Parteien in der Stadt zu erwäh­nen. Die hier gezeigte Zivil­courage gegen nation­al­is­tis­che Het­ze ist begrüßenswert und ein Baustein für die Wahlnieder­lage von DVU und NPD in Frank­furt (Oder).

Quellen:

[1] http://recherchegruppe.blogsport.de/2009/08/14/dvu-machte-station-in-frankfurt-ohne-erfolg/

[2] http://recherchegruppe.blogsport.de/2009/09/15/npd-haengte-wahlwerbung-in-frankfurt‑4/

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Neonazis marschieren zum “Heldengedenken” auf

Neon­azis aus der gesamten Bun­desre­pub­lik wollen am 14.November 2009 in Halbe zum “Heldenge­denken” auf­marschieren. Unter dem Mot­to “Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsol­dat­en und den europäis­chen Frei­willi­gen” wird nach Bran­den­burg mobil­isiert. “Da die Poli­tik wie auch die Medi­en sich über­schwänglich über ihren ange­blichen “Sieg” über Halbe erfreut haben und die sys­temtreuen Antifaschis­ten in das gle­iche Horn gestossen haben, wollen wir diese “demokratis­chen Gut­men­schen” eines Besseren belehren”, heißt es. In gewohnt kriegerisch­er Sprache verkün­den die Neon­azis: “Feld­her­ren wür­den dazu sagen – Zwar haben sie eine Schlacht gewon­nen – Aber nicht den Krieg. In diesem Sinne auf ein Neues !”

Zudem wird auch bei diesem Anlass extra ein “Soli T‑Hemd” auf den Markt gewor­fen, welch­es über einen Ver­sand­han­del zu dem Preis von 15 Euro ange­boten wird. “Ein Teil des Erlös­es spenden wir den Ver­anstal­tern des Trauer­marsches in Halbe 2009 für den Recht­skampf!!!”, schreibt der Ver­sand aus Eber­swalde dazu.

Im ver­gan­genen Jahr marschierten Neon­azis unter anderem in Berlin zu einem Heldenge­denken auf; ein Auf­marsch von Recht­sex­trem­is­ten aus Bran­den­burg und Sach­sen wurde zudem in Burg / Bran­den­burg aufgelöst. Wie die Polizei berichtete, hat­ten sich etwa 80 Neon­azis mit Fack­eln und Trans­par­enten offen­bar unangemeldet ver­sam­melt. Am Sol­daten­fried­hof Halbe blieb es 2008 erneut ruhig.

Neon­azi-Aufmärsche verboten

Am größten deutschen Sol­daten­fried­hof in Halbe sind seit dem Jahr 2006 Neon­azi-Aufmärsche ver­boten. Der Bran­den­burg­er Land­tag hat­te dazu eine Änderung des Ver­samm­lungs­ge­set­zes ver­ab­schiedet, nach der Kundge­bun­gen, bei denen die Wehrma­cht oder andere NS-Organ­i­sa­tio­nen ver­her­rlicht wer­den sollen, auch an allen anderen Gräber­stät­ten in Bran­den­burg unter­sagt sind.

VN:F [1.6.5_908]
Kategorien
Arbeit & Soziales Law & Order Sonstiges

Freiraum, Freiland, Hallo Freiheit?

Seit über einem Jahr wird in Pots­dam für „Freiräume“ gekämpft. Dabei
engagieren sich altge­di­ente Szene­haude­gen und jugendliche
Partygänger_innen anscheinend gemein­sam für die gle­iche Sache – kul­turelle
„Freiräume“ inmit­ten der preußis­chen Spießere­inöde.  In der Pots­damned
haben wir dazu mehrere kri­tis­che Artikel veröf­fentlicht.
Auch wenn die meis­ten Mit­glieder der Redak­tion  den „Freiraum-Aktio­nen“
kri­tisch gegenüber­ste­hen (wobei Schärfe und Begrün­dung der Kri­tik
sich jedoch stark unter­schei­den), so hat diese Schw­er­punk­t­set­zung in
der Pots­damned ihren Grund ganz ein­fach im Redak­tion­skonzept unser­er
Zeitung: wir druck­en die Diskus­sions­beiträge und Artikel, die uns
zugeschickt wer­den. Und erhal­ten haben wir nun eben mal
auss­chließlich kri­tis­che Artikel. Oft genug haben wir an
Kneipen­tre­sen und WG-Tis­chen aber auch von Leuten gehört, dass man
das so nicht ste­hen lassen könne, dass man dazu mal was sagen möchte
– aber einen Antwor­tar­tikel schreiben: Ach nöö. All­ge­mein haben
wir den Ein­druck, dass pri­vat, in kleinem Kreis viel disku­tiert wird,
aber eine poli­tis­che Auseinan­der­set­zung, eine Diskus­sion zwis­chen den
ver­schiede­nen Akteur_innen, Grüp­pchen, Sub­szenen nicht stat­tfind­et –
obwohl einige Leute dur­chaus ein Bedürf­nis danach haben. Aus diesem
Grund wollen wir den Ort für diese Debat­te schaf­fen, wo alle, die
sich über die Pots­damer „Freiraum-Bewe­gung“ und die von uns
veröf­fentlichte Kri­tik daran auseinan­der­set­zen wollen, dies direkt
tun kön­nen. Dazu haben wir Leute, Grup­pen und Zusam­men­hänge
ein­ge­laden, die sich in der „Freiraum-Bewe­gung“ engagieren oder
diese kritisieren…und Dich!

Wenn Du dabei sein willst, dann:

Dien­stag, 27.10.09, Freie Bib­lio­thek „konte[:x]t, 19.00 Uhr

PS: Die Pots­damned-Artikel zum The­ma kannst du auf unserem Blog –
www.potsdamned.blogsport.de – nach­le­sen. Oder auf der infori­ot-Son­der­seite
zur „Freiraum-Diskus­sion“, der Ban­ner dazu find­et sich gle­ich auf der
Start­seite.

Kon­takt:

potsdamned@riseup.net (gern ver­schlüs­selt; unseren pub­lic key gibt’s hier:
www.inforiot.de/material/potsdamned.asc)

oder

pots­damned“
c/o konte[:x]t Pots­dam
Her­mann-Elflein-Straße 32
14467 Pots­dam

Kategorien
(Anti-)Rassismus Law & Order

Prozess gegen rassistische Diskoschläger endete im Freispruch

Hasan K. wurde am 19. August 2007 vor dem Musikzelt in Bernau bru­tal zusam­mengeschla­gen. Davor und dabei fie­len ras­sis­tis­che Beschimp­fun­gen wie „Scheiß Kanake“, „Scheiß Aus­län­der“. Mehr als zwei Jahre nach der Tat wurde nun, am 8. Okto­ber 2009, ein Urteil gegen die Angeklagten René L. und René S. verkün­det. Die Bernauer Kon­takt- und Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, die den Prozess beobachtet hat und den Geschädigten seit 2007 betreut, ist ent­täuscht über die Länge, den Ver­lauf und das Ergeb­nis des Prozesses.

 

 

Die Tat

In der Nacht des 19. August 2007 war Hasan K. im Musikzelt, ein­er Bernauer Disko, um gemein­sam mit Freund_innen zu feiern. Als er kurz nach draußen ging, wurde er durch René S. ras­sis­tisch beschimpft. Nach einem Wort­ge­fecht schlu­gen S. und min­destens ein weit­er­er Täter auf Hasan ein. Die Schläge und Tritte ver­let­zten ihn schw­er. Auch als Hasan bewusst­los am Boden lag, trat­en die Täter weit­er auf ihn ein. Ein Fre­und Hasans brachte ihn schließlich ins Kranken­haus. Kiefer­höh­len­bruch, Prel­lun­gen, Hämatome und ein her­aus gebroch­en­er Zahn wur­den dort diag­nos­tiziert. Mehrere Tage musste er im Kranken­haus behan­delt wer­den, noch lange danach war er auf Grund der Ver­let­zun­gen in ärztlich­er Behandlung. 

 

Der Prozess

Über zwei Jahre hin­weg dauerte der Prozess. In fünf Ver­hand­lungsta­gen hat­te das Gericht ver­sucht, den Tather­gang und die Täter­schaft der bei­den Angeklagten zu klären. 

Viele Zeug_innen, darunter Gäste des Musik­szeltes, der Türste­her der Disko sowie Polizeibeamte, wur­den ver­nom­men. Auf­fäl­lig war dabei, dass sich Gäste und Türste­her kaum an die Tat und die Täter erin­nern kon­nten oder woll­ten. Nach der lan­gen Ver­fahrens­dauer war die Erin­nerung bei Vie­len sehr lück­en­haft. Andere woll­ten sich offen­sichtlich nicht erin­nern. Auch Äußerun­gen fie­len, wonach Zeug_innen Angst vor ein­er Aus­sage hät­ten, so seien die Angeklagten als Schläger in der Stadt bekannt. 

 

Nie­mand schritt ein

Beson­deres erschreck­end: Sowohl Gäste als auch Türste­her sahen wie auf Hasan eingeschla­gen wurde, grif­f­en jedoch nicht ein und riefen auch nicht die Polizei. Die Täter wollen die meis­ten auch nicht erkan­nt haben. Der Türste­her des Musikzeltes, dessen Auf­gabe es ist, in solchen Sit­u­a­tio­nen einzuschre­it­en, tat nichts. Trotz sein­er schlecht­en Erin­nerung, schloss er sog­ar die Beteili­gung der Angeklagten aus. Die Angeklagten, mit denen er befre­un­det ist, seien zwar häu­figer im Musikzelt, doch aus­gerech­net am Tatabend seien sie nicht dort gewe­sen. Die mut­maßliche Falschaus­sage und wom­öglich unter­lassene Hil­feleis­tung des Türste­hers wurde durch das Gericht nicht weit­er ver­fol­gt. Als Türste­her arbeit­et er nicht mehr und auch das Musikzelt gibt es heute nicht mehr. 

 

Fehlver­hal­ten der Polizei

Nicht nur die lück­en­hafte Erin­nerung der Zeug_innen, auch das Fehlver­hal­ten der Polizei und die Pas­siv­ität des Gerichts ver­hin­derten eine umfassende Aufk­lärung. Allein die Anwältin der Neben­klage sorgte für tief­ere Auseinan­der­set­zung um die Tat aufzuklären. 

 

Der Angeklagte René L. hat einen Zwill­ings­brud­er, der eben­so wie René der Polizei bekan­nt ist. Doch trotz des Wis­sens der Polizei um bei­de Brüder, prüften sie die Täter­schaft nicht aus­re­ichend. Und so wurde nur ein­er der Bei­den in Gewahrsam genom­men. Am Tatabend sollen jedoch bei­de anwe­send gewe­sen sein, davon geht das Gericht nun aus.

 

Während der Gewahrsam­nahme ges­tand René L. am Abend in eine Schlägerei mit Hasan K. und René S. ver­wick­elt gewe­sen zu sein. Vor Gericht zog er dieses Geständ­nis jedoch zurück. Er sei unter Druck geset­zt wor­den und ihm sei ein Anwalt ver­wehrt wor­den. Der Anwalt war vor der Polizei­wache abgewiesen wor­den, so stellte es sich am Ende der Ver­hand­lung her­aus. Ein weit­er­er Fehler, der den Freis­pruch von L. begünstigte. 

 

Das Urteil

René S. betonte in seinem Schluss­wort am 8.Oktober, dass er sich nicht erk­lären kann, warum er angeklagt sei und hier sitze. Das sah der Richter anders und verurteilte René S. zu ein­er Geld­strafe von 90 Tagessätzen á 40 € und zur Über­nahme der Verfahrenskosten. 

René L. hat­te am Ende Glück. Er musste freige­sprochen wer­den, weil ihm die Tat­beteili­gung nicht zweifels­frei zuge­ord­net wer­den kon­nte. Denn auch sein Zwill­ings­brud­er Rico war zur Tatzeit im Musikzelt. Wer zugeschla­gen hat­te, kon­nte nicht ein­deutig gek­lärt werden. 

 

Die Bernauer Kon­takt- und Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt ist ent­täuscht über das Urteil. Hasan K., der durch die Tat schw­er ver­let­zt wurde, hat­te in der Folge des Angriffs nicht nur mit den kör­per­lichen Beein­träch­ti­gun­gen die zu Arbeits- und Ver­di­en­staus­fall führten, son­dern auch mit einem Berg von Papieren zu kämpfen. Dass nun die bei­den Täter ohne (große) Strafe, davon gekom­men sind, trägt nicht dazu bei, Ver­trauen in den Rechtsstaat zu stärken.

 

Ein falsches Sig­nal für Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt!

 

 

Leser_in­nen-Brief zum Artikel der Märkischen Oderzeitung vom 9.Oktober

 

Kategorien
Antifaschismus

And the winner is…

NPD vs. DVU vs. FW 

Wie unlängst bekan­nt, erre­ichte keine der neon­azis­tis­chen und (extrem) recht­en¹ Parteien die 5 % Hürde und kon­nte in den Land- oder Bun­destag einziehen². Im Bran­den­burg­weit­en Ver­gle­ich zeigt sich ein neues Kräftev­er­hält­nis inner­halb des recht­en Spek­trums. Die DVU, die vor dem zer­broch­enen Deutsch­land­pakt zwis­chen NPD und DVU in Bran­den­burg die Stim­men des (extrem) recht­en Wäh­ler_in­nen-Klien­tel beanspruchte und 10 Jahre im Land­tags saß, ist in der Bedeu­tungslosigkeit ver­schwun­den. Die Partei erre­ichte für den Land­tag ger­ade ein­mal 1,1 % der Stim­men (0,9% für Bun­destags) ste­ht damit ihrer Konkur­rentin, der NPD um einiges nach. Die NPD erre­ichte immer­hin 2,6 % der Stim­men (sowohl Bun­destag als auch Land­tag). Sie prof­i­tierte vor allem dort, wo sie Direk­tkan­di­dat­en auf­stellen kon­nte. Ein Sah­ne­häubchen, welch­es sich die DVU nicht leis­ten kon­nte. Denn die Mit­gliederzahlen gehen zurück und von den weni­gen, die übrig bleiben, ist nur ein „Bruchteil poli­tisch aktiv“³. Auch die selb­ster­nan­nten „Freien Wäh­ler“ (FW) prof­i­tierten in Bran­den­burg von bekan­nten Gesichtern. Sie erre­icht­en mit ihren Direk­tkan­di­dat­en 2,4 % der Erst­stim­men, in der Zweit­stimme dage­gen nur 1,7 %.

 

Ergeb­nisse mit Blick auf die Stadt Bernau

In der Stadt Bernau erre­ichte die NPD bei der Wahl zum Bun­destag 3,6 % der Erst- und 2,9 % der Zweit­stim­men. Bei der Land­tagswahl sieht das Ergeb­nis ähn­lich aus (Erst: 3,4 %, Zweit: 2,9%) . Die Ergeb­nisse der NPD in der Stadt Bernau liegen damit über dem Bran­den­burg­weit­en Durch­schnitt. Die DVU dage­gen wählten die Bernauer_innen eben­so mit 1,1% (bzw. 0,9%). Die „Freien Wäh­ler“ und ihr Direk­tkan­di­dat Peter Vida kon­nten in der Stadt Bernau deut­lich mehr Stim­men erre­ichen als im Land Bran­den­burg. Peter Vida hat­te in Bernau 5 % der Erst­stim­men erhal­ten und gehört damit zu den erfol­gre­ich­sten Kan­di­dat­en der „Freien Wäh­ler“4. Sein Kol­lege Hans Link, ein Bernauer Box­train­er, hat­te dage­gen die wenig­stens Erst­stim­men im Wahlkreis 06 Falkensee erlangt. Vidas „Freie Wäh­ler“, die wegen recht­sradikalen Verbindun­gen5 in Schlagzeilen ger­at­en waren, erhiel­ten in der Zweit­stimme deut­lich weniger Zustimmung. 

 

Schw­er­punk­te in der Stadt Bernau

Nach gängiger Parteien­forschung wer­den in dör­flichen Regio­nen mehr rechte Parteien gewählt als in Städten. Diese These lässt sich an der Stadt Bernau und ihren angegliederten Dör­fern nicht nach­weisen. Es beste­ht kein pauschaler Zusam­men­hang zwis­chen Stadt oder Dor­fre­gion und dem Wahlver­hal­ten. Dafür haben sich bes­timmte Regionen/ Stadtvier­tel herauskristallisiert: 

Im Wahlbezirk 13, er umfasst die Straßen um die Polizei­wache und das Obi-Einkauf­szen­trum, erre­ichte die neon­azis­tis­che NPD, mit 8,1 % der Zweit­stim­men bei der Bun­destags – und 7,4 % bei der Land­tagswahl, ihr bestes Ergeb­nis in der Stadt Bernau. Über­all erhielt die NPD mehr Erst – als Zweit­stim­men, auch wenn die Kan­di­dat­en in der Region eher unbekan­nt sind. Das Fehlen von Direk­tkan­di­dat­en der DVU, kön­nte DVU Wähler_innen dazu ver­leit­et haben ihre Erst­stimme der NPD zu geben, in der Zweit­stimme aber die DVU zu wählen. Hohe Ergeb­nisse erziel­ten alle (extremen) Recht­en in den Bernauer Ort­steilen Eich­w­erder und Bör­nicke. Der Stadt­teil Süd gehört zwar nicht zum „Spitzen­feld“, hat aber mit bis zu 5 % an NPD Stim­men beachtliche Ergeb­nisse.

Peter Vida von den „Freien Wäh­lern“ hat in der Stadt Bernau vor allem in den Ort­steilen Birken­höhe (~ 17 %) und Bör­nicke (~ 14 %) sowie im Stadt­teil Nibelun­gen (~11%) Stim­men geholt.

 

Der Blick über den Tellerrand 

Sehr hohe Ergeb­nisse erre­ichte die NPD in der Stadt Biesen­thal. In der Stadt, die seit einiger Zeit zum Schw­er­punkt der lokalen und regionalen Szene gehört, erre­ichte der Direk­tkan­di­dat Mike Sandow 7,5 % der Erst­stim­men und seine Partei 7 % der Zweit­stim­men. Sandow ist der ehe­ma­lige Vor­sitzende der NPD Barn­im Uck­er­mark, sitzt bere­its für die NPD in der Biesen­thaler Stadtverord­neten­ver­samm­lung und im Barn­imer Kreistag und ist außer­dem Geschäfts­führer ein­er GmbH, die das alte Asylbewerber_innenheim in Biesen­thal in ein NPD- Schu­lungszen­trum umbauen will. 

 

In der Bedeutungslosigkeit…

Andere (extrem) rechte Parteien und Vere­ini­gun­gen sind hier nur am Rande genan­nt. Das „Gen­er­a­tions­bünd­nis 50 Plus“, das für die Land­tagswahl antrat und eben­so wie die „Freien Wäh­lern“ wegen recht­sradikaler Verbindun­gen in Schlagzeilen ger­at­en war, hat­te in Bran­den­burg nur 0,6 % der Zweit­stim­men erre­icht (0,5 % in Bernau). Die Repub­likan­er und die Büso erre­icht­en ger­ade ein­mal 0,2 % der Zweitstimmen. 

Für die Bun­destagswahl trat außer­dem der Bernauer Dirk Weßlau (Unab­hängig) an, er erre­ichte 1,3 % der Erst­stim­men im Wahlkreis MärkischOder­land – Barn­im II. In Bernau waren es 2,1 %. Weßlau trat in den ver­gan­genen Jahren bei diversen Wahlen an. Ob als Einzel­be­wer­ber, „Unab­hängiger“ oder für die soge­nan­nte „Schill­partei“ war dem Bernauer, der offen mit Neon­azis kooperiert, egal. Weßlau sieht damit, im Ver­gle­ich zu seinem Ziehsohn und Wegge­fährten Peter Vida, ziem­lich blass aus. Als Unab­hängiger Kan­di­dat hat­te sich Weßlau offen­bar mehr Chan­cen aus­ge­malt, als mit den „Freien Wäh­lern Deutsch­land“ (FWD), für die er als stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der agiert. Die FWD erre­icht­en 0,8 % der Zweit­stim­men (Bernau: 1,1%).

 

Und beim let­zten Mal? 

Im Ver­gle­ich der Ergeb­nisse der Bun­destagswahl 2005, der Land­tagswahl 2004 und der in diesem Jahr lässt sich eine leichte Verän­derung im Wahlver­hal­ten des recht­en Spek­trums fest­stellen. Die NPD kon­nte 2009 in Bernau ähn­liche viele Stim­men erre­ichen wie 2005 (3,2 % der Erst- und 3,5 % der Zweit­stim­men). Die DVU hinge­gen ver­lor im Schnitt 2 % in Bernau (im Ver­gle­ich der Land­tagswahlen; die DVU trat 2005 nicht für die Bun­destagswahl an). Den größten Erfolg kon­nte Peter Vida von den „Freien Wäh­lern“ erzie­len. 2005 trat er als Einzel­be­wer­ber für den Bun­destag an und erlangte in Bernau 3,5 % der Stim­men. Für den Land­tag 2009 steigerte er sich auf 5 %. Anders sein Kol­lege Dirk Weßlau: Er ist neben der DVU der Ver­lier­er dieser Wahlen. Die Land­tagswahl 2004 brachte ihm ganze 10 % ein. 8 % mehr als 2009. 

 

 

Randbe­merkung:

Die „Freien Wäh­ler“ sowie die „Freien Wäh­ler Deutsch­land“ ste­hen nicht im Zusam­men­hang mit „Freien Wäh­lern“ in anderen Bun­deslän­dern oder dem Bun­desver­band. Son­dern sind Teil der Täuschung von Peter Vida, Hans Jür­gen Malirs, Dirk Weßlau und Man­fred Ehlert. Daher der Ver­weis auf den Artikel: https://inforiot.de/artikel/waehlerinnen-taeuschung-extra-klasse

 

 

 

¹ Gemeint sind hier sowohl recht­sradikale als auch recht­spop­ulis­tis­che Parteien und Vereinigungen

² https://inforiot.de/artikel/landtag-endlich-nazifrei

³ Ver­fas­sungss­chutz 2008

4 http://www.bvb-fw.de/news/EinzelergebnisseLTW09.pdf

5 https://inforiot.de/artikel/waehlerinnen-taeuschung-extra-klasse

 

——-

Im Fol­gen­den:

Wahlergeb­nisse der Bun­des — und Land­tagswahl der (extremen) Recht­en 2009

Wahlergeb­nisse aufgegliedert nach Wahlbezirken der Stadt Bernau

Kategorien
Sonstiges

Ein Jahr besetzte Datscha

Am 26.09.2009 jährte sich das ein­jährige Beste­hen des beset­zen Haus „la datscha“ in Pots­dam- Babels­berg. Mit mehreren Hun­dert Gästen, Freunden_Inne und Unterstützer_Innen wurde der erste Geburt­stag aus­giebig gefeiert. Dass es zu ein­er Jahres­feier über­haupt kom­men kön­nte, so weit war zu Beginn der Beset­zung gar nicht zu denken, angesichts der Schwierigkeit in heuti­gen Tagen ein (neu)besetztes Haus zu hal­ten und nicht sofort geräumt zu wer­den. Inner­halb eines Jahres hat sich die datscha nun zu einem neuen, aktiv­en linken Zen­trum in Pots­dam entwick­elt. Eine Entwick­lung, die in Pots­dam neu und ungewöhn­lich ist, ging die Stadt doch gegen die let­zten beset­zen Häuser aus­ge­sprochen restrik­tiv und brachial vor. Zum Beispiel bei der Räu­mung des „Boumanns“ (2000) und der „Bre­iti“ (2001). War in den Neun­ziger Jahren Pots­dam eine „Hochburg“ der Besetzer_Innen mit Dutzen­den Squats über die Jahre, kam es seit den let­zten Räu­mungen nur noch zu ein­er Beset­zung (in der Johannsen­strasse / 2006), die nach eini­gen Wochen been­det wurde. Ein Grossteil der Pro­jek­te konzen­tri­erte sich viel mehr in den let­zten Jahren auf eine Ver­hand­lung mit der Stadt um langfristige Verträge. Ergeb­nis der Ver­hand­lun­gen sind mehrere Haus­pro­jek­te mit einem Pachtver­trag. Andere Pro­jek­te kauften ein Haus, z.B. das Pro­jek­thaus in Babelsberg.

Doch neben der pos­i­tiv­en Entwick­lung für die datscha kämpfen andere Haus- und Kul­tur­pro­jek­te seit Monat­en um eine Lösung mit der Stadt. So ist vor allem aktuell das „Archiv“ von ein­er dro­hen­den Schlies­sung betrof­fen, wenn es nicht bis zum Jahre­sende zu ein­er langfristi­gen ver­traglichen Eini­gung mit der Stadt und zu einem tragfähi­gen Konzept zur Sanierung des Haus­es kommt. Das „Archiv“ ist das älteste und ver­anstal­tung­stech­nisch grösste ehe­mals beset­zte Haus in Pots­dam. Zu dem ist der seit über einem Jahr heimat­lose „Spar­ta­cus“, ein selb­st ver­wal­teter club immer noch auf der Suche nach neuen Räum­lichkeit­en. Die Ver­hand­lun­gen mit der Stadt ziehen sich seit Monat­en hin. Ein Vorschlag, der wesentliche Bestandteil der Diskus­sion ist, ist das Pro­jekt „Frei­land“. Ein Gelände auf dem mehrere „Jugendkultur“-Initiativen und clubs Platz find­en sollen. Durch die Beset­zung vor einem Jahr wurde in Pots­dam nicht nur eine neue Debat­te um linke Freiräume angeschoben, son­dern ver­net­zten sich die Pro­jek­te in Pots­dam und trat­en mit zwei grossen Freiraumdemos entschlossen in die Öffentlichkeit. In den näch­sten Wochen und Monat­en wird sich nun zeigen, ob die Stadt Pots­dam gewil­lt ist bei­de Pro­jek­te, das „Archiv“ und das „Freiland“/ „Spar­ta­cus“ zu unter­stützen bzw. zu erhal­ten. Und auch bleibt es natür­lich abzuwarten, wie es weit­er gehen wird mit der datscha.

Sol­i­dar­ität mit allen bedro­ht­en Haus- und Kul­tur­pro­jek­ten in Pots­dam und ander­swo! Freiräume für alle! Und natür­lich bleiben wir alle!!

Eine Erk­lärung aus der datscha zum ein­jähri­gen Bestehen: 

Ein Jahr la datscha!

Es gibt viele Gründe ein Haus zu beset­zen: Ange­fan­gen von fehlen­dem bezahlbaren Wohn­raum, über die Suche nach einem Ort, an dem men­sch neue und eigene Ideen pro­bieren und ver­wirk­lichen kann abseits gesellschaftlich­er Kon­ven­tio­nen, bis hin zur Beset­zung als eine mögliche Protest­form gegen die uns umgeben­den herrschen­den Verhältnisse.

So war die Beset­zung der ehe­ma­li­gen „Vil­la Wild­wuchs“ am 26. Sep­tem­ber 2008 zuerst ein­mal eine Artikulierung von Protest gegen die Poli­tik der Stadt Pots­dam im Umgang mit alter­na­tiv­en und autonomen Haus- und Kul­tur­pro­jek­ten. Doch über die Idee ein­er sym­bol­is­chen Aktion hin­aus entwick­elte sich in den fol­gen­den Monat­en nach der Beset­zung die datscha zu einem unab­hängi­gen, neuem Ort; zu einem neuen, linken Zen­trum in Pots­dam. Dazu beige­tra­gen hat zum einen, dass die datscha bish­er von der Stadt Pots­dam geduldet wird (wieso, weshalb, warum, darüber lässt sich spekulieren). Zum Anderen gab es von Beginn an großes Inter­esse viel­er Men­schen, die mit­tler­weile die datscha mit­gestal­ten und mit Leben und Ideen fühlen. So ent­stand ein gut gefüll­ter Umson­st­laden, die Selb­sthil­fe-Fahrrad­w­erk­statt „reudi­gRad“, eine regelmäßige Volxküche und ein Beachvol­ley­ballplatz neben dem Haus. Darüber hin­aus gab es großen Bedarf an einem neuen nicht-kom­merziellen Ver­anstal­tung­sort (gut 50 Ver­anstal­tun­gen, Konz­erte, Par­tys in einem Jahr). Damit füllen wir als datscha vielle­icht unfrei­willig ein Lücke, die durch die Schlies­sung des Spar­ta­cus ent­standen ist. Doch die datscha ist und kann kein Ersatz für den Spar­ta­cus sein. Von Anfang an ist es uns ein Anliegen gewe­sen die Ver­net­zung mit anderen Haus­pro­jek­ten in Pots­dam zu suchen und gemein­same Inter­essen und Anliegen nach Außen zu tra­gen. Höhep­unk­te ein­er gemein­samen Arbeit waren sich­er die „Freiraum“-Demonstrationen im Novem­ber 2008 und im Juni 2009, sowie die furiose Beset­zung der Stadtverord­neten­ver­samm­lung im Novem­ber 2008, die für einige Schlagzeilen gesorgt hat. Doch auch über die Stadt­gren­zen hin­aus kam es zu ein­er Ver­net­zung mit ähn­lichen Pro­jek­ten und Ini­tia­tiv­en. Und auch in Zukun­ft ist uns an ein­er gegen­seit­i­gen, sol­i­darischen Unter­stützung hier und ander­swo gelegen.

Die Datscha ist nicht das Paradi­eschen. Die „böse“ Außen­welt fängt schon kurz hin­ter „unserem Garten­za­un“ wieder an und das bedeutet, ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns mit allen ihren Erschei­n­ungs­for­men beschäfti­gen; ob Nazis oder Polizeire­pres­sion, ob Parko­rd­nung oder Krise des Kap­i­tal­is­mus. Wir kön­nen und wollen den Rest Pots­dams und der Welt nicht ignori­eren, nur weil wir schein­bar in Ruhe gelassen wer­den. Auch wenn Aus­beu­tung und Unter­drück­ung Nor­mal­ität sind, heißt das nicht, dass wir das akzep­tieren müssen. Deshalb muss es Orte geben, in denen Alter­na­tiv­en disku­tiert und aus­pro­biert wer­den kön­nen. Wenn in ein­er Stadt das „Geld regiert“ reicht nicht eine datscha um hier Leben zu kön­nen. Es muss viele Orte geben, wie die datscha! Das Mot­to der Demon­stra­tion im Novem­ber 2008 lautete „Wir bleiben alle“. Das Mot­to ein­er Bewe­gung gegen Umstruk­turierung und Vertrei­bung durch finanzkräftige Inve­storen sollte heißen „die Stadt sind wir alle“! Die Datscha möchte Teil ein­er solchen Bewe­gung sein und durch Inbe­sitz­nahme eines städtis­chen Grund­stücks zeigen, das es sehr wohl möglich ist Fak­ten zu schaf­fen und mit dafür zu sor­gen, dass Orte entste­hen, wie wir sie wollen. Damit wir alle, unab­hängig vom Einkom­men und Inter­essen, Alter, kul­turellem Hin­ter­grund und Haut­farbe, auch in Zukun­ft noch in Pots­dam leben kön­nen, wollen wir genau­so gegen Neo­faschis­mus, Ras­sis­mus etc etc kämpfen, genau­so wie gegen Gen­tri­fizierung und ein geleck­tes Stadtbild.

Wir bleiben alle!! Für linke und lib­ertäre Freiräume hier und überall!

www.ladatscha.blogsport.de

Inforiot