Kategorien
Uncategorized

Jugendantifa sieht keine Zukunft in Belzig


Unter den Orten mit recht­sex­trem geprägten Cliquen nen­nt der Ver­fas­sungss­chutz auch die Fläming-Stadt

(ND, Ralf Fis­ch­er) Im Info­café »Der Winkel« im Ortskern von Belzig tre­f­fen sich gewöhn­lich Linke, Asyl­be­wer­ber und Spä­taussiedler. Zwei junge Män­ner Anfang 20 sitzen am frühen Nach­mit­tag ver­loren am Tisch. Um diese Uhrzeit ist noch nicht viel los hier. Mike und Steve (Namen geän­dert) sind seit mehreren Jahren in der Jugen­dan­tifa Belzig (JAB) aktiv. 

Neon­azis veröf­fentlicht­en vor einem Jahr die Namen und Adressen der bei­den im Inter­net. Außer­dem klebten die Recht­sex­tremen Zettel an die Häuser ihrer Fam­i­lien. »Gott vergibt, wir nie– ihr habt Namen und Adressen« stand in alt­deutsch­er Schrift darauf. Ein­schüchtern lassen wollen sich Mike und Steve auf keinen Fall. Doch ihre Eltern fürcht­en, dass Schlim­meres passieren kön­nte. Immer­hin kam es vor der Belziger Diskothek »Flash« schon mehrfach zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Antifas und Neon­azis. Belzig ist ein­er von zehn Orten in Bran­den­burg, in denen der Ver­fas­sungss­chutz recht­sex­trem geprägte Cliquen aus­machte, wie die neue Behör­denchefin Win­friede Schreiber im Feb­ru­ar sagte. 

Wenn es um die lokalen Struk­turen der extremen Recht­en geht, spricht die Polizei davon, dass »auf Grund umfan­gre­ich­er straf­prozes­sualer und polizeirechtlich­er Maß­nah­men« die Täter ermit­telt sowie deren Organ­i­sa­tion­sstruk­turen aufgedeckt wur­den. Allerd­ings fehlt in den Fällen, die Mike und Steve betr­e­f­fen, von den Tätern jede Spur. 

Auf Nach­frage ver­sichert der Press­esprech­er des zuständi­gen Schutzbere­ich­es der Polizei, Torsten Ringel, dass durch die »per­ma­nente und kon­se­quente Anwen­dung polizeilich­er Maß­nah­men« eine starke Verun­sicherung in der recht­en Szene aus­gelöst wor­den sei und dass die rechte Szene deshalb auch zusammenschrumpfte. 

Ringel beteuert, dass die Polizei »im Kampf gegen den Recht­sex­trem­is­mus« weit­er­hin alle rechtlichen Möglichkeit­en kon­se­quent auss­chöpfen werde und dabei auch sehr eng mit SPD-Bürg­er­meis­ter Peter Kiep (SPD), dem Belziger Forum gegen Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt und dem Mobilen Beratung­steam »Tol­er­antes Bran­den­burg« kooperieren will.
Dass die rechte Szene verun­sichert sei und schrumpfe, davon haben Mike und Steve nichts bemerkt. Im Gegen­teil. An den let­zten Woch­enen­den trafen sie oft auf kleinere Gruppe von Neon­azis, die durch die Straßen zogen. Der All­t­ag in der 12000-Ein­wohn­er-Stadt sehe anders aus, als die Polizei es sich wün­sche. An der Tankstelle in Rich­tung Brück sei am Woch­enende der Tre­ff­punkt der Belziger Neon­azis. Wieder­holt liefen die Recht­sex­tremen mit Base­ballschläger bewaffnet durch die Stadt, erzählen Steve und Mike. Die Zusam­me­nar­beit mit anderen antifaschis­tis­chen Kreisen hal­ten sie seit einiger Zeit für
zweck­los. Mike meint dazu: »Bünd­nisse mit der PDS und dem Info­café gab es mal, aber unsere inhaltliche Aus­rich­tung ist zu kon­trär, als dass sie langfristig hätte funk­tion­ieren kön­nen.« Dazu muss man wis­sen, dass die JAB zur so genan­nten anti­deutschen Szene gehört. Diese beken­nt sich zu ein­er bedin­gungslosen Sol­i­dar­ität mit Israel und driftet zuweilen ins poli­tis­che Lager des USA-Präsi­den­ten George W. Bush ab. Damit isolierten sich die Anti­deutschen in der linken Szene. 

Für den PDS-Stadtvor­sitzen­den Olaf Präger ist Belzig zwar keine recht­sex­treme Hochburg und auch keine nation­al befre­ite Zone. Trotz­dem sieht er, dass die Stadt ein ern­sthaftes Prob­lem mit der Entwick­lung am recht­en Rand hat, das allerd­ings »auch aus der Mitte genährt wird«. Deshalb wirbt er dafür, dass sich ein bre­ites demokratis­ches Bünd­nis dieser Entwick­lung poli­tisch ent­ge­gen­stellt. Mit im Boot haben möchte er dabei sowohl die CDU als auch die Jugen­dan­tifa. Prägers Mei­n­ung nach ist es »notwendig, mehr zu informieren«.

Doch selb­st wenn die CDU sich einen Ruck geben würde, das bre­ite Bünd­nis wird wohl ein Wun­schtraum bleiben. Steve und Mike sehen nicht nur poli­tisch keine Zukun­ft mehr in Belzig. Sie wollen bald studieren, und das geht nun mal in der Kreis­stadt nicht. Sie wer­den wohl bald nach Pots­dam oder Berlin ziehen.

Kategorien
Uncategorized

Andy soll sein Leben ändern

BRANDENBURG Mit der Verkün­dung ein­er Bewährungsstrafe endete gestern die
Hauptver­hand­lung gegen Andy B. im Bran­den­burg­er Amts­gericht. Der Vorsitzende
Richter Michael Strauß ver­hängte eine Gesamt­frei­heitsstrafe von 22 Monaten
und set­zte sie zur Bewährung aus. 

Fünf Monate davon gehen auf das Kon­to ein­er vorsät­zlich­er Körperverletzung
gegen einen Kameruner im Som­mer 2003. Im aktuellen Ver­fahren spielte eine
weit­ere Bewährungsstrafe eine Rolle. Im Vor­jahr war der 33-jährige
Angeklagte wegen eines anderen Gewalt­de­lik­tes bere­its verurteilt wor­den. Die
Strafe musste Richter Strauß dem Belziger in diesem Prozess noch anrechnen.
Die Gesamt­dauer festzule­gen war bei der Urteils­find­ung eher zweitrangig.
“Vielmehr ging es um die Frage: Bewährung oder nicht”, erk­lärte Strauß dem
Angeklagten, der für ihn kein Unbekan­nter war. 

Im Gerichtssaal wirk­te der Belziger zurück­hal­tend. Auf­fäl­lig waren allein
die Tätowierun­gen auf sein­er Stirn, dem Hin­terkopf und am Hals. Ohne
erkennbare Gemüt­sre­gung ver­fol­gte er den Prozess und beant­wortete alle
Fra­gen. Den Vor­fall am Rott­stock­er Dorfte­ich im Juni 2003 gab Andy B. zu und
schilderte seine Ver­sion: “Ein Schwarzhäutiger kam mit dem Rad vor­bei. Ich
wollte ihn nur erschreck­en, habe ihn dabei verse­hentlich berührt und er ist
ins Wass­er gefall­en.” Auf den Kameruner Julius N. wirk­te die Begegnung
weniger harm­los: “Er hat mich ins Wass­er gestoßen, beschimpft und mir das
Rad auf den Kopf geschmis­sen.” Eine Gruppe von Fre­un­den soll den Angeklagten
ange­feuert haben, so dass N. in Panik geri­et. Auch wenn der Kameruner damals
nicht jedes Wort ver­ste­hen kon­nte: “Ich hat­te Angst.” 

Vielle­icht sei es aus Langeweile dazu gekom­men, ver­mutete Andy B. “Es hätte
auch jeden anderen tre­f­fen kön­nen.” Einen frem­den­feindlichen Hintergrund
wollte er auss­chließen, doch der Richter glaubte ihm davon “kein Wort”. Eine
Durch­suchung sein­er Woh­nung förderte Hak­enkreuzflagge, Pro­pa­gan­da­hefte und
250 Ton­träger ans Tages­licht, die das Dritte Reich ver­her­rlichen. Mit dem
Mate­r­i­al wollte Andy B. nichts zu tun haben. “Was unser Unter­mi­eter in
seinem Zim­mer hat, ist mir egal”, sagte der Angeklagte. Er selb­st würde
keine recht­sex­treme Gesin­nung vertreten, auch wenn Neo-Nazis zu seinen
Bekan­nten zählen: “Die kenne ich aus dem Knast.” Seine krim­inelle Laufbahn
hat Andy B. bere­its als 20-Jähriger eingeschla­gen, als er wegen Totschlags
sechs Jahre absitzen musste. Unen­twegt fol­gten weit­ere Delik­te von Nötigung
über Dieb­stahl bis hin zu sex­uellen Miss­brauch von Kindern. Der Richter sah
eine Wende im Leben des Angeklagten, der sich bei seinem Opfer entschuldigte
und auf Arbeitssuche ist. Weit­ere Steine wollte ihm das Gericht nicht in den
Weg legen.

Kategorien
Uncategorized

Serientäter erhielt Strafe auf Bewährung

Brandenburg/Havel — Das Amts­gericht Brandenburg/Havel hat gestern ein Urteil
gesprochen, das Diskus­sio­nen aus­lösen dürfte. Die Richter ließen einen
mehrfach vorbe­straften Recht­sex­trem­is­ten, der nun wegen eines brutalen
Angriffs auf einen Afrikan­er angeklagt war, auf freiem Fuß. Andy B. (33) kam
mit einem Jahr und zehn Monat­en davon, die Ver­büßung der Haft wurde zur
Bewährung aus­ge­set­zt. Der Recht­sex­trem­ist hat­te im Juni 2003 in Rottstock
(Pots­dam-Mit­tel­mark) einen Asyl­be­wer­ber aus Kamerun belei­digt und mehrfach
in den Dorfte­ich gestoßen. Nach der Tat fand die Polizei bei dem in der
Region als “Al Capone vom Dorf” und Neon­azi bekan­nten B. reichlich
Nazi-Devotionalien. 

Die Richter bezo­gen eine vor­ange­gan­gene Bewährungsstrafe wegen gefährlicher
Kör­per­ver­let­zung ein. Die weit­ere Vorstrafen­liste liest sich wie ein Auszug
aus dem Strafge­set­zbuch. 1989 erhielt B. in der DDR fünf Jahre und acht
Monate wegen Totschlags. Es fol­gten 1993 sechs Monate ohne Bewährung, wegen
gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung und Gefan­genen­meuterei. 1994 wurde B. wegen
Kör­per­ver­let­zung und Bedro­hung verurteilt — zu 140 Mark Geld­strafe. Auch
1996 und 1997 gab es Geld­strafen. 1997 kamen dreiein­halb Jahre Haft wegen
sex­uellen Miss­brauchs an Kindern hinzu. Die Strafe wurde 1998 um fünf Monate
erweit­ert. Der Anlass: Wider­stand gegen Voll­streck­ungs­beamte in besonders
schw­erem Fall. 

Dass B. jet­zt nach dem Angriff auf den Afrikan­er ein freier Mann blieb,
“irri­tiert mich so erst mal nicht”, sagte der Direk­tor des Amtsgerichts
Brandenburg/Havel, Andreas Rose.

Kategorien
Uncategorized

Strausberg: Gentechnikbauer unter Druck

Am Don­ner­stag, den 10.03.2005 ver­anstal­tet die Natur­parkver­wal­tung Märkische
Schweiz eine Diskus­sion über den geplanten Gen­maisan­bau im Natur­park. Zu
diesem Tre­f­fen hat sich Jörg Piprek angekündigt. Piprek plant den Anbau von
Gen­mais in Hohen­stein, einem Ort­steil von Straus­berg. Die Veranstaltung
begin­nt um 17.00 Uhr in Buck­ow in der Lin­den­str. 33.

Auf einem Tre­f­fen am 19.02.2005 in Hohen­stein, auf dem Piprek nicht anwesend
war, hat­te sich die Verte­terin der Natur­parkver­wal­tung entsch­ieden gegen den
Anbau von Gen­mais aus­ge­sprochen. Etwa 40 Men­schen trafen sich im
Gemein­de­haus, aufgeschreckt von Presse­bericht­en, dass in ihrem Dorf Genmais
ange­baut wer­den soll. Der Tenor dabei war ein­deutig. Alle wen­de­ten sich gegen
den Plan, auf Hohen­stein­er Feldern Gen­mais anzupflanzen. Auch der
Orts­bürg­er­meis­ter Eber­hard Krüger stellte sich gegen die Pläne des Landwirts
Piprek aus Bad Freien­walde. Piprek hat viele der Felder rund um Hohenstein
gepachtet, mit dem Ver­sprechen dort nach­haltige Rohstoffe anzubauen. Besorgt
zeigten sich der Pfar­rer Man­fred Cae­sar und die Biobauern Ewald und Web­ber aus
den Nach­barorten Ruhls­dorf und Klos­ter­dorf. Die Kirche ver­pachtet Land an
Piprek.

Auch Herr Thier­feld, Bürg­er­meis­ter von Straus­berg, hat sich inzwis­chen gegen
den Anbau des Gen­mais ausgesprochen.

Eine Deli­ga­tion der Hohen­stein­er Bürg­er wurde bish­er von Piprek
nicht empfangen.

Das geplante Gen­ma­is­feld liegt an der Strasse von Hohen­stein nach Gladowshöhe,
direkt vor Glad­ow­shöhe auf der linken Seite (http://www.gladowshoehe.de/).

Der Diplo­ma­grarin­ge­nieur Jörg Piprek kan­di­dierte 2003 bei den Kommunalwahlen
in Markisch-Oder­land zum Kreistag für den Bauern­ver­band. Er ist 1960 geboren
und wohnt in der Eber­swalder Straße 3 in Bad Freien­walde (03344/300484).

weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Gen­mais-Anbau in Brandenburg:
www.dosto.de/gengruppe/

Kategorien
Uncategorized

Stell Dir vor…

Leucht­turm der Bewerbung 

Ver­bun­den mit der Ver­lei­hung des Titels “Kul­turhaupt­stadt Europas 2010” fließen EU-Fördergelder in nicht uner­he­blich­er Höhe. Die 

Errich­tung ein­er Stadtschlosskopie, mit­ten auf Pots­dams wichtig­ster Kreuzung, sollte von Beginn an “der architek­tonis­che Leuchtturm 

der Bewer­bung” sein. Da trotz jahre­langer Suche kein Pri­vat­in­vestor gefun­den wer­den kon­nte, und die bish­er zur Finanzierung des 

Schloss­neubaues genutzten EFRE-Fördertöpfe der EU ver­siegen, erhofft sich die Pots­damer Stadtschlosskoali­tion von dem 

Kul­turhaupt­stadt­ti­tel weit­ere Mit­tel für die Real­isierung ihres Lieblingsprojektes. 

Bei der Bewer­bung um den Titel “Kul­turhaupt­stadt Europas 2010” set­zte nicht nur Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD) als 

unab­d­ing­bare Voraus­set­zung auf den Wieder­auf­bau des Stadtschloss­es als Sitz des Land­tages. (Berlin­er Mor­gen­post, 21.7.03)
Auch ver­schiedene Lan­despoli­tik­er äußern sich immer wieder wohlwol­lend zum Wieder­auf­bau des
Stadtschloss­es. Allerd­ings tun sie dies häu­fig nur hin­ter vorge­hal­tener Hand, wis­sen die
Abge­ord­neten doch um die Wirkung beim Wäh­ler, der der Versenkung von zig Mil­lio­nen Euro für
das Land­tagss­chloss in der ohne­hin pros­perieren­den Lan­deshaupt­stadt skep­tisch gegenübersteht,
während in den Ran­dre­gio­nen des Lan­des Schulen und Kitas geschlossen und Infrastrukturprojekte
auf die “lange Bank” geschoben werden.

Die Sanierung des derzeit vom Bran­den­burg­er Land­tag genutzten “Kreml” wurde seit Jahren hin­aus­gezögert, um damit die Errichtung 

ein­er Stadtschlosskopie, als Sitz eines gemein­samen Berlin-Bran­den­burg­er Land­tages zu ermöglichen. Die für den derzeitigen 

Zus­tand ver­ant­wortlichen Lan­despoli­tik­er beze­ich­nen den Kreml deshalb gerne auch mal als “Bruch­bude, um der vermeintlichen 

Notwendigkeit eines Par­la­mentsneubaues Nach­druck zu verleihen. 

Auch der Pots­damer OB for­mulierte vor einiger Zeit unumwun­den: “Jed­er Euro in den Kreml ist wegge­wor­fenes Geld.” (MAZ)
Obwohl der bish­erige Fusions­fahrplan, der eine erneute Volksab­stim­mung im Jahr 2006 und die Län­der­fu­sion 2009 vor­sah, von beiden 

Lan­desregierun­gen mit­tler­weile ver­wor­fen wurde, pla­nen Lan­desregierung und die Stadt Pots­dam weit­er die Errich­tung einer 

Stadtschlosskopie als Sitz eines gemein­samen Berlin-Bran­den­burg­er Land­tages. Um dieses Vorhaben ver­mit­teln zu kön­nen, bedient 

man sich zahlre­ich­er weit­er­er Kniffe und Rechentricks. 

Ser­iöse Schätzun­gen gehen für die Errich­tung ein­er Stadtschloßkopie von über 200 Mil­lio­nen Euro Baukosten aus. Dabei ist die 

Tat­sache, dass der Bau mit­ten auf Pots­dams wichtig­ster Kreuzung entste­hen soll, und somit erhe­bliche Fol­gekosten verursachen 

würde, noch gar nicht berücksichtigt.
So müssten u.a. ein drit­ter Havelüber­gang und mehrere Straßen neu gebaut, sowie eine Schneise durch den Wild­park geschlagen 

wer­den. Die Stadt­mitte aber wäre endgültig tot. Nichts da mit beleben­dem Effekt. 

Für die Sanierung des “Kreml” wird mit der, nur für den Fall des Zus­tandekom­mens der Länderfusion
(Ver­größerung der Zahl der Abge­ord­neten) ver­an­schlagten Summe von 70–80 Mio Euro gerechnet.
Diesen Kosten stellen die Befür­worter des Wieder­auf­baus lediglich 90–130 Mil­lio­nen Euro für das Schloss gegenüber. Die Botschaft 

lautet, dass der Stadtschloss­nach­bau unwesentlich teur­er sei, als Sanierung und Umbau des bish­eri­gen Landtages.
Dabei wur­den die Kosten für die Erschließung und die Umver­legung von Leitun­gen im Bere­ich des Schloss­stan­dortes in Höhe von ca. 

45 Mil­lio­nen Euro, eben­so unter­schla­gen wie die Tat­sache, dass das bere­its beste­hende, ange­blich so drin­gend sanierungsbedürftige 

Landtagsgebäude(Kreml), ja trotz­dem saniert wer­den muss. Bei ein­er Nutzung durch Lan­des­be­hör­den wären immer noch mindestens 

20 Mio Euro dafür notwendig. Stattdessen will man jet­zt offen­bar den “Kreml” an sich selb­st verkaufen, den Verkauf­ser­lös als Beitrag 

zur Gegen­fi­nanzierung werten und die ja trotz­dem anfal­l­en­den Sanierungskosten abziehen. Weit­ere, eben­falls nicht berücksichtigte 

etwa 45 Mil­lio­nen Euro kostet die his­torisch nachemp­fun­dene Fas­sade des Landtagsschlosses. 

Und genau hier liegt der Hund begraben. Das “Schön­rech­nen” der Kosten für den Wieder­auf­bau des Stadtschloss­es durch die Stadt- 

und Lan­despoli­tik­er wird allein nicht reichen, um einen solchen
Beschluss recht­fer­ti­gen zu können.
Der Titel “Pots­dam ‑Kul­turhaupt­stadt Europas 2010” wird benötigt, um einen Beschluss zu einem Par­la­mentsneubau auf dem 

his­torischen Schloss­grun­driss fassen zu können.
Um unnötige Schnörkeleien, und damit ver­bun­dene Kosten, zu ver­mit­teln, bedarf es ein­er mas­siv­en Fremd­fi­nanzierung, zumal 

Pots­dam kaum noch in der Lage ist, die zur Erlan­gung von Fördergeldern erforder­lichen Eigen­beteili­gun­gen aufzubrin­gen. Ein 

mod­ernes Land­tagss­chloss auf dem his­torischen Grun­driss wäre jedoch noch nicht mal mehr den glühend­sten Stadtschlossfans 

ver­mit­tel­bar.
Die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung ist somit in zweifach­er Hin­sicht notwendig: Ein­er­seits um das
Land­tagss­chloss zu recht­fer­ti­gen und ander­er­seits als Mar­ket­ing- und Geldbeschaf­fungsin­stru­ment für
die drin­gend benötigten €päis­chen För­der­mit­tel sowie die notwendi­ge Fremdfinanzierung. 

Das Behar­ren auf den Plä­nen zur Errich­tung des Stadtschloss­es ist allerd­ings auch grösster Brem­sklotz bei der Entwick­lung nicht nur 

der Stadt­mitte Potsdams. 

So ste­ht u.a. die eigentlich längst beschlossene Sanierung der Bib­lio­thek plöt­zlich wieder zur Dis­po­si­tion, wegen der damit 

möglicher­weise ver­bun­de­nen Schwierigkeit­en, den geplanten Abriss der benach­barten FH nicht so ein­fach durchzuset­zen zu können. 

Zumin­d­est aber dieser Teil des dur­chaus sanierungswürdi­gen Gebäudes, ste­ht den Wieder­auf­bau­plä­nen des Stadtschloss­es, nicht nur 

optisch, schlicht im Weg.
Ganz aktuell soll nun ein Spaßbad am Brauhaus­berg errichtet wer­den, obwohl die dort bere­its vorhan­dene Schwimmhalle keineswegs 

abris­s­würdig ist. Der Brauhaus­berg, mit einem Spaßbad zu seinen Füßen, wäre aber wohl noch weniger land­tagswürdig , ste­ht doch 

die Frage der möglichen Ver­legung des Land­tagssitzes an.
Im Wohnge­bi­et “Am Stern”, wo die Schließung der vorhan­de­nen kleinen Stadt­teil-Schwimmhalle nur noch eine Frage der Zeit ist, 

machte der Bau eines Spaßbades zwar mehr Sinn, allerd­ings unter­ließ es die Stadt, für die dor­tige, tat­säch­liche Brachfläche, 

För­der­mit­tel zu beantra­gen. Die beim Land zu beantra­gen­den EU-Fördergelder aus dem Europäis­chen Fonds für regionale 

Entwicklung(EFRE) wur­den stattdessen für die Baufeld­freimachung des Stadtschloss­grun­driss­es und die Tiefer­legung des Alten 

Mark­tes beantragt, bewil­ligt und auch ver­wen­det. Auch die archäol­o­gis­chen Grabun­gen wur­den aus diesem Topf bezahlt. Es bleibt 

abzuwarten, ob Pots­dam wie son­st üblich, die Kosten für diese Grabun­gen von einem späteren Bauher­ren des Schlosses 

zurück­fordert.

Das Bestreben gewiss­er Kreise, dass im 2. Weltkrieg schw­er beschädigte, und später in der DDR, eben­so wie die Garnisonkirche, 

abgeris­sene Stadtschloss neu zu erricht­en, geht ein­her mit weit­eren Ver­suchen zur Restau­rierung des Staates Preussen. 

Wie sehr sich die herrschende Klasse in Pots­dam auf das Stadtschloss ver­steift hat, zeigte schon der Abriss des halb fertigen 

The­ater­neubaus auf dem Alten Markt im Jahr 1991, nur um den Stadtschloss­grun­driss freizuhalten. 

Dabei scheint ihnen beina­he jedes Mit­tel recht zu sein. 

Pots­dam will sich erst noch bewerben” 

Vom 21.6.03 bis zum 14.7.03 führten die Pots­damer Neuesten Nachricht­en (PNN), eine der bei­den großen Pots­damer Lokalzeitungen 

auf ihren Inter­net­seit­en eine TED-Umfrage zum Pro&Contra de
r Bewer­bung Pots­dams als Kul­turhaupt­stadt durch.
(Etwa alle 4 Wochen wird dort ein TED zu einem The­ma durchge­führt, und anschließend in der gedruck­ten Aus­gabe ausgewertet.)
Am 1.7.03 wurde der TED zum ersten Mal manip­uliert. Das bis dahin erre­ichte Abstim­mungsergeb­nis wurde, zu Gun­sten der 

Befür­worter der Kulturhauptstadtbewerbung,
völ­lig auf den Kopf gestellt. Nach ein­er weit­eren, eher unbe­deu­ten­den Manip­u­la­tion am 11.7.03 und einem zweit­en entsprechenden 

Hin­weis
an die Redak­tion der Onlin­eaus­gabe am 13.7.03, wurde der TED am 14.7.03 abgebrochen.
Die übliche Auswer­tung des TED-Ergeb­niss­es in der gedruck­ten Aus­gabe fand in diesem Fall nicht statt. Doch auch mit den 

Manip­u­la­tio­nen blieben die Befür­worter­her­aus let­ztlich in der Minderheit.,
Alle abgegebe­nen Kom­mentare im den TED beglei­t­en­den Mei­n­ungs­fo­rum standen der Pots­damer Bewer­bung durch­wegs ablehnend 

gegenüber.
Alle, bis auf eine Aus­nahme: “Pots­dam will sich erst noch bewer­ben” schrieb der Autor/die Autorin, (?so, als sei noch gar nichts 

entsch­ieden..!?)

Bei der Über­prü­fung der zu diesem Kom­men­tar gehören­den Email-Adresse avock@uva.de, stellte sich her­aus, dass diese zu einer 

Wer­beagen­tur Namens UVA GmbH gehörte.
Auf ihrer Inter­net­seite bietet die UVA GmbH “Kom­mu­nika­tion­skonzepte für Pro­duk­te und Dien­stleis­tun­gen”, oder mit anderen Worten 

Platzierung von Marken am Markt” an. 

Ver­fasserin des Beitrages im o.g. Mei­n­ungs­fo­rum war die Geschäfts­führerin der UVA GmbH, Andrea Vock. Diese ent­pup­pte sich 

immer­hin als Mit­glied des Pro­gramm­beirat Bewer­bung Kulturhauptstadt
der Stadt Pots­dam, Arbeits­gruppe Kom­mu­nika­tion und Marketing
Am 18.8.03, bei ein­er Zusam­menkun­ft des Poli­tis­chen Lenkungskreis­es(!?) dank­te der Ober­bürg­er­meis­ter Frau Vock namentlich für 

die gelun­genen ersten Präsen­ta­tio­nen . (Pressemit­teilung d. Stadt Pots­dam; 344/2003 v. 18.8.03)
Die UVA GmbH zeich­nete u.a. ver­ant­wortlich für die, let­ztlich gescheit­erte Idee, die Band Die Prinzen als “Botschafter der
Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung Potsdams”(MAZ) beim Stadtwerke­fest am 22.6.03 auftreten zu lassen. (Idee und Konzept von UVA!)
Dieses Fest sollte die erste Wer­bev­er­anstal­tung für die, hin­ter den Kulis­sen längst beschlossene, Kulturhauptstadtbewerbung
sein. Die UVA GmbH ist ganz neben­bei auch Inhab­er divers­er Inter­net­Do­mains wie z..Bsp. www.kulturhauptstadtpotsdam.de.

Doch das blieb nicht die einzige Überraschung. 

Inter­es­san­ter Weise betreute die UVA GmbH zu diesem Zeit­punkt auch das Cor­po­rate Design der Inter­net­seit­en der Tageszeitung 

PNN, die diesen o.g. TED durchführten.
Pri­vat führt Frau Vock seit Jahren, gemein­sam mit ihrem Ehe­mann und einem weit­eren Anwohner
einen erbit­terten Feldzug gegen das Babels­berg­er Karl- Liebknecht- Stadion.
Die Darstel­lung der vor­ge­nan­nten Tat­sachen in einem Inter­net­fo­rum wurde allerd­ings mit der Andro­hung ein­er Unter­las­sungsklage an 

den Betreiber des Forums durch den Anwalt von Frau Vock
beant­wortet. Dies kön­nte zumin­d­est auf ein schlecht­es Gewis­sen hindeuten. 

Den Rech­n­er an für ein paar Stunden,
Stim­men alle paar Sekunden,
ob Son­ntags mor­gens, Männertag,
Vier­hun­dert neue auf n Schlag,
so,
machen wir aus schlim­men Pleiten,
einen gut­platzierten Zweiten . 

Am 21.7.03, erschien in der Märkischen Allgemeinen(MAZ) erst­mals ein Hin­weis auf eine Umfrage im Inter­net, unter der Adresse 

www.kultur2010.de.

Bere­its zu diesem Zeit­punkt wurde das Abstim­mungsergeb­nis zu Gun­sten Pots­dams manipuliert.
So hieß es im let­zten Satz: “Pots­dams Punk­tekon­to verbesserte sich inner­halb von zwei Tagen um nahezu 600 auf 2028 Zähler.”
Für Sam­stag, Son­ntag als auch prozen­tu­al gese­hen, ein recht großer Stimmenzuwachs.
Die Abstim­mung lief bere­its seit Anfang Mai 2003. Vom 1.bis 5. Mai 2003 wur­den mehr als 3.000 Kul­turschaf­fende in Deutschland 

aufge­fordert, ihr Online-Votum
abzugeben, danach war die Abstim­mung online öffentlich zugänglich.
Am Erschei­n­ungstag des Artikels erhiel­ten alle Städte zusam­men ins­ge­samt nur 42 Stimmen. 

Schon am 24.7.03 fol­gte der näch­ste Zwis­chen­stands­bericht in der MAZ auf den zahlre­iche weitere
fol­gen sollten.
Anfang August 2003 begann gle­ich eine ganze Rei­he von Städten die Umfrage zu manipulieren.
Dies fiel dann auch den Betreibern der Seite auf, so dass ein Abstim­men unter der bekan­nten Adresse ab dem 12.8.03 nicht mehr 

möglich war.
Erst Anfang Sep­tem­ber wurde die Umfrage weit­erge­führt. Die Manip­u­la­tio­nen führten jet­zt immer öfter zu drastischen 

Stim­mengewin­nen, so dass ab Mitte September
teils über 1000 “Stim­men” pro Tag abgegeben wur­den. Im beglei­t­en­den Forum tauchte zu diesem Zeit­punkt nur alle paar Tage ein 

ein­samer Kom­men­tar auf.
Am 25.9.03 wurde die Umfrage beim Gesamtergeb­nis von 40.000 “Stim­men” been­det. Pots­dam belegte zu diesem Zeit­punkt nur 

Platz 7.

Nach­dem die Abstim­mung im März 2004 wieder bei 0 begonnen hat­te, wur­den bis Mitte April wiederum 40000 “Stim­men” abgegeben. 

Trotz Manip­u­la­tio­nen (tage­lang kaum Stim­men, dann plöt­zlich über Nacht wieder Hun­derte neue.) lag Pots­dam damals aber auch nur 

auf Platz 8. 

Ab Mitte Mai 2004 wurde dann weitergezählt.
Bald waren plöt­zliche Zuwächse von Hun­derten “Stim­men” beina­he an der Tage­sor­d­nung, z.Bsp. früh­mor­gens an Him­melfahrt, am 

Pfin­gst­son­ntag usw. Schein­bar hat­te der Rest der Repub­lik allerd­ings anderes zu tun, guckt man sich das Ver­hält­nis der “für

Pots­dam” abgegebe­nen “Stim­men” zu allen son­sti­gen an.
Anfang Juni wurde das Treiben wird immer dreister.

So wur­den z.Bsp am 4.6.04 bin­nen 24 Stun­den ins­ge­samt 1710 Stim­men abgegeben. Diese “Stim­men” verteil­ten sich wie folgt;
Gör­litz + 60

Osnabrück + 58

Karl­sruhe + 42

Pots­dam + 1356 

(Die restlichen Stim­men verteilen sich auf die anderen Städte)
Durch sekun­den­ge­naue Erfas­sung der Pots­damer “Stim­mengewinne” stellte sich an diesem Tag her­aus, dass ein Pro­gramm auf nur 

einem Rech­n­er ver­ant­wortlich sein musste. Ver­schiedene Tests ergaben eine Regelmäßigkeit, wie sie manuell ein­fach nicht zu 

bew­erk­stel­li­gen wäre. So dauerte es jedes mal exakt 26 Sekun­den bis zur näch­sten “Stimme” für Pots­dam. Erst­mals kon­nte dadurch 

das “Abstim­mungsergeb­nis” sog­ar zutr­e­f­fend vor­raus­berech­net werden
Aus­ge­hend von einem (aktuellen) Abstim­mungsin­ter­vall von 26 Sekun­den errech­nete sich ein Zuwachs von 100 “Stim­men” bin­nen 43 

Minuten.

Nach 7433 “Stim­men” um 1:43 Uhr, hat­te Pots­dam dann tat­säch­lich um 2:26 Uhr 7533 und um 3:09 Uhr 7633 “Stim­men”!!!
Die fol­gen­den Ereignisse führen zu der Ver­mu­tung, das es offen­bar nur eine einzige Quelle war, die für die mas­siv­en Potsdamer 

Zuwächse ver­ant­wortlich zeich­nete: die Rathausspitze bzw. die Stadtver­wal­tung selbst.
Denn auf eine kleine Anfrage der Frak­tion “Die Andere“an den Ober­bürg­er­meis­ter, wie es möglich sein kon­nte das Potsdamer 

Ergeb­nis kor­rekt vorherzusagen, passierte Erstaunliches:

Ein­gere­icht wurde die Anfrage am 29.6.04. Inter­es­san­ter Weise änderte sich das Abstim­mungsver­hal­ten bei der Umfrage, schon 

inner­halb der ersten Stunde nach Ein­re­ichung der Anfrage im Büro des Ober­bürg­er­meis­ters, erhe­blich. Auch in den dann folgenden 

Tagen und Wochen wur­den nur noch etwa 20 % der Stim­men für Pots­dam abgegeben, als vor Ein­re­ichung der Anfrage.
Bin­nen der 7 Tage, vom 21.6. ‑28.6. erhielt Pots­dam ins­ge­samt 2925 Stim­men, also etwa 417 durch­schnit­tlich pro Tag. Im Minimum 

wur­den pro Tag 261, im Max­i­mum 682 Stim­men für Pots­dam abgegeben. Vom 1.7. ‑8.7. erhielt Pots­dam ins­ge­samt nur noch 598 

Stim­men, also etwa 85 durch­schnit­tlich pro Tag. Im Min­i­mum wur­den pro Tag 25, im Max­i­mum 141 Stim­men für Pots­dam abgegeben. 

An keinem Tag der Woche nach Abgabe der Anfrage wur­den also noch annäh­ernd so viele Stim­men für Pots­dam abgegeben, wie in 

der Woche vor Abgabe der
Anfrage jeden Tag min­destens zusammen
kamen. 

Erste Infor­ma­tio­nen zum Inhalt der Anfrage wur­den jedoch erst am 8./9.7. in der Presse veröffentlicht.
OB und Stadtver­wal­tung hat­ten in ihrer Antwort natür­lich “keine Ken­nt­nis von Manip­u­la­tio­nen”, und kon­nten somit die Frage nach den 

Verur­sach­ern nicht beantworten. 

Anzumerken ist allerd­ings, dass diese Vorgänge für die Pots­damer Lokal­presse Grund genug waren, die “tolle” Platzierung Potsdams 

bei dieser Umfrage, seit dem nie wieder zu erwäh­nen. Auch aus dem Sprachge­brauch von Kul­turhaupt­stadt GmbH, 

Kom­mu­nalpoli­tik­ern und sog­ar dem Kul­turhaupt­stadt­man­ag­er selb­st, der sich doch so gerne auf die Umfrage berief,
ver­schwand diese völ­lig. Und dies, obwohl zuvor noch wöchentlich berichtet wurde. 

Tech­nis­che Änderun­gen bei der Abstim­mung, am 30.9.04, bee­in­flussten das Geschehen nur vorrübergehend.
Am 7.10.04 erhielt Pots­dam, bin­nen ein­er hal­ben Stunde, mehr Stim­men als in der ganzen ver­gan­genen Woche ins­ge­samt. Der 

Stim­men­zuwachs Pots­dams an diesem Tag war größer als der Zuwachs aller Städte in der vorheri­gen Woche zusammen.
Am 9.10.04 wurde ein Buch­staben­code zur Erschwerung von Mehrfach­ab­stim­mungen einge­führt, der Pots­dams Höhen­flug schlagartig 

been­dete.
Nach­dem die Manip­u­la­tio­nen bere­its nach der Ein­re­ichung der kleinen Anfrage beim OB deut­lich zurück­ge­gan­gen sind, kon­nten diese 

in Folge der tech­nis­chen Änderung der Abstim­mung am 9.10.04 gar nicht mehr stat­tfind­en. Seit dieser tech­nis­chen Änderung hatte 

Pots­dam, bis zur Unter­brechung der Umfrage im Feb­ru­ar 2005 und von Regens­burg und Bre­men ein­mal abge­se­hen, den geringsten 

Zuwachs zu verzeichnen. 

Stim­men­zuwachs seit 9.10.04:

Die am 30.9. und 9.10. einge­führten tech­nis­chen Änderun­gen haben zumin­d­est die Manip­u­la­tio­nen zu Gun­sten Pots­dams beendet. 

Das Abstim­mungsergeb­nis ins­ge­samt enthält diese jedoch noch, und ist somit wenig aussagekräftig.
In den knapp 5 Monat­en seit der let­zten tech­nis­chen Änderung, am 9.10.04, sind fol­gende Stim­men abgegeben worden:
(Stand v. 2.3.05, in Klam­mern der offizielle Zwischenstand) 

1. Braun­schweig +23383 (27949)

2. Lübeck +20889 (28332)

3. Karl­sruhe +10899 (26402)

4. Essen + 8471 (15943)

5. Halle + 6280 (13816)

6. Kas­sel + 5989 (13517)

7. Gör­litz + 5219 (39068)

8. Pots­dam + 3453 (34150)

9. Regens­burg + 2309 (10016)

10. Bre­men + 1571 (30045)

Im Juni 2004 brauchte Pots­dam nicht mal eine Woche, für den gle­ichen Stimmenzuwachs. 

Über 25.000 der bis­lang etwa 34.100 für Pots­dam abggeebe­nen “Stim­men” sind ein­deutig auf Manip­u­la­tio­nen zurückzuführen. 

Kul­turhaupt­stadt-Gespräch

Am 13.3.04 schrieb die PNN;
“1.Kulturhauptstadt-Gespräch -
Der Vere­in Kul­turhaupt­stadt Pots­dam lädt zu seinem 1. Kul­turhaupt­stadt-Gespräch am 16.März um 18 Uhr(.…..)Die

Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung ste­ht, sie soll am 27.März der Öffentlichkeit übergeben wer­den. Darum legt der Vere­in bei dem Gespräch 

beson­deren Wert darauf, dass auch die Bürg­er zu Wort kommen.” 

Der Ver­anstal­tungsraum war mit etwa 100, meist älteren Per­so­n­en fast voll aus­ge­füllt. Die bere­its in der Presse angekündigten 

Per­so­n­en wie; Moritz van Dülmen(Manager der
Bewer­bung), Wieland Eschenburg(Mitglied des Pro­gramm­beirates der Bewer­bung), Fides Mahrla (Vor­sitzende des Kulturhauptstadt 

e.V. und Mit­glied des Pro­gramm­beirates der Bewer­bung), Herr Uwe Eric Lauf­fen­berg (Inten­dant Hans-Otto-The­ather), ein Vertreter von 

der Stiftung Schlöss­er und Gärten, und noch ein, oder zwei weit­ere Per­so­n­en mehr, deren Namen mir ent­fall­en sind, bildeten 

zusam­men mit dem Mod­er­a­tor das Podium. 

Nach ein paar ein­lei­t­en­den Worten durfte jed­er Podi­um­steil­nehmer etwas sagen.
Van Dül­men erk­lärte viel zum Prozedere der Bewer­bung und ganz grob deren Finanzierung(Bund, Land, EU usw.) Sein Beitrag hätte 

wort­gle­ich in jed­er anderen Bewer­ber­stadt genau­so gehal­ten wer­den kön­nen, ohne dass dies aufge­fall­en wäre. Pots­damspez­i­fisch war 

da nichts, außer der Auf­forderung an die Anwe­senden, am 27.3. in der Schiff­bauer­gasse die “Schirmherrschaft” für Potsdams 

Bewer­bung zu übernehmen. Die ersten 300 Besuch­er wür­den einen Schirm erhal­ten. Die Zahl der Mit­be­wer­ber wurde mehrfach von 

van Dül­men falsch angegeben. Es waren zu diesem Zeit­punkt 16 statt 15 Mitbewerber.
Frau Mahrla erk­lärte, dass schwierig­ste sei es, die Pots­damer “auf die Beine zu brin­gen”, und dass sich der Vere­in sich als 

Sprachrohr für die aktive Bevölkerung” ver­ste­he. Im weit­eren Ver­lauf kamen von ihr noch die Stich­worte “Nach­haltigkeit”, “Sinn

machen” und “Feed­back bekommen”.

Wieland Eschen­burg sprach zwar länger als seine Vorred­ner, sagte aber noch weniger. “Wenn die Pots­damer erst mit dem Herzen 

dabei sind, dann läuft das schon.” und
“Wir sind am Anfang eines Marathon­laufes”, denn “alle, die wir hier sitzen, bekom­men diese Chance nur ein­mal im Leben.”
Der Vertreter der Schlösser­s­tiftung ver­langte nach “Unver­wech­sel­barkeit” und ver­wies auf das Gebi­et Stadtkanal, Neuer Markt, Alter 

Markt, jedoch ohne
aus­drück­liche Erwäh­nung des Stadtschloss­es. Weit­ere sein­er Stich­worte waren “Herzen gewin­nen” und “Bürg­er­haupt­stadt 2010”
Herr Lauf­fen­berg sprach vom “soziokul­turellen Zen­trum Schiff­bauer­gasse” und pries die Zuwen­dungsverträge über drei Jahre (für

aus­gewählte Ein­rich­tun­gen der “Leitkul­tur”) als “feine Sache”.
Außer Appellen und Wil­lens­bekun­dun­gen gab es nichts Inhaltlich­es zu hören.

Dann kam das Pub­likum, darunter viele bekan­nte Gesichter aus Stadtver­wal­tung und Stadtverord­neten­ver­samm­lung, zu Wort.
Herr Kapuste (CDU) wies darauf hin, dass die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung nicht für die Pots­damerIn­nen son­dern für die Gäste aus der 

EU gedacht sei. Jemand meinte, die Bewer­bung sei egal ob erfol­gre­ich oder nicht auf jeden Fall richtig. Ein Stu­dent erk­lärte, dass die 

Bewer­bung, nach entsprechen­der Abstim­mung von den Stu­den­tis­chen Gremien nicht unter­stützt würde, worauf in den hin­teren Reihen 

der einzige Beifall des Abends zu vernehmen war.
Auf die Frage, was denn nun so angedacht sei; hiess es aus dem Podi­um, “na, ääh, der Fotowet­tbe­werb, und der “Pots­dam ist Kult 

-Aufk­le­ber. Auf eine weit­ere Pub­likums­frage nach konkreten Inhal­ten kam die Antwort “Man könne sich ja nicht in die Karten gucken 

lassen”, im übri­gen “sei da z.Bsp. der Fotowettbewerb…”.

Außer in einem Neben­satz wurde das Herzstück der Bewer­bung, das Stadtschloss nicht erwähnt.
Auf Äußerun­gen von Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs hingewiesen, nach denen der Wieder­auf­bau des Stadtschloss­es zwingende 

Vor­raus­set­zung für eine erfol­gre­iche Bewer­bung sei, und wie denn das Podi­um darüber denke, ent­stand zunächst Ver­wirrung wer 

denn darauf jet­zt antworten müsse. Eschen­burg tat es dann, sprach von “Mitte weit­er­en­twick­eln” wobei er ja “nichts dafür könne, wenn 

das mit der geplanten Schloss­nutzung durch den Berlin-Bran­den­burg­er-Land­tag vor­läu­fig nichts wird”. Die Nach­frage, ob denn 

angesichts dieses Nichtbe­dar­fes des Stadtschloss­es “die Bewer­bung sich erübrigt habe”, wenn man den OB beim Wort nehmen will, 

kon­nte oder wollte Eschen­burg nicht ver­ste­hen bzw. beantworten. 

“Schirmher­ren” wider Willen 

Nach Wochen mas­siv­er Wer­bung in Presse, TV und Rund­funk, sollte am 27.3.04 die Über­nahme der Schirmherrschaft über die 

Bewer­bung durch die “Pots­damer Bevölkerung” stattfinden. 

Wer ein Tombo­lazettelchen mit seinem Namen schmück­te, bekam dann tat­säch­lich kosten­los einen gel­ben, lilaroten oder orangenen 

Regen­schirm. Nach Abschluss der Aktion waren von 6 Kar­tons &aac
ute; 50 Schir­men immer­hin 3 Kar­tons leer, ein viert­er geöffnet, aber noch 

fast voll. 2 Kar­tons waren ungeöffnet. Etwa 30 Per­so­n­en hat­ten es lediglich auf einen Schirm abge­se­hen, so dass beim Kommando 

Schirm auf­s­pan­nen sich let­ztlich nur etwa 150 Schirme öffneten. 

Viel mehr Leute waren es denn auch nicht, die gekom­men waren. Ohne die “Offiziellen”, aus Stadtver­wal­tung und Parteien, den 

zahlre­ichen Mitarbeitern(Zettelverteilerinnen, Stand­be­treuerin­nen, Musik­ern) und etlichen zufäl­lig vor­beigekomme­nen Touris­ten, hätte 

sich wohl höch­stens eine Hand­voll Schirme geöffnet. Erwartet wur­den mehrere Tausend Besuch­er. Da half es auch nicht, dass die 

Schirm­schwinger je nach Kom­man­do eines BB-Radio-Mod­er­a­tors ihre Schirme hochhiel­ten, schwenk­ten, zusam­men­fal­teten oder 

schnell wieder öffneten, weil die Sonne dann doch noch rauskam. Der unver­holen for­mulierten Auf­forderung nach wohlwollender 

Berichter­stat­tung kam die Lokal­presse pflicht­gemäß nach und berichtete von Hun­derten, begeis­terten Pots­damerIn­nen, welche nun 

die Schirmherrschaft über die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung über­nom­men hätten.(MAZ/PNN)
Erst in der Jahreschronik 2004, hiess es zum 27.März in der MAZ:
“Nicht ein­mal die eigens georderten Schirme für die ersten 300 Gäste wer­den alle.”

Am 1.4.04 schrieb die Berlin­er Morgenpost:
“—–Kul­turhaupt­stadt-Bewer­bung: Kri­tik hin­ter den Kulissen

Pots­dam — Die Druck­er­schwärze auf Pots­dams Bewer­bung um den Titel Kul­turhaupt­stadt Europas 2010 ist noch nicht ganz trocken, 

da wird intern schon Kri­tik an der Ver­mark­tung des Pro­jek­tes laut. “Die Pots­damer wer­den über­haupt nicht mitgenom­men”, sagen 

Insid­er, die nicht namentlich genan­nt wer­den wollen. So sei der öffentliche Bewer­bungsakt, bei dem die Pots­damer Bürg­er die 

Schirmherrschaft über­nom­men haben, ein kom­plet­ter Fehlschlag gewesen.

Statt ein­er Vielzahl von begeis­terten Anhängern der Kul­turhaupt­stadt-Idee ver­loren sich am Sonnabend ger­ade mal 500 Men­schen auf 

dem Gelände des Kul­tur­stan­dortes Schiff­bauer­gasse. Es sei ver­säumt wor­den, die Pots­damer rechtzeit­ig und überzeu­gend zu 

informieren, weshalb sich die Ein­wohn­er auch nicht mobil­isieren ließen. Die gesamte Aktion sei, obgle­ich eine gute Idee, von den 

Ver­ant­wortlichen in der Kul­tur GmbH um Pro­jek­t­man­ag­er Moritz van Dül­men sowie der Kul­turstadträtin Gabriele Fischer 

unpro­fes­sionell gehand­habt” wor­den. Auch die Vielzahl von Mot­tos wirke ver­wirrend. So ste­ht die Bewer­bung unter der Überschrift 

Pots­dam weckt Visio­nen”, die Mar­ket­ingkam­pagne wirbt mit “Stell dir vor…”, und der neue Kul­turhaupt­stadtvere­in stellt den Slogan 

Pots­dam ist Kult” voran.

Kul­tur­man­ag­er van Dül­men sieht bis­lang keine größeren Prob­leme. Er habe nie gesagt, dass zum Auf­takt ein großes Volksfest 

geplant gewe­sen sei. Die Zahl von 500 Besuch­ern bei der Auf­tak­tver­anstal­tung sei “gar nicht so schlecht”, find­et er. “Wir fan­gen jetzt 

erst an, und wir müssen einen lan­gen Atem haben.” Städten wie Kas­sel, die ihre Bewer­bung schon vor einem Jahr mit großen 

Aktio­nen begeleit­et hät­ten, gehe jet­zt die Luft aus. In der näch­sten Zeit seien mehrere Wer­bev­er­anstal­tun­gen geplant. Immer­hin hätten 

sich in noch nicht ein­mal ein­er Woche etwa 1000 Pots­damer als Schirmher­ren gemeldet, sagt van Dül­men. Er räumte ein, dass die 

Kul­turstadt GmbH und die Stadt bei der Bewer­bung “ein biss­chen Ver­steck gespielt” hätten.
Die Insid­er sehen das so: “Die Ver­ant­wortlichen schot­ten sich ab und reagieren auf Kri­tik empfind­lich.” Irgend­wann merk­ten sie es 

nicht mehr, wenn ihnen ein Fehler unter­laufe, weil es ihnen kein­er mehr sage. Am Dien­stag hat­te die Stadt ihre Bewer­bung an das 

Land Bran­den­burg über­re­icht, das sie nach ein­er nochma­li­gen Über­ar­beitung bis Ende Juni ans Auswär­tige Amt weit­ergeleit­et haben 

muss.—-”

Da die Bilder von der (Nicht)-Übernahme der Schirmherrschaft, durch die Bevölkerung, doch eher pein­lich wirk­ten, so dass lediglich 

Bil­dauss­chnitte, der ach so ansehn­lichen Menschenmenge ,
Ver­wen­dung fan­den, wurde die soge­nan­nte “Schirmher­ren­liste” geboren.
(Im Inter­net kon­nten sich “Inter­essierte” in eine Liste einge­tra­gen. Diese wurde als Beleg für das
“große Engage­ment” der Pots­damer für die Bewer­bung verwendet
Offen­bar war die Idee Anfang April aber noch nicht ganz ausgegoren.
Kul­turhaupt­stadt­man­ag­er van Dül­mens äusserte, anlässlich der erst­ma­li­gen Erwäh­nung dieser Liste, am 14.5.04(PNN) den Wunsch, 

5000 Schirmher­ren erre­ichen zu wollen.
Im weit­eren Ver­lauf des Mai und des Juni wur­den ständig neue Zwis­chen­stände der Zahl der “Schirmher­ren” veröf­fentlicht, deren Zahl 

schnell auf über 4000 anwuchs.
Die Schirmher­ren­liste bestand allerd­ings schon zu diesem Zeit­punkt im wesentlichen aus Phan­tasien­amen, Namen von 

Nicht-Pots­damer/In­nen, den Namen der Stadtver­wal­tungs- und Kul­turhaupt­stadt GmbH-Mitar­bei­t­erIn­nen neb­st Fam­i­lien, Vertretern der 

Leitkul­tur” sowie eini­gen Gewerbetreibenden.
(Mein per­sön­lich­er Lieblingss­chirmherr aber ist der Lan­desver­band Berlin­er Irrenoffensive;) 

Nach dem bekan­nt wer­den der ersten Schirmherrschaft wider Wil­lens (MAZ v. 9.7.04), ver­schwand auch die Schirmher­ren­liste aus 

der öffentlichen Debat­te. Wie schon im Falle der manip­ulierten Umfrage kam es dazu, erst nach ein­er kleinen Anfrage der Frak­tion Die 

Andere.
Im MAZ-Artikel heißt es dazu u.a.;
“Kul­turhaupt­stadt-Man­ag­er Moritz van Dül­men sprach gestern von einem bedauer­lichen Vor­gang. Möglicher­weise sei Poeschke 

verse­hentlich als Mit­glied des Kul­tur­auss­chuss­es auf die Liste gekommen.” 

Wäre diese Begrün­dung zutr­e­f­fend, müssten sich eigentlich alle Mit­glieder des Kul­tur­auss­chuss­es in der Schirmherrenliste 

wiederfind­en. Allerd­ings fan­den sich dort keineswegs alle der dama­li­gen Mit­glieder des Auss­chuss­es für Kul­tur tat­säch­lich auch in der 

Schirmher­ren­liste wieder. 

Frau Poeschke kann nicht durch das Nen­nen der/aller Kul­tur­auss­chuss-Mit­glieder auf die Liste ger­at­en sein kann. Jeden­falls nicht 

dann, wenn ein Mit­glied des Kul­tur­auss­chuss­es, eine erk­lärte Geg­ner­in der Bewer­bung auf der Schirmher­ren­liste auf­taucht, andere 

Mit­glieder des Kul­tur­auss­chuss­es und gle­ichzeit­ig Befür­wor­terin­nen der Bewer­bung aber keineswegs. So wurde z. Bsp. Monika 

Keilholz(SPD) erst etliche Zeit nach diesen Ereignis­sen zur “Schirmher­rin”, und ist Irene Wieczorek(PDS), zu dieser Zeit ebenfalls 

Mit­glied des Kul­tur­auss­chuss­es, in der Schirmher­ren­liste bis heute nicht zu finden. 

Daraufhin fan­den sich aber weit­ere Potsdamer/Innen gegen ihren Willen auf der Liste der Schirmher­ren der Bewer­bung wieder, die in 

gedruck­ter Form sog­ar Teil der offiziellen Bewer­bungs­broschüre ist.
“Von 95 Prozent der mit­tler­weile 3000 Schirmher­ren habe man die Zusage schwarz auf weiß”, so van Dül­men. Die Möglichkeit, sich 

oder auch jemand ganz anderen unter http://www.potsdam2010.com , (der offiziellen Inter­net­seite zur Bewer­bung Pots­dams), online 

als Schirmher­ren ein­tra­gen zu kön­nen, wurde übri­gens erst unmit­tel­bar nach dem bekan­nt wer­den der ersten Schirmherrschaft“wider

Wil­lens” geschaffen.
Nur noch ein einziges Mal, am 20.10.04 (MAZ), wurde Moritz van Dül­men mit über 4000 Schirmher­ren , dies­bezüglich in der Presse 

zitiert.

Erst am 5.1.05 berichtete die MAZ von ein­er weit­eren kleinen Anfrage der Frak­tion Die Andere.
Darin wird kri­tisiert, dass gezielt bei Kindern und Min­der­jähri­gen Unter­schriften für die Schirmher­ren­liste gesam­melt wur­den. Van 

Dül­men spricht in sein­er Antwort, wohl eher unfrei­willig, wieder von mehr als 4000 Schirmher­ren, und beze­ich­net die Vor­würfe im 

übri­gen als absoluten Quatsch .
Bemerkenswert fand er noch, dass Beschw­er­den nur bei der Fraktion(Die Andere) eingingen .
Das war dann, nach wiederum 3 Monaten
, auch die bis heute let­zte Erwäh­nung der soge­nan­nten “Schirmher­ren”, zumin­d­est in der 

Lokal­presse.

Auch ein Blick in die offizielle Schirmher­ren­ga­lerie spricht Bände: 

Gle­ich auf mehreren, der etwa 15 Fotos sind… natür­lich, wer auch sonst?,
die Kul­turhaupt­stadt-Mitar­beit­er selb­st zu sehen.
Dabei u.a. die Pro­jek­tko­or­di­na­torin der Kul­turhaupt­stadt GmbH, Frau Miri­am Weber, und eben­so wie sie, Programmbeiratsmitglied 

Wieland Eschen­burg.
Unüberse­hbar, dass ein abge­bilde­ter Bauar­beit­er, einige jugendliche Skater, ein Baby und eine Berlin­er Bär-Stat­ue die Schirme 

lediglich in die Hand gedrückt bekom­men haben.
Abgerun­det wird diese Farce von zwei ein­heimis­che Bedi­en­steten auf den Male­di­v­en, die, offen­sichtlich dem Fotografen zuliebe, einen 

Schirm und die Seit­en 106 und 107 der Bewer­bungss­chrift Pots­dams (verkehrt herum) präsentieren. 

Alles in allem gle­icht die Zusam­men­stel­lung der Fotos in der Schirmher­ren­ga­lerie auf bestechende Weise der sogenannten 

Schirmher­ren­liste selbst. 

Bemerkenswert ist auch die fehlende Präsenz irgend welch­er Schirmher­ren im ein­schlägi­gen Forum unter 

http://www.kulturhauptstadt.potsdam.de/
So schrieb lediglich die bere­its erwäh­nte Fides Mahrla (Pro­gramm­beiratsmit­glied, Kul­turhaupt­stadt e.V.) am 19.11.04,
“Liebes Webmaster-Team,
nach der heuti­gen Freis­chal­tung habe ich unsere Mit­glieder, Förder­er und Fre­unde informiert und hoffe, dass wir reich­lich Antwort 

bekom­men.
Ich wün­sche mir, dass es uns auch auf dieser Plat­tform gelingt zu zeigen, wie sich die Pots­damer für ihre Stadt engagieren. Das tuen 

wir mit viel Herz und Stolz. Wir wollen 2010 würdi­ge Gast­ge­ber als Kul­turhaupt­stadt Europas sein.
Für eine erfol­gre­iche Bewer­bung um diesen Titel wollen wir auch in den näch­sten Monat­en unsere Kreativ­ität und Freizeit einbringen. 

Wir freuen uns über jeden/jede, die uns dabei unterstützt.” 

Es gab bin­nen knapp 4 Monat­en nur eine Antwort;
von Thomas Wolff, am 22.11.04,
»»Hier dür­fen Sie Ihre Gedanken und Fra­gen zur Bewer­bung der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam als Kul­turhaupt­stadt los werden.
Wir wün­schen eine rege Diskussion.««
Kommt das nicht 2 Jahre zu spät? Warum darf immer erst “disku­tiert” wer­den, nach­dem Dinge längst beschlossen sind?
Warum nimmt nie­mand der Bewer­bungs­be­für­worter mal Stel­lung zu der nicht vorhan­de­nen Unter­stützung in der Potsdamer 

Ein­wohn­er­schaft? Aber kom­men Sie mir bitte nicht mit der “Schirmher­ren­liste” oder manip­ulierten Umfra­gen! Das ist schon mal nach 

hin­ten losgegangen! 

Das war dann auch der let­zte Beitrag in diesem Forum. (Stand 2.3.05!)

Fes­ti­val der €päis­chen Weltmusik

Ein gutes Beispiel für den man­gel­nden Rück­halt der Bewer­bung in der Bevölkerung, war das soge­nan­nte Fes­ti­val der 

€päis­chen Welt­musik. Diese Ver­anstal­tung sollte eine Wer­bev­er­anstal­tung für die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung sein. Am 31.Juli 04 

kamen trotz mas­siv­er Werbung(Flyer, Radio, Presse) nur einige Hun­dert statt der erhofften 10000 Besuch­er. Die meis­ten von ihnen 

wur­den von der Band Muta­bor angelockt.
Muta­bor sagten, “dass es wichtiger ist, etwas zum Leben zu haben anstatt das “Raum­schiff Bewer­bung und Stadtschloss” mit 

Leben zu erfüllen. Man soll die Men­schen dort abholen, wo sie ste­hen, aber das ist im Falle der Bewer­bung sinnlos…weil nicht 

gewollt.”
Offen kri­tisierten sie, unter dem Jubel der Konz­ertbe­such­er, die Pläne zur Errich­tung des Stadtschloss­es unter dem Deckmäntelchen 

Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung.
Bei der aktuell geplanten CD-Veröf­fentlichung des Konz­ert­mitschnittes dürften diese Töne aber wohl kaum zu hören sein. Schließlich 

soll die CD bei der Jugend Begeis­terung für die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung hervorrufen.
Immer­hin 10 Besuch­er erk­lärten sich an diesem Tag zu Schirmher­ren der Bewerbung.
Als Grund für die gefloppte Ver­anstal­tung nan­nten die Ver­anstal­ter das gute Wetter.
Muta­bor bedauerten im nach­hinein, wohl auf dem falschen Konz­ert gespielt zu haben.
Wenige Wochen zuvor hat­te die Stadt kurzfristig die an gle­ich­er Stelle geplante Ver­anstal­tung “Rock gegen das Stadtschloss” 

unter­sagt.

Rock gegen das Stadtschloss” 

Am 23.6.04 wurde das alter­na­tive Konz­ert Rock gegen das Stadtschloss (RGDS) nur 3 Tage vor dem langfristig geplanten Termin, 

unter Angabe faden­scheiniger Gründe verboten!
Beim Rock gegen das Stadtschloss soll­ten diverse Pots­damer Bands auf­spie­len. Eine Hüpf­burg für die Kleinen und Infor­ma­tio­nen für 

die Großen waren geplant. 

Das Ver­bot stellte erneut den Ver­such der Stadt Pots­dam dar, jegliche Kri­tik am “Leucht­turm der Bewer­bung” zu unter­drück­en. Dies 

offen­barte sich durch ständig wech­sel­nde, aber immer absur­dere Begrün­dun­gen des Ver­bots, auch dem let­zten Beobachter. Hinter 

vorge­hal­tener Hand erk­lärten Ver­wal­tungsmi­tar­bei­t­erin­nen, das geplante Konz­ert sei nicht mit der Bewer­bung um den Titel 

Kul­turhaupt­stadt Europas 2010 vereinbar . 

Beim Rock gegen das Stadtschloß soll­ten diverse Pots­damer Bands auf­spie­len. Eine Hüpf­burg für die kleinen und Infor­ma­tio­nen für 

die Großen waren geplant.
Nach Kri­tik auf allen Ebe­nen, selb­st in der Lokal­presse, wurde das, auch der Unter­stützung des Bürg­er­begehrens “Das Schloss kann 

warten” dienende Konz­ert, doch noch genehmigt.
Das Konz­ert war mit über 2000 Besuch­ern, angesichts des hin und her (verboten/erlaubt), erstaunlich gut besucht. Bere­its eine 

Vier­tel­stunde vor 22.00 Uhr belagerten allerd­ings Polizeibeamte das Mis­ch­pult, um auch ja für das pünk­tliche Ende der Veranstaltung 

zu sor­gen.

Zum einen wollte man wohl die öffentliche Wirkung des Konz­ertes min­imieren, möglicherweise
wollte man aber auch Auseinan­der­set­zun­gen provozieren, um dieKri­tik­er des Stadtschloss­es zu diskreditieren.
Wohl auch aus Unmut über das resul­tierende Geschub­se, bildete sich aus der nun­mehr Parolen gegen das Stadtschloss und die 

Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung rufend­en Menge, ein spon­tan­er Demon­stra­tionszug von mehreren hun­dert Per­so­n­en durch die Potsdamer 

Innen­stadt. Vom Ver­hal­ten einzel­ner Polizeibeamter ein­mal abge­se­hen, blieb auch dieser Teil des Abends völ­lig friedlich.
Die MAZ schrieb am 28.6.;
“Unmit­tel­bar nach Ende des Konz­erts auf dem Lust­garten bildete sich ein Demon­stra­tionszug durch die Friedrich- Ebert- Straße. Mit 

dem Ruf Nie wieder Stadtschloss! und einem Trans­par­ent Bil­dung statt Preußen bewegten sich die Demonstranten(.….)bis in die 

Benkert­straße, wo die Polizei die Ver­anstal­tung endgültig auflöste.” 

Kul­tur in Potsdam 

Die nach eigen­em Bekun­den “vision­s­geprägteste Stadt Europas” stellte nur wenige Einzel­heit­en ihrer Bewer­bung vor.
Nach­dem im Früh­jahr bere­its ein Fotowet­tbe­werb stat­tfand, soll nun ein Ama­teur­filmwet­tbe­werb begin­nen, für den “Pots­damer in 

kurzen Beiträ­gen ihren ganz per­sön­lichen Blick auf Pots­dam vorstellen sollen”. Die Siegerfilme, so hofft der Kulturhauptstadtmanager 

Moritz van Dül­men, sollen auf dem Stu­den­ten­film­fes­ti­val „Sehsüchte” zu sehen sein.
Dass die Stu­den­ten sich bere­its gegen die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung aus­ge­sprochen haben inter­essiert offen­bar nicht. Auch, dass 

schon das Inter­esse am Fotowet­tbe­werb äußerst dürftig war, wird stillschweigend übergangen.
Unter http://www.potsdamspiel2010.de wurde dann im Feb­ru­ar 2005 ein Inter­net­spiel „Pots­dam weckt Visio­nen“ ges­tartet. Für diese 

Aktion kon­nte Jeanette Bie­der­mann als die erste „Kulturhauptstadtbotschafterin“gewonnen wer­den. Die “Sän­gerin” und Darstellerin 

aus der Seifenop­er “Gute Zeit­en, Schlechte Zeit­en” führt als Comic­fig­ur durch das Spiel.
http://www.potsdamspiel2010.de/
Auch die angek
ündigte Beflag­gung der Stadt mit Wer­be­fah­nen wurde mit­tler­weile umgesetzt
Nach­dem es nun schon mehrmals hieß, “Jet­zt geht es aber richtig los”, soll es nun, laut einem neuen Infor­ma­tions­flug­blatt, doch erst 

2006 “so richtig” los­ge­hen mit den Visionen.
Doch auch hier wird wieder der Gegen­satz zwis­chen Anspruch und Wirk­lichkeit deutlich.
Das Infor­ma­tions­flug­blatt beste­ht mehr aus Bildern, als aus (neuen) Informationen. 

Zuerst, natür­lich, Schloss Sanssouci, gele­gen im gle­ich­nami­gen Park, die Niko­laikirche, deren Glock­en wegen Ein­sturzge­fahr eines 

Teiles des Gebäudes, nur noch eingeschränkt läuten dürfen,
und ein weit­eres, bere­its vorhan­denes Schloss das Neue Palais für dessen drin­gend notwendi­ge Sanierung es hin­ten und vorne an 

Geld fehlt, und das deshalb aus Sicher­heits­grün­den nur noch teil­weise besichtigt wer­den kann. Da ist der süße schwarze Hund, der 

so brav auf dem Bürg­er­steig liegt. Ganz ohne Leine. In Pots­dam wurde eigens eine 100 x 150 m großes, sogenanntes 

Hun­deaus­laufge­bi­et” ein­gerichtet, um den Hun­den an allen anderen Orten das Leben ohne Leine über­haupt erst ver­bi­eten zu können. 

Auf dem Hun­deaus­lauf­platz herrscht Maulko­rbpflicht, was bedeutet, dass das beliebte “Stöckchen­spiel” in Pots­dam de fac­to verboten 

ist.

Da plätschert auf einem anderen Bild ein Tauch­er mit Schirm im Heili­gen See herum, wobei doch ger­ade dort die Wasser­nutzung den 

Anliegern vor­be­hal­ten bleiben soll. Die abge­bildete Badestelle erfreut sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit, soll aber weg, da die 

ver­mö­gen­den Anlieger ihre Ruhe bzw. den See für sich haben wollen.
Sog­ar eine völ­lig intak­te Brücke will man abreißen, um dem gemeinen Volk den Zugang zu erschweren.
Und als drittes, zwei junge Damen, eben­falls mit Schirm, die entspan­nt auf ein­er Wiese im Park liegen. Nur ist das betreten der 

Wiesen ver­boten! Auch dieses Ver­bot wird kon­se­quent durchge­set­zt. Spie­lende Kinder wer­den da schon mal von der Polizei 

ver­scheucht. Auch an Stellen, wo vor weni­gen Jahren noch offizielle Sportver­anstal­tun­gen stat­tfan­den. Wie sagt der Stiftungschef 

neuerd­ings immer: “Auf einem Gemälde tram­pelt man doch auch nicht herum.”
Das einzige was in dieser Serie noch fehlte, wäre ein Rad­fahrer in einem der Parks.
Mit der Begrün­dung, sie wür­den die his­torischen Wege beschädi­gen, zwingt man Rad­fahrer zum absteigen. Dass Ver­anstal­tun­gen wie 

die Schlösser­nacht, die Durch­führung von elitären Ver­anstal­tun­gen, und die zahlre­ichen Son­der­nutzungser­laub­nisse für PKW die 

Park­wege hun­dert­fach mehr beanspruchen weiss aber auch jeder.
Wenn Leben­squal­ität dargestellt wer­den soll, bitte schön. Aber gle­ich 3 Sit­u­a­tio­nen, so gegen­sät­zlich zu den real existierenden 

Ver­hält­nis­sen darzustellen, ist, angesichts der aktuellen Auseinan­der­set­zun­gen zu diesen The­men schon mehr als unangemessen.
Ander­er­seits passen diese Darstel­lun­gen zum bish­eri­gen Ablauf der Bewer­bung wie die Faust aufs Auge. 

Über­haupt schmück­te sich die Bewer­bung mit so manchen Fed­ern, welche zuvor noch eifrig gerupft wurden.
So bleiben die Geschichte der Tanz­fab­rik, der Fab­rik und des Waschhaus­es eben­so im Dun­klen, wie der Umgang der Stadt mit Ihrer 

Sub­kul­tur in den 1990er Jahren. Schließlich ent­standen diese Pro­jek­te aus der bekämpften Haus­be­set­zer­szene ursprünglich gegen 

den erbit­terten Wider­stand der Stadt.
Erin­nert sei an die grössten­teils rechtswidri­gen Räu­mungen von selb­stver­wal­teten Kul­turzen­tren wie “Fab­rik”, “Archiv”, “Vil­la”,

Boumanns”, “Bre­iti”, “Haus Besen­rein” und der Dor­tu “5” in den ver­gan­genen Jahren.
(Nach ein­er per­sön­liche Auf­forderung vom dama­li­gen Ober­bürg­er­meis­ter Dr. Horst Gram­lich an die STEP, den beim Subbotnik 

gesam­melten Müll um die Dor­tu 5 nicht abzu­holen, wurde eben jen­er Müll als Räu­mungs­grund benan­nt. Im Falle der “Villa”-Räumung

führte man den Schutz des Ara­bicum als Grund an, wobei die Haus­be­set­zer die einzi­gen waren, die das Ara­bicum tatsächlich 

beschützt haben.

Dass die Bewer­bung wenig mit den Men­schen und ihren Bedürfnis­sen zu tun hat, ist klar in der Tage­spoli­tik zu erkennen. 

Beim let­ztjähri­gen anti­ras­sis­tis­chen Sta­dion­fest “Der Ball-ist-Bunt” ver­suchte die Sport­beige­ord­nete Frau Fis­ch­er gar, dieses als Teil 

der Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung zu vere­in­nah­men. Den über­re­icht­en Schirm wollte sie allerd­ings nach der Ver­anstal­tung zurück. 

So wollte man mit da Vin­ci s “Mona Lisa” für Pots­dam wer­ben, obwohl deren Bezug zu Pots­dam nicht größer ist, als jen­er der 

Stat­uen auf der Osterin­sel. Immer­hin hüb­sch anzuschauen. 

Aus­gerech­net den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche als Beitrag zur Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung zu sehen, passt allerd­ings auch 

bess­er zur gle­ichzeit­i­gen Ablehnung der Kun­stak­tion “Die Himm­lis­chen Vier”. Vielle­icht, weil dabei die imag­inären Gebeine aus 

Brechts Leg­ende vom Toten Sol­dat­en am ehe­ma­li­gen Stan­dort der Gar­nisonkirche, dies­mal zur ewigen Ruhe, beige­set­zt werden 

sollen, und in Gel­tow, vor den Toren Pots­dams, das Führungskom­man­do der Aus­land­sein­sätze der Bun­deswehr seinen Sitz hat. 

Wird der erschreck­ende Zus­tand Pots­damer Kindertagesstät­ten durch die zuständi­ge Beige­ord­nete als “rosig” beze­ich­net, obwohl 

sich dieser höch­stens optisch verbessert.

Stre­icht man die Mit­tel für die Sucht­ber­atung von “Chill Out”, der einzi­gen von den Betrof­fe­nen angenomme­nen Beratungsstelle.

Übri­gens zählt Pots­dam zu den Städten, mit der, trotz Tol­er­anzedikt, höch­sten Rate neon­azis­tis­ch­er Gewaltdelikte. 

Die Sit­u­a­tion der bilden­den Kun­st schre­it zum Him­mel, und der Bau der lange ver­sproch­enen Kun­sthalle, wird wohl selb­st mit 

Kul­turhaupt­stadt­ti­tel nichts wer­den. Beim Ver­such einen soge­nan­nten Bürg­er­haushalt zu sug­gerieren, wur­den die Anwesenden 

schlichtweg in die Irre geführt, und die seit langem ver­sproch­enen Kul­tur-Werbe-Ste­len, wer­den nun doch eingespart.

Mehr und grössere Plakate mit dem Kul­turhaupt­stadt-Logo sollen das Stadt­bild prägen.
Aber wo sind die Visionen?
Selb­st die PNN berichtete:
“… müssen die Inhalte und die Visio­nen, mit denen Pots­dam voll­mundig wirbt, viel deut­lich­er werden.”,
“… denn spätestens wenn die Jury nach der Umset­zun­gen dieser Visio­nen fragt, wie Pots­dam sich als Kul­turhaupt­stadt mit und für 

Europa präsen­tieren will, kön­nte es schwierig werden.”,
es sei “… immer noch unklar, so einige Teil­nehmer, mit welchen Inhal­ten und Zie­len Pots­dam eigentlich werbe.”
Selb­st ein verzweifelt wirk­ender “Appell an den Stolz der Pots­damer” führte bis­lang nicht zu nen­nenswert­er Bürg­er­beteili­gung, und 

Kul­turhaupt­stadt­man­ag­er van Dül­men stellte ernüchtert fest;
“…dass es in der Stadt selb­st an der Begeis­terung hapere.” 

Am 17.11.04 wurde, stolz wie Oskar, die neue Tele­fon­num­mer 20100
präsen­tiert. Ein Wet­tbe­werb­svorteil solle die Num­mer sein. Schliesslich sei Pots­dam die
einzige Stadt im Bewerberfeld,die man unter der 2010 erre­ichen kann. (PNN) ???
Inzwis­chen lautet die Num­mer 2010100. (Na, bis dahin kön­nte es wirk­lich was werden;) 

Auch der Warn­hin­weis in der Bewer­bungschrift (S. 149), sich vor 5 Meter lan­gen Welsen in Acht zu nehmen, die es in der Hav­el geben 

soll, sorgte nicht nur in Anglerkreisen für Heiterkeit. 

“Man sah nichts, man ver­stand nichts: Doch trotz des Tech­nik-Desasters war die Stim­mung gut bei den 500 gelade­nen Gästen in der 

Sanssouci-Orangerie, als der Ober­bürg­er­meis­ter die Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung an Kul­tur­min­is­terin Johan­na Wan­ka übergab.”
(Beitrag aus der MAZ-Chronik 2004 zum 30. März) 

Pots­dam ist nach wie vor die ost­deutsche Stadt mit den ger­ing­sten Aus­gaben für Kul­tur, gerech­net pro Kopf der Bevölkerung. 

Zu dem im Feb­ru­ar 2005 veröf­fentlichte Ergeb­nis der For­sa-Umfrage für die Pots­damer Zeitschrift Ci
cero , wer denn nach Mei­n­ung der 

Deutschen Kul­turhaupt­stadt wer­den solle, ver­weise ich nur auf die Stim­men­zuwächse Pots­dams und Regens­burgs in der Umfrage seit 

dem 9.10.04.

Die Bewer­bungss­chrift Pots­dams, mit aus­ge­sprochen schö­nen Sanssoucibildern, ist für nur 8 Euro noch immer für jedermann 

erhältlich.

In Erin­nerung bleiben wird wohl nur die Wortschöp­fung des OB von der “Jugend­szene”, die man stärk­er ein­binden wolle, und ein 

merk­würdi­ges T(Ü)V‑Gutachten von 3‑SAT, welch­es aus­gerech­net die Nach­haltigkeit der Pots­damer Bewer­bung pos­i­tiv bewertete. 

Von den Ein­rich­tun­gen der Leitkul­tur ein­mal abge­se­hen, da mit fes­ten Zuwen­dungsverträ­gen ver­sorgt, ban­gen die Kultureinrichtungen 

der Stadt weit­er von Haushaltssperre zu Haushaltssperre um ihre Exis­tenz. Trotz oder ger­ade wegen der Kulturhauptstadtbewerbung. 

Noch nicht mal die Gewer­be­treiben­den unter­stützten die Bewer­bung. Die freie Kul­turszene war
dage­gen, die Bevölkerung inter­essierte sich trotz erhe­blichen Wer­beaufwan­des nicht dafür bzw. lehnte diese trotz­dem ab, und selbst 

bei den Vertretern der “Leitkul­tur” hielt sich die Begeis­terung mehr als in Grenzen. 

“Unvorstell­bar -
Und wieder bebte der Berg und gebar eine Maus. Zunächst hat man den Spruch “Europa bewegt Pots­dam” als Leit­mo­tiv für die 

Kul­turhaupt­stadt­be­wer­bung gekippt.
Gut so. Denn was wollte man damit eigentlich sagen außer gle­icher­maßen bieder wie anbiedernd, dass die Stadt ver­standen hat, um 

welch­es The­ma es geht.
Dafür soll es nun eine Wort­gruppe richt­en, in der bei flüchtigem Hin­se­hen immer­hin Berlin-Pots­damer Lokalkolorit mitschwingt: Peter, 

stell dir bei Erna vor! Oder so ähn­lich. Genauer betra­chtet erweist sich, dass der Slo­gan gram­matikalisch doch ein­wand­frei ist: “Stell

Dir vor…”. Nix mit Mundart. Dafür wohnt diesem Mot­to eine Botschaft inne, die zumin­d­est im kom­plet­ten deutschen Sprachraum das 

Gegen­teil von dem trans­portiert, was Pots­dam bezweckt. Sie schwin­gen mit, diese Spon­ti-Sprüche: “Stell dir vor es ist Krieg und 

kein­er geht hin.” Oder: “Stell dir vor es ist Krieg und kein­er schaut fern.” Die mächtige Ein­führung “Stell dir vor…” ist ein­fach eng mit 

der Auf­forderung ver­ban­delt, dass nie­mand kommt und kein­er schaut. Pots­dam? Stell dir vor… Mit Sorge erin­nert man sich da auch an 

ver­wandte Slo­gans wie diesen: “Es ist nie zu spät noch als schlecht­es Beispiel zu dienen.”
(Kom­men­tar von Volk­er Oelschläger aus der MAZ vom 21.1.04)

Das haben wir ja nun erreicht, 

Björn Trauer, Potsdam

Kategorien
Uncategorized

«Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe…»

(LR) Ras­sis­mus bedeutet, dass Men­schen nach ihrem Äußeren oder ihrer Herkun­ft in
ver­schiedene Kat­e­gorien eingeteilt wer­den und diese über den Wert eines
Men­schen entscheiden. 

Deutsche errichteten aus Rassen­wahn 1941 in Birke­nau die größte Mordfabrik
seit Men­schenge­denken — geplant für die Ver­nich­tung der €päis­chen Juden.
«In den Ver­ga­sungsraum von etwa 210 Quadrat­metern wur­den bis zu 2000 nackte
Opfer gepfer­cht Die Türen wur­den luft­dicht abgeriegelt, und von der Decke
ran­nen kleine weiße Kügelchen Zyk­lon B ins Innere. Zwanzig Minuten später
waren alle tot. Die Kinder zuerst» , schrieb der Stern zum 60. Jahrestag der
Befreiung von Auschwitz am 27. Jan­u­ar. «Während die Men­schen in Auschwitz im
Akko­rd ermordet wur­den, roll­ten die Güterzüge mit dem ger­aubten jüdischen
Ver­mö­gen aus den Konzentrationslagern.» 

Etwa sechs Mil­lio­nen Juden wur­den von Deutschen getötet. «Müssen wir uns
heute noch schuldig fühlen?» , fragte der Stern. «Eine Schuld der
Nach­leben­den gibt es nicht. Aber aus der his­torischen Schuld ist eine
bleibende Ver­ant­wor­tung der Deutschen erwach­sen» , erwidert Hein­rich August
Win­kler (66), His­torik­er. Der Vor­sitzende des Zen­tral­rats der Juden in
Deutsch­land, Paul Spiegel (67), spricht von Ver­ant­wor­tung «nicht für die
Ver­gan­gen­heit, son­dern für die Gegen­wart und die Zukunft.» 

Erschreck­ende Wahlergebnisse 

Land­tagswahlen in Bran­den­burg 2004: 9,5 Prozent für die DVU im
Elbe-Elster-Kreis. Und Land­tagswahlen in Sach­sen 2004: 9,2 Prozent für die
NPD

Beson­ders Jung­wäh­ler zwis­chen 18 und 25 Jahren, die Ziel­gruppe der rechten
Pro­pa­gan­da, gaben der recht­sex­tremen Partei ihre Stimme. Ein­er Partei, deren
«3‑Säulen-Konzept» «Kampf um die Straßen» , «Kampf um die Köpfe» , «Kampf um
die Par­la­mente» lautet. Ein­er Partei, die nun beteuert, dass «die Deutschen
endlich wieder richtig deutsch sein wollen» und «Aus­län­der konsequent
aus­geson­dert» wer­den soll­ten. Ein­er Partei, die sich bemüht, die deutsche
Geschichte zu har­mon­isieren und neg­a­tive Aspek­te zu relativieren. 

Gewalt als Ventil 

In Bran­den­burg hat im ver­gan­genen Jahr die Zahl der rechtsextremen
Gewalt­de­lik­te zugenom­men. 105 Fälle wur­den 2004 reg­istri­ert, während es 2003
noch 87 waren. Das heißt: Häu­figer als jeden vierten Tag kommt es in
Bran­den­burg zu poli­tisch motivierten Gewalt­tat­en wie Körperverletzung,
(ver­suchtem) Mord, Raub und Brandstiftung. 

In Fin­ster­walde hinge­gen «gibt es ein poli­tis­ches, aber kein polizeiliches
Prob­lem mit Recht­sex­tremen» , äußerte sich der Leit­er des
Polizeis­chutzbere­ich­es Elbe-Elster Sven Bogacz gegenüber der
Jugen­dredak­tion. «Was sich am recht­en Rand der Gesellschaft tut, behalten
wir den­noch beson­ders im Auge. Sobald Entwick­lun­gen fest­gestellt werden,
ergreifen wir umge­hend Maßnahmen.» 

Dem Ver­fas­sungss­chutz nach spielt bei der Entste­hung und Verfestigung
recht­sex­tremer Grup­pen die rechte Skin­head-Musik­szene eine bedeu­tende Rolle.
Und die NPD entwick­elte das «Pro­jekt Schul­hof» , bei dem kosten­los CDs mit
recht­sex­tremer Musik verteilt werden. 

Eine Eltern­broschüre des bran­den­bur­gis­chen Aktions­bünd­niss­es gegen Gewalt,
Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit hinge­gen informiert: Ein Mangel
an Anerken­nung und Unter­stützung bei eige­nen Prob­le­men ist häu­fig Ursache
für die Hin­wen­dung zu recht­sex­tremen Grup­pierun­gen. «Deine Gewalt ist nur
ein stum­mer Schrei nach Liebe / deine Springer­stiefel sehnen sich nach
Zärtlichkeit» , meinen auch die «Ärzte» in einem ihrer Songs.

Kategorien
Uncategorized

Das braune Netz eines Lübbenauers

Recht­sex­treme spal­ten sich von der NPD ab / Inter­net-Seit­en aus dem
Spreewald

(LR) Die bran­den­bur­gis­che NPD ist in der Krise. Hard­lin­er, denen sie zu
«mul­ti­kul­ti» ist, haben sich abges­pal­tet und eine neue Bewe­gung gegründet.
Sie wollen die braunen Kam­er­ad-schaften bun­desweit ver­net­zen — und werden
dabei unter­stützt von einem Lübbe­nauer, der bis zu seinem Raus-wurf in einer
Cot­tbuser Exis­ten­z­grün­der­w­erk­statt gel­ernt hat. 

In Bran­den­burg steckt die NPD in einem Loch. Ihr Prignitz-Ruppiner
Kreisver­band, der als ein­er der aktivsten galt, hat sich Anfang vergangenen
Jahres fak­tisch aufgelöst. Weil die Partei dem brandenburgischen
Lan­desvor­sitzen­den Mario Schulz, dem Lan­desvor­sitzen­den der Jungen
Nation­aldemokrat­en (JN), Jens Pak­lep­pa, und anderen dunkel­braunen Kameraden
offen­bar zu «mul­ti­kul­ti» und zu zahm war, haben sie am 1. Feb­ru­ar 2004 in
Vetschau die Bewe­gung Neue Ord­nung (BNO) gegrün­det. Nach Angaben des
Ver­fas­sungss­chutzes trafen sich 100 Recht­sex­treme zu deren ersten
Versammlung. 

Den Masse­naus­tritt aus der NPD begrün­dete Schulz damals mit der Nominierung
des gebür­ti­gen Bosniers Safet Babic, der deutsch­er Staats­bürg­er ist, als
Kan­di­dat für die Europa-Wahl. Damit ver­ab­schiede sich die Partei von dem
Grund­satz «Deutsch­er ist, wer deutschen Blutes ist» , so Schulz. Soll
heißen: Aus­län­der raus und Deutsch­lands braune Ver­bände den Deutschen. Wegen
Babic war 1999 auch schon der säch­sis­che JN-Lan­desver­band aus dem
Bun­desver­band ausgetreten. 

Laut Pro­gramm will die BNO den «biol­o­gis­chen Bestand des Volkes erhalten» .
Dem, was die Autoren als «Wesen des Volkes» beze­ich­nen, habe sich alles
unterzuord­nen, notiert der Ver­fas­sungss­chutz. «Staat und Wirtschaft, Kunst
und Kul­tur, der Einzelne. Darüber hin­aus wer­den die Revi­sion der
€päis­chen Nachkrieg­sor­d­nung und die Eingliederung der ‚ger­aubten Gebiete
gefordert.» 

Ver­fas­sungss­chützer glauben: Die BNO kön­nte der NPD «als Spaltpilz
gefährlich» wer­den. «Sie ist mehr dem Neon­azi-Spek­trum zuzurech­nen» , so
Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) nach deren Grün­dung. «Ihr Programm
ori­en­tiert sich inhaltlich und sprach­lich am 25-Punk­te-Pro­gramm der NSDAP
von 1920.» 

Durch den Über­tritt des NPD-Kreistagsab­ge­ord­neten in der Prig­nitz und den
eines Stadtverord­neten in Witt­stock ver­fügt die BNO schon über zwei
kom­mu­nale Man­date. Und offen­bar strebt sie nach mehr. Inzwis­chen hat sich in
Stuttgart eine «Plat­tform Neue Ord­nung» formiert, die als Schwest­er und
Dachver­band der «Bewe­gung Deutsche Volks­ge­mein­schaft» (BDVG) auftritt. Die
BDVG ist in der Lausitz bekan­nt. Ihr bei der Polizei als gefährlich
gel­tender Ex-Vor­sitzende, der Neckar­wes­t­heimer Lars Käp­pler, gab schon bei
Aufmärschen in Cot­tbus und Hoy­er­swer­da den Ein­peitsch­er. Wohl um ein
möglich­es BDGV-Ver­bot zu ver­hin­dern, hat er kür­zlich sein Amt niedergelegt. 

Derzeit bere­it­et Käp­pler nach Erken­nt­nis­sen von Ver­fas­sungss­chützern seinen
Umzug nach Rosen­berg-Hohen­berg bei Ell­wan­gen vor. Dort hat der aus
Öster­re­ich stam­mende Neon­azi Andreas Thier­ry für etwa 45 000 Euro einen
alten Gasthof er steigert. Anwohn­er fürcht­en nun, dass dieser zu einem
Zen­trum der Neon­aziszene aus­ge­baut wird. 

BDGV als «ord­nende Hand» 

Die Ziele der BDGV sind ein­deutig. «Wirre Ansicht­en sind mehr ver­bre­it­et als
klare Ein­sicht» , heißt es da auf ihrer Inter­net­seite unverblümt. «Es fehlt
die ord­nende Hand. So muss erste Auf­gabe jed­er ernst zu nehmenden und
zielführen­den nationalen Organ­i­sa­tion die Säu­berung der eige­nen Rei­hen sein.
Wer in Deutsch­land eine neue Ord­nung schaf­fen will, der muss bei sich selbst
anfangen.» 

In Bran­den­burg sind heute kaum mehr 200 NPD-Mit­glieder reg­istri­ert. Vor
allem junge Men­schen schlössen sich losen Kam­er­ad­schaften an, weil sie in
solchen recht­sex­trem­istis­chen Sub­kul­turen anders als in der NPD auch ihren
gewalt­bere­it­en Aktion­is­mus ausleben kön­nten, ver­lautete schon vor zwei
Jahren aus dem säch­sis­chen Verfassungsschutzamt. 

Neuerd­ings ruft auch eine Gesin­nungs­ge­mein­schaft Süd-Ost-Bran­den­burg im
Inter­net Kam­er­aden zu einem «gemein­samen und geschlosse­nen Han­deln» auf.
«Junge Wider­stand­skämpfer» gedacht­en am 15. Feb­ru­ar diesen Jahres auf dem
Cot­tbuser Süd­fried­hof der Opfer der Bom­bardierung vor 60 Jahren. Kaum eine
Woche später ver­sam­melten sie sich, «um den lei­den­schaftlichen Kampf Horst
Wes­sels nachzuempfind­en» und einem Vor­trag über das poli­tis­che Soldatentum
zu lauschen. «Der unbekan­nte poli­tis­che Sol­dat ist der eigentliche Held
unser­er Bewe­gung» , tönt die Gesin­nungs­ge­mein­schaft, die nach eigenen
Angaben auch beim Auf­marsch der Recht­sex­tremen in Dres­den mit 300 Leuten mit
von der Par­tie war. 

«Diese Grup­pierung dürfte in weit­en Teilen mit der BNO iden­tisch sein» ,
sagt Dirk Wilk­ing vom Mobilen Recht­sex­trem­is­mus-Beratung­steam in Cottbus.
Nach RUND­SCHAU-Recherchen gibt es zumin­d­est eine Querverbindung: Die Inhalte
der Inter­net­seite der Gemein­schaft sind auf einem Serv­er hin­ter­legt, deren
Do main-Inhab­er ein gewiss­er Mar­cel Forstmeier aus Lübbe­nau ist. 

Forstmeier spin­nt im Daten­netz Fäden in der Kam­er­ad­schaftsszene. Er stand
zumin­d­est zeitweise auch hin­ter der Home­page der BNO, die inzwis­chen nicht
mehr aufruf­bar ist. Die Seite www.jugend-wacht.de hat­te er zudem betrieben.
Deren Aus­rich­tung erin­nerte Experten stark an ehe­ma­lige Propagandaschriften
der 1994 ver­bote­nen Neon­azi-Truppe Wiking-Jugend. 

Seit­en-Betreiber rausgeflogen 

Das Pikante daran: Mar­cel Forstmeier, der gestern für die RUNDSCHAU
tele­fonisch nicht erre­ich­bar war, hat sein Handw­erk in der Cot­tbuser «Garage
Lausitz» erlernt, ein­er vom Land unter­stützten Existenzgründerwerkstatt.
Junge Leute sollen dort zu «Unternehmer­per­sön­lichkeit­en» her­an­reifen. Ein
Exis­ten­z­grün­dungs­ber­ater beschreibt Forstmeier als «unauf­fäl­lig,
diszi­plin­iert, fleißig» . «Als dessen recht­sex­treme Aktiv­itäten ruchbar
wur­den, ist er bei uns aber sofort rausgeflogen.» 

Das Innen­min­is­teri­um hält sich derzeit bedeckt. «Wir haben die BNO fest im
Blick» , heißt es nur. Experte Wilk­ing sieht indes hin­ter den Neugründungen
Strate­gie. «Es gibt einen Trend zur Mod­ernisierung über Dif­feren­zierung, um
möglichst vie­len den Ein­stieg in die rechte Szene zu erleichtern» ,
analysiert er. «So wollen die Recht­sex­tremen auf einem Feld nach dem anderen
gesellschaft­skom­pat­i­bel werden.» 

Der verästelte dunkel­braune Rand will nun die Kam­er­ad­schaften für sich
vere­in­nah­men. «Die BNO ist keine Organ­i­sa­tion, son­dern ein
aktion­sori­en­tiert­er mil­i­tan­ter Flügel» , erk­lärt Wilk­ing. «Span­nend wird es
bei der Frage, wie sie zum Deutsch­land-Pakt der DVU mit der NPD steht.
Unter­stützt sie den, wird es gefährlich.»

Kategorien
Uncategorized

Probleme konzentriert in Nord

(MOZ) Fürsten­walde (MOZ) Eine Studie über die Sit­u­a­tion von Aussiedler- und
Aus­län­derkindern in Fürsten­walde hat die Sozial­wis­senschaft­lerin Mandy
Gar­nitz geschrieben. Ziel der Studie, die vor kurzem der Öffentlichkeit
vorgestellt wurde, ist es, eine Art Bestand­sauf­nahme vorzunehmen und daraus
resul­tierend den Hand­lungs­be­darf aufzuzeigen. 

Schon vor gut drei Jahren hat­te sich die 28-Jährige wis­senschaftlich mit
ihrer Heimat­stadt beschäftigt. Damals hat­te sie für ihre Diplo­mar­beit die
Nach­wen­deen­twick­lung von Fürsten­walde mit sozi­ol­o­gis­chen Instrumentarium
unter­sucht. Grund­lage dafür waren unter anderem Frage­bö­gen, die sie verteilt
hat­te und deren Ergeb­nisse sie analysiert hat. Das Ergeb­nis damals:
Fürsten­walde gehört zu den Wendegewinnern. 

Die neue Studie mit dem Titel “Die Sit­u­a­tion der Kinder und Jugendlichen mit
Migra­tionsh­in­ter­grund in Fürsten­walde” ist eine Auf­tragsar­beit der Caritas,
die ja in Nord mit dem Pro­jekt Pro Nord einen Schw­er­punkt in der Arbeit mit
Aussiedlern und Aus­län­dern hat. Der sozi­ol­o­gis­che Fach­be­griff Migration
bedeutet Zuwanderung. 

“Das Ziel der Studie ist ein­er­seits, Wis­sen über den Sta­tus Quo in
Fürsten­walde zu erlan­gen, ander­er­seits soll dadurch möglich wer­den, die
Migra­tionssozialar­beit in Fürsten­walde noch bess­er auf den Bedarf, die
Ressourcen und auch Defizite der Kinder und Jugendlichen abzustimmen”,
umreißt Mandy Gar­nitz die Arbeit. 

Grund­lage für die 35-seit­ige Studie, die unter anderem bei Pro Nord in der
Wolkow­straße erhältlich ist, sind unter anderem umfan­gre­ich­es Dat­en- und
Sta­tis­tik-Mate­r­i­al. Unter anderem ist nicht nur aufge­lis­tet, wieviel
aus­ländis­che und Aussiedler-Kinder in den jew­eili­gen Stadt­teilen wohnen,
son­dern auch, in welche Kitas und Schulen sie gehen und wie dort die
Verteilung ist. Darüber hin­aus hat die Sozial­wis­senschaft­lerin Inter­views in
Kitas und Schulen geführt. 

Zir­ka vier Prozent der Fürsten­walder Bevölkerung seien Aus­län­der, etwa
gle­ich groß sei der Anteil der Spä­taussiedler, schreibt Mandy Gar­nitz im
Vor­wort. Damit sei der Anteil der Migranten nicht sehr hoch. 

Ein Ergeb­nis der Studie ist sicher­lich nicht über­raschend: In Nord leben,
was den Bevölkerungsan­teil ange­ht, die meis­ten Migranten. Gle­ichzeit­ig ist
es der Stadt­teil, wo die meis­ten Sozial­hil­feempfänger leben. “In diesem
Stadt­teil leben sehr viele sozial benachteiligte Fam­i­lien” Die Konzentration
an “sozialen ‚Prob­le­men ” sei dort am höchsten. 

Viele Kinder aus Migranten­fam­i­lien gehen in Kitas. Den­noch seien die
Deutschken­nt­nisse sehr schlecht, der Ein­tritt in die Schule schwierig.
Kinder aus Aussiedler­fam­i­lien wür­den bess­er abschneiden. 

Unter anderem sieht Mandy Gar­nitz in fol­gen­den Punk­ten Handlungsbedarf:

ver­stärk­te Elternar­beit in Migranten­fam­i­lien, um mit ihnen die Kinder zu
fördern;

mehr Möglichkeit­en für Erzieherin­nen für Einzel- und Kleingruppenförderung;

fähige Migranten für Arbeit in Kitas und Schulen gewinnen;

Förderung der Mut­ter­sprache. Denn nur wer diese beherrscht, ist in der Lage,
eine Zweit­sprache zu lernen.
öffentlichen Raum ver­ant­worten müssen, fehlt bish­er noch jede Spur.

Kategorien
Uncategorized

Streit um Begriff “Befreiung”

(MAZ) KLEINMACHNOW Inner­halb des Klein­mach­now­er Heimatvere­ins ist ein heftiger
Stre­it um die Bew­er­tung des 8. Mai 1945 als “Tag der Befreiung”
aus­ge­brochen. Fred Weigert, Vor­standsmit­glied des Vere­ins und
CDU-Gemein­de­v­ertreter, beze­ich­nete den Begriff “Befreiung” im Zusammenhang
mit dem Kriegsende jüngst als “Ulbrichtsche Reminiszenz”. 

In einem der MAZ vor­liegen­den Schreiben an seinen Vor­stand­skol­le­gen Axel
Mueller, der für die Bünd­nis­grü­nen im Kreistag sitzt, äußert sich Weigert
darüber­hin­aus fol­gen­der­maßen: “Stal­ins rote Hor­den haben uns vom Faschismus
befre­it. Weiß Gott nicht! Niedergeknüp­pelt, geschun­den und jahrzehntelang
aus­ge­beutet haben sie uns. Sie haben nicht befre­it, son­dern erobert. Sie
haben eine schreck­liche Ide­olo­gie durch eine eben­so schreck­liche ersetzt.”
Die Deutschen, so Weigert, seien “im vor­let­zten Teil des Europäischen
Bürg­erkrieges tragisch gescheit­ert”. Ihre Schuld kön­nten sie nicht dadurch
able­gen, indem sie sich “als schein­bar reuige Sün­der mit ihren Eroberern
verbünden”. 

Hin­ter­grund des Schreibens vom 24. Feb­ru­ar ist offen­bar ein Gespräch des
Vere­insvor­stands mit dem Bürg­er­meis­ter der Gemeinde, in dem es um die
Inschrift für den “Ort des Erin­nerns” ging. Die Gedenkstätte soll am 8. Mai
eingewei­ht wer­den und erin­nert an ein Lager für Zwangs- und Fremdarbeiter
sowie KZ-Häftlinge, das in der Nazi-Zeit in Klein­mach­now bestand. Der
Heimatvere­in hat den Text für den Gedenko­rt erarbeitet. 

Weigert wirft nun Mueller vor, im Gespräch mit dem Bürg­er­meis­ter “immer
wieder den Begriff Befreiung gebraucht” zu haben, “wenn Sie das Kriegsende
mein­ten”. Dies sei “antiquiertes Sendungs­be­wusst­sein”. Mit ein­er derart
“ver­staubten Ide­olo­gie” würde er “dem Sozial­is­mus das Wort reden”. Wenn
Mueller für den Heimatvere­in spreche, sei aber “Über­parteilichkeit
angemessen”. 

Adres­sat Axel Mueller hat mit Empörung auf die Vor­würfe Weigerts reagiert.
Dieser habe ein “abar­tiges Geschichts­bild”, das in Klein­mach­now kaum jemand
teile. “Seine Hal­tung ist isoliert und elitär”, sagte Mueller gestern der
MAZ. Nun müsse vor allem der CDU-Gemein­de­ver­band darüber disku­tieren, welche
Hal­tung er zu diesem The­ma ein­nehmen wolle. 

Laut CDU-Ortschef Max­i­m­il­ian Tausch­er wird sich die Partei dieser Debatte
nicht entziehen. “Es ist denkbar, dass wir am 16. März öffentlich darüber
reden.” An diesem Tag hat die CDU die Ver­anstal­tung “Der missbrauchte
Antifaschis­mus — DDR-Staats­dok­trin und Lebenslüge der deutschen Linken”
ange­set­zt. Für Tausch­er brachte der 8. Mai 1945 “auch die Befreiung vom
Nazi-Ter­ror­regime”, für das Gebi­et der späteren DDR von “Befreiung” zu
sprechen, sei aber ein “Irrtum”. Der CDU-Chef kri­tisierte, dass der interne
Stre­it im Heimatvere­in öffentlich gemacht wor­den sei, bevor “man miteinander
gere­det” habe. Außer­dem hätte sich der Vere­in in den ver­gan­genen Monat­en in
ein­er Weise poli­tisch betätigt, “die ihm nicht zukommt”. 

Vere­in­schef Rudolf Mach wies diesen Vor­wurf gestern zurück, gab aber zu
bedenken, “dass The­men, mit denen sich der Heimatvere­in beschäftigt,
poli­tis­che Züge haben kön­nen”. Bei der Aus­gestal­tung der Gedenk­feiern zum 8.
Mai in der Gemeinde sei der Heimatvere­in “kein Akteur”, so Mach. Für ihn sei
es der Tag der Befreiung vom Nazi-Regime. Die Bew­er­tung dessen, “was danach
kam”, führe zu ein­er poli­tis­chen Debat­te. Hier Posi­tion zu beziehen, sei
nicht Sache des Heimatvere­ins, würde ihn vielmehr vor eine “Zer­reißprobe”
stellen.

Kategorien
Uncategorized

Vom Leben als Neugeborene

(MAZ) Vor gut hun­dert Jahren, 1909, wurde der erste Kib­buz in Palästi­na gegründet.
Auch in Pots­dam gibt es einen Kib­buz, allerd­ings keine klassenlose
Acker­bauge­mein­schaft, son­dern einen Vere­in: Das Kultur‑, Inte­gra­tions- und
Beratungszen­trum, kurz Kibuz. Betrieben von der Zen­tralen Wohlfahrtsstelle,
ist das Haus eine Art Hafen für die jüdis­chen Ein­wan­der­er aus der ehemaligen
Sow­je­tu­nion. Nicht nur aus Pots­dam kom­men die Rat­suchen­den, die sich bei
Behör­dengän­gen und Anträ­gen unter­stützen lassen, son­dern aus dem ganzen
Land. 2300 jüdis­che Zuwan­der­er leben in Brandenburg. 

Im Kibuz herrscht immer ein reges Kom­men und Gehen, sei es zu Vernissagen,
lit­er­arischen Zirkeln, den Geigen­stun­den für Kinder oder dem Beisammensein
bei koscherem Essen. Beson­deres Augen­merk liegt auf der Vermittlung
jüdis­ch­er Traditionen. 

Firuza Tal­i­bo­va kommt oft hier­her, als ehre­namtliche Helferin oder mit ihrer
84-jähri­gen Mut­ter. Seit 1997 lebt Tal­i­bo­va in Deutsch­land. “Als ich hierher
kam”, sagt die 51-Jährige, “war ich wie neuge­boren.” Über die Zeit vorher,
in der aser­baid­sch­a­nis­chen Haupt­stadt Baku, erzählt sie nur ungern. Krieg
gab es, Panz­er und Schießereien. 

“Verteilorte” in der neuen Heimat 

In ihrer neuen Heimat Bran­den­burg waren die Sta­tio­nen des “jüdis­chen
Kontin­gents­flüchtlings” Tal­i­bo­va zuerst die Zen­trale Lan­desauf­nahmestelle in
Peitz, später ein Wohn­heim und schließlich eine kleine Woh­nung in Potsdam.
Andere “Verteilorte” für die zuge­wan­derten Juden sind Cottbus,
Brandenburg/Havel, Frank­furt (Oder) sowie die Land­kreise Barn­im, Oberhavel
und Dahme-Spreewald. 

“Ich war wie neuge­boren”, wieder­holt Tal­i­bo­va, doch hat ihre Erleichterung
einen nach­den­klichen Beik­lang. Mehrmals hat die erfahrene Kinderärztin
ver­sucht, hier Beruf­sprax­is zu sam­meln. Doch statt eine der raren
Assis­ten­zstellen in ein­er Klinik zu ergat­tern, hat­te sie meist nur
befris­tete Jobs als Sozialar­bei­t­erin oder Arzthelferin. Hil­fe bei der
Ver­mit­tlung gibt es erst seit let­ztem Sep­tem­ber in der Peitzer
Lan­desauf­nahmestelle mit einem neuen Pro­jekt, dem “Inte­gra­tionsvorhaben für
zuge­wan­derte Ärzte”. Anstatt die Medi­zin­er gle­ich nach zehn Tagen in ihre
neuen Wohnorte zu brin­gen, wie son­st bei Zuwan­der­ern üblich, wer­den sie in
einem sechsmonati­gen Sprachkurs in Peitz geschult. Außer­dem erfol­gt die
Ver­mit­tlung der Ärzte in ihre neuen Wohnorte nach Medizinerbedarf.
Allerd­ings, räumt Ilona Schulz von der Lan­desauf­nahmestelle ein, “ist es für
die über 50-jähri­gen Ärzte beru­flich sehr schwierig”. 

Inner­lich hat­te sich die Ärztin Tal­i­bo­va schon früh auf Deutschland
eingestellt: “Ich habe ver­standen, dass es ein neues Land ist und ein neues
Leben — von meinem Beruf hat­te ich mich schon davor in mein­er Heimat
ver­ab­schiedet.” Bei ihrer ehre­namtlichen Arbeit im Kibuz sieht sie aber auch
oft schlimme Auswirkun­gen der Umstel­lung: Depres­sio­nen, beson­ders bei den
älteren Män­nern, die auf dem deutschen Arbeits­markt nicht mehr Fuß fassen.
“Die Frauen”, hat Tal­i­bo­va beobachtet, “kön­nen bess­er mit allem umgehen.”
Weil sie sich nicht so in den Woh­nun­gen einigeln wie die Män­ner, die früher
oft in lei­t­en­den Posi­tio­nen waren und den Bedeu­tungsver­lust schwer
verkraften. Über 80 Prozent der jüdis­chen Zuwan­der­er hat­ten in ihrer Heimat
akademis­che Berufe. Während die Jun­gen sich leicht in die deutsche
Arbeitswelt inte­gri­eren, bleiben die Älteren meist unter sich. 

Ein Phänomen, das sich in Bran­den­burg durch die Abwan­derung noch verstärkt:
Von den rund 6900 jüdis­chen Zuwan­der­ern, die zwis­chen 1991 und 2004 in
Bran­den­burg aufgenom­men wur­den, leben nur noch 2300 im Land, so die
Schätzung des Sozialmin­is­teri­ums. “Die Jun­gen sind mobil­er und gehen
dor­thin, wo es mehr Arbeit gibt”, erläutert Nadine Fügn­er vom Büro der
Aus­län­der­beauf­tragten. Fügn­er hat aber nicht nur eine Diskrepanz zwischen
Erwartung und Real­ität bei den älteren Zuwan­der­ern aus­gemacht. Auch auf
deutsch­er Seite sei man von falschen Erwartun­gen aus­ge­gan­gen: “Man hat sich
eine unprob­lema­tis­chere Inte­gra­tion vorgestellt und dass alle Zuwanderer
sich jüdis­chen Gemein­den anschließen.” 

Dabei ist ger­ade das religiöse Leben in ein­er Gemeinde meist ungekannte
Prax­is für die Juden aus der Ex-Sow­je­tu­nion: “Wenn man sich den Traditionen
wid­mete, wurde man für die Staats­führung verdächtig”, erin­nert sich
Kibuz-Leit­er Niko­lai Epchteine. Eltern lehrten ihre Kinder nicht mehr das
Jid­dis­che, Rit­uale gin­gen verloren. 

Keine Chan­cen im Beruf 

Seit 1996 lebt Epchteine in Bran­den­burg, nach­dem er jahrzehn­te­lang als
Biologe in Moskau gear­beit­et hat­te. Im Beruf, erzählt der 65-Jährige, sah er
nach der Über­sied­lung keine Chan­cen mehr. “Aber ich wollte in einem
demokratis­chen Land leben.” Und ohne die wach­sende anti­semi­tis­che Bedrohung
in Rus­s­land, mit Leuten, die in den U‑Bahnstationen agi­tieren und
Hak­enkreuz-Arm­binden tra­gen. In Pots­dam war Epchteine auch im Vor­stand der
Jüdis­chen Gemeinde. Ihr gehören längst nicht alle Zuwan­der­er an. Zum einen
wegen der Reli­gions­ferne im Herkun­ft­s­land, zum anderen wegen der
“Halachis­chen Geset­ze”: Nur wer eine jüdis­che Mut­ter hat, kann
Gemein­demit­glied wer­den. Von den 2300 Bran­den­burg­er Juden sind 1500 religiös
einge­bun­den. Wer sich hierzu­lande im Gemein­deleben engagiert, leistet
Pionierarbeit. 

So etwas wie eine Stunde Null war die Wende in der DDR, wo es offiziell nur
noch 350 Juden gab. Mitte der 80er Jahre hat­te die Staats­führung zwar die
Syn­a­goge in der Oranien­burg­er Straße in Berlin restau­ri­eren lassen. Damit
soll­ten Plus­punk­te für einen geplanten USA-Staats­be­such Honeck­ers Anfang der
90er gesam­melt wer­den. In Pots­dam lebten aber zum Beispiel nur noch zwei
Juden, von denen sich ein­er um den Jüdis­chen Fried­hof am Pfingstberg
küm­merte. Mit­tler­weile ist das Are­al mit den vie­len alten Gräbern wieder in
jüdis­chem Gemeindebesitz.

Inforiot